Tag 24 – Milford Sound

Das gestrige Rätsel hat Michael Ferstl gewonnen und wird daher schon zum zweiten Mal im Blog erwähnt. Es ist richtig, dass in Auckland die Sonne schon um 2018 untergeht, aber in Te Anau erst um 2110… steht übrigens auch auf der Timegenie-Seite.

Um 0600 holt uns der Wecker wieder aus den Träumen. Tagwache wegen Besichtigungsprogramms. Milford Sound ist heute an der Reihe. Das hat nichts Musik zu tun, auch wenn es so klingt. Das Eierkochen wird zum Zeitsparen gestrichen. Deshalb kommen wir pünktlich weg. Laut Navi sind es 110 km. Der Bordcomputer zeigt noch für über 300 km Sprit an, also wird aufs Tanken vorerst verzichtet. Machen wir dann, wenn wir zurück kommen.

Milford Sound liegt abgelegen von jeder Zivilisation, Te Anau ist die nächste größere Siedlung.Während der Fahrt, die stetig bergauf geht und viele Kurven hat, kommen die ersten Zweifel auf, ob das mit den über 300 km stimmen wird. Aber vielleicht gibt es ja eine Tankstelle in Milford Sound. Schließlich gibt es dort auch einen Flugplatz. Irgendwann taucht ein Tunnel mit einer roten Ampel auf. Ein Schild weist darauf hin, dass die Wartezeit auf Grün rund 15 Minuten dauert. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass wir es ohne Nachtanken nicht mehr zurück schaffen würden.

Wir nutzen die Wartezeit um Fotos von der interessanten Landschaft zu machen. Es sind hohe Berge mit kleinen Wasserfällen dort und unten liegt sogar noch eine Menge Schnee. Der Tunnel ist 3,8 Meter hoch, was insofern eine gute Nachricht ist, als wir 3,5 Meter hoch sind. Bevor der Tunnel gebaut wurde, gab es nur über den Seeweg Zugang zu Milford Sound.

Nach dem Tunnel geht es in Serpentinen mal steil bergab bis wir von rund 400 m auf Seehöhe angekommen sind. Zu unserer Erleichterung sehen wir eine kleine Tankstelle dort. Also alles kein Problem. Am Parkplatz ist wenig frei, also muss Mura das Wohnmobil zwischen zwei andere hineinstellen mit rund 30 cm Platz link und rechts. Die werden sich freuen, wenn sie einsteigen wollen. Dann gehen wir zum Visitor Center. Wir haben vorab eine dreistündige Schifffahrt gebucht. Weil noch Zeit ist, schauen wir uns die Informationen über Sandflies an. Kleine bissige Fliegen. Aber nur die Weiber beissen… eh klar.

Dann heißt es alles an Bord. Das erste, was alle machen ist, sich beim Buffet anzustellen. Das ist nämlich im Preis enthalten. Wir gehen aber lieber gleich in den 1. Stock und sichern uns Fensterplätze. Als die Fahrt losgeht, haben alle was zu Essen und es ist immer noch das halbe Buffet für uns übrig. Es gibt Würstel, faschierte Laberl und Hendlhaxen.

Taskforce Milford Sound

Taskforce Milford Sound

Nach dem Essen gehen wir auf das Sonnendeck. Das ist derzeit mehr ein Regendeck. In Milford Sound gibt es jährlich 7000 mm Niederschlag und 220 Regentage, das ist einer davon. Weil es aber nur leicht regnet, gilt das hier heute als einer der schöneren Tage. Dafür bläst aber ein straker Wind. Wir ziehen uns trotzdem nicht unter Deck zurück, wir sind ja schließlich nicht zum Spaß da. Regen und Sturm dürfen kein Hindernis auf dem Weg zu Weltherrschaft sein.

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Um sicherzustellen, dass auch wirklich alle, die draußen sind nass werden, fährt der Skipper ein paar Mal ganz nahe an die Wasserfälle, die alle paar hundert Meter von großer Höhe herunterkommen. Milford Sound ist eigentlich kein Sound, sondern ein Fjord. Aber bei der Namensgebung waren Oncatcher am Werk. Wir fahren bis zum offenen Meer und drehen dann wieder um. Die Rückfahrt wird entlang der anderen Seite des Fjords gemacht. Auch hier gibt es wieder eine Dusche von oben. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auf die Dusche am Campingplatz verzichten können.

In einer Seitenbucht legen wir an. Dort ist eine Meeres-Forschungsstation. Da kann man rund 10 Meter unter den Meeresspiegel gehen und dort aus Fenstern die Unterwasserwelt bestaunen. Also machen wir das. Danach geht es zurück in den Hafen. Der Regen hat inzwischen aufgehört und es scheint sogar etwas die Sonne. Das ist ein gutes Omen. Wir fahren zur Tankstelle. Diese funktioniert mit Kreditkarte. Mura steckt seine Karte hinein und drückt auf „Diesel“. Dort steht dann an der Anzeige „offline“. Das ist ein böses Omen.

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Die erprobte Strategie, nicht funktionierende Automaten solange nochmal zu versuchen, bis sie funktionieren, führt diesmal nicht zum Ziel. Also rein in den Laden nebenan und mal nachfragen. Ja, wenn dort offline steht, dann ist einfach nichts mehr drin. Das ist auch kein gutes Omen. Aber 50 km entfernt gibt es ein kleines Geschäft, dort kann man Sprit kaufen. Ist halt teurer als an der Tankstelle.

Solange reicht unser Sprit noch. Vor dem Tunnel gibt es wieder Wartezeit. Wir sehen drei Keas zu, wie sie gerade einen Bagger zerlegen. Mit ca. 1/8 vollen Tank kommen wir bei dem Laden an. Der Diesel kostet 3 $, also das doppelte wie bei den billigsten Tankstellen. Der Inhaber schätzt, dass wir mit 10 Liter locker nach Te Anau kommen. Wir nehmen sicherheitshalber 15.

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Für den hohen Preis bekommen wir aber wenigstens Bedienung, was man sonst nirgends mehr bekommt. Er pumpt den Sprit händisch aus einem großen Tank heraus in einen Kanister und füllt ihn dann in unseren Tank. Das ist doch den Aufpreis wert!

Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten auf dem Weg nach Dunedin. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass man uns überall Hindernisse in den Weg legt, um uns von der Weltherrschaft abzuhalten? Die dunklen Mächte haben auch diesmal wieder ganze Arbeit geleistet und einen ganzen Baum auf die Straße geworfen, um uns aufzuhalten. Als wir so dahin fahren, steht plötzlich ein Auto vor uns im Stau. Davor quer über die Fahrbahn ein Baumstamm.

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Die anderen Autofahrer, die sich mit der Zeit versammeln haben, sind aber auf unserer Seite und helfen uns, das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Vielleicht lesen sie ja alle unseren Blog. Mit nur 10 Minuten Verzögerung geht es weiter. Da aber inzwischen klar ist, dass wir es nicht mehr bis 2200 nach Dunedin schaffen, rufen wir beim Campingplatz an, dass wir late checkin machen müssen. Sie legen uns einen Informationszettel zur Rezeptionstür hin.

Da es mit dem Baumstamm nicht geklappt hat, schicken uns die dunklen Mächte jetzt den Wind. Sturmböen mit geschätzten 100 km/h fegen über das Land und spielen mit unserem Wohnmobil Pingpong. Bei einer Pause mit Fahrerwechsel muss das interne Klo benutzt werden, da draußen der Wind zu stark ist. Mura versucht es aber trotzdem.

Um ca. 2045 wird ein Restaurant angesteuert. Wir haben zwar zu Mittag eine zusätzliche Mahlzeit bekommen, aber deshalb darf das Abendessen nicht ausfallen. Wegen des Windes ist sogar die Eingangstüre versperrt und man muss das Lokal über die Rezeption des benachbarten Hotels betreten. Tonittt isst Schweinebauch, Mura bleibt bei altbewährtem und isst ein Steak, der Rest ein Lachssteak. Nach dem Essen ist die Sonne bereits untergegangen (!) und die restliche Fahrt findet im Finsteren statt.

Am Top-10-Campingplatz in Dunedin ist wie versprochen ein Zettel mit unserer Platznummer bei der Rezeption zu finden und wir parken uns dort ein. Die Waschmuscheln haben leider wieder zwei Wasserhähne, aber das Internet ist wieder von ias und es ist schnell und stabil. So kann der Tag einen guten Ausklang finden.

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