Die Nacht heute war wärmer als die beiden davor, das ist unserem neuen Heizkörper zu verdanken. Deshalb bekommt das Teil auch einen Namen. Weil wir bald nach Sydney kommen und das Ding so heiß wie Sydney Sweeney ist, heißt es jetzt Sydney. Die Duschen haben hier keine Fußbodenheizung und sind auf etwa 1,70 m Höhe montiert. Haare waschen könnte man nur im Knien oder Sitzen. Das gibt klare Abzüge in der B-Note!
Auch heute lacht uns wieder die Sonne. Es war gut, dass wir gestern 5 $ für die Wegerhaltung gespendet haben und damit gutes Karma erhalten haben. Wir haben wieder keinen Tisch. Tische am Campingplatz sind in Australien anscheinend nicht üblich. Aber wir frühstücken heute immerhin bei offener Tür. Das zählt fast schon als Picknick in der Wildnis.

Heute wird wieder eine SPAM-Pause eingelegt. Statt dessen gibt es Squid (= Proxyserver), Hot Hungarian Wurst (= scharfer Ungar) und Shaved Turkey (= rasierter Türke). Fast pünktlich verlassen wir unseren dritten Campingplatz. Den Pool oder die Billardtische haben wir nicht benützen können. Schön, dass wir immer auf Campingplätzen sind, die so tolle Extra-Features haben!

Da wieder optimales Wanderwetter ist – sonnig aber relativ kühl – wird der Reisetag wieder mit einer Wanderung begonnen. Tower Hills ist ein kleiner Nationalpark ganz in der Nähe. Er liegt auf dem Weg nach Warnambool (= Waren am Pool). Diesen Weg kennen wir bereits auswendig. Tower Hills ist ein Vulkankarter, der vor 32.000 Jahren zum ersten Mal und vor rund 7000 Jahren zuletzt ausgebrochen ist.
Geplant ist die flache Runde rund um die kleinen Seen, die im Krater entstanden sind. Weil dabei aber einer davon ausgelassen wird, wird spontan entschieden, dass eine andere Tour gewählt wird. Mit der Wanderkarte am Handy kann da nichts schief gehen. Wir gehen die erste Strecke gegen die vorgeschlagene Richtung, um zwei Tracks miteinander zu kombinieren.

Nach ein paar hundert Meter wird die falsche Abzweigung genommen. Aber natürlich nur, um zusätzliche Fotos machen zu können. Mura meint dann, dass es Stunden dauern könnte, wenn wir den See umrunden, an dem wir jetzt sind. Also wird wieder umgedreht. Und schon ist der richtige Weg wieder gefunden. Ein alter Pfadfinder verirrt sich eben nie!

Es wird dann die etwas längere Route gewählt, wo man nach einer Weile rechts zum anderen Weg abbiegen kann. Diese Abbiegung wird aber versäumt. Aber es gibt nach einer Weile einen weiteren Weg, der in der Onlinekarte angezeigt wird. Dieser ist aber am Weg nicht angeschrieben. Ein schmaler Pfad ist aber zu erkennen. Dem folgen wir.

Er führt uns mitten in die Wildnis. Merken: Bei der nächsten Wanderung eine Machete mitnehmen! Hier gibt es sicher Unmengen an Schlangen und Spinnen! Unsere Überlebenschancen, die wir ursprünglich auf 50 % geschätzt haben, sinken gerade auf höchstens 40 %. Da Tami die Wanderkarte auf dem Handy hat, wird er vorgeschickt. Natürlich nicht deshalb, weil der Erste die geringsten Überlebenschancen hat!

Irgendwann kommt dann wieder ein angeschriebener Weg. Wir würden locker jeden Orientierungslauf gewinnen, ohne dabei laufen zu müssen! Da der Weg nicht nur wild, sondern auch bergauf war, haben wir jetzt eine schöne Aussicht auf die darunterliegenden Seen. Dann geht es wieder bergab. Alles, was man rauf gegangen ist, muss man auch wieder runter gehen. Alte Bergsteigerweisheit!

Das kann man auch als Lebensweisheit mitnehmen: Immer, wenn es im Leben bergauf geht, geht es irgendwann auch wieder bergab! Wir könnten eigentlich mit Kalendersprüchen reich werden… Ganz unten angekommen finden wir unser Wohnmobil wieder. Es ist wieder nicht eingebrochen worden. Wir haben offenbar eine Glückssträhne!
Nächster Programmpunkt ist ein Viewpoint ganz in der Nähe. Von dort kann man von oben auf Tower Hills runter schauen. Dann beginnt wieder der Roadtrip. Die Great Ocean Road auf der Südküste Richtung Melbourne ist das heutige Ziel. Unterwegs wird eine große Molkerei gesehen. Da kann man Käse kaufen. Zumindest von Montag bis Freitag. Das ist insofern traurig, als heute Samstag ist.

Also geht es weiter zu den geplanten Viewpoints. Diese sind alle an der Great Ocean Road. Das ist die berühmte Küstenstraße im Südosten Australiens. Der erste Punkt ist Bay of Islands. Zu unserem Glück liegt das aber nicht in Island. Das wäre sich mit dieser Tankfüllung nicht ausgegangen. Dort sieht man schöne Felsen im und am Meer. Es gibt zwei Aussichtspunkte, die beide abmarschiert werden.

Dann geht es zur zweiten Station, die Bay of Martyrs. Die Märtyrer sind auch Felsformationen im Meer. Mura bleibt ab jetzt im Wohnmobil, denn er hat die Great Ocean Road ja jetzt schon gesehen. Sodann geht es zum dritten Punkt, The Grotto. Das ist wie der Name schon sagt, eine kleine Grotte, durch die man in blaugrünes Wasser schauen kann. Der Anmarsch vom Parkplatz aus ist etwas länger, aber es zahlt sich aus.
Sodann geht es weiter zu London Bridge. Wenn wir schon in Island waren, können wir auch gleich nach London weiter fahren. Die Bridge ist ein Felsen, der im Wasser steht, zu dem Zwecke, dass Touristen ihn fotografieren können. Weiter geht es zum Loch Ard Gorge. Dort gibt es ein paar Felsen, die im Wasser stehen.

Schließlich kommt die Hauptattraktion der Great Ocean Road, die zwölf Apostel. Die Zwölf Apostel sind wie der Name schon sagt neun Felsen, die im Wasser stehen. Leider ist einer der neun Zwölf Apostel im Jahr 2005 eingestürzt, sodass es jetzt nur mehr acht Zwölf Apostel sind. Eigentlich hätte man die Dinger ja jetzt in Elf Apostel umbenennen müssen, weil es ja nicht mehr neun sind. Hat man aber komischerweise nicht gemacht.

Die Apostel sind ein echter Geheimtipp. Wir haben uns bis jetzt gewundert, warum wir so wenige Touristen getroffen haben. Jetzt wissen wir es: Sie sind alle hier! Man muss sich das ungefähr so vorstellen, wie auf den Bildern von der Hatsch in Mekka. Es wurde ein riesiger Parkplatz gebaut. Da gibt es auch eine Sektion für Caravans. Dort stehen fast ausschließlich PKW.
Von dort kann man zu einer riesigen Aussichtsplattform marschieren. Und sich einen Platz am Geländer mit freier Sicht auf die Apostel erkämpfen. Wer im Nahkampf obsiegt hat, kann ein Foto machen. Und sich dann schnell zurück ziehen, bevor eine Kohorte Asiaten angreifen kann, die ein Selfie machen wollen. Mit so einer Einheit ist nicht zu spaßen. Asiatische Touristengruppen sind der Endgegner bei jeder Attraktion.

Beim Visitor Center wid noch aufs Klo gegangen. Auch hier ist das Damennklo offenbar das wesentlich beliebtere, denn dort steht eine lange Schlange an. Man sieht als Tourist viele verschiedene Sachen auf der ganzen Welt. Es gibt aber auch Konstanten, die absolut überall gleich sind. Dann verschwinden wir schnell von hier.

Es gäbe ja noch ein paar Viewpoints, aber keiner kann mehr einen Felsen im Wasser sehen. Wir werden noch tagelang davon träumen. Und unsere Verwandten zuhause dürfen sich schon vor den Diashows fürchten. Eine Dreiviertel Stunde Felsen im Wasser sind fix. Also wird der nächste Campingplatz einprogrammiert.
Es ist der Bimbi Park Great Otway. Natürlich verpassen wir wieder die Checkin-Zeit und müssen einen klassischen late checkin machen. Als besonderes Quiz für unsere Blog-Leser fragen wir heute, um welche Uhrzeit wir angekommen sind. Wer am nächsten dran ist, wird offiziell hier im Blog namentlich erwähnt. Eine Ehre, für die wir normalerweise tausende Euro verlangen!

Am Weg zum Campingplatz im Nationalpark versperrt uns dann ein Koala den Weg. Nachdem wir stehen bleiben, verlässt er die Straße, klettert auf einen Baum daneben und schimpft auf uns. Eine Frechheit, dass wir ihn von seiner Straße vertreiben! Später werden dann auch noch Kängurus gesehen, aber nicht auf, sondern neben der Straße.

Am Campingplatz angekommen sehen wir, dass hier die Hölle los ist. Der ruhige, kleine Nationalpark-Campingplatz entpuppt sich als große Partymeile. Es scheint heute irgendein Fest zu sein. Es ist Livemusik hier, drei Foodtrucks und jede Menge Partypeople. Natürlich sind auch die Grillstellen okkupiert, sodass wir heute nicht grillen können. Aber es gibt ja die Foodtrucks.

Jeder holt sich eine Portion und marschiert damit zurück zum Wohnmobil. Dort wird die Beute verputzt. Zum Schluss gibt es noch ein Eis zum drüber streuen, denn Ordnung muss sein! Das WLAN funktioniert auch nicht. Es ist vermutlich durch die vielen Leute überlastet und hat sich ganz verabschiedet.

Aber ICBeter rettet wieder das Vaterland mit seinem Hotspot. Denn der Handyempfang ist ausgezeichnet, obwohl wir mitten im Nationalpark sind. Also kann Blog geschrieben werden und der Abend im eigenen WLAN verbracht werden. Um ca. 2200 gibt es aber noch einmal Action. Mindestens eine Viertelstunde lang wird ein Feuerwerk abgefackelt.
Silvester ist hier scheinbar schon im November. Die Tiere im Nationalpark werden sich sicher freuen und ordentlich mitfeiern.
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