Tag 3 – Verada da Ponta São Lourenço

Schon wieder sind alle vor 0800 auf. Neben der Zeitverschiebung der Zeitzone kam ja vor über einer Woche ja noch die Sommerzeitrückumstellung dazu. Also eigentlich sind es damit schon zwei Stunden Unterschied, die der Körper verkraften muss. Zum Frühstück riskiert Mura heute die portugiesische Salami und ICBeter Mozarella mit Paradeisern. Natürlich alles mit Toasts von Freddy V.

Noch ein Glas Cola dazu und fertig ist der perfekte Start in den Tag. Naja, fast. Mura ist heute in Experimentierlaune und testet gleich den Kakao mit Cornflakes. Frische Milch oder Kakao gibt es offenbar auf Madeira nicht. Ausschließlich Haltbarmilch. Vermutlich hält man Frischmilch in diesen geografischen Breiten für eine ziemlich verrückte Idee.

Dann wird der Tagesplan geschmiedet. Erst mal wird die Wettervorschau gecheckt. In den guten, alten Zeiten gab es nur eine Wettervorschau – die im Fernsehen. Heute ist die Welt komplizierter geworden und es gibt unzählige Webseiten, die das Wetter vorraussagen. Und natürlich alle unterschiedlich.

Die eine gibt die heutige Regenwahrscheinlichkeit mit 10 % an, die andere mit 40 %. Dann schauen wir halt zumindest, ob die Regenwahrscheinlichkeit heute oder morgen höher ist. Die Seite, die heute 10 % voraussagt, sagt für morgen 5 %. Es wird also weniger! Außer bei der anderen, die heute 40 % angibt. Die sagt für morgen 60 % voraus.

Der Sonne entgegen…

Also wird auf die Voraussagen geschpfiffen und eine mutige Entscheidung getroffen: ICBeter macht eine Wanderung und Mura hütet erst mal die Villa. Als ersterer zum Auto geht, nieselt es. Eigentlich viel weniger als nieseln, eher ein feiner Sprühregen. So etwas kann einen natürlich auf dem Weg zu Weltherrschaft nicht aufhalten! Also wird das Auto gestartet.

Serpentinen gibt es heute keine, weil die Wanderung in Küstennähe ist. Es ist der Wanderweg PR8, der am Ostzipfel der Insel entlang geht. Dort gibt es im Gegensatz zum zentralen Gebirge kaum Vegetation, aber dafür viel Lavagestein. Diese Vulkane waren im Miozän und im Oligozän aktiv. Wie lange das her ist, wisst ihr eh alle.

Der Fels in der Brandung.

Dass es leicht regnerisch ist, könnte aber den Vorteil haben, dass genügend Parkplätze frei sind. Spoiler-Alarm: Es ist nicht so. Kurz nach der Abfahrt von der Autobahn geht es noch über ein paar Kreisverkehre zum Anfang des Weges. Alle Parkplätze sind belegt. Neben der Straße gibt es noch eine Erdstreifen, auf dem aber niemand parkt. Wahrscheinlich ist es verboten. Oder es traut sich einfach niemand sich hinzustellen.

Das lässt sich einfach überprüfen: Das Auto dort geparkt… und alle anderen machen es nach. Wieder ein Rätsel gelöst. Dass wir unsere Pizzas gestern brav aufgegessen haben, zahlt sich jetzt aus, denn der Regen hat sich komplett verzogen. Zeitweise brennt sogar die Sonne herunter. Auch dieser Weg ist ein absoluter Geheimtipp für sehr viele Touristen. Man hört alle Sprachen, die in Europa so vertreten sind. Vor allem: Deutsch.

Zweimal fragt ICBeter jemanden auf Englisch, ob er ein Foto von ihm machen könnte und beide Male waren es Deutsche. Die Deutschen-Dichte ist hier jedenfalls sehr hoch. Der Weg hat über 400 Höhenmeter. Diese kommen durch ständiges Auf und Ab zustande. Er geht entlang von Steilküsten, die mit Geländer gesichert sind, um die Zahl der Touristen nicht zu sehr zu dezimieren. Wie unsere Blog-Leser schon von früheren Reisen wissen, ist das Runterfallen über so eine Steilwand nicht gefährlich. Aber das unten ankommen.

Der Weg wird mit 7,8 km Länge hin und zurück angegeben. Das ist aber wieder mal ein Trick, um ahnungslose Touristen auf den Weg zu locken. Nach etwa 4 Kilometern ist nicht etwa der Aussichtspunkt auf dem Hügel am Ende, sondern die Snackbar. Danach steht, dass der Weg gesperrt ist. Das kann viele Gründe haben. Unter anderem den, dass man uns damit an der Erringung der Weltherrschaft hindern will.

Das darf natürlich nicht riskiert werden. 99 % der anderen Wanderer denken genauso und schieben sich das Bergerl hoch. Oben gibt es zur Belohnung eine Rundumsicht auf Steilküsten mit diversen Lavagestein-Farben, einige Buchten, viel Meer und noch viel mehr. Am Rückweg kann man noch einen Abstecher ganz zum Wasser runter machen.

Das darf natürlich nicht ausgelassen werden. Mit den Füßen wird das Wasser des Ozeans getestet. Es ist ca. 2° wärmer als unser Pool. Also geschätzte +2° C. Aber die ICB-Taskforce ist hiermit zum ersten Mal im Atlantik gewesen! Der Pazifik und der Golf von Mexiko sind bei unseren Reisen nach USA und Neuseeland bereits erledigt. Damit sind alle wichtigen Weltmeere abgedeckt!

Wichtig vor dem Weitergehen ist, nicht zu vergessen, die Schuhe wieder anzuziehen. Nichts wäre unangenehmer, als beim Auto festzustellen, dass diese noch 1 ½ Gehstunden entfernt am Strand liegen. Soll ja alles schon mal vorgekommen sein. Aber ein erfahrener Weltenbummler denkt einfach an alles und so geht es zurück zum Parkplatz.

Strafzettel pickt keiner auf dem Auto, was als Erfolg gewertet werden kann. Kaum setzt sich das Auto in Bewegung, fängt der Sprühregen wieder an. Diesmal so stark, dass die Scheibenwischer auf Dauerwischen gestellt werden müssen. Aber bei der Wanderung kein einziger Tropfen. Kinder, esst eure Teller immer brav auf, es funktioniert wirklich! Also… das was auf dem Teller drauf ist natürlich! Andererseits… wenn ihr den Teller selbst esst, ist euch zumindest ein paar Tage lang das Wetter wurscht.

Einheimische Fauna

Das Auto wird ohne Totalschaden heim gebracht. Dort hat Mura auch schon sein Mittagsschläfchen beendet. Da sich der Pool wider Erwarten auch am dritten Tag nicht von selbst erwärmt hat, ruft Mura bei der Hausverwaltung an, um die Pool-Heizung aufdrehen zu lassen. Hoffentlich kommen die schon morgen.

Nach 20 Minuten läutet es an der Tür. Es ist der Mann von der Hausverwaltung und dreht die Heizung auf. Flott sind sie hier, das muss man ihnen lassen. Vielleicht kann man morgen früh schon 3 Runden im Pool schwimmen statt nur eine! Auf der Webseite steht zumindest, dass es 2 Tage dauert, bis der Pool komplett aufgeheizt ist.

Dann wird es Zeit zur abendlichen Futtersuche. Da wir uns vorgestern nur schwer zwischen zwei nebeneinander liegenden Restaurants entschieden konnten, nehmen wir heute das andere. Während ICBeter Thunfischsteak isst, bleibt Mura bei Bewährtem und isst einen Burger. Als Gruß aus der Küche gibt es vorher kleine Tintenfische, die ICBeter alleine essen darf.

Dann wird im Greisslerladen noch das Notwendigste für morgen eingekauft und am Abend noch die Internet-Verbindung ausgenutzt.

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