Der letzte komplette Tag auf den Azoren ist angebrochen. Es wird zwar aller Voraussicht nach noch weitere Tage auf den Azoren geben, aber nicht für uns. Sie müssen halt irgendwie ohne uns auskommen. Madeira hat das schließlich auch geschafft. Freddy X. darf aber noch zweimal für uns toasten und macht das ohne Meckern.
Als Special gibt es bei diesem Frühstück Tintenfische aus der Dose. Inklusive Sand, damit man sicher sein kann, dass sie wirklich aus dem Meer sind. Natürlich könnte der Sand auch so beigemischt worden sein. Nach dem Frühstück ergibt eine Volkszählung in den Toast-Packungen, dass morgen eine Scheibe zu wenig da sein wird.

Jetzt ist guter Rat wieder teuer. Aber es gibt ja ein Geschäft neben der Bar. ICBeter geht dort hin, um eine Semmel zu kaufen. Einzeln gibt es die aber nicht, also muss eine Zweierpackung gekauft werden. Das wird kompliziert morgen. Aber noch ist es nicht so weit. Wir haben noch 24 Stunden, um über dieses Problem nachzudenken.
Auf dem Programm stehen heute Besichtigungen im Norden. Weil dabei keine Wanderung geplant ist, macht Mura nicht mit und bleibt daheim. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. In Ponta Delgada geht es dann auf eine kleine Nebenstraße bis zu einem Leuchtturm. Der ist offenbar im Besitz des Militärs, deshalb ist alles rund herum abgesperrt.

Aber davor kann man die Klippen runter schauen und ein oder zwei Fotos machen. Dann werden in der Nähe noch ein paar Fotopunkte angefahren. Das Wetter ist schön, es hat sich ausgezahlt, dass gestern alle ihre Portion aufgegessen haben. Ein paar Straßen haben Madeira-Steigung. Aber mit unserem Automatik-Qashqai kein Problem.
Dann geht die Fahrt nach Santa Cruz. Weil das gleich in der Nähe liegt. Dort wird noch ein Geschäft gesucht, in dem letzte Souvenirs gekauft werden können. Im Google findet man dazu nichts. Zwar heißt es, was Google nicht kennt, gibt es nicht, aber wir versuchen trotzdem unser Glück. Einfach alle Gassen abmarschieren.

Schon in der zweiten Gasse werden wir fündig. Es gibt Kühlschrankmagneten, Stofftiere (hauptsächlich Kühe) und Ansichtskarten. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft! Am Rückweg hat der Foodtruck offen. ICBeter nutzt die Gelegenheit und holt sich einen Hotdog. Der Azoren-Hotdog ist etwas anders als der übliche.
Zusätzlich zu Brot, Würstel, Ketchup und Mayo gibt es noch Minifrittes und Oliven. Man wird auch nicht gefragt, welche dieser Zutaten man haben will. Nach dem Motto „gegessen wird, was auf den Tisch kommt“ bekommt man einfach alles. Tami verzichtet, denn er freut sich schon auf die Bohnensuppe, die es zu Mittag immer im Cafe gibt. Mura hat die bereits erfolgreich getestet.

Also wird die Heimfahrt angetreten. Der letzte Miradouro, den wir wegen Schlechtwetters auslassen mussten, wird am Rückweg auch noch mitgenommen. Offenbar ist auf Flores gerade Rushhour, denn auf der ca. 30-minütigen Fahrt begegnen uns mindestens 5 Autos! Das erinnert uns fast an die Staus in Honolulu!
In Faja Grande (haben wir erwähnt, dass es das westlichste Dorf Europas ist?) steigt Tami gleich in der Nähe des Cafe aus, denn er will auf keinen Fall zu spät zur Bohnensuppe kommen. ICBeter fährt die 40 m weiter zum Haus. Mura ist gerade schwer mit dem Mittagsschläfchen beschäftigt. Eine Minute später kommt auch Tami bei der Tür herein.

Nein, er hat nicht den Rekord im Bohnensuppen-Schnellessen gebrochen. Das Cafe hat am Mittwoch geschlossen. Das ist insofern schlecht, als heute Mittwoch ist. Das ist natürlich ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft. Aber zum Trost gibt es ja Schokokekse. Für solche Notfälle sind die schließlich erfunden worden.
Dann wird es Zeit zum Blog-Schreiben. Damit sich das Chips-, Cola- und Winddesaster nicht wiederholt, nimmt ICBeter diesmal nur eine Tafel Schokolade mit. Die bietet dem Wind weniger Angriffsfläche. Vermutlich wird sie deshalb immer so flach produziert. Außer der Toblerone. Wie man Toblerone auf einer windigen Terrasse essen kann, können wir euch leider auch nicht sagen. Wir wissen zwar fast alles, aber eben nur fast.

Aber wenn ihr gelernt habt, dass man Chips und Cola nicht auf eine windige Terrasse mitnimmt, dann hat sich das viele Blog-Schreiben schon gelohnt. Der Wind ist heute übrigens nicht schwächer. Es würde sich lohnen, ein Windrad auf die Terrasse zu stellen. Jetzt wissen wir auch, warum alle Sesseln und Liegen auf der Terrasse angeschraubt sind.
Langsam, aber sicher kommt die Zeit des Abendessens. Am ersten Tag auf dieser Insel haben wir Tiefkühlzeug gekauft, weil wir sicher irgendwann nichts zu Essen finden, da so viele Lokale zu sind. Da heute der letzte Abend ist, muss das Zeug weg. Mura macht den Anfang. Er testet, ob der Backofen funktioniert. Dann kommen ICBeter und Tami. Sie testen, ob die Mikrowelle funktioniert.

Nach ein paar Minuten auf alle Knöpfe drücken haben sie sie auch tatsächlich in Gang gebracht. War aber auch klar, dass man die „+30“-Taste drücken muss, um das Teil zu starten. Fazit des Ganzen: Die Geräte funktionieren alle, das Essen ist aber nicht unbedingt das beste, das wir auf dieser Reis hatten.
Auf der Lachs-Lasagne steht „Lachs“ drauf, damit man beim Essen weiß, dass es nach Lachs schmecken sollte. Wir können uns aber an eine USA-Reise erinnern, wo wir einmal Fertiggerichte gegessen haben, die noch schlechter geschmeckt haben. Also ist das hier ein Erfolg. Es ist sogar noch Eis da, weil wir so weitsichtig eingekauft haben.

Dann geht wieder das große Einpacken los. Wieder bewahrheitet sich die alte Weisheit, dass immer dann, wenn alles eingepackt ist, noch 30 % fehlen. Aber es wird wieder alles untergebracht, denn im Einpacken sind wir ja inzwischen Profis. Wir sollen Youtube-Tutorials für Koffer packen machen und damit Unsummen verdienen.
Dann begeben sich alle zur letzten Ruhe auf den Azoren. Aber es ist nur der dritte Urlaub, der endet. Oder – je nach Zählweise – der vierte. Wenn man den Tag auf Fajal als eigenen Urlaub zählt. Ein Urlaub in Lissabon steht uns noch bevor. Wer jetzt glaubt, wir steigen morgen in Santa Cruz ins Flugzeug ein und in Lissabon wieder aus, der irrt gewaltig. Mehr wird aber noch nicht verraten…