Tag 27: San Francisco

Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei. So endet auch unser dritter Urlaub heute. Dass die Wurst zwei Enden hat, bringt in Amerika übrigens überhaupt nichts, denn es gibt keine gute Wurst im ganzen Land. Es gibt die grausliche und die geschmacksneutrale Wurst. Letztere ist natürlich die bessere. Aber es gibt ja Spam und so wird die letzte Dose davon alle gemacht.

Zum Abschied von Hawai‘i gehen ICBeter und Tami noch einmal an den Strand. Der ist ja praktischerweise direkt vor dem Haus. Die Wellen sind heute höher als beim letzten Mal aber nicht so wie an den Tsunami-Stränden, die wir in den letzten Tagen gesehen haben oder auf Big Island selbst erlebt haben. So ist die Überlebenschance mindestens 50 %.

Eine kleine Wellenflaute wird genutzt, um aus dem Wasser zu kommen. Am Ufer brechen die Wellen nämlich und werfen einen um. Ein paar Meter weiter im Wasser kann man schön mit den Wellen auf und ab schwimmen. Dann wird das letzte Schwimmen dieser Reise offiziell beendet. Freddy VII. darf das letzte Mal für uns die Toasts toasten und der Trockner darf nochmal die Badesachen trocknen.

Schließlich wird das Domizil verlassen. Mit viel Tetris-Knowhow werden wieder alle Koffer in den blitzsauberen Jeep geladen. Dann geht die letzte Fahrt mit ihm los. Der Flughafen ist natürlich eine Stunde entfernt. Allerdings gibt es heute einen Umweg. Das Navi leitet über eine Nebenstraße um. Ob das wegen einer Verkehrssituation ist oder weil es einfach diese Straßen auch mal sehen will, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Interessant ist es allemal. Man fährt an einer riesigen, vermutlich militärischen Funkanlage vorbei. Inklusive riesigem Müllstapel davor. Der dient wahrscheinlich der Tarnung. Nach dem kurzen Ausflug geht es wieder zurück auf die Hauptstraße, die den Nordwesten mit dem Rest der Insel verbindet. Als erstes steht die Fahrt zur Tankstelle an. Weil ein blitzsauberes Auto muss man natürlich auch vollgetankt zurück geben.

Die nächste Tankstelle wird vom Navi vorgeschlagen und genommen. Dort führt das Navi auch zielsicher hin. Die gute Nachricht ist, dass sie ganz in der Nähe des Flughafens ist. Die schlechte ist, dass sie nur für Besitzer einer kommerziellen Tankkarte ist. Aber die nächste Tankstelle ist schon ein paar hundert Meter weiter. Und dort darf auch der Pöbel tanken.

Nächste Station ist das Post Office. Und zwar aus zwei Gründen. Erstens ist das die vereinbarte Rückgabestelle für das Auto. Und zweitens muss ICBeter noch seine Ansichtskarten aufgeben. Spät, aber das gilt noch. In der Post haben die Beamten keinen Stress. Obwohl bei jedem Schalter nur ein Kunde ansteht, gibt es einige Wartezeit. America is waiting.

Schließlich werden die Briefmarken ausgehändigt und die Karten entgegen genommen. Ab sofort werden die Wetten angenommen, ob die Karten ankommen und ob noch in diesem Jahr. Wenn man die Reisedauer der Karten aus Madeira nimmt und auf die Entfernung von Hawai‘i extrapoliert, sind die Quoten für letzteres hoch.

Das gute an diesem Parkplatz ist, dass er ganz in der Nähe des Terminals ist. Rasch über die Straße gegangen und schon ist man drin. Ok, für die Abfluggates muss man ein Stockwerk nach oben. Aber das geht mit der Rolltreppe ganz flott. Dort stehen schon alle Abflüge angeschrieben. Die gute Nachricht ist, dass außer dem Flug UA 1141 alle Flüge pünktlich sind. Die schlechte ist, dass UA 1141 unser Flug nach San Francisco ist.

Wessen Flug ist natürlich der einzige verspätete?

Statt 1430 ist um 1515 geplanter Abflug. Mit uns kann man‘s ja machen. Zuerst muss eh mal eingecheckt werden. Am Anfang des Terminals sind nur die Schalter von Hawaiian Air. Das ist insofern schlecht, als wir mit United fliegen. Also wird mal an das andere Ende des Terminals gewandert. America is hiking.

Die schlechte Nachricht ist, dass bis ans andere Ende nur Schalter von Hawaiian sind. Gute Nachricht gibt es diesmal keine. Also wird mal auf gut Glück ein Checkin-Automat von Hawaiian probiert. Vielleicht sind die ja im selben Flugverband wie United. ICBeter legt seinen Pass auf das Lesegerät. Am Bildschirm steht sinngemäß: „Schleich dich“.

Der allerletzte Ausweg, wenn man nicht mehr weiter weiß ist, jemanden zu fragen. Die erste Mitarbeiterin erteilt die kompetente Auskunft, dass es am Terminal vier Lobbys gibt. Die wurden aber schon alle abgelaufen. Die zweite gibt aber das Geheimnis preis, dass das hier Terminal 1 ist und es für die anderen Fluggesellschaften noch Terminal 2 gibt.

Diese Erkenntnis ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Also wird zu Terminal 2 marschiert. Eine Wanderung hat es heute eh noch nicht gegeben. An dieser Stelle soll betont werden, dass Mura bei dieser Wanderung mit dabei ist! Es ist zwar nicht so steil wie auf den Koko Crater, aber fast so weit. Schließlich wird Terminal 2 erreicht.

Die ersten Schalter sind von Delta und die nächsten von Alaska Air. Mura macht den dummen Scherz, dass United wohl ganz am Ende die letzten Schalter hat. Es kommen Air Canada, American Airlines und alles, was in der Luftfahrt Rang und Namen hat. Auch United. Ganz zum Schluss am Ende des Terminals. Als erstes müssen die Koffer zum Durchleuchten auf illegale Lebensmittel.

Das wird ohne Probleme gemeistert. Zum Glück kommt von uns niemand auf die Idee, Obst oder Gemüse einzupacken. Dann heißt es anstellen beim Checkin. Aber nur kurz, es sind erst wenig andere Leute da. Die lustige Überraschung ist, dass niemand den Sitzplatz hat, den er vorher reserviert hat. Da stecken sicher die dunklen Mächte dahinter, die uns an der Weltherrschaft hindern wollen.

Mura verschwindet dann in der Lounge, weil er beim Reservieren den Eintritt mit gekauft hat. Einfach so dabei ist das diesmal nicht. Die Wartezeit wird damit verbracht, den Übernahmeort der Turo-Autos zum Flughafen San Francisco zu verlegen. Das wäre sonst weit entfernt gewesen. Irgendwann kommt dann der Flieger daher. Es ist eine Boeing 777-200.

Irgendwann kommt die 777 dann doch

Bald darauf beginnt das Boarding. Offenbar geht es allen so, dass sie andere Sitzplätze bekommen haben. ICBeter sitzt neben einem Typen am Fenster und Tami in der Mitte neben seiner Tochter. Da ist United beim Verteilen der Plätze sehr kreativ gewesen. Aber das System wird ausgetrickst, indem er und Tami die Plätze tauschen.

Eine Premiere gibt es auf diesem Flug: Erstmals fliegen wir rückwärts. Also nicht das Flugzeug fliegt rückwärts, sondern wir sitzen verkehrt. Das ist super, weil wir dann während des gesamten Fluges Richtung Hawai‘i schauen! Es gibt auch ein paar Überraschungen im Flieger. Tami findet als Willkommensgeschenk eine halb verfaulte Banane neben seinem Sitz. ICBeter nur eine Mandel.

Außerdem funktioniert das Board Entertainment System bei Tami nicht. Zu Essen gibt es Hendl. Dann wird noch ein wenig geschlafen, denn der Tag ist heute lang. Ankunft ist mit über 1,5 Stunden Verspätung. Im Flieger wird durchgesagt, welche Verbindungen die Passagiere versäumen werden. Es hört sich an, wie eine vollständige Aufzählung amerikanischer Großstädte.

Blick zurück auf Honolulu und Diamond Head

Dann wird noch die Liste jener Flüge durchgesagt, die die Passagiere vielleicht erreichen werden. Darunter ein Anschlussflug nach Tokio. Honolulu – San Francisco – Tokio zu fliegen ist schon sehr kreativ. Bringt aber auf jeden Fall viele Flugmeilen. Die Landung ist butterweich, genau das Gegenteil des vorigen Fluges, als der Pilot einen Haltbarkeitstest für das Fahrwerk gemacht hat.

Zuerst werden die panischen Umsteigepassagiere rausgelassen. Dann kann man zum Schluss gemütlich rausgehen. Der Weg zum Baggage Claim ist wieder eine kleine Wanderung. Die Koffer sind aber schon am Band. Da wird die Zeit, die beim Baggage Claim in Honolulu verloren wurde wieder aufgeholt! Jetzt wird noch das Turo-Auto gesucht.

Es sind genaue Anweisungen gekommen, wo es steht. Also kann ja gar nichts schief gehen. Tut es auch nicht. Das Auto wird gefunden und vom Besitzer aus der Ferne aufgesperrt. Diesmal muss noch besser Tetris gespielt werden, um alle Koffer unterzubringen. Aber auch dieses Spiel wird gewonnen. Jetzt muss nur noch der QR-Code funktionieren, der für die Ausfahrt aus dem Parkhaus übermittelt wurde.

Willkommen im 4. Urlaub

Auch das geht. Es wird langsam beängstigend, wie viel nicht schief geht. Vor der Ankunft im Quartier bei ICBeters Tante in Ross wird noch der Drive Through beim Mäci aufgesucht. 5 Minute vor der Schließung um 0100 wird noch etwas zu essen ergattert. Das wird dann hinter dem Lokal auf Sitzbänken bei winterlichen 15 °C gegessen.

Dann werden die letzten Meilen bis zu neuen Heim gefahren. Damit hat der 4. und leider letzte Urlaub begonnen.

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