Tag 2 – Vereda dos Balcões

Der Jetlag hält immer noch an und deshalb ist die ICB-Taskforce schon wieder vor 0800 munter. Freddy V. hat heute seinen ersten Einsatz, den er gleich mit Bravour meistert. Wir sind sehr optimistisch, dass er unseren hohen Erwartungen gerecht wird und sich würdig in seine Ahnengalerie einreihen wird. Nach dem Speck probiert ICBeter noch die im Supermarkt erstandenen Sardinen.

Diese sehen aus wie Thunfisch und schmecken auch so. Notiz für die Zukunft: Nicht nur das groß gedruckte mit dem Google Translator übersetzen, sondern auch das klein gedruckte. Aber wer kann schon ahnen, dass mit „guter Snack“ keine Sardinen gemeint sind. Nach dem Frühstück wird auch zum ersten Mal der Geschirrspüler getestet. Dabei wird nach der bewährten Methode vorgegangen, die schon bei Campingplatz-Waschmaschinen zum Erfolg geführt hat: Immer die mittlere Einstellung auswählen!

Ab ins Gebirge!

Draußen im Garten der Villa laufen verdächtige Gestalten herum. Sie gießen die Pflanzen, aber wir haben den Verdacht, dass es Agenten sind, die uns beobachten. Wir tun aber ganz unauffällig als wären wir normale Touristen ohne Weltherrschaftspläne. Um diese umzusetzen, muss es heute an die erste Wanderung gehen.

Da Tami ausgefallen ist und auch Michi L. nicht mitgekommen ist, weil er keinen Startplatz für seinen kranken Extrem-Lauf hier bekommen hat, muss Mura diesmal die volle Wanderung mitmachen. Es stehen sagenhaft viele Kilometer und Höhenmeter auf dem Programm. Zuerst muss man aber dort hin kommen. Dafür haben wir Tomtom mit. Nicht den „Mille“, sondern das nach ihm benannte Navi.

Der Weg ist das Ziel!

Das führt uns zuerst auf die Autobahn, wo es flott voran geht. 90 km/h und ohne Hindernisse. Irgendwann ist dann aber Schluss mit Lustig und es geht aufwärts. Und zwar so richtig. Wer die Straße in Großhöflein rauf zum Sportplatz kennt, weiß wie es hier überall ausschaut. Aber mit ständigen Kurven bis 180°. Und nicht überall so breit, dass es Markierungen in der Straßenmitte gibt. Wer Bergfahrten üben will, dem sei Madeira ans Herz gelegt. Wer solche Fahrten nicht so gern mag, der soll lieber nach Tirol fahren. Dort sind die Straßen vergleichsweise flach.

Aber die Nebenstraßen sind oft noch extremer. Eine Straße hat in Mitte Stufen eingebaut, weil sie zu steil ist, dass man sie zu Fuß bewältigen könnte. Das Navi erlaubt uns aber, auf der Hauptstraße zu bleiben und erspart uns diese Himmelsleitern. Mit Hilfe von Google Maps wird auch der Einstieg in den Weg gefunden. Gleich neben einem strategisch platzierten Imbiss geht es los.

Durch diese hohle Gasse…

Parkplatz finden ist jetzt nicht so einfach, denn es rennen haufenweise Touristen herum. Wir mögen keine Touristen. Ein Teil davon ist mit dem Auto da, darum müssen wir uns in die Reihe jener Wagen eingliedern, die den kompletten rechten Fahrstreifen verparken. Auf 150 Metern Länge. Die restlichen Leute kommen mit dem Bus. Teilweise richtige Reisebusse die genau so breit sind wie eine Fahrspur. Bestimmt eine Freude, so einen Bus über die 180°-Kurven zu lenken.

Extrem-Wanderer Mura.

Dann geht es aber endlich los. Den Weg zu verfehlen ist nicht möglich, man muss einfach nur den anderen Leuten folgen. Es geht über einen breiten Weg in Richtung eines Aussichtspunktes (Vereda dos Balcões). Neben dem Weg ist eine Betonrinne, in der Wasser läuft. Unsere Theorie, dass es sich um ein Pissoir für die Wanderer handelt, ist aber vermutlich falsch, weil es niemand benutzt. Vielleicht wissen die aber alle einfach nicht, was es ist.

Das sind ja schöne Aussichten!

Nach einem Marsch von über 1,8 km und 120 Höhenmetern ist dann das Ziel in Sicht. Ein mit Geländern gesicherter Aussichtspunkt, von dem man in ein tiefes Tal und bis zum Meer sehen kann. Außerdem ein Kleinwasserkraftwerk. Wir haben Glück, denn es sind nur etwa 15 Leute dort. Die Anzahl Busse die an der Straße gestanden sind, ließ anderes befürchten. Bei den anwesenden Personen sehen wir, dass es hier offenbar der Brauch ist, exzessiv in alle Richtungen zu fotografieren. Um nicht unangenehm aufzufallen, machen wir das auch.

Dann wird der Rückweg angetreten. Denn die ganze Strecke muss natürlich auch retour gegangen werden. Damit summieren sich die Tageskilometer auf 3,6 km. Das ist auf jeden Fall ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Für die Rückfahrt wird die Strecke über Funchal, der Hauptstadt genommen. Wenn die Geschichte mit dem Karma stimmt, werden die schlimmsten Verkehrssünder der Welt in Funchal wiedergeboren und müssen hier das Autofahren lernen.

Mura am Ziel

Die Straßen sind steiler als in San Francisco, es gibt keine Automatik-Autos und den Begriff „freier Parkplatz“ kennt man hier nicht. Dafür führt eine Seilbahn vom unteren Ende der Stadt zum oberen. Es kommen uns nur zwei Autobusse entgegen, denen kreativ ausgewichen werden muss. Dann geht es endlich wieder auf die Autobahn und mit wahnsinniger Geschwindigkeit zurück ins Domizil.

Wandern macht hungrig, deshalb wird wieder die lokale Gastronomie getestet. ICBeter geht zur Pizzeria und holt 2 Pizzas, um die verlorene Energie wieder aufzufüllen. Während dem Essen kommt der Pool-Service und reinigt den Eis-Pool. Wenn der Pool sauber ist, ist er vielleicht nicht mehr so kalt. Also wird das mal ausgetestet. Es ist nicht so. Außerdem erweist sich der Wasserball von Optik Past als herbe Enttäuschung, denn er ist nach ein paar Mal dagegen dreschen kaputt. (James, das ist keine wirkliche Hilfe für die Erringung der Weltherrschaft!).

ICBeter bei Vereda dos Balcões

Da die Pizzas groß und fett waren, hat sich die Frage nach dem Abendessen auch automatisch erledigt. Nachdem es am Pool zu kühl geworden ist, wird der Rückzug ins Haus beschlossen. Dort wird festgestellt, dass die Gelsen deutlich weniger geworden sind. Der Gelsengift-Stecker scheint zu wirken. Ob wir das überleben werden, wird sich noch herausstellen.

Der Abend wird mit Ausnutzung der Internetverbindung und verdrücken der übrig gebliebenen Pizzastücke verbracht.


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