Tag 4 – Cabo Girão

Kurz vor 0800 ist wieder Tagwache. Um ca. 1000 kommen die Typen von der Hausverwaltung und kassieren das Geld für die Pool-Heizung. Noch genug Zeit zum frühstücken. Freddy V. toastet wieder brav alle Toasts. Man kann sagen, was man will, aber ohne SPAM ist es halt nur das halbe Vergnügen. Wir haben die Geschäftsidee, Alleinimporteur von SPAM zu werden. Damit kann man nur reich werden.

Um 1000 sind dann alle angezogen, um nach dem Zahlen das nächste Abenteuer zu beginnen. Heute ist wieder mal ein Besichtigungstag, denn die Wettervorschau ist nicht ganz ideal. Nur leider kommt und 1000 niemand. Auch nicht um 1015 und um 1030. Um 1045 startet ICBeter dann eine kurze Erkundung der Ortschaft zu Fuß.

Traditionelle Architektur

Überall wird gebaut. Das ist auch notwendig, denn eine erhebliche Anzahl der Häuser, die es schon gibt werden an Touristen vermietet. Außen sieht man es an den Tafeln, die neben dem Eingang hängen. Auf der kurzen Strecke von ca. 3 km gleich drei Mal eine Tafel mit einer Kontaktadresse und -telefonnummer aus Graz.

Offenbar verschieben die Grazer bereits ihre Vermögen ins Ausland, bevor sie in der kommunistischen Revolution enteignet werden. Das wichtigste Schild ist aber das eines Konstruktionsbüros für Luftschlösser mit österreichischem Bundesadler. Wenn wir die Weltherrschaft errungen haben, muss es überall so etwas geben!

Heimische Flora

Bei der Küste angekommen ist eine offene Lavahöhle zu sehen und ein Haufen Krabben, die dort herum laufen. Ob man die im angrenzenden Restaurant bestellen kann, blieb aber offen. Dann wird der Rückzug angetreten. Inzwischen waren die sicher schon da.

Blöderweise dauert der Rückweg von der Küste hinauf länger, als der Hinweg hinunter. Schuld daran sind Isaac Newton, der die Erdanziehungskraft erfunden hat und Albert Einstein, der heraus gefunden hat, dass es sich dabei um Gravitation handelt. Das bedeutet, dass sich die Raumzeit um die Masse krümmt und sich alle Materie in Richtung dieser Krümmung bewegt.

Urlaub in Graz?

Auf den Straßen Madeiras krümmt sie sich offenbar besonders stark. Und um die Körpermasse gegen die Raumzeitkrümmung zu bewegen, muss viel Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat aufgewendet werden. Das ist vielleicht auch der Grund, warum man auf Madeira kaum Radfahrer sieht. Die Abwesenheit der Radfahrer hier ist vermutlich der beste Beweis für Einsteins Relativitätstheorie.

Irgendwann ist es dann doch geschafft. Es ist noch niemand da gewesen. Dafür eine E-Mail, dass sie heute nicht mehr kommen können. Na sehr gut. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend und so bleibt noch Zeit für eines der kürzeren Besichtigungs-Ziele. Die Wahl fällt auf Cabo Girão. Das ist das größte Kap Europas. Was witzig ist, da wir uns geografisch gesehen in Afrika befinden. Leider ist es weltweit nur das zweitgrößte Kap. Das bedeutet, dass wir irgendwann noch zum größten fahren müssen. Wo das ist, müssen wir noch heraus finden.

Lavahöhle

Auf der Fahrt sieht man massenweise Bananen-Plantagen. Überall, wo nicht gerade ein Haus steht, stehen Bananenbäume. Nach ein paar Kilometer Autobahn geht wieder das lustige Serpentinenfahren los. Als Zusatz-Spaß, den sich die Einheimischen für die Touristen ausgedacht haben, stehen auf der engen Straße überall parkende Autos, so dass nur ein Fahrstreifen frei ist. Besonders spannend, wenn einem gerade der Hop-on-Hop-off-Bus aus Funchal entgegen kommt.

Am Ziel gibt es einen Skywalk. Also eine Konstruktion, wo man über das 580 Meter hohe Kliff gehen kann. Für den besonderen Kick ist in der Mitte noch ein Glasboden eingebaut, wo man sehen kann, wie es unter den eigenen Füßen über einen halben Kilometer senkrecht runter geht. ICBeter hat die Idee, dass ich Mura zwischen die anderen Touristen auf die Glasplatte stellen soll und zu Hüpfen beginnen soll. Der will das aber lieber nicht machen.

Delikatessen?

Im Internet steht, dass dieser Skywalk auch beliebt bei Basejumpern ist. Das wollen wir aber auch nicht machen. Nicht, dass wir Angst davor hätten. Aber wie kämen wir so schnell wieder rauf zum Auto, wenn wir ganz unten sind? Und Motorrad haben wir keines mit, um diesen Stunt zu wiederholen: https://www.youtube.com/watch?v=Gz2Ov4bCugk&t=305s.

Gleich neben dem Skywalk ist ein großes Geschäft, das dumme Touristen mit dem üblichen Klimbim abzockt. Also gehen wir dort hinein. Es wird ein Madeira-Leiberl gekauft. Am Parkplatz, der übrigens auch eine Steigung wie eine Schiflug-Schanze hat, ist eine Kapelle angeschrieben. ICBeter geht die Straße bis zur ersten Kurve hinauf.

Heimische Fauna

Da die Kapelle dort noch nicht sichtbar ist, wird beschlossen, mit dem Auto raufzufahren. Erfahrene Globetrotter wissen, dass wenn etwas nach der ersten Kurve nicht da ist, meist auch nicht nach der zweiten kommt. Tatsächlich ist es noch ein schönes Stückchen Weg. Wir überholen einige Touristen, die geglaubt haben, dass die Kapelle wohl nach der zweiten Kurve kommen muss. Sind halt Oncatcher.

Vor der Rückfahrt wird noch im Internet geschaut, ob es einen IKEA in Funchal gibt. Denn ein IKEA hat sicher einen Fliegenpracker! Aber gibt‘s nicht.

Endlich was vernünftiges gefunden!

Es gibt aber einen homa. Nur weil es bei unserem homa keine Fliegenpracker gibt, heißt das nicht, dass es die in einem anderen auch nicht gibt. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich LKW hier durch die Straßen wuchten, wo wir mit unserem Auto schon ins Schwitzen kommen. Die Einfahrt zur Parkgarage ist wieder mal so steil bergab, dass wir nur deshalb nicht aufsitzen, weil der Renault Kandjar ein halber SUV ist.

Wir kaufen noch eine Pfanne, eine Cornflakes-Schüssel. Aber keinen Fliegenpracker. Aufruf an alle Daheimgebliebenen: Wer in den nächsten 3 Tagen nach Funchal fliegt und uns einen Fliegenpracker mitbringt, darf zwei Wochen lang gratis bei uns wohnen! Mit eigenem Schlafzimmer und bald warmem Pool!

Glasboden…

Dann geht es über die Autobahn zurück nach Caniço. Zuerst in den Contiental Supermarkt, denn wir haben schon zu lange nichts mehr eingekauft. Die Vorräte gehen zur Neige. Bei der Einfahrt in die Parkgarage bemerken wir, dass sie eigentlich ganz einfach ist. Vor drei Tagen war das noch eine ziemlich schwierige Einfahrt. Das ist auch irgendwie ein Beweis für die Relativität. Wir kaufen auch ein paar einheimische Bananen, denn die Plantagen haben uns neugierig gemacht.

Dann geht es ab nach Hause. Mura testet, ob der Pool schon heiß ist. Ist er nicht. Aber man kann schon länger drin bleiben als vorher. Ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft. Schließlich wird noch die neue Pfanne getestet (die im Haus vorhandenen sind alle ziemlich kaputt) und damit Abendessen gemacht. Auch die Bananen werden gekostet. Sie sind nur halb so groß wie die österreichischen Bananen. Also die dort verkauft werden. Schmecken tun sie aber fast genau so.

… 580 m über dem Grund

Beim Durchsuchen all unserer Schränke finden wir ein Rentier, dass seinen Lebensunterhalt offenbar damit verdient, Werbung für Coca Cola zu machen. Es wird aber nicht artgerecht gehalten. Es ist in einer Lade mit übel riechenden Duftstäbchen gefangen. Wir befreien es und ernennen es zu unserem offiziellen Madeira-Urlaubs-Maskottchen. Weil Rentier auf portugiesisch Rena heißt, heißt es ab sofort Rena.

Nach ausgiebiger Ausnutzung der Internet-Verbindung wird der Tag letztlich für beendet erklärt.

Hier könnt ihr die 580 Meter nachzählen!
Unten: Steilwand. Oben: Landwirtschaft für Schwindelfreie
Wir dürfen vorstellen: Rena, das neue Reise-Maskottchen.

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