Day Three – Ballerat

Dem Jetlag schlägt man am besten dadurch ein Schnippchen, indem man erst nach Mitternacht schlafen geht und dann so fertig ist, dass man automatisch durchschläft. Ausgeschlafen ist man dann zwar nicht gerade, aber man kann im Leben nicht alles haben. Mura hat gestern gefragt, ob bei den Zimmern nicht doch ein Frühstück dabei ist. Ja, es ist. Da haben wir gestern ein gratis Frühstück ausgelassen. Das ist ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft.

Heute passiert uns das aber nicht. Auch der Pool, der im Keller des Gefängnisses ist, wird von allen noch einmal ausgenutzt. Wir sind fast alleine, nur eine Mama mit Kind ist noch da. Die Temperatur entspricht dem, was wir uns in Madeira erwartet hätten, als wir Poolheizung bestellt haben. Dann heißt es einpacken und das Hotel für gut ein Monat verlassen. Nach der Tour werden wir wieder da sein.

Um sicherzustellen, dass wir wirklich abhauen, wird um 1000 mal die Heizung abgestellt und wieder auf 18 ° runter klimatisiert. Schnell ein Uber XL angefordert und los geht es. Das Uber ist das schmutzigste, dass wir bis jetzt erlebt haben. Und wenn wir mal etwas schmutzig finden, heißt das schon was. Aber immerhin werden wir, unterbrochen von einem Tankstopp, gut beim Wohnmobil-Pickup abgeladen.

Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Die Mitarbeiterin sucht Muras Namen im Computer. Sie kann ihn aber nicht finden. Das ist jetzt nicht so gut. Dann findet sie ihn endlich. Das ist gut. Sie findet ihn aber bei den Pickups vom 13. November. Das ist insofern traurig, als heute der 12. ist. Da fällt uns ein, dass wir vor der Verschiebung der Flüge einen Tag später hier her gekommen wären. Dass die Vermietung unsere Buchung nicht automatisch anpasst, wenn sich unser Flug verschiebt, ist schon enttäuschend.

Der Roadtrip beginnt!

Man wird im Internet ja eh total überwacht. Da hätte die NSA eingreifen können und die Wohnmobil-Vermietung verständigen können. Okay, selber hätten wir da auch tun können. Ein Kollege schaut aber, was er für uns tun kann. Das Wohnmobil ist eigentlich eh schon da, aber noch nicht gereinigt und vorbereitet. Vielleicht können wir es schon heute haben.

So etwas erhöht die Spannung und wir setzen uns mal und warten. Dann kommt die Nachricht, dass wir das Teil schon heute haben können, aber noch etwas warten müssen. Es muss noch technisch überprüft werden. Also bleiben wir im Warteraum und schauen im Fernsehen dem japanischen Botschafter in Australien bei einer Ansprache zu. Reisen bildet eben.

Um 1200 sind wir hergekommen und um ca. 1500 bekommen wir das Wohnmobil. Es ist diesmal kein Hund darauf abgebildet, was eine kleine Enttäuschung ist. Es wird uns alles gezeigt. Außerdem gibt es ein Video, auf dem alles ganz genau erklärt wird. Dann geht die Fahrt los. Mura übernimmt zuerst das Steuer. Einer alten Tradition zufolge beginnt jede Tour mit dem Einkaufen.

Es wird ein Einkaufszentrum gesucht, das direkt auf dem Weg liegt. Dort gibt es einen Target. Der hat sicher alles, was wir brauchen. ICBeter ist Beifahrer. Seine Hauptaufgabe ist es, permanent „links fahren!“ zu schreien. Und zwar egal, auf welcher Seite wir gerade fahren. Das funktioniert bis zum Target ausgezeichnet. Keine Schwerverletzten, bis wir am Parkplatz stehen.

Landschaft von Victoria

Dort versucht Mura, auf zwei Parkplätzen zu parken, was einfach nicht gut gehen kann. Wir besetzen dann doch wieder vier. Der Target erweist sich als bittere Enttäuschung. Außer einem Toaster und einem Seifenspender finden wir nichts. Also ziehen wir uns wieder zurück. Weil wir nur zwei Teile haben, gehen wir zum Selfcheckout.

Mit Maschinen haben wir schließlich immer gute Erfahrungen gemacht. Mura scannt den Toaster ein. Es piepst, aber es erscheint nichts am Display. Also scannt er den Toaster nochmal ein. Jetzt erscheinen 2 Toaster am Display. Aber man kann den Warenkorb bearbeiten. Mit ein paar Klicks am Touchscreen kann man einzelne Positionen rauschlöschen.

Dann steht die Meldung am Display, dass man warten soll, bis ein Angestellter kommt und einem behlflich ist. Die nette Mitarbeiterin, die sich wahrscheinlich über die Idioten wundert, die es nicht schaffen, jeden Artikel genau einmal einzuscannen, biegt das für uns wieder gerade. Morgen wir der Toaster zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Da werden wir dann entschieden, wie er heißen wird.

Im gleichen Einkaufszentrum gibt es auch einen Coles. Der ist bedeutend besser. Nach altbewährter Manier gehen wir alle Regale ab und nehmen alles mit, was wir unter Umständen vielleicht brauchen könnten. Leider haben wir nur ein Wagerl zu Verfügung, weil wir nur eine Dollar-Münze haben. Also muss noch ein Warenkorb dazu genommen werden.

Jimmy’s Fish & Chips

Da wir alle Artikel in den Warenkorb legen, haben wir so richtig das Online-Einkaufserlebnis! Das wichtigste: Wir finden SPAM in verschiedenen Sorten! Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft! Bei der Kassa belegen wir das gesamte Förderband. Cloe scannt das aber geduldig alles ein und verstaut es in Sackerln.

Hier ist man aber umweltfreundlicher als in den USA und so gibt es nur Papiersackerl. Campingsessel, Eis und anderes müssen wir wann anders kaufen, denn es ist kein Platz mehr. Nachdem alles mühsam verstaut ist, geht die Reise weiter. Nächstes Etappenziel ist Abendessen. Der Plan ist, rechtzeitig von der Autobahn abzufahren, bevor Mura einschläft.

Das ist in Bacchus March der Fall. Klingt komisch, heißt aber so. Dort wird wieder ein Einkaufszentrum angesteuert, weil das in jeder Stadt der einzige Ort ist, wo wir parken können. Gleich daneben gibt es einen Haufen Fressbuden. Die Entscheidung fällt zugunsten eines Fish & Chips-Ladens. Jeder bestellt eine Portion gemischten Fisch mit Pommes.

Das Schlachtfeld, bevor das Essen überhaupt begonnen hat!

Mura wird dann noch etwas gefragt, das er nicht versteht. Erfahrene Blog-Leser wissen, dass er dann immer „ja“ sagt. Das hat zur Folge, dass wir alles fein säuberlich zum Mitnehmen eingepackt bekommen. In drei Lagen Papier. Nachdem wir ausgepackt haben, sieht es am Tisch aus wie am Schlachtfeld. Das ist bei uns normalerweise immer erst der Fall, wenn wir aufgegessen haben.

Dann geht es weiter nach Ballerat. Dort ist unser erster Campingplatz. Außerdem wäre dort der Wildlifepark, den wir uns anschauen wollten, wenn wir sofort unser Wohnmobil bekommen hätten. So wird dieser Punkt auf morgen Vormittag verschoben. Schlauerweise hat ICBeter schon bei der Vermietung einen late checkin im Campingplatz angemeldet.

So kommt per SMS ein Tresor-Code, mit dem ein Kuvert mit allen notwendigen Informationen geholt werden kann. Ist ein wenig so wie Schnitzeljagd oder im Escape-Room. Wir haben einen Deluxe-Stellplatz, was bedeutet, dass wir ein Klo und Dusche für uns alleine haben. Der Schlüssel dazu ist im Kuvert. Wie es sich für eine ordentliche Schnitzeljagd gehört, muss man die Hütte dafür erst suchen, aber das wird souverän erledigt.

Dann kommt das große Auspacken und das Verteilen des Gepäcks auf alle Laden und Fächer. Jeder Kubikzentimeter muss genutzt werden! Ein größeres Problem stellt das zusammenstellen der Betten dar. Hinten ist ein Tisch mit einer Bank drum herum. Der kann irgendwie abgebaut und zu einem Bett umgebaut werden.

Man könnte sich jetzt das Video anschauen, das alles erklärt. Aber das ist etwas für Oncatcher. Echte Profis bringen das selber zusammen. Zumindest nach einer halben Stunde herumprobieren. Der Esstisch in der Mitte kann auch zum Bett gemacht werden. So gibt es drei Betten.

Das WLAN geht auf diesem Campingplatz nicht. Das klingt zwar wie eine Hiobs-Botschaft, aber das lässt uns natürlich völlig kalt. Auch deshalb, weil der Handyempfang super ist und ICBeter mit seiner Boost-Karte mit 105 GB Datenvolumen ein privates WLAN aufmachen kann. Damit ist das Vaterland gerettet und der Tag kann online ausklingen.

Momentaner Standort: -37.57271, 143.8713

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