Tag 10: Jasper NP

Um 0900 ist Tagwache. In der Nacht haben wir festgestellt, dass das hier keine gelsenfreie Zone ist. Obwohl die Sonne scheint, wird sicherheitshalber drinnen gegessen. Als besondere Zutat zu den Spam-Toasts gibt es heute Muscheln in Öl. Mit dem Cola-Trinken in der Früh unterstützen wir die Eisbären. Die WWF Polarbear Conservation bekommt Geld für jede verkaufte Dose. Dass die Eisbären konserviert werden, ist sicher eine gute Sache.

Fast pünktlich um 1135 hauen wir dann ab. Es geht in den Jasper Nationalpark. Auf der Fahrt dorthin treten wir in ein neues Zeitalter ein. Besser gesagt in eine neue Zeitzone. Mountain Time statt Pacific Time ist in Alberta gültig. Nach zwei Fotostopps kommen wir zum Eingang des Parks. Dort sind die Wegelagerer auf der Straße und wir müssen zahlen. Wir werden gefragt, wie lange wir in den Nationalparks bleiben. Da wir drei Tage hier sind, müssen wir fast 60 $ Eintritt bezahlen. Damit dürfen wir passieren und fahren in die Stadt Jasper.

Das ist der nördlichste Punkt, den wir auf dieser Tour erreichen werden. Und auch der nördlichste Punkt, an dem wir jemals gewesen sind. Wir sind etwa auf 52° 50′ N. Noch ein paar Grad mehr und wir wären am Nordpol!

Heute ist Wandern angesagt. Tami und ICBeter machen sich auf den Weg zu den Mina Lakes. Ein 9 km Rundweg mit wenig Steigung. Es geht zuerst durch ein Waldstück, dann eine Lichtung mit ein paar Birken und seltsamen roten Blumen. Nach ca. 30 Minuten kommt dann der erste Lake. Es ist der kleinere von den beiden Mina Lakes.

Mina Lakes, Jasper NP

Mina Lakes, Jasper NP

Hier stellen wir beim Fotografieren fest, dass das hier auch keine gelsenfreie Zone ist. Die Viecher fallen zu tausenden über uns her. Aber wir halten tapfer durch und lassen uns nicht unterkriegen. Der Weg geht dann noch zum größeren der beiden Seen, drum herum und wieder zurück. Am Rückweg werden wir genau von Eichhörnchen beobachtet. Die sind sicher auch von den Geheimdiensten geschickt, um uns auf dem Weg zur Weltherrschaft auszuspionieren.

Mounty bei den Mina Lakes

Mounty bei den Mina Lakes

Nach etwa 2 Stunden ist die Wanderung beendet. Der nächste Programmpunkt ist der Supermarkt. Die Lebensmittelvorräte müssen wieder aufgefüllt werden. Da wir schon ewig lange nicht gegrillt haben, kaufen wir diesmal wieder ordentlich Grillfleisch ein. Rind und Bison, damit es nicht langweilig wird. Um wieder positive Karma-Punkte zu sammeln, spenden wir noch 2 $ für die lokale Food Bank. Das ist wahrscheinlich die pannonische Tafel von Alberta.

Weil die Tankstelle gleich gegenüber ist, fahren wir auch gleich dort hin. Der Tank ist schon wieder halb leer. Für Optimisten ist er halb voll, deshalb geht denen auch immer das Benzin aus. Da wir Pessimisten sind, sind wir zuversichtlich, dass uns so etwas nie passieren wird. Danach wird der Campingplatz ins Navi programmiert.

Wir treffen auf faszinierende, exotische Pflanzen. Aber im Nationalpark darf nichts gepflückt werden!

Wir treffen auf faszinierende, exotische Pflanzen. Aber im Nationalpark darf nichts gepflückt werden!

Es sind nur 5 Minuten Fahrt dorthin. Beim Eingang stehen wir gleich mal im Stau. Obwohl es zwei Spuren für die Anmeldung gibt, sind wir in unserer Schlange erst die fünften. Vielleicht liegt es ja daran, dass das der einzige Campingplatz für Wohnmobile in der Umgebung ist, der Anfang Juni offen hat.

Bei der Anmeldung erhalten wir die Hiobsbotschaft, dass es im ganzen Campingplatz kein WLAN gibt. Wir werden also den ganzen Abend kein Internet haben! Offline. Von der Welt abgeschnitten. Quasi auf einer einsamen Insel ohne Kontakt zur Zivilisation! Aber im Nationalpark campen ist hart, das wissen wir schon von früheren Reisen. So gibt es auch keinen Grillplatz und die Duschen sind nur mit einer Wanderung erreichbar. Was tut man nicht alles zur Erringung der Weltherrschaft!

Wir werden ständig von obskuren Agenten beobachtet

Wir werden ständig von obskuren Agenten beobachtet

Beim Eingang haben sie uns gesagt, dass wir uns von den Wapitis fernhalten sollen, da sie Junge haben und aggressiv sind. Und von den Bären sowieso. Bis jetzt haben wir aber keine Bären gesehen. Wer weiß, ob es die wirklich gibt oder das nur ein Gerücht ist, um uns einzuschüchtern. Die einzigen Bären, die wir gesehen haben, sind die Preiselbären im Caribou Grill gestern.

Da es keinen Grillplatz gibt, können wir unser mühsam erworbenes Fleisch nicht grillen. Also werden Würstel und Brot vertilgt. Dazu gibt es noch Chips, Schoko und zum Schluss ein Eis. Die Ernährungskrise ist damit überwunden. Tami macht dann noch den Gewaltmarsch zur Dusche. Wenn man von der Dusche zurück zum Wohnmobil marschiert, ist man wieder so verschwitzt, dass man sich eigentlich wieder duschen müsste.

Dann stehen wir vor einem neuen Problem: Wir haben einen Abend ohne Internet vor uns. Wir müssen uns also eine Offline-Beschäftigung sorgen. Die Wahl fällt auf einen Kinoabend mit der „Rotkäppchenverschwörung“. Denn Strom haben wir ja. Der Film passt sehr gut, da er mitten im Wald spielt und wir uns auch mitten im Wald befinden. Die Moral von der Geschichte ist: Traue niemals einem Hasen! Das werden wir auf unserer Tour künftig berücksichtigen.

Außerdem werden die Rubbellose aufgerubbelt, die wir erstanden haben. Es war ein voller Erfolg! Wir haben 9 $ gewonnen! Gut, wir haben auch 14 $ investiert, aber das interessiert nur ewige Schwarzseher und Nörgler. Mura und ICBeter sind die erfolgreichen Aufrubbler. Tonittt rubbelt nur eine Niete auf.

Als es dunkel wird, wird der Tag für beendet erklärt. Durch die geänderte Zeitzone geht die Sonne hier noch etwas später unter. D. h. es gibt fast bis 2300 Tageslicht. Deshalb sieht man im Juni auch kaum Nordlichter hier, weil es so wenig Dunkelheit gibt. Die wird man erst im August wieder sehen, aber so lange können wir nicht warten.

Momentaner Standort: 52°50.805′ N, 118°04.549′ W

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