Tag 18: Yellowstone

Heute müssen wir wieder mal nicht auschecken, weil wir drei Nächte auf diesem Campingplatz sind. Frühstück gibt es drinnen, weil draußen kein Tisch für uns steht. Heute gibt es Spam mit Jalapenos. Der schmeckt im Prinzip genauso wie der normale Spam, nur dass er schärfer ist. Aber immerhin gibt es einen Unterschied.

Am Morgen sehen wir, wie sich die Leute hier vor Bären schützen. Die lassen kleine Kinder mit Kaninchen an der Leine vor dem Wohnmobil auf und ab laufen. So sind sie selbst absolut sicher vor Bären-Angriffen. Ein neues Kaninchen ist schnell gekauft und ein neues Kind schnell gemacht. Da das gleich in unserer Nachbarschaft ist, hoffen wir, dass wir auch mit geschützt sind.

Georgi versucht noch einmal, das Blackwater zum Laufen zu bekommen, aber es hilft nichts. Kein pisschen fließt heraus. Also fahren wir ab. Zuerst zur Servicestation beim Campingplatz. Dort lassen wir unseren Gastank wieder auffüllen. Dafür muss nicht nur der Hauptgashahn abgedreht werden, sondern auch der Kühlschrank.

ICBeter fragt in der Zwischenzeit bei der Werkstatt nebenan, ob die unseren Blackwater-Auslass reparieren können. Aber leider machen die überhaupt keine Reperaturen am Abwassersystem. Nach dem Gastanken wird der Kühlschrank wieder aufgedreht, weil sonst werden unsere Sachen noch schlecht.

Yellowstone Lake mit einem kleinen Geysir

Yellowstone Lake mit einem kleinen Geysir

Dann geht die Besichtigungstour los. Wir fahren den Yellowstone Lake entlang. Das ist ein riesiger See, der den Vulkankrater des Yellowstone gefüllt hat. Yellowstone ist nämlich ein Supervulkan. Er bricht ca. alle 600.000 Jahre einmal aus. Der letzte Ausbruch ist schon etwa 650.000 Jahre her. Wenn er heute ausbricht, wird es für uns kurz und schmerzlos während der Rest der Welt einen langsamen Tod stirbt. Das stimmt uns froh und wir machen bei einem Stopp Fotos vom See.

Kurz vor der Abfahrt düngt Mura noch einmal den See, was uns vielleicht keine guten Karma-Punkte einbringen wird. Dann steuern wir unser erstes Ziel an, das West Thumb Geyser Basin. Das ist ein Areal, wo viele Löcher sind, aus denen heißes Wasser sprudelt. Das ist Wasser, das an der Magmakammer des Yellowstone vorbeigeflossen ist und sich dort erhitzt hat.

Irgendwann kommt es dann blubbernd und stinkend an die Oberfläche. Die Touristen kommen dann dort hin und schauen sich das an. Denn wenn etwas blubbert und stinkt, dann ist es auf jeden Fall etwas Tolles. Dort wo das Wasser abläuft und abkühlt, lagern sich Bakterien an, die alle bunte Farben haben. So ist alles dort orange, gelb oder grün. Das macht sich gut auf den Fotos.

Old Faithful Inn von Innen

Old Faithful Inn von Innen

Dann fahren wir weiter zur Hauptattraktion des Yellowstone Nationalparks: Dem Old Faithful Geyser. Übersetzt der alte verlässliche Geysir. Der heißt so, weil er regelmäßig ausbricht. Der nächste Ausbruch kann mit +/- 10 Minuten Genauigkeit vorausgesagt werden. Auf dem Weg dorthin fängt es zu tröpfeln an. Das See-Düngen hat uns also doch negatives Karma gebracht. Es gibt beim Old Faithful riesige Parkplätze, also haben wir kein Problem, einen für unser Wohnmobil zu finden.

Wir marschieren in eine der Lodges neben dem Geysir und schauen dort, wann der nächste Ausbruch angekündigt ist. Es ist 1420, derzeit ist es 1345. Das Wasser kommt also zwischen 1410 und 1430. Die Zeit bis dahin nutzen wir noch, um das Old Faithful Inn anzuschauen. Das ist ein über 100 Jahre altes Haus mit einem Restaurant drinnen. Es ist aber nicht original, sondern nach einem Brand komplett neu errichtet worden.

Dann gehen wir zum Geysir. Dort sitzen schon ein paar Tausend Touristen herum und warten auf das gleiche wie wir. Dass Wasser aus dem Loch in der Erde spritzt. Um 1419 kommen die ersten Spritzer. Es ist unglaublich, wie sehr sich erwachsene Menschen über in die Luft spritzendes Wasser freuen können. Gut, es blubbert, aber es ist viel zu weit weg um zu stinken.

Mounty schaut dem Old Faithful Geyser beim Ausbruch zu

Mounty schaut dem Old Faithful Geyser beim Ausbruch zu

Als der Zauber vorbei ist, verschwinden alle. Am Parkplatz geht es zu wie vor dem Happelstadion, wenn das Ländermatch aus ist. Aber wir kämpfen uns nach dem Motto „wer das größte Auto hat, hat Vorrang“ durch. Unterwegs zum nächsten Ziel, dem Midway Geyser Basin sehen wir viele Bisons neben der Straße grasen. Bisons sind offenbar ziemlich fotogeil, denn immer wenn irgendwo viele Touristen mit ihren Autos stehen und fotografieren, sind die Bisons auch gleich da.

Auf der weiteren Fahrt bestätigt sich dieser Verdacht, denn die Bisons lassen sich nirgendwo nieder, wo nicht mindestens 10 Touristen mit ihren Autos stehen und fotografieren. Dann kommen wir an unserem nächsten Zwischenziel an. Das Parken ist hier nicht so problemlos. Schon die Einfahrt gestaltet sich schwierig. Denn um sich die Parkplatzsuche zu sparen, parken einige gleich auf der kurzen Zufahrtstraße.

Die ist gerade breit genug für zwei Wohnmobile und es ist keine Einbahnstraße. Obwohl der Platz sehr belegt ist, finden wir hinter einem kleinen Bus noch einen Platz auf einem großen Busparkplatz. Hier gibt es nicht viele kleine Löcher, die blubbern und stinken, sondern drei große. Die blubbern viel weniger und stinken auch kaum. Vielleicht schauen die Touristen deswegen so enttäuscht drein.

Dafür sind sie schön bunt und dampfen zeimlich. Wenn man in den Dampf kommt, wird man zwar nicht gleich gegart, aber dafür läuft die Brille sofort an. Inzwischen ist die Sonne wieder herausgekommen. Da dampfen die Geyser gleich doppelt so hell. Bei der Abfahrt möchte ein großer Autobus auf unseren Parkplatz. Leider können wir noch nicht wegfahren, weil Tami noch am Klo ist.

Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Basin

Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Basin

Aber das Chaos ist am dem Parkplatz sowieso perfekt, also machen wir es auch nicht mehr viel schlimmer. Beim Rausfahren haben wir das gleiche Problem wie beim Reinfahren. Aber auch das wird souverän gemeistert. Weil es schon spät wird, tippen wir unseren Campingplatz in unser Old Faithful Navi ein und fahren zurück. Vorbei an Bisons, die sich neben fotografierenden Touristen niedergelassen haben bleiben wir dann noch bei einem Wasserfall stehen.

Gibbon Falls im Yellowstone Nationalpark

Gibbon Falls im Yellowstone Nationalpark

Dort stehen die Spezialisten mit ihren Pickups auf den Bus-Parkplätzen, weil sie wohl meinen, dass ein Pickup mindestens ein Kleinbus ist. Weil eh noch ein Platz frei ist, verzichten wir darauf, einen dieser Pickups mit dem Wohnmobil auf die Seite zu schieben. Bevor wir auf unserem Campingplatz ankommen, machen wir noch zwei weitere Stopps.

Einmal beim Sulphur Caldron, wo es viel stärker blubbert also überall anders wo wir waren und beim Mud Volcano, wo es viel stärker stinkt als überall anders. In Kombination sind die beiden die ideale Destination für Yellowstone-Besucher. Dann geht es endgültig zurück zum Campingplatz. Weil wir auch heute keinen Grillplatz haben, machen wir uns unsere Fleisch wieder in der Pfanne. Gas haben wir ja jetzt wieder.

Weil er sehr verlässlich arbeitet, darf Freddy III. sich den Dragon Mouth Spring anschauen

Weil er sehr verlässlich arbeitet, darf Freddy III. sich den Dragon Mouth Spring anschauen

Das funktioniert aber nicht. Der Gasherd wird aufgedreht und das Gas geht gleich wieder aus. Eine kurze Überprüfung ergibt, dass der Haupgashahn nicht wieder aufgedreht wurde. Wir haben also einen Tag mit abgeschaltetem Kühlschrank verbracht. Ein kurzer Blick hinein zeigt aber, dass alles kalt geblieben ist. Wieder mal Glück gehabt.

Weil wir unser Indoor-Klo ab sofort nicht mehr benutzen können und draußen die Bären lauern, hat Mura einen Bär-Speer geschnitzt. Eine gefährliche Waffe aus Holz mit einer Spitze vorne, vor der die Bären schon aus Angst weglaufen werden, wenn sie sie sehen. Heute Nacht werden wir sehen, ob es funktioniert.

Auch heute haben wir kein Internet. Deshalb muss wieder offline Unterhaltung gesucht werden. Ein paar Folgen „How I met your mother“ helfen dabei ungemein.

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