Tag 1: Anreise

Das Budapester Airport Hotel ist ein ruhiges Hotel. Zumindest bis ca. 20 Uhr. Dann fallen Horden von Party-People in die Lobby und die Bar ein. Die Zimmer sind in den Stockwerken darüber. Wenn man vor die Zimmertüre geht, dann kann man vom Balkon in die Lobby runter schauen. Entsprechend schallisoliert ist das dann.

Tami ist auf so etwas vorbereitet und hat Ohrenstöpsel mit, die Bauarbeiter für die Arbeit mit schwerem Gerät verwenden. Als das Hotel im Internet ausgewählt wurde, wurde eines, das halb so teuer ist ausgefiltert, weil in einer Review stand, dass es dort in der Nacht sehr laut sein kann. Vermutlich war es in diesem Hotel heute die ganze Nacht ruhig.

Aber pünktlich um 0300 ist dann Ruhe unten. Das ist die Zeit, zu der der Wecker läutet. Wenigstens sind wir nicht die einzigen, die zu nachtschlafener Zeit aufstehen müssen. Noch 7 oder 8 andere Leute warten schon vor dem Hotel auf das Gratis-Shuttle. Das sind auf den ersten Blick mehr, als in ein Shuttle reinpassen. Also stellt man sich am besten ganz vorne an und entert das Shuttle als erstes. Wir haben es hier mit lauter Anfängern zu tun, denn wir sind die einzigen mit dieser Strategie.

Am Flughafen werden wir gleich vor den richtigen Schaltern raus geschmissen. Tamis erste Mission ist, die Station für das Einfolieren des Koffers zu suchen. Seit einem traumatischen Erlebnis mit einem beschädigten Koffer in Bangkok geht das jetzt nicht mehr ohne. Weil ein paar Leute vor ihm Großbild-Fernseher einfolieren lassen, dauert das ganze eine gute halbe Stunde. Gut, dass wir so früh losgefahren sind.

Und wenn man früh genug bucht und günstige Businessclass-Tickets ergattert, muss man sich auch nicht in der langen Schlange bei Checkin anstellen. Es werden gleich alle drei Boardingpässe ausgedruckt. Beim Security-Check geht es flott. Wer so verdächtig ausschaut wie Tami, wird noch mit einem Metalldetektor gescannt.

Gut, dass wir mit dem Einfolieren so viel Zeit verloren haben, denn die Lounge sperrt erst in ein paar Minuten auf. Dort gibt es erst mal Frühstück, denn der Tag wird lang. Der Tag hat nämlich nur dann 24 Stunden, wenn man in der gleichen Zeitzone bleibt. Wenn man die wechselt, sind es mehr. Hat wahrscheinlich mit der Relativitätstheorie zu tun. Umso schneller man sich bewegt, umso langsamer vergeht die Zeit. Einstein lässt grüßen.

Airport Budapest

Fast pünktlich hebt der A321 der Lufthansa nach Frankfurt ab. Zum zweiten Mal verlassen wir Ungarn und kommen mit Deutschland in unser drittes Land auf dieser Tour. Es muss von Terminal A zu Terminal B gewandert werden. Bewegung ist gesund und so wird mit Ausnahme von zwei Aufzügen alles zu Fuß absolviert. Außer es gibt einmal ein Förderband dazwischen.

Dazwischen ist noch die Passkontrolle. Auch das wird schon fast langweilig problemlos absolviert. Durch diese rekordverdächtige Rally durch die Terminals bleibt sogar noch eine Dreiviertelstunde für die Air Canada-Lounge. Dort gibt es sogar Liegesitze in eigenen Abteilen. Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Leider sind alle besetzt. Das ist ein großer Rückschritt für die Weltherrschaft.

Wo muss die Freiheit grenzenlos sein?

Der Klotest fällt positiv aus. Es funktioniert nicht nur der Seifenspender, sondern auch der Wasserhahn. Dann schickt Air Canada auch schon eine SMS, dass das Boarding begonnen hat. In Boarding-Gruppe 1 kommt man sofort dran. Um Platz in den Gepäckfächern braucht man hier nicht zu kämpfen, jeder hat ein Fach für sich allein.

Und zwei Fenster, die elektronisch getönt werden können. Und natürlich einen Sitz mit Massagefunktion, der zu einem flachen Bett gemacht werden kann. Außerdem kann man um 19 CAD WLAN dazu kaufen. Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Leider funktioniert die Bezahlfunktion nicht und daher geht es nicht. Das ist ein großer Rückschritt für die Weltherrschaft.

Aber im Entertainmentsystem gibt es dutzende Filme, Spiele und Musik zum Auswählen. Damit, mit zwei Mahlzeiten und ein paar Stunden schlafen vergehen die über 10 Stunden Flug viel zu schnell und die Landung in Vancouver steht an. Diese wird problemlos gemeistert. In Vancouver sind über 6 Stunden Aufenthalt geplant.

In Frankfurt landen die Flieger nebeneinander

Eine davon ist schon mal bei der verspäteten Landung vergangen, denn es hat über 200 km/h Gegenwind gegeben. Aber immer noch genug Zeit. Die Anschlussflüge in die USA sind an einem eigenen Gate. Dort gibt es wieder Security-Check. Klar, wer gerade aus einem internationalen Flug aussteigt, hat sicher gefährliche Sachen dabei.

Zum Beispiel gefährliche Schuhe. Die müssen auch hingelegt und gescannt werden. Aber unsere Schuhe werden akzeptiert (der Geruch ist nicht verboten). Dann folgt die Einreise in die USA. Das ist insofern bemerkenswert, als Vancouver in Kanada liegt. Aber dort sind US-Einreisebeamte und es kommt die übliche Prozedur mit Foto und dummen Fragen, warum man nach Hawaii fliegt.

Leute, die besonders verdächtig aussehen, werden zusätzlich herausgefischt zur Gepäckskontrolle. Dafür gibt es eigenen Fernsehserien, aber hier ist kein Kamerateam anwesend. So sitzen dann ICBeter und Tami im Kontrollraum. Und zwar fast eine Stunde lang. Wieder eine Stunde Wartezeit vergangen. Vorher kommen noch andere Leute dran, die keine 6 Stunden Umstiegezeit haben. Sondern vielleicht nur zwei.

Bordentertainment, damit es nicht fad wird

Und die kommen auch mit dem Flieger, der eine Stunde Verspätung hat. Die freundlichen Beamten sagen ihnen aber, dass sie von der Fluglinie auf einen späteren Flug umgebucht werden. Die Freude darüber hält sich bei den Betroffenen aber seltsamerweise in Grenzen. Dann kommen die beiden dran. Nach ein paar dummen Fragen, warum sie denn nach Hawaii reisen, werden alle Gepäckstücke gescannt und die Sache ist erledigt.

Der Vorteil der ganzen Geschichte ist, dass wir jetzt wissen, dass unsere Koffer es bis Vancouver geschafft haben und nicht unterwegs liegen geblieben sind. Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Es gibt im Terminal sogar eine Lounge. Diese ist ganz neu. So neu, dass sie am 28. eröffnet. Heute ist der 27. Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte dahinter stecken, die uns an der Weltherrschaft hindern wollen!

Also wird die Economy-Lounge benutzt. Sprich: die Sesseln, die vor den Abfluggates stehen. ICBeter hat von der Tour 2013 noch ein paar CAD in Münzen übrig. Die sollen jetzt angebracht werden. Im CNN-Geschäft werden zwei Cola gekauft. Dafür sind die Münzen um 77 Cent zu wenig. Aber die Verkäuferin gibt uns Trinkgeld und wir bekommen Touristenrabatt. Wahrscheinlich liest sie unseren Blog und will uns helfen.

Fischvorspeise

Da es am ganzen Flughafen gratis WLAN gibt, sind auch die restlichen vier Stunden Wartezeit schnell vorbei. Unterbrochen nur kurz von einem lauten Alarmton. Wir tippen auf einen Feueralarm. Aber solange keine Rauchschwaden daher ziehen, ist es uns egal. An der Anzeigetafel ist übrigens auch ein Flug nach Seattle angeschrieben. Das sind wahrscheinlich 200 km Distanz oder so.

Am Ende der Wartezeit kommt die Durchsage, dass jetzt noch eine kurze Wartezeit folgt, weil am Flieger noch was gewartet wird. Ob es das MCAS ist? Es ist nämlich eine Boeing 737 MAX8. Das Modell, dass vor 2 Jahren zweimal vom Himmel gefallen ist, weil still und heimlich eine neue Funktion eingebaut worden ist, die die Piloten nicht deaktivieren konnten, weil sie gar nichts davon wussten. Und als die gesponnen hat, ist der Flieger halt unsanft gelandet.

Letztlich setzt sich die Maschine mit rund 45 Minuten Verspätung in Bewegung. Bewegung heißt jetzt nicht zwingend abheben. Zuerst wird mal 10 Minuten lang spazieren gefahren. Dann zieht sie aber doch in die Lüfte und der dritte und letzte Flug auf der Anreise hat begonnen. Die Sitze in der 737 sind natürlich nicht so toll wie in der 787, aber man hat genug Platz.

Das MCAS bleibt brav und so landet die Maschine fast pünktlich in Kahului auf der Insel Maui. Jetzt warten noch ein paar Herausforderungen auf die Taskforce. Zuerst muss mobiles Internet hergestellt werden. Mit der schon daheim bestellten SIM-Karte von ICBeter klappt das auf Anhieb. Die Koffer kommen auch beide an.

Jetzt muss noch das Mietauto gefunden werden. Es ist bekannt, wie es ungefähr aussieht und welche Nummer es hat. Mit zweimal die Parkreihe abgehen wird es dann auch gefunden. Es kann mit einer App aufgesperrt werden. Auch das funktioniert sofort. Das Auto hat kein Navi, aber jetzt wo es Internet gibt, geht das mit Google Maps.

Es geht schon gemütlich auf der zweispurigen Straße mit ca. 75 und dann mit 50 km/h dahin. Mehr sind nicht erlaubt. Und die Tour soll nicht gleich mit einem Strafzettel begonnen werden. Nach 20 Minuten ist das Ziel erreicht. Der Securitytyp und der Hausmeister sitzen vor dem Gebäude und plaudern. Letzterer führt den Weg zum Apartment. Der Zettel mit dem Türcode ist noch im Auto, aber das ist jetzt auch kein Hindernis mehr.

Nachdem die Koffer raufgebracht wurden und das Auto geparkt wurde, wird der Tag um ca. 0030 für beendet erklärt. Es hat beängstigend viel auf Anhieb funktioniert. Wenn das nur mal gut geht.…

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