Tag 11: Banff NP

Gestern sind wir zwar mit dem Sonnenuntergang schlafen gegangen, aber mit dem Sonnenaufgang lieber nicht aufgestanden. Der ist irgendwann zwischen 0300 und 0400. Es gibt also tatsächlich ein paar Stunden Dunkelheit hier oben. Leider steht die Sonne um 0600 dann schon so hoch am Himmel, dass sie in die Fenster des Wohnmobils leuchtet, die nicht alle verdunkelt werden können. Das wäre also nichts für eine Lanparty.

ICBeter macht in der Früh die Wanderung zu den Duschen, die Tami schon am Vortag gemacht hat. So kann man auch gleich den ganzen Campingplatz besichtigen. Die Duschen sind gratis, aber man muss alle 30 Sekunden auf den Knopf drücken, damit das Wasser weiter läuft. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen. Draußen ist es nicht gerade warm, so wird verhindert, dass man wie befürchtet nach dem Rückweg von der Dusche wieder verschwitzt ist. Das haben die hier klug eingerichtet.

Aufgrund der eher gemäßigt hohen Temperaturen wird heute wieder indoor gefrühstückt. Als heutiges Special gibt es zu den Spam-Toasts Thunfisch mit Zitrone und Dill. Außerdem gibt es Zwiebel, die vom gestrigen Abendessen übrig geblieben sind. Mit nur 30 Minuten Verspätung verlassen wir den Campingplatz. Das Wetter ist sonnig. Die 2 $ für gutes Karma waren gestern gut investiert.

Malign Canyon, Jasper NP

Malign Canyon, Jasper NP

Das heutige Besichtigungsprogramm beginnt unweit von Jasper im Malign Canyon. Wir fahren etwa 15 Minuten. Zur Besichtigung des Canyon gibt es drei verschiedene Wege. Den blauen, der nur 20 Minuten dauert, den braunen der ca. eine halbe Stunde dauert und den roten, der über 2 Stunden dauert. Mura und Tonittt wählen den blauen, der Rest geht den braunen Weg. Auf dem ist auch ein kleiner Wasserfall mit einem Regenbogen zu sehen. Auf dem blauen ein Wasserfall ohne Regenbogen.

Jasper NP

Jasper NP

Danach geht es wieder nach Jasper hinein, um im Giftshop Andenken zu kaufen. Denn unsere Tage in Kanada sind langsam gezählt und in den USA finden wir keine Kanada-Andenken mehr. Mura kauft einen ganzen Zoo von Bären und Elchen. Auch alle anderen decken sich ordentlich mit Ansichtskarten, Stofftieren, Kalendern und solarbetriebenen Wackelbären ein. Die Kreditkarte von ICBeter wird immer noch nicht akzeptiert.

Tami und Georgi nehmen Fahrt auf

Tami und Georgi nehmen Fahrt auf

Dann geht es noch zum Postamt wegen Briefmarken. Die akzeptieren keine ausländischen Kreditkarten, also müssen wir unsere letzten Bargeld-Reserven opfern. Damit sind wir für alles gerüstet und machen uns auf den Weg. Erstes Zwischenziel sind die Athabasca Falls. Die Parkplatz-Einfahrt wird prompt übersehn und so bleiben wir ein paar hundert Meter weiter weg stehen. So muss wieder eine kleine Wanderung eingeschoben werden, um zu den Fällen zu kommen.

Die nächste Station, die Sunwapta Falls übersieht unser Spezialist im Cockpit gleich komplett. Dafür wird dann unterwegs Pause gemacht und ein Fahrerwechsel durchgeführt. Bis zu den Columbia Icefields fährt ICBeter weiter. Das garantiert auch, dass dieses Zwischenziel nicht übersehen wird. Beim Visitor Center kann man sich entscheiden, ob man mit den Bussen dort auf den Athabasca Gletscher hinauffährt, oder ob man zu Fuß zum Beginn des Gletschers gehen will.

Die ICB-Taskforce sucht die Weltherrschaft auf den Columbia Icefields

Die ICB-Taskforce sucht die Weltherrschaft auf den Columbia Icefields

Wir entscheiden und für letzteres, da wir den Gletscher ja nur sehen und nicht darauf herum spazieren wollen. Man kann bis zu einem Parkplatz fahren und von dort etwa 300 Meter bergauf zum Beginn des Gletschers gehen. Oder zum Ende des Gletschers, je nachdem wie man es sieht. Auf dem gesamten Weg dorthin inklusive Straße zum Parkplatz ist angeschrieben, in welchem Jahr der Gletscher bis dorthin gegangen ist.

1844 ist er beim Visitor Center gewesen. Damals gab es allerdings noch kein Visitor Center. Die letzte Tafel ist von 2000 und der Gletscher ist bereits gut 50 Meter von dieser Tafel entfernt. Diesmal marschieren alle mit. Wir gehen soweit es erlaubt ist. Dann ist dort ein Absperrung und ein Haufen Warntafeln, man soll auf keinen Fall weiter gehen, wenn man nicht sterben will. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob das dort steht um uns an der Weltherrschaft zu hindern, oder ob es wirklich gefährlich ist. Wir entschließen uns aber, es nicht zu riskieren. In ein paar Jahrzehnten ist der Gletscher sowieso ganz weg, also kann er uns für die Weltherrschaft nicht sehr nützlich sein.

Dann geht es weiter zur letzten Zwischenstation. Dem Bow Summit Lookout, von dem man auf den Peyto Lake hinunterschauen kann. Der ist so blau, dass sie irgendwas hinein geschüttet haben müssen. Auf jeden Fall kann die Farbe nicht natürlich sein. Sie erinnert irgendwie an das blaue Zeug, das man in Campingklos schüttet.

Mounty über dem Peyto Lake

Mounty über dem Peyto Lake

Auf dem Weg vom Parkplatz zum Lookout liegt noch Schnee. Die Straßen sind aber frei und wir brauchen keine Schneeketten. Das nächste Ziel ist Lake Louise. Dort führt uns der erste Weg in den Supermarkt. Falls wir heute abend nicht grillen können, müssen wir uns wieder Alternativnahrung einlagern. Außerdem müssen die Spam-Vorräte erneuert werden. Heute hätten wir fast die Reserve-Dose, die in einem Extrafach liegt, aufmachen müssen.

Dann fahren wir zum Campingplatz. Es gibt wieder kein WLAN und keinen Grillplatz. Aber wir sind schon abgehärtet, was solche Widrigkeiten des Lebens betrifft. Am späten Abend fängt es dann zu regnen an. Das gute Karma ist komplett aufgebraucht. Aber immerhin war es tagsüber schön. Und zum Klo schaffen wir es gerade noch. Dort ist ein Handtrockner mit ca. 1000 Watt Ventilatorleistung installiert. Wenn man den einschaltet, geht im ganzen Gebäude der Wind.

Weil kein Grillplatz da ist, muss das Alternativessen verspeist werden. Mura, Tami und Georgi haben sich verschiedene Eintopf-Gerichte für die Mikrowelle besorgt. Mit vielen Gewürzen versetzt kann man die auch irgendwie essen. Tonittt und ICBeter haben sich Tortellini und eine Bolognese-Sauce gekauft. Nach der Pleite mit der gestrigen Sauce wird heute eine andere probiert. Die schmeckt auch tatsächlich wie Sauce Bolognese. Wir geben daher die Sauce Bolognese von Doas offiziell zum Verzehr frei. Dann gibt es noch ein NachspEis.

Es wird hier schon vor 2245 dunkel. Man merkt, dass wir schon weiter südlich sind. Und dass es bewölkt ist. Da es kein Internet gibt, werden heute Postkarten geschrieben. 1,85 $ muss man auf eine Karte picken. Die Touristen werden hinten und vorne ausgenommen. Ohne Internet ist es gar nicht so einfach Postkarten zu schreiben, denn niemand weiß irgendwelche Adressen auswendig. Also wird fleißig daheim angerufen.

Wir sind hier immer noch im Bärenland. Rund um den Zelt-Teil des Campingplatzes ist ein hoher, starker Zaun gezogen. Es sieht aus wie ein Kriegsgefangenenlager. Die Wohnmobil-Camper werden ihrem Schicksal überlassen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir die Nacht überleben werden. Zumindest kann der Bär nicht alle 5 fressen.

Um 0000 wird der Tag für beendet erklärt. Momentaner Standort: N 51°24.961′, W 116°10.384′

One thought on “Tag 11: Banff NP

  1. ein hoch auf den reiseberichtschreiber! super-unterhaltsame berichte, du machst das wieder echt gut!
    ich wünsche euch noch viel spass für den rest der reise,
    und für mich ein kleines europäisches land nach eurer erringung der weltherrschaft (KEIN südliches bitte) danke!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *