Tag 14: Antelope Canyon

Da heute ein entspannter Tag ist, stehen alle erst später auf. Es wird im Newsticker das erste WM-Spiel angeschaut. Für den Livestream reicht das Internet nicht aus. Zum Frühstück gibt es heute ganz normalen Spam, um nichts zu riskieren. Freddy IV. toastet brav und ohne Murren. Er ist ein würdiger Nachfolger von Freddy I. Deshalb wird er nach der Tour auch mit diesem seinen Lebensabend in der Gästehütte von ICBeters Tante in Kalifornien verbringen.

Am Sandstrand von Lake Powell lässt es sich aushalten

Am Sandstrand von Lake Powell lässt es sich aushalten

Dann testet ICBeter den Strand. Es sind 10 Minuten Fußmarsch. Es gibt sogar ein paar Büsche, die wertvollen Schatten spenden. Das Wasser ist kühler als die Hot-Tubs und der Swimmingpool, aber wärmer als der Pazifik. Also richtig zum Abkühlen. Der Strand ist aus Sand mit vielen Steinen darin. Barfuß gehen ist da nur für Profis empfehlenswert.

Dann fahren wir los. Die Besichtigung des Antelope Canyon steht heute am Programm. Wer sich jetzt einen Bericht über Antilopen in einem Canyon erwartet, muss leider enttäuscht werden. Der heißt nur so. Weil noch viel Zeit ist, wird zuerst Horseshoe Bend angesteuert. Das ist ein berühmter Aussichtspunkt auf eine Flußbiegung des Colorado River. Eine halbe Stunde ist dafür eingeplant. Wir parken und am Parkplatz ein. Da kommt auch schon jemand in gelber Warnweste auf uns zu. Aber nicht um uns zu begrüßen, sondern um uns auf einen anderen Parkplatz zu schicken. Anscheinend wird es nicht überall gerne gesehen, wenn ein Wohnmobil mehrere PKW-Parkplätze verstellt.

Touristenschützer protestieren gegen diese Lebendtransporte unter schlimmen Bedingungen

Touristenschützer protestieren gegen diese Lebendtransporte unter schlimmen Bedingungen

Man muss ein paar Minuten einen Hügel hinauf gehen. Oben angekommen sieht man, dass man noch einmal so lange nach unten gehen muss. Dort unten angekommen sieht man, dass man nochmal soweit (also wie man insgesamt bisher gegangen ist) weiter runter gehen muss. Da das den zur Verfügung stehenden Zeitrahmen sprengen würde, wird die Aktion abgeblasen und auf morgen verschoben.

Sodann geht es wieder zum Parkplatz vor dem Safeway, wo wir schon gestern beim Abendessen gestanden sind. Aber nicht, um einkaufen zu gehen. Wir gehen ja nicht andauernd einkaufen! Quer über die Straße ist nämlich die Tourgesellschaft, die die Tour durch den Antelope Canyon macht. Vor 10 Jahren hatten wir die naive Idee, einfach zum Canyon hinzufahren und ihn uns anzuschauen. Diesmal wurde vorher das Internet konsultiert und herausgefunden, dass das nicht geht. Es geht nur mit einer Tour.

Antelope Canyon

Antelope Canyon

Wir sind pünktlich dort (doch, wirklich!) und geben unsere ausgedruckte Reservierungs-Email ab. Die Tussi dort sagt, dass ICBeter seine Umhängtasche nicht mitnehmen darf. Auch der Foto-Apparat darf nur ohne Tasche mitgenommen werden. Durch diese Bosheit darf Robbi jetzt nicht mitkommen, was ein großer Rückschlag für die Weltherrschaft ist.

Dann heißt es erst mal eine halbe Stunde warten. Man muss eine halbe Stunde vorher dort sein, damit sicher alle pünktlich da sind. Wir sind für Auto Nummer 2 eingeteilt. Es sind kleine LKWs, wo jeweils 12 Touristen als Ladegut verstaut werden. Auf jeder Seite sitzen 6 Leute und schauen seitlich raus. Jeder ist mit einem Gurt festgeschnallt. Der Platz ist ziemlich effizient genutzt, 6 Leute zu 100 Kilogramm sollten da nicht unbedingt auf einer Seite sitzen.

Die Fahrt geht raus aus Page und bald auf eine Dirt-Road. Aber eine der ganz speziellen Sorte. Dort merken alle sofort, warum sie angeschnallt sind. Ansonsten würde der eine oder die andere wohl verloren gehen. Damals in Monument Valley dachten wir, eine wilde Fahrt mitzumachen, aber wir müssen feststellen, dass das nicht so war. Offenbar haben wir eine Abenteuertour gebucht. Es geht zu wie am Rollercoaster, Leuten mit Bandscheibenproblemen ist davon eher abzuraten.

Blick nach oben - da wo der Sand herkommt

Blick nach oben – da wo der Sand herkommt

Zusätzlich zum Gehüpfe gibt es noch jede Menge Sand ins Gesicht. Und eigentlich auch überall anders hin. Aber nach etwa 15 Minuten Fahrt ist das Ziel erreicht. Der Eingang des Antelope Canyon. ICBeter erzählt seinen Sitznachbarn noch rechtzeitig vor dem Aussteigen die Geschichte von der Gruppe, die vor rund 20 Jahren hier mitten im Canyon von einer Springflut überrascht worden ist. Die eine Hälfte der Gruppe wurde leider nur mehr tot gefunden. Die andere Hälfte gar nicht.

Da es aber schon lange nicht geregnet hat, ist das heute nicht möglich und so gehen wir guter Dinge hinein. Fotos darf man nur am Weg hinein machen, am Rückweg soll man nur hinausgehen, um keine Staus zu verursachen. Drinnen ist es eine enge Schlucht, die durch hier immer wieder durchschießendes Wasser ausgespült wurde.

Taskforce Antelope Canyon

Taskforce Antelope Canyon

An manchen Stellen so eng, dass keine zwei Leute aneinander vorbei passen. Für den Fall, dass jemand noch nicht ausreichend voll Sand ist, rieselt von oben herab es stetiger leichter Sandregen, der sich sanft auf den Köpfen, Hüten und Kameras der Touristen niederlässt. Der Führer zeigt uns allerlei Formationen, die wie Adler, Bären oder sonstige Viecher ausschauen. Irgendwie wie im Moment Valley…

Hin und wieder gelingt es sogar, Fotos ohne andere Touristen darauf zu machen. Am Ende spielt der Guide noch eine Inidaner-Melodie auf der Flöte und wir marschieren wieder zurück. Zuerst bekommen wir noch die Info, dass umso schneller gefahren wird, umso langsamer wir zurück gehen. Da gehen lieber alle flott zurück. Den Weg verfehlen ist irgendwie nicht möglich, also finden sich alle wieder beim Wagen ein.

Manchmal gelingt auch ein Schnappschuss ohne Touristen

Manchmal gelingt auch ein Schnappschuss ohne Touristen

Wer jetzt immer noch Körperstellen ohne Sand hat, wird bei der Rückfahrt nochmal ausgiebig von oben bis unten eingesandet. Schließlich kommen wir wieder an. Aus dem Wohnmobil ist nichts gklaut worden, schließlich passt Franzi gut auf. Außerdem haben wir die berechtigte Hoffnung, dass falls jemand die Tür aufbricht und hinein schaut, er glaubt, dass schon vor ihm andere Einbrecher da waren und das ganze Wohnmobil durchwühlt haben.

Weil wir schon mal beim Safeway sind, gehen wir noch schnell einkaufen. Heute wird nämlich gegrillt. Nein, wirklich… heute wird tatsächlich gegrillt. Eingekauft wird dann aber nur fürs Frühstück, denn die Grillsachen sind schon ein paar Tage im Wohnmobil und warten.

Es geht wieder zum gleichen Campingplatz wie gestern. Hier sind wir nämlich drei Nächte. Zurück am Campingplatz fällt schnell die Entscheidung, zuerst in den See zu gehen. Dort verliert zwar jeder seinen schönen braunen Teint, wird dafür aber auch ein Viertelkilo leichter. Auch Mund ausspülen ist angesagt, damit das dezente Knirschen zwischen den Zähnen verschwindet. Das stört ein wenig beim Steak essen.

Warten auf den Griller. Es gibt schlimmeres.

Warten auf den Griller. Es gibt schlimmeres.

Voller Motivation geht es dann ans Grillen. Es wurde schon am ersten Tag ein 5-kg-Sack mit leicht entzündlicher Kohle gekauft. Der wird mal auf den Grill gelegt und angezündet. Beim Aufmachen und Ausleeren würde man sich ja nur wieder schmutzig machen. Tami macht noch den dummen Scherz, dass der Sack explodieren wird.

Als die beiden anderen darauf etwas antworten wollen, explodiert der Sack. Aber es gibt nur einen kleinen Knall und er brennt darauf hin sogar noch viel besser. Es wird überlegt, ob es wohl daran liegen könnte, dass die Kohlen mit Brennstoff getränkt sind und die Luft im Sack voll verdunstetem Brennstoff ist…

Weil die Kohlen erst abbrennen müssen, werden die Camping-Sesseln herausgeholt und in den Schatten des Wohnmobils gestellt. Schließlich haben wir ein 9 Meter langes Wohnmobil gemietet, damit es viel Schatten gibt. Irgendwann ist es dann soweit. Zuerst werden Champignons, Kukuruz und Zwiebel auf den Grill geschmissen.

Bald ist es soweit!

Bald ist es soweit!

Da geht aber nichts weiter. Also legen Mura und ICBeter den Grillrost etwas tiefer. Die Aktion wird noch viermal wiederholt, bis die nötige Hitze endlich da ist. Schließlich wird das Fleisch draufgelegt. Inzwischen ist es stockfinster, aber das Wohnmobil hat eine Außenlampe. Also kann noch draußen gegessen werden.

Wie wir die ganze Prozedur bei den letzten Reisen fast jeden Tag ausgehalten haben, ist uns absolut unklar. Bei ca. 28 °C wird der Abend noch im Freien verbracht und der Tag für beendet erklärt.

One thought on “Tag 14: Antelope Canyon

  1. Mir euren Reisebericht beende ich jeden Tag. Genau das richtige vorm Schlafengehen… Interessant, amüsant, wortgewandt und in voller Vorfreude auf den nächsten Bericht…. Diesesmal schafft ihr die Weltherrschaft an euch zu reißen….wenn nicht in den gesamten USA dann zumindest auf den Campingplätzen.. Weiter so… Möge die Macht euch weiter begleiten… Gut machen – ihr das tut…. .

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