Und wieder einmal ist es soweit. Das finstere Zeitalter des Nicht-Reisens ist zu Ende und die ICB-Taskforce ist wieder unterwegs zur Weltherrschaft! Jetzt wird alles gut! Oder fast alles. Aber irgendwas bestimmt…
ICBeter holt Tami von Ödenburg ab. Hier haben die dunklen Mächte gleich zum ersten Mal zugeschlagen. Die Bundesstraße zwischen Grenze und Ödenburg ist in diese Richtung gesperrt. Aber Google Maps ist wie immer auf unserer Seite und leitet ihn sicher auf dem Umweg ans Ziel. Die erste Krise ist überstanden!
Dass die Einbahn bei Tamis Wohnung seit letztem Jahr umgedreht worden ist, sorgt nur für ein müdes Lächeln. Da müsst ihr euch schon was besseres ausdenken! In Eisenstadt wird noch ICBeters Schwester aufgeklaubt, die das Auto wieder vom Flughafen zurück bringen wird. Es wird der Schleichweg über das Leithagebirge genommen, um die dunklen Mächte in die Irre zu führen, die auf der Autobahn sicher was gelplant haben.
Dass es keine Hindernisse auf dem Weg gibt, beweist dass die Strategie richtig war! Beim Checkin stößt Mura zur Truppe und es wird angestellt. Beim Business-Checkin dauert das nicht lange. Die Koffer lassen wir gleich bis Melbourne durchchecken. Dann brauchen wir die Koffer in Peking nicht holen und wieder aufgeben. Wir sind halt Profis. Frische Unterwäsche muss halt ins Handgepäck.
Das muss aber sowieso so sein, falls die Koffer verloren gehen. Nur Oncatcher fliegen ohne Unterwäsche im Handgepäck! Auch beim Security-Check kann die priority lane genommen werden. Wider Erwarten wird keines unserer Gepäckstücke herausgefischt und genauer untersucht. Sehr schleißig… Für die Passkontrolle gibt es Maschinen. Mit Maschinen haben wir immer gute Erfahrungen gemacht. Man legt den Pass auf, schaut in eine Kamera und fertig. Komischerweise funktioniert es bei allen dreien auf Anhieb.
Dann geht der Weg zur Lounge. Es ist schon 1100 vorbei, da gibt es sicher schon Mittagessen. Für ICBeter ist das aber das Frühstück. Es gibt Selchfleischknödel mit Apfelmost-Sauerkraut. Das muss einem erst einmal einfallen… Am Fenster kann man das Vorfeld überschauen, wo gerade der A380 aus Dubai landet. Mit so einem Gerät wären wir 2020 nach Singapur geflogen, wenn es die dunklen Mächte nicht verhindert hätten.

Um 1215 geht es dann ab zum Gate D22. Das ist schlau, denn das ist das Gate, wo unser A350 nach Peking abfliegt. Von draußen sehen wir, dass im Gate kein Sitzplatz mehr frei ist. Deshalb bleiben wir draußen stehen. Da haben wir zwar auch keine Sitzplätze, müssen uns aber nicht ärgern, dass keine frei sind. Schnell noch ein Selfie bei der Anzeigetafel gemacht.
Mura sagt: „Delayed 14:00“. Während die beiden anderen hoffen, dass er nur einen dummen Scherz macht, sehen sie, dass es tatsächlich auf der Anzeige steht. Die erste Stunde Verspätung haben wir schon aufgerissen. Der Warte-Counter dieser Reise steht damit auf 01:00. Um zurück zur Lounge zu gehen, sind wir zu faul.
Also setzen wir uns auf Gate D24, wo um 1435 die BA nach Heathrow fliegt. Es wird spannend, welcher Flieger zuerst abfliegen wird. Inzwischen steht 14:15 Uhr auf der Anzeigetafel. Das ist nur etwas mehr als 1 Stunde Verspätung. Da müssen sich die dunklen Mächte schon was besseres einfallen lassen!

Das tun sie dann auch, denn kurz vor 1415 steht „Delayed to 16:00“. Also wird zum taktischen Rückzug in die Lounge geblasen. Dort setzen wir uns auf einen anderen Tisch, denn der letzte hat uns kein Glück gebracht. Aus dem Fenster können wir zuschauen, wie die BA nach Heathrow mit jenen Leuten abfliegt, die lange nach uns zum Gate gekommen sind.
Außerdem sehen wir, wie der A380 nach Dubai losrollt und abfliegt. So einen Tag am Flughafen können wir jedem empfehlen! Vielleicht hätten wir uns zu einer Flughafen-Führung anmelden sollen. Und die Kosten von Air China zurück fordern. ICBeter sammelt dann noch gute Karmapunkte, indem er einem Gast am Nebentisch sein Laptop-Ladekabel borgt.
Soviel gutes Karma sollte reichen, um uns heute noch in die Luft zu kriegen… Und tatsächlich! Nur 10 Minuten später kommt die Durchsage, dass der Flug nach Peking bereit ist zum Boarding. Also werden de Kekse schnell aufgefuttert und wieder zum Gate marschiert. Das sind zum Glück nur 50 Meter. Unglaublicherweise steigen dort wirklich schon Leute ein.
Auch uns lassen sie rein. Die erste Reihe im Flieger hat die Nummer 11. Wahrscheinlich bringen die Zahlen von 1 bis 10 in China Unglück. Blockoff ist um 1549. Rechtzeitig, damit sie keinen Schadenersatz wegen der Verspätung zahlen müssen. Sie entschuldigen sich wegen des technischen Problems. Mal schauen, ob die Kiste bis Peking durchhalten wird.
Neben chinesischen Filmen gibt es auch englische. Das ist ein Plus für Air China. Das Essen ist gut. Mura isst sich gleich mit der Vorspeise satt, weil er es für die Hauptspeise hält. Nach dem Futtern wird der Sessel zum Bett gemacht und zur Nachtruhe gegangen. Zumindest bis die Jause kommt. Dafür sollte man sich wieder aufsetzen. ICBeter hat es aber geschafft, seinen Sessel zum Absturz zu bringen. Die Steuerung reagiert nicht mehr.

Also muss im Liegen gegessen werden. Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte ihre Finger im Spiel hatten… Aber nach einem Reboot des Sessels geht alles wieder. So kann hoffnungsfroh der Landung entgegen geblickt werden. Diese wird auch erfolgreich absolviert. Der Pilot steigt ordentlich in die Bremsen und schon sind wir offiziell in China.
Wir wollen an dieser Stelle anmerken, dass wir noch nie im Leben etwas negatives über dieses Land gehört haben. Wahrscheinlich hat auch noch nie jemand etwas schlechtes über dieses gesagt!
Gleich nach den Gates stehen Maschinen, wo man selbst seine Fingerabdrücke abgeben kann. Pass einlesen und Finger auf die Glasplatte legen. Bei Mura geht es nicht. Vielleicht ist seine Maschine kaputt. Er probiert die, die bei ICBeter funktioniert hat. Es geht nicht. Aber die Benutzung der Dinger ist nicht verpflichtend.

Also stellen sich alle in der Schlange der „Foreigners“ an. Das geht flott, weil 10 Schalter offen sind. Jeder muss dort die Fingerabdrücke abgeben. Auch die, die es schon bei der Maschine gemacht haben. Im Gegensatz zu den USA werden hier bei der Einreise keine dummen Fragen gestellt. Weil eh alles auf dem Zettel steht, den alle ausfüllen müssen.
Mura hat die Didi-App downgeloadet. Das ist Uber auf chinesisch. Die Fahrt zum Hotel kostet umgerechnet € 2,50. Zuerst muss man aber zum Ausgang. Das geht nicht so wie in Wien mal eben 5 Minuten marschieren und man ist draußen. Zuerst fährt man mal mit der vollautomatischen Flughafen-Bahn zwei Stationen. Dann geht man noch eine Viertelstunde zum Ausgang.
Dort finden wir nach kurzem Herumsuchen auch unseren Didi und fahren ins Hotel. Das Ramadan by Wingham Airport Hotel. Dort wird um 0900 das Zimmer bezogen, das wir für die vergangene und kommende Nacht gebucht haben. Im Zimmer angekommen stellen wir fest, dass nirgendwo das WLAN-Passwort steht. Also fährt ICBeter wieder runter zur Rezeption.
Der Benutzername ist die Zimmernummer. Das Passwort auch. Einen derart hohen Sicherheitslevel haben wir schon einmal in Christchurch erlebt. Die gute Nachricht ist, dass sich mit dem gleichen Passwort mehrere Geräte einloggen können. Die schlechte ist, dass das Internet saumäßig langsam ist. Die noch schlechtere ist, dass die große Firewall fast alles ausfiltert. Whatsapp, Signal, Google, Facebook und alles. Nur bing geht.

Mura will sich den ganzen Tag ausschlafen, weil das Schlafen trotz Businessclass nicht so ganz funktioniert hat. ICBeter und Tami versuchen, zur verbotenen Stadt zu kommen, um diese zu besichtigen. Dazu muss erst mal Didi installiert werden. Google Playstore geht nicht. Weil Google gesperrt ist. Komplett.
Also muss erst ein dubioser chinesischer Appstore installiert werden. Android warnt dreimal davor, diese App zu installieren. Damit kann dann Didi installiert werden. Jetzt kann nichts mehr schief gehen.Vor der Fahrt wird noch versucht, im Selfservice-Store des Hotels Wasser zu kaufen. Das kann keine große Herausforderung sein.
ICBeter versucht, die Türe zu öffnen. Aus einem Lautsprecher bekommt er Instruktionen auf chinesisch. Jetzt ist sein Chinesisch allerdings schon etwas eingerostet und er versteht es nicht. Eine nette vorbeikommende Chinesin weist ihn darauf hin, dass er den QR-Code scannen muss. Da haben wir ein Dejavu-Erlebnis von den Azoren…
Den Code scannen funktioniert. Es kommt eine chinesische Webseite. Eine kurze Nachfrage bei der Rezeption ergibt, dass die Bezahlung nur mit Alipay oder WeChat möglich ist. Das ist insofern traurig, als wir beides nicht haben. Also muss das Wasser warten. ICBeter und Tami gehen vor das Hotel und tippen auf Didi die verbotene Stadt holen. Sie wird sofort gefunden.
Es muss nur noch die Bezahlmethode ausgewählt werden. Keine der verfügbaren haben wir. Also lieber doch mit dem Taxi. Schlauerweise wird bei der Rezeption nachgefragt, ob die Taxis VISA oder Mastercard akzeptieren. Tun sie nicht. Nur Alipay und Bargeld. Das ist insofern traurig, als wir beiden nicht haben. Bargeld haben wir nur Euro. Aber in 8 Minuten Entfernung ist ein Bankomat.
Also wird in die Richtung marschiert. Es werden viele interessante Gebäude gefunden. Aber kein Bankomat. In einem Lokal wird nachgefragt, ob da wo einer ist. Nix Englisch. Aber wir können hier gerne essen. Wir verzichten. Auch sonst wird niemand gefunden, der dieses exotische Englisch kann. Also wird zurück zum Hotel gegangen.
Am Rückweg wird ein kleiner Shop gefunden. Wir fragen erst gar nicht, ob man hier ohne Alipay bezahlen kann. Wir kennen die Bezahl-Hölle in China inzwischen. Plan B ist, sich Mura anzuschließen und den Tag zum Ausschlafen zu nutzen. Die verbotene Stadt wird auf der Rückreise hoffentlich immer noch da sein und bis dahin haben wir alle Bezahlapps, die es in China gibt installiert.
Nach ein paar Stunden Schlaf versucht sich Mura an Hotel-Store. Er installiert erst mal eine halbe Stunde lang Alipay und klickt bei den chinesisch beschrifteten Buttons immer auf die, die ihm am sympathischten sind. Irgendwann geht es dann. Dann bläst er zum Angriff. Alipay zeigt einen QR-Code an, mit dem sich die Türe öffnet. Sesam, öffne dich! Dann kann man die gekauften Produkte scannen, dann wieder einen anderen Alipay-QR-Code und dann geht irgendwann wieder die Tür auf und lässt einen wieder raus.
Gut, dass es die moderne Technik gibt! Noch vor ein paar Jahren hätte man wie in der Steinzeit in den Laden gehen müssen, mit jemandem reden müssen und dann die Kreditkarte ans Terminal halten müssen. Pfff… Jetzt, wo wir Alipay haben, können wir auch riskieren, Essen zu gehen. Wir sind jetzt in China keine Menschen zweiter Klasse mehr!
Im Internet (haben wir schon erwähnt, dass es langsam ist?) werden Restaurants in der Nähe gesucht. Die Bewertungen sind alle auf chinesisch. Schauen aber gut aus. Wichtig ist nur, dass die Übersetzung des gewählten Lokalnamens nicht „The Boiling Cat“ oder sowas ähnliches ist. Wir passen uns zwar immer gerne an die lokalen Gepflogenheiten an, aber alles muss man jetzt auch nicht haben.
Vor dem Essen kommt noch eine E-Mail, dass wir den Campingplatz in Sydney bezahlen müssen. Das funktioniert sogar. Zum Schluss kommt ein grünes Hakerl, unter dem „null“ steht. Wir werten das als Erfolgsmeldung. Bestätigungs-Mail kommt keine. Wird schon passen.
Als dann die Zeit des Essens kommt, kommen alle drauf, dass die noch keinen Hunger haben, weil sich jeder im Flieger voll gefressen hat. Also werden nur ein paar Knabbereien im Hotel-Store gekauft. Wenn dort verdächtige Gestalten rein gehen, schaltet sich ein Typ per Videochat zu und schaut einem zu. Und ist sichtlich erleichtert, wenn man erfolgreich zahlt und endlich verschwindet.
Objektiv gesehen ist jetzt nicht viel übrig geblieben vom Plan, die verbotene Stadt anzuschauen und gut chinesisch Essen zu gehen. Aber man muss sich ja was für die Rückreise aufheben. Der Weiterflug ist für 0100 geplant. Darauf wird im Zimmer gewartet.
Momentaner Standort: 40.059916115905416, 116.58104927215655