Tag 4: North Cascades NP

Die erste Nacht im neuen Wohnmobil haben alle gut hinter sich gebracht. Etwas kühl war es. Aber es fällt uns erst in der Früh ein, die Heizung aufzudrehen. ICBeter will dann das Hot Spa ausprobieren, aber es öffnet erst um 0900 und es sind noch zwei Stunden bis dahin. Also entscheidet er sich statt dessen für Duschen.

Freddy der Zweite hat seinen ersten Einsatz.

Freddy der Zweite hat seinen ersten Einsatz.

Zum Frühstück hat der neue Toaster Freddy II. seinen ersten Einsatz. Den meistert er bravorös und wir sind zuversichtlich, dass er sich als würdiger Nachfolger von Freddy I. erweisen wird, der inzwischen in Kalifornien bei anderen Küchengeräten eine neue Familie gefunden hat. Er toastet sowohl weißen als auch Vollkorn-Toast ohne Probleme.

Dazu gibt es das schon traditionelle Menü mit Spam und Cola. Außerdem der Gesundheit wegen Käse, Paradeiser, Paprika und Radieschen. Dazu Margarine, auf der groß „Butter“ steht. Wenn man genauer hinschaut, steht dort gemeinsam mit den kleinen Buchstaben „I can’t believe it’s not Butter“. Man muss halt immer das kleingedruckte lesen.

Um 1100 wird vorschriftsgemäß ausgecheckt. Wir fahren zu unserem ersten Besichtigungsziel, dem North Cascade Nationalpark. Auf dem Weg muss aber zum ersten Mal getankt werden. Da leider keine Safeway-Tankstelle in der Nähe ist, müssen wir eine Shell nehmen, obwohl wir da keinen Rabatt bekommen. Wir programmieren also die nächste Tankstelle ins Navi ein und fahren los.

Irgendwann sagt uns das Navi „sie haben Ihr Ziel erreicht“. Links und rechts sehen wir nur Wald und haben irgendwie ein Dejavu-Erlebnis. Diesmal fahren wir aber nicht zurück, um festzustellen, ob das Navi noch einmal an der selben Stelle das Ziel meldet, sondern fahren gleich zur nächsten Tanke weiter. Die finden wir ohne Navi.

Benzin ist hier sauteuer, weil es die letzte Tankstelle vor dem Nationalpark ist. Wir tanken aber nur für 99 $, also ist der Preis egal :-). Damit bekommen wir zwar nur einen halben Tank, aber für heute genügt es.

Wir programmieren danach ins Navi sicherheitshalber die GPS-Koordinaten unseres Zieles ein, denn mit den Ortschaftsnamen ist das wie man sieht immer ein Glücksspiel. Und dass wir im Glücksspiel derzeit nicht so top sind, hat das Rubbellos gestern bewiesen. Im Visitor Center holen wir uns noch einen Nationalpark-Plan und fahren zielgenau zum Start unserer Wanderung.

Tami erklimmt schwindelnde Höhen.

Tami erklimmt schwindelnde Höhen.

Diese geht einen Flusslauf entlang. Es ist kein Rundkurs, deshalb können wir jederzeit umdrehen. Mura nimmt sicherheitshalber das Goldwasch-Equippment mit, denn wir könnten ja auf eine Goldader stoßen. Nach ein paar Minuten bleiben er und Georgi auch am Flussufer zurück, um zu versuchen, das erste Kilo Gold herauszuholen. Da laut Internet bis jetzt noch nie jemand Gold in diesem Fluss gefunden hat, muss das ganze Gold dort noch drinnen sein!

Die restlichen drei gehen weiter. Zuerst kommt ein unwegsamer Weg, wo öfters ziemlich geklettert werden muss. Dann ein steiler Anstieg, nach dem es aber relativ gerade weiter geht. Nach etwa einer Stunde Marsch kommt eine Überquerung des Flusses. Es ist aber weniger eine Überquerung, sondern mehr eine Durchquerung. Denn es gibt keine Brücke und auch keine Steine, über die man laufen kann.

Tonittt versucht vergeblich die Flussdurchquerung.

Tonittt versucht vergeblich die Flussdurchquerung.

Da es für die Weltherrschaft trotzdem hilfreich sein kann, auf die andere Seite des Flusses zu kommen, lässt sich Tonittt nicht davon abbringen, es zu versuchen. Der Versuch endet mit zwei Schuhen voll mit eiskaltem Wasser. Das war so nicht im Plan enthalten und deshalb wird er wieder fallen gelassen. Es wird statt dessen eine Pause eingelegt und dann der Rückmarsch angetreten.

Wir stellen fest, dass die Tatsache, dass es am Berg hinunter schneller als hinauf geht, kein rein österreichisches Phänomen ist und sind so schon nach 45 Minuten unten. Zur allgemeinen Enttäuschung haben Georgi und Mura nicht einmal ein einziges Kilo Gold geschürft. Hoffentlich ist das nicht der Beginn einer Pechsträhne beim Goldsuchen!

North Cascade National Park

North Cascades National Park

Nach dem Abfahren von ein paar Aussichtspunkten wird Vancouver ins Navi eingetippt. Damit verlassen wir vorerst die USA. ICBeter übernimmt dann für ein paar Meilen das Steuer. Wider Erwarten überlebt die Taskforce dieses Abenteuer aber unbeschadet. Vor dem Grenzübertritt tanken wir aber noch einmal, weil Benzin in Kanada teurer ist als hier. Da wir noch kein Gold in der Reisekasse haben, müssen wir dieses Sparpotenzial ausnutzen.

An der Grenze müssen wir nicht aussteigen, um Fingerabdrücke abzugeben oder uns fotografieren zu lassen. Es werden nur unsere Pässe angeschaut und komische Fragen gestellt und schon dürfen wir nach Kanada. Das ging ja leicht. Gleich nach dem Grenzübertritt sehen wir, dass wir hier in der Zivilisation sind, denn alles ist in Kilometer anstatt in Meilen angeschrieben.

Wir sind ja hier auch quasi in Europa, denn die Queen ist hier Staatsoberhaupt. Trotzdem fahren alle Rechts statt links. Kanada verbindet also die Vorteile von England und der USA miteinander. Auch das Navi kennt sich hier aus und führt uns zielsicher zum Capilano Campground. Dort erleben wir so ziemlich das Gegenteil des vorigen Campingplatzes. Während wir dort allein im Wald waren, sind wir heute in Reih und Glied mit anderen Campern Tür an Tür.

Die Klos sind nicht so berauschend, aber die Duschen sind top. Um in die Kloräume zu kommen, muss man eine dreistellige Zahl an der Tür eintippen. Das kennen wir aber schon von früheren Touren. Man muss erst den Code eingeben, bevor man den Kot eingeben kann. Und die Reihenfolge nicht verwechseln…

Weil wir nicht einkaufen waren, müssen wir uns etwas zum Beißen suchen. Mura, Tami und ICBeter gehen auf die Jagd. Erstes Jagdrevier ist das lokale Einkaufszentrum. Das ist aber ein Reinfall, denn das ist nur bis 2100 offen. Da es schon 2115 ist, kann hier keine Beute gemacht werden. Aber so schnell geben motivierte Menschen mit hungrigen Mägen nicht auf. Als nächstes wird ein Restaurant gefunden.

Weil aber keiner der Beteiligten auch nur annähernd zivilisiert genug angezogen ist, um da rein zu gehen, geht die Suche weiter. Nach einem weiteren Schuppen, der sich ebenfalls als Restaurant entpuppt, wird das rettende gelbe „M“ gefunden. Zwar wollten wir hier nie zum Mäci gehen, weil es den bei uns auch gibt. Aber in der Not muss man Kompromisse schließen.

Der kanadische McDonalds erweist sich als genau so wie der österreichische, außer dass es freie Getränk-Nachfüllungen und Ketchup zum Selberpumpen gibt. Und natürlich, dass der Getränkespender auch als Sanitäreinrichtung benutzt werden kann. Neben all den Leuten, die sich dort ihren Becher anfüllen, kommt auch jemand und wäscht sich beim Wasserspender die Hände und trocknet sie mit den Servietten daneben ab. Und wir dachten, das Wasser wäre dort auch zum Trinken da!

Nach erfolgreicher Magenfüllung geht es zurück zum Wohnmobil, wo der Tag mit Ausnutzung der sehr mangelhaften Internetverbindung seinen Ausklang findet.

Momentane Koordinaten: 48.538091,-121.878238

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