Tag 3 – Verada da Ponta São Lourenço

Schon wieder sind alle vor 0800 auf. Neben der Zeitverschiebung der Zeitzone kam ja vor über einer Woche ja noch die Sommerzeitrückumstellung dazu. Also eigentlich sind es damit schon zwei Stunden Unterschied, die der Körper verkraften muss. Zum Frühstück riskiert Mura heute die portugiesische Salami und ICBeter Mozarella mit Paradeisern. Natürlich alles mit Toasts von Freddy V.

Noch ein Glas Cola dazu und fertig ist der perfekte Start in den Tag. Naja, fast. Mura ist heute in Experimentierlaune und testet gleich den Kakao mit Cornflakes. Frische Milch oder Kakao gibt es offenbar auf Madeira nicht. Ausschließlich Haltbarmilch. Vermutlich hält man Frischmilch in diesen geografischen Breiten für eine ziemlich verrückte Idee.

Dann wird der Tagesplan geschmiedet. Erst mal wird die Wettervorschau gecheckt. In den guten, alten Zeiten gab es nur eine Wettervorschau – die im Fernsehen. Heute ist die Welt komplizierter geworden und es gibt unzählige Webseiten, die das Wetter vorraussagen. Und natürlich alle unterschiedlich.

Die eine gibt die heutige Regenwahrscheinlichkeit mit 10 % an, die andere mit 40 %. Dann schauen wir halt zumindest, ob die Regenwahrscheinlichkeit heute oder morgen höher ist. Die Seite, die heute 10 % voraussagt, sagt für morgen 5 %. Es wird also weniger! Außer bei der anderen, die heute 40 % angibt. Die sagt für morgen 60 % voraus.

Der Sonne entgegen…

Also wird auf die Voraussagen geschpfiffen und eine mutige Entscheidung getroffen: ICBeter macht eine Wanderung und Mura hütet erst mal die Villa. Als ersterer zum Auto geht, nieselt es. Eigentlich viel weniger als nieseln, eher ein feiner Sprühregen. So etwas kann einen natürlich auf dem Weg zu Weltherrschaft nicht aufhalten! Also wird das Auto gestartet.

Serpentinen gibt es heute keine, weil die Wanderung in Küstennähe ist. Es ist der Wanderweg PR8, der am Ostzipfel der Insel entlang geht. Dort gibt es im Gegensatz zum zentralen Gebirge kaum Vegetation, aber dafür viel Lavagestein. Diese Vulkane waren im Miozän und im Oligozän aktiv. Wie lange das her ist, wisst ihr eh alle.

Der Fels in der Brandung.

Dass es leicht regnerisch ist, könnte aber den Vorteil haben, dass genügend Parkplätze frei sind. Spoiler-Alarm: Es ist nicht so. Kurz nach der Abfahrt von der Autobahn geht es noch über ein paar Kreisverkehre zum Anfang des Weges. Alle Parkplätze sind belegt. Neben der Straße gibt es noch eine Erdstreifen, auf dem aber niemand parkt. Wahrscheinlich ist es verboten. Oder es traut sich einfach niemand sich hinzustellen.

Das lässt sich einfach überprüfen: Das Auto dort geparkt… und alle anderen machen es nach. Wieder ein Rätsel gelöst. Dass wir unsere Pizzas gestern brav aufgegessen haben, zahlt sich jetzt aus, denn der Regen hat sich komplett verzogen. Zeitweise brennt sogar die Sonne herunter. Auch dieser Weg ist ein absoluter Geheimtipp für sehr viele Touristen. Man hört alle Sprachen, die in Europa so vertreten sind. Vor allem: Deutsch.

Zweimal fragt ICBeter jemanden auf Englisch, ob er ein Foto von ihm machen könnte und beide Male waren es Deutsche. Die Deutschen-Dichte ist hier jedenfalls sehr hoch. Der Weg hat über 400 Höhenmeter. Diese kommen durch ständiges Auf und Ab zustande. Er geht entlang von Steilküsten, die mit Geländer gesichert sind, um die Zahl der Touristen nicht zu sehr zu dezimieren. Wie unsere Blog-Leser schon von früheren Reisen wissen, ist das Runterfallen über so eine Steilwand nicht gefährlich. Aber das unten ankommen.

Der Weg wird mit 7,8 km Länge hin und zurück angegeben. Das ist aber wieder mal ein Trick, um ahnungslose Touristen auf den Weg zu locken. Nach etwa 4 Kilometern ist nicht etwa der Aussichtspunkt auf dem Hügel am Ende, sondern die Snackbar. Danach steht, dass der Weg gesperrt ist. Das kann viele Gründe haben. Unter anderem den, dass man uns damit an der Erringung der Weltherrschaft hindern will.

Das darf natürlich nicht riskiert werden. 99 % der anderen Wanderer denken genauso und schieben sich das Bergerl hoch. Oben gibt es zur Belohnung eine Rundumsicht auf Steilküsten mit diversen Lavagestein-Farben, einige Buchten, viel Meer und noch viel mehr. Am Rückweg kann man noch einen Abstecher ganz zum Wasser runter machen.

Das darf natürlich nicht ausgelassen werden. Mit den Füßen wird das Wasser des Ozeans getestet. Es ist ca. 2° wärmer als unser Pool. Also geschätzte +2° C. Aber die ICB-Taskforce ist hiermit zum ersten Mal im Atlantik gewesen! Der Pazifik und der Golf von Mexiko sind bei unseren Reisen nach USA und Neuseeland bereits erledigt. Damit sind alle wichtigen Weltmeere abgedeckt!

Wichtig vor dem Weitergehen ist, nicht zu vergessen, die Schuhe wieder anzuziehen. Nichts wäre unangenehmer, als beim Auto festzustellen, dass diese noch 1 ½ Gehstunden entfernt am Strand liegen. Soll ja alles schon mal vorgekommen sein. Aber ein erfahrener Weltenbummler denkt einfach an alles und so geht es zurück zum Parkplatz.

Strafzettel pickt keiner auf dem Auto, was als Erfolg gewertet werden kann. Kaum setzt sich das Auto in Bewegung, fängt der Sprühregen wieder an. Diesmal so stark, dass die Scheibenwischer auf Dauerwischen gestellt werden müssen. Aber bei der Wanderung kein einziger Tropfen. Kinder, esst eure Teller immer brav auf, es funktioniert wirklich! Also… das was auf dem Teller drauf ist natürlich! Andererseits… wenn ihr den Teller selbst esst, ist euch zumindest ein paar Tage lang das Wetter wurscht.

Einheimische Fauna

Das Auto wird ohne Totalschaden heim gebracht. Dort hat Mura auch schon sein Mittagsschläfchen beendet. Da sich der Pool wider Erwarten auch am dritten Tag nicht von selbst erwärmt hat, ruft Mura bei der Hausverwaltung an, um die Pool-Heizung aufdrehen zu lassen. Hoffentlich kommen die schon morgen.

Nach 20 Minuten läutet es an der Tür. Es ist der Mann von der Hausverwaltung und dreht die Heizung auf. Flott sind sie hier, das muss man ihnen lassen. Vielleicht kann man morgen früh schon 3 Runden im Pool schwimmen statt nur eine! Auf der Webseite steht zumindest, dass es 2 Tage dauert, bis der Pool komplett aufgeheizt ist.

Dann wird es Zeit zur abendlichen Futtersuche. Da wir uns vorgestern nur schwer zwischen zwei nebeneinander liegenden Restaurants entschieden konnten, nehmen wir heute das andere. Während ICBeter Thunfischsteak isst, bleibt Mura bei Bewährtem und isst einen Burger. Als Gruß aus der Küche gibt es vorher kleine Tintenfische, die ICBeter alleine essen darf.

Dann wird im Greisslerladen noch das Notwendigste für morgen eingekauft und am Abend noch die Internet-Verbindung ausgenutzt.

Tag 2 – Vereda dos Balcões

Der Jetlag hält immer noch an und deshalb ist die ICB-Taskforce schon wieder vor 0800 munter. Freddy V. hat heute seinen ersten Einsatz, den er gleich mit Bravour meistert. Wir sind sehr optimistisch, dass er unseren hohen Erwartungen gerecht wird und sich würdig in seine Ahnengalerie einreihen wird. Nach dem Speck probiert ICBeter noch die im Supermarkt erstandenen Sardinen.

Diese sehen aus wie Thunfisch und schmecken auch so. Notiz für die Zukunft: Nicht nur das groß gedruckte mit dem Google Translator übersetzen, sondern auch das klein gedruckte. Aber wer kann schon ahnen, dass mit „guter Snack“ keine Sardinen gemeint sind. Nach dem Frühstück wird auch zum ersten Mal der Geschirrspüler getestet. Dabei wird nach der bewährten Methode vorgegangen, die schon bei Campingplatz-Waschmaschinen zum Erfolg geführt hat: Immer die mittlere Einstellung auswählen!

Ab ins Gebirge!

Draußen im Garten der Villa laufen verdächtige Gestalten herum. Sie gießen die Pflanzen, aber wir haben den Verdacht, dass es Agenten sind, die uns beobachten. Wir tun aber ganz unauffällig als wären wir normale Touristen ohne Weltherrschaftspläne. Um diese umzusetzen, muss es heute an die erste Wanderung gehen.

Da Tami ausgefallen ist und auch Michi L. nicht mitgekommen ist, weil er keinen Startplatz für seinen kranken Extrem-Lauf hier bekommen hat, muss Mura diesmal die volle Wanderung mitmachen. Es stehen sagenhaft viele Kilometer und Höhenmeter auf dem Programm. Zuerst muss man aber dort hin kommen. Dafür haben wir Tomtom mit. Nicht den „Mille“, sondern das nach ihm benannte Navi.

Der Weg ist das Ziel!

Das führt uns zuerst auf die Autobahn, wo es flott voran geht. 90 km/h und ohne Hindernisse. Irgendwann ist dann aber Schluss mit Lustig und es geht aufwärts. Und zwar so richtig. Wer die Straße in Großhöflein rauf zum Sportplatz kennt, weiß wie es hier überall ausschaut. Aber mit ständigen Kurven bis 180°. Und nicht überall so breit, dass es Markierungen in der Straßenmitte gibt. Wer Bergfahrten üben will, dem sei Madeira ans Herz gelegt. Wer solche Fahrten nicht so gern mag, der soll lieber nach Tirol fahren. Dort sind die Straßen vergleichsweise flach.

Aber die Nebenstraßen sind oft noch extremer. Eine Straße hat in Mitte Stufen eingebaut, weil sie zu steil ist, dass man sie zu Fuß bewältigen könnte. Das Navi erlaubt uns aber, auf der Hauptstraße zu bleiben und erspart uns diese Himmelsleitern. Mit Hilfe von Google Maps wird auch der Einstieg in den Weg gefunden. Gleich neben einem strategisch platzierten Imbiss geht es los.

Durch diese hohle Gasse…

Parkplatz finden ist jetzt nicht so einfach, denn es rennen haufenweise Touristen herum. Wir mögen keine Touristen. Ein Teil davon ist mit dem Auto da, darum müssen wir uns in die Reihe jener Wagen eingliedern, die den kompletten rechten Fahrstreifen verparken. Auf 150 Metern Länge. Die restlichen Leute kommen mit dem Bus. Teilweise richtige Reisebusse die genau so breit sind wie eine Fahrspur. Bestimmt eine Freude, so einen Bus über die 180°-Kurven zu lenken.

Extrem-Wanderer Mura.

Dann geht es aber endlich los. Den Weg zu verfehlen ist nicht möglich, man muss einfach nur den anderen Leuten folgen. Es geht über einen breiten Weg in Richtung eines Aussichtspunktes (Vereda dos Balcões). Neben dem Weg ist eine Betonrinne, in der Wasser läuft. Unsere Theorie, dass es sich um ein Pissoir für die Wanderer handelt, ist aber vermutlich falsch, weil es niemand benutzt. Vielleicht wissen die aber alle einfach nicht, was es ist.

Das sind ja schöne Aussichten!

Nach einem Marsch von über 1,8 km und 120 Höhenmetern ist dann das Ziel in Sicht. Ein mit Geländern gesicherter Aussichtspunkt, von dem man in ein tiefes Tal und bis zum Meer sehen kann. Außerdem ein Kleinwasserkraftwerk. Wir haben Glück, denn es sind nur etwa 15 Leute dort. Die Anzahl Busse die an der Straße gestanden sind, ließ anderes befürchten. Bei den anwesenden Personen sehen wir, dass es hier offenbar der Brauch ist, exzessiv in alle Richtungen zu fotografieren. Um nicht unangenehm aufzufallen, machen wir das auch.

Dann wird der Rückweg angetreten. Denn die ganze Strecke muss natürlich auch retour gegangen werden. Damit summieren sich die Tageskilometer auf 3,6 km. Das ist auf jeden Fall ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Für die Rückfahrt wird die Strecke über Funchal, der Hauptstadt genommen. Wenn die Geschichte mit dem Karma stimmt, werden die schlimmsten Verkehrssünder der Welt in Funchal wiedergeboren und müssen hier das Autofahren lernen.

Mura am Ziel

Die Straßen sind steiler als in San Francisco, es gibt keine Automatik-Autos und den Begriff „freier Parkplatz“ kennt man hier nicht. Dafür führt eine Seilbahn vom unteren Ende der Stadt zum oberen. Es kommen uns nur zwei Autobusse entgegen, denen kreativ ausgewichen werden muss. Dann geht es endlich wieder auf die Autobahn und mit wahnsinniger Geschwindigkeit zurück ins Domizil.

Wandern macht hungrig, deshalb wird wieder die lokale Gastronomie getestet. ICBeter geht zur Pizzeria und holt 2 Pizzas, um die verlorene Energie wieder aufzufüllen. Während dem Essen kommt der Pool-Service und reinigt den Eis-Pool. Wenn der Pool sauber ist, ist er vielleicht nicht mehr so kalt. Also wird das mal ausgetestet. Es ist nicht so. Außerdem erweist sich der Wasserball von Optik Past als herbe Enttäuschung, denn er ist nach ein paar Mal dagegen dreschen kaputt. (James, das ist keine wirkliche Hilfe für die Erringung der Weltherrschaft!).

ICBeter bei Vereda dos Balcões

Da die Pizzas groß und fett waren, hat sich die Frage nach dem Abendessen auch automatisch erledigt. Nachdem es am Pool zu kühl geworden ist, wird der Rückzug ins Haus beschlossen. Dort wird festgestellt, dass die Gelsen deutlich weniger geworden sind. Der Gelsengift-Stecker scheint zu wirken. Ob wir das überleben werden, wird sich noch herausstellen.

Der Abend wird mit Ausnutzung der Internetverbindung und verdrücken der übrig gebliebenen Pizzastücke verbracht.


Tag 1 – Caniço

Aufgrund des Jetlags (1 Stunde Zeitverschiebung) wachen alle schon kurz nach 0700 auf. Die Zimmer weisen einen erheblichen Nachteil auf: Sie sind so weit vom WLAN-Router entfernt, dass keine Verbindung möglich ist. Dieses Problem muss heute mit höchster Priorität bekämpft werden. Zuerst geht es aber ans Frühstücken. Dass wir noch keinen eigenen Toaster haben, ist das Problem, das wir heute mit zweitgrößter Priorität angehen müssen.

Weil es auf Madeira keinen SPAM gibt (das gilt nur für die Speise, nicht für die E-Mails!) wurde gestern Corned Beef gekauft. Das erweist sich aber als untauglicher Ersatz. Wir wissen jetzt, warum unerwünschte E-Mails nicht als Corned Beef bezeichnet werden. Die Dose wird aber tapfer aufgegessen. Feigheit vor dem Feind ist nicht drin. Apropos Feind: Die Gelsen von Madeira sind eindeutig nicht auf unserer Seite, sondern verbünden sich alle gegen uns. Wir werden beim Jagen immer besser, aber es hilft nicht viel.

Unser bescheidenes Heim

Mura begegnet nach dem Frühstück dem Endgegner – einer Staffel aus zwei Gelsen, die gleichzeitig angreifen. Aber wir befürchten, das war nur den Endgegner des ersten Levels. Dieses Problem muss heute mit dritter Priorität angegangen werden. Das eigentlich höchstpriore Problem haben wir aber nicht selbst in der Hand (und zwar in doppeltem Sinne): die Koffer. Die sind nämlich immer noch nicht da.

Da Wanderausrüstung, Sonnencreme und überhaupt alles da drin ist, wird es heute keinen großen Programmpunkt geben. ICBeter macht aber einen ersten Spaziergang in der Ortschaft. Das geht auch ohne Wanderschuhe. Einfach mal die Straße runter Richtung Meer. Auf einer Insel gibt es schließlich viel mehr Meer als anderswo.

Auf den Malediven sind wir am ersten Tag erst mal um die ganze Insel herum gegangen. Diese Option fällt diesmal aus. Wegen den Schuhen natürlich. Nach ein paar Minuten Marsch taucht unten plötzlich eine große Christus-Statue auf. Die Befürchtung, versehentlich bis Rio de Janeiro marschiert zu sein, wird nach einem Blick auf das Handy-Navi verworfen. Schnell werden ein paar Fotos von dem Nachbau-Christus gemacht.

Neben der Statue ist eine Seilbahn, die hinunter zum Strand führt. Da es Sand auf Madeira wohl nicht gibt, ist es ein Schotter-Strand. Will man sich die 3 € sparen, muss man einen ziemlich langen Weg in Kauf nehmen. Ein weiterer Weg, sich das Geld zu sparen ist natürlich gar nicht runter zu gehen/fahren. Diese Option wird gewählt und der Rückmarsch angetreten. Denn inzwischen sind die Koffer sicher schon da.

Seilbahn zum Strand

Neben der Statue werden schnell noch 2 Touristen mit ihrem Handy fotografiert, um gute Karma-Punkte zu sammeln. Das Wetter soll schließlich so prächtig bleiben. Sonnenschein bei ca. 22° C. Das kann man im November lassen. Daheim sind die Koffer noch nicht angekommen. Also wird schnell mal der Pool ausprobiert. Da die 40 € täglich für die Pool-Heizung gespart wurden (wegen Klimaschutz natürlich), ist das nicht gerade eine Sache zum planschen. Aber wir sind ja keine Warmschwimmer.

ICBeter schwimmt eine komplette Runde durch den Pool. Dann wird der Entschluss gefasst, das ganze im Jacuzzy fortzusetzen. Der ist nämlich schön heiß und im Preis inbegriffen. Die Outdoor-Dusche ist von der Sonne beheizt und daher sofort warm. Als dann später unter die richtige Dusche gegangen wird, stellt sich heraus, dass das dort nicht gilt. Nach dem Aufdrehen des Warmwassers kann man getrost noch eine Runde zocken, danach wird es dann langsam warm. Entschleunigung beim Duschen.

Heimische Fauna. Oder Agenten, die uns beobachten?

Plötzlich passiert das Unerwartete: Der Koffermann kommt mit den Koffern. Und er bringt uns sogar die richtigen! Wenn das kein Schritt in Richtung Weltherrschaft ist!

Schnell wird das wichtigste ausgepackt und im Haus verteilt. Mit der Sonnencreme kann man jetzt auch wieder mit guten Überlebenschancen an den Pool gehen. Mura riskiert ebenfalls den Eis-Pool. Aber auch er entschiedet sich letztlich für den Jacuzzy.

Dann wird es Zeit, unsere drei Probleme anzugehen: Das WLAN, den Toaster und die Gelsen. Dafür wird wieder zum Einkaufszentrum gefahren. Für den zusätzlichen Nervenkitzel steuert ICBeter diesmal die Karre. Wer das steil bergauf und bergab fahren üben will, für den ist ein Madeira-Aufenthalt Pflicht. Natürlich ohne Automatik. Das wäre cheaten. WLAN-Extender, Toaster und Fliegenpracker (für unsere deutschen Leser: Fliegenklatsche) stehen auf der Liste. Es wird ein schöner Parkplatz gefunden. Da dort steht, dass er nur für Kunden des Haushaltswarengeschäftes Moma ist, wird erst mal dort rein gegangen. Steakmesser werden ohnehin benötigt. Und einen Fliegenpracker haben die sicher auch. Bei den vielen Gelsen in Madeira gibt es sowas bestimmt in jedem Geschäft.

Deshalb gibt es eine Seilbahn zum Strand…

Gleich nach dem Eingang taucht man in die Weihnachts-Hölle ein. Weihnachtsschmuck und -beleuchtungen in allen denkbaren Variationen. Da hilft nur rasche Flucht in die nächste Abteilung. Fazit: Steakmesser werden gefunden, aber Fliegenpracker können auch nach mehrmaligem Ablaufen aller Regale nicht entdeckt werden.

Das ist aber nicht schlimm, denn nebenan ist gleich das Elektrogeschäft. Vielleicht gibt es ja elektrische Fliegenpracker. Spoiler-Alarm: Die gibt es nicht! Aber es wird ein Toaster gefunden, der künftig als Freddy V. unsere Toasts toasten wird. Er ist teurer als alle seine Vorgänger. Hoffentlich toastet er auch entsprechend gut. Wir werden euch darüber auf dem Laufenden halten.

Dann geht es daran, den WLAN-Extender zu suchen. Da passiert etwas, was man in Elektronikmärkten in Österreich für undenkbar hält: Wir werden vom Personal angesprochen, ob wir Hilfe brauchen! Nach der verständlichen anfänglichen Verwirrung rücken wir mit unserem Anliegen heraus und werden direkt zum richtigen Regal geführt. Dort sehen wir uns die Extender alle an und werden dabei von einer weiteren Mitarbeiterin gefragt, ob sie uns helfen kann.

Nein, nicht in Rio!

Das ist jetzt schon äußerst verdächtig und deshalb laufen wir mit dem billigsten Teil schnell zur Kassa. Danach geht es wieder zum Continente-Markt, in dem wir schon gestern waren. Denn wir haben nicht alle Lebensmittel gekauft, die wir brauchen. Außerdem gibt es dort sicher Fliegenpracker. Spoiler-Alarm: es gibt sie nicht. Während die wichtigsten Lebensmittel wie Paprika und Eis eingesammelt werden, wird in jedem einzelnen Regal danach gesucht. Ohne Erfolg. Aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Mit den erbeuteten Dingen wird die Heimfahrt angetreten. Alles wird ins Haus geräumt. Außer dem WLAN-Extender, der wird im Auto vergessen.

Wenn man in exotischen Gegenden reist, muss man auch die lokale Kulinarik kennen lernen. Das geht natürlich nicht, wenn man selbst kocht. Deshalb wird zum Abendessen ein Restaurant aufgesucht. In Mura-kompatibler Gehweite ist gleich ein Cluster mit drei Lokalen. Eine Pizzaria und zwei Restaurants. Das erste davon wird gleich genommen. Die bekannteste Spezialität auf Madeira ist der Degenfisch. Also wir der geordert.

Außerdem hat die Mitarbeiterin beim Sixt empfohlen, das Knoblauchbrot zu probieren. So wird auch das zur Vorspeise bestellt. Dem Lokal ist anzusehen, dass es auf Weine spezialisiert ist. Eine Wand ist nur mit verschiedenen Weinflaschen bestückt. Auch trinken fast alle im Lokal Wein. Außer ICBeter, der einen Krug Bier trinkt und der Weinbauer Mura, der ein Cola bestellt hat. Zur Ehrenrettung seines Berufsstandes bestellt er dann aber doch noch ein Glas Wein.

Noch mehr Meer geht nicht mehr!

Der Fisch ist gut. Kein Schnitzel, aber trotzdem gut. Am Heimweg hat noch ein kleiner Greissler offen. Dort werden Ansichtskarten gekauft, damit das einmal erledigt ist. Außerdem gibt es dort sicher einen Fliegenpracker. Spoiler-Alarm: Es gibt ihn nicht. Alle Regale werden abgelaufen, was dort im Nu erledigt ist. Bei der Kassa wird noch einmal gefragt. Nein, es gibt elektrische Mücken-Vergifter. Sowas haben wir schon gekauft. Oder Gelsenspray. Aber sonst nichts.

Wir stellen vor: Freddy V.

Das ist natürlich ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft. Dann wird der Weg zur Villa angetreten. Den WLAN-Extender aus dem Auto mitzunehmen wird vergessen. Aber das wird nachgeholt und damit ist zumindest diese Krise überwunden. Am Abend wird noch die Internet-Verbindung ausgenutzt und der Tag dann für beendet erklärt.

So sieht der für Madeira berühmte Degenfisch aus.

Tag 0 – Anreise

Da der Abflug zu einer christlichen Zeit erfolgt (1225) muss nicht in aller Früh aufgestanden werden. Als Treffpunkt wird 0930 in Eisenstadt vereinbart. Touristen mit jahrelanger Erfahrung wissen aber, dass man vor der Abfahrt im Internet schauen muss, ob der Flug pünktlich ist. Dort steht schon mal 35 Minuten Verspätung. Abflug 1300. Das ist insofern betrüblich, als es in Lissabon nur 45 Minuten Zeit zum Umsteigen gibt. Was solls… 15 Minuten müssen auch reichen, um von einem Flieger in den anderen zu kommen!

Die Anfahrt zum Flughafen verläuft problemlos, was schon mal verdächtig ist. Kein Stau, keine Umleitung… das ist irgendwas faul. Am Vienna International Airport angekommen geht es einmal zu Gepäckaufgabe. Weil Mura mit dem Businessclass-Ticket zwei Koffer einchecken kann und ICBeter mit dem Sparticket gar keinen, checkt er beide Koffer in seinem Namen ein. Die Lüge bei „ich bestätige, alle Koffer selbst gepackt zu haben“ wird schlecht Karma-Punkte einbringen!

Security Check
Ein paar Leute beim Security-Check

Beim Security-Check ist die Hölle los. So ruhig wie in den alten Zeiten vor Corona geht es nicht mehr zu. Trotz der Menge an Kabeln und Stecker im Handgepäck kommen beide ohne Weiteres durch den Check. Die scheinen dort schon einiges gewohnt zu sein. Mura steuert die Lounge an. Es gibt Huhn mit gedünstetem Gemüse. Wieder mal voll gesund ernährt!

Da wir aus unseren Schottland-Reisen gelernt haben, dass es auf Inseln oft recht schräges Essen gibt, holt sich ICBeter noch schnell was vernünftiges. Also geradewegs zum Leberkas-Pepi. Da das Gate noch nicht angeschrieben ist, setzt er sich einfach zum Gate direkt daneben, um zu essen. 5 Minuten später steht bei diesem Gate „13:00 Uhr Lissabon“ angeschrieben. Das beweist, dass der Flughafen auf unserer Seite ist und uns bei der Erringung der Weltherrschaft helfen will!

Es beginnt schon mal mit einer Verspätung!
Es beginnt schon mal mit einer Verspätung!

Dann kommt auch Mura und pünktlich um 1300 geht es los. Mit dem Boarding nämlich. Aber nicht direkt vom Gate ins Flugzeug, sondern erst einmal in den Bus. Der Flieger steht nämlich am Vorfeld. Die 15 verbliebenen Minuten zum Umsteigen sind inzwischen auch dahin. Um 1315 sind dann alle beim Flieger und stellen sich zum Einsteigen an. Zwei Typen erzählen, dass sie eigentlich nach Madeira umsteigen müssen und das das knapp wird. Wir können das nachfühlen.

Aber mit nur einer Stunde und ein paar Minuten Verspätung geht es dann wirklich in die Lüfte. Essen und Trinken gibt es in der Eco nur gegen bare Münze. D. h. eigentlich nicht, denn es werden nur Kreditkarten akzeptiert. Kein Bargeld. Vermutlich, um Geldwäsche zu verhindern.

Dann geht es aber doch an Bord!
Dann geht es aber doch an Bord!

Zwischen Ankunft in Lissabon und geplanten Abflug nach Funchal bleiben noch genau minus 15 Minuten. Aber wieder sehen wir, dass die Flughäfen auf unserer Seite sind! Gleich beim Aussteigen steht einer mit einem Schild „Funchal“ und lotst alle in einen eigenen Bus. ICBeter steigt trotzdem in den falschen Bus ein. Die kennen ihre Pappenheimer aber schon, darum läuft nochmal einer an allen Bussen vorbei und hält ein „Funchal“-Schild hoch und schickt alle zum richtigen Bus.

Dort gibt es nochmal Standeskontrolle. Alle Namen werden aufgerufen und jeder muss sich melden. Wie in den guten alten Zeiten beim Bundesheer. Wir wissen jetzt genau, wer alles von Wien nach Madeira geflogen ist. Mit dem Bus geht es dann direkt von einem Flieger zum nächsten. Mura macht noch den dummen Scherz, dass das viel zu wenig Zeit ist, um das Gepäck umzuladen.

Im Flugzeug sitzen bestimmt schon alle anderen Passagiere und warten ungeduldig auf uns. Als wir einsteigen, ist die Kiste zu zwei Drittel leer. Nach 10 Minuten fällt aber die nächste Gruppe herein. Wir waren nicht das Flugzeug mit der größten Verspätung.

Letztlich ist der Airbus A321neo komplett voll. Mit nur einer Stunde (und ein paar zerquetschten) Draufgabe gehen wir wieder in die Luft. Der Flug dauert nur 1,5 Stunden und so hat Mura in der Businessclass mit Essen usw. so viel Stress, dass er nicht einmal aufs Klo gehen kann.

Dann heißt es noch schnell das Gepäck holen und den Mietwagen ausfassen. Das richtige Gepäck-Karusell ist schnell gefunden, denn es gibt nur eines, das sich bewegt und vor dem ein paar hundert Leute stehen. Und schon geht es los und die ersten Koffer kullern aufs Band. Nach ca. 10 Minuten bleibt es dann stehen und es kommen keine Koffer mehr raus. Das ist insofern betrüblich, als dass unsere Koffer noch nicht dabei waren. ICBeter macht den dummen Scherz, dass es das jetzt war.

Allen Widrigkeiten zum Trotz erreicht die Taskforce doch noch Funchal.
Allen Widrigkeiten zum Trotz erreicht die Taskforce doch noch Funchal.

Aber kurz darauf läuft das Band wieder los und es kommen weitere Koffer. Wieder eine Krise erfolgreich überstanden. Allerdings bleibt das Band wieder nach ein paar Minuten stehen. Mura macht den dummen Scherz, dass wir uns schon mal nach dem Lost&Found-Schalter umschauen sollten, um die ersten dort zu sein. Ganz hinten sehen wir den Wegweiser dort hin. Gerade, als ICBeter den dummen Scherz machen wollte, dass das jetzt die letzten Koffer waren, steht an der Anzeigetafel „last bag delivered“. Wir sind die ersten beim Lost&Found-Schalter.

Mura steht 10 Minuten am Schalter, um die Verlustmeldung aufzugeben. Dahinter stehen 30 – 40 Leute an und warten. Immerhin wird ein zweiter Schalter aufgemacht. Jetzt nur noch zum Sixt, das bestellte Auto holen. Die nette Mitarbeiterin dort meint, dass wir uns ein schönes Auto ausgesucht haben, aber mit den 0,9 Liter Hubraum ist es zu schwach, um die steilen Bergstraßen auf Madeira zu bewältigen. Nur gut, dass das Auto dann beim Sixt Madeira angeboten wird. Also wird ein etwas stärkeres genommen und die Fahrt geht los. Das eingebaute Navi führt uns nur einmal in die Irre. Das kostet uns nur ein müdes Lächeln, da sind wir von Navis ganz andere Sachen gewohnt.

Den Profis kann man nichts vormachen. Mura ist als erster beim Lost & Found.
Den Profis kann man nichts vormachen. Mura ist als erster beim Lost & Found.

Wir kommen beim gemieteten Häuschen an. Weil ursprünglich Tami auch mitfliegen wollte, haben wir uns für ein etwas größeres entschieden und einen Schuppen mit 4 Schlafzimmern auf zwei Stockwerken gemietet. Und natürlich Küche und Wohnzimmer. Und ein Pool, Hotpool, Grillecke und Sonnenterrasse. Was man halt so braucht. Wer uns also schnell mal besuchen will… wir haben Platz!

Obwohl wir diesmal nicht im Mutterland des Kapitalismus sind, kann man hier trotzdem am Sonntag um 1930 noch zum Supermarkt fahren und das Notwendigste einkaufen. Das Navi führt uns nur einmal in die Irre. Als wir von der Autobahn abfahren und auf die normalen Straßen kommen, sehen wir, dass die Behauptung, die Straßen auf Madeira wären steil, keine Übertreibung war.

Der Blick aus dem Fenster.
Der Blick aus dem Fenster.

Dann wird noch gegessen und festgestellt, dass die Klimaanlage wie ein Traktor klingt. Die gute Nachricht ist, dass das Internet immerhin 40 Mbit/s bietet und stabil ist. Also ist der Abend gerettet und der Tag wird um 0000 für beendet erklärt. Man darf gespannt sein, ob die Koffer morgen geliefert werden!

Vorschau

2020 haben die dunklen Mächte alle Register gezogen, um uns an der Weltherrschaft zu hindern. Eine Pandemie mit gefühlten 20 Lockdowns und Flugverboten haben die ICB-Taskforce erfolgreich in die Knie gezwungen und von Australien daheim bleiben lassen. Eine solche Niederlage darf sich 2021 natürlich nicht wiederholen!

Aber auch dieses Jahr ist heftiger Gegenwind zu spüren. Australien ist immer noch zu. Daher musste Plan A – dorthin zu fliegen – fallen gelassen werden. Also wurde Plan B aus der Taufe gehoben: Hawaii. Doch auch hier haben die dunklen Mächte ganze Arbeit geleistet. Die Amis haben EU-Bürger so lange ausgesperrt, bis die schon gebuchten Flüge storniert werden mussten.

Aufgeben tut man aber bekanntlich nur einen Brief, deshalb wurde Plan C aus der Taufe gehoben: Madeira. Dort haben die Amis nichts zu sagen, weil es eine Insel in Europa ist. Also eigentlich in Afrika, da die Kolonialzeit aber noch nicht überall vorbei ist, ist es eine portugiesische Kolonie. Es wird rechts gefahren und mit Euro bezahlt. Also voll die Zivilisation.

Bevor die Flüge aber noch gebucht wurden, wurde die Taskforce aber schon um eine Person reduziert. Tami ist gesundheitlich außer Gefecht gesetzt. Also schrumpft die Mannschaft auf ICBeter und Mura zusammen. Die ließen sich aber durch nichts aufhalten, obwohl die dunklen Mächte wirklich noch alles versucht haben: Eine vierte Corona-Welle mit Jahres-Höchtszahlen, ein Vulkanausbruch, der aber die falsche Insel getroffen hat sind nur zwei Beispiele. Hier folgt nun die Erzählung dieses Abenteuers, bei der nichts hinzugefügt oder weggelassen wurde.

Tag 31: Heimflug

Der letzte Reisetag ist angebrochen! Nach dem Frühstück werden noch die restlichen Sachen eingepackt. Es ist unglaublich, wieviele Sachen noch in den Koffer reinmüssen, wenn man glaubt, mit dem Packen fertig zu sein. Doch alle drei schaffen es. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Weil noch Zeit ist, werden die WM-Spiele samt Elferschießen im Fernsehen angeschaut. Dann wird noch ein Foto mit Freddy I. und Freddy IV. gemacht.

Wiedersehen mit Freddy I. und Abschied von Freddy IV.

Wiedersehen mit Freddy I. und Abschied von Freddy IV.

Um ca. 1300 wir ein Uber XL gerufen. Ein Van kommt und alle Koffer passen gut hinein. Auch Muras und Tamis Campingsessel, die von Tami mit nach Hause genommen werden. Die Fahrt dauert über eine Stunde. Die Golden Gate Bridge sehen wir heute endlich so, wie sie typischerweise zu sehen ist: tief im Nebel versunken. War auch irgendwie surreal mit dem ganzen Sonnenschein…

Vor dem internationalen Terminal wird ausgestiegen und es trennen sich die Wege: Mura und Tami zu Isle 8 und ICBeter zu Isle 6 zum einchecken. Tami lässt aber zuerst Koffer und die Campingsessel einfolieren. Wahrscheinlich soll das Glück bringen…

ICBeter hat seinen Businessclass-Sitz bekommen, da sein Mindestgebot dafür angenommen wurde und so kommt er beim Checkin beim Priority-Schalter sofort dran. Auch beim Security-Check gibt es eine Priority-Schlange. Dort steht aber gerade eine Mutter mit zwei kleinen Kindern und es dauert länger als bei den anderen Schlangen. Aber es ist Zeit genug.

Gleich nach der Security ist die Lounge. Dort gibt es ein Buffet mit kaltem und warmem Essen und alle möglichen Getränke. Auch WLAN gibt es und so kann man dort locker die zwei Stunden verbringen. Boarding beginnt pünktlich und die Businessclass darf als erstes rein. Fast pünktlich hebt die Kiste ab. Dann gibt es Essen mit 4 Vorspeisen und 4 Hauptspeisen zur Auswahl.

Einen Film schauen geht sich auch noch aus. Spiele gibt es aber genauso wenig wie in der Economy Class: Ein Schachspiel. Aber es wird eh Zeit zum Schlafen. Der Sessel kann ganz flach gemacht werden und Bettzeug liegt auch bereit, sodass man ein schönes Bett hat und man gut schlafen kann.

Das beste an der Businessclass ist aber, dass man am WC sitzen kann und gleichzeitig beim Fenster rausschauen kann! Das zweitbeste ist, dass es WLAN gibt. Ansonsten fühlt es sich eigentlich gar nicht wie fliegen an. Dann gibt es noch Frühstück, aber ohne Freddy IV. ist das nur der halbe Spaß.

In Kopenhagen angekommen geht es erst mal durch die Passkontrolle. Natürlich geht es am Nachbarschalter viel schneller weil vorne Leute stehen, deren Pässe genau kontrolliert werden. Eh klar. Hier gibt es auch eine Lounge, die man auch bei der Ankunft besuchen kann. Das ist ein Vorteil, wenn man über 4 Stunden Wartezeit hat. Immerhin gibt es Räucherlachs und Salat. Die erste Halbzeit von Brasilien – Mexiko wird am Großbildfernseher übertragen.

Für die 2. Hälfte fehlt die Zeit, denn der Weiterflug nach Wien steht an. Das Gate ist bummvoll, das ist ein Hinweis darauf, dass auch der Flieger bummvoll sein wird. Und tatsächlich bleibt kein einziger Platz frei. Der Flug ist profitabel für die AUA. Es ist diesmal aber nichts mit einem freien Platz daneben. Aber der Flug geht nur rund 1 ½ Stunden. Und es gibt erstmals seit 5 Wochen wieder Almdudler.

Was ist das wieder für ein Lake?

Was ist das wieder für ein Lake?

Der Landeanflug geht über den Neusiedler See. Das ist eine nette Geste für alle Burgenländer an Bord. Jedenfalls ist der See noch immer da. Beruhigend, dass man mal ein Monat wegfliegen kann und nicht alles ist kaputt… Landung: Pünktlich. Als ICBeter zum Gepäcksband kommt, steht dort 5 – 10 Minuten Wartezeit für das Gepäck aus Kopenhagen. Also nochmal aufs Klo.

Danach raus und das Gepäcksband fängt zum Laufen an. Raus kommt genau ein (!) Koffer. Der von ICBeter. Kein einziger anderer. Und es wartet auch… niemand… sonst auf seinen Koffer. Niemand. Aus einem komplett vollen Airbus A319. Damit ist klar, dass ALLE anderen Passagiere Agenten von NSA, Mossad, MI5 und CIA gewesen sind, die ihn beobachtet haben! Vermutlich wollten sie in Erfahrung bringen, ob wir es wirklich geschafft haben, die Weltherrschaft an uns zu reißen!

Aber das verraten wir natürlich nicht. Auch hier nicht!

Mal sehen, ob bei Mura und Tami auch alles glatt gelaufen ist. Nach der Auftrennung der Taskforce sind sie erst einmal in die Firstclass Lounge gegangen. Mura checkt sich erst mal den Schlüssel für die Dusche. Pünktlich sind sie dann zum Flugzeug marschiert und das ist auch brav zum richtigen Zeitpunkt abgehoben. Tami wird auf der rechten Seite auch sehr zuvorkommend bedient und haut sich wieder ein paar Whisky-Cola rein. Natürlich mit dem besten Whisky, der vorhanden ist.

Mura geht es nicht ganz so gut wie ihm, denn auf seiner Seite ist der Steward anscheinend auch noch für die Economy-Class zuständig und schaut nur hin und wieder vorbei. Der Flug geht glatt und ist nach etwa 11 Stunden in London angekommen. Das Ausetzen ist hart, vorne in der Schnauze der Boeing 747 merkt man das besonders.

Die Zeit in London ist relativ knapp bemessen. Da die Arrival-Lounge für Firstclasser in einem anderen Terminal ist, wird nichts riskiert. Deshalb wird nur eine Businessclass-Lounge besucht. Rechtzeitig wird wieder zum Flieger nach Prag marschiert.

Im Flugzeug heißt es dann aber leider warten. Und zwar so lange, bis der Slot für den Start weg ist. In Heathrow ist es nicht so einfach, wieder einen zu bekommen. Der Kapitän meldet sich: Der nächste ist erst in einer halben Stunde. Naja, in Prag ist eh etwa eineinhalb Stunden Zeit, um zum Bahnhof zu gelangen. Kurz darauf meldet sich der Kapitän wieder: Das Vehikel zum Schleppen des Flugzeuges aus dem Terminal ist kaputt.

Aber er ist zuversichtlich, dass bis zum neuen Startslot ein neues da ist. Und so ist es auch. Der neue Slot kann genommen werden und ab geht es in die Lüfte. Es wird sogar aufgeholt und die Landung ist nur mit 15 Minuten Verspätung. Jetzt nur noch die Koffer holen. Damit haben die beiden schon schlechte Erfahrungen. Eine Email mit einer Entschuldigung für verlorene Koffer ist aber nicht gekommen.

Die postive Nachricht gleich vorweg: Sie sind nicht die einzigen, deren Koffer erst einmal nicht kommen. Es kommen nämlich gar keine. Es dauert eine Ewigkeit, bis das Band losläuft. Die Koffer sind schnell gefunden. Außer die Campingsessel von Tami. Die kommen nicht daher. Alle Koffer sind schon weg, aber es kommt nix.

Dann kommen schon die Koffer vom nächsten Flugzeug. Also ab zur Gepäcks-Urgenz. Dort rät man ihnen, doch mal beim Oversize-Gepäck nachzuschauen. Und tatsächlich… da sind die Dinger! Das ist zwar ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft, aber die Tatsache, dass nur mehr 18 Minuten bis zur Abfahrt des Zuges sind, ist das genaue Gegenteil. Da sich das nicht mehr ausgehen kann, wird der bestellte und wartende Fahrer wieder weggeschickt.

Bezahlt muss er trotzdem werden. Noch teurer als der unbenutzte Fahrer ist jetzt aber guter Rat. Wie kommt man um 1930 von Prag nach Wien wenn kein Zug mehr fährt und ein Flieger schon im Vorfeld nicht zu finden war? Letzte Hoffnung: Ein Mietauto. Ob in Prag überhaupt eines bereit stehen wird? Beim Sixt angekommen die gute Nachricht: Es sind zwei österreichische und ein deutsches Auto da.

Die haben den Vorteil, dass sie ohne Einwegmiete zu bekommen sind. Mura gibt seine Kreditkarte hin. Die Mitarbeiterin kontrolliert sie und sagt ihm, dass mit dieser Kreditkarte noch eine Kundenkarte verknüpft ist. Mit so viel Umsatz, dass er ein gratis Upgrade auf eine höhere Wagenklasse bekommt. Also wird ein Mercedes mit Münchner Kennzeichen gecheckt. Ob der wohl aus Merced stammt?

Ohne Einwegmiete und dem Preis der niedrigeren Klasse ist der Spaß sogar bezahlbar. Ein Navi ist auch eingebaut. Alles schön auf tschechisch, versteht sich. Man muss aber nur die Sprache einstellen. Auf dem tschechischen Display… Durch die geballte Kraft der Englisch-, Deutsch- und Ungarischkenntnisse gelingt das dann aber doch.

Tschechische Autobahnen sind super. Ca. 80 % davon sind derzeit mit Hilfe von EU-Geldern eine Baustelle. Immer mit einer schönen 80er-Beschränkung. So kommen die beiden um ca 2300 am Flughafen Wien an. Dort wurde ICBeter schon um 2000 telefonisch informiert, was Sache ist. Der hat sich derweil in ein Cafe gesetzt und Belgien – Japan angeschaut. Die Japsen haben nach einem Kamikaze-Eckball noch in der 94. Minute durch einen Konter 2:3 verloren.

Das ist ungünstig, denn die Verlängerung wäre sich noch locker ausgegangen, bis die Helden aus Prag eintreffen. Also muss ein gemütliches Eck gefunden werden, um Lesen zu können. Der Flughafen ist um ca. 2200 ein ruhiger Ort. Hin und wieder kommen Reinigungskräfte vorbei, mal auch zwei bis an die Zähne bewaffnete Polizisten, die staunen, dass da einer mitten in der Nacht mit einem riesen Koffer herumsitzt und liest.

Dann kommt die Nachricht, dass in 10 Minuten Treffpunkt ist. ICBeter schreibt, dass er beim Dropoff beim Abflug wartet. Mura und Tami stehen bei der Ankunft und warten. Ein Glück, dass es Handys gibt und so findet die Wiedervereinigung der Taskforce Heimflug doch noch statt. Die Fahrt nach Ödenburg, Eisenstadt und Zemendorf ist da nur mehr ein kleiner Katzensprung.

Damit ist die Tour „USA 2018“ abeschlossen. Nachdem wir Grand-Canyon-Regen, heiße Wüsten, noch heißere Hottubs, viele Uber-Fahrten erlebt haben, viele Hektoliter Benzin getankt haben, mit einem Elektroauto die Umwelt geschont haben, eine neue Rekordzahl an Nationalparks besucht haben, in Las Vegas nur ein bisschen Geld und einen Hut verloren haben, einen Höllenritt am Touristentransporter beim Antelope Canyon überlebt haben, den Jumping Jollas entkommen sind, in den Wellen des Pazifik geschwommen sind und viele neue Fastfood-Restaurants getestet haben, kann die Reise in jedem Fall als großer Schritt in Richtung Weltherrschaft verbucht werden.

Aktueller Standort: Daheim

Tag 30: Wohnmobil-Rückgabe

Heute müssen wir uns endgültig von unserem Wohnmobil und damit auch Franzi, dem braven Wachhund verabschieden. Nach dem Aufstehen wird auf Frühstück verzichtet, um pünktlich bei der Rückgabe zu sein. Die Rückgabestelle „San Francisco“ ist – wie schon bei der Abholung bemerkt – eine Autostunde außerhalb von San Francisco. So als wäre die Abholstelle „Wien“ in Zemendorf…

Die GGB wie man sie kennt...

Die GGB wie man sie kennt…

Mit ein paar Umwegen finden wir pünktlich dort hin. Dort angekommen kommen wir drauf, dass wir nicht getankt haben. Wir haben das Wohnmobil mit exakt halb vollem Tank übernommen. Also lassen wir uns vom Navi zur nächsten Tankstelle führen. Der Tank ist knapp ¼ voll, die Gallone kostet 3,68 $. Also Tank-Vollprofis rechnen wir aus, dass das Befüllen bis ½ etwa 70 $ kosten wird. Also geht Mura in den Shop und lässt die Zapfsäule auf 70 $ einstellen.

Mit großer Andacht wird das letzte Tanken dieser Reise durchgeführt. Dann wird der Motor gestartet… die Tankanzeige steigt auf exakt ½! Das soll uns erst einmal einer nachmachen! Nach diesem großen Schritt in Richtung Weltherrschaft bringen wir das Wohnmobil dann wirklich zurück. Es wird angeschaut und der Schaden an der rechten Seite festgestellt.

Da muss dann ein Unfallbericht ausgefüllt werden und es wird der Selbstbehalt von 500 $ fällig. Zum Glück haben wir dagegen eine eigene Versicherung abgeschlossen. Es muss halt daheim ein Papierkrieg erledigt werden. Vor der Abfahrt werden noch positive Karma-Punkte gesammelt, indem der Besen, der jetzt nicht mehr gebraucht wird, einem auf seine Wohnmobil wartendes Paar geschenkt wird. Sodann wird ein Uber gerufen. Das ist pünktlich da und wir fahren los. Nach einer Minute kommt Mura drauf, dass er um einen Hut weniger hat als bei der Herfahrt.

Es geht nichts über ein aufgeräumtes Heim!

Es geht nichts über ein aufgeräumtes Heim!

Also heißt es wieder umdrehen. Das Wohnmobil ist natürlich schon wieder weg. Mura geht ins Office und muss erst mal warten. Der Uber-Fahrerin wird es dann zu lang und wir steigen wieder aus. Wir müssen nur die bisherige Fahrt bezahlen. Nach einer Weile werden Mura und sein Hut wiedervereinigt. Also kann das nächste Uber-Fahrzeug angefordert werden. Diesmal hat niemand etwas vergessen. Die Fahrt geht nach Union City. Dort sind ein Walmart, ein TGI Fridays und ein Kino.

Alles davon werden wir benutzen. Zuerst wird im Walmart nach Ocean Potion 50 gesucht. Weil wir uns klugerweise beim TGI Fridays absetzen ließen, muss eine Wanderung zum Walmart gemacht werden. Erst mal ist die Suche erfolglos. Als die Aktion schon erfolglos abgebrochen werden soll, schaut sich ICBeter noch das letzte Regal an. Und findet ganz unten Ocean Potion Sport 50.

Noch ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft! So geht es zum Essen bei TGI Fridays. Wir müssen uns langsam aber sicher wieder ans Mittagessen gewöhnen. Sonst macht das der Magen daheim nicht mit. Im Fernsehen läuft das Achtelfinale Uruguay – Portugal und es ist nicht gut ausgegangen für CR7 & Kollegen. Gut ausgegangen ist es aber für uns, denn wir haben gut gegessen.

Beim Schlusspfiff sind wir auch fertig und marschieren ins Kino.

4.400 Meilen Fahrstrecke :-)

4.400 Meilen Fahrstrecke 🙂

Ocean‘s 8 wird angeschaut. Dieses Kino ist rückständiger als das in New York, das wir vor 10 Jahren besucht haben. Denn es gibt keine Ticket-Automaten, man muss mit einem Menschen reden, wenn man Karten will. Diese unangenehme Aufgabe übernimmt Mura. Wir gehen gleich hinein, denn es ist freie Platzwahl. Damit haben wir schon schlechte Erfahrungen gemacht. Aber wir sind am Samstag um 1330 fast die einzigen im Saal. Komisch.

Nach dem Film geht es zurück nach Ross. Mit Uber kostet das ca. 75 $. Der Fahrer fährt gerne Langstrecken. Er meint, wenn er zu weit von daheim wegkommt, schläft er halt schon mal im Auto. Die Bremsen hören sich bei dem Auto schon ein wenig seltsam an, aber für diese eine Fahrt werden sie schon noch halten. Tatsächlich schaffen wir es nach Ross.

Dort wird dann noch der Pool benutzt und ein paar Brote zum Abendessen gegessen. Außerdem wird der Tante von ICBeter noch der Anrufbeantworter eingestellt. Der Abend wird dann noch mit einpacken verbracht, denn morgen ist es dann leider wirklich soweit. Die Flieger warten auf uns, um uns in die Heimat zurückzubefördern.

Tag 29: Highway 1

Die letzte Nacht in unserem Wohnmobil ist zu Ende! Um ca. 0830 ist zum letzten Mal Tagwache. Freddy IV. toastet heute nur ein paar Toasts, denn es ist noch Brot vom Grillen übrig. Mura kommt der gestern gekaufte Camembert etwas komisch vor. Dabei soll er noch bis 4. Oktober halten. Dann kommt er aber drauf, dass 04/10/18 und den USA nicht 4. Oktober, sondern 10. April bedeutet. Blöd gelaufen. Aber Tami hat auch einen Camembert gekauft. Und der ist erst vor 4 Tagen abgelaufen.

cat black.water grey.water > dump.hole

cat black.water grey.water >> dump.hole

Da das Wohnmobil morgen retourniert werden muss, ist ein letzter Dump fällig. Denn es muss ohne den ganzen Dreck zurück gegeben werden. ICBeter ist wieder dran, er hat aber schon Routine und der Dump ist schnell erledigt. Dann heißt es noch Gas auffüllen. Der Gastank muss wieder voll sein. Es kommt ein Typ vom Campingplatz zum großen Tank. Alle müssen aussteigen wegen der Explosionsgefahr, dabei wollte Tami eigentlich das Wohnmobil hüten. Das würde natürlich viele Probleme auf einen Schlag lösen, wenn die Kiste einfach in die Luft gejagt wird.

Kein Aufräumen, Putzen, Einpacken… und wir wären nicht einmal schuld. Aber leider geht alles glatt und wir können unseren letzten Weg beginnen. Alles, was heute besichtigt wird, ist Highway 1. Die Küstenstraße entlang der Pazifikküste. Es gibt wieder schöne enge, kurvige Bergstraßen. Aber weder rechts noch links wird angefahren.

Der Gasmann füllt das Gas an

Der Gasmann füllt das Gas an

Hin und wieder wird ein guter Aussichtspunkt gefunden, um die letzten Tourfotos zu machen. Schließlich biegen wir vom Highway 1 zum Sir Francis Drake Boulevard ein, das ist die Straße, die beim Haus von ICBeters Tante vorbeiführt. In der letzten Ortschaft vor Ross wird dann noch mit einem Pickup mit genauso großen Spiegeln abgeklatscht. Aber der bleibt gar nicht stehen und so fahren wir auch weiter. Aber immerhin haben wir im letzten Moment noch einen Unfall zusammengebracht.

Um ca. 1600 ist Ankunft in Ross. Offenbar sind wir wieder in der Wüste, denn es hat fast 40 °C. Jetzt steht das bevor, wovor wir uns schon seit Tagen fürchten: Das Wohnmobil ausräumen und wenigstens halbwegs reinigen. Zumindest soweit, dass die Typen von der Vermietung nicht schreiend davonrennen, wenn sie einen Blick hinein werfen.

Pazifikküste wieder mal

Pazifikküste wieder mal

Zuerst werden mal die wichtigsten Sachen ins Pool-Haus geräumt und die Internetverbindung mit dem WLAN-Extender hergestellt. Dann ist aufgrund der Hitze erst mal der Pool an der Reihe. Zum Glück ist es kein Hot Pool. So einer ist nur cool, wenn es draußen cool ist. ICBeter bekommt eine E-Mail, dass sein Gebot für ein Businessclass-Upgrade angenommen wurde. Und das, obwohl er nur das Mindestgebot geboten hat.

ICBeter und Tami fahren dann zu Phyllies Giant Burgers und holen eine ordentliche Portion Burger. Weil dort anscheinend alle telefonisch bestellen, dauert die Wartezeit ziemlich lange. Auch weil alles immer frisch gemacht wird. Nachdem alles verputzt ist, geht es wirklich ans Aufräumen. Jeder schleppt seine Sachen raus, alles unnötige wird dem Müll übereignet und es wird zusammengekehrt.

Vista Point on Highway 1

Vista Point on Highway 1

Dass es nicht immer die beste Idee ist, das billigste zu kaufen sieht man leider am Bettzeug. Das blaue Leintuch hat die Matratze mit schönen blauen Flecken überzogen. Aber hier sind schließlich Techniker am Werk! Kurzerhand wird die Matratze umgedreht und schon ist sie wieder schön sauber! Fachleute leisten eben mehr!

Nachdem der ganze Dreck aus dem Wohnmobil rausgekehrt wurde, liegt es sichtbar höher auf der Straße als vorher. Alles was gekauft wurde und nicht mit nach Hause genommen werden kann, bekommt die Tante von ICBeter geschenkt. Eine Schaufel zum Goldschürfen, ein Strom-Verlängerungskabel, Besteck, Grillbesteck, Gummistiefel, Bettzeug für die Gästebetten, den WLAN-Extender und last but not least Freddy IV.

Haben Einbrecher das Wohnmobil durchwühlt? Nein, es sieht immer so aus...

Haben Einbrecher das Wohnmobil durchwühlt? Nein, es sieht immer so aus…

Der muss aber noch zwei Tage lang für uns arbeiten. Nachdem die Schwerarbeit erledigt ist, wird noch am Pool sitzend das Internet benutzt. Zumindest so lange, bis die Gelsen kommen und alle ins Pool-Haus vertreiben. Alle sind gespannt, wie die erste Nacht in echten Betten seit langem sein wird…

Tag 28: Fort Bragg

Um ca. 0800 ist Tagwache. Heute gibt es wieder ein umfangreiches Programm zu absolvieren. Zuerst muss Freddy IV. nach seiner gestrigen Sonderschicht die von gestern verbliebenen 11 Toasts toasten. Dazu gibt es heute Muscheln in Olivenöl. Kurz vor 1100 geht es wieder los. Zuerst geht es noch flott voran. Die Fahrt geht über den Highway 101. Nur ein Flagger verzögert das Vorankommen.

Robbi am Highway 1

Robbi am Highway 1

Dann biegt die Strecke auf den Highway 1 ab. Das ist jene malerische Küstenstraße, die wir schon ganz am Anfang der Tour gefahren sind. Nur ist dieser erste Teil nicht ganz so malerisch. Er geht mitten im Wald mit vielen engen Kurven und Steigungen. Da es zur Küste geht, muss natürlich jede Steigung durch ein anschließendes Gefälle wieder wettgemacht werden.

Mit einem 9 Meter langen Straßenungetüm ist das ein Hauptspaß. Immerhin kommt bald die Küste und es geht nur mehr eben dahin. Inzwischen nähert sich die Tankanzeige wieder stetig dem Nullpunkt. Da wir nicht in der Wüste sind, ist das aber kein Problem. Bald wird eine Tankstelle kommen. Highway 1 ist offenbar eine Straße, die eher selten befahren wird. Zumindest so wenig, dass sich Tankstellen nicht lohnen.

Pazifik-Küste

Pazifik-Küste

Aber inzwischen wissen wir, dass man noch eine ganze Weile fahren kann, wenn die Tank-Warnleuchte leuchtet. Deshalb wird die erste Tankstelle, die gefunden wird ausgelassen. Die hat nicht einmal Preise angeschrieben. Und wir haben es eilig. Denn als erster Programm-Punkt ist der Skunk-Train eingeplant. Das heißt übersetzt Stinktier-Zug und kann daher nur wichtig für die Weltherrschaft sein.

Wir sind um 1240 dort und kaufen Karten für den 1300-Zug. Um 1245 ist Boarding. Skunk-Train ist ein historischer Zug, der bereits 1885 gegründet worden ist, um Holz zu transportieren. Heute ist er nur mehr eine Touristenattraktion. Es gibt sogar eine Dampflok, die aber heute leider nicht in Betrieb ist. So gibt es nur eine Diesellok von 1955.

Island in the sun...

Island in the sun…

Die stinkt zwar, aber nicht so wie ein Stinktier. Das ist natürlich eine Enttäuschung (dass die Diesellok statt der Dampflok fährt, nicht dass sie nicht wie ein Stinktier stinkt). Die Geschwindigkeit des Zuges ist geschätzte 6 km/h. Daneben herlaufen wäre – wenn man ein wenig trainiert ist – problemlos möglich gewesen. Die gefahrene Strecke heißt Pudding Creek Express. Zum Glück ist es ein Express, wer weiß, mit welcher Geschwindigkeit der Zug sonst gefahren wäre.

Die Fahrt geht entlang des Pudding Creek. Der hat aber zu unsere Enttäuschung keinen Pudding, sondern normales Wasser drin. Man sieht auch Rotholzbäume, Farne, Schachtelhalme etc. Nach einer halben Stunde bleibt der Zug stehen. Bei der Geschwindigkeit hat er gerade mal ein paar Kilometer zurückgelegt. Alle sind gespannt, was jetzt passiert. Die Auflösung: Der Zug fährt jetzt zurück.

Taskforce Skunk Train

Taskforce Skunk Train

Da der Rückweg der gleiche ist, bleibt während der Fahrt Zeit, den Zug näher zu beschreiben: Vorne die alte Diesellok, dann ein alter Waggon, der auch ein kleines Kiosk mit Getränken und Knabbereien beinhaltet. Dann kommt ein offener Waggon, der seitlich nur ein Geländer hat. Ein Cabrio-Waggon sozusagen. Dahinter folgt noch ein alter Waggon wie der vorige.

So, jetzt sind wir wieder im Bahnhof angekommen. Gegenüber ist noch eine Modelleisenbahn-Ausstellung. So ähnlich wie in Hamburg, nur kleiner. Und größer, denn die Spurbreite ist größer. Dann geht es weiter zu Glass Beach. Den Namen hat dieser Strand von kleinen, rund geschliffenen Glasstückchen, die überall im Sand herumliegen.

Pudding Creek - ohne Pudding!

Pudding Creek – ohne Pudding!

Dort, wo wir sind, sind hunderte andere Touristen, die die größeren Glasstücke schon alle aufgesammelt haben, sodass wir nur mehr ganz kleine sehen. Dafür ist die Aussicht gut und sehr fotogen. Dann ist endlich Tanken angesagt. Eine Sinclair-Tankstelle mit 3,45 $ pro Gallone wird gefunden. Leider steht davor ein großer LKW, sodass wir nicht reinkommen.

Also fahren wir mal zu nächsten Station, das ist das Postamt. Diesmal sind wir vor 1600 dran und deshalb müssen sie uns reinlassen. ICBeter gibt seine Ansichtskarten auf, damit sie noch vor ihm in Österreich ankommen. Dann geht es von der anderen Seite zurück zur Tankstelle. Mit ein paar mal hin und her reversieren stehen wir endlich vor der Zapfsäule.

Stinktier-Zug

Stinktier-Zug

Mura geht in den Shop um wieder mal einen Hunderter reinzuwerfen. Dann kann mit dem Tanken begonnen werden. Das Tempo der Benzinpumpe lehnt sich stark an den Skunk-Train an. Fast 10 Sekunden dauert es, bis ein Dollar verbraucht ist. Aber es gibt eine LCD-Bildschirm in der Zapfsäule. Dort werden während dem Tanken Werbespots abgespielt. Wahrscheinlich dauert es deshalb so lange, damit die Werbezeit am Display länger ist.

Immerhin wird das Tanken nicht für die Werbung unterbrochen, sondern es läuft beides parallel. Vielleicht steckt hinter dem Tank-Tempo auch die Elektroauto-Industrie, die versprochen hat, dass in 10 Jahren das Strom-Laden nicht länger dauern wird als das Tanken an der Zapfsäule. Wenn dann das Laden immer noch eine halbe Stunde dauert, muss eben das Tanken auch so viel Zeit in Anspruch nehmen.

Cabrio-Waggon

Cabrio-Waggon

Dann geht es weiter zu einer Kurzbesichtigung von Mendocino. An der Straße stehen so komische Schilder wie “Vehicles over 30 ft not advised”. Ein Glück, dass wir nicht mehr als 30 ft haben, sondern genau 30 ft. Mura lässt sich in Mendocino vor dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr und bei der Ortstafel fotografieren. Sodann geht es weiter zu (ja leider) unserem letzten Campingplatz. Den Manchester/Mendocino KOA. Wieder schaffen wir es ohne Late Checkin.

Die Geschwindigkeit beim Checkin ist aber scheinbar auch am Skunk-Train angelehnt. Eine Mitarbeiterin telefoniert ständig, die andere diskutiert gerade mit einer Camperin, welche Hütte die jetzt nimmt oder auch nicht. Vielleicht hätten wir doch zur Late-Checkin-Zeit kommen sollen. Irgendwann klappt es dann doch und wir bekommen unseren Platz.

Heißt er deswegen Skunk-Train?

Heißt er deswegen Skunk-Train?

Erste Aktion ist immer Strom-Anschluss herstellen. Normalerweise ist Internet checken die zweite, heute ist es aber Kohlen anzünden. Denn heute wird zum Letzten Mal gegrillt. Beim Herrichten wird festgestellt, dass wir zu dumm waren, neue Pappteller zu kaufen. Zum Glück gibt es den Camping-Shop. Der hat alles, was das Camperherz begehrt.

Es ist ziemlich kalt. Wieviel Unterschied ein einziger Buchstabe machen kann, stellt man fest, wenn man Küste und Wüste vergleicht. Der Unterschied kann bis zu 20 Grad sein… (Küste = „Kalte Üste“, Wüste = „Warme Üste“). Deshalb wird der Hot Tub aufgesucht. Im Gegensatz zum Hot Tub in Desert Hot Springs legen wir uns danach aber nicht auf die Badeliegen uns lassen uns auskühlen, sondern laufen gleich zum Wohnmobil zurück.

Modelleisenbahn

Modelleisenbahn

Das Internet ist verhältnismäßig gut, nur am Abend wenn alle surfen, geht es etwas zäh. Damit ist der letzte Campingtag offiziell zu Ende gegangen. Immerhin gibt es noch eine Campingnacht. Na dann Gute Nacht!

Akuteller Standort: 38.982085, -123.693211

 

Glass Beach

Glass Beach

Das Glas von Glass Beach

Das Glas von Glass Beach

Highway 1

Highway 1

Nochmal Westküste

Nochmal Westküste

Und schon wieder Küste...

Und schon wieder Küste…

Tag 27: Redwood NP

Heute ist erst nach 0800 Tagwache, weil vorher keiner aufwacht. Aber nur für Mura und ICBeter. Tami wacht um 0945 auf. Im Internet wird gelesen, dass Deutschland bei der WM schon wieder in der Nachspielzeit die Entscheidung herbei geführt hat. Nach Duschen etc. gibt es wieder Frühstück. Diesmal gibt es nur die kleine Dose Spam. Freddy IV. toastet unbeirrt weiter.

Do not approach wildlife!

Do not approach wildlife!

Er muss nur mehr kurz durchhalten, dann kann er seinen Ruhestand gemeinsam mit Freddy I. in Ross verbringen. Zum Abhängen der Stromversorgung muss ICBeter wieder bei den Nachsbarshunden vorbei. Aber zum Glück sind die Besitzer anwesend, um ihn vor dem gefressen werden zu retten.

Wieder ein Abenteuer überlebt. Dann geht es los. Ziel ist der Redwood Nationalpark. Die Fahrt dauert nur ca. eine halbe Stunde. Auf der Fahrt kommen wir in die Tsunami Hazard Zone. Da schauen wir, dass wir möglichst schnell wieder abhauen. Der nächste Tsunami kommt nämlich bestimmt. Es ist nur die Frage wann!

Robbi im Redwood NPRobbi im Redwood NP

Robbi im Redwood NP

Erste Station ist das Visitorcenter. Dort gibt es einen Film über den Park und die Rotholzbäume, die ihm seinen Namen geben. Dann wird Ranger Bob (oder wie der auch immer heißt) gefragt, welche kurze Wanderungen man machen kann, wo man mit dem Wohnmobil hinfahren kann.

Es wird eine kurze, knapp 3 Meilen lange Wanderung ausgewählt. Tami und ICBeter machen sich auf den Weg, Mura hütet inzwischen das Wohnmobil. Es werden viele große Bäume fotografiert. Die sind nicht so dick wie die Sequoia in Yosemite, aber höher. Auch große Farne wachsen entlang dieses Wanderweges.

Nach etwas über einer Stunde ist Rückkehr zum Wohnmobil. Es wird noch die Scenic Road durch den Wald abgefahren und dann ist der nördlichste Punkt der diesjährigen Tour erreicht. Und der liegt deutlich südlicher als der südlichste Punkt auf unserer letzten Tour vor 5 Jahren. Von nun an geht es nur mehr die Küste hinab bis zurück nach San Francisco.

Viele große Bäume

Viele große Bäume

Aber die nächste Station ist ein Walmart. Es müssen wieder Vorräte eingekauft werden und Ocean Potion 50 gefunden werden. Letzteres wird aber auch diesmal nicht entdeckt. Da stecken sicher die Dunklen Mächte dahinter. Dann geht es weiter. Nächste Zwischenstation ist Ferndale. Eine Ortschaft auf dem Weg, die viele alte viktorianische Häuser hat.

Die Straße dorthin führt über eine Brücke, die etwa doppelt so breit ist, wie unser Wohnmobil. Aber ICBeter fährt nach dem Motto „Augen zu und durch“ einfach schnell drüber. Dann geht es zum Campingplatz. Dem Benbow KOA. Auf dem Weg dorthin wird noch was zu Essen gesucht. Auf amerikanischen Autobahnen steht vor jeder Ausfahrt angeschrieben, was es dort zu Essen gibt.

Nicht nur große, sondern auch dicke Bäume

Nicht nur große, sondern auch dicke Bäume

Hier jetzt steht natürlich fast nirgends etwas. Außer eines: Die Pizza-Factory. Das klingt nach einer Kombination aus Pizzeria und Cheesecake-Factory. Tami protestiert aber und will dort auf keinen Fall hingehen. Also heißt es

Nach einiger Fahrt kommt dann doch die Anzeige für ein Grillrestaurant. Dort angekommen sieht es aber von außen nicht gut genug aus und es wird weiter gefahren. Schließlich kommen wir beim Campingplatz an. Ohne late checkin! Dort wird gefragt, ob es da wo ein Restaurant gibt.

Große Bäume haben auch große Wurzeln

Große Bäume haben auch große Wurzeln

Das Benbow Inn ist das einzige. Wir hoffen, dass es ein solides Dorfwirtshaus ist. Wir fahren hin und sehen, dass es eher ein nobles Restaurant ist. Da trauen wir uns angezogen wie die Sandler aber nicht hinein.

Also gehen Mura und Tami zum Campingplatz-Shop, um Brot zu kaufen. Es gibt aber keines. Also muss Freddy IV. jetzt eine Extra-Schicht einlegen. Es wird also ein Abend-Frühstück eingelegt. Dann gehen Tami und ICBeter noch zum Hot Tub. Im Shop sagen sie noch, dass das Internet nicht geht. Der Typ verspricht, dass es rebootet wird. Im Tub sind auch noch zwei andere, aber laut Poolregeln ist Platz für 6 Leute darin.

Im Redwood NP gibt es nicht nur Redwood

Im Redwood NP gibt es nicht nur Redwood

Außerdem steht drauf, dass man duschen soll bevor man hinein geht. Nur sind keine Duschen beim Pool. Kurz vor der Überhitzung wird wieder rausgegangen und zurück zum Wohnmobil gegangen. Dort angekommen wird festgestellt, dass das Internet jetzt funktioniert, aber extrem langsam ist. Das ist kein gutes Zeichen. Es sieht nach einem offline-Abend aus.

Aktueller Standort: 40.069980, -123.787761

Scenic Road

Scenic Road

Ferndale

Ferndale

Hallo, altes Haus!

Hallo, altes Haus!