Tag 12 – Rotorua

Heute war wieder aufstehen angesagt, denn wir haben wieder einen Zeitplan einzuhalten. Um 1530 ist in Rotorua Rafting angesagt und wir müssen 15 Minuten vorher dort sein. Das ist Neuseeland-Zeit und nicht ICB-Zeitzone. Also läuten um 0800 die Wecker. Inzwischen sind wir schon Profis beim 5-Minuten-Duschen. Zum Frühstück gibt es wieder die üblichen gesunden Sachen. Statt Eiern gibt es aber Pancake. Cake heisst nicht Kacke, sondern Kuchen. Palatschinken halt.

Es ist wieder herrlicher Sonnenschein, Tami darf heute nichts mehr fladern. Gestern hätten wir telefonisch unser Rafting bestätigen sollen. Also ruft ICBeter heute an. Er bekommt die Adresse, wo der Treffpunkt ist. Das ist im Navi zwar nicht vorhanden, aber wir tippen etwas ein, das so ähnlich klingt. Wir werden schon hinkommen.

Fast wie geplant um 1000 kommen wir vom Campingplatz weg. Es stehen rund 3 Stunden Fahrt am Programm. Da wir über 2 Stunden Zeitpuffer haben, bleiben wir ein paar Mal bei Aussichtspunkten stehen, um Fotos zu machen. Dann finden wir auch einen Countdown-Supermarkt. Bei solchen haben wir bis jetzt immer alles gefunden, was wir gebraucht haben. Draußen sehen wir, dass man bei Shell 25 Cent pro Liter Treibstoff Rabatt bekommt, wenn man mehr als 200 $ ausgibt. Das ist für uns natürlich ein Klacks.

Wir marschieren zielstrebig durch die Reihen und kommen bei der Kassa auf über 220 $ (~ 130 €). Jetzt muss nur noch eine Shelltankstelle her. Der Diesel geht langsam zu Ende aber es wird schon noch reichen. In einer Kurve nach einem steilen Hügel taucht plötzlich links eine auf, aber die sieht man erst 50 Meter vorher und da wäre eine Notbremsung nötig geworden. Wird schon noch eine kommen.

Es kommt auch eine Tankstelle, aber die ist von BP. Der Tank zeigt schon den roten Bereich an, aber bei BP kriegen wir keinen Rabatt. Also weiter… Irgendwann taucht dann tatsächlich eine große Shelltankstelle auf. Gerade als wir hineinfahren, piepst das Alarmzeichen für den Tank. Das war knapp, hat sich aber ausgezahlt, da wir rund 10 € Rabatt bekommen!

Noch eine weitere Stunde Fahrt und wir kommen ans Ziel. Die Straße, die so ähnlich geklungen hat, ist tatsächlich die richtige. Wir sind halt Profis. Wir sind sogar 45 Minuten vor der Zeit hier, was eigentlich gar nicht zu uns passt. Als erstes müssen wir einen Zettel unterschreiben, dass wir mit allem einverstanden sind, alle Risiken selbst auf uns nehmen und dass weder wir noch unsere Erben irgendwelche Ansprüche an die Rafingfirma stellen werden. Ihr hättet also nichts bekommen, liebe Erben.

Den Raft haben wir bereits daheim ausgewählt. Es gab mehrere Auswahlen. Ein Scenic Raft mit Grade 2. Da ist alles schön zum Anschauen, man wird aber kaum nass werden. Dann gibt es einen Grade-4-Raft, da geht es schon ein paar Mal abwärts. Dann gibt einen Grade-5-Raft wo es schon ordentlich zugeht. Und es gibt dem Ultimate Raft, der über einen 7 Meter hohen Wasserfall führt. Das ist der höchste Wasserfall, der weltweit von kommerziellen Raftingfirmen gefahren wird.

Uns war von Anfang an klar, dass die Weltherrschaft nicht mit einem Grade-4-Raft zu erringen sein wird. Auch der harmlosere Grade-5 wird dafür nicht reichen. Also muss es natürlich der Ultimate sein! Was sind schon sieben Meter… Wir bekommen unsere Ausrüstung. Einen Wetsuit, Gummischuhe, Schwimmweste und einen Helm. Dann gibt es eine Sicherheitseinweisung. Der Typ sagt uns, wie wir uns hinsetzen müssen, welche Kommandos es gibt und was wir tun müssen, wenn der sehr unwahrscheinliche Fall eintreten sollten, dass wir im Wasserfall umkippen sollten. Das ist zwar schon lange nicht passiert, aber man kann ja nie wissen… Dann werden wir mit einem Bus zur Startstelle geführt.

Wir 5 bekommen ein eigenes Boot, man will es offenbar niemandem zumuten, mit uns mitzufahren. Wir springen hinein und fahren los. Vorne sitzen Tonittt und ICBeter, dahinter Georgi und Tami und in der dritten Reihe links alleine Mura.

Da es am Anfang noch harmlos ist, über wir das schnelle hineinsetzen ins Boot, dass wir bei den verschiedenen Wasserfällen brauchen. Beim Paddeln sitzen wir nämlich auf dem Rand. Schon bald geht es über die ersten Stromschnellen. Alle vom Typ „Festhalten“ und noch nicht „Reinsetzen“. Aber bald schon wird es ernst und der erste Wasserfall kommt. Es ist ein 3 Meter hoher, also immerhin so hoch wie ein durchschnittliches Zimmer.

Da heisst es reinsetzen und runter. Wir werden gleich einmal von oben bis unten nass, sodass das einmal erledigt ist. Dann kommt noch ein 1 Meter hoher, den wir mit Festhalten meistern. Außer uns sind noch zwei andere Boote unterwegs, die beide vor uns fahren. An einer ruhigen Stelle halten alle drei Boote an und warten am Flussrand. Man sieht schon, dass der Fluss 15 Meter weiter plötzlich aus ist und erst ganz weit unten wieder weitergeht. Das ist jetzt the big one, der 7 Meter hohe Wasserfall.

Noch einmal gibt es die Instruktionen, was zu tun ist, wenn das Boot kentert. Das wird zwar eh nicht passieren, aber sie sagen es trotzdem immer wieder. Wenn man unter dem Boot auftaucht im Zwischenraum zwischen Wasser und Bootboden Luft holen und rausschwimmen. Dann am Boot festhalten und darauf warten, dass es umgedreht wird. Nagut, haben wir verstanden.

Dann fährt das erste Boot los. Alle paddeln vorwärts und das Boot verschwindet über die Kante aus unserem Sichtfeld. Ein paar Sekunden später sehen wir unten alle heil im Boot sitzen und an das Ufer fahren. Auch das zweite Boot kommt glücklich unten an. Das bedeutet, dass wir an der Reihe sind. Noch einen Schlachtruf und ab in die Fluten – was tut man nicht alles für die Weltherrschaft!

Von nun an ging's bergab!

Von nun an ging's bergab!

Wir paddeln alle vorwärts und schmeissen uns auf den Boden als er „Sit Down“ ruft. Die Wasserfallkante kommt näher. Tonittt und ICBeter sehen erst einmal nur Nichts unter sich und dann den Wasserfall von oben. Schon Sekundenbruchteile später gar nichts mehr, weil frontal von vorne das Wasser ins Boot schießt. Am plötzlichen Abbremsen unten merken wir, dass das Ende es Wasserfalls gekommen ist. Na das ist ja überraschend gut gegangen.

Danach taucht das Boot mit der Spitze voran wieder aus dem Wasser heraus in die Höhe. Eigentlich taucht es auf der Seite, wo Mura sitzt etwas langsamer auf als auf der rechten Seite. Eigentlich sehr viel langsamer. Als die Neigung rund 45° beträgt, denken wir das könnte jetzt schon knapp werden… Die rechte Seite geht immer noch schneller in die Höhe als die linke und als Georgi und Tonittt kurz darauf senkrecht in die Höhe blicken, sehen sie Tami und ICBeter dort und ahnen schon, was jetzt kommt. Ein paar weitere Sekundenbruchteile später finden sich Tami und ICBeter neben, die restliche Mannschaft unter dem Boot wieder.

Sooo… wie war das jetzt mit was machen wir wenn das Boot umkippt? Irgendwie kommen die drei Taucher doch wieder unter dem Boot hervor und schwimmen mit ihm mit bis es bei den anderen Booten angekommen ist. Die Leute dort drin freuen sich, dass sie einen lustigen Flipover sehen konnten. Unser Bootführer und eine weitere Mitarbeiterin der Raftfirma, die inzwischen vom Ufer herbeigeeilt ist drehen das Boot wieder um und ziehen alle ins Boot. Bei Mura dauert das etwas länger als bei den anderen.

Die Leute aus den anderen Booten haben inzwischen unsere Paddel eingesammelt und geben sie uns wieder. Nochmal schnell durchzählen und schon kann es weitergehen. An einer ruhigen Stelle dürfen wir zum Schwimmen aus dem Boot hüpfen. Jetzt wo wir komplett durchnässt sind, ist das auch kein Problem mehr. Mura bleibt aber im Boot. Dann heisst es wieder reinkommen, das geht aber nicht so schnell wie geplant.

Der nächste kleine Wasserfall kommt schon. Zwei Sekunden vorher kommt dann ICBeter noch als letzter ins Boot. Für das Hinklettern zum eigenen Platz ist aber keine Zeit mehr und so fahren Georgi, Tami und ICBeter diesen Wasserfall zu dritt nebeneinander. Dann geht es aber in der Standardkonfiguration weiter. Die letzten Stromschnellen sollen wir stehend runterfahren, was aber nur bedingt gelingt.

Zum Abschluss gibt es noch Fotos bei einer kleinen Stromschnelle. Wir schaffen es beinahe, das Boot ein zweites Mal zu kippen, aber diesmal geht noch alles gut. Danach geht es raus aus dem Wasser und mit dem Bus zurück zum Büro. Vor dem Aussteigen gibt es im Bus nochmal extra Applaus für die Gruppe, die das Boot gekentert hat 🙂

Wir kaufen noch die CD mit den Fotos die unterwegs gemacht wurden, ziehen uns um und fahren zum Campingplatz. Es ist der Rotorua Top 10. Bevor wir zu unserem Platz fahren, fahren wir noch schnell zur Dumpstation. Das ist dort wo man das Abwasser ablässt. Da wir eh immer die Klos auf den Campingplätzen benutzen, ist das aber nicht so schlimm. Dann reihen wir uns zwischen 5 anderen genau gleich aussehenden Wohnmobilen auf unserem Platz ein.

Das WLAN-Internet ist gratis, aber es gibt nur eine Verbindung pro Standplatz. Wir versuchen, mit den Windows-Notebooks Internet connection sharing zu machen, was aber scheitert. Dann dringen die Düfte vom Wohnmobil nebenan zu uns, wo gerade gekocht wird. Also wird die Aktion abgebrochen und zum Grillplatz marschiert. Tonittt betätigt sich als Grillmeister. Neben und gillen Japaner Fleisch, Fisch und Champignons. Wir haben 6 Steaks und ein paar faschierte Laberl.

Nach dem anstrengenden Tag – schließlich wirft man nicht jeden Tag ein großes Boot um – schmeckt es besonders gut und alles ist im Rekordtempo weg.

Dann muss es für Mura und ICBeter noch ein Eis sein. Es gibt einen Eis-Automaten der wie diese Spielautomaten bei uns funktioniert. So mit einem Greifarm, der positioniert werden muss und mit einem Knopfdruck nach unten geht uns sich etwas greift. Mit dem Unterschied, dass man wenn man nichts erwischt nicht verloren hat, sondern es so lange versuchen darf, bis man etwas hat. ICBeter hat sein gewünschtes Eis im ca. 10. Versuch ergattert. Mura hat gleich im ersten Versuch eines, nur nicht das, was er eigentlich haben wollte.

Nach diesem Erfolgserlebnis wird wieder das Projekt Internetverbindung angegangen. Diesmal versucht ICBeter mit seinem Ubuntu-Laptop die Verbindung herzustellen. Das Laptop verbindet sich mit dem WLAN, mit einem Kabel wird die Verbindung zum Cisco-Router weitergeschickt und dort können sich dann alle mit ihren Rechnern hinverbinden. Nach ca. 10 Minuten herumsch…probieren funktioniert das ganze dann auch. Der Rest des Abends vergeht daher mit Ausnutzen der Internetverbindung.

One thought on “Tag 12 – Rotorua

  1. WOW, Unterwasser zur Weltherrschaft! Guter Plan! Zuerst die Fische beherrschen danach die Amphibien und schließlich den traurigen Rest. Wasserdichte U-Hosen habens sicher im nächsten Countdown-Supermarkt.
    keep breathing. that’s the key! (tLotR)

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