Tag 13 – 25 Fontes

Nachdem Freddy V. wieder brav alle Toasts getoastet hat, wird alles für den heutigen Tag vorbereitet. Mura steht ein schwerer Tag am Pool bevor. ICBeter fährt zum Wanderweg PR6, der zu den 25 Fontes geht. Als um 0945 das Auto gestartet werden soll, gibt es eine kleine Überraschung. Hinter dem Wagen steht ein Smart mit einen Abstand von 0 mm. Ein Glück, dass vor dem Auto noch viel Platz ist.

ICBeter fährt einen halben Meter vor, um noch einmal zurück schieben zu können. Da ertönt von hinten ein Geräusch, das man eigentlich nicht hören sollte. Nach dem Aussteigen ist zu erkennen, dass der Abstand zum hinteren Auto noch immer – oder besser gesagt schon wieder – 0 mm ist. Jetzt ist guter Rat teuer.

Risco ist ein Geheimtipp

Weil das Ausmaß des Schadens nicht erkennbar ist und Sixt wohl eine Bestätigung braucht, dass wir nicht schuld sind, wird bei der Polizei angerufen. Einige Zeit später bleibt ein Auto neben uns stehen. Aber nicht mit Polizisten, sondern mit den Nachbarn, denen das Auto gehört. Der Junior hat wohl gestern Abend vergessen, die Handbremse anzuziehen.

Das kann natürlich passieren. Wo braucht man in Madeira schon eine Handbremse? Weil die Autohersteller solche Pappenheimer kennen, werden immer mehr Autos mit automatischer Handbremse hergestellt. So wie unseres. Wir haben noch nie vergessen, die Handbremse anzuziehen. Er kommt und fährt das Auto zurück. Es ist fast kein Schaden zu sehen.

… und so schaut er aus.

Zur Sicherheit werden Adresse und Telefonnummer aufgeschrieben und die Polizei storniert. Inzwischen sind über 20 Minuten vergangen seit wir angerufen haben. Wir scheinen keine hohe Priorität bekommen zu haben. Dann geht es aber wirklich los. Das Ziel ins Navi programmiert und ab die Post. Noch ein kurzer Umweg zum Hafen nach Funchal, um unsere Holländerin wieder mitzunehmen.

Vor der Abfahrt zum Hafen gibt es einen Stau. Ein Stau ist immer besser bergab. Dieser ist bergauf. Die Abfahrt ist aber frei und den Weg kennt das Auto inzwischen auswendig. Nach der Autobahn gibt es wieder die obligate Bergfahrt. Diesmal mit einem kleinen Fiat vor uns, der sich tapfer im Schritttempo nach oben kämpft.

Auf einer flacheren Stelle bleiben wir eine Minute stehen, um ihm einen Vorsprung zu geben. So kann im 2. Gang raufgefahren werden. Kurz vor dem Ziel wird er wieder eingeholt, aber da ist es nicht mehr so steil, dass er im 1. Gang fahren muss. Inklusive allen, die hinterher fahren. Hier gibt es zwei Parkplätze. Da der große voll zu sein scheint, wird gleich der kleine genommen. Zwei Minuten später kommt auch der Fiat vom großen Parkplatz herüber.

Der erste Teil des Weges wäre eine langweilige asphaltierte Straße. Das Handy findet aber einen anderen Weg durch den Wald. Ist zwar weiter und steiler, aber schöner zu gehen. Am Ende des Waldweges steht die Casa da Rabacal angeschrieben. Dort wollen wir aber noch nicht hin.

Erstes Ziel ist der Risco. Das ist ein Wasserfall. Der Weg ist ebenfalls ein echter Geheimtipp für unzählige Touristen. Wir geraten mitten in ein deutsche Gruppe hinein. Da der Weg entlang einer Levada geht und sehr eng ist, kann man auch nicht überholen. Nach 200 Metern zweigt ein Weg ab, bei dem die Casa da Rabacal angeschrieben steht. Dort wollen wir aber noch nicht hin. Letztlich wird es doch etwas breiter damit man überholen kann. Eine Abzweigung gibt es noch. Sie geht zur Casa da Rabacal. Wir haben die Theorie, dass diese Casa in Rom stehen muss.

Am Ende des Weges sieht man den Wasserfall und dort ist scheinbar ein designierter Picknick-Platz. Man kommt sich fast blöd vor, wenn man der einzige ist, der nicht isst. Irgendwie schauen einen die andern auch ein wenig schief an. Wir hauen von dort ab, bevor sich das Picknick-Geschwader wieder in Bewegung setzt.

25 Fontes. Zählt nach!

Auf dem Herweg haben wir einen Mann getroffen, der eine Abkürzung zum nächsten Weg, dem 25-Fontes-Weg gesucht hat. Am Rückweg sehen wir eine Frau von unten raufkommen und sie bestätigt, dass es die Abkürzung ist. Steile Wege machen am meisten Spaß, wenn sie bergab gehen. Das bestätigen die Gesichter der Leute, die uns bergauf entgegen kommen.

Auf diesem Weg sind auch nicht wirklich weniger Leute unterwegs. Am Ende gibt es einen multiplen Wasserfall. Von allen Seiten fließt das Wasser herunter. Es gibt fast so viele Wasserströme wie Touristen dort. Dann wird der Rückweg angetreten. Pause machen wollen wir in der Casa da Rabacal. Das ist nicht schwierig, da ja bekanntlich alle Wege dorthin führen.

Bestellt werden ein Stück Torte und ein Schoko-Haselnuss-Kuchen. Letzterer ist ein Schokokuchen mit einer Walnuss oben drauf. Als das Zeug auf den Tisch gestellt wird, sammeln sich langsam aber stätig immer mehr Vögel auf dem Geländer neben uns. Zuerst nur zwei, dann noch drei weitere, neben uns, hinter uns. Und auf dem Baum daneben. Wir glauben, dass Alfred Hitchcock vor vielen Jahren einmal in der Casa da Rabacal zu Besuch war.

Wahrscheinlich sind die alle von den dunklen Mächten geschickt, um uns an der Weltherrschaft zu hindern. Wo ist die Katze vom PR11, wenn man sie mal braucht? Aber wir verteidigen unsere Nahrungsmittel tapfer. Kein Ablenkungsmanöver und kein Frontalangriff kann uns überrumpeln. Wir sind einfach schlauer als diese Vögel! Schade nur, dass wir keinen Fliegenpracker mithaben. Als wir fertig sind, bekommen die Deutschen neben uns ihr Essen und die Vogelkarawane zieht einen Tisch weiter.

Also hauen auch wir ab. Diesmal über die langweilige Asphaltstraße. Runter geht es ohne kleinen Fiat vor uns. Auch werden alle Versuche des Navi abgewehrt, uns über Straßen mit geschätzen 100 % Gefälle runterzuleiten. Auf dem Weg nach Funchal liegt noch der Glasboden-Skywalk in Cabo Girão. Von Funchal mit dem Bus da her fahren wäre eine Tagesreise, also wird das noch mitgenommen.

Außerdem sind wir heute noch nicht genug Bergstraßen gefahren. Und noch nicht genug Autos ausgewichen, die eine komplette Fahrspur verstellen. Das kann beides auf dieser Strecke noch ausgiebig nachgeholt werden. Danach geht es aber wirklich zurück nach Funchal, wo übrigens schon wieder ein anderes Kreuzfahrtschiff steht. Heute von der Firma „Mein Schiff“.

Die Vögel

Dann geht es auf direktem Weg zurück zur Villa. Mura hat inzwischen ausgiebig den Pool und das Jaccuzy getestet. Außerdem Wäsche zusammengelegt, das Gift im Gelsenvergifter nachgefüllt und Mittagsschläfchen gemacht. Das wurde notwendig, da das Vormittagsschläfchen durch den Großunfall in der Früh verhindert wurde. Also ein extrem produktiver Tag.

Jetzt steht nur mehr das Projekt Abendessen an. Ein Lokal gibt es in Gehweite noch, in dem wir noch nicht zweimal waren. Dort wird hingegangen. Vor ein paar Tagen haben wir gesehen, dass dort ein Musiker war, der dort herumgedüdelt hat. Wir überzeugen uns, dass er heute nicht da ist und gehen daher hinein. Diesmal werden die Rollen vertauscht und ICBeter isst den Burger und Mura den Fisch.

Angriff auf den Schoko-Haselnusskuchen.

Während die Vorspeise gebracht wird, beginnt der Musiker, seine Gitarre zu stimmen. Bis er anfängt, sind wir hoffentlich schon fertig. Als die Hauptspeise kommt, legt er los. Aber wir halten tapfer durch. Mura kämpft verbissen mit den Gräten seines Fisches. Da wir ganz am Fenster sitzen, können wir wieder dem Verkehr zuschauen. Einer parkt da schon mal 15 Minuten in zweiter Spur. Wahrscheinlich will er eh nur kurz was essen.

Nach dem Essen wird noch schnell im Greisslerladen Toastbrot und ein paar andere Dinge gekauft. Es gibt aber nur mehr Vollkorntoast. Das ist natürlich ein großer Rückschlag im Kampf um die Weltherrschaft. Aber besser als gar nichts. Da die Internetverbindung heute instabil ist, erklärt Mura den Tag schon um 2300 für beendet. Um 2345 gelingt ihm aber noch der Höhepunkt des Tages: Die erste Gelse, die mit einem unserer Fliegenpracker erschlagen wird. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Damit kann der Tag dann endgültig beendet werden.

Na dann gute Nacht!

Tag 12 – Funchal

Nach dem Frühstück, wo Freddy V. wieder brav seine Toasts toastet und dem morgentlichen Test der Pooltemperatur (es gibt noch Potenzial nach oben) werden die Pläne für den Tag gemacht. Heute ist der 19. November 2021. Vor exakt 100 Jahren ist Kaiser Karl I. in der Verbannung auf Madeira angekommen. Es gibt zwei historische Stätten, die damit in Zusammenhang stehen.

Die Villa, in der er mit seiner Familie gewohnt hat und die Kirche mit seiner Statue davor und seinem Grab darin. Das wollen wir uns natürlich heute beides anschauen. Laut Internet ist in der Villa heute ein Museum der Romantik untergebracht und ein schöner, aber wenig gepflegter Garten drum herum. Das Grab ist in einer Seitenkapelle der Kirche. Außerdem ist dort ein botanischer Garten.

Das schaut aus der Ferne nicht so gut aus…

Die Wolken sehen wieder ungefähr so aus wie gestern. Da sind wir zu früh losgefahren und sind bei der Ankunft an unserem Ziel mitten in den Regen gekommen. Das soll uns heute nicht passieren. Deshalb fahren wir heute später ab. Die Zeit wird mit Lesen und Internet surfen verbracht. Dort lesen wir, dass ab Montag wieder mal Lockdown ist. In Österreich nämlich. Hierzulande gibt es fast 90 % Impfquote und kaum Ansteckungen.

Vielleicht sollten wir ja einfach da bleiben. Hier gibt es auch immer genug Klopapier. Aber vielleicht fliegen in einer Woche ja eh keine Flugzeuge mehr und wir können gar nicht heim. Das würde uns zwar finanziell ruinieren, aber was tut man nicht alles für seine Gesundheit! Wie auch immer, die Wolken schauen auch nach ein paar Stunden nicht besser aus. Immerhin regnet es noch nicht.

… aus der Nähe auch nicht.

Also wird losgefahren. Zuerst zum Hafen, da wird die Holländerin (die vom Pico Grande) aufgegabelt. Im Hafen liegt übrigens ein portugiesisches Marineschiff und die Alexander von Humboldt II (www.alex-2.de). Dann geht es nach oben. Und zwar nach Monte. Während wir die Serpentinen nach oben klettern fängt es zu tröpfeln an. Als wir bei unserem Ziel angekommen sind, schüttet es in Strömen.

Also wird einmal ein paar Minuten gewartet. Als es kurz von starkem Regen zu normalem Regen wechselt, riskieren wir es. Muras Hut sowie ein Regenschirm und ein Regenmantel aus ICBeters Rucksack schützen die Taskforce vor den bösen Regentropfen. Am Eingang des Grundstückes ist eine große Tafel, wo drauf steht, dass da jetzt die Villa ist und da jetzt ein Museum drin ist.

Der ICB vor der Kaiser-Villa

Nach 5 Minuten marschieren kommen wir bei der Villa an. Sie ist eine komplette Ruine ohne Dach und zugemauerten Fenstern und Türen.Von einem Museum keine Spur. Immerhin kann man den Garten anschauen. Der normale Regen ist inzwischen auch wieder in starken Regen übergegangen. Unter einem großen Baum wird kurz Zuflucht gesucht. Als dort das Wasser aber auch durchkommt, wird der Rückzug zum Auto angetreten.

Das war jetzt mal nicht wirklich so wie geplant. Also wird die Kirche ins Navi eingegeben. Die engen und kurvigen Straßen können uns inzwischen nicht mehr schrecken. Der Vorteil von Starkregen ist, dass man überall einen Parkplatz findet. So auch direkt vor der Kirche. Erstmal wird abgewartet, bis der starke Regen in normalen Regen übergeht. Dann wird ausgestiegen und schnell die Stiegen rauf gegangen.

Immerhin einen kleinen Park gibt es

An der Kirchentüre hängt ein Zettel. Ausnahmsweise ist heute, am 19. 11. diese Kirche ab 1600 geschlossen. Grund ist, dass heute der 100. Jahrestag der Ankunft von Kaiser Karl I. auf Madeira ist und deshalb eine Messe für ihn in der Kathedrale unten stattfindet. Es ist 1630. Immerhin steht eine Statue von ihm vor der Kirche und man kann ein paar Fotos machen. Aber schnell, denn der normale Regen ist inzwischen wieder in starken Regen übergegangen. Das war jetzt auch nicht ganz so wie geplant.

Aus naheliegenden Gründen wird der nächste Programmpunkt, der botanische Garten gestrichen. Das wird heute nichts mehr mit dem Wetter. Und heute gibt es dort wahrscheinlich eh nur Wasserpflanzen zu sehen. Also fahren wir wieder runter. Runter finden wir auch ohne Navi. Die Straße von der Kirche führt schnurgerade nach unten. Den ganzen Weg, den wir mit dutzenden Serpentinen nach oben gefahren sind, fahren wir jetzt ohne eine einzige Kurve nach unten.

Die Kirche ist zu. Aber nur heute…

Faszinierend, was die Reifen auf nasser Straße für einen Griff haben. Oft mal piepst der Abstandswarner mal auf, wenn wir zwischen einem geparkten Auto und der Mauer durchfahren. Am Display blinkt dabei eine Kollisionswarnung auf beiden Seiten auf. Nachdem diese enge, steile Straße bewältigt ist, kommt endlich eine breitere. Nicht viel weniger steil, aber breiter. Dafür gibt es den Freitag-Abend-Stau. Im Schritttempo geht es bergab. Wobei man sagen muss, dass ein Stau bergab wesentlich entspannter ist als bergauf. Vor allem mit einem Auto mit Schaltgetriebe.

… weil heute das 100-Jahr-Jubiläum ist.

Das Parkhaus bei der Talstation der Seilbahn haben Mura und ICBeter schon vor ein paar Tagen ausgekundschaftet. Daher wird sofort hinein gefunden. Inzwischen wissen wir, dass am Einfahrts-Piso nie ein Platz frei ist. Also wird sofort auf den nächsten Piso rauf gefahren. Dort sind tatsächlich viele Plätze frei.

Der ICB beim Kaiser.

Da das Parkhaus direkt am Strand liegt, gehen wir dort hin. Es herrscht strahlender Sonnenschein und auch die Berge über Funchal sind wolkenfrei. Mura nimmt mal auf einer Bank an der Strandpromenade Platz, ICBeter und Samantha gehen zu dem gelben Haus, das wie eine alte Burg aussieht. Als kleine Entschädigung für das schlechte Wetter gibt es immerhin auf der einen Seite einen schönen Regenbogen und auf der anderen einen schönen Sonnenuntergang zu sehen.

“Der Regenbogen ist die Entschuldigung der Natur für das schlechte Wetter.”

Der Vorteil von Gegenden, in denen gehäuft Touristen vorkommen ist, dass die Restaurants schon zu Uhrzeiten geöffnet haben, wo nur dumme Touristen ins Restaurant gehen. Schnell wird eine kleine Seitengasse gefunden, in der keine Autos fahren. Nicht weil sie zu eng wäre. Genau ein Auto würde schon durchpassen. Aber die Tische der kleinen Restaurants und Imbisse stehen im Weg.

Einer dieser Imbisse macht es dummen Touristen besonders einfach, die Speisekarte zu verstehen, indem einfach große Bilder der Speisen an der Außenwand hängen. Also genau das richtige für uns. Eines der Gerichte sieht aus, wie Muscheln. Google Translator behauptet aber, es wären Napfschnecken. Napfschnecken in einer Muschelschale wären doch recht ungewöhlich. Wir fragen daher die Kellnerin, die bestätigt, dass es doch Muscheln sind.

Daher werden die bestellt. Mura macht aber lieber keine Experimente und bestellt ein ordentliches Stück Fleisch. Zu den Muscheln gibt es noch traditionelles Madeira-Knoblauchbrot. Sie schmecken zwar ausgezeichnet, füllen den Magen aber jetzt nicht so stark. Zumindest wenn man die Schalen übrig lässt. Also bestellen Samantha und ICBeter noch eine Portion Garnelen mit Knoblauchbrot. Der essbare Anteil bei diesen Tieren ist wesentlich höher als bei Muscheln.

Taskforce Abendessen

Dann wird es doch etwas kühl, was das Signal zum Aufbruch ist. Bei der Heimfahrt sehen wir vor uns einen Mercedes mit deutschem Kennzeichen fahren. Das bestätigt die Theorie, dass es nirgendwo auf der Welt einen Fleck gibt, wo keine Deutschen herumfahren. Da es schon ziemlich spät ist, wird der Tag schnell für beendet erklärt.

Tag 11 – Tanken und so

Nach dem Frühstück, bei dem Freddy V. wieder verlässlich alle unsere Toasts toastet, werden große Pläne gemacht. Weil schon lange nicht gewandert wurde, steht heute wieder eine Levada-Wanderung auf dem Programm. Die Wolken sehen heute wesentlich vertrauenswürdiger aus als gestern. Und selbst gestern hat es nur ein paar Mal leicht daher geregnet.

Das schaut aus der Ferne nicht so gut aus…

Gestern haben wir auch ein neues Feature bei unserem Auto entdeckt: Man kann das Dach öffnen. Also nicht ganz, eine Glasscheibe ist schon noch da. Aber man kann sich die Sonne auf den Kopf scheinen lassen. Die ist zwar hinter Wolken versteckt, aber dann lassen wir uns halt die Wolken auf den Kopf scheinen.

… aus der Nähe auch nicht.

Das Ziel ist schnell ins Navi eingetippt und es geht los. Als wir von der Autobahn abfahren, schauen die Wolken schon nicht mehr ganz so vertrauenswürdig aus. Eher so dunkelgrau und sie hängen im Berg. Und zwar in dem Berg, auf den wir gerade hinauf fahren. Erfahrene Globetrotter wissen, dass das eher ein schlechtes Zeichen ist.

Um die Wolken zu vertreiben, versuchen wir „Über den Wolken“ abzuspielen. Die Google Spracherkennung funktioniert mal perfekt. „Ich spiele ‚Über den Wolken‘ von Youtube ab“. Leider klingt das am Handy nicht gut genug, um damit wirklich die Wolken zu vertreiben. Diese haben nämlich inzwischen begonnen, ihren Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren und werfen diese Feuchtigkeit in Form von vielen großen Wassertropfen auf uns herab.

Ein Gratiskaffee für jedes Tanken + 1€-Button

Wir hätten es wissen müssen. Gestern wurde die Pizza nicht aufgegessen. Das haben wir jetzt davon. Aber noch geben wir uns nicht geschlagen. Da bekanntlich alles mit Bluetooth besser ist, wird Bluetooth am Handy und im Bordcomputer aktiviert. Der Bordcomputer ist verlässlich und hat uns bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Wir sollten ihm zum Dank auch einen Namen geben.

Atlantis?

Nach ein paar Minuten hacken ertönt dann „Über den Wolken“ aus den Auto-Lautsprechern. Wenngleich das zweifellos ein Schritt in Richtung Weltherrschaft ist, vertreibt das die Wolken dennoch nicht. Das übrig gelassene Pizzastück war einfach zu groß. Um nicht komplett umsonst gekommen zu sein wird ausgestiegen und schnell ein paar Fotos von regnenden Wolken gemacht. Dann wird das Navi auf daheim programmiert und zurück gefahren.

Eine Spur aus Schokoeis (vermutlich)

Weil jetzt genug Zeit für andere noch anstehende Projekte ist, wird das Projekt „AdBlue“ angegangen. Am Display steht schon seit dem ersten Tag, dass das AdBlue nur noch für 1200 km reicht. Dass sich das nicht ändert, macht uns eher Sorgen, als dass wir uns freuen, dass wir kein AdBlue verbrauchen. Eine Tankstelle ist schnell gefunden. Auf allen vier Plätzen stehen je drei Autos an, also müssen wir warten.

BMX-Park

Der Regen hat inzwischen nachgelassen. Vor uns ist ein Einheimischer dran, der auf der Zapfsäule den obersten Knopf drückt, den Zapfhahn ins Auto steckt, drei Sekunden wartet, ihn wieder rauszieht und dann zum Zahlen rein geht. Benzin-Quickie auf portugiesisch. Mura macht den dummen Scherz, dass man wahrscheinlich einen gratis Kaffee bekommt, egal wie viel man tankt und er um einen Euro getankt hat.

Die spinnen die Madeirer

Als wir zur Zapfsäule vorfahren, sehen wir ein Werbeblatt darauf picken, dass es eine Kaffee-Aktion gibt und dass der erste Knopf auf der Zapfsäule der Ein-Euro-Vorauswahl-Knopf ist. Inzwischen steht bei einer zweiten Zapfsäule ein Auto und die anderen beiden sind frei. Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte ihre Finger im Spiel gehabt haben!

Euro6-Klasse?

Wir entschließen uns, für mehr als einen Euro zu tanken. Der Liter Diesel kostet knapp 1,60 €. Nach dem Volltanken (33 Liter) geht Mura zahlen. Er nimmt sich aber keinen Gratiskaffee. Einen Kanister AdBlue will er auch kaufen, aber das gibt es hier nicht im Kanister, sondern an einer zusätzlichen Zapfsäule, die neben der Tankstelle steht. Knapp vor einem Parkplatz. Wenn man davor steht, blockiert man einen davon.

Bananenplantagen gibt es überall

Genau in dem steht ein Auto, dessen Rücklichter angehen, als wir den Motor abgestellt haben. Also wieder zurück schieben, vorbei an einem Auto, das in der Kurve davor steht. Die Park-Regeln in Madeira sind einfach: Dort, wo ein Auto Platz hat, dort kann man es hinstellen. Wir sollten diese Regel aber schnell wieder vergessen, wenn wir wieder daheim sind.

Kirche in Canico

AdBlue rinnt mit etwa einem Liter pro Minute rein und dabei muss man den Zapfhahn festhalten, weil man ihn nicht fixieren kann. Dafür ist es billiger als Diesel. Vielleicht hätten wir AdBlue auch in den Haupttank füllen sollen. Jetzt ist es aber zu spät. Mura geht wieder rein zahlen, nimmt sich aber keinen Gratiskaffee. Er ist auf der Tankstelle heute wahrscheinlich das Tagesgespräch.

Der Kirchenwirt

Dann geht es nach Hause. Inzwischen hat es zu regnen aufgehört. Natürlich wollen wir wissen, für wie viel Kilometer das AdBlue jetzt noch reicht. Also wird der Bordcomputer durchforstet. Besonders verheißungsvoll klingt der Punkt „My Apps“. ICBeter drückt da drauf und der Bordcomputer stürzt ab. Er bekommt keinen Namen.

Rebooten könnte man ihn, indem man den Motor abstellt und wieder einschaltet. Mitten auf der Autobahn ist das aber vielleicht suboptimal. Egal, das Navi ist eh ein externes Tomtom und das ist verlässlich. Weil es schon einen Namen hat, brauchen wir ihm auch keinen zu geben. Weil wir schon lange nicht mehr einkaufen waren, fahren wir gleich zum Continente.

Fast alle Parkplätze sind belegt, nur unserer, auf dem wir – bis auf eine Ausnahme – immer stehen, ist frei. Langsam kapieren es die Einheimischen scheinbar. Für das rückwärts einparken gibt es diesmal keine Rückfahrkamera, weil die vom Bordcomputer angezeigt wird. Mura bewältigt diese Herausforderung aber meisterhaft.

Es werden wieder die wichtigsten Dinge gekauft, wie z. B. ein Riesen-Überraschungsei. Mit Überraschungseiern haben wir auf unseren Reisen schon gute Erfahrung gemacht. Außerdem wird nebenbei nochmal geschaut, ob es schon Fliegenpracker gibt. Gibt es nicht. Dieses Projekt muss wohl als gescheitert betrachtet werden. Ein herber Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft.

Haben wir schon erwähnt, dass es Bananenplantagen überall gibt?

Nach dem Starten des Autos geht immerhin der Bordcomputer wieder. Daheim angekommen wird getestet, ob er wieder abstürzt, wenn wir „My Apps“ drücken. Tut er aber nicht. Sinnvolle Apps werden aber trotzdem nicht angezeigt.

Weil die Sonne scheint und es noch früh am Tag ist, macht sich ICBeter auf den Weg, das lokale Dorf zu inspizieren. Ein weiteres Projekt, nämlich das Einwerfen der Ansichtskarten in einen Postkasten, steht auch noch aus. Diesmal geht es nicht zur Küste runter, sondern den Berg rauf. Nach ein paar hundert Meter kommt ein Mini-Botanischer Garten mit Kinderspielplatz.

Der ist irgendwann da rauf gefahren und traut sich seither nicht mehr runter,

Für unsere Pflanzen-verrückten Blogleser gibt es auch diesmal wieder eine eigene Fotogalerie am Ende! Die Rutsche wird nicht benutzt, weil sich eine braune Schokoladeneis-Spur von oben bis ganz nach unten zieht. Also… es ist eine Vermutung, dass es sich um Schokoladeneis handelt… Oben ist noch ein BMX-Rad-Parcours. Google Maps zeigt an, dass gerade mehr Leute als üblich da sind. Unten sind noch zwei Kinder bei der Schaukel. Ist hier wohl nicht oft überlaufen.

Dann geht es weiter. Dort, wo die Kirche ist, ist meistens das Ortszentrum. Das haben sich die Portugiesen offenbar von uns abgeschaut. Am Weg dorthin ist ein Supermarkt. Da könnte man doch nochmal kurz nach einem Fliegenpracker suchen. Es werden alle Reihen abgelaufen. In der Haushaltswarenabteilung tut sich plötzlich der Himmel auf und die Heerscharen der Engel singen Lob und Preis: Eine ganze Reihe von Plastik-Fliegenprackern hängt dort und wartet nur darauf, gekauft zu werden!

Schönes Haus zu verkaufen

Zur Sicherheit werden gleich zwei Stück genommen ohne auf den Preis zu achten. Sie kosten 90 Cent. Beide zusammen. Sind jetzt nicht die beste Qualität, aber bis Ende des Monats werden sie schon durchhalten. Mit diesem großen Schritt zur Weltherrschaft wird die Erkundungstour fortgesetzt. Von der Besichtigung der Kirche wird abgesehen, weil gerade lauter schwarz gekleidete Menschen hinein gehen.

Kommt vielleicht nicht so gut, wenn ein Typ mit zwei Fliegenprackern beim Begräbnis herumläuft und Fotos macht. Es gibt aber auch sonst noch genug zu fotografieren. Der Rückweg wird mit einigen Umwegen gefunden. Kurz vor der Ankunft daheim wird sogar noch ein Postkastel gefunden. Also mehr so ein Postzylinder. Soviel Erfolge an einem Tag sind kaum zu fassen. Daher müssen wir heute unbedingt noch Lotto spielen.

Ein Postkastlzylinder

Zuhause ist Mura gerade kurz davor, den Pool zu testen. Heute muss er eigentlich schon sehr warm sein. Ist er nicht. Er will daher sofort in den Jaccuzy gehen. Das gilt aber nicht, da könnte ja jeder kommen. Merkt euch: Wenn ihr uns besuchen kommt und in den Jaccuzy wollt, müsst ihr erst in den Pool!

Sorpresa!

Als gerade nachgedacht wird, wo heute zum Essen hingegangen werden soll, bricht der Weltuntergang aus. Es regnet wie aus Schaffeln und es donnert und blitzt. Das könnte sich jetzt vielleicht ungut auf die Pool-Temperatur auswirken. Auf jeden Fall ungut wirkt es sich auf die Essenspläne aus. Rausgehen wäre ein Himmelfahrtskommando. Einen essensausliefernden Mindestlohnempfänger mit dem Motorrad loszuschicken, wäre auch menschenverachtend. Außerdem müssten wir zur Gartentüre gehen, um das Essen entgegenzunehmen.

Weltuntergang

Also wird geschaut, was der Kühlschrank noch so hergibt. Wir waren zwar schon stundenlang nicht einkaufen, aber es ist noch einiges da. Also muss nicht gehungert werden. Das Gewitter hat noch ein paar komische Auswirkungen. Das WLAN wird instabil und die Terassen-Lichter blinken, wenn sie ausgeschaltet sind. Wenn sie eingeschaltet sind, leuchten sie brav. Also halt immer einschalten.

Trotz der zeitweise instabilen Internetverbindung wird der Tag als voller Erfolg gewertet und für beendet erklärt.


Und jetzt die Blumen-Galerie

Tag 10 – Waschtag

Da es heute stürmt (aber nicht schneit) und die Wolken so aussehen, als ob die Regenwahrscheinlichkeit in den Vorschauen heute tatsächlich stimmen könnte, wird heute weder gewandert noch besichtigt. Statt dessen ist heute ein Fixpunkt jeder unserer Reisen am Programm: Der Waschtag!

Zuerst darf Freddy V. aber wieder unsere Toasts toasten. Wir haben reumütig wieder den nomalen Toast gekauft, nachdem die vorigen Toastscheiben alle fast doppelt so dick waren. Wieder mal sieht man, dass man mit Toast keine Experimente machen soll. Das wissen wir eigentlich schon seit der ersten USA-Reise, wo wir auf die verrückte Idee gekommen sind, Vollkorn-Toast zu kaufen.

Dann testet ICBeter mal den Pool. Er hat jetzt wohl seine Temperatur stabilisiert, wärmer wird er nicht mehr. Immerhin hält man es schon eine Weile drinnen aus. Ein Besuch im Jaccuzy zum Aufwärmen ist danach aber immer noch angebracht. Danach wird es aber ernst. ICBeter geht das Waschprojekt als erstes an.

Das Abenteuer beginnt!

Der Handgepäckskoffer wird mit Schmutzwäsche vollgestopft und damit in den Keller marschiert. Dort stehen eine Waschmaschine und ein Wäschetrockner und warten nur auf uns. Aus purer Gewohnheit wird erst mal der Münzeinwurf gesucht. Aber es gibt keinen. Die Trommel der Maschine ist optimal dimensioniert, denn es passt genau ein Koffer Schmutzwäsche hinein.

Dann kommt aber die erste Herausforderung: Es gibt drei verschiedene Waschmittel: Ein dunkelgrünes, ein grün-blaues und ein Rosa-Violett-Weißes. Weil letzteres die meisten verschiedenen Farben hat, wird es ausgewählt. Schließlich hat auch die Wäsche ganz viele verschiedene Farben. Ganz schön schlau mitgedacht!

Jetzt kommt aber schon die nächste Herausforderung: Bei 40° kann nichts schief gehen, aber die Maschine hat drei mal 40° dort stehen. Google Translator verrät, dass es einmal für Synthetik und zweimal für Baumwolle gilt. Also wird das sympathischere der beiden 40° Baumwolle rausgesucht und eingestellt. Schnell auf den Startknopf gedrückt und los geht es.

Alles genau erklärt: Skip ist Seife und Suave ist Weichspüler. Leider gibt es beides nicht.

Die Kiste brummt aber nur. Kein Wasser und kein Drehen. Wenn wir auf unseren Reisen aber etwas gelernt haben, dann dass man es bei Maschinen einfach immer nur so lange probieren muss, bis es funktioniert. Und nach drei oder vier mal einschalten geht es dann auch. Wasser rinnt rein und das Ding dreht sich. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft!

Die Wartezeit wird mit Lesen am Pool überbrückt. Dieser Plan wird aber durchkreuzt, weil plötzlich ein Angriff von Regentropfen beginnt! Gleichzeitig wird die Villa von einer Wespe heimgesucht. Ein koordinierter Doppelangriff auf die ICB-Taskforce! Aber Mura rettet die Welt, indem er die Wespe in eine Donut-Schachtel einsperrt und nach draußen transportiert.

Nachdem diese Krisen überstanden sind und die Waschmaschine fertig ist, wird das ganze Zeug in den Trockner geworfen. Es gibt 20, 40 und 60 Minuten. Weil sich die Mittelstellung immer bewährt hat, werden 40 Minuten eingestellt. Nach dem durchschlagenden Erfolg von ICBeter versucht es jetzt auch Mura mit dem Kampf gegen die Technik.

Die Qual der Wahl

Leider ist die Trommel der Maschine nicht optimal dimensioniert, denn es passt nicht annähernd die ganze Wäsche hinein. Da sich die 40° Baumwolle (die erste davon) bewährt hat, wird wieder dieser Wert eingestellt. Die Maschine brummt aber nur und macht sonst nix. Mura meint, es geht nicht. Er hat es eh dreimal probiert. Das hat er leider falsch verstanden. Man soll es nicht dreimal probieren, sondern so oft, bis es geht.

Also wird ein paar Mal am Wasserhahn herumgedreht und noch 4 oder 5 Mal eingeschaltet und schon geht es. Es geht doch nichts über verlässliche Technik! Dann wirft Mura die Frage auf, ob das mit dem kleinen See vor dem Wäschetrockner so seine Richtigkeit hat. Nach Abwägung aller Tatsachen kommen wir zur Erkenntnis, dass das nicht so ist.

Zum Glück liegt auf jedem Bett in der Villa ein großes Badetuch, also 8 Stück. Eines davon wird geopfert, um den See aufzutunken. Dann ist der Trockner auch schon fertig. Nach kurzer Überprüfung der Wäsche darin werden noch einmal 20 Minuten drauf gelegt. Mura hängt seine Wäsche dann lieber auf den Wäscheständer, denn ein See im Keller pro Tag ist genug. Die zweite Ladung in der Waschmaschine startet übrigens sofort. Beim ersten Versuch. Erfahrung zahlt sich eben aus!

Während dem Waschen testet auch Mura wieder den Pool. Als er hinein steigt, fängt es aber zu Regnen an. Das ist natürlich ein Problem, denn jetzt wird er im Pool nass! Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte dahinter stecken… Nach der schweren Arbeit geht es dann an das Projekt Abendessen. Diesmal wir der Lieferdienst einer anderen Pizzeria ausprobiert. Die vom letzten Mal war nicht so optimal.

Es wird einmal Pizza und einmal Tagliatelle o mar bestellt. Das klingt nach Meeresfrüchten und so ist es auch. Wir beherrschen offenbar bereits perfekt Portugiesisch! Die Pizza sieht auch gut aus. Ist sie aber nicht. Entweder ist sie überhaupt nicht gewürzt, oder Mura hat schon Corona und schmeckt nichts mehr. Um das zu überprüfen, isst er nach der Pizza noch ein Eis. Ergebnis: Coronatest negativ.

Es wird beschlossen, in Portugal keine Pizza mehr zu bestellen. Das ist offenbar nicht die Kernkompetenz der Portugiesen. Mit dieser Erkenntnis wird der Abend unter Ausnutzung der Internet-Verbindung abgeschlossen und der Tag für beendet erklärt.

Tag 9 – Pico grande

Weil ICBeter gestern abend eine Mura-Portion verputzt hat, lässt er das Frühstück wieder mal ausfallen. Freddy V. toastet also wieder nur für Mura. Das macht er aber wieder vorbildlich. Heute ist wieder Wandertag. Der Wetterbericht wird nicht angeschaut, das haben wir uns abgewöhnt. Weil ein deutlich längerer und vor allem bergauferer Weg am Programm steht, ist ICBeter wieder mal allein unterwegs. Mura wird die Waschmaschine im Keller testen.

Rena am Beginn des Weges. Genau darüber der Gipfel.

„Pico Grande“ heißt der heutige Weg. Das deutet schon an, dass es hoch nach oben geht. Nach der Autobahn geht es auch schon wieder steil hinauf. Am Anfang haben wir geglaubt, dass ein Weg, der auf der Karte schnurgerade ist, nicht so steil ist wie ein Weg mit vielen Serpentinen. Inzwischen wissen wir, dass das nur bedeutet, dass kein Platz für Serpentinen war und die Straße deshalb einfach gerade steil nach oben geht.

Gerne auch mal zur Hälfte zugeparkt, sodass nur ein Fahrstreifen frei bleibt. Also Straßen von der Sorte, wo man beim Befahren sein ganzes Leben an sich vorüberziehen sieht. Oftmals gibt es in den Ortschaften auch Abzweigungen mit 3 Richtungen und das Navi sagt „biegen sie rechts ab“. Meistens sucht man sich dann das falsche Rechts aus und gerät in immer kleinere Bergdörfer mit immer engeren Straßen.

Irgendwann hilft nur noch ein kompletter Reset. Das bedeutet, wieder runter zur Autobahn fahren und den ganzen Weg nochmal von vorne. Vor allem, wenn man sich die erste falsche Abzweigung gemerkt hat und im 2. Versuch richtig fahren kann. So wird mit nur einmal umdrehen müssen doch noch ans Ziel gefunden. Die letzten 2 km der Straße sind nicht asphaltiert, sondern mit Kopfsteinpflaster (vermutlich aus dem 19. Jht.) ausgelegt. Steil bergauf rumpeln ist eine neue Erfahrung.

Am Ziel ist wundersamerweise sogar ein Parkplatz frei. Zwar nicht viel breiter als das Auto, aber auf Madeira darf man nicht wählerisch sein. Der erste Teil der Strecke ist ein Auf und Ab. Sehr viele Höhenmeter werden da noch nicht gemacht. Nach einigen Kilometern ist dann eine Abzweigung zu Pico Grande angeschrieben. Zwar nur händisch auf ein anderes Schild rauf gekritzelt, aber es wird dem trotzdem mal vertraut.

Kurz darauf kommt eine weitere Abzweigung, die gar nicht angeschrieben ist. Jetzt ist guter Rat teuer, denn die Wanderkarte im Handy ist leider nicht weit genug vorgeladen worden und ist seit ein paar Kilometer zu Ende. Es kommt auf einem der Wege eine Wanderin daher. Vielleicht kommt die ja gerade vom Pico Grande zurück. Also wird die gefragt. Nein, sie kommt von unten von der Busstation.

Sie hat die Karte am Handy und sieht, dass der andere Weg der richtige ist. Weil sie einfach mal den Wanderweg herauf gegangen ist und eigentlich gar keinen Plan hat, wo sie hin will, kommt sie jetzt mit auf den Pico Grande. Also gehört Samantha aus Holland jetzt temporär auch zur ICB-Taskforce Madeira und ersetzt Mura am Pico Grande.

Im Internet steht, dass der Weg über 700 m Höhendifferenz hat. Da es bis jetzt nur wenig Steigung gab, ist klar, dass der Rest jetzt alles auf einmal kommt. Entsprechend steil geht es rauf. Aber wenn etwas nicht steil ist, passt es nicht nach Madeira. Das letzte Stück muss geklettert werden. Es gibt aber ein Seil, an dem man sich anhalten kann. Zur Belohnung kann man dann in alle Richtungen runter schauen. Wir haben Glück, denn 10 Minuten nach unserer Ankunft ziehen Wolken von unten auf und verderben zumindest in einer Richtung die Aussicht.

Pech für die beiden Deutschen, die genau in dem Moment herauf kommen. Dann geht es an den Abstieg. Da es kein Rundweg ist, ist der Rückweg identisch mit dem Hinweg. Das spart viel Zeit. Jene für die Fotostopps nämlich. Damit Samantha nicht bis zu einer Stunde auf den Bus warten muss, nimmt sie ICBeter mit zum Auto, um sie nach Funchal zu bringen. Das bringt wieder positive Karma-Punkte.

Sie hat sich aber noch einen Aussichtspunkt im gleichen Tal herausgesucht, den sie heute noch anschauen will. Also wird der ins Navi eingegeben. Wenn etwas im gleichen Tal, aber auf der gegenüberliegenden Seite liegt, heißt das hierzulande, dass man zurück zur Autobahn fahren muss und ein Stück weiter wieder in die Berge rauf.

Das letzte Stück der Straße ist zwar nicht so steil wie die am Vormittag, dafür aber nur etwas breiter als eine Fahrbahn. Natürlich kommt gerade ein Autobus von oben herunter. Aber es gibt immer wieder Ausweichstellen, sodass auch diese Begegnung ohne Totalschaden gemeistert wird. Zum Aussichtspunkt muss man noch ein wenig zu Fuß gehen, aber das ist eher vom Schlag „Pensionistenweg“. Was auch am Durchschnittsalter der Besucher erkennbar ist.

Dann geht es mit ein paar kleinen Umwegen runter nach Funchal zum Hafen. Der ist seit gestern schon bekannt, darum wird die falsche Abzweigung kurz vor Schluss diesmal nicht genommen. Heute stehen sogar zwei große Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Die Rückfahrt zur Villa ist Routine. Mura hat das Projekt Waschmaschine nicht angerissen, weil das Projekt Mittagsschläfchen dazwischen gekommen ist.

Jetzt wird aber erst das Projekt Abendessen angegangen. Mura hat ein Restaurant in der Nähe des Supermarktes gefunden. Das ist ein genialer Schachzug, denn Einkaufen waren wir schon lange wieder nicht. Weil die untere Zufahrt zum Supermarkt durch einen Stau verstellt ist, wird die obere Zufahrt genommen. Navi brauchen wir dafür nicht.

Leider kommen wir auf die Straße ins Industriegebiet. Diese kreuzt eine Autobahnabfahrt. 10 m neben der Autobahn gerade über die Abfahrt drüber – mit Stopptafel. Kurz danach wird eine Umkehrmöglichkeit gefunden. Das ist ein großes Glück, denn soviel Platz, dass man mit einem Auto umdrehen kann, hat man in Madeira selten. Zurück geht es wieder über die Autobahnabfahrt drüber. Diesmal mit der besonderen Herausforderung, dass die abfahrenden Autos von links hinten daherdonnern statt von rechts vorne.

Vor dem Restaurant sind Parkplätze frei. Als wir eintreten, stellen wir fest, dass nur dumme Touristen vor 1900 ein Lokal betreten. Es ist 1830. Aber der Wirt gibt uns trotzdem schon einen Platz. Wir müssen halt noch etwas warten, bis es etwas zu Essen gibt. Getränke gibt es immerhin schon. Der Wirt ist aus Mosambik und seine Frau aus Weißrussland. Er erklärt uns auf Englisch, was es von der Karte noch gibt und was nicht.

Das ist der Grund, warum man den Aussichtspunkt vom anderen Tal aus anfahren muss.

Schließlich wird ein Fleischteller mit Erdäpfel für 2 Personen bestellt. Gemüse gibt es keines. Das ist verkraftbar. Um 2000 kommen die ersten anderen Gäste. Nach dem Essen wird rüber gefahren in den Continente. Unser Stammparkplatz ist frei. Es hat also geholfen, dass wir uns letztes Mal hier beschwert haben, dass er besetzt war.

Es werden die notwendigsten Sachen eingekauft. Wir waren wieder mal zu dumm, um die Plastiksackerln ins Auto zu geben, die wir daheim horten. Daher wird alles nur in den Kofferraum geschmissen. Zuhause werden dann die Sackerl geholt und das ganze Klumpert ins Haus geschleppt. Nach Ausnutzung der Internet-Verbindung wird der Tag für beendet erklärt.

Tag 8 – Funchal

Freddy V. darf heute wieder für 2 Leute toasten. Diesmal besonders dicke Toasts, die mindestens 50 % dicker sind als die Standardtoasts. Nach dem Frühstück geht das große Mist wegräumen los. Denn heute kommt die Putzkolonne und macht hinter uns sauber. Damit das in einem Tag erledigt ist, schaffen wir das Ärgste schon mal weg.

Die AIDAblu ist das größte Gebäude Funchals

Es herrscht strikte Mülltrennung auf Madeira. Es gibt die blaue Tonne für Papier, die gelbe für Plastik und Metall, eine grüne für Glas und dann eine graue und ein weitere grüne, die nicht angeschrieben sind. Also müssen die beiden für Restmüll sein. Nach dem Müll wegräumen ist das Haus nicht wieder zu erkennen. Und das ist ein gutes Zeichen.

Heute ist wieder Besichtigungstag. Die Hauptstadt Funchal steht am Programm. Unsere Homebase ist ja nicht weit weg von dort. Im Google wird ein Parkhaus gesucht und die GPS-Koordinaten ins Navi getippt. Diese waren aber um ein paar Meter zu unexakt, deshalb landen wir auf einer Nebenstraße. Also muss zweimal komplett um einen Kreisverkehr gefahren werden. Kreisverkehre lieben die Verkehrsplaner auf Madeira offenbar. Überall, wo halbwegs Platz genug ist, wird einer gebaut.

Das CR7-Museum ist eine große Abstellkammer für Pokale

Wahrscheinlich, damit die dummen Touristen immer leicht umdrehen können, wenn sie sich verfahren haben. Im Parkhaus versuchen wir erst mal, im Piso -1 zu parken. Aber dort sind genau 100 % aller Plätze belegt. Also versuchen wir unser Glück im Piso -2. Dort sind tatsächlich die Hälfte aller Plätze leer. Was so ein Stockwerk für einen Unterschied macht…

Somewhere over the rainbow

Nach dem Verlassen des Parkhauses steht plötzlich ein riesiger Koloss vor uns. Was auf den ersten Blick aussieht, wie das größte Gebäude Madeiras, entpuppt sich als die AIDAblu. Ein Kreuzfahrtschiff für 2000 Passagiere, das auf einer 7-Tages-Kreuzfahrt zwischen Madeira und den Kanarischen Inseln ist. Das kommt um 0600 in der Früh an und karrt die Kreuzfahrer um Mitternacht wieder davon.

Gleich neben dem Schiff ist das CR7-Museum. Weil CR7 aus Funchal kommt, haben sie ihm ein Museum gebaut. Das muss man natürlich gesehen haben, um die Weltherrschaft zu erringen. Der Eintritt ist mit 5 € moderat, sodass auch Leute reinkönnen, die ca. 500 € Mindestlohn verdienen. Oder solche, die für einen richtigen Eintritt sowas nicht anschauen würden.

Wir haben die Theorie, dass das Museum eigentlich deshalb gebaut wurde, weil Ronaldo einen Platz für seine ganzen Pokale gebraucht hat. Jedenfalls finden sich Hundertschaften von Pokalen in allen Größen in den Vitrinen. Außerdem ein Haufen Dressen. Auf großen Bildschirmen werden die wichtigsten Szenen seiner Karriere gezeigt. Das Abseits-Tor, dass er 2008 bei der EM gegen Österreich erzielt hat und das aberkannt wurde, wodurch Österreich das einzige Land blieb, das gegen den späteren Europameister ohne Gegentor blieb, ist aber nicht dabei. Dabei war das unserer Meinung der absolute Höhepunkt seiner Karriere!

Das Casino ist ein architektonisches Juwel

Neben dem Museum ist gleich der Casino-Hotel-Park. Dort steht irgendwo die Sisi herum. Also eine Statue der Kaiserin Elisabeth. Das ist natürlich eine Pflichtdestination. Der Park ist schön, aber eine Sisi können wir nicht finden. Aber Gott sei Dank gibt es Google Maps und das weiß ganz genau, wo sich die Sisi herumtreibt. Weil es bergauf geht, läuft ICBeter sicherheitshalber voran, um die Lage zu checken.

Tatsächlich steht sie vor dem Casino-Hotel. Schnell wird Mura angerufen und es werden Fotos gemacht. Ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft! Nächster Programmpunkt ist die Kathedrale von Funchal. Diese ist nur 1 km bergab entfernt, also gleich um die Ecke. Drinnen wird gerade renoviert, also ist alles in 5 Metern Höhe verdeckt. Weiter geht es zur Markthalle.

Nach der Wahlniederlage orientiert sich die CDU politisch um…

Hier gibt es auch viele Andenkengeschäfte. Da kann ICBeter einen Madeira-Kalender für 2022 suchen. Die gibt es sicher überall. Im ersten Geschäft aber nicht. Sonst haben sie alles, was man haben kann. Die Markthalle ist auf zwei Stockwerken verteilt. Am Ende ist eine große Fischhalle. Weil wir aber spät dran sind, gibt es nur mehr ein paar Fische zu sehen. Die frischen sind schon alle weg.

SPAR-Markt in Funchal!

Auch in den 4 oder 5 anderen Andenkengeschäften ist kein Kalender aufzutreiben. Also muss dieser Punkt verschoben werden. Denn gleich neben der Markthalle ist die Talstation der Seilbahn nach Monte. Da kann man nach oben fahren, wo es unter anderem einen botanischen Garten gibt. Man kann entweder beim Ticketautomaten kaufen oder bei der Kassa. Dort muss man aber mit einem Menschen reden. Und zwar entweder portugiesisch oder in verständlichem Englisch. Weil wir uns beides nicht antun wollen, wird der Automat gewählt.

Mit Automaten haben wir immer schon gute Erfahrungen gemacht. Man muss nur solange probieren, bis es funktioniert. 2 x Hin- und Rückfahrt sind schnell ausgewählt. Das Hinhalten der Kreditkarte zum Funk-Zeug funktioniert nicht. Also die Karte reinschieben. Das funktioniert aber nicht. Also die Karte wieder zum Funkleser halten. Jetzt funktioniert es. Na bitte. Man muss immer nur so lange probieren, bis es funktioniert.

João Gonçalves Zarco – der (Wieder-)entdecker Madeiras

Auf der Bergfahrt sitzen wir mit 2 deutschen Pensionisten in der Gondel. Er redet wie ein Wasserfall. Wo das Stadion ist, in dem CR7 zum Fußballspielen begonnen hat, wo die Leute, die in den Häusern unter uns wohnen wohl ihre Autos parken und wo wohl der Wanderweg ist, den man anstatt der Seilbahn nehmen könnte. Zum Schluss freut er sich, dass wir es geschafft haben, bei der Bergstation anzukommen. Wir überlegen, ob wir ihm zu dieser Leistung gratulieren sollen.

Die Kathedrale gibt sich verschleiert

Da das aber negative Karma-Punkte bringen könnte, sehen wir davon ab. Oben stellen wir fest, dass es offenbar zwei verschiedene botanische Gärten gibt. Einen tropischen und einen normalen. Weil man zu letzterem nochmal mit einer zweiten Seilbahn weiterfahren muss, die man nochmal extra zahlen muss und der tropische gleich nebenan ist, wird letzterer gewählt.

Wir lassen uns ja gerne abzocken. Aber alles hat seine Grenzen. Im Zentrum des „Monte Palace Tropical Garden“ steht eine alte Villa, die noch größer ist als unsere. Daneben ist ein großer Teich mit einem Wasserfall und Springbrunnen. Rund herum sind die Wege mit den verschiedenen Pflanzen angelegt. Es gibt rote, gelbe, blaue Blumen und alles dazwischen. Außerdem sind Goldfische und Kanarienvögel zu sehen.

Fischmarkt wie er für Spätaufsteher aussieht

Neben der Villa gibt es noch Vitrinen, wo altes Geschirr ausgestellt wird. Da der Akku der Kamera dann irgendwann leer ist, geht es wieder zurück. Von VIP-Bloglesern kam die Kritik, dass zu wenig Pflanzen abgebildet werden. Deshalb ist die Kamera heute zum Glühen gebracht worden. Beim Anstellen zur Runterfahrt sehen wir, dass es auch eine VIP-Kabine gibt, die aber ausgehängt ist. Frechheit, dass die für uns nicht aktiviert wurde.

Über den Dächern muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…

Bei der Runterfahrt sehen wir wenig überraschend das gleiche wie beim Rauffahren, nur dass nicht alles von einem Deutschen kommentiert wird. Inwischen wird es Zeit für ein kleines Mittagessen. Weil der Marsch so lange ist, wird in der Mitte des Weges ein Lokal gesucht. In der Nähe der Kathedrale gibt es das Ritz Madeira. Das wird ausgewählt. Weil es wichtig für das Klima ist, dass man hin und wieder etwas vegetarisches isst, fällt die Wahl auf einen großen Eisbecher und einen Sundae-Eisbecher.

Direkt vor dem Lokal ist der Taxistand. Da dieser bergab geht, sparen die Taxifahrer Benzin, indem sie die Autos einfach immer eine Position weiter rollen lassen und dabei daneben herlaufen. Irgendwie bremsen sie die Karren dann ab. Weil es hier wieder viele Touristen-Läden gibt, wird nach dem Mahl wieder ein Kalender gesucht. Aber es gibt nirgendwo einen. Wir haben eine neue Geschäftsidee: Alleinimporteur für Madeira-Kalender.

Günstige Immobilien unter der Seilbahn

Zurück zum Parkhaus zu finden ist kein Problem, die AIDAblu ist kilometerweit sichtbar. Auf den Außenbalkonen sitzen dort schon die Passagiere in ihren Bademänteln und lassen sich von den Passanten bestaunen. Noch ein letztes Mal wird im Andenkenshop nach einem Kalender gesucht. Negativ. Immerhin gibt es Socken mit Papst Franziskus drauf…

Den halben Tag parken kostet € 7,50. Dafür darf man in Wien gerade mal einmal durch die Parkgarage durchfahren. Die saída ist überall angeschrieben, so findet man schnell hinaus. Mura lässt ordentlich die Reifen quietschen. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass die auf diesem glatten Boden bei jeder kleinen Lenkbewegung quietschen.

Tropischer Garten

Den Heimweg über die Autobahn finden wir schon im Schlaf. Bei der Villa angekommen testet Mura gleich, um wie viel Grad der Pool seit gestern wieder wärmer geworden ist. Antwort: um ca. -1 Grad wärmer. Der Putztrupp war offenbar da und hat alles durcheinander gebracht. Der komplette Inhalt von ICBeters Koffer liegt nicht mehr auf dem Bett verteilt, sondern ist wieder im Koffer, denn das Bett ist gemacht worden.

Alle Türen – unsere Bastionen gegen die Gelsen – sind offen. Dafür ist der Geschirrspüler nicht ausgeräumt worden. Gut, dass die nicht jeden Tag kommen. Weil heute schon auswärts gegessen wurde, wird wieder Mal Essen bestellt. Mura will den Unterschied zwischen einem Burger und einem Prego herausfinden. Deshalb bestellt er beides. ICBeter bestellt einen Thunfisch-Toast. Weil der nur € 3,50 kostet, ist es sicher ein winzig kleiner Toast, also wird ein zweiter dazubestellt.

Orientalischer Garten im tropischen Garten

Die Lieferung ist wieder schnell da. Vor lauter Freude, dass er das Geld genau bekommt und nicht rausgeben muss, schenkt er uns den Cent-Betrag der Rechnung. Das ist das erste Mal, dass wir von einem Essenslieferanten Trinkgeld bekommen! Wieder einmal voll gespart! Auf den ersten Blick gibt es keinen Unterschied zwischen dem Burger und der Prego, weil beide das gleiche Brot haben. Aber das Fleisch ist in letzterem nicht faschiert.

Heimische Fauna

Der Toast sieht von außen auch genauso aus. Das gleiche Brot. Und er ist genauso groß wie der Burger und der Prego. Er kostet trotzdem nur halb so viel. Also muss ICBeter heute die gleiche Menge Nahrung zu sich nehmen wie Mura, was eine ziemliche Herausforderung ist. Bis auf die Megaportion Pommes, die mitgeliefert wurde, ist aber alles vertilgt worden.

Nach ausgiebiger Nutzung der Internetverbindung wird der Tag für beendet erklärt.

Geschirrausstellung
Nicht der schwarze Degenfisch

Für unsere Blumen- und Pflanzenfans hier eine eigene Fotogalerie:

Tag 7 – Badetag

Wir sind jetzt schon etwas enttäuscht von unseren Bloglesern! Nach unserem dramatischen Notruf ist niemand mit einem Fliegenpracker herüber geflogen und vor der Tür gestanden! Wenn man einmal eine Kleinigkeit braucht…

Mura muss heute alleine frühstücken, weil der Oktopus sich anscheinend an die Magenwände gesaugt hat und erfolgreich Hunger bei ICBeter verhindert. Aber Freddy V. toastet auch nur für Mura brav und so wird auch diese Herausforderung gemeistert. ICBeter testet statt Essen den Pool aus und jetzt hält man es schon ein Weilchen drinnen aus. Die nach 48 Stunden angekündigten 28° sind aber noch immer außer Reichweite.

Da heute Sonntag ist und man am Tag des Herrn ruhen soll, wird heute ein Ruhetag eingelegt. Keine Wanderung oder Besichtigung. Daher hütet Mura heute das Wohnm Haus und ICBeter marschiert zum Strand. Denn nur mit den Füßen im Atlantik gewesen zu sein, reicht für die Weltherrschaft natürlich nicht aus. Da muss man schon komplett drin geschwommen sein!

Schwimmen im Atlantik!

Der Weg dorthin wurde ja schon am Tag 1 ausgekundschaftet. Es ist bei der großen Statue „Christo Rei“. Wir sind uns aber nicht ganz sicher, ob damit Christus oder Christiano Ronaldo gemeint ist. Für letzteren gibt es in Funchal ja sogar ein eigenes Museum. Das werden wir natürlich auch noch anschauen.

Da der Strand so wie die meisten Strände auf 0 m Seehöhe liegt, muss man, wenn man auf einem riesigen Felsen lebt, dort erst einmal hinunter kommen. Dafür gibt es eine Seilbahn oder eine Serpentinenstraße, auf der man runter gehen kann. Aus Klimaschutzgründen wird letzte Option gewählt. Unten befindet sich ein Schotterstrand, ein Restaurant und Sonnenliegen, die man für 2,50 am Tag mieten kann.

Sonnenliegen gibt es zu mieten.

Da man damit auch im Schatten liegen kann, wird das auch gemacht. Denn heute brennt die Sonne runter. Da hat wieder eine der Wettervorschauen gestimmt. Es gibt nämlich grundsätzlich für jeden Tag jede mögliche Wettervorhersage für Madeira, je nachdem, auf welchem Wetterportal man schaut. Unsere Theorie ist, dass es grundsätzlich unmöglich ist, eine Wettervorhersage für Madeira zu machen und daher jedes Portal den Zufallsgenerator anwirft, der eine zufällige Temperatur zwischen 19 und 22 Grad sowie eine zufällige Regenwahrscheinlichkeit von 5 bis 60 Prozent ausspuckt.

Der starke Wind führt halt leider dazu, dass es im Schatten kühl ist. Man kann sich also zwischen frieren und Sonnenbrand entschieden. Außerdem führt der Wind zu starkem Wellengang. Deshalb traut sich anscheinend niemand ins Wasser. Aber das darf einen nicht aufhalten. Das Wasser ist immerhin wärmer, als der Pool am ersten Tag war. Laut Internet 22° C. Der Golfstrom lässt grüßen. Wir nutzen ihn aus, bevor er zum Erliegen kommt.

Surfen kann man auch ohne Internet!

Die Wellen ziehen einen gleich mal 5 oder 6 Meter ins Meer hinaus, schicken einen dann aber gleich wieder zurück. Das ist praktisch, so kann man durch die Gegend schwimmen ohne sich viel bewegen zu müssen. Um ca. 1600 verschwindet dann die Sonne hinter den Wolken, was das Signal zum Rückzug ist.

Mura ist in der Zwischenzeit auch zum Pooltester geworden. Die Temperaturen sind inzwischen so extrem hoch, dass er rund 20 Minuten drin bleiben kann. Das ist neuer Weltrekord. Da am Abend Online-ICB-Clubabend ist, muss schon vorher gegessen werden. Es wird daher ein Lieferdienst ausprobiert. Es werden Burger bestellt, die schnell geliefert werden und nicht schlecht schmecken.

Danach wird beim Clubabend den zurückgebliebenen berichtet, wie es hier ist und nach Ausnutzung der Internetverbindung der Abend für beendet erklärt.

Tag 6 – Levada da Norte

Die wichtigsten News zuerst: Der Pool ist schon wieder mindestens ein Grad Celsius wärmer geworden. Wenn nicht sogar ein Kelvin! Wenn das so weiter geht, verbrennen wir uns noch die Zehen. Vorerst ist es aber noch die Marke „kühle Erfrischung“. Freddy V. toastet wieder verlässlich alle Toasts. Allerdings muss er auch nicht jeden Tag eine komplette Packung toasten so wie damals Freddy I., der 5 Leute ernähren musste.

Im Internet steht, dass daheim mit 13.000 Infektionen ein neuer Allzeitrekord aufgestellt wurde. Einmal sind wir ein paar Tage nicht daheim, schon geht es drunter und drüber. In Madeira gibt es 67 und es ist nur ein bisschen kleiner als das Burgenland. Hier gibt es aber auch nicht so viele Impfmuffel. Vielleicht sollten wir da bleiben, bis Corona vorbei ist. Bis dahin wäre auch der Pool warm.

Bananenplantagen in Funchal

Nach dem Frühstück schlägt Mura wieder eine Wanderung vor. Das letzte Mal, dass er so motiviert war, war beim Goldwaschen in Kanada. Wahrscheinlich vermutet er Goldvorkommen in den Levadas von Madeira. Konsequenterweise geht es heute wieder zu einer Levada. Die Levada da Norte. Tipp für alle, die in Madeira mit einem Navi fahren wollen: Keine Adressen eingeben. Das führt garantiert in die Irre.

Erfahrene Naviuser suchen sich in Google Maps die Koordinaten raus und tippen die dann ins Navi ein. So findet man immer an sein Ziel. Nach einer Weile Autobahnfahrt geht es wieder ins Gebirge. Weil uns die Steilheit der Straßen bisher nicht aufhalten konnte, haben sich die dunklen Mächte wieder etwas neues ausgedacht: Mitten auf der Straße liegt ein Haufen Felsbrocken herum.

Blick ins Tal

Aber er liegt auf der falschen Straßenseite und so können wir nur lachen über dieses untaugliche Hindernis. Beim Beginn des Weges angekommen gibt es nur Parkplätze für Kunden der dortigen Snackbar. Aber auch so etwas kann erfahrene Weltenbummler nicht schrecken. Wir trinken einfach dort etwas und sind damit Kunden. Außerdem hoffen wir, dass die Straße zu steil für einen Abschleppwagen ist. Zumindest eine der beiden Strategien ist aufgegangen, denn das Auto wurde nicht abgeschleppt und es hat auch niemand kaputt gehauen.

Es gibt einen Einstieg in den Weg links und rechts von der Straße. Wir entschieden uns für rechts, weil wir brave Bürger sind, die immer auf dem rechten Weg bleiben. Da es wie gesagt eine Levada ist, geht es wieder entlang einer Wasserrinne. Da uns niemand entgegen kommt, kommen leichte Zweifel auf, dass wir den richtigen Weg genommen haben.

Mura auf dem Weg zur Weltherrschaft

Da in der Wegbeschreibung steht, dass nach kurzem ein Tunnel kommt und wir tatsächlich zu einem Tunnel kommen, zerstreuen sich die Zweifel aber wieder. Das Warnschild vor dem Tunnel wird von Muras Übersetzungs-App mit „Lebensgefahr durch Herbst oder Ertrinken“ übersetzt. Das klingt gefährlich, weil wir tatsächlich Herbst haben. Es könnte aber auch ein plumper Versuch sein, uns von der Weltherrschaft abzuhalten.

Deshalb wird die Warnung ignoriert und der Tunnel passiert. Er ist gerade mal so groß, dass sich Mura irgendwie durchwinden kann. Dahinter ist ein Haus und ein Teich. Dieser endet in einem dicken Rohr, das nach unten geht und dort offenbar in einem Kraftwerk endet. Dass damit die Levada und damit auch der Weg endet, lässt wieder leichte Zweifel aufkommen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Heimische Flora

Wir sind nämlich erst 1047 m marschiert. Das hat im Internet anders ausgesehen. Da es nach vorne nicht mehr weiter geht, links und rechts auch nirgends hingeht bleibt nur mehr der Rückweg. Wir hatten ja schon mehrmals die Theorie, dass es sich bei den Levadas um Touristen-Pissoirs handelt. Aber weil bis jetzt alle Touristen darauf verzichtet haben, sie zu benutzen, haben wir das auch nicht getan.

Weil diesmal aber keine anderen Touristen da sind, die es nicht benutzen, hat Mura die Theorie, dass es diesmal ok ist. Der Test hat ausgezeichnet funktioniert. Die Theorie ist damit bewiesen, was ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft ist. Sorry, falls das Wasser hinter dem Kraftwerk noch als Trinkwasser verwendet werden sollte. Oder zum Bier brauen.

Wenn sie rückwärts ins Wasser fallen, achten Sie auf Schwimmer!

Wieder bei der Snackbar angekommen, muss Mura wieder dafür sorgen, dass wir als Kunden zurecht den Parkplatz benutzen und sich daher wieder an einen Tisch setzen. Deshalb muss ICBeter die andere Richtung alleine erkunden. Erspäht werden ein weiterer Tunnel, durch den der Weg aber nicht durchgeht und Hühner in Freilandhaltung Plus. Die sind nicht in einem Gehege, sondern laufen frei auf dem Wanderweg herum.

Am Rückweg steht vor dem Tunnel ein Fischer und hält eine Angelschnur ins Wasser. Ein Glück, dass das Wasser nicht aus der Richtung kommt, wo wir vorher gewandert sind. Die Anzahl der anderen Wanderer lässt darauf schließen, dass diese die richtige Richtung gewesen wäre. Tipp für alle Madeira-Urlauber: Wenn ihr diesen Weg gehen wollt, geht in die andere Richtung als wir! Dann geht es wieder ab nach unten.

Lebensgefahr durch Herbst und Ertrinken

Die Theorie, dass die Felsbrocken auf der Straße nicht weggeräumt wurden, weil Samstag ist, erweist sich als Volltreffer. Vermutlich wird die Meldung am Montag entgegen genommen und am Dienstag rückt dann ein Bautrupp an. Spannend wird die Umfahrung der Felsen, denn das ganze ist direkt vor einer unübersichtlichen Rechtskurve, wo es so steil bergab geht, dass alle die rauf kommen, mit Vollgas daher rasen. Aber auch das wird mit Todesverachtung gemeistert.

Dass die Arbeit von Bautrupps eine weltweite Konstante ist, sehen wir dann auf der Autobahn. Große Absperrung und vier Arbeiter, von denen zwischen null und einer arbeitet. Andere Länder, gleiche Sitten. Weil wir nach der Autobahnabfahrt grade beim Supermarkt vorbei kommen, gehen wir gleich einkaufen. Waren wir schon lange nicht mehr. Toastbrot ist aus. Das können wir Freddy nicht antun. Drei mal waren wir schon in diesem Supermarkt und jedes Mal ist unser Stammparkplatz frei gewesen.

Mura in Gefahr

Diesmal steht aber so ein silberner Renault dort. Nur weil wir auch einen silbernen Renault haben, braucht der nicht glauben, sich dort hin stellen zu können. Weil aber noch weitere Plätze frei sind, verzichten wir darauf, auf den Fahrer zu warten und Klartext mit ihm zu reden.

Daheim angekommen testet diesmal Mura, ob der Pool schon unerträglich heiß ist. Es gibt noch Potenzial nach oben. Aber er kann schon ein paar Minuten drin überleben. Weil Kochen nach den Mühsalen des Tages zu anstrengen ist, wird beschlossen wieder Essen zu gehen. Da die Lokale in Gehweite schon alle durch sind, wird nach der Round Robin-Methode wieder von vorne begonnen.

Wasserkraft

Also das Lokal, wo wir den ersten Degenfisch gefuttert haben. ICBeter bleibt den Meeresfrüchten treu und isst einen Oktopus, während Mura zu altbewährtem greift und sich ein Steak reinhaut. Aber keines so wie in Schottland, sondern so wie in zivilisierten Ländern. Sein Schottland-Deja-Vu-Erlebnis hatte er gestern schon mit dem Essig-Degenfisch. Da wir am Fenster sitzen, können wir sehen, dass die Moped-Pizzaboten von der benachbarten Pizzeria austesten, wie nahe man mit einem Moped an die Lichtgeschwindigkeit herankommen kann. Das Abendprogramm ist wie üblich Ausnutzung der Internetverbindung.

Tag 5 – Levada do Alecrim

Nach der Tagwache probiert ICBeter, ob der Pool schon Thermalwasser-Temperatur hat. Nicht wirklich. Aber als Sport-Schwimmbecken geht er schon durch. Nach 3 Runden Schwimmen wird dann doch wieder in den Jaccuzy gewechselt. Zum Frühstück toastet Freddy V. wieder brav alle Toasts. Bis jetzt erweist er sich als vorbildliches Mitglied der ICB-Taskforce.

Weil heute das Wetter gut angesagt ist, wird ein Wandertag beschlossen. Da heute die Hausverwaltung zum Kassieren kommt, muss Mura aber leider das Haus hüten. Also werfen sich ICBeter und Rena ins Abenteuer. Zuerst geht es auf der Autobahn Richtung Westen. Bei Funchal gibt es einen riesen Stau. Zum Glück auf der Gegenseite. Wenn hier Stau ist, dann so richtig, denn es gibt keine Ausweichstrecken. „Umfahren Sie den Stau auf der Bundesstraße“ gibt es da nicht.

Levada do Alecrim

Auf der Autobahn Madeiras freuen sich die Audi- und BMW-Fahrer, dass sie hier ihre Autos mal so richtig ausfahren können und mit 110 oder gar 120 km/h dahinrasen können. Erlaubt sind 90. Bei schönem Wetter sind 10 km/h mehr erlaubt als angeschrieben. Nach 20 Minuten geht es runter von der Autobahn. Und das bedeutet immer eines: Rauf auf den Berg. Da ist es selten so flach, dass man im 3. Gang fahren kann.

Das Navi findet in Ortschaften auch mal kreative Abkürzungen, die bei einem Blick in die vorgeschlagene Straße schnell verworfen werden. Die Hauptstraße ist länger, erfordert aber nicht, dass man in den 1. Gang runter schaltet. Nach einiger Zeit taucht vorne plötzlich so ein typischer Touristenbus auf, der offenbar das gleiche Ziel hat. Das ist gut, da muss man sich nur dranhängen.

Land der Berge

Dummerweise fährt der nach ca. 10 Minuten nach rechts, während das Navi nach links sagt. Ganz nach dem Motto, das Navi hat immer recht, wird links abgebogen. Wir haben ja schon so oft beeindruckende Erfahrungen gemacht, wenn dir blind dem Navi gefolgt sind. Das klappt auch diesmal und es wird ein komplett besetzter Parkplatz gefunden. Wenn man in den Bergen von Madeira einen Parkplatz ohne freien Platz findet, weiß man, dass man hier richtig ist.

Also muss wieder kreativ geparkt werden. Ein Erdstreifen bei Einstieg in einen der Wanderweg ist dafür genau das richtige. Gerade groß genug für ein Auto. Schnell am Handy geschaut, welcher der vielen Einstiege der richtige ist. Verblüffenderweise gibt es hier mitten im Nirgendwo Handy-Empfang. Und zwar gar nicht so schlechten! Heutiger Weg ist PR 6.2 – Levada do Alecrim.

Eine Wasserrutsche für Touristen

Der erste Teil des Weges geht wieder entlang einer betonierten Wasserrinne („Levada“). Also wieder ein Weg mit eingebautem Pissoir. Da die anderen Touristen es nicht benutzen, lässt es ICBeter auch wieder sein. Denn wenn Touristen freiwillig auf etwas verzichten, dann muss da ein Haken dabei sein. Viel Aussicht gibt es erst einmal keine, denn der ganze Weg ist mit so einem Mittelding aus Baum und Strauch überwachsen.

Immerhin kann man sich nicht verirren, denn man muss immer nur der Rinne folgen.Von diesen Levadas gibt es auf Madeira übrigens über 3000 km. Wir werden sie aber nicht alle abwandern. Mit dem Bau der ersten davon wurde schon vor ca. 500 Jahren begonnen. Sie sollen das Wasser, das normalerweise nur an einigen Stellen gerade nach unten rinnt, besser verteilen.

ICBeter beim Wasserfall

Mittendrin kommt plötzlich eine Wasserrutsche. So ähnlich wie in den Thermalbädern im Burgenland. Ist sicher für die Touristen gemacht worden. Da die anderen sie aber nicht benutzen, sieht ICBeter auch davon ab. Eh schon wissen… irgendwas muss daran faul sein. Kurz danach läuft er auf zwei Leute auf, die aus Pakistan oder so kommen. Die machen Fotostopp. Die Gelegenheit wird benutzt, um auch Fotos zu machen und die lästige Touristengruppe überholen zu lassen, die die ganze Zeit hinterher läuft. Haben wir schon erwähnt, dass wir Touristen nicht mögen?

Als die Levada zu Ende ist, ist auch der Weg zu Ende. Damit er aber mit einem Höhepunkt endet, ist dort ein Wasserfall. Kein hoher, aber ein sehr breiter. Davor ist ein kleiner See, in dem man baden kann (Lagoa da Dona Beja). Weil es aber niemand anderes macht, sieht auch ICBeter davon ab. Eh schon wissen… Zurück geht es aber nicht etwa wieder genau den gleichen Weg. Das wäre doch zu langweilig. Nach einem knappen Kilometer Rückweg gibt es eine Abzweigung nach unten. Überflüssig zu erwähnen, dass es steil nach unten geht. Alles mit Stufen.

Rena beim Wasserfall

In Madeira geht es entweder flach dahin oder steil nach oben/unten. Dazwischen gibt es nichts. Die Stufen sind sehr feucht und so erspart sich ein Deutscher ein paar Stufen zu gehen, indem er sie einfach mal runter rutscht. Er steht aber wieder auf und meint, es wäre alles OK.

Der Abstieg endet an einem weiteren Wasserfall. Der ist zwar nicht breit, dafür aber sehr hoch. Die Pakistani sind wieder da. Sie sind aus England. Sie zeigen einen guten Fotospot, den sie gefunden haben mit einem weiten Ausblick. Außerdem haben sie eine Drohne mit und filmen damit alles. Warum haben wir keine mit? Vor dem Wasserfall ist ein kleiner See, in dem man baden kann. Macht aber niemand. Eh schon wissen…

Heimische Fauna

Nach einer Erholungspause geht es wieder ca. 150 Hm nach oben. Aber nicht den ganzen Bergab-Weg zurück. Das wäre ja langweilig. Es geht dann wieder weiter runter. Unterwegs werden wieder die pakistanischen Engländer und der Stiegenrutscher angetroffen. Mit denen wird bis zur Berghütte mitgegangen. Dort wird ebenfalls gerastet.

Da es bis jetzt fast ausschließlich bergab gegangen ist, und der Endpunkt der Wanderung aus naheliegenden Gründen das Auto ist, muss jeder Höhenmeter wieder rauf gegangen werden. Die Handy-Karte zeigt dafür einen schönen Weg an. Überflüssig zu erwähnen, dass er steil ist. Aber immerhin in Serpentinen, um nicht klettern zu müssen.

Großer Wasserfall

Dieser Weg ist diesmal wirklich ein Geheimtipp, denn es wird erstmals auf dieser Reise auf einem Wanderweg keine einzige Person angetroffen. Die letzten paar hundert Meter müssen auf der Straße zurückgelegt werden. Aber die ist kaum befahren, da sich außer ein paar wahnsinnigen Touristen niemand hier her verirrt.

Auf der Heimfahrt wird leider das eherne Prinzip, immer auf der Hauptstraße zu bleiben vergessen. Aber wer kann schon von sich behaupten, eine Straße runter gefahren zu sein, wo ein Warnschild für Gefälle mit der Zahl 32 % drauf steht… Die Bremsen sind aber gut und so wird die Fahrt ohne Schaden zu Ende gebracht. Obwohl bei einem Kreisverkehr einer bei der Ausfahrt von der linken Spur reinschneidet und rausfährt und zweimal auf der Autobahn durch schwarzen Nebel gefahren werden muss. Dieser entpuppt sich in beiden Fällen als die Abgase von Autos, die bergauf getreten werden.

Tiefe Einblicke

Mura testet am Nachmittag, ob der Pool schon kochend heiß ist. Er ist aber noch nicht zufrieden, also wechselt er in den Jacuzzy. Wenn es keine längere Pool-Session gibt, wird halt essen gegangen. Lokale gibt es in Gehweite ja genug. Diesmal ist es kein Restaurant, sondern eine Snackbar, wo es auch normales Essen gibt. Es wird wieder Degenfisch bestellt. Mura bestellt es mit Knoblauch und Weinsauce. Diese entpuppt sich aber eher als Essig-Sauce. Da kommen nostalgische Erinnerungen an Schottland auf.

ICBeter hat mehr Glück mit seiner Bestellung von Fisch mit Meeresfrüchten. Im Fernsehen wird derweil das WM-Qualifikationsspiel Italien – Schweiz übertragen. Komisch, dass die hier nicht Österreich – Israel zeigen. Die erste Halbzeit wird fertig angeschaut. Als im Internet der Pausenstand von Österreich gesehen wird, sind wir froh, dass dieses Spiel nicht übertragen wird!

Heimische Flora

Zuhause wird noch Blog geschrieben und dann völlig verblüfft gelesen, dass Österreich doch noch 4:2 gewonnen hat. Da fällt vor Schreck gleich das ganze WLAN aus. Es kommt aber wieder, sodass der Abend gerettet ist.

Tag 4 – Cabo Girão

Kurz vor 0800 ist wieder Tagwache. Um ca. 1000 kommen die Typen von der Hausverwaltung und kassieren das Geld für die Pool-Heizung. Noch genug Zeit zum frühstücken. Freddy V. toastet wieder brav alle Toasts. Man kann sagen, was man will, aber ohne SPAM ist es halt nur das halbe Vergnügen. Wir haben die Geschäftsidee, Alleinimporteur von SPAM zu werden. Damit kann man nur reich werden.

Um 1000 sind dann alle angezogen, um nach dem Zahlen das nächste Abenteuer zu beginnen. Heute ist wieder mal ein Besichtigungstag, denn die Wettervorschau ist nicht ganz ideal. Nur leider kommt und 1000 niemand. Auch nicht um 1015 und um 1030. Um 1045 startet ICBeter dann eine kurze Erkundung der Ortschaft zu Fuß.

Traditionelle Architektur

Überall wird gebaut. Das ist auch notwendig, denn eine erhebliche Anzahl der Häuser, die es schon gibt werden an Touristen vermietet. Außen sieht man es an den Tafeln, die neben dem Eingang hängen. Auf der kurzen Strecke von ca. 3 km gleich drei Mal eine Tafel mit einer Kontaktadresse und -telefonnummer aus Graz.

Offenbar verschieben die Grazer bereits ihre Vermögen ins Ausland, bevor sie in der kommunistischen Revolution enteignet werden. Das wichtigste Schild ist aber das eines Konstruktionsbüros für Luftschlösser mit österreichischem Bundesadler. Wenn wir die Weltherrschaft errungen haben, muss es überall so etwas geben!

Heimische Flora

Bei der Küste angekommen ist eine offene Lavahöhle zu sehen und ein Haufen Krabben, die dort herum laufen. Ob man die im angrenzenden Restaurant bestellen kann, blieb aber offen. Dann wird der Rückzug angetreten. Inzwischen waren die sicher schon da.

Blöderweise dauert der Rückweg von der Küste hinauf länger, als der Hinweg hinunter. Schuld daran sind Isaac Newton, der die Erdanziehungskraft erfunden hat und Albert Einstein, der heraus gefunden hat, dass es sich dabei um Gravitation handelt. Das bedeutet, dass sich die Raumzeit um die Masse krümmt und sich alle Materie in Richtung dieser Krümmung bewegt.

Urlaub in Graz?

Auf den Straßen Madeiras krümmt sie sich offenbar besonders stark. Und um die Körpermasse gegen die Raumzeitkrümmung zu bewegen, muss viel Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat aufgewendet werden. Das ist vielleicht auch der Grund, warum man auf Madeira kaum Radfahrer sieht. Die Abwesenheit der Radfahrer hier ist vermutlich der beste Beweis für Einsteins Relativitätstheorie.

Irgendwann ist es dann doch geschafft. Es ist noch niemand da gewesen. Dafür eine E-Mail, dass sie heute nicht mehr kommen können. Na sehr gut. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend und so bleibt noch Zeit für eines der kürzeren Besichtigungs-Ziele. Die Wahl fällt auf Cabo Girão. Das ist das größte Kap Europas. Was witzig ist, da wir uns geografisch gesehen in Afrika befinden. Leider ist es weltweit nur das zweitgrößte Kap. Das bedeutet, dass wir irgendwann noch zum größten fahren müssen. Wo das ist, müssen wir noch heraus finden.

Lavahöhle

Auf der Fahrt sieht man massenweise Bananen-Plantagen. Überall, wo nicht gerade ein Haus steht, stehen Bananenbäume. Nach ein paar Kilometer Autobahn geht wieder das lustige Serpentinenfahren los. Als Zusatz-Spaß, den sich die Einheimischen für die Touristen ausgedacht haben, stehen auf der engen Straße überall parkende Autos, so dass nur ein Fahrstreifen frei ist. Besonders spannend, wenn einem gerade der Hop-on-Hop-off-Bus aus Funchal entgegen kommt.

Am Ziel gibt es einen Skywalk. Also eine Konstruktion, wo man über das 580 Meter hohe Kliff gehen kann. Für den besonderen Kick ist in der Mitte noch ein Glasboden eingebaut, wo man sehen kann, wie es unter den eigenen Füßen über einen halben Kilometer senkrecht runter geht. ICBeter hat die Idee, dass ich Mura zwischen die anderen Touristen auf die Glasplatte stellen soll und zu Hüpfen beginnen soll. Der will das aber lieber nicht machen.

Delikatessen?

Im Internet steht, dass dieser Skywalk auch beliebt bei Basejumpern ist. Das wollen wir aber auch nicht machen. Nicht, dass wir Angst davor hätten. Aber wie kämen wir so schnell wieder rauf zum Auto, wenn wir ganz unten sind? Und Motorrad haben wir keines mit, um diesen Stunt zu wiederholen: https://www.youtube.com/watch?v=Gz2Ov4bCugk&t=305s.

Gleich neben dem Skywalk ist ein großes Geschäft, das dumme Touristen mit dem üblichen Klimbim abzockt. Also gehen wir dort hinein. Es wird ein Madeira-Leiberl gekauft. Am Parkplatz, der übrigens auch eine Steigung wie eine Schiflug-Schanze hat, ist eine Kapelle angeschrieben. ICBeter geht die Straße bis zur ersten Kurve hinauf.

Heimische Fauna

Da die Kapelle dort noch nicht sichtbar ist, wird beschlossen, mit dem Auto raufzufahren. Erfahrene Globetrotter wissen, dass wenn etwas nach der ersten Kurve nicht da ist, meist auch nicht nach der zweiten kommt. Tatsächlich ist es noch ein schönes Stückchen Weg. Wir überholen einige Touristen, die geglaubt haben, dass die Kapelle wohl nach der zweiten Kurve kommen muss. Sind halt Oncatcher.

Vor der Rückfahrt wird noch im Internet geschaut, ob es einen IKEA in Funchal gibt. Denn ein IKEA hat sicher einen Fliegenpracker! Aber gibt‘s nicht.

Endlich was vernünftiges gefunden!

Es gibt aber einen homa. Nur weil es bei unserem homa keine Fliegenpracker gibt, heißt das nicht, dass es die in einem anderen auch nicht gibt. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich LKW hier durch die Straßen wuchten, wo wir mit unserem Auto schon ins Schwitzen kommen. Die Einfahrt zur Parkgarage ist wieder mal so steil bergab, dass wir nur deshalb nicht aufsitzen, weil der Renault Kandjar ein halber SUV ist.

Wir kaufen noch eine Pfanne, eine Cornflakes-Schüssel. Aber keinen Fliegenpracker. Aufruf an alle Daheimgebliebenen: Wer in den nächsten 3 Tagen nach Funchal fliegt und uns einen Fliegenpracker mitbringt, darf zwei Wochen lang gratis bei uns wohnen! Mit eigenem Schlafzimmer und bald warmem Pool!

Glasboden…

Dann geht es über die Autobahn zurück nach Caniço. Zuerst in den Contiental Supermarkt, denn wir haben schon zu lange nichts mehr eingekauft. Die Vorräte gehen zur Neige. Bei der Einfahrt in die Parkgarage bemerken wir, dass sie eigentlich ganz einfach ist. Vor drei Tagen war das noch eine ziemlich schwierige Einfahrt. Das ist auch irgendwie ein Beweis für die Relativität. Wir kaufen auch ein paar einheimische Bananen, denn die Plantagen haben uns neugierig gemacht.

Dann geht es ab nach Hause. Mura testet, ob der Pool schon heiß ist. Ist er nicht. Aber man kann schon länger drin bleiben als vorher. Ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft. Schließlich wird noch die neue Pfanne getestet (die im Haus vorhandenen sind alle ziemlich kaputt) und damit Abendessen gemacht. Auch die Bananen werden gekostet. Sie sind nur halb so groß wie die österreichischen Bananen. Also die dort verkauft werden. Schmecken tun sie aber fast genau so.

… 580 m über dem Grund

Beim Durchsuchen all unserer Schränke finden wir ein Rentier, dass seinen Lebensunterhalt offenbar damit verdient, Werbung für Coca Cola zu machen. Es wird aber nicht artgerecht gehalten. Es ist in einer Lade mit übel riechenden Duftstäbchen gefangen. Wir befreien es und ernennen es zu unserem offiziellen Madeira-Urlaubs-Maskottchen. Weil Rentier auf portugiesisch Rena heißt, heißt es ab sofort Rena.

Nach ausgiebiger Ausnutzung der Internet-Verbindung wird der Tag letztlich für beendet erklärt.

Hier könnt ihr die 580 Meter nachzählen!
Unten: Steilwand. Oben: Landwirtschaft für Schwindelfreie
Wir dürfen vorstellen: Rena, das neue Reise-Maskottchen.