T31: Las Vegas

Nachdem die ersten beiden Las Vegas-Abende die geplanten Millionen nicht eingebracht haben, muss heute nach den Besichtigungen der letzten Tage heute ein ernsthafter Zocker-Tag eingelegt werden. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier. Die Weltherrschaft gibt es nicht geschenkt.

Nachdem um 1200 noch kein anderer ein Ohrwaschel rührt (ausser Hauns, der eine heizen geht), macht sich ICBeter alleine auf das Schlachtfeld. Zuerst noch das Wynn-Casino inspiziert – das ist neu. Daneben bauen sie schon das Encore-Casino. Es sieht genauso aus wie das Wynn.

Dann ins Mirage (die Mirage-Löcher waren nicht zu finden). Die weißen Tiger kann man nur sehen, wenn man um 15 $ ins Dolphin-Habitat geht. Dafür kann man aber auch eine ganze Weile zocken, also geht es an die Automaten. 10 $ in den Video-Poker-Automaten gesteckt und 10 $ nach einer Viertelstunde wieder rausgeholt. Ein Nullsummenspiel.

Das geht doch besser… Im O’Sheas Casino steht ein Pokertisch beim Eingang, wo noch ein Platz frei ist. Also wird gepokert. Die Karten wären ja nicht sooo schlecht gewesen, aber der Typ gleich rechts kriegt eine Mega-Hand nach der anderen. Ein Sechser-Vierling, ein As-Flush, ein gefloppter Drilling… So wird das Geld immer weniger und schließlich trotz einem kurzen Zwischenerfolg mit QQ alles alle…

Im Paris wird dann noch einmal Video-Poker gespielt, aber die 10 $ sind diesmal den Bach runter… die erste Million ist wirklich die schwerste. Dann folgt fürs erste nur mal Besichtigungs-Tour. Das ist billiger und heiß ist es auch nicht, denn es ist leicht bewölkt. Hauns hat in der Früh einen dummen Scherz gemacht, dass es regnen werde.

Im MGM gibt es Löwen, die hinter einem Glaskäfig besichtigt werden können. Die spielen mit Ballis mit ca. 1,5 Meter Durchmesser. Um das New York, New York fährt ein Roller Coaster. Das Excalibur ist ein großes Märchenschloss. Es hat übrigens einen Pokerroom, wo man ohne Dealer auskommt. Alle haben einen Touchscreen vor sich und tippen ein, was sie tun wollen. Wenn man ihn verdeckt, werden die Karten gezeigt. In der Mitte ist ein Bildschirm, wo die Community-Cards aufgedeckt werden. Einer der Tische war mit Grundeinsatz 400 $.

Das Luxor ist eine Pyramide aus Glas mit einem Giga-Scheinwerfer auf der Spitze, der senkrecht einen zig-Kilometer langen Lichtstrahl nach oben schickt. Wahrscheinlich kann man mit dem Strom dafür eine Kleinstadt versorgen. Dann ruft Mura an, um zu verkünden, dass es regnet. Schuld ist Hauns, denn dumme Scherze gehen eben immer in Erfüllung. Aber eigentlich haben wir uns eh schon gewundert, dass es so warm und trocken ist.

Nach bisheriger Erfahrung ist es in der Wüste immer kühl und feucht. War wohl gestern nur eine verrückte Wetterkapriole mit der Hitze und dem Sonnenschein. Aber jetzt ist ja wieder alles normal. Die Rückfahrt mit dem Deuces-Bus dauert wie üblich genauso lange wie der Fußmarsch.

Die anderen haben inzwischen einen Waschtag eingelegt. Beim Campingplatz gibt es Münz-Waschmaschinen. Ein wenig verwundert, dass nach Münzeinwurf nichts klingelt und tutet. Direkt unheimlich irgendwie. Man braucht etwa 100 Münzen für alle Geräte. Wenn nicht sogar zwei Dutzend. Bru geht zur Wechselmaschine und schmeißt 20 Dollar rein. Und er gewinnt 80 Vierteldollar-Münzen. Toni geht dann zum Waschpulver-Automaten und zahlt drei Packerl. Raus kommen aber vier. Damit ist Toni der erste, der bei einem Automaten in Las Vegas Gewinn macht.

Daheim wird beschlossen, den Las Vegas-Aufenthalt mit einem Essen in einem guten Steakhouse abzuschließen. Angeblich soll das im Circus Circus eh das beste sein. Toni ist k. o. und kommt deshalb nicht mit. Wir reservieren telefonisch und marschieren hin. Jeder bekommt einen riesigen Fleck Fleisch auf den Teller und alle haben Mühe brav aufzuessen. Um was zurück zu schicken, ist es einfach zu teuer. Hauns bekommt das größte Stück (Prime Rib) und ist den restlichen Tag k. o. vom Essen. Die restlichen Drei unternehmen noch einen letzten Versuch, die Dollarmillionen doch noch abzusahnen. Mura bei den Automaten im Circus Circus, Bru beim Roulette im Sahara, ICBeter im Pokerturnier im Stratosphere.

Kurz gesagt, Muras Automaten haben alles geschluckt, Bru hat immer auf 0 und ein paar Zahlen gesetzt, aber es ist mehrmals 00 (Doppelnull) gekommen und fast nie seine Zahlen und ICBeter hat als beste Hand TT bekommen (und auf QQ geprallt), zweitbeste Hand des ganzen Abends: K7. Dass Asse auch mitgespielt haben, war nur daran zu erkennen, dass andere öfters eines auf den Tisch gelegt haben.

So zog die ICB-Taskforce schwer geschlagen von dannen. Aber wir haben nur eine Schlacht verloren. Der Kampf um die Weltherrschaft muss nun eben in Death Valley fortgesetzt werden. Das soll die extremste Wüste der westlichen Hemisphere sein. Wir haben schon alle unsere Pullover und Regenschutze hervorgekramt…

T30: Las Vegas

Um etwa 1000 ist Tagwache. Mura hat gestern mit der ersten Million versagt. Aber die Verluste belaufen sich im dreistelligen Bereich. Da die Vorräte zur Neige gehen, fahren wir erst einmal einkaufen. Über etwa ein Dutzend Autobahnabfahrten auf einem 15 km Stück. Wir kaufen um ca. 220 Dollar ein paar Kleinigkeiten ein.

Dann noch tanken. Mura kämpft verbissen mit der Zapfsäule, scheitert aber bei der Eingabe der Postleitzahl. Klingt komisch, ist aber so. Wer sich jetzt wundert, hat völlig recht. Er geht dann in den Shop hinein und zahlt im Voraus und kann dann für 150 $ tanken. In Nevada ist es sogar billiger. 3,80 $ für die Gallone 91-Oktan-Benzin. Kostet sonst mindestens 4 $.

Dann gibt es Frühstück. Freddy hält durch und schon um 1500 sind wir fertig, um Las Vegas unsicher zu machen. Wir fahren mit dem Deuces. Gestern haben wir eine halbe Stunde gewartet und sind dann zu Fuß gegangen. Wir warten vor dem Casino. Mura verspielt auf die Schnelle noch einen Dollar auf einer Slotmachine.

Es sammeln sich immer mehr Leute, aber der Bus kommt nicht. Wir schauen noch ein wenig beim Black Jack zu. Der Bus kommt immer noch nicht. Dann wollen wir zu Fuß gehen. Aber in dem Moment kommen zwei Busse hintereinander. Da haben wir Glück. Dummerweise waren beide Busse voll und wir können nicht einsteigen. Also gehen wir zu Fuß. Wir schauen uns das Treasure Island an, ein Casino mit Piraten-Theme.

Dann gehen wir nach Venedig. Das Casino dort sieht aus wie ein venezianischer Palast. Alles voller Freskos, Gondoliere die herumfahren (allerdings in sauberem Wasser, das müsste noch geändert werden), der Campanile und die Rialtobrücke. Ob diese auch in Echt eine Rolltreppe hat, ist allerdings unsicher.

Danach geht Mura erst mal zocken. Wir schauen uns das Ceasars Palace an. Bei den Forum Shops geht Hauns einen Kopfhörer kaufen. Das ganze Gebäude sieht aus wie ein antiker römischer Palast. Ob die Rolltreppen authentisch sind, ist wissenschaftlich umstritten. In den Casinos ist alles mögliche angeschrieben, nur nicht wo der Ausgang ist. Aber wir finden ihn dann doch.

Dann warten wir vor dem Bellagio auf die Wassershow. Sie spielen Musik und lassen Wasserfontänen dazu tanzen. Alle halben Stunden. Zum Abschluss geht es noch kurz nach Paris zum Eiffelturm. Danach warten wir vor dem Treasure Island auf die Gratis-Show. Ein paar Mädels tanzen auf einem Schiff hin und her, dann kommt ein anderes Schiff und… wir ersparen dem Leser die Details, es war einfach eine bizarre Show die soviel wert ist, wie sie kostet.

Vor 8 Jahren hat es da noch eine ordentliche Piraten-Show mit ordentlich Kanonendonner gegeben. Wir gehen heim (auf den Bus warten sparen wir uns gleich). Wenn man in Las Vegas ist, muss man sich auch eine Show anschauen. Am Vormittag haben wir uns Halbpreis-Tickets organisiert. Wir müssen wieder mit dem Bus fahren, weil die Show ist im Luxor. Das ist das Ägypten-Casino in Pyramidenform und der Sphinx davor. Leider fehlt die fehlende Nase.

Wir warten auf den Bus und unglaublicherwiese kommt er recht flott. Wir bekommen Sitzplätze und es geht los. Wir liegen gut in der Zeit. Um 2130 sollen wir dort sein, unsere Tickets einlösen. Irgenwo unterwegs bleibt der Bus dann man schnell eine Viertelstunde lang stehen. Um ca. 2130 fährt er weiter. Wir kommen um ca. 2200 an, aber die Tickets bekommen wir trotzdem. Auf den Tickets stehen die Sitznummern, es ist auch alles gut beschriftet. Trotzdem gibt es eine Platzanweiserin, die allen ihren Sitzplatz zeigt. Vom selber suchen sind wohl einige überfordert.

Dann geht die Show los. Zu bewundern sind eine Sängerin und ein Sänger/Komiker und dazwischen immer Mädels, die herumhüpfen und tanzen. Die Show dauert etwas über eine Stunde und danach ist man ziemlich durchgefroren von der Klimaanlage. Ein paar Tage krank nach Las Vegas muss man aber eh immer einkalkulieren.

Dann suchen wir uns noch was zu essen. Im Hooters-Casino hat das Restaurant schon zu. Also gehen wir ins Tropicana. Dort gibt es ein 24-Stunden-Lokal. Weil amerikanische Portionen immer so klein sind, bestellt sich Mura eine Vorspeise dazu. Die Hauptspeise kann er dann nicht aufessen. Er ist schuld, wenn wir morgen schlechtes Wetter haben.

Wir riskieren es dann noch mal mit dem Bus und diesmal kommt er bald und fährt zügig zum Circus Circus, wo unser Campingplatz liegt. Dann wird der Tag um ca. 0330 für beendet erklärt, weil morgen müssen wir die ganzen Millionen auf einmal machen…

T29: Las Vegas

Heute ist wieder Fahr-Tag. Deshalb schon um 0800 Tagwache. Zum Frühstück gibts zur Abwechslung Toast mit Schinken, Wurst (die geschmacksneutrale ist schon aufgebraucht) und Cornflakes-Zeug. Um ca. 1015 laufen wir aus. Der Plan ist, auf dem Weg nach Las Vegas über die Route 66 zu fahren und zum Skywalk am Grand Canyon zu fahren. Das ist der Glasweg, wo man 1 km über dem Abgrund wandelt.

Hauns liest aber, dass dort nur eine Dirt-Road hingeht und sowas dürfen wir laut Mietvertrag nicht benutzen. Also wird der Punkt gestrichen. Die Route 66 ist in dem Abschnitt, in dem wir fahren, etwa 50 Meilen lang in der originalen Streckenführung erhalten. Anderswo ist sie bereits von der Interstate ersetzt worden. Wir fahren dieses Stück und machen ein paar Fotos bei einer Route-66-Tafel.

Dann geht es weiter in Richtung Hoover-Damm. Das ist eine große Betonwand, die mitten in einem Canyon ist und Wasser aufstaut. Das Wasser wird zur Stromgewinnung und als Trinkwasser-Reservoir u. a. für Las Vegas verwendet. Allerdings bezieht Las Vegas nur etwa 3 % seines Stromes vom Damm, weil man in den 20er Jahren damit gerechnet hat, dass Las Vegas sicher nie mehr als 5000 Einwohner haben wird und daher vertraglich nur eine kleine Strommenge gekauft hat. Und die Verträge laufen noch Jahrzente…

Auf dem Weg dorthin müssen wir durch den Security-Check. Alle Außen-Fächer und unser Klo werden gecheckt. Da man keine Atomsprengköpfe oder ähnliches findet, dürfen wir weiterfahren. Vor dem Damm ist ein großer Parkplatz. Dort bleiben wir stehen und machen Fotos. Das Wasserniveau ist sehr niedrig. Man kann an der Färbung der Felswände sehen, wo das Wasser früher war. Fast bis an den Rand des Dammes.

Las Vegas bezieht sein Wasser von dort und man nimmt immer deutlich mehr Wasser raus, als nachrinnt. Die Erwärmung tut ihr übriges dazu. Wir beschließen, zu Fuß über den Damm zu gehen und Mura fährt das Wohnmobil auf die andere Seite. Gesagt, getan. Wir marschieren rüber. Drüben beim Parkhaus sollte Mura warten. Aber das Parkhaus ist nur für Autos und Busse erlaubt. Also suchen wir erst mal, wo er sein könnte. Bei den Bussen ist er nicht und für die Auto-Parkplätze ist das Wohnmobil zu hoch.

Also mal anrufen. Nur ICBeter hat das Handy mit. Also gleich einschalten… hat keinen Strom. Das ist das erste Mal, dass wir die Handys, die wir in New York gekauft haben, wirklich brauchen. Brauchen würden. Wir fragen mal im Shop, ob die zufällig ein Ladegerät herumliegen haben. Aber haben sie nicht. Also setzen wir uns erst mal hin und bewegen uns nicht. Es ist schließlich heiß.

Als das auch nichts bringt, fahren wir auf den oberste Stock es Parkhauses. ICBeter sieht einen schmalen Pfad, der nach oben auf den Berg führt. Dort scheint ein Parkplatz zu sein. Wir gehen den also in brütender Hitze hinauf. Vor den letzten Kurven sehen wir schon ein Wohnmobil stehen. Na also. Wir müssen noch an einem Umspannwerk vorbei und kommen zur Straße.

Kein Wohnmobil. Also setzen wir uns erst mal wieder hin und bewegen uns nicht. Diesmal hat das etwas genützt, denn wir sehen, wie unser Wohnmobil über den Damm auf die andere Seite fährt, am Parkplatz oben umdreht und wieder über den Damm zurück fährt. Da es nirgendwo anders hin kann, muss es wieder durch die hohle Gasse hier vorbeikommen. So war es auch und wir können weiterfahren.

Der Versuch zu tanken schlägt dann kurz darauf fehl, weil der Zapfhahn nach ein paar Sekunden immer stoppt. Man muss dann wieder den Hebel drücken und es geht wieder ein paar Sekunden. 5 Gallonen schaffen wir mit dieser Methode, dann geben wir auf. Bis Vegas reicht es. Das Navi führt uns auf geradem Weg zum Campingplatz.

Dieser ist im Prinzip eine riesige asphaltierte Fläche, wo Stellplätze für Wohnmobile eingezeichnet sind. Aber es gibt Internet. Zwar nicht das allerstabilste, aber immerhin. Duschen und Stromanschluss sind auch vorhanden. Wir richten uns mal ein und planen dann. Wir entschließen uns, erst mal essen zu gehen. Wir gehen zum Stratosphere Casino und essen dort im Buffet. Es kostet etwa 17 $ pro Person und ist ganz gut. Nicht überragend, aber ok. Es gibt Seafood, alle möglichen Fleischsorten, Salate, Pizza und Pasta, Tachos und jede Menge Süßkram. All you can fress.

Dann beginnt Mura zu zocken und der Rest fährt mit dem Deuces zur Freemont Street. Das ist der Doppeldeckerbus. 5 $ für die 24-Stunden-Karte. Freemont Street war mal der Strip, also die große Casino-Meile. Das ist seit längerer Zeit der Las Vegas Boulevard. Damit weiterhin Leute zur Freemont Street kommen, haben sie ein paar Millionen bunter Lamperl über die Straße gehängt und spielen darauf stündlich irgendwelche Shows mit Musik ab. Die Lamperl ergeben nämlich eine halbrunden, gigantischen Bildschirm.

Wir schauen uns noch im Golden Nugget das größte Goldnugget der Welt an (30 kg) und fahren dann wieder zurück. Mura ist bis Redaktionsschluss nicht aufgetaucht, also nehmen wir an, dass er am Gewinnen ist und schon mindestens fünfstellige Summen beisammen hat. Die erste Million ist immer die schwerste…

T28: Grand Canyon

In der Früh ist wieder später aufstehen angesagt, weil kein Fahren auf dem Plan steht. Beim Aussteigen aus dem Wohnmobil stellen wir fest, dass Raben den Müllsack durchwühlt haben. Sind wahrscheinlich vom NSA abgerichtet, um Informationen zu sammeln. Wir glauben, dass die Hirsche vom Heimatschutzministerium, die Raben vom NSA und die bissigen Eichhörnchen vom CIA sind.

Dann gibt es eine erneute Duschwanderung. Etwa 10 Minuten bis zum anderen Campingplatz. Unterwegs stehen wir unter ständiger Beobachtung von strategisch auf dem Weg postierten Hirschen. Die Dusche kostet 2 $, geht aber nur halb so lange wie in Lake Powell. Dafür stimmt hier die Beschriftung Hot und Cold. Deswegen auch der doppelte Preis.

Dann gibt es Frühstück. Da wir Stromanschluss haben, hat Herkules heute Ruhe und nur Freddy muss hackeln. Die spamfreie Zeit ist zuende und wir vernichten wieder eine Dose. Dann geht es ab zur Canyon-Wanderung. Bru geht es heute nicht so gut, darum bleibt er daheim. Und Mura hütet sicherheitshalber das Wohnmobil.

Wir fahren mit dem Shuttle zur Bright Angel Logde. Dort sehen Toni und Hauns den Endpunkt des Bright Angel Trails und beschließen, dass stattdessen der Pensionisten-Weg gegangen wird. Der Rim-Walk entlang des Abgrunds. Entlang des Weges stehen wir unter ständiger Beobachtung der Raben, die ständig über dem Weg patroullieren. Wie heisst es so schön… Nur weil du paranoid bist, heisst das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind. Und dass die Überwachungsmaßnahmen immer stärker werden, kann eigentlich nur bedeuten, dass wir der Weltherrschaft immer näher kommen!

Wir sehen alle Aussichtspunkte unterwegs. Überall tummelt sich ein Großaufgebot an Touristen. Wir wundern uns, dass nicht täglich einer den Canyon runterfällt, denn für ein gutes Foto kraxeln viele über die Absperrungen und stellen sich auf die Felsvorsprünge. Wir warten eine Weile mit der Videokamera, aber keiner fällt runter. Irgendwann ist der schön alsphaltierte Weg zu Ende und wir warten auf den Shuttlebus.

Einmal müssen wir umsteigen. Dann steigen wir bei Market Plaza aus. Dort gibt es einen Store. Der ist ungefähr so groß, wie der Merkur in Eisenstadt, ein Drittel davon ist nur die Andenken-Abteilung. Wir kaufen das notwendigste für morgen ein. Frühstücks-Toasts, Wurscht-Zeug, Diskont-T-Shirts um 5 $ mit Grand Canyon-Aufdruck und ein Cornetto für den Heimweg. Die Cornetto in Amerika sind so wie die bei uns, nur dass oben noch einmal ca. 4 cm Eis drauf sind. Nicht zu vergessen, dass die Cornettos oben auseinander gehen. So wie die Leute, die es essen…

Bru und Mura sind inzwischen brav beim Computer-Spielen, damit wir nicht umsonst Strom-Anschluss zahlen. Internet geht nicht mehr. Am Abend wird Pasta gekocht. Es stehen Penne und Rigatoni zur Auswahl. Die Entscheidung ist nicht leicht. Penne sind kleiner als Rigatoni, dafür sind die Enden abgeschrägt. Die Rillen sind dafür bei den Rigatoni nicht so gerade wie bei den Penne. Nach einigen Minuten fällt die Entscheidung auf die Penne, obwohl die eine Minute länger zum Kochen brauchen (11 – 12 Minuten).

Wasser zum Kochen nehmen wir aus dem gekauften Trinkwasser-Kanister. Leitungswasser ist in den USA immer mit einem nicht zu überschmeckenden Chlor-Anteil versetzt. Nach dem Zähneputzen schmeckt man dann minutenlang Chlor. Wenn wir uns daheim nach Urlaubs-Feeling sehnen, werden wir ins Schwimmbad gehen und dort einen Mund voll aus dem Becken nehmen.

Dazu gibt es fertige Paradeis-Hendl-Sauce. Die schmeißen wir gleich auf die Nudeln im Topf drauf und nehmen 5 Gabeln und futtern aus dem Topf raus. Das spart 5 Teller zum Abwaschen. Dann wurde noch vergeblich versucht, Internet zu finden. Da das nicht gelang, gab es noch Filmstunde. Dann war Nachtruhe angesagt.

T27: Grand Canyon

Da es auf diesem Campingplatz keine Duschen gibt, geht es in der Früh wieder etwas schneller. Nach dem Aufstehen kann es gleich ans Frühstücken gehen. Da es keinen Stromanschluss gibt, Freddy aber nur mit Strom arbeitet, mussten wir den Generator anwerfen. Weil der auch immer brav ohne Mucken arbeitet, hat er jetzt auch einen Namen bekommen: Herkules.

Herkules und Freddy toasten also brav und wir haben einen Spam-freien Tag ausgerufen. Weil es keiner mehr sehen kann. Geschweige denn essen. Es gibt Cornflakes-Zeug und Schinken. Dann geht jeder noch mal aufs Klo und wir fahren los. Google hat uns 5 ½ Stunden vorausgesagt. Unterwegs bleiben wir mal stehen, weil es verbrennt riecht und weit und breit kein anderes Auto war, das schuld sein könnte. Aber es war nichts.

In Arizona tanken wir wieder. Es ist so billig wie nie zuvor. An der Zapfsäule lesen wir auch warum: Am Benzin ist keine state tax, sondern nur Navajo-Steuer. Wir sind also in Indianer-Land. Da haben wir uns ein paar Dollar zurückgeholt von dem, was sie uns in Monument Valley abgezockt haben.

Schließlich kommen wir im Grand Canyon Nationalpark an. Wir sparen 25 $ Eintritt mit unserer Nationalpark-Karte. Womit wir schon 50 $ gespart hätten! Das ist fast schon ein Drittel Tank an der Indianer-Tankstelle. Wir bleiben gleich beim ersten Viewpoint stehen. Der Grand Canyon ist ein großes Loch in der Erde, das der Colorado River gegraben hat. Warum der Canyon dann nicht Colorado Canyon heißt, erklärt sich damit, dass der Fluss früher Grand River geheißen hat.

Zur Abwechslung haben wir heute mal strahlenden Sonnenschein und keinen Regen oder Kälte. Das verunsichert uns fast schon. Aber gut, wir sind ja auch nicht in der Wüste. Beim Campingplatz haben wir Strom, Wasser und Abwasser-Loch, aber kein Internet. Wir machen uns fertig um mit dem Shuttle zu ein paar Viewpoints zu fahren. Mura passt inzwischen aufs Wohnmobil auf.

Das Shuttle ist gratis (wird nicht von den Indianern betrieben). Die Durchsagen des Busfahrers verstehen wir nicht ganz, darum verpassen wir einmal umsteigen und fahren daher einen kleinen Umweg. Macht aber nix, denn wir haben Zeit, denn wir haben die falsche Zeitzone auf unseren Uhren und die Sonne geht nicht in einer, sondern erst in zwei Stunden unter.

In den USA gibt es nämlich wie bei uns die Sommerzeit. In Arizona aber nicht. Deshalb haben die im Sommer die gleiche Zeit wie Nevada und im Winter die gleiche Zeit wie Utah. Als wir bei Monument Valley waren (auch in Arizona), hat unsere Zeit aber gestimmt. Im Indianer-Land gibt es nämlich die Sommerzeit. Also noch mal zum mitschreiben: Sommerzeit in den USA, aber nicht in Arizona, wohl aber in den Indianerreservaten in Arizona. Das ist schlimmer, als mit der ICB-Zeit… Am besten, man fragt sofort wenn man wo ankommt, nach der aktuellen Zeitzone.

Wir sehen den Grand Canyon noch von zwei Punkten aus, die jeweils westlich des ersten Viewpoints liegen. Wir fahren wieder zum Camp zurück. Wir sind in Trailer Village und eine Busstation weiter liegt der Mather Campground. Dort gibt es Duschen, die auch fürs Trailer Village zuständig sind. Dummerweise bleibt der Shuttlebus zuerst beim Campground und dann im Trailer Village stehen. Will man in die andere Richtung muss man fast die ganze Shuttlebus-Runde fahren. Also zu Fuß zum Duschen und mit dem Shuttle dann wieder zurück.

In der Nähe unseres Wohnmobils kommen dann noch ein paar Hirsch-Viecher zusammen. Die stehen ganz unschuldig herum und grasen. Aber es werden immer mehr… die rotten sich anscheinend zusammen, um dann überraschend anzugreifen. Sind wahrscheinlich vom Heimatschutz-Ministerium zur Touristen-Bekämpfung dressiert. Wir bleiben aber alle im sicheren Wohnmobil und lassen uns nicht aus der Reserve locken. Daher ziehen die Tiere unverrichteter Dinge wieder ab. Wieder hat die überlegene Strategie des ICB gesiegt!

Hauns liest in der Nationalpark-Zeitung, dass es auch immer schwere Bissverletzungen von Eichhörnchen gibt. Die ziehen hier wirklich alle Register! Aber niemand hat gesagt, dass es für uns leicht werden wird… Am Abend wird Würstel gegrillt. Lagerfeuer sind verboten, aber Grillen mit Kohlen ist erlaubt. Weil wir zuwenig Brot haben, toasten wir noch ein paar Toastbrote. Freddy muss erstmals auch abends arbeiten, was ihm gar nicht gefällt. Er hält aber durch.

Am Abend wird dann mehr zufällig ein offenes WLAN gefunden und es gibt Internetverbindung. Miserabel, aber doch halbwegs benutzbar. Damit war der Abend gerettet und alle konnten beruhigt in die Nachtruhe gehen.

Offenbar dürften einige Probleme mit dem Captcha beim Kommentar schreiben haben. Wie Imperial schon geschrieben hat, nach dem Schreiben immer schauen, ob es auch wirklich gespeichert worden ist. Der Schrott meldet nämlich immer, dass der Kommentar erfolgreich gespeichert wurde. Also immer unverdrossen weiterkommentieren trotz aller Hindernisse. Warum sollt ihr es daheim einfacher haben als wir hier im wilden Westen…

T26: Bryce Canyon

Da heute nur 3 Stunden Fahrt am Programm standen, war die Deadline die Auscheck-Zeit 1100. Es wurde also gemütlicher angegangen. ICBeter geht einmal anmelden, weil wir gestern zu spät dran waren. Dann werden die Duschen getestet. Die Duschen sind optimal am Anfang des Campingplatzes postiert. Ideal für alle, die am Ende des Campingplatzes wohnen. Also wir. Also erst einmal eine Wanderung über den ganzen Platz.

Die Duschen gehen mit Münzen. 8 Vierteldollarmünzen. Gut, dass die Rezeption direkt daneben ist. Also Leute mit Handtüchern am Arm reinkommen, holen sie dort schon mal die Münzen raus. Schwer beladen mit Münzen gehen wir in die Dusche. Die Dinger laufen 15 Minuten. Mit „H“ wird auf kalt gestellt und mit „C“ auf heiß. Das ist ein Trick zur Touristen-Bekämpfung, den wir aber schon von Washington kennen. Wir lassen uns daher davon nicht in die Irre führen und meistern die Dusche vorbildlich.

Nebenan sind 5 Deutsche, die versuchen, ob es sich ausgeht, dass mit einmal zahlen 5 Leute duschen können. Leider sind wir fertig, bevor wir das Ergebnis dieses Tests miterleben können. Vor den Duschen sitzen drei Leute mit Laptop und klopfen auf die Tasten. Hier dürfte das WLAN besser sein, als in den Stellplätzen.

Weil die Sonne so schön schien… [dieser Satz ist direkt eine Wiederholung wert…] Weil die Sonne so schön schien entschlossen wir uns zu einem Open Air Frühstück. Freddy durfte also zum ersten Mal im Freien toasten. Es gab diesmal Spam, geschmacksneutrale Wurst und Cornflakes-Zeug. Wir haben herausgefunden, dass die geschmacksneutrale Wurst mit viel Pfeffer doch nach etwas schmeckt. Nach Pfeffer. Nach dem Essen gab es wieder den Hauptspaß des Klotank-Entleerens. ICBeter war diesmal der Dreckskerl. Nebenbei wurde noch eine halbe Stunde lang der Wassertank befüllt.

Um 1120 geht’s los. Das Navi zeigt uns zielsicher den Weg. Außer bei ein paar Baustellen kamen wir gut voran. In einem Ort durch den wir fuhren, stoppten wir zum Geld abheben. Bei einer Tankstelle fragten wir, wo der nächste ATM ist. Nebenan. Dort war eine Bank. Sehr gut. Auf der Tür der Bank klebt ein Zettel, dass der Bankomat im Geschäft daneben steht. Dort war ein Foodstore. Mit einem Bankomaten von der Bank nebenan.

Dieses System sollten wir in Österreich adaptieren. Z. B. ein Sportartikelgeschäft, wo auf der Tür steht „Unsere Turnschuhe finden sie beim Fleischhauer nebenan“. Dann geht es weiter zum Bryce Canyon. Wieder vorbei an ein paar Baustellen. Dort stehen am Beginn immer die Leute mit den besten Jobs. Die haben ein Schild in der Hand, wo auf einer Seite „Stop“ und auf der anderen „Slow“ steht. Das drehen sie den ganzen Tag immer wieder um. Immerhin… Stress haben die keinen.

Kurz vor dem Bryce Canyon fahren wir noch durch den Red Canyon. Jetzt wissen wir, wo der rote Sand für die ganzen Tennisplätze herkommt. Offenbar von hier. Bei der Einfahrt in den Bryce Canyon sparen wir mit unserer Jahreskarte 25 $. Damit sind wir mit 25 $ im Plus! Also wieder mehr Geld für Las Vegas übrig…

Wir fahren auf den Campingplatz. Es gibt Klos und eine Feuerstelle. Und kein Internet. Als erstes marschieren wir gleich zum Shuttlebus. Der fährt einen gratis durch den halben Nationalpark. Wir steigen bei allen Viewpoints aus. Im Prinzip sieht man immer in den gleichen Canyon, aber halt aus jeweils anderer Perspektive.

Zwischen dem vorletzten und letzten Viewpoint gehen wir die 800 m zu Fuß. Ohne Steigung dem Abgrund entlang. Mura fährt sicherheitshalber mit dem Shuttle zurück zum Campingplatz. Wir gehen dann noch die letzten paar hundert Meter zurück zum Campingplatz und sehen ein Rudel Pronghorns (so Rehleins). Daheim angekommen probieren wir noch die Tortillachips mit der Salsasauce, um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken.

Da gibt es nämlich Pizza und das dauert ein wenig. Nicht zwei Stunden wie beim letzten Mal inklusive herausfinden, wie der Ofen angeht, aber doch… Die erste Pizza, die wir essen war nicht wirklich eine Gaumenfreude. Kann man aber essen. Dann wird die zweite fertig und als wir hineinbeissen, finden wir heraus, dass die erste doch sehr gut war.

Aber wie Mura immer zu sagen pflegt… „Mit viel Ketchup schmeckt alles“. Ein Pudding schließt den Magen und zum Abschluss des Tages gibt es noch eine Pokerpartie. Training für Las Vegas. Weil wir offline sind, gibt’s dann auch weiter nichts zu tun und deshalb wird schon vor 2300 die Nachtruhe ausgerufen. Morgen ist wieder mehr zu fahren.

edit by Mura: Ich bin nicht wegen dem Fußmarsch zurückgefahren sondern weil wir das Erdloch schon aus 4 Perspektiven hatten.. und schon nach der 2ten konnte man alles auswendig.

T25: Lake Powell

ICBeter, Brubaker, Toni, Mura, Hauns und Freddy der Toaster sind weiter auf Tour durch die USA. Letzterer hält auch den neuesten Frühstücks-Angriff locker durch. Heute ist wieder längere Fahrt, geplante Abfahrt 0900. Tatsächlich sind wir um 0945 schon auf der Straße. Auf geht es in Richtung Monument Valley.

Unterwegs treffen wir auf ein paar lustige Zeitgenossen, die mit dem Auto auf der Straße stehen und irgend etwas anschauen. Gleichzeitig kommt ein großer LKW auf der anderen Straßenseite entgegen. Aber die Bremsen funktionieren. Fahrerwechsel machen wir beim Mexican Hat. Das ist ein mexikanischer Sombrero in Steinform. Angeblich ist das natürlich entstanden, wir glauben aber, dass die Mexikaner das als Antwort auf Mount Rushmore aufgestellt haben.

Nur einmal verpassen wir die Einfahrt zu Monument Valley. Weil sich das Navi wieder mal nicht gscheit auskennt. Wir gehen mal zum Visitor Center. Davor steht eine Hütte, wo Fahrten durchs Valley angeboten werden. Es kostet 60 $ pro Person. Wir kratzen im Wohnmobil noch die letzten Bargeldreserven zusammen und buchen die Tour. 4 mal 60 $ macht 250 $ … hmm… naja, die Navajo-Steuer. Aha, das kratzen wir auch noch zusammen.

Die nächste Tour startet sofort. Sehr gut. Wir setzen uns in den Wagen. Das ist so ein Mittelding zwischen Bus und Jeep. Open Air. Wir sitzen da mal so 10 Minuten. Inzwischen sagt der Verkäufer jedem, der vorbei geht, dass die nächste tour jetzt sofort startet. Eine alte Oma bucht auch noch die Tour. Sie kann aber vorne nicht einsteigen, weil es zu hoch ist. Es kommen noch ein paar Leute daher um zu helfen, aber erfolglos. Letztlich bringen sie was, wo sie draufsteigen kann uns es kann losgehen. Vorher versuchen sie noch weitere Mitfahrer zu finden, was aber fehlschlägt. Nach etwa 30 Minuten geht es los.

Monument Valley gehört den Indianern, deshalb ist auch unserer Fahrer ein Indianer. Deshalb haben wir aber unseren Nationalpark-Pass nicht benutzen können und 25 $ Eintritt zahlen müssen. Wir fahren etwa 1,5 Stunden über Straßen, wo man teilweise selbst mit dem Jeep nur im Schritttempo fahren kann. Um so faszinierender, dass wir mehrere Leute mit einem Mustang durchfahren sehen. Wir vermuten, die haben irgendwo gelesen, dass man Monument Valley sehr schön mit einem Mustang besichtigen kann, aber nicht kapiert haben, dass ein Pferd gemeint war.

In der Mitte der Tour ziehen erste Wolken auf. Aber Gott sei Dank kann es in der Wüste eh nicht regnen. Bei den meisten Haltestellen sind Standln mit Indianer-Schmuck vorhanden, wo alle Frauen sofort ferngesteuert darauf zu steuern. Unser Fahrer erkennt aber, dass bei uns da kein Staat zu machen ist und fährt immer sehr bald mit uns weiter. Und die Oma kann sowieso nicht aussteigen. Bei einem Stopp treffen wir einen dieser Mustang-Fahrer, der schon ziemlich fertig dreinschaut.

Auf dem Rückweg fängt es dann zu regnen an. Schön, dass wir in einem Cabrio sitzen und das Wetter live miterleben dürfen. Aber dass es in der Wüste immer kalt und feucht ist, wissen wir ja schon seit gestern. Mura hat inzwischen brav auf das Wohnmobil aufgepasst. Ohne ihn hätten wir einen Hund mitnehmen müssen. Oder einen von hier mitnehmen, denn im ganzen Monument Valley streunen Hunde herum.

Dann geht es weiter Richtung Antelope Canyon. Dass das Navi 3 Stunden Fahrt für 200 Kilometer anzeigt liegt daran, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit auf diesen Straßen etwa 60 Meilen pro Stunde ist und das Navi deshalb mit einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern rechnet. Die Softwareingenieure haben sich da wieder einmal selbst übertroffen.

Als wir bei Antelpe Canyon ankommen, sehen wir eine geschlossenes Tor und ein Hinweisschild, wie sehr es verboten ist, das Gelände zu betreten. Das kommt jetzt nicht unbedingt so überraschend, denn wir wussten, dass der Canyon immer gesperrt wird, wenn es geregnet hat. Und bei der Fahrt sind wir einige Male nass geworden. 1997 haben sie mal nicht gesperrt nach einem Regen. Eine Trek-Gruppe war damals drinnen und genau einer hat überlebt. Von den restlichen haben sie die meisten niemals gefunden.

Also fahren wir erst mal einkaufen. Das übliche, was man so braucht um 180 $. Irgendwie kostet alles 180 $. Tanken, Einkaufen… immer 180 $ +/- 10%. Einkaufen ist aber im Gegensatz zum Tanken nicht täglich fällig. Dann fahren wir zum Campingplatz. Er liegt im Glen Canyon Nationalpark. Wir sparen mit unserem Nationalpark-Pass 15 $. Und das bedeutet… der Break-even ist erreicht! Wir haben uns mit dem 80 $ teuren Pass jetzt genau 80 $ erspart. Ab sofort wird Profit gemacht!

Der Campingplatz hat ein unvergleichliches Wüsten-Flair. Betonierte Stellplätze mit Wüstensand dazwischen. Aber es gibt Strom, Wasser, Dumping-Loch und Blick auf den See. Das Internet ist langsam, aber dafür instabil. Wenigstens gibt es eine Feuerstelle und einen Griller. Wir heizen beides an und grillen Schweinskoteletts und den restlichen Frühsücks-Spam. Dazu gibt es Folien-Erdäpfel.

Toni zündelt dann noch auf der Feuerstelle herum und räuchert alle ordentlich ein. Dann flüchten alle ins Wohnmobil und gehen schlafen.

T24: Canyonlands & Arches

Weil heute keine längere Fahrt bevorstand, war die Aufstehzeit etwas später angesetzt. Zum Frühstück gabs das übliche. Spam, geschmacksneutrale Wurst, Nutella und Toast. Weil der Toaster immer noch so brav durchhält, hat er jetzt auch einen Namen bekommen – Freddy. (Im Gegensatz zum Wohnmobil, das nicht brav durchgehalten hat und keinen Namen bekommen wird – vermutlich ist der Toaster kein amerikanisches Produkt.)

Um 1030 geht es los. Erste Station ist der Canyonlands Nationalpark. Wir fahren etwa eine Stunde, bis wir beim Eingang des NP sind. Wir sparen uns wieder 10 $ mit unserer Jahreskarte. Nur noch 25 $ bis zum Break-even! Beim ersten Viewpoint steigen wir aus und schauen uns die Canyons, die darunter liegen an. Dann geht es weiter zum “Grand View Point”. Man sieht etwa eine Million Kilometer weit Canyons. Rundherum.

Obwohl wir uns quasi in der Wüste befinden, war es nicht wirklich warm. Etwa 20 Grad, bewölkt und windig. Hauns macht einen dummen Scherz und meint, es wird hier in der Wüste noch zu regnen beginnen. Dann suchen wir noch einen zweiten Viewpoint, den wir erst im zweiten Versuch finden. Ausserdem noch ein paar Viewpoints, so genau wissen wir das nicht mehr… Beim letzten Viewpoint werden wir von einer Baustelle eingeholt. Die sind verdammt flott hier… als wir ausgestiegen sind und zum Aussichtspunkt gegangen sind, war sie noch nicht da. Prompt kriegen wir beim Wegfahren Schimpfer, wiel wir in einer Baustelle geparkt haben.

Nächste Station war Dead Horse Point. Weil dumme Scherze immer in Erfüllung gehen, fängt es auf dem Weg dorthin zu regnen an. Aber eh nicht stark. Beim Dead Horse Point müssen wir 10 $ bezahlen, weil die Säcke den Nationalpark-Pass nicht akzeptieren. Das ist nämlich ein State Park und kein National Park. Also muss man extra zahlen. Man wird überall abgezockt…

Als wir im Park sind, fängt es so richtig zum Schütten an. Vielleicht ist uns Gustav gefolgt… Wir warten, bis das ärgste vorbei ist und gehen dann zum Abgrund, um runter zu sehen. Schlauerweise sind dort Mauern und Geländer montiert. Und große Steine neben der Straße, damit kein Auto runterfällt. Sind wahrscheinlich sehr schwer zu bergen 200 Meter tief unten… Mura bleibt sicherheitshalber im Wagen. Einer muss ja aufs Auto aufpassen.

Dann wird beschlossen, erst mal tanken zu fahren, weil sich der Zeiger verdächtig dem “empty” nähert. Im nächsten Nationalpark ohne Benzin stehen zu bleiben, wäre suboptimal. Lockere 180 $ fließen wieder in den Tank. Und das bei steigendem Dollarkurs! Frechheit eigentlich, den Dollar gerade jetzt steigen zu lassen. Ein klarer Versuch, unsere Suche nach der Weltherrschaft zu sabotieren!

Weil plötzlich wieder blauer Himmel zu sehen ist, fahren wir in den Arches National Park. Wieder 10 $ gespart. Noch 15 $ bis zum Break-even. Wir schauen uns verschiedene Arches (Bögen) und Felsformationen an. Mura bleibt jeweils sicherheitshalber im Wagen und passt auf. Zum Schluss sehen wir beim Sonnenuntergang noch den Double-Arch, der auch bei Indiana Jones vorkommt (dritter Teil, Anfang).

Dann gehts zurück zum Campingplatz. Der ist schon wieder voller Touristen. Das ist sowas ähnliches wie Terroristen, nur viel schlimmer. Auch sie sammeln sich in Camps und fallen dann über die USA her. Sie werden aber toleriert, weil sie Geld bringen. Wir versuchen am Abend noch zu grillen, aber weil wir zuwenig Kohle haben, muss der Gasherd herhalten.

Am späten Abend werden wir noch von Monster-Insekten heimgesucht. Schaut aus wie eine Motte, ist aber so groß wie ein Singvogel. Stichwort: Da hatte ich Angst. Mura beginnt dann noch das Projekt Wäsche waschen, dann gehen alle pennen. Außer Mura, der auf seine Wäsche warten muss.

T23: Moab

Auf diesem Campingplatz ist Checkout erst um 1200, also können wir uns noch Salt Lake City anschauen. Natürlich ist nur ICBeter rechtzeitig wach, um das Gratis-Shuttle um 1010 zu erreichen. Aber wieder haben Bru und Hauns mehr Glück als Verstand, denn das Shuttle muss zweimal fahren, weil zu viele Leute mitfahren wollen. Also geht es sich aus.

Die Shuttlefirma ist sehr engagiert im Kampf gegen die Pensionisten-Arbeitslosigkeit, denn der Fahrer ist ein alter Opa. Er kommt sofort wieder, um die zweite Partie abzuholen. Um 1040 ist er dann da. Wir fahren zum Temple Square. Das ist die Mitte von SLC. Westlich vom TS werden die Straßen ansteigend “west” gezählt. Also 100 West, 200 West usw. Gleiches für alle anderen Himmelsrichtungen. Es ist unmöglich, eine Adresse in SLC nicht zu finden.

Wir gehen in den Tempelsquare und werden sofort von freundlichen Leuten entdeckt und mit Informationen überschüttet. Nach ein paar Mintuen können wir uns losreissen und schließen uns einer geführten Tour an. Mädels aus der ganzen Welt arbeiten hier als Fremdenführerinnen. Es sind alles Mormonen, die da für eine gewisse Zeit freiwillige Arbeit leisten und dann wieder heim geschickt werden. Alle haben ein Taferl mit ihrer Nationalfahne anstecken. Österreich finden wir aber nicht.

Wir gehen mit in den Tabernakel hinein. Das ist ein Gebäude mit einer riesen Orgel und vielen Sitzplätzen, wo z. B. Konzerte aufgeführt werden können. Wir hören uns die Tour aber nicht weiter an, weil wir nicht allzuviel Zeit haben. Wir gehen um den Tempel herum. Er sieht ein wenig aus, wie das Excalibur-Casino in Las Vegas (hoffentlich lesen das jetzt die Mormonen nicht). Also wir davor stehen, erspähen uns die freundlichen Leute wieder, die strategisch am Gelände verteilt sind und fragen uns, ob sie uns helfen können.

Nein, in den Tempel dürfen wir leider nicht rein, aber sie können uns Fotos zeigen. Wir gehen lieber weiter zum Konferenzzentrum, das laut Wikipedia sehenswert sein soll. Wir betreten das Gebäude und sehen und sofort mit einem halben Dutzend freundlicher Leute konfrontiert. Eine ältere Frau begrüßt uns sofort und gibt uns eine Privat-Führung durch das Gebäude. Wir stellen fest, dass auch hier etwas gegen die Pensionisten-Arbeitslosigkeit getan wird, denn das Durchschnittsalter aller Leute hier ist etwa 70.

Wir gehen in den großen Konferenzsaal. Er bietet 21.000 Leuten auf zwei Etagen Platz. Im Innenraum hat eine Boeing 747 Platz. Als sie das sagte, mussten wir sofort an das World Trade Center denken… Sie erwähnt, dass man seit 9/11 nicht mehr ins zur Besichtigung ins Dach gehen kann. Ist wohl wegen den Flugzeugen… Dann gehen wir hinauf auf das Dach. Vorbei an Statuen und Bildern von allen möglichen Mormonen-Führern. Präsidenten, Apostel und sonstige Honoratioren. Am Dach ist ein großer Garten gepflanzt. Und es fließt Wasser, das dann als Wasserfall vor den Fenstern des Gebäudes runterfällt.

Dann müssen wir abhauen, denn um 1100 geht das Shuttle. Wir kommen um 1102 dort an. Der Opa ist wirklich pünktlich. Also gehen wir noch kurz in die gegenüber liegende Family History Library. Sofort am Eingang passen uns ein paar freundliche Leute ab und bringen uns in den Keller. Dort stehen Computer, mit denen man seine Ahnen suchen kann. Wir finden aber alle nichts und verabschieden uns bald, um das Shuttle nicht wieder zu verpassen.

Die freundlichen Leute am Eingang sind ganz traurig, dass wir nichts gefunden haben und wir haben deshalb fast ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätten wir uns doch etwas mehr Mühe geben sollen… Auf jeden Fall stellen wir fest, dass 100 % der Leute immer 100 % gut aufgelegt und freundlich sind (“Stur lächeln und winken, Männer!”).

Das Shuttle fährt wieder pünktlich ab und um 1140 sind wir am Campingplatz. Noch genug Zeit für ein Frühstück. Toni und Mura haben das schon erledigt. Es gibt Toast (der Toaster hält durch) mit geschmacksneutraler Wurst, die mit Käse gespickt ist. Hauptsache fett ist sie.

Toni hat inzwischen die Zeit genutzt und seinem Paket mit Gewand und Festplatten, das er in South Carolina vergessen hat, hinterher telefoniert. Es ist nämlich nicht hier angekommen. Das Motel hat es wie bereits gesagt an das Hotel in Orlando geschickt. Dort hat er seine Kreditkartennummer hinterlassen. Als das Paket dann dort ankam, hat es das Hotel wieder umgehend and das Motel zurückgeschickt. Weil das Paket bar zu bezahlen gewesen wäre. Und das geht nicht mit Kreditkarte. Es ist also gerade am Weg nach South Carolina. Oder auch nicht. Oder es liegt bei der Post. Wir bleiben dran und halten euch auf dem Laufenden.

Dann geht die Fahrt los. Zuerst zum großen Salzsee. Etwa eine halbe Stunde weg von der Stadt. Wir bleiben bei einem Marina stehen. Das sieht ziemlich inaktiv aus. Also wir zum See gehen, sehen wir warum. Von der Küste bis zum Wasser ist es etwa ein halber Kilometer. Das hält uns natürlich nicht ab. Wir marschieren über Salzkristalle, tote Vögel und trockenen Schlamm. Wir sind uns nicht sicher, ob das Aroma vom Schlamm oder den toten Vögeln stammt.

Aber auch der Geruch hält uns auf dem Weg zur Weltherrschaft nicht auf und so erreichen wir das Wasser. Wir kosten es, ob es wirklich salzig ist. Es ist. Man stelle sich eine Tasse mit Wasser vor, in die man Salz mit einem vollen Salzstreuer gestreut hat, bei der ein witziger Zeitgenosse den Verschluss aufgedreht hat. So schmeckt es. Wenn man darin schwimmen geht, liegt man wahrscheinlich oben auf dem Wasser drauf. Wir testen es aber aus Zeitmangel nicht.

Dann geht die Fahrt nach Moab los. Google Maps hat 4 Stunden vorausgesagt. Unser Navi meint 5 Stunden. Google hat gewonnen. Unterwegs gibt es einen Fahrerwechsel und weil wir schon mal bei der Tankstelle gestanden sind, haben wir getankt, auch wenn der Tank noch 1/4 voll war. Die nächsten 2 Stunden kommen wir an keiner Tankstelle mehr vorbei und sind ganz froh über die Entscheidung.

Am Campingplatz gibt es recht stabiles Funk-Internet. Ausserdem einen kühlen Swimmingpool, was bei den in diesen Breiten herrschenden Temperaturen von Vorteil ist. Im ganzen Campingplatz laufen kleine Hasen herum. Diese beobachten uns immer tückisch aus dem Hinterhalt, sodass wir schon mehr Angst haben als in Yellowstone vor den Bären. Denn einem Killerkaninchen sind wir hilflos ausgeliefert, weil wir keine heilige Handgranate haben. Vielleicht hätten die Mormonen eine für uns gehabt…

Feuer darf man nur mit Kohlen und nicht mit Holz heizen. Als wir den Griller anzheizen, kommt sofort ein Golfwagerl mit einem Kontrollor, ob wir auch kein Holz verheizen. Am Abend gibt es ein Grillfest (es wird fest gegrillt). Wüstel und T-Bone-Steaks.

Da die Spammer unseren Blog schon entdeckt haben (wir hätten nicht so viel Spam essen sollen), muss man jetzt fürs Kommentieren einen Captcha eintippen, also eine Buchstabenkombination von einem Bild abtippen. Wir hoffen, dass deshalb nicht weniger kommentiert wird.

T22: Salt Lake City

Da wir um 1000 vom Campingplatz weg müssen und noch ein reichliches Programm vor uns haben, heisst es wieder früh aufstehen. 0830 Tagwache. Dass keine Duschen vorhanden sind, beschleunigt die Sache ungemein. Warum ist das nicht auf allen Campingplätzen so? Nach einem Frühstück (der Toaster hält weiter durch) machen wir uns auf den Weg. Zuerst in Richtung Old Faithful Geyser.

Das ist jener Geysir, der alle eineinhalb Stunden ausbricht. Und es kann bis auf 10 Minuten vorausberechnet werden. Auf dem Weg dorthin bleiben wir noch bei etwas kleineren Geysiren stehen. Einen, der nur alle 16 Stunden ausbricht, sehen wir auch spucken. Wir treffen auf eine Gruppe mit einem Fremdenführer und stellen uns gleich dazu. Daher wissen wir auch, wie oft der ausbricht.

Dann geht es weiter zum Old Faithful. Als wir ankommen, sitzen kaum Leute rund um den Geysir, was bedeutet, dass der nächste Ausbruch noch eine Weile dauert. Eigentlich braucht man im Visitor Center gar nicht nachschauen, wann der Ausbruch ist. Man braucht nur schauen, wann die Leute alle kommen. Wir schauen trotzdem und sehen, dass es um 1151 soweit ist. +/- 10 Minuten. Noch etwa 40 Minuten. Wir gehen noch ins Visitor Center und schauen uns die Souvenirs an.

Dann gehen wir noch zur Lodge. Die ist 4 Stockwerke hoch und komplett aus Holz gebaut. Irgenwann in den 80er Jahren ist sie kompett abgebrannt. Wahrscheinlich musste die Feuerwehr auf den Ausbruch des Geysirs warten, um Wasser zu bekommen. Dann gehen wir zum Geysir, weil schon alle Leute dort sitzen. Vor längerer Zeit ist der Old Faithful schon einmal nicht zur rechten Zeit losgegangen. Da hat es dann kurz darauf ein großes Erdbeben gegeben.

Uns ist egal, was von den beiden Dingen eintritt, wir sind auf jeden Fall mit Fotoapparaten und Videokamera dabei. Es tritt der Ausbruch des Geysers ein. Wie soll man das jetzt beschreiben… es wird heißes Wasser in die Luft gespritzt und kommt wieder runter. Zumindest was nicht vorher verdampt ist. Wir wissen nämlich jetzt, wo die Wolken herkommen. Von den Geysiren in Yellowstone.

Dann machen wir uns auf die 7-Stunden-Fahrt nach Salt Lake City. Wir kommen durch 4 Bundesstaaten. Wyoming, Montana, Idaho und letztlich Utah. Dort sind die Mormonen daheim. Und die Salzsee-Stadt ist ihre Zentrale mit dem großen Tempel in der Mitte. Aber das schauen wir uns erst morgen an. Heute gehen wir mal für die nächsten 3 Tage einkaufen. 180 $ für die nötigsten Kleinigkeiten wie Bier, Toastbrot, Milch, Pizza, Bier etc.

Dann fahren wir zum Campingplatz. Fürs Klo gibt es einen vierstelligen Geheimcode. Das ist so wie beim Bankomat. Nur, dass man nichts herausbekommt, sondern was hier lässt. Also quasi Passwort eintippen, dann Input und zum Schluß flush();

Mura versucht dann seine Pizza zu backen. Der Gasherd lässt sich aber nicht anmachen. Erst nach etwa einer Stunden Internet-Recherche findet er den Trick heraus. Was wäre die Welt ohne die Segnungen des Internet? Der Rest isst Ravioli aus der Dose. Eigenlich war Grillen geplant, aber es gibt keine Feuerstelle beim Campingplatz. Dafür ist es aber schön warm und man kann beim Surfen draussen sitzen. Stromanschluss hat das Wohnmobil auch aussen.