In der Früh begrüßt uns ein ausgedehntes Azoren-Tief. Es regnet ordentlich. Da die Vorhersage erst ab Mittag Besserung verspricht, haben wir rund 5 Stunden Zeit für ein ausgedehntes Frühstück. Heute wird der neue Toaster in Betrieb genommen. Es ist ein Langtoaster, wo die beiden Toastscheiben hintereinander statt nebeneinander reingesteckt werden.
Er toastet brav die Toasts. Wir geben ihm den Namen Freddy. Er ist damit Freddy X. Als Special gibt es heute „Klassisch Corned Beef“. Das ist zwar kein Spam, kommt dem aber am nächsten. Es gibt hier Himalaya-Salz. Darauf steht „100 % Salz“. Im Kleingedruckten „100 g enthalten 98,5 g Salz“. Das kommt Daumen mal Pi schon hin. Wir nehmen aber lieber das Salz, wo 100 g Salz in 100 g sind.

Weil bis Mittag noch viel Zeit ist, kann schon mal der Blog für heute geschrieben werden. Wir wissen ja eh schon, was wir vorhaben. Was soll da schon groß anders passieren, was wir nicht schon voraussehen? Als um 1130 nur mehr leichte Bewölkung zu sehen ist, riskieren wir es. Plan A ist heute, zu den großen Seen zu fahren. Plan B gibt es nicht. Falls also Plan A ausfallen würde, müssten wir uns eine Alternative zu Plan B überlegen.
Ins Navi werden wieder die Koordinaten eingegeben und los geht es. Heute ist Mura wieder mit von der Partie. Der erste Wanderweg ist schon nach kurzer Fahrt erreicht. Der Weg ist nur 1,4 km lang und etwas über 100 Höhenmeter bergauf. Also wird kein Problem vorausgesehen. Es nieselt ein wenig, aber das stört doch nicht.

Nach kurzem Marsch beginnt der Weg gepflastert zu werden. Nicht so schön, wie auf der Hauptstraße in Eisenstadt, sondern mit lauter verschieden großen und hohen Steinen. Die aufgrund des Nieselregens teils schön rutschig sind. Das haben wir nicht vorhergesehen. Aber Mura hat seine Wanderstöcke dabei und ist daher natürlich am sichersten unterwegs.
Am Weg nach oben kommt uns eine Frau in Gummistiefel entgegen. ICBeter macht den dummen Scherz, dass wir heute noch im Schlamm waten werden. Der Weg bleibt aber relativ trocken. Das Pflastersteine klettern wird sogar einmal kurz von einem normalen Weg unterbrochen. Da kann man nicht meckern. Wir finden auch eine Levada neben dem Weg.

Kurz vor dem Ziel kommen wir an einem Steingebilde vorbei, das wie eine alte Ritterburg aussieht. Das macht auch Sinn, denn als die Azoren entdeckt wurden, gab es sicher noch Ritter. Es sind auch „Betreten verboten“-Schilder angebracht, die aus der Ritterzeit stammen könnten. Wir riskieren keinen Angriff auf die Burg, sondern gehen weiter zum Zielpunkt.
Dort ist ein kleiner See und zahllose Wasserfälle. Mehr Wasserfälle auf einen Fleck haben wir nur in Madeira bei 25 Fontes gesehen. Altgediente Blog-Leser wissen Bescheid. Dort werden ein oder zwei Fotos gemacht und eine Trinkpause eingelegt. Dann kommt der schwierige Abstieg. Trotz der nassen Steine, über die wir uns wagen müssen, wird das Ziel sicher erreicht. Das soll uns der Reinhold Messner erst einmal nachmachen.

Wie gefährlich der Weg ist, sieht man auch daran, dass ein Biwak neben dem Weg steht, in das man sich retten kann, wenn man in Bergnot gerät. Das Auto hat brav auf uns gewartet. Nächste Station sind dann die größeren Seen. Wieder ist die Fahrt dorthin schnell erledigt. Wir steigen am Startpunkt der Wanderung aus.
ICBeter findet zuerst den Einstieg in den Weg nicht, weil er die Karte am Handy verkehrt herum hält. Nach einem geschulten Blick auf Tamis offline Karte mit GPS-Funktion weiß er aber sofort, wo er ist. Ein Pfadfinder verirrt sich eben nie! Da der Weg bei einem Miradouro endet, wo man hinfahren kann, kann Mura diesen Weg leider nicht mitgehen, denn er muss das Auto dort hin bringen.

Am Beginn des Weges ist der erste See, der Lagoa Seca, zu sehen. Oder auch nicht. Denn es ist kein Wasser drin. Wir fragen uns, wo das ganze Wasser wohl sein mag. Dann geht es entlang des zweiten Sees, dem Lagoa Comprida. Der hat sogar Wasser. Ein See ist schöner, wenn Wasser drinnen ist. Darum haben vermutlich die meisten Seen Wasser. Im Zicksee haben sie es auch eine Zeit lang ohne probiert. Das hat sich dort auch nicht bewährt.
Am Ende des Sees ist der Miradouro, wo Mura mit dem Auto wartet. Von dort sieht man auch den dritten See, den Lagoa Funda. Ja, der heißt genau so wie der gestern. Der hat eigentlich Lagoa Funda das Lajes geheißen. Weil das aber so viel Text ist, haben wir das gekürzt, damit ihr schneller mit dem Lesen fertig seid. Leider habt ihr die Zeit, die ihr gestern beim Lesen eingespart habt, mit diesen vier Zeilen jetzt wieder verloren. Sorry.

Der Lagoa Funda befindet sich in der Caldeira Negra. Ob man das heute noch sagen darf, wissen wir nicht. Es gibt aber noch einen vierten See. Den Lagoa Branca. Dort geht auch ein Wanderweg hin. Der ist nur 900 m lang. Zu wenig für Mura, daher gehen nur ICBeter und Tami dort hin. Wird in ein paar Minuten erledigt sein.
Der Weg beginnt schon ziemlich nass. Aber er ist nur ein paar Millimeter mit Wasser bedeckt. Und man kann auf Steine steigen. Dann wird er etwas gatschig. Aber man kann an den Rändern entlang gehen. Dann wird er etwas sumpfig. Da ist es schon ein kleiner Vorteil, wenn man so wie ICBeter feste Wanderschuhe hat.

Dann wird der Weg sehr sumpfig. Teilweise kann man auf Bypass-Wegen daneben gehen. Das geht aber nicht immer, denn es ist stark mit niedrigen Büschen bewachsen. Der Sumpf wird oft nur durch tiefe Wasserlacken in der Mitte des Weges unterbrochen. Jetzt wissen wir auch, wo das ganze Wasser ist, das im Lagoa Seca fehlt.
Meist sinkt man nur 3 oder 4 cm tief in den Schlamm. Manchmal aber doch deutlich tiefer. Da ist es ein großer Vorteil, wenn man feste Wanderschuhe hat wie ICBeter. Nicht alle, die mitgekommen sind, haben das. Der Vorteil, wenn man einmal 20 cm tief eingesunken ist, ist dass man dann nicht mehr aufpassen muss. Als Tamis Schuhe einen Dreckwasser-Sättigungsgrad von 100 % erreicht haben, ist es schon egal.

Also wird frohen Mutes bis zum See weiter gegangen. Der hat zwar Wasser, aber nicht ganz so viel. Ist mehr so eine Lacke. Wenig überraschend ist der Rückweg auch nicht besser. Aber wie gesagt, eh schon wurscht. Also waten wir halt im Schlamm zurück. Mura ist natürlich traurig, dass er bei diesem Abenteuer nicht dabei war. Leider müssen wir wegen Tamis Wasserschuhen jetzt nach Hause fahren, sonst wäre Mura diesen Weg auch noch gegangen.
Daheim findet Tami einen Fön und hat damit bereits eine Nachmittags-Beschäftigung. ICBeter zieht sich aufs Dach zum Blog-Schreiben zurück. Denn es gab jetzt doch Ereignisse, die wir nicht vorausgesehen haben. So verrinnt die Zeit, bis die des Abendessens kommt. Weil ohnehin viele Lokale geschlossen sind und heute auch noch Sonntag ist, wird kein Risiko eingegangen.

Bei unserem letzten Besuch im Barraca Q’abana haben wir erfragt, dass sie täglich geöffnet haben. Also wird wieder dort hin gefahren. Diesmal sind die Einheimischen aber scheinbar gewarnt. Sie wissen, dass Fremde da sind, die einfach so Tische im Restaurant besetzen. Also sind sie alle rechtzeitig gekommen und haben alle Tische belegt.
Jetzt ist guter Rat wieder mal teuer. Wir sind aber gefinkelt und bestellen Essen zum Mitnehmen. Die Speisekarte haben wir schon letztes Mal fotografiert, also sind wir schon im Bilde. Wir warten auf einem Tisch draußen auf das Essen. Da kommen zwei Katzen, um uns auszuspionieren. Wahrscheinlich getarnte CIA-Agenten. Als sie merken, dass sie aus uns nichts raus kriegen, ziehen sie wieder ab.

Mit dem Essen wird dann nach Hause gefahren. Dort isst es sich auch deutlich bequemer. Zur Vorspeise werden Essig-Eier mit nach Hause genommen. Mit ein wenig Nostalgie für unsere Schottland-Reisen. Nachspeise wird keine mitgenommen, denn die ist ja eh im Eisschrank. Nach dem Essen geht Tami sein Schuh-Trocknungs-Projekt an. Mit einem Fön, ein paar hundert KWh Strom und viel Zeit kann das was werden.
Nach der Aktion ist es im ganzen Haus um 1 °C wärmer. Muras Wäsche am Wäscheständer trocknet dadurch auch gleich mal schneller. Ob Tamis Schuhe gerettet werden konnten, steht zum Redaktionsschluss dieses Blogs noch nicht fest. Mit diesem Cliffhanger verabschieden wir uns heute von euch. Mehr wenn ihr uns wieder seht, ihr müsst unbedingt gucken, wie es mit Tamis Schuhen weiter geht.