Tag 25 – Dunedin

Heute war wieder Standard-Tagwache um 0800. Wegen des welchselhaften Wetters – mal sonnig und nach 10 Minuten leichter Regen, dann wieder sonnig – wird das Frühstück ins Wohnmobil verlegt. Leider ist der Spam ausgegangen und so fehlt beim Frühstück halt schon etwas. Merken: Nächstes Mal 5 Dosen Spam als Notration einlagern! Frodo toastet brav die weißen Toasts, denn Vollkorn-Zeug haben wir uns inzwischen abgewöhnt.

Am Tisch des Nebenplatzes liegt ein liegengebliebenes Messer. Das trifft sich gut, denn wir haben eines verloren – ja, schon wieder. ICBeter schleicht heimtückisch nach draußen und klaut das Messer. Mit einem Messer zu wenig ist die Weltherrschaft nun mal auf keinen Fall zu erringen. Mit nicht mal einer Stunde Verspätung verlassen wir den Campingplatz. Erstes Ziel ist die Innenstadt von Dunedin.

Kiwi in Dunedin

Kiwi in Dunedin

Dunedin wird hierzulande „Daniiidn“ ausgesprochen. Klingt komisch, ist aber so. Wir bleiben ein paar hundert Meter außerhalb des Zentrum stehen und parken dort. Auch am Samstag muss man Geld in den Opferstock der Parksheriff-Sekte einwerfen. Die gibt es auch bei uns. Einen Dollar pro Stunde. Dann geht’s in Richtung Zentrum. Auf dem Weg dorthin sticht uns sofort die Cadbury-Fabrik ins Auge. Cadbury ist die berühmteste Schokofabrik in Neuseeland.

Ein Besuch dort kann nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Wir melden uns für eine Tour an. Leider arbeiten die hier am Samstag nicht, so gibt es nur eine verkürzte Tour ohne die Fabrikshallen selbst. Nach Erringung der Weltherrschaft werden wir das ändern. Schokolade muss 7/24 produziert werden!

Da wir bis zur Tour über eine Stunde Zeit haben, setzen wir unsere Besichtigungstour von Dunedin fort. Wir sehen zwei Kirchen, ein vergleichsweise mickriges „Occupy Dunedin“-Camp und den zentralen Platz, das Octogon. Bevor die Schokotour beginnt, gehen wir noch schnell Geld in den Opferstock nachwerfen.

Danach geht es direkt zur Schokoladenfabrik und die Tour beginnt. Am Anfang sehen wir ein Video, das die Geschichte der Fabrik erzählt. Dann gehen wir in die Fabrik hinien und es wird uns erklärt, wie die Schokolade aus den Ausgangsmaterialien gemacht wird. Kakaomasse und Kakaobutter werden aus Singapur geliefert. Das wird dann mit Milch und Zucker gemischt, die aus der Region kommt und unten kommt der Schoko raus. Etwas verkürzt dargestellt…

Dann gehen wir zum Schokoladefall. Das ist wie ein Wasserfall, nur halt mit flüssiger Schokolade. Wir gehen in ein Silo und oben wird eine Tonne flüssige Schokolade unter lautem Getöse nach unten gelassen. Die wird dann wieder nach oben gepumpt und für die nächste Gruppe wieder heruntergelassen. Einmal im Jahr wechseln sie sie aus. Danach geht es in einem Raum, indem jeder ein kleines Stamperl flüssige Schokolade zum Auslöffeln bekommt. ICBeter und Tami nehmen zur Sicherheit ein zweites.

Taskforce Schokofabrik

Taskforce Schokofabrik

Hinaus geht es durch einen Giftshop. Auch wenn es jetzt keiner glauben wird, aber dort kann man auch Schokolade kaufen. Nicht nur jene, die hier in Dunedin gemacht wird, sondern auch andere aus dem Kraft-Konzern, zu dem die Fabrik gehört. Obwohl unsere Schoko-Vorräte im Wohnmobil schon überquellen, müssen wir hier natürlich ordentlich einkaufen. Das Fairtrade-Logo klebt nur auf einer Sorte – Cadbury Diary Milk. Sie haben nicht genug Fairtrade-Bohnen für alle Sorten, aber das soll sich irgendwann ändern.

Mura geht noch schnell in den benachbarten Countdown, um Toastbrot und Spam zu kaufen. So ein Spam-Desaster wie in der Früh darf morgen nicht mehr passieren. Sodann geht es zurück zum Wohnmobil. Das nächste Ziel ist Christchurch. Das ist traurig, denn Christchurch ist jener Ort, wo wir das Wohnmobil zurück geben müssen.

Das bedeutet, dass das heute unsere letzte große Fahrt ist. Das Herumfahren mit dem Trum wird uns abgehen. Genauso wie das Touristenradio, das GPS-gesteuert immer die nächstgelegenen Attraktionen ankündigt. Dazwischen gibt es etwa 50 Lieder, die nach der Reihe gespielt werden. Wenn sie durch sind, geht es wieder von vorne los. Wir können „Fernando“ inzwischen schon auswendig mitsingen. Und Mura tut dies unglücklicherweise auch.

Bei einer Shell-Tankstelle wird Pause zum Auftanken gemacht. Das Experiment, ob wir doch mehr als 78 Liter nachtanken können, wird dann doch nicht durchgeführt. Nur 67 Liter rinnen in den Tank. Da neben der Tankstelle ein König der Burger ist, wird gleich das Abendessen vorgezogen. Es gibt free refill beim Cola! So gestärkt machen wir uns auf unsere letzten Kilometer. Wir sind seit August bestimmt mehr auf der linken Straßenseite gefahren als rechts. Hoffentlich geht das gut, wenn wir wieder daheim sind…

Das Navi leitet uns ohne Umwege zum Top-10-Campingplatz in Christchurch. Es gibt für Wohnmobile einen Drive-Through-Checkin-Schalter. Wir bleiben nur kurz auf unserem Platz, um die Klos zu testen. Interessant sind die Waschmuscheln, die eigentlich gar keine sind. Es ist nur eine Marmorplatte, auf die das Wasser rinnt. Entweder in kluger Voraussicht oder durch unschöne Erfahrungen haben sie die Platte nach vorne geneigt, damit das Wasser dorthin abfließt. Dafür lässt sich aber das Heißwasser mit dem Kaltwasser mischen.

Außerdem gibt es einen Pommes-Automaten! 2 $ reinwerfen und unten kommen heiße Pommes Frittes raus. Das werden wir am Abend natürlich testen. Zuerst geht es aber zum Coca-Cola-Christmas-In-The-Park. Sozusagen eine große Weihnachtsfeier mit Product Placement. Wir fahren solange, bis die Straßen zugeparkt sind und suchen dann selbst einen Parkplatz.

Noch ein paar hundert Meter gehen und schon sind wir dort. Man muss sich das vorstellen, wie ein Festival, nur dass die Musik etwas gemütlicher ist und es keinen Alkohol gibt. Es sind viele Leute dort. Die Offiziellen – also wir – schätzen, dass es 10.000 bis 15.000 Leute sind. Da es am Abend schnell kühl wird (kurz vor Sonnenuntergang – wann ist der hier? – hat es 13°) kommt bei uns wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Weihnachts-Festival ohne Bier

Weihnachts-Festival ohne Bier

Die Neuseeländer sehen das anders. Während wir mit unseren dicken Jacken dort stehen, mit denen wir am Tongariro oben waren, laufen die Mädels hier mit kurzen Hosen und Spaghetti-Trägern herum. Wir frieren schon beim Hinschauen. Vorne singt jetzt irgend ein lokal bekannter Sänger und sie schießen ein paar Feuersäulen in die Luft. Das nutzt uns aber nichts, weil wir ca. einen Kilometer weit von der Bühne weg sind.

Wenn wir schon kein Bier bekommen, schauen wir ob es wenigstens Almdudler gibt. Als das auch nichts wird gehen wir getreu dem Motto „Wenn die kan Almdudler ham, gemma wieder ham“ zurück zum Wohnmobil. Am Campingplatz gibt es dann gleich die nächste Enttäuschung: Im Pommes-Automaten sind keine Pommes mehr! Das ist zweifelsfrei ein herber Rückschlag im Kampf um die Weltherrschaft. Mit den Automaten-Pommes hätten wir sie garantiert errungen!

Pommes-Automaten für die Weltherrschaft - wenn was drin ist

Pommes-Automaten für die Weltherrschaft - wenn was drin ist

Also ziehen sich alle zurück, um wenigstens die gute Internet-Verbindung auszunutzen. Dann legen wir uns zur letzten Ruhe in unserem Wohnmobil. Bereits ab morgen werden wir wieder wie zivilisierte Menschen übernachten…

4 thoughts on “Tag 25 – Dunedin

  1. Jawohl, wieder ein paar Arbeitsplätze eingespart. Wenn McDoof das erfährt, gibts dort auch bald nur mehr Automatenpommes. Dann braucht er nur mehr die Burger-Brater. Und die werden sich doch auch irgendwie durch Maschinen ersetzen lassen. Dann genügt ein Mann, der das alles oben reinschmeißt. Fertig.
    Die Bestellung wird eingetippt, die Kreditkarte eingeschoben. Nur essen muss man leider noch selber! Schöne neue Welt!

    • Selber Essen wird auch noch eingespart. Und der, der alles oben reinschmeisst. Da gibts jeweils einen Roboter dann. Dann können endlich alle 52 Wochen Urlaub machen und alles die Roboter erledigen lassen…

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