Day Five: Heimflug

Heute heißt es wieder früh aufstehen, denn um 1100 müssen
wir ab zum Flughafen. Da Mura ja wieder seine Europa-Reise macht, um Flugmeilen zu sammeln, muss er schon um 1345 abfliegen, um heute noch in Wien anzukommen. Heute ist in Schottland Feiertag darum haben Bärli und Sandra auch wieder frei. Letztere verabschiedet sich sich gleich am Morgen von uns und geht wieder schlafen.

Zum Frühstück gibt es… richtig… Spam und Wurstzeugs. Auch Käse und Paradeiser gibt es diesmal. Als dann alle im Bad waren und eingepackt haben, kommen wir fast pünktlich weg. Die Treibstoffanzeige zeigt etwa noch ein Fünftel des Tanks an. Daumen mal Pi reicht das bis Edinburgh. Noch schnell von Bärli verabschiedet und los geht die Reise.
À
Das Navi lenkt uns über Straßen, die wir in den letzten Jahren noch nie gefahren sind. Obwohl wir schon zum dritten Mal hier sind. Und eine Ewigkeit fahren wir, ohne dass Edinburgh angeschrieben ist. Macht nix, wir versäumen unseren Flug sicher nicht. Höchstens der Mura. Das Tank-Warnlicht beginnt inzwischen zu leuchten. Wir glauben aber, dass es erst dann ernst wird, wenn irgendwas zu piepsen beginnt.

Nach langem Fahren steht dann erstmals Edinburgh angeschrieben. Das Navi leitet uns direkt vor den Eingang des Flughafens. Wir schmeissen den Mura raus. Faxe setzt sich nach vorne und wird neuer Chef-Navigator. Er tippt die nächste Tankstelle ein. Wir kommen quasi mit dem letzten Tropfen dort an. Gepiepst hat aber noch nichts. Obwohl die Anzeige praktisch bei Null steht.

Der Diesel kostet hier über einen Pfund. 65 Liter kriegen wir hinein. Dann fahren wir zu einem Einkaufszentrum. Über 15 Kreisverkehre “Biegen sie im Kreisverkehr rechts ab, dritte Ausfahrt und biegen sie dann im Kreisverkehr links ab, erste Ausfahrt!” kommen wir dort hin. Das Einkaufszentrum ist uns aber zu klein und wir fahren zum nächsten über die nächsten 20 Kreisverkehre.

Schade, dass wir nie auf so einen Kreisverkehr gestoßen sind, wo ein äußerer Kreisverkehr links herum und ein innerer Kreisverkehr rechts herum ist mit 4 kleinen Kreisverkehren zum Wechsel von innen nach außen. Dann hätten wir den reduzierten Selbstbehalt fix ausgenutzt…

Das ist jetzt ein großes Shopping Center. Wir schauen uns ein DVD- und Spielegeschäft an. Mit integriertem Secondhand-Shop. Da gibt es keine Ersatz-Hände, sondern gebrauchte Sachen. Dann fahren wir mit der Rolltreppe rauf zum Futter-Bereich. Faxe und Bru holen sich was vom Pizzahut. Tami und ICBeter etwas vom Burger-König. Schließlich sind wir ja im Königreich.

Die Straße für die Rückgabe des Autos ist zwar im Navi, aber die Hausnummer gibt es nicht. Also fahren wir zu einer anderen Hausnummer. Wird schon passen. Und tatsächlich sehen wir in einem Kreisverkehr ein Sixt-Schild, dem wir mit sicherem Instinkt folgen. Wir haben es wieder mal geschafft, ein Auto zurückzugeben, ohne es zu schrotten. Der Bus bringt uns zum Flughafen.

Beim Ryanair-Schalter ist schon eine Schlange und wir dürfen endlich wieder einmal warten. Wir haben schon ganz das Urlaubs-Feeling verloren ohne Warten. Die Gepäcksstücke sind diesmal erheblich leichter, da der ganze Wein fehlt. Im Flieger kann sich jeder der will einen Fensterplatz aussuchen, weil sehr viele Reihen leer bleiben. Der Flug ist ohne Zwischenfälle in 2,5 Stunden erledigt.

Für den Parkplatz in Bratislava sind 73 Euro fällig. Ganoven… Weil der Sitz schon richtig eingestellt ist, fährt Bru wieder. Rechts fahren, rechts fahren, rechts fahren…. Abendessen beim McDonalds in Neusiedl und Ankunft in Eisenstadt um ca. 2200. Alle werden daheim rausgeworfen und der Einsatz wird für beendet erklärt.

Da wir May dip gesehen haben, Whisky gekauft haben und ein Stoff-Moorhuhn, das schreien kann erstanden haben, kann man die Aktion als wichtigen Schritt in Richtung Weltherrschaft werten.

Day Four: Culzean Castle

Für 1000 haben wir Frühstück bestellt. Und zwar kontinentales Frühstück. Kein britisches mit Würstel, Spaghetti und gebratenem Speck oder sowas kriminelles. Wir zahlen die Herberge mit Visa. Diese Banditen verrechnen 1,15 Euro pro Pfund. Bargeld haben wir daheim zu 1,1 gewechselt.

Auf geht die Fahrt bei schönstem Sonnenschein. Unterwegs schauen wir uns einen kleinen Hafen an, den uns der Vermieter empfohlen hat. Als wir aussteigen, fängt es wie aus Schaffeln zu schütten an. Wir steigen trotzdem aus und machen Fotos. Als wir wieder einsteigen gibt es strahlenden Sonnenschein.

Culzean Castle ist dann schon angeschrieben und wir finden ohne Probleme hin. Wir zahlen für das Schloss und den Park rundherum 13 Pfund pro Person. Also für den Eintritt… Dafür ist das Schloss auch schön renoviert und instand gehalten. In fast allen Räumen gibt es Zetteln mit Beschreibungen des Raumes in allen möglichen Sprachen. Ungarisch ist nicht dabei, aber Deutsch. Wenn wir die Weltherrschaft errungen haben, werden wir das als Wochenenddomizil benutzen…

Nach der Schlossbesichtigung gehen wir noch ins Restaurant essen. Es ist ein Selbstbedienungsrestaurant, wo es Suppen, eine Hauptspeise und Ofenkartoffeln gibt. Und natürlich Chips zur Nachspeise. Ohne das geht es in Schottland nicht. Die Besichtigungstour geht weiter durch den Park. Wir sehen Kanonen aus den Napoleonischen Kriegen. Das hat nichts mit den Manner-Schnitten zu tun, es klingt nur so.

Wir diskutieren, ob diese Kriege im 17. oder im 19. Jahrhundert gewesen sind. Leider ist kein Internet verfügbar, um diese Frage zu klären. Bevor das Internet erfunden wurde, musste es Menschen geben, die so etwas auswendig gewusst haben. Jetzt fängt es zu regnen an und wir verschanzen uns bei einer kleinen Hütte. Nach zwei Minuten ist der Regen vorbei.

Dann gehen wir bei strahlenden Sonnenschein hinunter zu den „caves“. Das sind einfach Mauern, die in die Klippen hineingebaut wurden. Dazu muss man ein paar hundert Meter bergab gehen. Unten angekommen gehen ICBeter die Batterien der Kamera aus. Notiz: keine Ein-Pfund-Batterien mehr kaufen. Und natürlich muss man wieder hinauf. Das ist dann zuviel für Mura, der schnurstracks die andere Richtung einschlägt und ab sofort das Auto hütet. Der Rest geht zum Schwanensee. Nicht zum Ballett, sondern zu einem richtigen See. Dort sehen wir aber nur einen Schwan. Es ist also der Schwansee.

Dort ist auch ein kleines Eisgeschäft. Die Verkäuferin dort ist aber etwas überfordert. Wahrscheinlich ist die zweite Verkäuferin während des Regens nach Hause gegangen, weil heute eh nichts mehr gehen wird. Die Schotten kaufen alle immer nur eine Sorte Eis. Wir überlegen uns, ob wir gemein sein sollen und zwei Sorten bestellen. Dann hat sie uns aber leid getan und wir haben darauf verzichtet.

Weiter geht es zum „walled garden“. Das ist ein Garten mit einer Mauer drum herum. Drin steht auch ein Glashaus, in dem Wein angepflanzt wird. Wir erwägen, uns dort hineinzusetzen und mit Steinen zu werfen. Da uns das aber vermutlich nicht näher zur Weltherrschaft bringen wird, lassen wir den Plan wieder fallen.

Dann gehen wir zurück zu Mura und dem Auto. Ab jetzt übernimmt Bru das Steuer von ICBeter, damit dieser hinten mit dem Notebook Blog schreiben kann. Damit ihr jetzt was zu lesen habt. Nämlich das hier. Unterwegs ruft noch mal Bärli an und schlägt uns vor, noch zum Loch Eleven zu fahren. Wir suchen das lange im Navi. Dann meint Bärli, dass es jetzt eigentlich eh schon zu spät ist. Wieder eine typische ICB-Aktion…

Daheim angekommen warten schon Sandra und Baerli mit dem Essen. Es gibt Muschelvorspeise mit Salat und Fisch mit Schinken. Dann werden noch letzte Wein- und Biervorraete getilgt und ueber die Zukunft von Opensource philosophiert. Um 0200 wird Nachtruhe ausgerufen, weil um 1100 muessen wir morgen abhauen, weil Mura wieder mal Extrawuerste braucht mit dem Fliegen…

Day Three: Ayr

Aufstehen war heute etwas später angesagt. Es ist hier in Schottland nämlich Samstag und Bärli und Sandra haben frei. Da gibt es am Morgen Brunch. Das ist so wie Frühstück, nur halt später. Naja für uns nicht später. Also eigentlich so wie Frühstück. Es wird alles mögliche Zeug auf den Tisch geräumt und drauf los gefuttert. Es gibt Spam, Wurst, Käse, Paprika, Paradeiser etc.

Vorher fahren Bärli und ICBeter aber noch einkaufen. Brotzeug und für das morgige Abendessen schon mal Muscheln und Fisch. Nach der Kassa stehen Studentinnen der Universität St. Andrews und betteln für irgend einen guten Zweck. So bringen sie hier die jungen Leute von der Straße…

Nach der Ankunft daheim ist auch Bru schon auf und es kann los gehen. Mit dem Laptop wird Ö3 gehört, damit wir wissen, was daheim abgeht. Um ca 1200 geht es dann los. Wir fahren für 1,5 Tage weg und verschaffen unseren Gastgebern damit eine dringend notwendige Atempause. Die Reise geht nach Ayr. Wir wissen nicht genau, wie man es ausspricht, aber wir tippen auf „Eier“.

Auf dem Weg bleiben wir noch bei einer Whisky-Destillerie stehen. Die „Famous Grouse“ Destillerie. Grouse ist das Moorhuhn. Der Whisky wird aber nicht aus Moorhühnern gemacht, sondern aus Gerstenmalz. Zuerst wird das Zeug gemahlen und dann Wasser dazugegeben. Das ganze lässt man dann eine Weile vor sich hin gären und destilliert es dann. Dann destilliert man es noch mal. Dann wird das Zeug in Fässer gefüllt und 10 Jahre lang rumliegen gelassen.

Wir fragen uns, wie sie da drauf gekommen sind, dass der Whisky nach vielen Jahren besser wird. Vermutlich haben sie mal ein Fass irgendwo vergessen und nach 10 Jahren wieder gefunden und aufgemacht. Wenn das Saftl nach 10 Jahren dann aus den Fässern rausgeholt wird, wird es noch mit anderen schottischen Whiskys gemixt und dann in Flaschen gefüllt. Gepanscht also.

Dann geht es weiter. Über Glasgow nach Ayr. Ayr liegt in Ayrshire. Wir sind uns nicht sicher, wie man es ausspricht, wir tippen aber auf „Eier-Scheier“. Bei einem Doppel-Kreisverkehr in Form eines Achters sind wir aber überfordert und kommen direkt vor einem Supermarkt heraus. Auch gut, also gehen wir gleich einkaufen. Cola, Chips, Bier und sonstiges wird gekauft.

Dann führt uns das Navi zielsicher zu unserer Herberge. Eine kleine Frühstückspension in Ayr. Wir checken ein. Da Bärli daheim geblieben ist, hat Mura das Doppelzimmer für sich alleine. Wir haben Fernseher im Zimmer. Wir schnappen uns eine Straßenkarte von Ayr und marschieren durch die Stadt. Jedes 20. Geschäft ist ein Wettbüro. Fast so viele wie Fress-Schuppen.

ICBeter kauft sich Batterien um ein Pfund, weil er die Akkus für seine Kamera vergessen hat. Für zwei Tage werden die schon durchhalten. Wir machen uns auf die Suche nach einem Abendessen. Überall, wo wir reinwollen, ist nichts frei. Überall, wo was frei ist, wollen wir nicht rein. Bei einem kleinen Italiener bieten sie uns an, dass wir in 15 Minuten wieder kommen können. Die 15 Minuten verbringen wir damit, ein anderes Lokal zu suchen. Da wir keines finden, kommen wir zurück und bekommen einen Platz.

Bru schneidet seine Spaghetti in kleine Streifchen. Er gehört nicht zu uns, er sitzt nur zufällig hier an diesem Tisch… Die Pizza ist dünn und knusprig. Dann geht’s wieder ab nach Hause. Es gibt noch Lagebesprechnung im Zimmer und dann geht es ab in die Federn. Morgen steht Calzean Castle auf dem Programm.

Day Two: St. Andrews

Im Laufe des Morgens (also ab ca 1300) huepfen alle munter aus ihren Betten. Ausser Bru, der keine erkennbaren Lebenszeichen von sich gibt. Das Wetter schaut nicht so schlecht aus, also wird auch Tami geweckt, der heute noch auf den Turm rauf will. Rechtzeitig, als er aufgestanden ist, setzt der Regen ein. Wer hat da gestern nicht aufgegessen?

Die Beschreibung “heavy rain” im forecast war durchaus zutreffend. Zum Fruehstueck gibt es, was von gestern uebrig geblieben ist. Eine Dose Spam und verschiedenes Wurstzeug. Irgendwann stoppt dann der Regen und Tami und ICBeter versuchen es mit dem Turm. Mit dem Auto fahren beide in die Stadt. Die finden sie jetzt schon ohne Navi! Sogar Parkplaetze gibt es.

Gleich nach dem Aussteigen verziehen sich alle Wolken und die Sonne strahlt. Ueberraschenderweise hat keiner von beiden die Muenze fuer den Turm daheim vergessen. Es gehen ein paar hundert Stufen ueber eine Wendeltreppe nach oben. Dort sieht man ueber die ganze Gegend. Fast bis nach Norwegen. Es werden ein paar hundert Fotos geschossen und dann geht es wieder runter.

Unten werden noch ein paar hundert Fotos geschossen und dann geht es wieder ab nach Hause. Ueber Jabber wird mit Baerli vereinbart, dass wir in einem Fischrestaurant “Waterfront” essen gehen. Wir rufen dort an und bestellen einen Tisch fuer 7 um 7. Sandra kommt inzwischen heim. Bru bleibt sicherheitshalber im Bett und versteckt sich. Er legt heute einen Fasttag ein und bleibt hier. Zu fuenft fahren wir zur Uni und holen Baerli ab. Dann geht es ab zum Restaurant.

Offenbar haben wir die Reservierung richtig gemacht, denn es ist tatsaechlich ein Tisch fuer uns da. Wir futtern Muscheln und Fische. Nebenan ist ein Kindergeburtstag mit einer Torte mit 50 Kerzen. Nach dem Essen schauen wir uns noch einen Hafen an. Dann geht es ab nach Hause. Der Abend wird noch mit Wein begossen und ein kurzer Tag fuer beendet erklaert. Morgen wollen wir schon um 1000 abfahren. Es geht nach Ayr…

Day One: Tami = 30 & May dip

Nach und nach wachen alle aus dem Tiefschlaf auf und suchen das Badezimmer auf. Das ist gefinkelt, damit man warmes Wasser zum Duschen bekommt, muss man an einer Schnur ziehen und dann einen Knopf druecken. Also erst den Nippel durch die Lasche ziehen… Um ca. 1100 sind alle auf. Ausser Bru natuerlich. Der macht Ueberstunden beim Matratzenhorchdienst.

Mura und Tami haben ein Bett im Extrazimmer und der Rest Luftmatrazen im Wohnzimmer. Wenn die Schlafzeit abgelaufen ist, landet Bru mit seiner Luftmatraze am Boden unten und weiss, dass es Zeit zum Aufstehen ist. Aber vorerst ist es noch nicht soweit und so fahren nur die anderen Einkaufen. Es ist viel Verkehr auf den Strassen was den Vorteil hat, dass man sich sofort wundert, warum alle links fahren und es selbst nicht vergisst.

Als wir ein Einkaufswagerl nehmen wollen, merken wir, dass wir nur Geldscheine aber keine Muenzen haben. Aber hier ist man auf dumme Touristen vorbereitet und man kann einen Euro reinstecken. Wir pluendern den Supermarkt und kaufen natuerlich einen Vorrat an Spam und Bier ein. Aber nicht nur die Grundnahrungsmittel, sondern auch viel anderes Zeug, sodass der Wagen schnell voll wird. Als wir zur Kasse gehen wollen, ist gerade grosse Pause in der Schule. Myriarden von 12 bis 14-jaehrigen in ihren Schuluniformen stuermen die Kassen. Jeder mit so ein oder zwei Sachen in der Hand.

Wir schicken Mura und Faxe voran um einen Keil in diese Phalanx zu schlagen und uns mit unserem Wagerl an die Spitze zu setzen. Man muss schon mehr aufbieten, um uns aufzuhalten als eine Horde minderjaehriger Wurstsemmelkaeufer. Dann geht es ab nach Haus, wo Bru bereits erwacht ist (Bodenkontakt mit Luftmatratze). Das Essen wird verputzt. Wir finden es schade, dass Freddy der Toaster nicht unter uns weilt. Es ist halt nicht das gleiche ohne ihn…

Nachdem Spam, Nudelsalat, Cola und andere gesunde Sachen verdrueckt sind, machen sich alle fertig, um St. Andrews zu erkunden. Haben zwar viele schon zweimal gesehen, aber Tami ist ja neu. Daran, dass Mura das Haus hueten muss ist er ausnahmsweise diesmal voellig unschuldig. Baerli hat vergessen, das Haus zu versperren und so muss einer da bleiben. Naemlich der, der am wenigsten schnell draussen im Auto ist.

Wir fahren in die Stadt. Der Verkehr ist immer noch stark, sodass wir immer die richtige Strassenseite waehlen. Nach einer Viertelstunde Parkplatzsuche und zwei erfolglosen Parkversuchen (Kurzparkzone und Halteverbot) finden wir einen am Hafen.

Dort liegen die Boote im Schlamm, weil gerade Ebbe ist. Das Wetter ist britisch. Das bedeutet, dass es immer dann Nebel gibt, wenn es nicht regnet. Das ist heute aber nicht der Fall. Die Wettervorhersage hat fuer heute leichten Regen vorhergesagt und fuer morgen starken Regen. Also ist heute der Tag mit dem guten Wetter. Am Strand geht ausserdem noch ein strammer Wind. Temperatur ca. 10 Grad, gefuehlte 2 Grad. Soll heissen: fruehlinghaft.

Wir marschieren zur alten Kathedrale hoch. Sie ist von Robert Kennedy erbaut worden. Laut englischer Wikipedia war es tatsaechlich der Bruder von John F. Kennedy, der sie erbauen liess, wir tippen aber darauf, dass es der Bischof Robert Kennedy im Mittelalter war. Die Kathedrale war einmal das groesste Gebaeude Schottlands. Aber im Zuge der Reformation ist sie zerstoert und niedergebrannt worden. Und weil die Protestanten hier immer noch ihr Unwesen treiben, ist sie auch nicht mehr aufgebaut worden…

Wir kaufen Eintrittskarten fuer den Turm. Die bekommt man nur in Verbindung mit Eintrittskarten fuer die Ruine. Und fuer 2 Pfund extra gibt es noch Karten fuer die Burg. Die ist auch eine Ruine. Die Verkaeuferin dort ist eine Deutsche. Also wir auf den Turm rauf wollen, wird er Regen staerker und wir beschliessen, die Burg vorzuziehen.

Es stehen noch die Burgmauern und einige Gebaeude an den Mauern. Ausserdem gibt es einen riesen Tunnel. Um die Mauern zu sprengen, hat man durch den Fels einen riesen Tunnel gebaut. Die Leute in der Burg haben ihnen aber einen Tunnel entgegen gebaut, damit die dort nicht mehr weiter bauen koennen. Man kann immer noch durch diese Tunnels gehen. Fuer Klaustrophobiker aber nur bedingt geeignet. Hinaus geht es durch einen Shop. Das erinnert uns an irgendwas, wir kommen aber nicht drauf, was es war.

Es hat zu regnen aufgehoert und deshalb gehen wir zum Turm. Wollen wir zumindest, denn um 1700 wird das Gelaende geschlossen. Es ist 1710. Also zurueck zum Auto. Wir fahren heim um Mura und Sandra abzuholen. Wegen des herrlichen Wetters (kein Regen sondern nur Wolken) gehen wir zu Fuss. Wir lernen den Schleichweg in die Stadt kennen. Um 1900 treffen wir Baerli vor einem Lokal.

Als wir hineingehen wollen, sagt man uns, dass man fuer so einen Massenansturm nicht geruestet ist. In St. Andrews gibt aber Lokale wie Heurige in St. Georgen und so finden wir auch bald eines, das eine Horde von 7 Leuten aufnehmen kann. Das hat sogar 2 grosse Fernseher, auf denen Werder Bremen – HSV uebertragen wird. Faxe kleckert ein wenig mit dem Ketchup herum und dann kommt das Essen. Bru und Tami haben nicht aufgegessen, so wissen wir, wer schuld ist, wenn es morgen schlechtes Wetter gibt.

Zu trinken bekommen wir Ale. Das ist sowas aehnliches wie Bier. Wer es kosten will, muss aber nicht auf die Insel kommen. Einfach ein dunkles Bier nehmen, einen Tag offen stehen lassen, bis alle Kohlensaeure weg ist und es dann kurz wieder einkuehlen. Ein Geschmackserlebnis, das den kontinentaleuropaeischen Biertrinker in unglaeubiges Erstaunen versetzt.

Dann geht es noch in ein typisch schottisches Pub. Dort rueckt Tami, nachdem er einen ausreichenden Alkohol-Spiegel hat, mit dem Geheimnis heraus, dass er heute seinen 30. Geburtstag hat! Worauf mal eine Runde Whisky faellig ist. Da das fuer einen 30er nicht ausreichend ist, wird nochmal das Lokal gewechselt. Eine Karaoke-Bar, in der uebergewichtige Maedels versuchen, Shania Twain zu sein. Was in mehrerer Hinsicht scheitert.

Nach der ersten Runde die wir trinken, ist aber auch schon wieder Schluss, denn um 0100 sperren hier die Lokale alle zu. Nun ist guter Rat teuer, denn alle bedeutet wirklich alle. Schlafen gehen ist heute keine Option, denn es ist heute may dip. May dip ist so: Eine Armee von tausenden Student/innen versammelt sich kurz vor dem Morgengrauen am Strand und wenn es zu daemmern beginnt, laufen die meisten von ihnen ins Wasser der Nordsee. Das ist genau so warm, wie man es sich vorstellt.

Da so etwas nicht komplett ohne Beteiligung der ICB-Taskforce abgehen kann, werden die kaelteresisdentesten ausgewaehlt, um da mit von der Partie zu sein. Also die mit dem groessten Verhaeltnis von Volumen zu Oberflaeche. Man kennt das ja: Elefanten vertragen mehr Kaelte als Maeuse. Nach kurzer Strategiebesprechung nehmen wir ein Taxi zum Haus. Dort packen wir Handtuecher und trockene Sachen fuer Faxe und Mura ein und machen uns zu Fuss auf den Weg.

Nach 25 Metern gibt es die erste Pinkelpause. Nach weiteren 50 Metern dann fuer den naechsten. Ist auch alles brav auf Fotos dokumentiert. Unterwegs versucht Bru, ein paar Maedels anzuquatschen, aber die Schmaehs ziehen heute offenbar nicht so wie erhofft. Wir haben aber nicht mitbekommen, ob er es auf englisch oder deutsch versucht hat. Als wir am Stand ankommen, ist der schon voller Leute. Wir gehen die Stiegen hinunter und sondieren erst einmal die Lage.

Ein paar Lagerfeuer brennen dort und Leute in Badekleidung waermen sich dort bereits vor. Irgendwann laufen dann die ersten mit Gekreische und Gequietsche ins Wasser rein. Irgendwie bleiben sie aber alle nicht lange drinnen. Beim Feuer wird Bru von einem englischen Kampfbomber mit etwa dem doppelten seines Gewichts angebaggert. Sicherheitshalber gibt er sie aber an Faxe ab und sucht das weite. Dieser wiederum reicht sie an den naechsten Typen weiter, der gerade danebensteht.

Als die Schwimmer immer mehr werden ist dann Schluss mit Lustig und es wird ernst fuer Faxe und Mura. Ab ins Getuemmel und untertauchen. Bei den vielen Leuten im Wasser muss es eigentlich ja schon laengst warm geworden sein. Die beiden streiten dies aber ab.

Auch sie bleiben nicht uebertrieben lange im Wasser. Dann ziehen sie lieber wieder trockene Sachen an und trinken den mitgebrachten Gluehwein. Mit Geschmacksverstaerker. Nachdem wir uns das Treiben noch eine Weile angeschaut haben, machen wir uns auf den Heimweg. Es dauert etwa eine halbe Stunde um ueber die Stiegen nach oben zu kommen.

Bru wird mit einer Weinflasche in der Hand gleich einmal von der Polizei kontrolliert, ob er schon 18 ist und seine Weinflasche eh verschlossen ist. Pures Glueck, dass es eine Flasche mit Schraubverschluss ist und er den noch nicht verloren hat. Am Heimmarsch faellt Bru immer weiter zurueck und ICBeter bleibt mal lieber in seiner Naehe. Denn er will immer mit anderen Gruppen mitgehen, weil er glaubt, das waeren unsere Leute. Wir haetten ihn vielleicht gehen lassen sollen…

Irgendwann finden wir nach Hause. Baerli und Sandra schlafen schon. Bru muss unbedingt noch einmal Ham and Eggs machen und dann noch seine Luftmatraze aufpumpen. Das geht nicht ganz so leise. Hoffentlich duerfen wir morgen noch hier bleiben 😉

Day Zero: Die Taskforce reitet wieder…

Nach langem Warten und sinnlos Zeit mit Arbeit verplempern ist es nun wieder soweit: Die ICB-Taskforce Fremde Und Chaotische Kontinente ist wieder auf dem Weg zur Weltherrschaft! Natuerlich ist der Plan diesmal noch perfider und ausgefeilter als sonst.

Da es mit der Weltherrschaft bis jetzt nicht so ganz geklappt hat, hat sich die Taskforce diesmal internationale Verstaerkung geholt. Tami aus dem fernen und exotischen Ungarn (Oedenburg) ist diesmal als Gaststar mit von der Partie. Ausserdem wurde die Anreise gefinkelter gestaltet als sonst… Damit niemand die ganze Taskforce komplett ausschalten kann, wurde in zwei Gruppen unabhaengig voneinander angereist.

Das Schwergewicht der Taskforce flog zuerst in die Schweiz um dann heimlich nach London umzusteigen und dort weiter nach Edinburgh zu fliegen. Der verbleibende Rest fliegt von Bratislava nach Edinburgh. Puenktlich um 1730 trifft ICBeter bei Faxe ein und faehrt mit ihm zu Bru, wo er und Tami einsteigen. Es gibt stroemenden Regen, aber die Tornado-erprobten Helden kann das natuerlich keine Sekunde aufhalten.

Vorher geht es noch zum OeAMTC um ein Autobahnpickerl fuer die Slowakei zu kaufen. 4,90 Euro. Inzwischen hat sich Bru an das Steuer des Renault gesetzt, weil er auch endlich mal mit einem richtigen Auto fahren wollte, das man nicht in die Westentasche stecken kann. Dieses Jahr fahren wir nicht auf der Autobahn in die falsche Richtung, um den Feind zu verwirren, da wir eh das Ablenkungsmanoever ueber die Schweiz haben.

Die ersten Plaene fuer die Weltherrschaft werden schon hier geschmiedet. ICBeter schlaegt vor, dass am Flughafen Edinburgh alle zu Husten und Niesen beginnen und Faxe von hinten ruft “Mexico was really great”. In der daraufhin entstehenden Massenpanik reissen wir dann die Weltherrschaft an uns. Der Plan wird aber wieder verworfen.

An der offenen Schengengrenze werden wir kontrolliert. Nachdem wir alle unsere Reisepaesse aus den Koffern hervorgekramt haben, steht aber nur ein Maxl von der Asfinag dort und kontrolliert die Vignetten. Nicht die slowakischen, sondern die oesterreichischen. Notiz fuer die Zukunft: Nach Erringung der Weltherrschaft Asfinag abschaffen…

Das Pickerl ist ok und wir steuern zielsicher den Flughafen Bratislava an, obwohl das Navi in .sk nicht funktioniert. Die Parkgebuehr fuer eine Woche kostet hier fast soviel wie ein Ticket nach Edinburgh. Banditen… Wenigstens zahlt man schon in Euro und nicht mehr mit Kronen wie letztes Jahr.

Drinnen gibt es etwa 20 Schalter zum Checkin. Zwei davon sind besetzt. Beide fuer den Flug an Edinburgh. Es gibt sonst keinen. Wir stellen uns an und warten. USA-erprobten Warteprofis kann so ein 20-Minuten-Warten nur ein muedes Laecheln entlocken. Inzwischen taucht ein Pilot auf und verteilt Werbe-Zetteln fuer ein Restaurant im Flughafen. Irgendwie muessen die Piloten von Ryan-Air ja ihren Lebensunterhalt verdienen…

Den Security-Check meistern ICBeter und Bru souveraen. Langjaehrige Erfahrung zahlt sich eben aus. Bei Faxe piepst der Metallscanner. Auf eine Leibesvisitation wird aber verzichetet und er wird nur abgestastet. Tami wird mit einem halben Liter potenziellem Fluessigsprengstoff erwischt. Er wird aber nicht verhaftet, weil Guantanamo sowieso geschlossen wird und sie eh nicht wissen, wo sie jetzt die ganzen Terroristen hinbringen sollen…

Wir stellen fest, dass wir auf unseren Tickets keine Sitzplatznummern stehen haben. Also freier Sitzplatzkampf. Beim Einsteigen sichern wir uns souveraen eine ganze Sitzreihe und die Kiste hebt sogar puenktlich ab. Essen gibt es nur gegen Bares, aber aufs Klo kann man gratis gehen. Wir kaufen uns alle etwas zu Essen, um zu verhindern, dass Ryanair bis Montag pleite macht und wir keinen Rueckflug mehr haben.

Mura wird von Schwester um 1130 zum Flughafen Wien gebracht. Nach ausgiebigem Besuch der Fress-Longue mit Pilzcremesuppe geht es in den Swiss-Flieger nach Zuerich. Neben ihm sitzt ein Spezialist, der sich 3 Whisky und 2 Flascherl Weisswein auf dem einstuendigen Flug rein. Dort geht er erst mal in die Lounge zum Essen. Nudeln mit Sauce. Es gibt dort auch 20 verschiedene Whisky-Sorten. Er hat sich aber nicht durchgekostet.

Dann geht es weiter nach London Heathrow. Wartezeit bei der Einreise 30 Minuten. Nicht der Reder wert… Terminal 2 ist die volle Bruchbude, weil es bald abgerissen wird. Nach einem Kilometer hatschen faehrt er dann mit der U-Bahn 5 Minuten zum Terminal 5. Der Flughafen Heathrow muss man sich etwa so gross vorstellen wie Wien. Nicht den Flughafen. Die Stadt…

Eine Frau checkt mit dem Gepaeck dort zwei 42″-Bildschirme ein. Beide etwa so gross wie Bru sein Auto. Fuer alle Fluege stehen die Gates angeschrieben. Ausser fuer Edinburgh. Erst 30 Minuten vor dem Abflug werden die Gates angezeigt. Die Zeit, um zu einem Gate zu kommen ist bis zu 20 Minuten. Ein untauglicher Versuch, die Weltherrschaftsplaene der Taskforce zu durchkreuzen.

Der Flieger ist ein Airbus A320. Schaetzungsweise Baujahr 1951. Er landet aber ohne Absturz in Edinburgh. Dort steht er dann und wartet auf den Rest. Verdaechtig viele Leute fragen ihn, ob er etwas sucht. Wahrscheinlich alles MI5-Agenten, die schon auf unserer Spur sind.

Zurueck zum Rest der Taskforce… Bei der Einreise heisst es wieder Anstellen und Warten, aber hoechstens eine laecherliche halbe Stunde. Die Koffer sind alle angekommen. Beim Ausgang treffen wir Mura. Mit dem Bus werden wir zur Autovermietung gebracht. Faxe moechte erst gar nicht aussteigen, entschliesst sich auf Nachfrage des Chauffeurs dann doch dazu. Dort wartet man um 2300 schon ungeduldig auf uns und drueckt uns nach einer Unterschrift sofort den Autoschluessel in die Hand.

Es ist ein chinesisches Qualitaetsauto, dass laut Mura bei Crashtests null Punkte bekommen hat. Das heisst, dass man einen Aufprall mit 50 km/h wohl nicht ueberleben wird. Macht aber nichts, wir haben eh reduzierten Selbstbehalt fuer die Versicherung, also macht uns das keine Angst.

Links fahren, links fahren, links fahren… Es steht sogar auf einem grossen Schild beim Flughafen. In fast allen Sprachen. Muras Navi fuehrt uns schnurstracks nach St. Andrews. Erst dort verpassen wir eine Abzweigung. Wir drehen also um. Beim Umdrehen erspaeht Bru ein paar Studentinnen, weshalb alle von ihrer Hauptaufgabe “Links fahren!” zu schreien, abgelenkt sind. Dem entgegenkommenden LKW kann aber noch elegant ausgewichen werden.

Wir kommen schliesslich nach einer weiteren Umkehraktion sicher bei Baerli an. Es werden schnell noch drei oder vier Flaschen Wein geleert und ueber diverse Speicherloesungen geplaudert. Der uebliche Smalltalk halt… Es geht aber schon um ca. 0300 ins Bett, denn schliesslich warten noch viele Abenteuer auf uns…