Tag 16 – Tongariro Alpine Crossing

Danke für die Vorschläge zum Namen für unseren Kiwi. Unter allen wurde der Vorschlag von Michael ausgewählt: Unser Kiwi heisst jetzt offiziell Kiwi.

Für ICBeter, Tonittt und Tami war heute um 0600 Tagwache. Sie werden den Tongariro Alpine Crossing (kurz: Tongariro Crossing) gehen. Das ist der bekannteste Bergwanderweg Neuseelands und die Hauptherausforderung dieser Tour. Mura und Georgi schlafen weiter, denn sie werden heute das Wohnmobil hüten. Zuerst eine schnelle Morgendusche bei ca. 5° im Waschraum. Da heisst es die Wassertemperatur an die obere Erträglichkeitsgrenze einstellen und schnell drunterstellen. Das Heißwasser beim Abtrocknen daneben weiter rinnen zu lassen, bringt auch ein paar Grad Erwärmung.

Danach geht es zur Rezeption, dort steht ein Mitarbeiter der Busfirma, die die Leute vom Campingplatz zum Startpunkt des Tongariro Crossing bringt. Er wird die aktuelle Wettervorhersage bekanntgeben und uns sagen, ob die Tour stattfinden wird oder nicht. Wir haben gestern schon zwei Deutsche kennengelernt, die die Tour heute auch gehen wollen. Sie meinten sie gehen nur, wenn die Vorhersage gut ist.

Der Typ wartet schon dort und sagt, dass heftige Winde erwartet werden, die bis zu 80 km/h erreichen können. Das wäre nicht so schlimm, aber schelle Winde können schnell Regenwolken bringen. Die Abfahrten um 7 und 8 werden aber voraussichtlich durchgeführt, die um 9 aber sicher nicht. Genaue Infos gibt es dann, wenn es losgehen soll.

Es gäbe ja noch andere, kürzere Touren als den 19 km langen und 800 Höhenmeter überwindenden Tongariro Crossing, aber es ist natürlich klar, dass sich mit so einem Spaziergang nie und nimmer die Weltherrschaft erringen lässt.

Danach gibt es erst mal ein Frühstück, denn wir brauchen Kraft. In der Küche sind schon ein paar andere Tongariocrosser. Ein paar davon benutzen gleich mal unseren Frodo für ihre Toastbrote. Wahrscheinlich haben die alle unseren Blog gelesen und wollen jetzt Toast von Frodo. In der Hektik des Aufbruches vergessen die drei Frodo gleich mal in der Küche, aber Mura und Georgi finden ihn bei ihrem Frühstück wieder und bringen ihn dann wieder heim.

Nach dem Essen wird alles für den Marsch hergerichtet. Es wird alles angezogen, was geht und ein paar Jausenbrote eingepackt. Dann kommt der Busfahrer vorbei und zeigt uns „Daumen-nach-oben“, dass alles klar geht und der Marsch sattfinden kann. Wir marschieren zur Rezeption und steigen in den Bus. Wir bekommen einen Zettel, mit dem wir nach der Wanderung den Bus bezahlen müssen. Das beweist, dass sie sehr zuversichtlich sind, dass wir überleben.

Da sind sie noch guter Dinge

Da sind sie noch guter Dinge

Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt und danach machen wir uns auf den Weg. Am Anfang geht es noch flach mit ganz leichten Steigungen. Das reicht gerade, dass wir eine Schicht ausziehen müssen. Nach etwa einer Stunde erreichen wir Soda Springs. Das ist der Beginn des Anstieges. Dort campiert eine Schulklasse, die anscheinend auch den Weg gehen will.

Der Anstieg ist teilweise mit Stufen ausgebaut, weil er so steil ist. Obwohl es sehr kalt ist, kann man ohne dicke Jacke hinaufgehen ohne dass man friert. Am Ende des Anstieges beginnt dann der angekündigte Wind. Da heißt es Jacken, Mützen und Handschuhe anziehen. Wir sehen eine Infotafel, wo das richtige Verhalten bei einem Vulkanausbruch beschrieben wird. Genau an der Stelle ist 1975 ein pyroplastischer Strom entlang geflossen.

Damit das hier gleich alle wissen: Wenn man auf dem Vulkan ist während er ausbricht, soll man so schnell wie möglich wieder hinunter. Und zwar Laufen… Wir merken uns das, da wir mit gewisser Wahrscheinlichkeit damit rechnen, das genau das passieren wird. Nach der Überschwemmung in Bangkok wäre das der nächste logische Katastrophen-Schritt. Vorerst gehen wir aber weiter.

Kiwi vor Mt. Doom

Kiwi vor Mt. Doom

Nach dem Anstieg folgt eine längere flache Wegstrecke. Das haben sie sich gut ausgedacht, damit sich die Wanderer erholen können. Der Weg führt vorbei an Mount Doom, wo die Hobbits den einen Ring vernichtet haben. Zur Verwirrung der Touristen wird er Berg hier Mount Ngauruhoe genannt.

Die Erholung dauert aber nicht lange, bald folgt der zweite Anstieg. Dort steigt auch die Windgeschwindigkeit. Die angekündigten 80 km/h werden stellenweise schon knapp erreicht. Außerdem ziehen Nebel und Wolken auf. Ob wir heute noch nass werden werden, werden wir sehen. Spannend wird’s auf jeden Fall. Noch ist es aber nur kalt und windig und nicht nass.

Nach insgesamt 3 Stunden Marsch über Stock und Stein und auch Schnee haben wir dann Red Crater erreicht. Das ist mit 1886 m der höchste Punkt des Tongariro Alpine Crossing. Das ist auch der Point of no return. Wer hier drüber ist, kann nicht mehr umdrehen und muss den ganzen Weg fertig gehen. Außerdem können wir uns ab hier etwas länger Zeit lassen, weil die Wettervorhersage für den kommenden Teil des Weges besser ist.

Jausepause

Jausepause

Bei den Emerald Lakes machen wir so wie viele andere Futterpause. Wir suchen uns ein freies Platzerl. Am Tongariro Crossing ist man nämlich nie allein. Im Frühling und Sommer gehen bis zu 700 Wanderer pro Tag diesen Weg. Wir treffen unsere deutschen Freunde wieder, die gerade mit dem Essen fertig geworden sind. Wir packen unsere Brote aus und futtern alles weg, damit wir es nicht weiter tragen müssen. Zeitweise zieht leckerer Schwefelgeruch zu uns herüber, der irgendwo aus dem Vulkan entweicht.

Bergab geht es flott, vor allem der erste Weg, der steil berab geht und aus lockerem Erdreich besteht. 30 cm Schritt nach vorne und noch weitere 15 cm gerutscht. Danach geht es noch ein paar Stunden bergab, es bleibt kühl aber trocken. Irgendwann geht es um die Kurve und man sieht den Parkplatz, der das Ende des Weges ist. Dort sitzen schon viele Wanderer und warten darauf, abgeholt zu werden. Wir setzen uns auch hin und beobachten die Wanderer, die um die Kurve biegen. Alle machen ein glückliches Gesicht, als sie den Parkplatz sehen. Der beliebteste Parkplatz im Umkreis von 1000 km…

Wir sind nur etwas mehr als 6 Stunden unterwegs gewesen. Wir erwischen daher das erste Shuttle um 1500 zurück zum Campingplatz. Als wir dort aussteigen regnet es. Wir sind also doch nass geworden.

Da wir die Checkoutzeit am Campingplatz schon um etliche Stunden überschritten haben, hauen wir jetzt lieber ab. Nächstes Ziel ist Wanganui. Wer das nicht aussprechen kann, tut es am besten einfach nicht. Zuerst muss aber dringend eingekauft werden. Ein Countdown-Supermarkt ist schnell gefunden. Inzwischen haben wir schon viel Routine beim Einkaufen. Und mit über 300 $ stellen wir auch einen neuen Rekord auf.

Wenn Alkohol gekauft wird, muss die Kassiererin immer den Manager rufen. Der muss zur Kassa kommen, schauen ob alle in der Gruppe über 18 sind und dann einen Geheimcode in die Kassa tippen. Erst dann erscheint das Bier auf der Rechnung. Billigeres Benzin bekommen wir mit unserem Einkauf diesmal auch wieder, aber nur 4 Cent pro Liter. Wo sind die guten alten Zeiten, als wir noch 25 Cent für einen 200-$-Einkauf bekommen haben.

Grillen für Vegetarier - oder doch nicht?

Grillen für Vegetarier - oder doch nicht?

Schließlich geht es zum Campingplatz. Es ist ein sehr schöner Top-10-Campingplatz, der viele Grünflächen hat. Zum Betreten der Küche außerhalb der Öffnungszeiten bekommt man einen Geheimcode, den man in die Tür eintippen muss. Heute ist wieder grillen angesagt und wir grillen sogar Gemüse und Pilze. Letztere sind ja wie wir in Wikipedia gelernt haben kein Gemüse, sondern Lebewesen. Wahrscheinlich dürfen Vegetarier gar keine Pilze essen.

Nach anfänglichen Problemen, den Gasgriller in Gang zu setzen, geht es langsam los mit der Grillerei. ICBeter geht inzwischen zurück zum Wohnmobil um den Blog vorzubereiten. Georgi schreibt ihm dann in Facebook, dass das Essen fertig ist. Daran sieht man, dass das WLAN hier vorzüglich funktioniert. Damit ist auch das Abendprogramm gesichert…

One thought on “Tag 16 – Tongariro Alpine Crossing

  1. Vielen Dank für die Ehre, meinen Namen im Blog zu erwähnen, ich weiss das zu schätzen.
    Lang lebe Frodo

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