Tag 28: Fort Bragg

Um ca. 0800 ist Tagwache. Heute gibt es wieder ein umfangreiches Programm zu absolvieren. Zuerst muss Freddy IV. nach seiner gestrigen Sonderschicht die von gestern verbliebenen 11 Toasts toasten. Dazu gibt es heute Muscheln in Olivenöl. Kurz vor 1100 geht es wieder los. Zuerst geht es noch flott voran. Die Fahrt geht über den Highway 101. Nur ein Flagger verzögert das Vorankommen.

Robbi am Highway 1

Robbi am Highway 1

Dann biegt die Strecke auf den Highway 1 ab. Das ist jene malerische Küstenstraße, die wir schon ganz am Anfang der Tour gefahren sind. Nur ist dieser erste Teil nicht ganz so malerisch. Er geht mitten im Wald mit vielen engen Kurven und Steigungen. Da es zur Küste geht, muss natürlich jede Steigung durch ein anschließendes Gefälle wieder wettgemacht werden.

Mit einem 9 Meter langen Straßenungetüm ist das ein Hauptspaß. Immerhin kommt bald die Küste und es geht nur mehr eben dahin. Inzwischen nähert sich die Tankanzeige wieder stetig dem Nullpunkt. Da wir nicht in der Wüste sind, ist das aber kein Problem. Bald wird eine Tankstelle kommen. Highway 1 ist offenbar eine Straße, die eher selten befahren wird. Zumindest so wenig, dass sich Tankstellen nicht lohnen.

Pazifik-Küste

Pazifik-Küste

Aber inzwischen wissen wir, dass man noch eine ganze Weile fahren kann, wenn die Tank-Warnleuchte leuchtet. Deshalb wird die erste Tankstelle, die gefunden wird ausgelassen. Die hat nicht einmal Preise angeschrieben. Und wir haben es eilig. Denn als erster Programm-Punkt ist der Skunk-Train eingeplant. Das heißt übersetzt Stinktier-Zug und kann daher nur wichtig für die Weltherrschaft sein.

Wir sind um 1240 dort und kaufen Karten für den 1300-Zug. Um 1245 ist Boarding. Skunk-Train ist ein historischer Zug, der bereits 1885 gegründet worden ist, um Holz zu transportieren. Heute ist er nur mehr eine Touristenattraktion. Es gibt sogar eine Dampflok, die aber heute leider nicht in Betrieb ist. So gibt es nur eine Diesellok von 1955.

Island in the sun...

Island in the sun…

Die stinkt zwar, aber nicht so wie ein Stinktier. Das ist natürlich eine Enttäuschung (dass die Diesellok statt der Dampflok fährt, nicht dass sie nicht wie ein Stinktier stinkt). Die Geschwindigkeit des Zuges ist geschätzte 6 km/h. Daneben herlaufen wäre – wenn man ein wenig trainiert ist – problemlos möglich gewesen. Die gefahrene Strecke heißt Pudding Creek Express. Zum Glück ist es ein Express, wer weiß, mit welcher Geschwindigkeit der Zug sonst gefahren wäre.

Die Fahrt geht entlang des Pudding Creek. Der hat aber zu unsere Enttäuschung keinen Pudding, sondern normales Wasser drin. Man sieht auch Rotholzbäume, Farne, Schachtelhalme etc. Nach einer halben Stunde bleibt der Zug stehen. Bei der Geschwindigkeit hat er gerade mal ein paar Kilometer zurückgelegt. Alle sind gespannt, was jetzt passiert. Die Auflösung: Der Zug fährt jetzt zurück.

Taskforce Skunk Train

Taskforce Skunk Train

Da der Rückweg der gleiche ist, bleibt während der Fahrt Zeit, den Zug näher zu beschreiben: Vorne die alte Diesellok, dann ein alter Waggon, der auch ein kleines Kiosk mit Getränken und Knabbereien beinhaltet. Dann kommt ein offener Waggon, der seitlich nur ein Geländer hat. Ein Cabrio-Waggon sozusagen. Dahinter folgt noch ein alter Waggon wie der vorige.

So, jetzt sind wir wieder im Bahnhof angekommen. Gegenüber ist noch eine Modelleisenbahn-Ausstellung. So ähnlich wie in Hamburg, nur kleiner. Und größer, denn die Spurbreite ist größer. Dann geht es weiter zu Glass Beach. Den Namen hat dieser Strand von kleinen, rund geschliffenen Glasstückchen, die überall im Sand herumliegen.

Pudding Creek - ohne Pudding!

Pudding Creek – ohne Pudding!

Dort, wo wir sind, sind hunderte andere Touristen, die die größeren Glasstücke schon alle aufgesammelt haben, sodass wir nur mehr ganz kleine sehen. Dafür ist die Aussicht gut und sehr fotogen. Dann ist endlich Tanken angesagt. Eine Sinclair-Tankstelle mit 3,45 $ pro Gallone wird gefunden. Leider steht davor ein großer LKW, sodass wir nicht reinkommen.

Also fahren wir mal zu nächsten Station, das ist das Postamt. Diesmal sind wir vor 1600 dran und deshalb müssen sie uns reinlassen. ICBeter gibt seine Ansichtskarten auf, damit sie noch vor ihm in Österreich ankommen. Dann geht es von der anderen Seite zurück zur Tankstelle. Mit ein paar mal hin und her reversieren stehen wir endlich vor der Zapfsäule.

Stinktier-Zug

Stinktier-Zug

Mura geht in den Shop um wieder mal einen Hunderter reinzuwerfen. Dann kann mit dem Tanken begonnen werden. Das Tempo der Benzinpumpe lehnt sich stark an den Skunk-Train an. Fast 10 Sekunden dauert es, bis ein Dollar verbraucht ist. Aber es gibt eine LCD-Bildschirm in der Zapfsäule. Dort werden während dem Tanken Werbespots abgespielt. Wahrscheinlich dauert es deshalb so lange, damit die Werbezeit am Display länger ist.

Immerhin wird das Tanken nicht für die Werbung unterbrochen, sondern es läuft beides parallel. Vielleicht steckt hinter dem Tank-Tempo auch die Elektroauto-Industrie, die versprochen hat, dass in 10 Jahren das Strom-Laden nicht länger dauern wird als das Tanken an der Zapfsäule. Wenn dann das Laden immer noch eine halbe Stunde dauert, muss eben das Tanken auch so viel Zeit in Anspruch nehmen.

Cabrio-Waggon

Cabrio-Waggon

Dann geht es weiter zu einer Kurzbesichtigung von Mendocino. An der Straße stehen so komische Schilder wie “Vehicles over 30 ft not advised”. Ein Glück, dass wir nicht mehr als 30 ft haben, sondern genau 30 ft. Mura lässt sich in Mendocino vor dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr und bei der Ortstafel fotografieren. Sodann geht es weiter zu (ja leider) unserem letzten Campingplatz. Den Manchester/Mendocino KOA. Wieder schaffen wir es ohne Late Checkin.

Die Geschwindigkeit beim Checkin ist aber scheinbar auch am Skunk-Train angelehnt. Eine Mitarbeiterin telefoniert ständig, die andere diskutiert gerade mit einer Camperin, welche Hütte die jetzt nimmt oder auch nicht. Vielleicht hätten wir doch zur Late-Checkin-Zeit kommen sollen. Irgendwann klappt es dann doch und wir bekommen unseren Platz.

Heißt er deswegen Skunk-Train?

Heißt er deswegen Skunk-Train?

Erste Aktion ist immer Strom-Anschluss herstellen. Normalerweise ist Internet checken die zweite, heute ist es aber Kohlen anzünden. Denn heute wird zum Letzten Mal gegrillt. Beim Herrichten wird festgestellt, dass wir zu dumm waren, neue Pappteller zu kaufen. Zum Glück gibt es den Camping-Shop. Der hat alles, was das Camperherz begehrt.

Es ist ziemlich kalt. Wieviel Unterschied ein einziger Buchstabe machen kann, stellt man fest, wenn man Küste und Wüste vergleicht. Der Unterschied kann bis zu 20 Grad sein… (Küste = „Kalte Üste“, Wüste = „Warme Üste“). Deshalb wird der Hot Tub aufgesucht. Im Gegensatz zum Hot Tub in Desert Hot Springs legen wir uns danach aber nicht auf die Badeliegen uns lassen uns auskühlen, sondern laufen gleich zum Wohnmobil zurück.

Modelleisenbahn

Modelleisenbahn

Das Internet ist verhältnismäßig gut, nur am Abend wenn alle surfen, geht es etwas zäh. Damit ist der letzte Campingtag offiziell zu Ende gegangen. Immerhin gibt es noch eine Campingnacht. Na dann Gute Nacht!

Akuteller Standort: 38.982085, -123.693211

 

Glass Beach

Glass Beach

Das Glas von Glass Beach

Das Glas von Glass Beach

Highway 1

Highway 1

Nochmal Westküste

Nochmal Westküste

Und schon wieder Küste...

Und schon wieder Küste…

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