Tag 1 – Caniço

Aufgrund des Jetlags (1 Stunde Zeitverschiebung) wachen alle schon kurz nach 0700 auf. Die Zimmer weisen einen erheblichen Nachteil auf: Sie sind so weit vom WLAN-Router entfernt, dass keine Verbindung möglich ist. Dieses Problem muss heute mit höchster Priorität bekämpft werden. Zuerst geht es aber ans Frühstücken. Dass wir noch keinen eigenen Toaster haben, ist das Problem, das wir heute mit zweitgrößter Priorität angehen müssen.

Weil es auf Madeira keinen SPAM gibt (das gilt nur für die Speise, nicht für die E-Mails!) wurde gestern Corned Beef gekauft. Das erweist sich aber als untauglicher Ersatz. Wir wissen jetzt, warum unerwünschte E-Mails nicht als Corned Beef bezeichnet werden. Die Dose wird aber tapfer aufgegessen. Feigheit vor dem Feind ist nicht drin. Apropos Feind: Die Gelsen von Madeira sind eindeutig nicht auf unserer Seite, sondern verbünden sich alle gegen uns. Wir werden beim Jagen immer besser, aber es hilft nicht viel.

Unser bescheidenes Heim

Mura begegnet nach dem Frühstück dem Endgegner – einer Staffel aus zwei Gelsen, die gleichzeitig angreifen. Aber wir befürchten, das war nur den Endgegner des ersten Levels. Dieses Problem muss heute mit dritter Priorität angegangen werden. Das eigentlich höchstpriore Problem haben wir aber nicht selbst in der Hand (und zwar in doppeltem Sinne): die Koffer. Die sind nämlich immer noch nicht da.

Da Wanderausrüstung, Sonnencreme und überhaupt alles da drin ist, wird es heute keinen großen Programmpunkt geben. ICBeter macht aber einen ersten Spaziergang in der Ortschaft. Das geht auch ohne Wanderschuhe. Einfach mal die Straße runter Richtung Meer. Auf einer Insel gibt es schließlich viel mehr Meer als anderswo.

Auf den Malediven sind wir am ersten Tag erst mal um die ganze Insel herum gegangen. Diese Option fällt diesmal aus. Wegen den Schuhen natürlich. Nach ein paar Minuten Marsch taucht unten plötzlich eine große Christus-Statue auf. Die Befürchtung, versehentlich bis Rio de Janeiro marschiert zu sein, wird nach einem Blick auf das Handy-Navi verworfen. Schnell werden ein paar Fotos von dem Nachbau-Christus gemacht.

Neben der Statue ist eine Seilbahn, die hinunter zum Strand führt. Da es Sand auf Madeira wohl nicht gibt, ist es ein Schotter-Strand. Will man sich die 3 € sparen, muss man einen ziemlich langen Weg in Kauf nehmen. Ein weiterer Weg, sich das Geld zu sparen ist natürlich gar nicht runter zu gehen/fahren. Diese Option wird gewählt und der Rückmarsch angetreten. Denn inzwischen sind die Koffer sicher schon da.

Seilbahn zum Strand

Neben der Statue werden schnell noch 2 Touristen mit ihrem Handy fotografiert, um gute Karma-Punkte zu sammeln. Das Wetter soll schließlich so prächtig bleiben. Sonnenschein bei ca. 22° C. Das kann man im November lassen. Daheim sind die Koffer noch nicht angekommen. Also wird schnell mal der Pool ausprobiert. Da die 40 € täglich für die Pool-Heizung gespart wurden (wegen Klimaschutz natürlich), ist das nicht gerade eine Sache zum planschen. Aber wir sind ja keine Warmschwimmer.

ICBeter schwimmt eine komplette Runde durch den Pool. Dann wird der Entschluss gefasst, das ganze im Jacuzzy fortzusetzen. Der ist nämlich schön heiß und im Preis inbegriffen. Die Outdoor-Dusche ist von der Sonne beheizt und daher sofort warm. Als dann später unter die richtige Dusche gegangen wird, stellt sich heraus, dass das dort nicht gilt. Nach dem Aufdrehen des Warmwassers kann man getrost noch eine Runde zocken, danach wird es dann langsam warm. Entschleunigung beim Duschen.

Heimische Fauna. Oder Agenten, die uns beobachten?

Plötzlich passiert das Unerwartete: Der Koffermann kommt mit den Koffern. Und er bringt uns sogar die richtigen! Wenn das kein Schritt in Richtung Weltherrschaft ist!

Schnell wird das wichtigste ausgepackt und im Haus verteilt. Mit der Sonnencreme kann man jetzt auch wieder mit guten Überlebenschancen an den Pool gehen. Mura riskiert ebenfalls den Eis-Pool. Aber auch er entschiedet sich letztlich für den Jacuzzy.

Dann wird es Zeit, unsere drei Probleme anzugehen: Das WLAN, den Toaster und die Gelsen. Dafür wird wieder zum Einkaufszentrum gefahren. Für den zusätzlichen Nervenkitzel steuert ICBeter diesmal die Karre. Wer das steil bergauf und bergab fahren üben will, für den ist ein Madeira-Aufenthalt Pflicht. Natürlich ohne Automatik. Das wäre cheaten. WLAN-Extender, Toaster und Fliegenpracker (für unsere deutschen Leser: Fliegenklatsche) stehen auf der Liste. Es wird ein schöner Parkplatz gefunden. Da dort steht, dass er nur für Kunden des Haushaltswarengeschäftes Moma ist, wird erst mal dort rein gegangen. Steakmesser werden ohnehin benötigt. Und einen Fliegenpracker haben die sicher auch. Bei den vielen Gelsen in Madeira gibt es sowas bestimmt in jedem Geschäft.

Deshalb gibt es eine Seilbahn zum Strand…

Gleich nach dem Eingang taucht man in die Weihnachts-Hölle ein. Weihnachtsschmuck und -beleuchtungen in allen denkbaren Variationen. Da hilft nur rasche Flucht in die nächste Abteilung. Fazit: Steakmesser werden gefunden, aber Fliegenpracker können auch nach mehrmaligem Ablaufen aller Regale nicht entdeckt werden.

Das ist aber nicht schlimm, denn nebenan ist gleich das Elektrogeschäft. Vielleicht gibt es ja elektrische Fliegenpracker. Spoiler-Alarm: Die gibt es nicht! Aber es wird ein Toaster gefunden, der künftig als Freddy V. unsere Toasts toasten wird. Er ist teurer als alle seine Vorgänger. Hoffentlich toastet er auch entsprechend gut. Wir werden euch darüber auf dem Laufenden halten.

Dann geht es daran, den WLAN-Extender zu suchen. Da passiert etwas, was man in Elektronikmärkten in Österreich für undenkbar hält: Wir werden vom Personal angesprochen, ob wir Hilfe brauchen! Nach der verständlichen anfänglichen Verwirrung rücken wir mit unserem Anliegen heraus und werden direkt zum richtigen Regal geführt. Dort sehen wir uns die Extender alle an und werden dabei von einer weiteren Mitarbeiterin gefragt, ob sie uns helfen kann.

Nein, nicht in Rio!

Das ist jetzt schon äußerst verdächtig und deshalb laufen wir mit dem billigsten Teil schnell zur Kassa. Danach geht es wieder zum Continente-Markt, in dem wir schon gestern waren. Denn wir haben nicht alle Lebensmittel gekauft, die wir brauchen. Außerdem gibt es dort sicher Fliegenpracker. Spoiler-Alarm: es gibt sie nicht. Während die wichtigsten Lebensmittel wie Paprika und Eis eingesammelt werden, wird in jedem einzelnen Regal danach gesucht. Ohne Erfolg. Aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Mit den erbeuteten Dingen wird die Heimfahrt angetreten. Alles wird ins Haus geräumt. Außer dem WLAN-Extender, der wird im Auto vergessen.

Wenn man in exotischen Gegenden reist, muss man auch die lokale Kulinarik kennen lernen. Das geht natürlich nicht, wenn man selbst kocht. Deshalb wird zum Abendessen ein Restaurant aufgesucht. In Mura-kompatibler Gehweite ist gleich ein Cluster mit drei Lokalen. Eine Pizzaria und zwei Restaurants. Das erste davon wird gleich genommen. Die bekannteste Spezialität auf Madeira ist der Degenfisch. Also wir der geordert.

Außerdem hat die Mitarbeiterin beim Sixt empfohlen, das Knoblauchbrot zu probieren. So wird auch das zur Vorspeise bestellt. Dem Lokal ist anzusehen, dass es auf Weine spezialisiert ist. Eine Wand ist nur mit verschiedenen Weinflaschen bestückt. Auch trinken fast alle im Lokal Wein. Außer ICBeter, der einen Krug Bier trinkt und der Weinbauer Mura, der ein Cola bestellt hat. Zur Ehrenrettung seines Berufsstandes bestellt er dann aber doch noch ein Glas Wein.

Noch mehr Meer geht nicht mehr!

Der Fisch ist gut. Kein Schnitzel, aber trotzdem gut. Am Heimweg hat noch ein kleiner Greissler offen. Dort werden Ansichtskarten gekauft, damit das einmal erledigt ist. Außerdem gibt es dort sicher einen Fliegenpracker. Spoiler-Alarm: Es gibt ihn nicht. Alle Regale werden abgelaufen, was dort im Nu erledigt ist. Bei der Kassa wird noch einmal gefragt. Nein, es gibt elektrische Mücken-Vergifter. Sowas haben wir schon gekauft. Oder Gelsenspray. Aber sonst nichts.

Wir stellen vor: Freddy V.

Das ist natürlich ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft. Dann wird der Weg zur Villa angetreten. Den WLAN-Extender aus dem Auto mitzunehmen wird vergessen. Aber das wird nachgeholt und damit ist zumindest diese Krise überwunden. Am Abend wird noch die Internet-Verbindung ausgenutzt und der Tag dann für beendet erklärt.

So sieht der für Madeira berühmte Degenfisch aus.

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