Um 0730 wird aufgestanden. Heute steht die Fahrt nach Canberra an. Canberra ist die Hauptstadt von Australien. Diese Stadt gibt es erst seit 1913 und sie ist seit 1927 Hauptstadt. Es haben sich nämlich Melbourne und Sydney (die Stadt, nicht unsere Heizung) gestritten, wer Hauptstadt werden soll. Und da sich bekanntlich der dritte freut, wenn zwei sich streiten, ist es Canberra geworden.

Es wird rechtzeitig ausgecheckt. Die Fahrt geht über den Kings Highway. Gestern sind wir den ganzen Tag über den Princes Highway gefahren. Das ist also ein Aufstieg! Der Highway ist gut ausgebaut, aber ziemlich kurvig. Damit die Autofahrer Ruhepausen einlegen, sind über die Straße zwei Baustellen mit Ampelregelung verteilt. Das ist sehr schlau.
Über die erste kommen wir noch recht flott drüber. Bei der zweiten stehen wir an zweiter Position. Das gute, wenn man an einer Ampel ganz vorne steht ist, dass man bei den ersten ist, die los fahren können, wenn es grün wird. Das schlechte ist, dass es dann wahrscheinlich sehr lange dauert, bis es grün wird. Wir warten also erst mal. Wir sind es ja gewohnt.

Endlich ist es dann soweit. Der Gegenverkehr kommt. Voran der Pace-Car, der das Tempo vorgibt. Wenn ihr glaubt, einen schlechten Job zu haben, denkt daran, dass irgendjemand in einem Auto sitzt und den ganzen Tag von einem Ende der Baustelle zum anderen fährt. Jedenfalls sollte es jetzt bald grün werden. Eigentlich.
Tut es aber nicht. Vielleicht sind die Grünphasen für heute schon aufgebraucht. Mit einem Wohnmobil sind wir in der Schlange klar im Vorteil, wenn es heute nicht mehr weiter gehen sollte. Dass man sich nicht in Wien befindet, merkt man daran, dass niemand hupt, um die Rotphase zu verkürzen.
Aber plötzlich wird es grün und es kann weiter gehen. Wieder fährt der Pace-Car voran. Auf der anderen Seite der Baustelle fahren wir an fast einem Kilometer Stau vorbei. Ein Glück, dass wir nicht schadenfroh sind. Hihi.

Mit ein paar Fotostopps geht es dann zum nächsten Campingplatz. Es ist der Epic Campground Exhibition Park Canberra. Kurz vor dem Ziel zeigen Wegweiser und Navi in verschiedene Richtungen. Alte Globetrotter wissen, das sich die Schilder meist besser auskennen als das Navi. Also wird das Navi ignoriert und schon sind wir da.
Bei der Rezeption bekommen wir unsere Platznummer und verschiedene Tipps, wie man ins Stadtzentrum kommt. Diesmal haben wir kein Privatklo, sind also wieder in der Economyclass. Das ist natürlich hart, aber was tut man nicht alles für die Weltherrschaft. Dann teilt sich die Taskforce wieder auf. Mura fährt zu einem Einkaufszentrum, um sich neue Badelatschen zu kaufen.

ICBeter und Tami fahren zum Hopon-Hopoff-Bus ins Stadtzentrum. Die Straßenbahn-Station ist gleich neben dem Exhibitionpark. Der ist aber so groß, dass man trotzdem 5 Minuten hingehen muss. In der Station muss die schwierige Frage beantwortet werden, ob wir jetzt Richtung Alinga Street oder Gungahlin Place fahren sollen. Freundliche Passanten verraten es uns.
Tickets kann man mit VISA am Automaten kaufen. Mit Automaten haben wir immer gute Erfahrungen gemacht. Ticket ausgewählt, Karte hingehalten, Ticket ausgedruckt. Kein Problem. Jetzt noch ein zweites Mal, denn wir brauchen ja zwei Tickets. Ticket ausgewählt, Karte hingehalten, Ticket wird nicht ausgedruckt. Eigentlich zwar schon, aber es verheddert sich im Ausgabeschlitz und kommt nicht raus.

Das stecken sicher wieder die dunklen Mächte dahinter, die uns an der Weltherrschaft hindern wollen! Aber mit vereinten Kräften gelingt es, das Ticket herauszukratzen. Wieder eine schwere Krise überstanden. Die richtige Station zum Aussteigen kann man nicht verfehlen, denn es ist die Endstation. Der Bus fährt vom Canberra Museum & Gallery ab.
Dort sind es nur zwei Minuten Fußmarsch hin. Wenn nicht gerade eine Baustelle dort ist und man einen Umweg gehen muss. Aber ein Pfadfinder findet immer seinen Weg. An der Busstation steht, dass man sicherheitshalber anrufen soll, ob der Bus wirklich fährt. Das fängt ja schon gut an. Zum Glück hat ICBeter mit seiner Boost-Karte unlimitierte Freiminuten innerhalb Australiens!

Ja, der Bus kommt in 25 Minuten. Da ist noch Zeit, sich das Museum anzuschauen. Es gehen sich zwei Ausstellungen über die Geschichte Canberras und eine mit Kunst aus. In letzterer kann man mit Holzbausteinen selbst ein Kunstwerk bauen, was natürlich sofort erledigt wird. Dann geht es raus zum Bus. Es ist ein Kleinbus mit ca. 20 Sitzplätzen.
Da es schon Nachmittag ist, kostet das Ticket nur 40 statt 65 $. Wieder voll gespart! Es sind sonst keine Fahrgäste drin. Also eine Privatführung. Der Fahrer meint, es gehen sich für uns noch zwei Stopps aus. Er schlägt das War Memorial und das Parlament vor. Da bekommen wir jeweils einen Stunde Zeit. Das War Memorial ist geringfügig größer, als das Kriegerdenkmal in Eisenstadt.

Eine große Burg mit vielen Ausstellungen, vielen Wänden mit toten Soldaten – also mit ihrem Namen – und ein paar großen Hallen mit pathetischen Sprüchen. Nächstes Jahr wird das ganze noch doppelt so groß, denn an der Rückseite wird kräftig angebaut. Solange können wir aber nicht warten. Es wird noch einmal um das Gebäude herum gegangen, dann ist die Stunde auch schon wieder um.
Weiter geht es zum Parlament. Das neue Parlament ist 1988 eröffnet worden. Am Eingang wird man mal wie am Flughafen gefilzt. Im Prinzip ähnelt es dem Parlament von Victoria in Melbourne. In der Mitte ein großer Veranstaltungssaal, links und rechts jeweils ein Sitzungssaal von Oberhaus und Unterhaus.

Damit die Abgeordneten wissen, ob sie im richtigen Sitzungssaal sind, ist einer in rot und einer in olivgrün gehalten. In verschiedenen Räumen sind Bilder von ehemaligen Premierministern und Gouverneuren aufgehängt. Der Gouverneur ist der Vertreter des Königs, denn wir sind ja hier in einer Monarchie. Als alles angeschaut war, ist die Stunde schon wieder fast um.
Es wird dann noch die Runde fertig gefahren und der Fahrer erklärt, was gerade zu sehen ist. So wird an den Botschaften von China, Neuseeland, Südkorea, Japan, Kanada, Deutschland, Thailand, Philippinen, USA und Israel. Letztere zwei sehen eher aus wie Hochsicherheitsgefängnisse. Auch beim alten Parlament wird ein kurzer Fotostopp eingelegt. Die Fahrt endet wieder beim Museum.

Mura ist inzwischen ins Einkaufszentrum gefahren, um neue Badeschlapfen zu erstehen. Er findet auch einen Laden, der sowas hat. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Wenn er schon im Einkaufszentrum ist, kauft er auch gleich Rubbellose. Denn in NSW haben wir unsere Deppensteuer noch nicht bezahlt.
Und weil das Einkaufen so schön ist, werden noch ein paar Zahnbürsten gekauft. Davon kann man nie genug haben. Weil es in dem Zentrum auch Essen gibt, wird das auch gleich erledigt. Die Wahl fällt auf einen Sushi-Laden. Die Maki sind dort 5 cm lang. Die kriegt man nicht auf einen Bissen in den Mund. Das muss hier erwähnt werden!

Weil Mura schon gegessen hat, suchen sich Tami und ICBeter in der Stadt auch gleich was. Der Busfahrer hat einen Tipp gegeben, wo viele Geschäfte und Lokal zu finden sind. In der Straße ist das Canberra Center, was auch ein Einkaufszentrum ist. Im unteren Stockwerk ist ein Foodcourt. Da gibt es allerhand Essen aus Thailand, Korea, Japan, Portugal und den USA (Subway und natürlich McDonalds).
Wir finden also alle Länder, deren Botschaften wir gesehen haben, hier im Foodcourt wieder. Nur Australien nicht. Die Entscheidung fällt auf einen Kebab-Laden. Tami nimmt den gemischten Fleischteller. Der Karton, den er bekommt, wiegt fast einen Kilo. Zwei Drittel davon sind Reis. Den kann er nicht aufessen. Wenn es morgen regnet, wissen wir, wer schuld ist!

Immerhin wirft ICBeter seine Plastikflasche in einen Spendenbox und hat damit wieder 10 Cent gespendet, um die Welt zu verbessern. Dann wird der Rückmarsch zur Straßenbahn angetreten. Ticket muss diesmal keines gekauft werden, da bei der Hinfahrt ein Tagesticket gekauft wurde. Das ist billiger als zwei Einzeltickets.
Schlauerweise haben sich beide gemerkt, bei welcher Station sie eingestiegen sind. Denn erfahrene Weltreisende wissen: Wenn man wieder dort hin will, wo am eingestiegen ist, muss man an der gleichen Station wieder aussteigen. So, jetzt habt ihr auch wieder was gelernt! Somit sind alle wieder im Wohnmobil.
Die Duschen und Klos sind hier das genaue Gegenteil wie in Eden. Wir ersparen unseren Leser lieber nähere Details. Aber dass geputzt wird, wissen wir, denn als Mura gerade am Thron sitzt, will die Putztruppe rein. Es gibt am Campingplatz auch kein WLAN, aber der Handy-Empfang ist tadellos. So wird ein Internet-loser Abend gerade noch verhindert.
Momentaner Standort: -35.226877432802965, 149.14813942686766