Tag 6 – Levada da Norte

Die wichtigsten News zuerst: Der Pool ist schon wieder mindestens ein Grad Celsius wärmer geworden. Wenn nicht sogar ein Kelvin! Wenn das so weiter geht, verbrennen wir uns noch die Zehen. Vorerst ist es aber noch die Marke „kühle Erfrischung“. Freddy V. toastet wieder verlässlich alle Toasts. Allerdings muss er auch nicht jeden Tag eine komplette Packung toasten so wie damals Freddy I., der 5 Leute ernähren musste.

Im Internet steht, dass daheim mit 13.000 Infektionen ein neuer Allzeitrekord aufgestellt wurde. Einmal sind wir ein paar Tage nicht daheim, schon geht es drunter und drüber. In Madeira gibt es 67 und es ist nur ein bisschen kleiner als das Burgenland. Hier gibt es aber auch nicht so viele Impfmuffel. Vielleicht sollten wir da bleiben, bis Corona vorbei ist. Bis dahin wäre auch der Pool warm.

Bananenplantagen in Funchal

Nach dem Frühstück schlägt Mura wieder eine Wanderung vor. Das letzte Mal, dass er so motiviert war, war beim Goldwaschen in Kanada. Wahrscheinlich vermutet er Goldvorkommen in den Levadas von Madeira. Konsequenterweise geht es heute wieder zu einer Levada. Die Levada da Norte. Tipp für alle, die in Madeira mit einem Navi fahren wollen: Keine Adressen eingeben. Das führt garantiert in die Irre.

Erfahrene Naviuser suchen sich in Google Maps die Koordinaten raus und tippen die dann ins Navi ein. So findet man immer an sein Ziel. Nach einer Weile Autobahnfahrt geht es wieder ins Gebirge. Weil uns die Steilheit der Straßen bisher nicht aufhalten konnte, haben sich die dunklen Mächte wieder etwas neues ausgedacht: Mitten auf der Straße liegt ein Haufen Felsbrocken herum.

Blick ins Tal

Aber er liegt auf der falschen Straßenseite und so können wir nur lachen über dieses untaugliche Hindernis. Beim Beginn des Weges angekommen gibt es nur Parkplätze für Kunden der dortigen Snackbar. Aber auch so etwas kann erfahrene Weltenbummler nicht schrecken. Wir trinken einfach dort etwas und sind damit Kunden. Außerdem hoffen wir, dass die Straße zu steil für einen Abschleppwagen ist. Zumindest eine der beiden Strategien ist aufgegangen, denn das Auto wurde nicht abgeschleppt und es hat auch niemand kaputt gehauen.

Es gibt einen Einstieg in den Weg links und rechts von der Straße. Wir entschieden uns für rechts, weil wir brave Bürger sind, die immer auf dem rechten Weg bleiben. Da es wie gesagt eine Levada ist, geht es wieder entlang einer Wasserrinne. Da uns niemand entgegen kommt, kommen leichte Zweifel auf, dass wir den richtigen Weg genommen haben.

Mura auf dem Weg zur Weltherrschaft

Da in der Wegbeschreibung steht, dass nach kurzem ein Tunnel kommt und wir tatsächlich zu einem Tunnel kommen, zerstreuen sich die Zweifel aber wieder. Das Warnschild vor dem Tunnel wird von Muras Übersetzungs-App mit „Lebensgefahr durch Herbst oder Ertrinken“ übersetzt. Das klingt gefährlich, weil wir tatsächlich Herbst haben. Es könnte aber auch ein plumper Versuch sein, uns von der Weltherrschaft abzuhalten.

Deshalb wird die Warnung ignoriert und der Tunnel passiert. Er ist gerade mal so groß, dass sich Mura irgendwie durchwinden kann. Dahinter ist ein Haus und ein Teich. Dieser endet in einem dicken Rohr, das nach unten geht und dort offenbar in einem Kraftwerk endet. Dass damit die Levada und damit auch der Weg endet, lässt wieder leichte Zweifel aufkommen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Heimische Flora

Wir sind nämlich erst 1047 m marschiert. Das hat im Internet anders ausgesehen. Da es nach vorne nicht mehr weiter geht, links und rechts auch nirgends hingeht bleibt nur mehr der Rückweg. Wir hatten ja schon mehrmals die Theorie, dass es sich bei den Levadas um Touristen-Pissoirs handelt. Aber weil bis jetzt alle Touristen darauf verzichtet haben, sie zu benutzen, haben wir das auch nicht getan.

Weil diesmal aber keine anderen Touristen da sind, die es nicht benutzen, hat Mura die Theorie, dass es diesmal ok ist. Der Test hat ausgezeichnet funktioniert. Die Theorie ist damit bewiesen, was ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft ist. Sorry, falls das Wasser hinter dem Kraftwerk noch als Trinkwasser verwendet werden sollte. Oder zum Bier brauen.

Wenn sie rückwärts ins Wasser fallen, achten Sie auf Schwimmer!

Wieder bei der Snackbar angekommen, muss Mura wieder dafür sorgen, dass wir als Kunden zurecht den Parkplatz benutzen und sich daher wieder an einen Tisch setzen. Deshalb muss ICBeter die andere Richtung alleine erkunden. Erspäht werden ein weiterer Tunnel, durch den der Weg aber nicht durchgeht und Hühner in Freilandhaltung Plus. Die sind nicht in einem Gehege, sondern laufen frei auf dem Wanderweg herum.

Am Rückweg steht vor dem Tunnel ein Fischer und hält eine Angelschnur ins Wasser. Ein Glück, dass das Wasser nicht aus der Richtung kommt, wo wir vorher gewandert sind. Die Anzahl der anderen Wanderer lässt darauf schließen, dass diese die richtige Richtung gewesen wäre. Tipp für alle Madeira-Urlauber: Wenn ihr diesen Weg gehen wollt, geht in die andere Richtung als wir! Dann geht es wieder ab nach unten.

Lebensgefahr durch Herbst und Ertrinken

Die Theorie, dass die Felsbrocken auf der Straße nicht weggeräumt wurden, weil Samstag ist, erweist sich als Volltreffer. Vermutlich wird die Meldung am Montag entgegen genommen und am Dienstag rückt dann ein Bautrupp an. Spannend wird die Umfahrung der Felsen, denn das ganze ist direkt vor einer unübersichtlichen Rechtskurve, wo es so steil bergab geht, dass alle die rauf kommen, mit Vollgas daher rasen. Aber auch das wird mit Todesverachtung gemeistert.

Dass die Arbeit von Bautrupps eine weltweite Konstante ist, sehen wir dann auf der Autobahn. Große Absperrung und vier Arbeiter, von denen zwischen null und einer arbeitet. Andere Länder, gleiche Sitten. Weil wir nach der Autobahnabfahrt grade beim Supermarkt vorbei kommen, gehen wir gleich einkaufen. Waren wir schon lange nicht mehr. Toastbrot ist aus. Das können wir Freddy nicht antun. Drei mal waren wir schon in diesem Supermarkt und jedes Mal ist unser Stammparkplatz frei gewesen.

Mura in Gefahr

Diesmal steht aber so ein silberner Renault dort. Nur weil wir auch einen silbernen Renault haben, braucht der nicht glauben, sich dort hin stellen zu können. Weil aber noch weitere Plätze frei sind, verzichten wir darauf, auf den Fahrer zu warten und Klartext mit ihm zu reden.

Daheim angekommen testet diesmal Mura, ob der Pool schon unerträglich heiß ist. Es gibt noch Potenzial nach oben. Aber er kann schon ein paar Minuten drin überleben. Weil Kochen nach den Mühsalen des Tages zu anstrengen ist, wird beschlossen wieder Essen zu gehen. Da die Lokale in Gehweite schon alle durch sind, wird nach der Round Robin-Methode wieder von vorne begonnen.

Wasserkraft

Also das Lokal, wo wir den ersten Degenfisch gefuttert haben. ICBeter bleibt den Meeresfrüchten treu und isst einen Oktopus, während Mura zu altbewährtem greift und sich ein Steak reinhaut. Aber keines so wie in Schottland, sondern so wie in zivilisierten Ländern. Sein Schottland-Deja-Vu-Erlebnis hatte er gestern schon mit dem Essig-Degenfisch. Da wir am Fenster sitzen, können wir sehen, dass die Moped-Pizzaboten von der benachbarten Pizzeria austesten, wie nahe man mit einem Moped an die Lichtgeschwindigkeit herankommen kann. Das Abendprogramm ist wie üblich Ausnutzung der Internetverbindung.

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