Um 0700 wachen die ersten auf und bewundern das Panaorama des Panorama-Parkplatzes, wo wir stehen geblieben sind. Um 0830 gibt es Frühstück (der Toaster hält tapfer durch) und es geht wieder los. Wir fahren über Serpentinen einen Berg hinauf. ICBeter schaut sich die Karte von Yellowstone an und scherzt, dass Straßen bei Schneelage gesperrt werden, könnte vielleicht zum Problem werden.
Dumme Scherze gehen immer in Erfüllung. Zwar wurde keine Straße gesperrt, aber der Schnee kam. Zuerst leichte Flöckchen, dann fast waagrecht daher. Langsam bleibt er auch auf der Straße liegen. Das macht mit Sommerreifen unter 5 bis 6 Tonnen besonders viel Laune. Mura hat viel Spaß beim Fahren.
Dann geht es auch noch mit 10 % Gefälle bergab (über ca. 13 Meilen und 3600 Fuß), aber da ist der Schnee schon wieder vorbei. Nun kann uns nichts mehr aufhalten und wir fahren geradewegs nach Yellowstone. Eine Pause gibt es aber, damit der Mura beim McDonalds auf den Topf gehen kann. Wir stellen fest, dass man dort um 3 $ für 2 Stunden Internet kaufen kann. Da Mura ein internetfähiges iPhone mithat, befürchten wir schon, dass er erst nach 2 Stunden vom Töpfern zurückkommt.
Diese Befürchtung war aber falsch und so geht es schnell weiter. Die Bremsen beginnen beim Anfahren ein komisches Geräusch zu machen. Geht halt wieder mal was kaputt. Wir kommen zum Nationalpark. Mit unserer Jahreskarte sparen wir die 25 $ Eintritt. Nur noch 35 $ bis zum Break-even der Jahreskarte!
Beim Yellowstone Lake sind wir stehen geblieben. Mura hat sich geweigert, schwimmen zu gehen. Nur weil in den Prospekten steht, dass man sterben kann, wenn man ins kalte Wasser springt. Hauns raucht noch eine und wir fahren weiter. Dann kommen wir zu den Mud Vulcanos. Da blubbert Gas aus dem Schlamm. Was uns wieder an das geplante Projekt „Schlammwahn“ erinnert (Faxe?).
Ausserdem Dragons Mouth, ein Loch, das heiße Gase speit. Dahinter sitzt wahrscheinlich Grisu, der kleine Drache. Wir haben diese Theorie aber nicht überprüft. Dann geht’s zum Grand Canyon. Nicht zu dem in Arizona, sondern zum Grand Canyon of Yellowstone. Wir fahren zum Lookout vom oberen Wasserfall (upper falls) und gehen dann eine Meile rauf bis zum Artist Point. Mura fährt mit dem Wohnmobil weil es muss ja einer hinbringen.
Dann geht’s zum Campingplatz. Es gibt wieder keine Duschen, aber dafür beheiztes Klo. Weil Mura den ganzen Tag kein Internet hatte, mussten wir noch in die nächste Ortschaft außerhalb des Nationalparks fahren und dort wardriven. Wir haben bald ein langsames und instabiles Netz gefunden und mit viel Geduld die wichtigsten Infos gesaugt.
Am Abend gibt’s Spaghetti mit fertiger Sauce, die aber kein kulinarisches Highlight darstellte.
T20: Reparatur
Weil heute ausser der Kühler-Reparatur nichts am Programm stand, gab es erst später Tagwache. Zum Frühstück wurde Spam vernichtet. Der 6 $-Toaster funktioniert auch immer noch, obwohl er jeden Morgen fast eine ganze Packung Toastbrot erledigen muss. Dann gibt’s erst mal eine Runde Internet surfen. Nachdem alle lebenswichtigen Funktionen (schlafen, essen, Internet) erledigt sind, fragen wir noch, ob wir bis 1400 da bleiben können, weil wir da erfahren, ob die Reparatur erledigt werden kann.
Wir dürfen. Bevor wir wegfahren, gibt’s noch den Hauptspaß beim RV-campen: Die Sch… ah… das Abwasser entleeren. Bru wird zum Spezialisten dafür erklärt, weil sein Opa auch ein Motorhome hat. Wir fahren zur Dumpingstation und der große Schlauch wird angelegt. Dann verabschiedet sich alles in den Untergrund. Gas lassen wir auch noch nachfüllen. Der Gasfüller ist besonders erfreut, weil wir gerade nachfüllen, als es zu regnen anfängt. Nicht so wie auf den Keys, aber doch ordentlich…
Diesmal fahren wir nicht dorthin, wo das Navi sagt, weil Wald und Wildnis kennen wir schon, sondern fahren vorher bei der Werkstätte ab. Der Typ ist noch nicht da, aber er kommt bald. Kurz darauf ist er wirklich da und hat einen Ersatz-Kühler dabei. Um 1600 geht die Reparatur los. Als der Kühler eingebaut ist, schauen sie sich noch an, warum die Hausbatterie nicht aufgeladen wird.
Der Konverter ist kaputt und muss ausgetauscht werden. Glücklicherweise haben sie einen lagernd und wir müssen nicht bis morgen auf die Lieferung warten. Um 1830 ist auch dieser Einbau fertig. Wir zahlen noch lockere 1000 Dollar, die wir aber vom Vermieter zurück bekommen. Hoffentlich. Dann geht die Reise los. Das Navi sagt, dass wir nur 10 Stunden vor Yellowstone sind. Also fast schon da.
Nach ein paar Stunden zeigt die Tankanzeige fast Null an. Es ist aber eh alle paar Kilometer eine Tankstelle. Nicht aber in Wyoming, wo man alle 50 Kilometer oder so Zivilisation findet. Rechtzeitig findet sich aber doch eine große Straßenkreuzung, wo es Benzin gibt. Weil auch gleich ein Subway dort ist, wird noch schnell gefuttert. Mura bestellt als erstes und als der letzte sein Sandwich bekommt, ist er schon fertig und kann weiter fahren. Die anderen futtern im Auto.
Mitten im Nirgendwo gibt es dann Fahrerwechsel. Um Mitternacht wird ein schöner Parkplatz gefunden, der als Campingplatz missbraucht wird. Das ist vielleicht sogar nicht einmal illegal. Zähneputzen wird wegoptimiert und alle gehen sofort pennen.
Eilmeldung: In South Dakota gestrandet
T19: Rapid City
Die Nacht war heute deutlich wärmer. Bereits um 0800 ist Tagwache, weil die Besichtigung der Stein-Happeln und dann 7 Stunden Fahrt nach Cody, Wyoming anstehen. Heute gibt es sogar Duschen! Die werden auch benutzt. Frühstück Ham and Eggs. Dann noch Geschirr waschen und ab geht es. Wir fahren nach Mount Rushmore. Nach ca. 15 Minuten sind wir dort. 10 $ an Parkgebühren werden uns abgezockt.
Wir schauen uns die G’sichter an und wollen wieder fahren. Wir finden aber, dass wir für 10 $ Parkgebühren noch mehr sehen wollen. Der Vorschlag, die goldene Stadt hinter Mt. Rushmore zu suchen, wird abgelehnt, weil das zu viel Fußmarsch ist. Also schauen wir uns das Visitor Center an. Dort erfahren wir, dass die vier Präsidenten eigentlich schon seit Jahrmillionen dort oben sind. Sie waren nur von Felsmassen verdeckt, die in den 30er und 40er Jahren entfernt worden sind.
Dann schauen wir uns einen Film an, um zu erfahren, wie das ganze gebaut worden ist. Als wir aus dem kleinen Kino rauskommen, wissen wir genau, wie die Vegatation und die Tierwelt rund im Mt. Rushmore (Black Mountains) beschaffen ist. Mission erfüllt und wir fahren los. Also fast, weil ein netter Zeitgenosse weist uns darauf hin, dass unser Wagen auf die Straße pinkelt.
Schnell analysiert, stellen wir fest, dass die grüne Flüssigkeit auf der Straße aus dem Behälter mit der grünen Kühlflüssigkeit stammt. Wir füllen Wasser nach und fahren zurück zum KOA. Dort gibt man uns die Adresse einer RV-Werkstätte an. Wir geben sie ins Navi ein und fahren los. Nach 30 Minuten Fahrt hören wir “Sie haben Ihr Ziel erreicht!”. Links ist nur Wald. Rechts ist nur Wildnis. Vorn und hinten ist nur Straße. Daraus schließen wir, dass hier keine Werkstätte ist.
Wir fahren noch eine Viertelstunde weiter. Dann finden wir die Werkstätte bei den interessanten Orten im Navi. Es leitet uns zurück. Nach einer Viertelstunden hören wir: “Sie haben Ihr Ziel erreicht!”. Wir sind wieder genau dort, wo wir vorher waren. Diesmal ist rechts nur Wald und links nur Wildnis. Wir werten diese Tatsache aber nicht als wesentliche Verbesserung.
Wir fahren in der nächsten Ortschaft zu einem Lokal und fragen. Wir müssen etwa 20 Minuten in die Richtung fahren, aus der wir gerade kommen. Auf geht’s! Diesmal ist wieder links der Wald und rechts die Wildnis, aber wir wissen dass wir weiter fahren müssen. Tatsächlich kommt nach 5 Minuten links eine Tankstelle mit Werkstatt. Ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft!
Der Mechaniker schaut sich das an. Wir sagen ihm, dass wir bei der Vermietung anrufen müssen, wenn die Reperatur mehr als 50 $ kostet. Über die 50 $ kann er nur lachen und ruft gleich bei der Vermietung an. Wir müssen den Schaden erst mal bezahlen und bekommen das Geld dann bei der Rückgabe zurück. Die Ersatzteile kommen morgen nachmittag. Wir sollen um 1400 einmal anrufen. Machen wir. Inzwischen können wir aber weiter fahren, wenn wir brav Wasser in den Kühler einfüllen. Ausserdem erfahren wir, dass das Wohnmobil 4 Monate alt ist. Und es hat über 40.000 Meilen drauf…
Wir fahren erst mal einkaufen. Jetzt haben wir ja Zeit. Beim Bierkaufen müssen wir uns ausweisen. Nimmt uns hier keiner ab, dass wir schon über 21 sind. ICBeter hat in Orlando auch per Reisepass beweisen müssen, dass er schon über 21 ist. Dann wird er nächstgelegene KOA im Navi gesucht und fahren dorthin, wo uns das Navi hinführt. Unser blindes Vertrauen ins Navi ist allerdings nicht durch rationales Denken zu erklären.
Etwa einen halben Kilometer vor dem Navi-Ziel sehen wir die Einfahrt vom KOA Campingplatz. Er ist in Rapid City. Dem Faxe würde es hier gefallen, weil an allen Ecken und Enden “Rapid” steht. Wir entschließen uns reinzufahren und nicht dem Navi weiterzufolgen. Sie haben noch ein Platzerl für uns frei. Wir haben auch gratis Funk-Internet. Die Klos sind beheizt. Nur das Wetter ist suboptimal. Kühl und hin und wieder tröpfelt es. Wir machen trotzdem Lagerfeuer und grillen Würstel. Telefonisch werden Campingplatz in Cody und das Riverraften morgen abgesagt.
Während wir grillen kommen die Nachbarn mit zwei großen Hunden der Bauart Neufundländer an. Wir sehen unsere Würstel schon in erster Gefahr, aber die Hunde werden gleich angehängt. Also können wir die Würstel selber essen. Dann gibt es noch zwei Pokerrunden im Wohnmobil. Wir müssen schließlich für Las Vegas üben. Wir sind ja nicht zum Vergnügen da.
Abschließend wird noch positiv festgestellt, dass auf dieser Tour immer noch keiner die Nerven verloren hat und der Tag wird für beendet erklärt.
T18: Mount Rushmore
Einer der Vorteile eines Wohnmobils ist, dass wenn einer in der Nacht aufs Klo geht, alle aufwachen und auch gleich aufs Klo gehen können. Damit ist alles in einem Aufwasch erledigt. Sehr praktisch. In der Nacht herrschten arktische Temperaturen. Wenn wirklich ein Bär kommen sollte, ist es wahrscheinlich ein Eisbär.
Um 0730 stehen ICBeter und Hauns auf. Letzterer, weil er dringen eine rauchen musste. Ersterer, weil gestern keine Zeit zum Bergwandern war und das heute nachgeholt werden musste. Die Temperatur draussen ist gefühlte -10° C.
Der Rest pennt noch. ICBeter sagt, dass sich alle erst Sorgen machen sollen, wenn er um 1010 noch nicht da ist. Dann geht der Marsch los zum Bierstadt Lake. Das hat aber nichts mit Bier zu tun (was wahrscheinlich der Grund ist, warum die anderen nicht mitgegangen sind). Zurück geht’s mit dem Shuttlebus. Um 1010 Ankunft daheim beim Wohnmobil.
Dann gehts los nach South Dakota zum Mount Rushmore. Das ist ein Berg, wo so ein paar Fetznschädel reingemeisselt wurden. Das Navi gibt als Fahrtdauer 8 Stunden an. Es gibt nur drei Pausen für Fahrerwechsel und einen zum Tanken. Denn der erste Tank ist schon wieder leergefahren. Na tanke… Wir fahren von Colorado durch Wyoming nach South Dakota. Die Landschaft besteht meist aus ewig weiten Prärien. Alle 50 Kilometer findet man an der Straße 10 Postkastln, von denen nur eine Schotterstraße weggeht, die im Nichts endet. Alle paar hundert Kilomter findet man mal Häuser.
Während dem Tankstopp finden wir ein öffentliches WLAN und können nach einem Tag Abstinenz kurz ins Netz schauen. Unterwegs sehen wir ein Dutzend Kohlezüge mit etwa 120 Waggons. Die fahren zwar langsam, haben aber viel Ladekapaziät. Also quasi hohe Latenz, aber viel Bandbreite.
Schließlich kommen wir um 1800 beim KOA an. Diesmal haben wir Strom- und Wasseranschluss. Und vor allem… Internet! Gratis WLAN, das aber nur bedingt stabil ist. Zu Essen gibt es Cheeseburger aus der Mikrowelle und Toastbrot. Dann fängt es zu regnen an, also müssen wir im Wohnmobil bleiben und Internetsurfen. Das Besichtigen der vier Fels-Plutzer verschieben wir auf morgen.
T17: Rocky Mountain National Park
Heute ist wieder früher Tagwache, weil wir wieder auschecken müssen. ICBeter steht schon um 0700 auf, um noch etwas von Denver zu sehen. Weil außer der 16th Street Mall und dem Waschsalon haben wir nicht viel gesehen. Zuerst mit dem Gratisshuttle zum Kapitol. Vielleicht gibt es ja hier ein Visitor Center zum anschauen. Gibt es nicht. Aber nach einem Security Check kann man das ganze Kapitol besichtigen.
Nur in die Sitzungssäle kann man nicht. Die US-Mint, die amerikanische Münzprägeanstalt kann nur zur vollen Stunde besichtigt werden und das geht sich nicht aus. Dann geht es wieder ins Hotel. Auschecken am Fernseher geht nur bei Toni, aber nicht bei Mura. Mit dem Taxi geht es zu der Adresse, die wir vom Blaguss haben. Commerce City.
Dort angekommen sieht es aus, wie im Film, wo sie Drogengeschäfte abwickeln. Verlassenes Industriegelände. Bevor das Taxi wieder abhaut, sieht ICBeter noch rechtzeitig, dass ein Zettel an der Bürotür hängt: „We have moved“. Mit Adresse und Telefonnummer. Also fahren wir noch mal eine halbe Stunde. Dann
finden wir es endlich. Der Papierkrieg muss erst erledigt werden.
Dann wird uns das Wohnmobil gezeigt. 29 Fuß lang und breit wie ein LKW. Eine Couch, ein Tisch mit zwei Bänken, eine Kochecke, eine Dusche, ein Klo, ein Schlafzimmer und ein Bett im Alkoven (das ist über dem Fahrersitz). Dann geht es los. Mura fährt, weil er kann LKW-fahren. Zuerst zum Walmart einkaufen.
Zuerst Brunch beim Subway. Mura gewinnt einen Cookie. Wir rennen etwa 1,5 Stunden beim Walmart herum und finden nur etwa die Hälfte von dem, was wir kaufen wollen.
Also noch mal zum nächsten Supermarkt. Dort laufen wir mal 1,5 Stunden herum, bis wir alles haben. 330 $ insgesamt. Dann geht die Abenteuertour los! Das Navi kennt den Rocky Mountain National Park nicht. Aber wir haben ja eine Straßenkarte. Wir geben die nächstgelegene Stadt ein. Dort führt uns das Navi verlässlich hin. Dann fahren wir mal im Blindflug weiter. Irgendwann verlässt uns dann der Mut und ICBeter sucht den Nationalpark händisch im Navi raus.
Mit nur 10 Minuten Verzögerung geht’s zielsicher zum Nationalpark. Am Eingang bekommen wir dann eine Karte vom Park, mit dem wir zum Campingplatz navigieren können. Es gibt keinen Strom und keine Duschen. Ist ja eine Abenteuer-Tour! Aber es gibt WCs und Fließwasser. Also doch ein Luxus-Campingplatz. Wir besorgen Feuerholz und machen ein Lagerfeuer. Das richtige Pfadfinderfeeling.
Während wir mal versuchen, zum ersten Mal unsere Betten zu machen, grillt sich Mura die ersten vier Würstel. Der Rest teilt sich dann noch 8 Würstel. Dann gibt’s noch verkohlte Marshmallows. Dann wird noch alles weggeräumt, weil wir in Bear Country sind. Und alles, was Bärli anlocken kann, verboten ist.
Weil es kein Internet gibt (ja, solche Orte gibt es leider), wird die erste Nachtruhe ausgerufen. Mal sehen, ob uns ein Bär besuchen kommt. Reinlassen werden wir ihn nicht, weil Haustiere laut Mietvertrag verboten sind. Schade eigentlich…
T16: Baseball & Waschtag
Heut war wieder später Tagwache, weil der erste Termin erst um 1305 war. ICBeter geht vorher die Stadt ausspionieren und findet einen Radio Shak und einen Taco Bell. In letzteren wird zum Brunch gegangen. Dort gibt es Tacos etc. und es war recht gut. Dann gings mit dem Gratis-Bus (der fährt aber nur auf einer Straße) zum Stadion. Wir haben Schattenplätze, aber recht weit weg von der Homebase.
Schnell fliegende Bälle kann man da nur schwer erkennen. Das Spiel ist schnell erklärt… einer wirft und ein anderer will den Ball mit den Schläger treffen. Das will der Werfer aber nicht, deshalb wirft er ihn so schwer wie möglich. Wenn der Schläger dreimal daneben trifft, ist er raus. Wenn er ihn trifft läuft er wie von der Tarantel gestochen zur ersten Base. Dort wartet aber schon ein Verteidiger, dem seine Kumpels den Ball zuwerfen und wenn er ihn früher fängt als der Schläger dort ist, ist letzterer raus.
Allerdings ist er auch raus, wenn einer den Ball aus der Luft fängt, bevor der auf dem Boden aufkommt. Wenn er das alles schafft, darf er auf der ersten Base stehen bleiben und wenn dort schon einer steht, kann dieser zur zweiten Base weiterlaufen, muss aber dort auch schneller sein, als die Verteidiger den Ball dort hin werfen können. Wenn einer einmal herum gelaufen ist, dann zählt es einen Run und wer zum Schluss die meisten Runs hat, hat gewonnen und die anderen verloren. Man sieht, es ist ganz einfach…
Die meiste Zeit verbringt ein Baseballspieler mit herumstehen. Entweder auf der Base oder irgenwo im Feld herum. Wir fragen uns, ob das ganze eigentlich als Sport zählt oder nur ein Unterhaltungsprogramm ist. Zwischen den Innings gibt es immer lange Pausen, damit im TV Werbung gezeigt werden kann. Dort ist auch bei Spielfilmen 5 Minuten Film und 3 Minuten Werbung normal. Das Spiel lautete Colorado Rockies gegen San Francisco Giants und die Rockies haben 4:0 gewonnen. Zum Schluss sitzen wir in der Sonne und sind froh, dass es keine Verlängerung gibt. Die gibt es nämlich immer, wenn es zum Schluss unentschieden steht.
Jeder geht noch einmal aufs Klo und dann reiten wir heim. Mura das Mädchen geht natürlich aufs Frauenklo, weil er glaubt, wenn rechts “Women” angeschrieben ist, muss links das Männerklo sein und man muss nicht mehr schauen, was auf der Tür steht. Heim gehen wir zu Fuß, weil wir schon fürs Bergwandern in den Rocky Mountains trainieren.
Im Hotel suchen wir einen Waschsalon im Internet und finden einen nur ein paar Häuserblocks entfernt. Wir gehen erst mal hin, um zu sehen ob er offen ist, dann wieder zurück und mit der Schmutzwäsche wieder hin. Dort muss man sich eine Guthabenkarte kaufen, die man in die Maschinen stecken kann. Das Waschen haben wir souverän gelöst, ohne dass etwas kaputt gegangen oder eingelaufen wäre, was als wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft gewertet werden kann…
Am Abend gings noch Essen. Wenn man sein Cola zur Hälfte ausgetrunken hat, kommt einer und bringt einem ein neues Glas. Das aber eigentlich kein Glas, sondern Plastik ist.
Morgen geht unsere Tour durch den wilden Westen los. Wir wissen nicht, ob wir jeden Tag Internet haben werden, also nicht traurig sein, wenn eines Tages kein neuer Blogeintrag da ist. Es wird alles nachgeholt.
T15: Denver
0800 ist Tagwache, denn heute ist wieder Flugtag. Nach der Morgentoilette – Die Klospülung hier ist übrigens die effizienteste bisher auf der Tour. Überall sonst ist erst mal alles 10 Sekunden Ringelspiel gefahren, bevor es im Abfluss verschwunden ist. Hier schwups, und weg ist es. – fuhren wir los in Richtung Miami Int’l Airport. Weil wir 2 Stunden zu früh dran waren, fahren wir zuerst zu Miami Beach frühstücken.
Allerdings holt uns nach kurzer Zeit wieder Gustav mit seinen Ausläufern ein und schüttet uns wieder mit Wasser zu. Also das Navi wieder umprogrammiert und Airport eingegeben. Der war nicht schwer zu finden. Allerdings mussten wir erst mal zur Mietwagen-Rückgabe. Und das bedeutet erst mal um das ganze Flughafen-Gelände herumfahren und ein paar Kilometer ausserhalb das Auto zurückgeben. Inklusive lustigem “such den richtigen Weg zu AVIS”-Spiel.
Gott sei Dank hat der Regen wieder nachgelassen, als wir den Wagen ausgeräumt haben. Mit einem Bus fährt uns die Autovermietung zum Flughafen zurück. Vor uns steigt noch eine Frau aus dem Bus aus. Der Busfahrer entlädt ihre Koffer. Erst einen, dann zwei, dann drei, dann vier, dann fünf und schließlich sechs. Wir erwarten, dass noch 5 andere Leute mit ihr aussteigen, aber nein, das war’s. Alles ihre Koffer.
Hoffnungsfroh stellen wir uns beim Self-Checkin-Schalter an. Geht nicht, weil er nur für eine andere Fluglinie ist. Also in der langen Schlange anstellen. Vorne angekommen merken wir, dass es auch self-checkin-Schalter sind, aber mit je einem Angestellten dahinter. Damit verbinden sie elegant die Nachteile, dass sich keiner auskennt und der Checkin länger dauert und die Kosten für zusätzliche Mitarbeiter.
Der Selfcheckin sagt uns, wir sollen um Hilfe bitten, weil er uns nicht einchecken kann. Weil unsere Flugroute gegenüber der ersten Buchung geändert wurde. Also checkt uns die Angstellte ein. Boardingpass bekommen wir am Gate. Bei Weggehen sehen wir, dass hinter uns fast niemand mehr ansteht – keine Warteschlange mehr. Ein kurzer Brunch und 2 Stunden warten. Somit verlassen wir den Sonnenstaat Florida. Im Flieger gibts nix zu futtern, aber auf Nachfrage immerhin ein wenig zu trinken.
Landung in Chicago. ICBeter hat die Theorie, dass auch hier die Boardingpässe beim Gate auf uns warten würden. Sicherheitshalber fragen wir noch beim customer service. Wir versuchen es beim Self-checkin. Wir sollen Hilfe suchen, weil unsere erste Buchung geändert wurde. Also anstellen. ICBeter bekommt gleich seinen Boardingpass. Beim Rest der Truppe gibt’s erst mal große Sorgenfalten bei der Angestellten, die unaufhörlich auf ihre Tastatur tippt.
Wir rechnen schon damit, auf den nächsten Tag verschoben zu werden, da gibts doch noch Boardingpässe. Im Flieger gibt’s sogar Cola und Mini-Pretzel. Mit dem Taxi geht’s zum Hotel. Weil es der Taskforce bis jetzt immer noch nicht gelungen ist, die Weltherrschaft an sich zu reissen, wurde Verstärkung aus der Heimat angefordert. Hauns ist schon vor uns gelandet und im Hotel eingecheckt. Wir treffen ihn dort, richten die Internet-Infrastruktur samt internem Funknetz ein (gratis WLAN und recht flott) und schauen uns die Dauerberichterstattung über Gustav an. Morgen in der Früh werden wir sehen, ob New Orleans noch steht…
T14: Florida Keys & Gustav
Wir haben uns alle auf eine ruhige Nacht eingestellt, da klopft es mitten in der Nacht an die Tür. Draussen steht Paris Hilton mit einer Videokamera. Ihr Video verkauft sich nicht mehr, jetzt muss sie ein neues machen, um ihre Verkehrsstrafen zu bezahlen. Irgend ein Depp, der vor uns das Zimmer gemietet hat, hat wohl den Wecker auf 0730 gestellt und ihn dann nicht abgeschaltet. Jedenfalls läutete das blöde Ding gerade, als sie es sich gemütlich machen wollte und ich bin aufgewacht…
Aber es war bestimmt ein prophetischer Traum. Ob er wirklich eintritt, werden wir euch aber nicht verraten, weil wenn nicht, wollt ihr es eh nicht lesen und wenn doch, glaubt ihr es uns eh wieder nicht…
Um 1000 stand Mura als erstes auf. Bru und ICBeter checken zuerst einmal den Pool. Das Wasser dort ist deutlich kühler als im Meer. Und es gibt einen Wasserfall. Leider ist er kleiner, als die Niagarafälle. Dann gibt es noch einen Whirlpool. Das Wasser dort hat ca. 50 Grad Celsius. Unsere Theorie ist, dass es nicht wegen Luft blubbert, sondern weil das Wasser kocht. Dann fängt es zu schütten an und der Rückzug wird angetreten.
Im Fernsehen sehen wir, dass die äußeren Ausläufer von Gustav die Florida Keys erreicht haben. Die Nachricht ist insofern betrüblich, als wir auf den Florida Keys sind. Da wir uns nicht an den Strand legen können, beschließen wir, uns Key West anzuschauen. Das ist das ganz südliche Ende der Keys. Der südlichste Punkt der USA. Mura bleibt lieber daheim.
Unterwegs gibts Brunch bei einem kleinen Lokal an der Straße. Wir sehen im TV, dass sie schon bekannt geben, wo die Schutzkeller in Key West zu finden sind und dass sie am Abend geöffnet werden. Wir setzen unsere Fahrt fort. Es regnet wieder. Auf den ersten Inseln wird der Regen schon stärker. Irgenwie fährt auch keiner mehr in unsere Richtung, sondern alle nur die die andere. Wir überlegen, ob uns das Sorgen machen sollte. Wir glauben aber nicht.
Auf der ganz großen Brücke (Seven Mile Bridge) fängt es dann wie aus Schaffeln an zu schütten. Sichtweite ist etwa 20 Meter. Eigentlich hätten wir stehen bleiben müssen, aber am Anfang der Brücke stand “emergency stop only”. Die Scheibenwischer kommen auch nicht mehr nach, so fahren wir mit etwa 20 mph bis zum Ende der Brücke. Dort bleiben wir auf einem Parkplatz stehen. Der steht auch schon ca. 5 cm unter Wasser.
Immerhin… das Auto wird ordentlich gewaschen. Wind geht nicht so arg, aber das Wasser kommt Hektoliter-weise runter. Gustav is greeting. Da es nicht weniger wird, entschließen wir uns zu einem taktischen Rückzug. Die Chance, bei diesem Wetter auf Key West die Weltherrschaft zu erringen, ist ohnehin gering. Es wird dann wieder etwas besser, sodass man wenigstens mit normaler Geschwindigkeit fahren kann.
Der Parkplatz beim Hotel steht auch schon etwas unter Wasser. Dann steht erst mal relaxen am Programm. Zum Abendessen holen wir uns noch eine große Pizza von Papa John’s. Im Fernsehen läuft am Weather Channel die ganze Zeit Gustav-Berichterstattung. Als sie am Satellitenbild zeigen, wie weit er von Key West entfernt ist/war, schrecken wir uns schon ein bisserl. Und nächste Woche kommt schon Hanna, und die zieht frontal auf Florida zu. Da werden wir aber schon in Colorado oder Wyoming sein.
Morgen nachmittag werden wir per Luftpost nach Denver verschickt und werden Gustav und Hanna aus sicherer Entfernung beobachten.
T13: Key Largo
Da es heute ein erholsamer Tag wird, stehen wir etwas später auf. Um 1130 bekommen wir einen diskreten Anruf, dass die Checkout-Zeit um 1100 ist. Wir sagen, dass wir schon auf dem Weg nach draussen sind. Als Mura dann mit dem Duschen fertig ist, sagen wir ihm, dass er jetzt einpacken muss. Wir kaufen noch einen Annual National Park Pass, mit dem wir in alle Nationalparks fahren können. Schnäppchen um 80 $.
Dann gibts noch ein Frühstück beim Subway. Sie nehmen unseren 1 $-Gutschein nicht, den wir im letzten Subway bekommen haben, weil der nur in Virginia gilt. Wieder ein Dollar, den die Reise teurer wird… Im Subway gibt es keine Sitzplätze, darum fahren wir einfach zu einem Picknick-Platz. Dort setzen wir uns in den Schatten. Gar keine gute Idee. Die Moskitos mögen den Schatten genau so wie wir. Wieder in das Auto. Dorthin folgen uns die Moskitos auch. ICBeter bevorzugt, sich in die Sonne zu setzen und zu schwitzen, statt gestochen zu werden.
Dann geht die 2-Stunden-Reise nach Key Largo los. Zwischendurch fängt es zu regnen an. Ist das schon Gustav? Nein, es hört wieder auf. Wir kommen im Hilton Hotel an und checken ein. Wir hoffen, dass Paris auch da ist und uns besuchen kommt. Als erstes gehen wir gleich zum Strand. ICBeter holt noch die Sonnencreme aus dem Auto. Da es zwei Strände gibt, gehen dann natürlich die anderen an den zweiten Strand. Schließlich finden sich aber alle wieder und es wird einer der Strände ausgewählt.
Dann mal rein ins kühle Nass zum Abkühlen! Wassertemperatur brunzwarm. Abkühlung gibts nur, wenn man aufsteht und sich in den Wind stellt. Geht aber keiner. Also schwimmen wir mal von einem Strand zum anderen. Am Strand arbeitet ein Typ, der Motorscooter vermietet. Wenn jemand kommt, gibt er ihm das Gerät, wenn der zurück kommt, nimmt er ihn wieder entgegen. Den Rest des Tages sitzt er am Strand im Schatten. Dafür bekommt er Geld. Irgendwas machen wir falsch…
Dann fahren wir noch Abendessen. Nach ein wenig herumirren, um überhaupt eine Ortschaft zu finden, gehen wir in ein italienisches Restaurant. Also halt so amerikanisch-italienisch. Die Kellnerin sagt uns gleich, dass die Portionen hier sehr groß sind. Mura bestellt sich daher zur Sicherheit zur Vorspeise einen gebackenen Käse. Und kann dann seine Pizza nicht fertig essen. Die ist zwar nicht größer, als eine österreichische Pizza, aber dafür doppelt so dick.
Dann wird im Zimmer noch die Internetverbindung einem Stresstest unterzogen. Etwa 1,5 Mbit/s, fällt aber öfters aus. Bru muss noch den Mailserver im Club reparieren und im TV gibt’s die wilden 70er. Auf englisch… Dann werden die Lichter gelöscht. Gute Nacht, Toni. Gute Nacht, Mura. Gute Nacht……..