Tag 27 – Christchurch

Tagwache gibt es heute keine, heute ist ein Erholungstag. Nach rund drei Wochen Tour haben wir uns ein wenig Urlaub verdient! So wird erst im Laufe des Vormittags aufgestanden. Bis jeder im Badezimmer war vergeht auch noch etwas Zeit. Zum Frühstück gibt es heute schon wieder keinen Spam, da wir gestern an der Tankstelle nur Corned Beef bekommen haben. Frodo haben wir in weiser Voraussicht mitgenommen, denn in unserem Zimmer gibt es zwar einen Herd und eine Mikrowelle, aber keinen Toaster.

Um ca. 1400 machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Der Putzfrau wird noch gesagt, dass sie das Zimmer nicht herrichten muss, das wollen wir ihr keinesfalls zumuten. Sie gibt uns nur neue Badetücher. Wir wollen heute mit dem Bus fahren, der ins abgesperrte Zentrum hinein fährt, die sogenannte Rote Zone. Diese sind gestern vom Cranmer Square abgefahren.

Der Marsch dorthin dauert etwa 15 Minuten bei strahlendem Sonnenschein und etwa 28°. Dort angekommen sehen wir dann noch ein paar Absperrungsgitter, aber sonst nichts. Keine Busse, keine Leute. Das war wohl nichts. Also gehen wir zu Fuß weiter um so wie gestern zum Cathedral Square zu gehen. Dort erleben wir aber die gleiche Überraschung: Nichts da, alles abgesperrt. Ein Schild daneben sagt uns, dass der Walkway nur an Wochenenden offen ist, heute ist leider Montag.

Mura hat zu heiß gebadet und ist eingegangen

Mura hat zu heiß gebadet und ist eingegangen

Aufs nächste Wochenende zu warten ist keine Option, also gehen wir weiter. Wir marschieren immer am Zaun entlang um die ganze rote Zone herum. Die ist etwa 4 mal 8 Häuserblocks groß. Dabei finden wir auch recht interessante Sachen, wie z. B. Einen Drive-In Subway. Überall am Rand der roten Zone sieht man LKW fahren und Bauarbeiter hackeln. Derzeit gibt es wohl keine Baufirma hier, die an Auftragsmangel leidet.

Bevor wir wieder ins Motel zurück gehen, finden wir noch einen kleinen Greißlerladen. Supermarkt haben wir nirgends gefunden. Sind wahrscheinlich auch kaputt. Wir kaufen Zeug fürs Frühstück, Getränke und sicherheitshalber Eis. Außerdem eine Zeitung, um nachzulesen, wer die Wahl gewonnen hat. Danach geht es zurück ins Zimmer.

Mädels, wenn ihr mal herkommt, vergesst den Besen nicht!

Mädels, wenn ihr mal herkommt, vergesst den Besen nicht!

Wir essen unser Eis und lesen in der Zeitung, dass die National Party die Wahl mit 48 % gewonnen hat. Für die Verlierer – zumindest jene aus Christchurch – ist klar, dass nur das Erdbeben schuld daran ist. Ihre Wähler sind halt deswegen weggezogen. Die Wähler von den anderen sind seltsamerweise da geblieben.

Die Wettervorschau für den Abend schaut schlechter aus. Ein Temperatursturz von 28 auf 13 Grad und eine Regenwahrscheinlichkeit von 68 %. Deshalb wird beschlossen, schon um 1900 Abendessen zu gehen. Wenn man in Christchurch ein Restaurant gefunden hat, das nicht kaputt ist und auch noch gut und nicht zu teuer ist, dann sollte man keine Experimente machen und dabei bleiben. Deshalb gehen wir wieder in unsere Pizzeria. Mura hütet inzwischen das Motelzimmer und wir bringen ihm eine große Pizza mit. Same procedure as last day, Miss Sophie…

Als wir ins Lokal kommen, sitzt dort eine große Pensionistengruppe an einem Tisch und eine ebenso große Teenagergruppe an einem anderen. Da wird es heute wohl länger dauern. Aber wir wissen immerhin schon, was wir bestellen werden. Und wir warten auch nicht länger auf die Pizzas als gestern. Mit der Rechnung geben sie sich heute etwas mehr Mühe und schreiben alle Pizzas drauf, inklusive Muras Pizza und der zusätzlichen mittleren Pizza für Georgi, dem die große diesmal nicht genug war.

Am Heimweg kommen wir bei ca. 20 Motels vorbei, die alle das „no vacancy“-Schild heraußen haben, also voll belegt sind. Anscheinend haben viele Leute in unserem Blog gelesen, dass wir da sind und sie kommen jetzt auch alle. Dass die großen Hotels in der Innenstadt alle in der roten Zone liegen könnte natürlich auch dazu beitragen.

Am Abend wird noch das Fernsehprogramm getestet. Alle 15 Minuten gibt es eine Werbeunterbrechung und danach immer die selben Sendungsvorschauen. Wir kennen sie nach einiger Zeit alle auswendig. Dann wird für den Rest des Abends die Internet-Verbindung ausgenutzt und alle legen sich zur letzten Nacht auf der Südinsel nieder.

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