Tag 22 – Queenstown

Heute bleibt der Wecker ausgeschaltet, weil wir nicht auschecken müssen, wir sind zwei Nächte auf diesem Campingplatz. Trotzdem sind alle schon vor 0900 auf, natürlich weil alle top motiviert sind, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das Warmwasser in den Duschen ist unbeschränkt und es gibt Wasserhähne, mit denen man kaltes und warmes Wasser mischen kann.

Das ist keineswegs selbstverständlich hier in Mittelerde. Es gibt Campingplätze, da gibt es zwei Wasserhähne mit jeweils einmal kalt und einmal heiß. Das beste, was wir gesehen haben, ist zwei Waschmuscheln nebeneinander, eine mit einem Kaltwasserhahn und eine mit einem Heißwasserhahn.

Frühstück wird wieder im Freien gegessen, denn heute scheint wieder die Sonne. Ja, wir wissen, dass sie eh immer scheint und man sie nur manchmal nicht sieht… Aber heute sieht man sie. Wir wissen inzwischen natürlich, dass das nur wieder ein fieser Trick sein könnte und schon bald wieder der Regen über uns hereinbrechen könnte, deshalb bleiben wir immer in der Nähe des Wohnmobils. Eier und Würstel werden in der Küche gekocht.

Da wir im Vollkorntoast die nicht pflanzliche Lebensform Schimmelpilz entdecken, entschließen wir uns in Zukunft auf solche Vollkorn-Sachen zu verzichten. Wahrscheinlich nicht einmal chemische Konservierungsstoffe drinnen. Das müssen wir uns nicht antun. Nach dem Frühstück marschieren wir in die Stadt hinein. Gestern haben wir ja schon den Weg ausbaldovert.

Ziel des Weges ist die Talstation der Seilbahn. Dort gibt es auch ein „Kiwi Birdlife Park“. Dort kann man die Artgenossen von unserem Kiwi aus Fleisch und Blut sehen. Wir kaufen gleich ein Kombiticket um knapp 50 € pro Person, mit dem man auch die Seilbahn und den Touristenbus benutzen kann. Die Verkäuferin dort ist aus Polen, aber schon vor ein paar Jahren ausgewandert. Die erklärt uns, wann die Kiwi-Fütterung sein wird, welchen Weg wir gehen müssen, wann der Touristenbus hier abfährt… immer Viertel vor. Sie gibt uns auch Audio-Führer mit Kopfhörer, wo man einen Knopf drückt und dann die nächste Sache erklärt bekommt.

Als Sprachen stehen Englisch und Japanisch zur Auswahl. Da wir uns mit der lokalen Kultur identifizieren wollen, entscheiden wir uns für Englisch. Dann erklärt uns die Verkäuferin nochmal, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt und wir gehen los, denn in 5 Minuten ist schon die Kiwi-Fütterung. Im Kiwi-Haus ist es dunkel, da es nachtaktive Tiere sind. In der Nacht drehen sie das Neonlicht auf, damit die Kiwis Tag haben und sich zur Nachtruhe begeben. Damit wir etwas sehen, leuchtet aber ein leichtes rotes Licht.

Dann gehen wir weiter durch den Park, denn es gibt außer den Kiwis noch viele andere Viecher zu sehen. Enten, Reptilien, Papageien, Falken und Fische. Außerdem gibt es einen Teil, der Maori-Kultur gewidmet ist. Am Ende des Weges steht noch ein Giftshop. Überall, wo wir hinkommen, bauen sie Giftshops, das fällt schön langsam auf…

Als uns die nette Verkäuferin sieht, fragt sie uns, ob wir die nächste Kiwi-Fütterung sehen wollen. Außerdem sagt sie uns noch, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt. Wir sehen uns noch kurz um und gehen dann. Als wir hinausgehen überlegen wir kurz, ob einer von uns zurück gehen soll und fragen, wann der Touristenbus abfährt, aber wir lassen es dann doch.

Queenstown von oben

Queenstown von oben

Nächster Programmpunkt ist die Seilbahn. Wir haben zwar die Fahrt mit dem Komboticket schon gekauft, aber man muss das Ticket trotzdem gegen einen Fahrschein eintauschen, also müssen wir uns anstellen. Es passen nur 4 Leute in eine Gondel also teilen wir uns taktisch auf zwei Gondeln auf. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten und endet wenig überraschend an der Bergstation. Das kennen wir schon aus den Alpen. Von dort gibt es einen schönen Ausblick auf Queenstown und den Wakatipu-See.

Es gibt dort oben auch eine Sommerrodelbahn. Aber nicht so wie bei uns, wo man in einer überdimensionalen Regenrinne nach unten fährt und außer bremsen nichts tun kann, sondern eine wo man auch lenken kann uns schauen muss, dass man auf der Piste bleibt. Wir wandern zuerst rund um das Gelände der Bahn herum, um die Lage zu sondieren. Dann kaufen wir uns je ein Dreier-Ticket.

Man fährt mit einem Sessellift vom unteren zum oberen Ende der Bahn. Die Rodeln hängen hinten dran. Dann geht es los. Es gibt zwei Bahnen, die Scenic und die Fast Lane. Als erstes muss man die Scenic fahren. Weil man mit der langsamen Bahn aber sicher nicht der Weltherrschaft näher kommt, fahren wir beim zweiten Versuch gleich die andere.

Mura hat ein paar Probleme beim Bremsen, weil seine Beine die Lenkstange blockieren, die man zum Bremsen zu sich hinziehen muss. Aber es kommen alle heil runter. 5 Überlebende, keine Verletzten. Danach geht es wieder zur Seilbahn, denn bald fährt der letzte Touristenbus. Wir haben uns sogar gemerkt, wann er fährt.

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Auf dem Weg zur Station ist ein großer Bildschirm, auf dem voher eine Werbeanzeige mit allerlei Touristenzeug gezeigt wurde. Das ist aber jetzt abgestürzt und es ist der Windows-Desktop zu sehen. Spaßhalber testet Tonittt, ob es sich um einen Touchscreen handelt und drückt auf den Startbutton. Es geht das Windows-Menü auf. Daraufhin spielen wir schnell eine Runde Spider-Solitär auf einem 1,5 Meter großen Bildschirm. Dann starten wir wieder die Präsentation.

Hinunter geht es genauso schnell wie hinauf. Das ist beim Bergwandern anders. Unten wartet wir dann auf den Touristenbus. Aufmerksame Leser wissen, wann er abfährt. Er fährt auch pünktlich ab. Einzige Fahrgäste sind wir fünf. Wir haben also eine Privatführung. Der Bus fährt durch ganz Queenstown und der Fahrer erklärt über Lautsprecher alles und erzählt auch über die Geschichte der Stadt. Unterwegs steigen noch ein paar Leute zu und fahren ein kurzes Stück mit. Wir bekommen auch den Burger-Schuppen gezeigt, der angeblich die besten Burger in der südlichen Hemisphäre anbietet: Fergburger. Die Fahrt endet wieder beim Kiwipark.

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Gleich nebenan ist ein Minigolf-Park mit 18 Löchern. Den zu absolvieren kann ebenfalls nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Jeder bekommt einen Schläger und einen andersfarbigen Ball. Die Bahnen sind schön mit grünem Filz ausgelegt und mit kleinen Betonwänden eingegrenzt. Es stellen sich dort allerlei Hindernisse in den Weg wie Kurven, Felsen oder aggressive Beton-Hasen, die Bälle blockieren. ICBeter beginnt mit der schlechtesten Runde, holt dann aber ständig auf und schließt nach dem 18. Loch dann mit den wenigsten Schlägen ab. Tonittt gelingt das einzige Hole-in-one des ganzen Abends.

Dann marschieren wir direkt zum Fergburger. Dort herrscht reges Treiben, die ganze Bude ist voller Leute, die auf ihre Bestellung warten. Wir bestellen und bekommen Nummer 88. Wir warten wie die anderen, bis unsere Nummer aufgerufen wird. Ein asiatisches Fernsehteam ist hier und filmt den Laden. Nach ca. 15 Minuten warten sind unsere Sachen fertig und wir marschieren damit zurück zum Campingplatz.

Da das schöne Wetter bis jetzt gehalten hat, können wir wieder am Tisch vor dem Wohnmobil futtern. Jeder hat einen großen, fetten Burger bestellt. Georgi hat sich noch einen zweiten dazubestellt, Mura sicherheitshalber zum Fergburger noch einen Doppelfurgburger dazu, um nichts zu riskieren. Alle haben Mühe aufzuessen, vor allem, weil es auch Pommes dazu gibt. Aber alle beißen sich tapfer durch.

Mitten im Essen schleicht sich eine Gruppe von Enten unter dem Vorwand, Essen zu betteln, an uns heran, um uns auszuspionieren. Als wir ihnen nichts geben, verschwinden sie und kommen mit Verstärkung wieder. Auch andere Vögel finden sich ein. Die planen bestimmt einen Angriff, also essen wir schnell fertig und ziehen uns dann ins Wohnmobil zurück. Da gestern das Kaufen von Internet-Verbindung mit der Kreditkarte nicht funktioniert hat, kaufen wir diesmal einen 24-Stunden-Voucher bei der Rezeption.

Damit funktioniert es dann auch. Zwar nicht so schnell und stabil, wie wir uns das wünschen würden, aber immerhin besser als gar nichts. Zum Surfen und Blogposten mit Fotos reicht es allemal… Morgen ist wieder Tagwache angesagt, denn wir müssen die Checkoutzeit einhalten, sonst kommt wieder irgendwer und beschwert sich, dass wir auf seinem Platz stehen.

2 thoughts on “Tag 22 – Queenstown

    • Gut, dass du fragst, sonst hätte ich vergessen, das zu erwähnen. Der Bus fährt immer um Viertel vor!

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