Tag 11 – Tanken und so

Nach dem Frühstück, bei dem Freddy V. wieder verlässlich alle unsere Toasts toastet, werden große Pläne gemacht. Weil schon lange nicht gewandert wurde, steht heute wieder eine Levada-Wanderung auf dem Programm. Die Wolken sehen heute wesentlich vertrauenswürdiger aus als gestern. Und selbst gestern hat es nur ein paar Mal leicht daher geregnet.

Das schaut aus der Ferne nicht so gut aus…

Gestern haben wir auch ein neues Feature bei unserem Auto entdeckt: Man kann das Dach öffnen. Also nicht ganz, eine Glasscheibe ist schon noch da. Aber man kann sich die Sonne auf den Kopf scheinen lassen. Die ist zwar hinter Wolken versteckt, aber dann lassen wir uns halt die Wolken auf den Kopf scheinen.

… aus der Nähe auch nicht.

Das Ziel ist schnell ins Navi eingetippt und es geht los. Als wir von der Autobahn abfahren, schauen die Wolken schon nicht mehr ganz so vertrauenswürdig aus. Eher so dunkelgrau und sie hängen im Berg. Und zwar in dem Berg, auf den wir gerade hinauf fahren. Erfahrene Globetrotter wissen, dass das eher ein schlechtes Zeichen ist.

Um die Wolken zu vertreiben, versuchen wir „Über den Wolken“ abzuspielen. Die Google Spracherkennung funktioniert mal perfekt. „Ich spiele ‚Über den Wolken‘ von Youtube ab“. Leider klingt das am Handy nicht gut genug, um damit wirklich die Wolken zu vertreiben. Diese haben nämlich inzwischen begonnen, ihren Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren und werfen diese Feuchtigkeit in Form von vielen großen Wassertropfen auf uns herab.

Ein Gratiskaffee für jedes Tanken + 1€-Button

Wir hätten es wissen müssen. Gestern wurde die Pizza nicht aufgegessen. Das haben wir jetzt davon. Aber noch geben wir uns nicht geschlagen. Da bekanntlich alles mit Bluetooth besser ist, wird Bluetooth am Handy und im Bordcomputer aktiviert. Der Bordcomputer ist verlässlich und hat uns bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Wir sollten ihm zum Dank auch einen Namen geben.

Atlantis?

Nach ein paar Minuten hacken ertönt dann „Über den Wolken“ aus den Auto-Lautsprechern. Wenngleich das zweifellos ein Schritt in Richtung Weltherrschaft ist, vertreibt das die Wolken dennoch nicht. Das übrig gelassene Pizzastück war einfach zu groß. Um nicht komplett umsonst gekommen zu sein wird ausgestiegen und schnell ein paar Fotos von regnenden Wolken gemacht. Dann wird das Navi auf daheim programmiert und zurück gefahren.

Eine Spur aus Schokoeis (vermutlich)

Weil jetzt genug Zeit für andere noch anstehende Projekte ist, wird das Projekt „AdBlue“ angegangen. Am Display steht schon seit dem ersten Tag, dass das AdBlue nur noch für 1200 km reicht. Dass sich das nicht ändert, macht uns eher Sorgen, als dass wir uns freuen, dass wir kein AdBlue verbrauchen. Eine Tankstelle ist schnell gefunden. Auf allen vier Plätzen stehen je drei Autos an, also müssen wir warten.

BMX-Park

Der Regen hat inzwischen nachgelassen. Vor uns ist ein Einheimischer dran, der auf der Zapfsäule den obersten Knopf drückt, den Zapfhahn ins Auto steckt, drei Sekunden wartet, ihn wieder rauszieht und dann zum Zahlen rein geht. Benzin-Quickie auf portugiesisch. Mura macht den dummen Scherz, dass man wahrscheinlich einen gratis Kaffee bekommt, egal wie viel man tankt und er um einen Euro getankt hat.

Die spinnen die Madeirer

Als wir zur Zapfsäule vorfahren, sehen wir ein Werbeblatt darauf picken, dass es eine Kaffee-Aktion gibt und dass der erste Knopf auf der Zapfsäule der Ein-Euro-Vorauswahl-Knopf ist. Inzwischen steht bei einer zweiten Zapfsäule ein Auto und die anderen beiden sind frei. Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte ihre Finger im Spiel gehabt haben!

Euro6-Klasse?

Wir entschließen uns, für mehr als einen Euro zu tanken. Der Liter Diesel kostet knapp 1,60 €. Nach dem Volltanken (33 Liter) geht Mura zahlen. Er nimmt sich aber keinen Gratiskaffee. Einen Kanister AdBlue will er auch kaufen, aber das gibt es hier nicht im Kanister, sondern an einer zusätzlichen Zapfsäule, die neben der Tankstelle steht. Knapp vor einem Parkplatz. Wenn man davor steht, blockiert man einen davon.

Bananenplantagen gibt es überall

Genau in dem steht ein Auto, dessen Rücklichter angehen, als wir den Motor abgestellt haben. Also wieder zurück schieben, vorbei an einem Auto, das in der Kurve davor steht. Die Park-Regeln in Madeira sind einfach: Dort, wo ein Auto Platz hat, dort kann man es hinstellen. Wir sollten diese Regel aber schnell wieder vergessen, wenn wir wieder daheim sind.

Kirche in Canico

AdBlue rinnt mit etwa einem Liter pro Minute rein und dabei muss man den Zapfhahn festhalten, weil man ihn nicht fixieren kann. Dafür ist es billiger als Diesel. Vielleicht hätten wir AdBlue auch in den Haupttank füllen sollen. Jetzt ist es aber zu spät. Mura geht wieder rein zahlen, nimmt sich aber keinen Gratiskaffee. Er ist auf der Tankstelle heute wahrscheinlich das Tagesgespräch.

Der Kirchenwirt

Dann geht es nach Hause. Inzwischen hat es zu regnen aufgehört. Natürlich wollen wir wissen, für wie viel Kilometer das AdBlue jetzt noch reicht. Also wird der Bordcomputer durchforstet. Besonders verheißungsvoll klingt der Punkt „My Apps“. ICBeter drückt da drauf und der Bordcomputer stürzt ab. Er bekommt keinen Namen.

Rebooten könnte man ihn, indem man den Motor abstellt und wieder einschaltet. Mitten auf der Autobahn ist das aber vielleicht suboptimal. Egal, das Navi ist eh ein externes Tomtom und das ist verlässlich. Weil es schon einen Namen hat, brauchen wir ihm auch keinen zu geben. Weil wir schon lange nicht mehr einkaufen waren, fahren wir gleich zum Continente.

Fast alle Parkplätze sind belegt, nur unserer, auf dem wir – bis auf eine Ausnahme – immer stehen, ist frei. Langsam kapieren es die Einheimischen scheinbar. Für das rückwärts einparken gibt es diesmal keine Rückfahrkamera, weil die vom Bordcomputer angezeigt wird. Mura bewältigt diese Herausforderung aber meisterhaft.

Es werden wieder die wichtigsten Dinge gekauft, wie z. B. ein Riesen-Überraschungsei. Mit Überraschungseiern haben wir auf unseren Reisen schon gute Erfahrung gemacht. Außerdem wird nebenbei nochmal geschaut, ob es schon Fliegenpracker gibt. Gibt es nicht. Dieses Projekt muss wohl als gescheitert betrachtet werden. Ein herber Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft.

Haben wir schon erwähnt, dass es Bananenplantagen überall gibt?

Nach dem Starten des Autos geht immerhin der Bordcomputer wieder. Daheim angekommen wird getestet, ob er wieder abstürzt, wenn wir „My Apps“ drücken. Tut er aber nicht. Sinnvolle Apps werden aber trotzdem nicht angezeigt.

Weil die Sonne scheint und es noch früh am Tag ist, macht sich ICBeter auf den Weg, das lokale Dorf zu inspizieren. Ein weiteres Projekt, nämlich das Einwerfen der Ansichtskarten in einen Postkasten, steht auch noch aus. Diesmal geht es nicht zur Küste runter, sondern den Berg rauf. Nach ein paar hundert Meter kommt ein Mini-Botanischer Garten mit Kinderspielplatz.

Der ist irgendwann da rauf gefahren und traut sich seither nicht mehr runter,

Für unsere Pflanzen-verrückten Blogleser gibt es auch diesmal wieder eine eigene Fotogalerie am Ende! Die Rutsche wird nicht benutzt, weil sich eine braune Schokoladeneis-Spur von oben bis ganz nach unten zieht. Also… es ist eine Vermutung, dass es sich um Schokoladeneis handelt… Oben ist noch ein BMX-Rad-Parcours. Google Maps zeigt an, dass gerade mehr Leute als üblich da sind. Unten sind noch zwei Kinder bei der Schaukel. Ist hier wohl nicht oft überlaufen.

Dann geht es weiter. Dort, wo die Kirche ist, ist meistens das Ortszentrum. Das haben sich die Portugiesen offenbar von uns abgeschaut. Am Weg dorthin ist ein Supermarkt. Da könnte man doch nochmal kurz nach einem Fliegenpracker suchen. Es werden alle Reihen abgelaufen. In der Haushaltswarenabteilung tut sich plötzlich der Himmel auf und die Heerscharen der Engel singen Lob und Preis: Eine ganze Reihe von Plastik-Fliegenprackern hängt dort und wartet nur darauf, gekauft zu werden!

Schönes Haus zu verkaufen

Zur Sicherheit werden gleich zwei Stück genommen ohne auf den Preis zu achten. Sie kosten 90 Cent. Beide zusammen. Sind jetzt nicht die beste Qualität, aber bis Ende des Monats werden sie schon durchhalten. Mit diesem großen Schritt zur Weltherrschaft wird die Erkundungstour fortgesetzt. Von der Besichtigung der Kirche wird abgesehen, weil gerade lauter schwarz gekleidete Menschen hinein gehen.

Kommt vielleicht nicht so gut, wenn ein Typ mit zwei Fliegenprackern beim Begräbnis herumläuft und Fotos macht. Es gibt aber auch sonst noch genug zu fotografieren. Der Rückweg wird mit einigen Umwegen gefunden. Kurz vor der Ankunft daheim wird sogar noch ein Postkastel gefunden. Also mehr so ein Postzylinder. Soviel Erfolge an einem Tag sind kaum zu fassen. Daher müssen wir heute unbedingt noch Lotto spielen.

Ein Postkastlzylinder

Zuhause ist Mura gerade kurz davor, den Pool zu testen. Heute muss er eigentlich schon sehr warm sein. Ist er nicht. Er will daher sofort in den Jaccuzy gehen. Das gilt aber nicht, da könnte ja jeder kommen. Merkt euch: Wenn ihr uns besuchen kommt und in den Jaccuzy wollt, müsst ihr erst in den Pool!

Sorpresa!

Als gerade nachgedacht wird, wo heute zum Essen hingegangen werden soll, bricht der Weltuntergang aus. Es regnet wie aus Schaffeln und es donnert und blitzt. Das könnte sich jetzt vielleicht ungut auf die Pool-Temperatur auswirken. Auf jeden Fall ungut wirkt es sich auf die Essenspläne aus. Rausgehen wäre ein Himmelfahrtskommando. Einen essensausliefernden Mindestlohnempfänger mit dem Motorrad loszuschicken, wäre auch menschenverachtend. Außerdem müssten wir zur Gartentüre gehen, um das Essen entgegenzunehmen.

Weltuntergang

Also wird geschaut, was der Kühlschrank noch so hergibt. Wir waren zwar schon stundenlang nicht einkaufen, aber es ist noch einiges da. Also muss nicht gehungert werden. Das Gewitter hat noch ein paar komische Auswirkungen. Das WLAN wird instabil und die Terassen-Lichter blinken, wenn sie ausgeschaltet sind. Wenn sie eingeschaltet sind, leuchten sie brav. Also halt immer einschalten.

Trotz der zeitweise instabilen Internetverbindung wird der Tag als voller Erfolg gewertet und für beendet erklärt.


Und jetzt die Blumen-Galerie

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