T23: Moab

Auf diesem Campingplatz ist Checkout erst um 1200, also können wir uns noch Salt Lake City anschauen. Natürlich ist nur ICBeter rechtzeitig wach, um das Gratis-Shuttle um 1010 zu erreichen. Aber wieder haben Bru und Hauns mehr Glück als Verstand, denn das Shuttle muss zweimal fahren, weil zu viele Leute mitfahren wollen. Also geht es sich aus.

Die Shuttlefirma ist sehr engagiert im Kampf gegen die Pensionisten-Arbeitslosigkeit, denn der Fahrer ist ein alter Opa. Er kommt sofort wieder, um die zweite Partie abzuholen. Um 1040 ist er dann da. Wir fahren zum Temple Square. Das ist die Mitte von SLC. Westlich vom TS werden die Straßen ansteigend “west” gezählt. Also 100 West, 200 West usw. Gleiches für alle anderen Himmelsrichtungen. Es ist unmöglich, eine Adresse in SLC nicht zu finden.

Wir gehen in den Tempelsquare und werden sofort von freundlichen Leuten entdeckt und mit Informationen überschüttet. Nach ein paar Mintuen können wir uns losreissen und schließen uns einer geführten Tour an. Mädels aus der ganzen Welt arbeiten hier als Fremdenführerinnen. Es sind alles Mormonen, die da für eine gewisse Zeit freiwillige Arbeit leisten und dann wieder heim geschickt werden. Alle haben ein Taferl mit ihrer Nationalfahne anstecken. Österreich finden wir aber nicht.

Wir gehen mit in den Tabernakel hinein. Das ist ein Gebäude mit einer riesen Orgel und vielen Sitzplätzen, wo z. B. Konzerte aufgeführt werden können. Wir hören uns die Tour aber nicht weiter an, weil wir nicht allzuviel Zeit haben. Wir gehen um den Tempel herum. Er sieht ein wenig aus, wie das Excalibur-Casino in Las Vegas (hoffentlich lesen das jetzt die Mormonen nicht). Also wir davor stehen, erspähen uns die freundlichen Leute wieder, die strategisch am Gelände verteilt sind und fragen uns, ob sie uns helfen können.

Nein, in den Tempel dürfen wir leider nicht rein, aber sie können uns Fotos zeigen. Wir gehen lieber weiter zum Konferenzzentrum, das laut Wikipedia sehenswert sein soll. Wir betreten das Gebäude und sehen und sofort mit einem halben Dutzend freundlicher Leute konfrontiert. Eine ältere Frau begrüßt uns sofort und gibt uns eine Privat-Führung durch das Gebäude. Wir stellen fest, dass auch hier etwas gegen die Pensionisten-Arbeitslosigkeit getan wird, denn das Durchschnittsalter aller Leute hier ist etwa 70.

Wir gehen in den großen Konferenzsaal. Er bietet 21.000 Leuten auf zwei Etagen Platz. Im Innenraum hat eine Boeing 747 Platz. Als sie das sagte, mussten wir sofort an das World Trade Center denken… Sie erwähnt, dass man seit 9/11 nicht mehr ins zur Besichtigung ins Dach gehen kann. Ist wohl wegen den Flugzeugen… Dann gehen wir hinauf auf das Dach. Vorbei an Statuen und Bildern von allen möglichen Mormonen-Führern. Präsidenten, Apostel und sonstige Honoratioren. Am Dach ist ein großer Garten gepflanzt. Und es fließt Wasser, das dann als Wasserfall vor den Fenstern des Gebäudes runterfällt.

Dann müssen wir abhauen, denn um 1100 geht das Shuttle. Wir kommen um 1102 dort an. Der Opa ist wirklich pünktlich. Also gehen wir noch kurz in die gegenüber liegende Family History Library. Sofort am Eingang passen uns ein paar freundliche Leute ab und bringen uns in den Keller. Dort stehen Computer, mit denen man seine Ahnen suchen kann. Wir finden aber alle nichts und verabschieden uns bald, um das Shuttle nicht wieder zu verpassen.

Die freundlichen Leute am Eingang sind ganz traurig, dass wir nichts gefunden haben und wir haben deshalb fast ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätten wir uns doch etwas mehr Mühe geben sollen… Auf jeden Fall stellen wir fest, dass 100 % der Leute immer 100 % gut aufgelegt und freundlich sind (“Stur lächeln und winken, Männer!”).

Das Shuttle fährt wieder pünktlich ab und um 1140 sind wir am Campingplatz. Noch genug Zeit für ein Frühstück. Toni und Mura haben das schon erledigt. Es gibt Toast (der Toaster hält durch) mit geschmacksneutraler Wurst, die mit Käse gespickt ist. Hauptsache fett ist sie.

Toni hat inzwischen die Zeit genutzt und seinem Paket mit Gewand und Festplatten, das er in South Carolina vergessen hat, hinterher telefoniert. Es ist nämlich nicht hier angekommen. Das Motel hat es wie bereits gesagt an das Hotel in Orlando geschickt. Dort hat er seine Kreditkartennummer hinterlassen. Als das Paket dann dort ankam, hat es das Hotel wieder umgehend and das Motel zurückgeschickt. Weil das Paket bar zu bezahlen gewesen wäre. Und das geht nicht mit Kreditkarte. Es ist also gerade am Weg nach South Carolina. Oder auch nicht. Oder es liegt bei der Post. Wir bleiben dran und halten euch auf dem Laufenden.

Dann geht die Fahrt los. Zuerst zum großen Salzsee. Etwa eine halbe Stunde weg von der Stadt. Wir bleiben bei einem Marina stehen. Das sieht ziemlich inaktiv aus. Also wir zum See gehen, sehen wir warum. Von der Küste bis zum Wasser ist es etwa ein halber Kilometer. Das hält uns natürlich nicht ab. Wir marschieren über Salzkristalle, tote Vögel und trockenen Schlamm. Wir sind uns nicht sicher, ob das Aroma vom Schlamm oder den toten Vögeln stammt.

Aber auch der Geruch hält uns auf dem Weg zur Weltherrschaft nicht auf und so erreichen wir das Wasser. Wir kosten es, ob es wirklich salzig ist. Es ist. Man stelle sich eine Tasse mit Wasser vor, in die man Salz mit einem vollen Salzstreuer gestreut hat, bei der ein witziger Zeitgenosse den Verschluss aufgedreht hat. So schmeckt es. Wenn man darin schwimmen geht, liegt man wahrscheinlich oben auf dem Wasser drauf. Wir testen es aber aus Zeitmangel nicht.

Dann geht die Fahrt nach Moab los. Google Maps hat 4 Stunden vorausgesagt. Unser Navi meint 5 Stunden. Google hat gewonnen. Unterwegs gibt es einen Fahrerwechsel und weil wir schon mal bei der Tankstelle gestanden sind, haben wir getankt, auch wenn der Tank noch 1/4 voll war. Die nächsten 2 Stunden kommen wir an keiner Tankstelle mehr vorbei und sind ganz froh über die Entscheidung.

Am Campingplatz gibt es recht stabiles Funk-Internet. Ausserdem einen kühlen Swimmingpool, was bei den in diesen Breiten herrschenden Temperaturen von Vorteil ist. Im ganzen Campingplatz laufen kleine Hasen herum. Diese beobachten uns immer tückisch aus dem Hinterhalt, sodass wir schon mehr Angst haben als in Yellowstone vor den Bären. Denn einem Killerkaninchen sind wir hilflos ausgeliefert, weil wir keine heilige Handgranate haben. Vielleicht hätten die Mormonen eine für uns gehabt…

Feuer darf man nur mit Kohlen und nicht mit Holz heizen. Als wir den Griller anzheizen, kommt sofort ein Golfwagerl mit einem Kontrollor, ob wir auch kein Holz verheizen. Am Abend gibt es ein Grillfest (es wird fest gegrillt). Wüstel und T-Bone-Steaks.

Da die Spammer unseren Blog schon entdeckt haben (wir hätten nicht so viel Spam essen sollen), muss man jetzt fürs Kommentieren einen Captcha eintippen, also eine Buchstabenkombination von einem Bild abtippen. Wir hoffen, dass deshalb nicht weniger kommentiert wird.

2 thoughts on “T23: Moab

  1. hey chris,

    soll ich dir ein leiberl faxen?
    feste platten hätt ich auch ein paar, wenns hilft.

    gibts keine gratis obama vs. mccain wahlwerbungs-shirts?

    greez!

  2. “Hauns mehr Glück als Verstand”
    —> haha, das is ja eh ein Dauerzustand *g* 😉
    liebe Grüße an die gedeere Lankenblase und noch viel Spaß auf dem Trip durch die USA 😀 (Der Toaster hält bestimmt BIS zum letzten Tag- MAHLZEIT)

    Sabrina aka Hauns-Arbeitskollegin

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