Tag 2: Seattle

Wieder war um ca. 0700 Tagwache, damit wir rechtzeitig in den Frühstücksraum kommen. In einem Hotel, in dem sicher 200 Gäste übernachten können, reicht es schließlich völlig aus, einen Frühstücksraum zu haben, in dem 20 Leute Platz haben. Wer will denn schon frühstücken…

Nach nur kurzer Wartezeit erbeuten wir einen 4er-Tisch. Das genügt, weil Tonittt inzwischen das Zimmer hütet. Mura hat die Methode des Waffel-Backens heute perfektioniert. Man muss 1 ¼ Becher Teig reinschütten und das ganze 10 Sekunden länger backen lassen als das Piepsen anzeigt. Falls ihr mal hier übernachtet, merkt euch das…

Zum Entsorgen des Abfalls (es gibt nur Pappteller und Plastikgeschirr) gibt es dort drei verschiedene Mülltonnen. Eine für kompostierbares, eine für Recyclingmaterial und eine für Restmüll. Drinnen ist überall das gleiche. Nämlich Pappteller und Plastikgeschirr. Also verteilen wir unseren Müll möglichst gleichmäßig auf alle drei Mistkübel.

Damit ist der Start in den Tag gelungen und das Tagwerk kann beginnen. Und zwar mit der Rückgabe des Mietautos. Mura hat schlauerweise beim Mieten am Flughafen als Rückgabeort wieder den Flughafen ausgemacht. Das heißt, mit dem Auto zum Flughafen fahren und mit dem Airportshuttle wieder zurück.

Das ist insofern ungut, weil drei Häuserblocks von unserem Hotel entfernt eine Filiale unserer Autovermietung ist. Der Versuch, dort über VOIP anzurufen, schlägt fehl, weil es zwar problemlos funktioniert solange man in der Warteschleife hängt, aber wenn sich dann wer meldet plötzlich die Verbindung abbricht.

Also gehen wir aufs Ganze und versuchen, den Wagen einfach so dorthin zurück zu bringen. Eine tollkühne Aktion, aber wer die Weltherrschaft erringen will, der darf nicht zimperlich sein. ICBeter und Mura fahren dorthin. Bei der Abfahrt werden die beiden gleich von einer Blondine angequatscht. Vielleicht sollten wir uns so ein Auto immer zulegen…

Das Navi zeigt uns zielsicher den Weg auf der rund 200 Meter weiten Fahrt. Ok, einmal haben wir uns kurz verfahren, aber gleich wieder zurück gefunden. Der freundliche Herr bei der Vermietung lässt uns das Auto auch hier zurück bringen ohne einen Aufpreis zu verrechnen. Und das, obwohl er gar keine Verwandten im Burgenland hat! Vorher fahren wir aber noch zur Tankstelle.

Die ist auch nur 150 Meter weit weg. In Seattle ist offenbar alles auf kleinstem Raum versammelt. Eine nette kleine Ortschaft so wie Zemendorf. Da wir nicht wissen, was für ein Benzin in diesen Tank gehört, nehmen wir das billigste das angeboten wird – Regular. Bis zur Vermietung wird die Karre schon noch laufen… 6 Gallonen gehen hinein. So billig werden wir auf dieser Tour sicher nie wieder tanken.

Dann sind wir die Kiste los und gehen zu Fuß zurück zum Hotel. Danach wird es Zeit, Pläne für den Tag zu schmieden und so schnell wie möglich aufzubrechen. Der erste Plan ist, sich im öffentlichen Verkehr von Seattle zurecht zu finden. Nach dem Studium einschlägiger Webseiten, beschließen wir und Orca-Karten zu besorgen. Das ist so ähnlich wie die Octopus-Karten in Hongkong. Geübte ICB-Blog-Leser wissen, wovon die Rede ist.

ICBeter marschiert zum QFC-Supermarkt und holt 5 solche Karten. Sie kosten 5 $. Dazu wird jede noch mit 20 $ aufgeladen. Zurück im Hotel wird beschlossen, die Seattle Underground Tour zu machen. Die Tour, die um 1100 beginnt, wird sich nicht mehr ausgehen, darum wird 1200 angepeilt. Die Zeit bis dahin wird im Internet verbracht. Und zwar so ausgiebig, dass sich 1200 nicht mehr ganz ausgehen wird. Also peilen wir die 1300-Führung an.

Inzwischen können wir nachschauen, wie das mit dem Benzin-Rabatt mit der Safeway-Kundenkarte ist. Für jeden Dollar, den man im Safeway ausgibt, gibt es einen Punkt. Wenn man 1000 Punkte gesammelt hat, bekommt man beim Tanken 1 $ Rabatt pro Gallone für bis zu 25 Gallonen. Dafür müssten wir aber vor dem ersten Tanken 1000 $ im Safeway ausgeben, was sogar für uns eine Herausforderung wäre.

Da gibt es aber noch die Sonderregelung, dass man für Geschenkgutscheine, die man bei Safeway kauft, 4fache Punkte bekommt. Aber nur wenn die Geschenkgutscheine nicht von Safeway sind. Alles klar? Wir müssen also vor jedem Tanken 250 $ für Geschenkgutscheine ausgeben und haben 1000 Punkte und zahlen für die ersten 25 Gallonen nur rund 3 $ anstatt 4.

Das alles herauszufinden war leider so zeitaufwändig, dass sich die 1300-Führung nicht mehr ausgeht, also peilen wir die 1400-Führung an. Tatsächlich denkt ICBeter um 1315 daran, dass man jetzt vielleicht aufbrechen sollte. So schnell geht das aber nicht, weil jeder nochmal aufs Klo gehen muss und eigentlich sollte man im Internet auch nachschauen, welche Buslinie wir nehmen müssen.

Da wird es dann leider etwas spät und wir peilen mal die 1500-Führung an. Aus irgend einem Grund funktioniert das dann tatsächlich, dass wir um 1415 aus dem Hotel kommen und uns zur Bushaltestelle begeben. Nach ein paar Minuten Warten kommt auch schon der richtige Bus. Die Orca-Karte muss man nur zum Entwerter halten bis es piepst und schon hat man bezahlt. Weil gerade Offpeak-Zeit ist, zahlt man statt $ 2,50 nur $ 2,25. Schon wieder haben wir gespart!

Um 1430 sind wir beim Beginn der Underground-Tour. Wir bekommen grüne Armbänder zur Identifizierung und müssen auf den Beginn der Tour warten. Mura nutzt die Wartezeit sinnvoll und holt sich beim Subway nebenan einen footlong Sandwich für zwischendurch. Dann geht es ab in den Untergrund.

Die Küstenlinie von Seattle ist ursprünglich auf Höhe des Meeresspiegels erbaut worden. Und klugerweise auf der Meereshöhe während der Ebbe. Damit sind diese Teile während der Flut deutlich unterhalb des Meeresspiegels gelegen, was in mehrfacher Hinsicht suboptimal war. Nicht nur, dass dann alles voll Wasser war, es sind auch alle Abwässer, die während der Ebbe ins Meer geleitet wurden wieder zurück gekommen. So konnte man des Öfteren alte Bekannte wieder treffen, welche die Flut zurück gebracht hat.

Irgendwann sind die Leute dann draufgekommen, dass das alles nicht so gut ist und dass es auch nicht von selber besser wird. Also haben sie die Straßen einfach auf die Ebene der ersten Stockwerke der Häuser angehoben. Die ehemaligen Erdgeschoße sind dann inklusive der Straßen quasi der Keller geworden.

Das ist an einigen Stellen noch immer so wie damals, sodass man hinunter gehen kann und sich Teile des damaligen Seattle dort unten anschauen kann. Wir bekommen auch einige Geschichten aus der Historie der Stadt erzählt. So etwa, dass bevor alle Straßen auf die Höhe gehoben wurden, man zwischen den Häuserblocks auf Leitern hinunter und dann wieder hinauf klettern musste.

Oder dass man einmal eine Erhebung aller Berufe der Einwohner gemacht hat. Neben der großen Mehrheit an Männern, die Holzfäller oder Goldsucher waren, gab es noch einen Stadtteil, in dem sehr viele Näherinnen gearbeitet haben. Und zwar um ein vielfaches mehr als jedes andere Handwerk vertreten war. Dann hat man sich den Stadtteil mit den Näherinnen mal genauer angeschaut und keine einzige Nähmaschine gefunden.

Letztlich hat man beschlossen, die Näherinnen mit einer Steuer von 10 $ zu belegen. Gemeinsam mit den Steuern der Spielcasinos in dem Stadtteil hat diese Steuer bald 87 % der gesamten Einnahmen der Stadt Seattle ausgemacht. Nach ca. 75 Minuten endete die Tour. Das heutige Rätsel für alle Blog-Leser ist zu erraten, was am Ende der Besichtigungs-Tour-Strecke gewesen ist.

Nach dieser unterirdischen Erfahrung marschieren wir noch zur Küste und diese entlang in nördliche Richtung, denn dort sind wir daheim. Tami hat Durst und so suchen wir etwas zu trinken. Wir kommen an einem Fish & Chips-Stand vorbei und kaufen dort Getränke. Und weil wir halt schon da sind, können wir auch gleich etwas essen. Also bestellt sich jeder eine Portion. Es gibt dort auch einige Tische, wo man sein Essen verputzen kann.

Die werden zum Teil von Leuten bevölkert, die ihre Pommes an die Möwen verfüttern, die dort in Scharen lauern. Das ist sehr gesund. Für die Leute. Manche füttern so viel, dass sie unmöglich noch Pommes für sich selber übrig haben können. Wir wählen aber den ungesunden Weg und fressen die Pommes selber auf.

Dann wird es Zeit die Monorail zu benutzen. Das ist eine Straßenbahn, die auf einer großen Betonschiene über die Straßen hinwegfährt. Dummerweise gelten die Orca-Karten hier nicht und man muss in bar bezahlen. Die Monorail fährt zum Spaceneedle, das ja ganz in unserer Nähe ist. Und in der Nähe eines Safeway. Denn dort müssen wir ja hin.

Die ICB-Taskforce hat den vermutlich größten Basketball von Seattle gefunden!

Die ICB-Taskforce hat den vermutlich größten Basketball von Seattle gefunden!

Wir holen uns dort eine Kundenkarte und Mura kauft schnell mal um 1000 $ Geschenkgutscheine von Home Depot. Die braucht er eh, um sich ein Bohrerset zu kaufen, dass in Österreich sauteuer ist. Außerdem kaufen wir noch um 1 $ ein Rubbellos. Mit dem Gewinn des Loses wollen wir dann das verbilligte Benzin kaufen. Wir rubbeln es aber sicherheitshalber noch nicht auf…

Dann geht es zurück ins Hotel und weil fast alle sofort einpennen wird der Tag für beendet erklärt.

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