Tag 12 – Funchal

Nach dem Frühstück, wo Freddy V. wieder brav seine Toasts toastet und dem morgentlichen Test der Pooltemperatur (es gibt noch Potenzial nach oben) werden die Pläne für den Tag gemacht. Heute ist der 19. November 2021. Vor exakt 100 Jahren ist Kaiser Karl I. in der Verbannung auf Madeira angekommen. Es gibt zwei historische Stätten, die damit in Zusammenhang stehen.

Die Villa, in der er mit seiner Familie gewohnt hat und die Kirche mit seiner Statue davor und seinem Grab darin. Das wollen wir uns natürlich heute beides anschauen. Laut Internet ist in der Villa heute ein Museum der Romantik untergebracht und ein schöner, aber wenig gepflegter Garten drum herum. Das Grab ist in einer Seitenkapelle der Kirche. Außerdem ist dort ein botanischer Garten.

Das schaut aus der Ferne nicht so gut aus…

Die Wolken sehen wieder ungefähr so aus wie gestern. Da sind wir zu früh losgefahren und sind bei der Ankunft an unserem Ziel mitten in den Regen gekommen. Das soll uns heute nicht passieren. Deshalb fahren wir heute später ab. Die Zeit wird mit Lesen und Internet surfen verbracht. Dort lesen wir, dass ab Montag wieder mal Lockdown ist. In Österreich nämlich. Hierzulande gibt es fast 90 % Impfquote und kaum Ansteckungen.

Vielleicht sollten wir ja einfach da bleiben. Hier gibt es auch immer genug Klopapier. Aber vielleicht fliegen in einer Woche ja eh keine Flugzeuge mehr und wir können gar nicht heim. Das würde uns zwar finanziell ruinieren, aber was tut man nicht alles für seine Gesundheit! Wie auch immer, die Wolken schauen auch nach ein paar Stunden nicht besser aus. Immerhin regnet es noch nicht.

… aus der Nähe auch nicht.

Also wird losgefahren. Zuerst zum Hafen, da wird die Holländerin (die vom Pico Grande) aufgegabelt. Im Hafen liegt übrigens ein portugiesisches Marineschiff und die Alexander von Humboldt II (www.alex-2.de). Dann geht es nach oben. Und zwar nach Monte. Während wir die Serpentinen nach oben klettern fängt es zu tröpfeln an. Als wir bei unserem Ziel angekommen sind, schüttet es in Strömen.

Also wird einmal ein paar Minuten gewartet. Als es kurz von starkem Regen zu normalem Regen wechselt, riskieren wir es. Muras Hut sowie ein Regenschirm und ein Regenmantel aus ICBeters Rucksack schützen die Taskforce vor den bösen Regentropfen. Am Eingang des Grundstückes ist eine große Tafel, wo drauf steht, dass da jetzt die Villa ist und da jetzt ein Museum drin ist.

Der ICB vor der Kaiser-Villa

Nach 5 Minuten marschieren kommen wir bei der Villa an. Sie ist eine komplette Ruine ohne Dach und zugemauerten Fenstern und Türen.Von einem Museum keine Spur. Immerhin kann man den Garten anschauen. Der normale Regen ist inzwischen auch wieder in starken Regen übergegangen. Unter einem großen Baum wird kurz Zuflucht gesucht. Als dort das Wasser aber auch durchkommt, wird der Rückzug zum Auto angetreten.

Das war jetzt mal nicht wirklich so wie geplant. Also wird die Kirche ins Navi eingegeben. Die engen und kurvigen Straßen können uns inzwischen nicht mehr schrecken. Der Vorteil von Starkregen ist, dass man überall einen Parkplatz findet. So auch direkt vor der Kirche. Erstmal wird abgewartet, bis der starke Regen in normalen Regen übergeht. Dann wird ausgestiegen und schnell die Stiegen rauf gegangen.

Immerhin einen kleinen Park gibt es

An der Kirchentüre hängt ein Zettel. Ausnahmsweise ist heute, am 19. 11. diese Kirche ab 1600 geschlossen. Grund ist, dass heute der 100. Jahrestag der Ankunft von Kaiser Karl I. auf Madeira ist und deshalb eine Messe für ihn in der Kathedrale unten stattfindet. Es ist 1630. Immerhin steht eine Statue von ihm vor der Kirche und man kann ein paar Fotos machen. Aber schnell, denn der normale Regen ist inzwischen wieder in starken Regen übergegangen. Das war jetzt auch nicht ganz so wie geplant.

Aus naheliegenden Gründen wird der nächste Programmpunkt, der botanische Garten gestrichen. Das wird heute nichts mehr mit dem Wetter. Und heute gibt es dort wahrscheinlich eh nur Wasserpflanzen zu sehen. Also fahren wir wieder runter. Runter finden wir auch ohne Navi. Die Straße von der Kirche führt schnurgerade nach unten. Den ganzen Weg, den wir mit dutzenden Serpentinen nach oben gefahren sind, fahren wir jetzt ohne eine einzige Kurve nach unten.

Die Kirche ist zu. Aber nur heute…

Faszinierend, was die Reifen auf nasser Straße für einen Griff haben. Oft mal piepst der Abstandswarner mal auf, wenn wir zwischen einem geparkten Auto und der Mauer durchfahren. Am Display blinkt dabei eine Kollisionswarnung auf beiden Seiten auf. Nachdem diese enge, steile Straße bewältigt ist, kommt endlich eine breitere. Nicht viel weniger steil, aber breiter. Dafür gibt es den Freitag-Abend-Stau. Im Schritttempo geht es bergab. Wobei man sagen muss, dass ein Stau bergab wesentlich entspannter ist als bergauf. Vor allem mit einem Auto mit Schaltgetriebe.

… weil heute das 100-Jahr-Jubiläum ist.

Das Parkhaus bei der Talstation der Seilbahn haben Mura und ICBeter schon vor ein paar Tagen ausgekundschaftet. Daher wird sofort hinein gefunden. Inzwischen wissen wir, dass am Einfahrts-Piso nie ein Platz frei ist. Also wird sofort auf den nächsten Piso rauf gefahren. Dort sind tatsächlich viele Plätze frei.

Der ICB beim Kaiser.

Da das Parkhaus direkt am Strand liegt, gehen wir dort hin. Es herrscht strahlender Sonnenschein und auch die Berge über Funchal sind wolkenfrei. Mura nimmt mal auf einer Bank an der Strandpromenade Platz, ICBeter und Samantha gehen zu dem gelben Haus, das wie eine alte Burg aussieht. Als kleine Entschädigung für das schlechte Wetter gibt es immerhin auf der einen Seite einen schönen Regenbogen und auf der anderen einen schönen Sonnenuntergang zu sehen.

“Der Regenbogen ist die Entschuldigung der Natur für das schlechte Wetter.”

Der Vorteil von Gegenden, in denen gehäuft Touristen vorkommen ist, dass die Restaurants schon zu Uhrzeiten geöffnet haben, wo nur dumme Touristen ins Restaurant gehen. Schnell wird eine kleine Seitengasse gefunden, in der keine Autos fahren. Nicht weil sie zu eng wäre. Genau ein Auto würde schon durchpassen. Aber die Tische der kleinen Restaurants und Imbisse stehen im Weg.

Einer dieser Imbisse macht es dummen Touristen besonders einfach, die Speisekarte zu verstehen, indem einfach große Bilder der Speisen an der Außenwand hängen. Also genau das richtige für uns. Eines der Gerichte sieht aus, wie Muscheln. Google Translator behauptet aber, es wären Napfschnecken. Napfschnecken in einer Muschelschale wären doch recht ungewöhlich. Wir fragen daher die Kellnerin, die bestätigt, dass es doch Muscheln sind.

Daher werden die bestellt. Mura macht aber lieber keine Experimente und bestellt ein ordentliches Stück Fleisch. Zu den Muscheln gibt es noch traditionelles Madeira-Knoblauchbrot. Sie schmecken zwar ausgezeichnet, füllen den Magen aber jetzt nicht so stark. Zumindest wenn man die Schalen übrig lässt. Also bestellen Samantha und ICBeter noch eine Portion Garnelen mit Knoblauchbrot. Der essbare Anteil bei diesen Tieren ist wesentlich höher als bei Muscheln.

Taskforce Abendessen

Dann wird es doch etwas kühl, was das Signal zum Aufbruch ist. Bei der Heimfahrt sehen wir vor uns einen Mercedes mit deutschem Kennzeichen fahren. Das bestätigt die Theorie, dass es nirgendwo auf der Welt einen Fleck gibt, wo keine Deutschen herumfahren. Da es schon ziemlich spät ist, wird der Tag schnell für beendet erklärt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *