Tag 15: Glacier NP

Da wir heute nicht auschecken müssen, weil wir 2 Nächte lang auf diesem Campingplatz sind, haben wir in der Früh weniger Stress als sonst. Die Duschen sind hier wie auf jedem KOA gratis und es kommt sogar genug Wasser heraus. Es kommt auch nicht aus dem Hochdruckreiniger wie in Lake Louise. Wir haben strahlenden Sonnenschein, die 3 $ von gestern waren gut investiert.

Gib dem Bären Pfeffer!

Gib dem Bären Pfeffer!

Christopher kommt um 1000 vorbei und bringt uns den Bärenspray. Er sieht aus wie ein kleiner Feuerlöscher. Nur dass vorne was raus kommt, das brennt statt löscht. Angeblich kann man damit 9 Meter weit feuern, aber wir wollen es lieber nicht ausprobieren. Frühstück gibt es wegen der Temperatur und dem Wind wieder drinnen.

Mura verzichtet heute auf Spam, was uns alle sehr beunruhigt. Hat ein böser Dämon von ihm Besitz ergriffen? Aber da dadurch eh nichts schlimmer werden kann, denken wir nicht weiter darüber nach. Nach dem Frühstück fahren wir in den Nationalpark. Weil Georgi einen ausgeborten Nationalparkpass hat, sparen wir 25 $ Eintrittsgeld. Wieder voll gespart!

Wir fahren zum Trailhead des Swiftcurrent Trail. Dort machen sich ICBeter, Tonittt und Tami auf den Weg. Es geht etwa 4 Meilen zum Bullhead Lake. Da heute viele Leute auf dem Weg unterwegs sind, stehen die Chancen gut, dass wir unseren Bärenspray nicht brauchen. Wir treffen auch viele Leute, die ebenfalls so bewaffnet sind. Tonittt hat außerdem seinen Leatherman mit, falls alle Stricke reißen sollten.

Das erste Stück geht durch den Wald, bis wir zum Fishercap Lake kommen. Es ist der erste und kleinste der drei Seen, die wir heute sehen werden. Es ziehen hin uns wieder Wolken auf, aber meistens scheint die Sonne. Da der Wind kühl daherbläst, kommen wir aber nicht ins Schwitzen. Es kommt dann eine kleine Hängebrücke, auf der steht, dass maximal eine Person drüber gehen darf. Wir fragen uns, ob das nicht auch mit mehreren geht, aber wir lassen es dann doch lieber nicht drauf ankommen.

Die ICB-Taskforce hat eine neue Pflanzenart entdeckt: Die Space Needle Flower

Die ICB-Taskforce hat eine neue Pflanzenart entdeckt: Die Space Needle Flower

Wir entdecken auch eine neue Pflanze, die aussieht wie Space Needle in Seattle. Wir nennen sie daher “Space Needle Flower”. Ein kurzes Googeln nach diesem Namen zeigt, dass diese Pflanze bis jetzt tatsächlich völlig unbekannt war und wir sie entdeckt haben!

Dann geht es über die Baumgrenze und es sind hauptsächlich Wiesen und Büsche da, was die Aussicht auf die Berge verbessert. Wir haben uns schon öfter gedacht, dass sie für die Touristen eigentlich alle Bäume fällen könnten, die irgendwelchen Bergen im Weg stehen. So sieht jedes Foto aus wie ein Gemälde von Bob Ross.

Dann kommt der zweite See, der Redrock Lake. Der ist wohl nach den roten Felsen benannt, die neben ihm herausragen. Am Ende des Sees sind die Redrock Falls. Ein schöner Wasserfall, der über die roten Felsen fällt. Dann geht es weiter zum dritten und letzten See, dem Bullhead Lake. Dort sitzen am Ufer zwei Mädels, die sich zu Tode erschrecken, als wir von hinten daherkommen.

Mounty am Bullhead Lake

Mounty am Bullhead Lake

Anscheinend sehen wir aus wie Bären. Gut, dass die beiden keinen Bärenspray haben. Nachdem wir ihnen aber glaubhaft versichert haben, keine Bären zu sein, sind sie wieder beruhigt. Am Ende des Sees ist ein Bach, über den keine Brücke führt. Das ist für uns das Zeichen zum Umkehren. Auf dem Rückweg sind die Mädels schon verschwunden. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass wir doch Bären sind und wiederkommen könnten.

"One Hiker at a time" nehmen wir mal lieber ernst

“One Hiker at a time” nehmen wir mal lieber ernst

Tami streichelt auf dem Rückweg noch ein Erdhörnchen. Es gibt zwar am Eingang des Nationalparks ein Schild, dass alles Wildlife gefährlich ist, aber er geht aufs Ganze und riskiert es. Für die Weltherrschaft darf eben kein Wagnis zu groß sein. Der Rückweg sieht genauso aus wie der Hinweg, nur umgekehrt. Und das ist doch eine gewisse Abwechslung.

Redrock Falls, Glacier NP

Redrock Falls, Glacier NP

Nach etwa drei Stunden kommen wir zurück zum Wohnmobil. Die nächste Station ist der Sun Point. Wir müssen dazu aus dem Nationalpark rausfahren und weiter südlich wieder hinein. Leider dürfen Fahrzeuge über 21 Fuß nicht bis zu diesem Punkt fahren, also müssen wir vorher schon wieder umdrehen. Noch einmal mit einem etwa um die Hälfte zu langen Fahrzeug über eine Bergstrecke wollen wir uns dann doch nicht antun.

Gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz gibt es ein Restaurant, dass und Christopher und Lenka gestern empfohlen haben. Das Johnson’s. Wir fahren also hin, da wir für heute kein Essen gebunkert haben. Es ist ein rustikal ausgestattetes Lokal. Beim Eingang steht ein Schild „Please seat yourself“. Man soll sich also selber hinsetzen.

Etwas enttäuscht, dass sich niemand für uns hinsetzt, machen wir das dann auch. Die Kellnerin bringt uns die Speisekarten und nimmt Getränkebestellungen auf. Bier haben sie keines. Es scheint ein Lokal zu sein, das aus der Zeit der Prohibition übrig geblieben ist. Also wird Cola bestellt. ICBeter vergisst natürlich wieder, ohne Eis zu bestellen.

Johnston's Restaurant

Johnson’s Restaurant

Das Gute am Colatrinken im Restaurant ist, dass immer gleich nachgeschenkt wird, wenn man das Glas oder den Becher leer getrunken hat. Wir bestellen alle Burger-Zeugs. Zu jeden Burger gibt es entweder eine Suppe oder Pommes. Mura beantwortet die Frage nach Suppe oder Pommes mit einem klaren „Yes“. Suppe und Pommes.

Zum Schluss bestellen wir uns noch einen Huckleberry Icecream Pie. Weil wir bei den Sitznachbarn schon gesehen haben, was das für ein Monstrum ist, bestellen wir eines für uns alle. Als es daher kommt, fragen die Leute an den Nachbartischen die Kellnerin, ob sie auch gleich einen Löffel haben können. Aber wir geben nix ab.

Mit vereinten Kräften wird der Icecream Pie niedergemacht. Zum Schluss tragen wir uns noch ins Gästebuch ein und zahlen. Beim Campingplatz angekommen wird es ernst mit dem Wäsche waschen. Es ist jetzt etwa die Hälfte der Tour vorbei. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, um die Wäsche zu waschen, damit sie genau zum Ende der Tour wieder ausgeht.

Wir packen die ganze Dreckwäsche in Plastiksackerl, von denen wir geschätzte 12 Millionen Stück im Wohnmobil haben und marschieren zur Laundry. Einmal waschen kostet 2 $, die man mit 8 Quarter bezahlen muss. Es gibt eine Wechselmaschine, die 1 $ und 5 $ in Quarters wechselt. Wir schmeißen alles in die Maschine, stellen die Temperatur auf die Mittelstellung – da kann nichts schief gehen und gehen wieder.

Nach einer halben Stunde ist alles gewaschen. Es wäre zwar übertrieben, die Farbe der Hemden und T-Shirts als „weiß“ zu bezeichnen, aber so genau darf man das nicht nehmen. Dann geht es daran, die Sachen in den Trockner zu werfen. 6 Minuten kosten 25 Cent. Es gibt nur die Stellungen „warm“ und „hot“, keine Mittelstellung. Das ist natürlich eine kleine Krise. Wir entschließen uns, die kühlere Einstellung zu wählen und dafür gleich einen Dollar reinzuwerfen.

Das muss man aber wieder mit Quarter machen. Schnell wieder einen Dollar in die Maschine, es macht eine Knackser und nichts kommt raus. Wir kommen uns irgendwie vor, wie bei den einarmigen Banditen in Las Vegas. Nur dass man dort die Chance auf eine Million hat, bevor man sein Geld verliert. Alles zu verlieren mit der Chance, im Gewinnfall vier mal 25 Cent für einen Dollar zu bekommen, stimmt uns dann doch nicht so froh.

Also gehen wir zum Rezeption. Dort kennt man das anscheinend schon und gibt uns ohne zu Zögern 4 Quarter. Damit klappt dann auch das Trocknen. 24 Minuten läuft die Maschine. Als wir nach einer Stunde draufkommen, dass wir die Wäsche jetzt holen sollten, ist sie auch wirklich schon schön trocken.

Auch wenn das Internet hier recht zäh ist, wird der Tag mit Surfen und Blogschreiben zu Ende gebracht.

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