Tag 14: Montana

Heute wachen die ersten um 0930 auf. Es gibt zwei Gründe, heute nicht draußen zu Essen: Der fehlende Tisch und der starke Regen. Tami hat gestern beim Subway nicht ganz aufgegessen. Wir wissen also, wer schuld an dem Regenwetter ist. So fällt die Entscheidung, wo heute gefrühstückt wird relativ leicht. Beim Frühstücken haben wir schon Routine, Freddy III. toastet wesentlich verlässlicher als sein Vorgänger, deshalb ist das Futtern im Nu erledigt.

Als nächster Zielpunkt wird der East Glacier KOA in St. Mary einprogrammiert. Es sind 130 Meilen und 3,5 Stunden. Das kommt uns komisch vor, das muss doch viel schneller gehen. Aber schauen wir mal, dann sehen wir eh. Wir fahren bei strömendem Regen ab. Die Weisheit, dass Regen nach ein paar Minuten in strahlenden Sonnenschein mündet, gilt anscheinend nur in Kanada. Hier hält der Regen an.

Todes-Highway in Montana

Todes-Highway in Montana

Wir fahren offenbar auf einem Todes-Highway. Alle paar Kilometer finden sich weiße Kreuze am Straßenrand. Manche sind schon so verrostet, dass sie aus der Zeit der Pilgerväter stammen könnten. Vielleicht gibt es ja auch ein Kreuz für alle, die in Kämpfen mit den Indianern gefallen sind. Jedenfalls fahren wir etwas vorsichtiger, damit nicht bald 5 weitere Kreuze da sind.

Als wir in Whitefish, Montana ankommen, sehen wir eine Tafel, dass es in der Stadt Bauarbeiten gibt, und dass man eine alternative Route nehmen soll. Also bleiben wir bei einem Motel stehen und hoffen, dass wir dort ein offenes WLAN finden. Unglaublicherweise ist es tatsächlich so. Mura schaut im Web nach, wo man da anders fahren kann. So findet er zufällig heraus, dass die Straße quer durch den Glacier Nationalpark gesperrt ist. Diese Straße wollten wir eigentlich nehmen.

Wir sind uns nicht ganz sicher, ob die Straße wirklich unpassierbar ist, oder ob sie uns nicht nur von der Weltherrschaft abhalten wollen mit diesem bösen Trick. Also fahren wir mal bis zu der Abzweigung zu der Straße. Am Ende von Whitefish sehen wir plötzlich einen Safeway. Da gibt es natürlich kein Halten mehr. Wir nehmen uns wie immer 4 Parkplätze und marschieren hinein.

ICBeter geht gleich mal zum Customer Service und fragt nach, warum unsere Punkte noch nicht auf der Safeway-Karte sind. Die Mitarbeiterin verschwindet kurz mit der Karte und kommt dann mit der Info wieder, dass wir bei Safeway anrufen müssen und einen Code durchgeben müssen, der auf der Rechnung steht. Gut, dass das hier alles nicht kompliziert ist.

Vorher war noch eine Frau beim Customer Service, die ein ähnliches Problem hat. Sie hat Gift Cards gekauft und dafür keine Punkte gutgeschrieben bekommen. Sie bekommt die Info, dass sie Safeway-Giftcards hat, für die das nicht gilt. Aber sie kann diese Safeway-Giftcards verwenden, um Giftcards von anderen Firmen zu kaufen, dann bekommt sie die Punkte.

Wir füllen unser Einkaufswagerl an und als es randvoll ist, wissen wir dass wir alles haben. Selbst wenn wir noch nicht alles haben – wir kriegen nichts mehr rein. Also ab zur Kassa. Als wir uns anstellen kommt ein freundlicher Mitarbeiter und öffnet extra für uns eine neue Kassa. Während er alle Produkte über den Scanner zieht fragt er uns über alles aus.

Ob wir campen sind, wo wir bis jetzt waren, wo wir jetzt noch hinfahren, etc. Es ist ärger als auf der Grenze. Wir sind uns sicher, dass es sich um einen CIA-Agenten handelt. Die haben uns schon mit ihren Kameras erfasst und als wir zur Kasse gekommen sind, haben sie den Agenten geschickt. Anscheinend sind sie uns schon auf den Fersen. Wir geben aber nur unverdächtige Antworten, so als ob wir normale Touristen wären und nicht auf der Suche nach der Weltherrschaft.

Schließlich zahlen wir die Rechnung über schlappe 240 $. Davon sind 3 $ Spende an die Krebsforschung. Das wird uns wieder positives Karma bringen. Am Automaten beim Ausgang wird noch ein Rubbellos gekauft. Wir sind eh noch einige Tage in Montana, damit uns nicht die gleiche Pleite passiert wie in Alberta. Dann geht es weiter.

Bei der Abzweigung zur Going-to-the-sun-Road bleiben wir stehen. Es gibt dort ein Visitor Center, wo ICBeter mal nachfragt wie das jetzt eigentlich ist mit der Straße. Ja, man kann hineinfahren, aber nicht durchfahren. An der höchsten Stelle ist sie gesperrt.

Also nehmen wir die Ausweichroute. Unser Navi zeigt an, dass das 30 Meilen mehr sind, aber nur 6 Minuten länger zu fahren ist. Daraus schließen wir, dass wir diese 30 Meilen mit einer Geschwindigkeit von 300 Meilen pro Stunde fahren können. Das sind über 450 km/h. Darauf freuen wir uns schon.

Das Goldwaschen in Montana bringt keinen Reichtum

Das Goldwaschen in Montana bringt keinen Reichtum

Bei einem Fluß machen wir Pause. Mura holt das Goldwasch-Zeug heraus und versucht sein Glück. ICBeter geht nach ein paar Fotos wieder zurück ins Wohnmobil und versucht, dem Rubbellos einen Gewinn zu entlocken. Leider versagen alle kläglich. Kein Gold, kein Gewinn.

Als wir so dahin fahren, sehen wir dass eine weitere Straße, die wir nehmen wollen nur für Fahrzeuge bis 21 Fuß geeignet ist. Das macht uns insofern nachdenklich, als wir 30 Fuß haben. Wieder stehen wir vor der Frage, ob das erst gemeint ist, oder ob uns da wieder jemand von der Weltherrschaft abhalten will. Wir entscheiden uns für letzeres und nehmen diese Straße. Gleich am Anfang steht eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 25 mph. Das ist auch kein gutes Zeichen. Der Zustand der Straße und die vielen Kurven deuten aber darauf hin, dass das ernst gemeint ist.

Mit gelegentlichem kreativen Ausweichen auf die Gegenfahrbahn und langsamem Fahren schaffen wir es aber souverän bis ans Ende dieser Straße. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten, auch nicht der starke Seitenwind, der versucht uns von der Straße zu blasen. Wir kommen schließlich unbeschadet beim Campingplatz an. Wir sind dort in der A-Loop die einzigen Camper. Alle anderen stehen weit entfernt.

Anscheinend will man uns den anderen Kunden nicht zumuten. Vielleicht hat sich das schon herumgesprochen. Wenn wir auf den anderen KOA-Campingplätzen auch weiter von den anderen platziert werden, dann wissen wir es. Das Internet geht aber einigermaßen gut, die Klos sind auch nicht weit weg.

Dann geht ICBeter zu der Pizzeria, die gerade eingerichtet wird: „Pete’s Zzaria“. Christopher, der Chef der Pizzeria ist ein alter Bekannter von ihm. Dieser war im Jahr 2000 der Tourguide von einer Campingtour, die er gemacht hat. Damals in den alten Zeiten. Er gibt uns ein paar Wandertipps und verspricht, am Abend bei uns auf ein Bier vorbeizukommen.

Mura gibt den Indianern in den Bergen Rauchzeichen

Mura gibt den Indianern in den Bergen Rauchzeichen

Dann geht es ans Grillen. Das frische Fleisch vom Safeway will gleich verwertet werden. Als wir das Fleisch auf den Griller legen, haben wir einen neuen Freund gefunden. Ein schwarzer Hund kommt zu uns uns pirscht sich langsam in Richtung Griller an. Als er merkt, dass wir aufpassen wie die Schießhunde, setzt er sich ins Gras und beobachtet die Szene einfach mal.

Vermutlich wird der Hund jetzt bei uns bleiben, weil wir so gutes Fleisch haben. Deswegen nennen wir ihn Josef – das ist ein Name mit zwei Silben. Wir haben jetzt schon zwei Hunde: Franzi, Josef. Nachdem aber auch geduldiges Abwarten nichts bringt, verschwindet Josef wieder und ward den ganzen Abend nicht mehr gesehen.

Während dem Grillen finden wir einen neuen Freund

Während dem Grillen finden wir einen neuen Freund

Gegessen wird im Wohnmobil, da die Außentemperatur deutlich unter der Esstemperatur liegt und der Wind das Übrige dazu tut. Christopher hat uns gesagt, dass es erst jetzt so kalt geworden ist. In den letzten Tagen war es viel wärmer. Da haben wir es wieder gut erwischt. Außerdem hat er uns gesagt, dass die gesperrte Straße morgen (!) wieder eröffnet wird.

Nach dem Essen kommen Christopher und seine Frau Lenka zu Besuch, um mit uns eine Dose Bier zu leeren. Er erzählt uns allerhand, was wir hier alles machen können und verrät uns einen Platz im Yellowstone Nationalpark, wo man in heißen Quellen baden kann. Das ist dort nicht angeschrieben, weil sie nicht wollen, dass das jeder weiß. Das kann uns für die Weltherrschaft nur nützlich sein.

ICBeter findet sein Handy nicht. Aber da es über WLAN eine VOIP-Verbindung hat, kann er es mit seinem Notebook über VOIP anrufen und läuten lassen. Es findet sich in der Jackentasche wieder. Wieder eine Krise überstanden. Christopher wird uns morgen für die Wanderung einen Bären-Spray borgen. Das ist ein Pfefferspray, der 9 Meter weit pfeffern kann. Damit kann man böse Bären abwehren.

Dann gehen die beiden. Es wird noch kurz im Internet gesurft und Blog geschrieben und der Tag um ca. 0030 für beendet erklärt.

Momentaner Standort: 48.757398,-113.435989

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