Tag 5 – Levada do Alecrim

Nach der Tagwache probiert ICBeter, ob der Pool schon Thermalwasser-Temperatur hat. Nicht wirklich. Aber als Sport-Schwimmbecken geht er schon durch. Nach 3 Runden Schwimmen wird dann doch wieder in den Jaccuzy gewechselt. Zum Frühstück toastet Freddy V. wieder brav alle Toasts. Bis jetzt erweist er sich als vorbildliches Mitglied der ICB-Taskforce.

Weil heute das Wetter gut angesagt ist, wird ein Wandertag beschlossen. Da heute die Hausverwaltung zum Kassieren kommt, muss Mura aber leider das Haus hüten. Also werfen sich ICBeter und Rena ins Abenteuer. Zuerst geht es auf der Autobahn Richtung Westen. Bei Funchal gibt es einen riesen Stau. Zum Glück auf der Gegenseite. Wenn hier Stau ist, dann so richtig, denn es gibt keine Ausweichstrecken. „Umfahren Sie den Stau auf der Bundesstraße“ gibt es da nicht.

Levada do Alecrim

Auf der Autobahn Madeiras freuen sich die Audi- und BMW-Fahrer, dass sie hier ihre Autos mal so richtig ausfahren können und mit 110 oder gar 120 km/h dahinrasen können. Erlaubt sind 90. Bei schönem Wetter sind 10 km/h mehr erlaubt als angeschrieben. Nach 20 Minuten geht es runter von der Autobahn. Und das bedeutet immer eines: Rauf auf den Berg. Da ist es selten so flach, dass man im 3. Gang fahren kann.

Das Navi findet in Ortschaften auch mal kreative Abkürzungen, die bei einem Blick in die vorgeschlagene Straße schnell verworfen werden. Die Hauptstraße ist länger, erfordert aber nicht, dass man in den 1. Gang runter schaltet. Nach einiger Zeit taucht vorne plötzlich so ein typischer Touristenbus auf, der offenbar das gleiche Ziel hat. Das ist gut, da muss man sich nur dranhängen.

Land der Berge

Dummerweise fährt der nach ca. 10 Minuten nach rechts, während das Navi nach links sagt. Ganz nach dem Motto, das Navi hat immer recht, wird links abgebogen. Wir haben ja schon so oft beeindruckende Erfahrungen gemacht, wenn dir blind dem Navi gefolgt sind. Das klappt auch diesmal und es wird ein komplett besetzter Parkplatz gefunden. Wenn man in den Bergen von Madeira einen Parkplatz ohne freien Platz findet, weiß man, dass man hier richtig ist.

Also muss wieder kreativ geparkt werden. Ein Erdstreifen bei Einstieg in einen der Wanderweg ist dafür genau das richtige. Gerade groß genug für ein Auto. Schnell am Handy geschaut, welcher der vielen Einstiege der richtige ist. Verblüffenderweise gibt es hier mitten im Nirgendwo Handy-Empfang. Und zwar gar nicht so schlechten! Heutiger Weg ist PR 6.2 – Levada do Alecrim.

Eine Wasserrutsche für Touristen

Der erste Teil des Weges geht wieder entlang einer betonierten Wasserrinne („Levada“). Also wieder ein Weg mit eingebautem Pissoir. Da die anderen Touristen es nicht benutzen, lässt es ICBeter auch wieder sein. Denn wenn Touristen freiwillig auf etwas verzichten, dann muss da ein Haken dabei sein. Viel Aussicht gibt es erst einmal keine, denn der ganze Weg ist mit so einem Mittelding aus Baum und Strauch überwachsen.

Immerhin kann man sich nicht verirren, denn man muss immer nur der Rinne folgen.Von diesen Levadas gibt es auf Madeira übrigens über 3000 km. Wir werden sie aber nicht alle abwandern. Mit dem Bau der ersten davon wurde schon vor ca. 500 Jahren begonnen. Sie sollen das Wasser, das normalerweise nur an einigen Stellen gerade nach unten rinnt, besser verteilen.

ICBeter beim Wasserfall

Mittendrin kommt plötzlich eine Wasserrutsche. So ähnlich wie in den Thermalbädern im Burgenland. Ist sicher für die Touristen gemacht worden. Da die anderen sie aber nicht benutzen, sieht ICBeter auch davon ab. Eh schon wissen… irgendwas muss daran faul sein. Kurz danach läuft er auf zwei Leute auf, die aus Pakistan oder so kommen. Die machen Fotostopp. Die Gelegenheit wird benutzt, um auch Fotos zu machen und die lästige Touristengruppe überholen zu lassen, die die ganze Zeit hinterher läuft. Haben wir schon erwähnt, dass wir Touristen nicht mögen?

Als die Levada zu Ende ist, ist auch der Weg zu Ende. Damit er aber mit einem Höhepunkt endet, ist dort ein Wasserfall. Kein hoher, aber ein sehr breiter. Davor ist ein kleiner See, in dem man baden kann (Lagoa da Dona Beja). Weil es aber niemand anderes macht, sieht auch ICBeter davon ab. Eh schon wissen… Zurück geht es aber nicht etwa wieder genau den gleichen Weg. Das wäre doch zu langweilig. Nach einem knappen Kilometer Rückweg gibt es eine Abzweigung nach unten. Überflüssig zu erwähnen, dass es steil nach unten geht. Alles mit Stufen.

Rena beim Wasserfall

In Madeira geht es entweder flach dahin oder steil nach oben/unten. Dazwischen gibt es nichts. Die Stufen sind sehr feucht und so erspart sich ein Deutscher ein paar Stufen zu gehen, indem er sie einfach mal runter rutscht. Er steht aber wieder auf und meint, es wäre alles OK.

Der Abstieg endet an einem weiteren Wasserfall. Der ist zwar nicht breit, dafür aber sehr hoch. Die Pakistani sind wieder da. Sie sind aus England. Sie zeigen einen guten Fotospot, den sie gefunden haben mit einem weiten Ausblick. Außerdem haben sie eine Drohne mit und filmen damit alles. Warum haben wir keine mit? Vor dem Wasserfall ist ein kleiner See, in dem man baden kann. Macht aber niemand. Eh schon wissen…

Heimische Fauna

Nach einer Erholungspause geht es wieder ca. 150 Hm nach oben. Aber nicht den ganzen Bergab-Weg zurück. Das wäre ja langweilig. Es geht dann wieder weiter runter. Unterwegs werden wieder die pakistanischen Engländer und der Stiegenrutscher angetroffen. Mit denen wird bis zur Berghütte mitgegangen. Dort wird ebenfalls gerastet.

Da es bis jetzt fast ausschließlich bergab gegangen ist, und der Endpunkt der Wanderung aus naheliegenden Gründen das Auto ist, muss jeder Höhenmeter wieder rauf gegangen werden. Die Handy-Karte zeigt dafür einen schönen Weg an. Überflüssig zu erwähnen, dass er steil ist. Aber immerhin in Serpentinen, um nicht klettern zu müssen.

Großer Wasserfall

Dieser Weg ist diesmal wirklich ein Geheimtipp, denn es wird erstmals auf dieser Reise auf einem Wanderweg keine einzige Person angetroffen. Die letzten paar hundert Meter müssen auf der Straße zurückgelegt werden. Aber die ist kaum befahren, da sich außer ein paar wahnsinnigen Touristen niemand hier her verirrt.

Auf der Heimfahrt wird leider das eherne Prinzip, immer auf der Hauptstraße zu bleiben vergessen. Aber wer kann schon von sich behaupten, eine Straße runter gefahren zu sein, wo ein Warnschild für Gefälle mit der Zahl 32 % drauf steht… Die Bremsen sind aber gut und so wird die Fahrt ohne Schaden zu Ende gebracht. Obwohl bei einem Kreisverkehr einer bei der Ausfahrt von der linken Spur reinschneidet und rausfährt und zweimal auf der Autobahn durch schwarzen Nebel gefahren werden muss. Dieser entpuppt sich in beiden Fällen als die Abgase von Autos, die bergauf getreten werden.

Tiefe Einblicke

Mura testet am Nachmittag, ob der Pool schon kochend heiß ist. Er ist aber noch nicht zufrieden, also wechselt er in den Jacuzzy. Wenn es keine längere Pool-Session gibt, wird halt essen gegangen. Lokale gibt es in Gehweite ja genug. Diesmal ist es kein Restaurant, sondern eine Snackbar, wo es auch normales Essen gibt. Es wird wieder Degenfisch bestellt. Mura bestellt es mit Knoblauch und Weinsauce. Diese entpuppt sich aber eher als Essig-Sauce. Da kommen nostalgische Erinnerungen an Schottland auf.

ICBeter hat mehr Glück mit seiner Bestellung von Fisch mit Meeresfrüchten. Im Fernsehen wird derweil das WM-Qualifikationsspiel Italien – Schweiz übertragen. Komisch, dass die hier nicht Österreich – Israel zeigen. Die erste Halbzeit wird fertig angeschaut. Als im Internet der Pausenstand von Österreich gesehen wird, sind wir froh, dass dieses Spiel nicht übertragen wird!

Heimische Flora

Zuhause wird noch Blog geschrieben und dann völlig verblüfft gelesen, dass Österreich doch noch 4:2 gewonnen hat. Da fällt vor Schreck gleich das ganze WLAN aus. Es kommt aber wieder, sodass der Abend gerettet ist.

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