Tag 24 – Milford Sound

Das gestrige Rätsel hat Michael Ferstl gewonnen und wird daher schon zum zweiten Mal im Blog erwähnt. Es ist richtig, dass in Auckland die Sonne schon um 2018 untergeht, aber in Te Anau erst um 2110… steht übrigens auch auf der Timegenie-Seite.

Um 0600 holt uns der Wecker wieder aus den Träumen. Tagwache wegen Besichtigungsprogramms. Milford Sound ist heute an der Reihe. Das hat nichts Musik zu tun, auch wenn es so klingt. Das Eierkochen wird zum Zeitsparen gestrichen. Deshalb kommen wir pünktlich weg. Laut Navi sind es 110 km. Der Bordcomputer zeigt noch für über 300 km Sprit an, also wird aufs Tanken vorerst verzichtet. Machen wir dann, wenn wir zurück kommen.

Milford Sound liegt abgelegen von jeder Zivilisation, Te Anau ist die nächste größere Siedlung.Während der Fahrt, die stetig bergauf geht und viele Kurven hat, kommen die ersten Zweifel auf, ob das mit den über 300 km stimmen wird. Aber vielleicht gibt es ja eine Tankstelle in Milford Sound. Schließlich gibt es dort auch einen Flugplatz. Irgendwann taucht ein Tunnel mit einer roten Ampel auf. Ein Schild weist darauf hin, dass die Wartezeit auf Grün rund 15 Minuten dauert. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass wir es ohne Nachtanken nicht mehr zurück schaffen würden.

Wir nutzen die Wartezeit um Fotos von der interessanten Landschaft zu machen. Es sind hohe Berge mit kleinen Wasserfällen dort und unten liegt sogar noch eine Menge Schnee. Der Tunnel ist 3,8 Meter hoch, was insofern eine gute Nachricht ist, als wir 3,5 Meter hoch sind. Bevor der Tunnel gebaut wurde, gab es nur über den Seeweg Zugang zu Milford Sound.

Nach dem Tunnel geht es in Serpentinen mal steil bergab bis wir von rund 400 m auf Seehöhe angekommen sind. Zu unserer Erleichterung sehen wir eine kleine Tankstelle dort. Also alles kein Problem. Am Parkplatz ist wenig frei, also muss Mura das Wohnmobil zwischen zwei andere hineinstellen mit rund 30 cm Platz link und rechts. Die werden sich freuen, wenn sie einsteigen wollen. Dann gehen wir zum Visitor Center. Wir haben vorab eine dreistündige Schifffahrt gebucht. Weil noch Zeit ist, schauen wir uns die Informationen über Sandflies an. Kleine bissige Fliegen. Aber nur die Weiber beissen… eh klar.

Dann heißt es alles an Bord. Das erste, was alle machen ist, sich beim Buffet anzustellen. Das ist nämlich im Preis enthalten. Wir gehen aber lieber gleich in den 1. Stock und sichern uns Fensterplätze. Als die Fahrt losgeht, haben alle was zu Essen und es ist immer noch das halbe Buffet für uns übrig. Es gibt Würstel, faschierte Laberl und Hendlhaxen.

Taskforce Milford Sound

Taskforce Milford Sound

Nach dem Essen gehen wir auf das Sonnendeck. Das ist derzeit mehr ein Regendeck. In Milford Sound gibt es jährlich 7000 mm Niederschlag und 220 Regentage, das ist einer davon. Weil es aber nur leicht regnet, gilt das hier heute als einer der schöneren Tage. Dafür bläst aber ein straker Wind. Wir ziehen uns trotzdem nicht unter Deck zurück, wir sind ja schließlich nicht zum Spaß da. Regen und Sturm dürfen kein Hindernis auf dem Weg zu Weltherrschaft sein.

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Um sicherzustellen, dass auch wirklich alle, die draußen sind nass werden, fährt der Skipper ein paar Mal ganz nahe an die Wasserfälle, die alle paar hundert Meter von großer Höhe herunterkommen. Milford Sound ist eigentlich kein Sound, sondern ein Fjord. Aber bei der Namensgebung waren Oncatcher am Werk. Wir fahren bis zum offenen Meer und drehen dann wieder um. Die Rückfahrt wird entlang der anderen Seite des Fjords gemacht. Auch hier gibt es wieder eine Dusche von oben. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auf die Dusche am Campingplatz verzichten können.

In einer Seitenbucht legen wir an. Dort ist eine Meeres-Forschungsstation. Da kann man rund 10 Meter unter den Meeresspiegel gehen und dort aus Fenstern die Unterwasserwelt bestaunen. Also machen wir das. Danach geht es zurück in den Hafen. Der Regen hat inzwischen aufgehört und es scheint sogar etwas die Sonne. Das ist ein gutes Omen. Wir fahren zur Tankstelle. Diese funktioniert mit Kreditkarte. Mura steckt seine Karte hinein und drückt auf „Diesel“. Dort steht dann an der Anzeige „offline“. Das ist ein böses Omen.

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Die erprobte Strategie, nicht funktionierende Automaten solange nochmal zu versuchen, bis sie funktionieren, führt diesmal nicht zum Ziel. Also rein in den Laden nebenan und mal nachfragen. Ja, wenn dort offline steht, dann ist einfach nichts mehr drin. Das ist auch kein gutes Omen. Aber 50 km entfernt gibt es ein kleines Geschäft, dort kann man Sprit kaufen. Ist halt teurer als an der Tankstelle.

Solange reicht unser Sprit noch. Vor dem Tunnel gibt es wieder Wartezeit. Wir sehen drei Keas zu, wie sie gerade einen Bagger zerlegen. Mit ca. 1/8 vollen Tank kommen wir bei dem Laden an. Der Diesel kostet 3 $, also das doppelte wie bei den billigsten Tankstellen. Der Inhaber schätzt, dass wir mit 10 Liter locker nach Te Anau kommen. Wir nehmen sicherheitshalber 15.

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Für den hohen Preis bekommen wir aber wenigstens Bedienung, was man sonst nirgends mehr bekommt. Er pumpt den Sprit händisch aus einem großen Tank heraus in einen Kanister und füllt ihn dann in unseren Tank. Das ist doch den Aufpreis wert!

Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten auf dem Weg nach Dunedin. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass man uns überall Hindernisse in den Weg legt, um uns von der Weltherrschaft abzuhalten? Die dunklen Mächte haben auch diesmal wieder ganze Arbeit geleistet und einen ganzen Baum auf die Straße geworfen, um uns aufzuhalten. Als wir so dahin fahren, steht plötzlich ein Auto vor uns im Stau. Davor quer über die Fahrbahn ein Baumstamm.

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Die anderen Autofahrer, die sich mit der Zeit versammeln haben, sind aber auf unserer Seite und helfen uns, das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Vielleicht lesen sie ja alle unseren Blog. Mit nur 10 Minuten Verzögerung geht es weiter. Da aber inzwischen klar ist, dass wir es nicht mehr bis 2200 nach Dunedin schaffen, rufen wir beim Campingplatz an, dass wir late checkin machen müssen. Sie legen uns einen Informationszettel zur Rezeptionstür hin.

Da es mit dem Baumstamm nicht geklappt hat, schicken uns die dunklen Mächte jetzt den Wind. Sturmböen mit geschätzten 100 km/h fegen über das Land und spielen mit unserem Wohnmobil Pingpong. Bei einer Pause mit Fahrerwechsel muss das interne Klo benutzt werden, da draußen der Wind zu stark ist. Mura versucht es aber trotzdem.

Um ca. 2045 wird ein Restaurant angesteuert. Wir haben zwar zu Mittag eine zusätzliche Mahlzeit bekommen, aber deshalb darf das Abendessen nicht ausfallen. Wegen des Windes ist sogar die Eingangstüre versperrt und man muss das Lokal über die Rezeption des benachbarten Hotels betreten. Tonittt isst Schweinebauch, Mura bleibt bei altbewährtem und isst ein Steak, der Rest ein Lachssteak. Nach dem Essen ist die Sonne bereits untergegangen (!) und die restliche Fahrt findet im Finsteren statt.

Am Top-10-Campingplatz in Dunedin ist wie versprochen ein Zettel mit unserer Platznummer bei der Rezeption zu finden und wir parken uns dort ein. Die Waschmuscheln haben leider wieder zwei Wasserhähne, aber das Internet ist wieder von ias und es ist schnell und stabil. So kann der Tag einen guten Ausklang finden.

Tag 23 – Te Anau

Heute war um 0800 wieder Tagwache angesagt, denn um 1000 ist Checkoutzeit. Nicht, dass wieder einer kommt und meint, wir stehen auf seinem Platz. Frühstück gibt es wieder im Freien, weil es nur leicht bewölkt ist. Es gibt einen kleinen Toast-Notstand, da wir den Vollkorntoast weggeworfen haben. Mura war irgendwie nicht bereit, den Schimmel mit viel Nesquik zu überspielen. Aber wir haben noch Muffins als eiserne Reserve übrig, sodass keiner hungrig bleiben muss.

Die Sensationsmeldung des Tages ist, dass wir heute sogar pünktlich um 1000 vom Campingplatz wegkommen. Nicht ICB-Zeit, sondern Neuseeland-Zeit! Das wird und jetzt wahrscheinlich eh keiner glauben, aber so war es. Der ursprüngliche Plan, heute noch etwas in Queenstown zu unternehmen wird verworfen, weil keinem einfällt, was wir tun könnten. Niemand will Bunjeejumpen oder mit dem Jetboot fahren.

Neuseeländisches Transportwesen

Neuseeländisches Transportwesen

Also geben wir gleich den nächsten Campingplatz ins Navi ein – Te Anau. Es sind nur knapp 2 Stunden Fahrt dorthin. Auf der Fahrt sehen wir einen Dampfzug, der gerade aus einer Station abfährt. Die Lok raucht uns ordentlich ein, was Georgi daran erinnert, dass er jetzt eigentlich eine rauchen sollte. Er schafft aber nicht die Rauchleistung der Lokomotive.

Sodann geht es weiter nach Te Anau. Da wir dort keinen Countdown finden, müssen wir diesmal einen anderen Supermarkt nehmen. Aber auch hier gibt es 4 Cent Benzinrabatt bei Shell. Wir holen uns auch unsere zwei Gratis-Rubbellose. Schon um 1330 kommen wir beim Campingplatz an. So früh waren wir noch nie da. Nach Besichtigung der Infrastruktur wird ein Marsch zum benachbarten See beschlossen.

Kiwi hat ein Namensschild bekommen und neue Freunde gefunden

Kiwi hat ein Namensschild bekommen und neue Freunde gefunden

Mura hütet inzwischen das Wohnmobil. Aufgrund des starken Windes gibt Georgi auch bald auf. Die restlichen drei mieten sich bei der Rezeption Fahrräder und fahren das Seeufer entlang. Das ist nicht so einfach, wie es klingt, denn es ist zum Großteil ein Schotterweg. Außerdem sind die Räder von der guten, alten Sorte ohne Scheinwerfer, Rücklicht, Klingel, Sitzfederung oder gar Gangschaltung. Wenigstens Bremsen gibt es. Hier in Mittelerde wird einem halt gar nichts einfach gemacht.

Radtour durch Neuseeland

Radtour durch Neuseeland

Bei der Rückfahrt werden parallel laufende Straßen gewählt, um dem Schotterweg zu entgehen. Das ist etwas weiter, dafür kann man ordentlich fahren. Der Weg führt durch eine riesige komplett neue Siedlung, wo schon alle Straßen, Gehsteige und Vorrangschilder fertig sind, aber noch so gut wie keine Häuser stehen. Stellen wir mal die Infrastruktur für 100 Häuser hin, dann werden schon welche kommen…

Weil heute viel Zeit ist, wird wieder Waschtag gemacht. Außer Mura, der schon gestern gewaschen hat, werfen alle ihre Wäsche in die Waschmaschine. Ist zwar ziemlich voll, aber wird schon gehen… Die Wartezeit wird im Internet verbracht, denn hier gibt es wieder WLAN von ias, wo wir einen Monatsaccount gebucht haben. Nach dem Waschen bügeln Georgi und Tami ihre Wäsche sogar vorbildlich.

Da nun schon Ewigkeiten vergangen sind, seit wir gegrillt haben, steht dies heute wieder auf dem Programm. Es gibt wieder so einen BBQ-Griller, der binär ist: Entweder auf 100 % Hitze aufgedreht, oder abgeschaltet. Selbst abschalten kann man auch nicht, man muss warten, bis es nach 10 Minuten von selber abgeht. So lässt sich natürlich prima die Temperatur regeln. Die Zucchini-Scheiben sehen aus wie runde Holzkohlebriketts. Durch geschicktes Positionieren und Ausnutzung der Abkühlzeit nach dem automatischen Ausschalten kann immerhin die Verkohlung des Fleisches verhindert werden.

Immerhin sind die Herdplatten hier mit Strom betrieben und nicht wie in den anderen Campingplätzen mit Gas. Da morgen schon sehr früh Tagwache ist, wird schon bald nach Sonnenuntergang die Nachtruhe ausgerufen. Kleines Rätsel für die Leser zum Abschluss: Um welche Uhrzeit ist hier der Sonnenuntergang?

Tag 22 – Queenstown

Heute bleibt der Wecker ausgeschaltet, weil wir nicht auschecken müssen, wir sind zwei Nächte auf diesem Campingplatz. Trotzdem sind alle schon vor 0900 auf, natürlich weil alle top motiviert sind, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das Warmwasser in den Duschen ist unbeschränkt und es gibt Wasserhähne, mit denen man kaltes und warmes Wasser mischen kann.

Das ist keineswegs selbstverständlich hier in Mittelerde. Es gibt Campingplätze, da gibt es zwei Wasserhähne mit jeweils einmal kalt und einmal heiß. Das beste, was wir gesehen haben, ist zwei Waschmuscheln nebeneinander, eine mit einem Kaltwasserhahn und eine mit einem Heißwasserhahn.

Frühstück wird wieder im Freien gegessen, denn heute scheint wieder die Sonne. Ja, wir wissen, dass sie eh immer scheint und man sie nur manchmal nicht sieht… Aber heute sieht man sie. Wir wissen inzwischen natürlich, dass das nur wieder ein fieser Trick sein könnte und schon bald wieder der Regen über uns hereinbrechen könnte, deshalb bleiben wir immer in der Nähe des Wohnmobils. Eier und Würstel werden in der Küche gekocht.

Da wir im Vollkorntoast die nicht pflanzliche Lebensform Schimmelpilz entdecken, entschließen wir uns in Zukunft auf solche Vollkorn-Sachen zu verzichten. Wahrscheinlich nicht einmal chemische Konservierungsstoffe drinnen. Das müssen wir uns nicht antun. Nach dem Frühstück marschieren wir in die Stadt hinein. Gestern haben wir ja schon den Weg ausbaldovert.

Ziel des Weges ist die Talstation der Seilbahn. Dort gibt es auch ein „Kiwi Birdlife Park“. Dort kann man die Artgenossen von unserem Kiwi aus Fleisch und Blut sehen. Wir kaufen gleich ein Kombiticket um knapp 50 € pro Person, mit dem man auch die Seilbahn und den Touristenbus benutzen kann. Die Verkäuferin dort ist aus Polen, aber schon vor ein paar Jahren ausgewandert. Die erklärt uns, wann die Kiwi-Fütterung sein wird, welchen Weg wir gehen müssen, wann der Touristenbus hier abfährt… immer Viertel vor. Sie gibt uns auch Audio-Führer mit Kopfhörer, wo man einen Knopf drückt und dann die nächste Sache erklärt bekommt.

Als Sprachen stehen Englisch und Japanisch zur Auswahl. Da wir uns mit der lokalen Kultur identifizieren wollen, entscheiden wir uns für Englisch. Dann erklärt uns die Verkäuferin nochmal, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt und wir gehen los, denn in 5 Minuten ist schon die Kiwi-Fütterung. Im Kiwi-Haus ist es dunkel, da es nachtaktive Tiere sind. In der Nacht drehen sie das Neonlicht auf, damit die Kiwis Tag haben und sich zur Nachtruhe begeben. Damit wir etwas sehen, leuchtet aber ein leichtes rotes Licht.

Dann gehen wir weiter durch den Park, denn es gibt außer den Kiwis noch viele andere Viecher zu sehen. Enten, Reptilien, Papageien, Falken und Fische. Außerdem gibt es einen Teil, der Maori-Kultur gewidmet ist. Am Ende des Weges steht noch ein Giftshop. Überall, wo wir hinkommen, bauen sie Giftshops, das fällt schön langsam auf…

Als uns die nette Verkäuferin sieht, fragt sie uns, ob wir die nächste Kiwi-Fütterung sehen wollen. Außerdem sagt sie uns noch, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt. Wir sehen uns noch kurz um und gehen dann. Als wir hinausgehen überlegen wir kurz, ob einer von uns zurück gehen soll und fragen, wann der Touristenbus abfährt, aber wir lassen es dann doch.

Queenstown von oben

Queenstown von oben

Nächster Programmpunkt ist die Seilbahn. Wir haben zwar die Fahrt mit dem Komboticket schon gekauft, aber man muss das Ticket trotzdem gegen einen Fahrschein eintauschen, also müssen wir uns anstellen. Es passen nur 4 Leute in eine Gondel also teilen wir uns taktisch auf zwei Gondeln auf. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten und endet wenig überraschend an der Bergstation. Das kennen wir schon aus den Alpen. Von dort gibt es einen schönen Ausblick auf Queenstown und den Wakatipu-See.

Es gibt dort oben auch eine Sommerrodelbahn. Aber nicht so wie bei uns, wo man in einer überdimensionalen Regenrinne nach unten fährt und außer bremsen nichts tun kann, sondern eine wo man auch lenken kann uns schauen muss, dass man auf der Piste bleibt. Wir wandern zuerst rund um das Gelände der Bahn herum, um die Lage zu sondieren. Dann kaufen wir uns je ein Dreier-Ticket.

Man fährt mit einem Sessellift vom unteren zum oberen Ende der Bahn. Die Rodeln hängen hinten dran. Dann geht es los. Es gibt zwei Bahnen, die Scenic und die Fast Lane. Als erstes muss man die Scenic fahren. Weil man mit der langsamen Bahn aber sicher nicht der Weltherrschaft näher kommt, fahren wir beim zweiten Versuch gleich die andere.

Mura hat ein paar Probleme beim Bremsen, weil seine Beine die Lenkstange blockieren, die man zum Bremsen zu sich hinziehen muss. Aber es kommen alle heil runter. 5 Überlebende, keine Verletzten. Danach geht es wieder zur Seilbahn, denn bald fährt der letzte Touristenbus. Wir haben uns sogar gemerkt, wann er fährt.

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Auf dem Weg zur Station ist ein großer Bildschirm, auf dem voher eine Werbeanzeige mit allerlei Touristenzeug gezeigt wurde. Das ist aber jetzt abgestürzt und es ist der Windows-Desktop zu sehen. Spaßhalber testet Tonittt, ob es sich um einen Touchscreen handelt und drückt auf den Startbutton. Es geht das Windows-Menü auf. Daraufhin spielen wir schnell eine Runde Spider-Solitär auf einem 1,5 Meter großen Bildschirm. Dann starten wir wieder die Präsentation.

Hinunter geht es genauso schnell wie hinauf. Das ist beim Bergwandern anders. Unten wartet wir dann auf den Touristenbus. Aufmerksame Leser wissen, wann er abfährt. Er fährt auch pünktlich ab. Einzige Fahrgäste sind wir fünf. Wir haben also eine Privatführung. Der Bus fährt durch ganz Queenstown und der Fahrer erklärt über Lautsprecher alles und erzählt auch über die Geschichte der Stadt. Unterwegs steigen noch ein paar Leute zu und fahren ein kurzes Stück mit. Wir bekommen auch den Burger-Schuppen gezeigt, der angeblich die besten Burger in der südlichen Hemisphäre anbietet: Fergburger. Die Fahrt endet wieder beim Kiwipark.

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Gleich nebenan ist ein Minigolf-Park mit 18 Löchern. Den zu absolvieren kann ebenfalls nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Jeder bekommt einen Schläger und einen andersfarbigen Ball. Die Bahnen sind schön mit grünem Filz ausgelegt und mit kleinen Betonwänden eingegrenzt. Es stellen sich dort allerlei Hindernisse in den Weg wie Kurven, Felsen oder aggressive Beton-Hasen, die Bälle blockieren. ICBeter beginnt mit der schlechtesten Runde, holt dann aber ständig auf und schließt nach dem 18. Loch dann mit den wenigsten Schlägen ab. Tonittt gelingt das einzige Hole-in-one des ganzen Abends.

Dann marschieren wir direkt zum Fergburger. Dort herrscht reges Treiben, die ganze Bude ist voller Leute, die auf ihre Bestellung warten. Wir bestellen und bekommen Nummer 88. Wir warten wie die anderen, bis unsere Nummer aufgerufen wird. Ein asiatisches Fernsehteam ist hier und filmt den Laden. Nach ca. 15 Minuten warten sind unsere Sachen fertig und wir marschieren damit zurück zum Campingplatz.

Da das schöne Wetter bis jetzt gehalten hat, können wir wieder am Tisch vor dem Wohnmobil futtern. Jeder hat einen großen, fetten Burger bestellt. Georgi hat sich noch einen zweiten dazubestellt, Mura sicherheitshalber zum Fergburger noch einen Doppelfurgburger dazu, um nichts zu riskieren. Alle haben Mühe aufzuessen, vor allem, weil es auch Pommes dazu gibt. Aber alle beißen sich tapfer durch.

Mitten im Essen schleicht sich eine Gruppe von Enten unter dem Vorwand, Essen zu betteln, an uns heran, um uns auszuspionieren. Als wir ihnen nichts geben, verschwinden sie und kommen mit Verstärkung wieder. Auch andere Vögel finden sich ein. Die planen bestimmt einen Angriff, also essen wir schnell fertig und ziehen uns dann ins Wohnmobil zurück. Da gestern das Kaufen von Internet-Verbindung mit der Kreditkarte nicht funktioniert hat, kaufen wir diesmal einen 24-Stunden-Voucher bei der Rezeption.

Damit funktioniert es dann auch. Zwar nicht so schnell und stabil, wie wir uns das wünschen würden, aber immerhin besser als gar nichts. Zum Surfen und Blogposten mit Fotos reicht es allemal… Morgen ist wieder Tagwache angesagt, denn wir müssen die Checkoutzeit einhalten, sonst kommt wieder irgendwer und beschwert sich, dass wir auf seinem Platz stehen.

Tag 21 – Franz Josef Gletscher

Um 0800 ist Tagwache und die dunklen Wolken haben sich verzogen, es scheint die Sonne. Die Duschen haben auch keine Zeitbeschränkung, es verspricht also ein guter Tag zu werden. Vielleicht ist uns das Schicksal wohlgesonnen, weil wir gestern den neuseeländischen Staat unterstützt haben und wieder Deppensteuer in Form von Rubbellosen gekauft haben. Wir haben sogar gewonnen!!! Zwei Gratis-Rubbellose nämlich. Aber mit diesen beiden werden wir den großen Gewinn machen!

Zum Frühstück gehen wir wieder in die große Küche. Frodo bekommt heute einen freien Tag, es wird nur Brot gegessen. Tonittt verweigert das Frühstück heute komplett. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, beginnt es auch schon wieder zu regnen. Wer hat diesmal wieder nicht aufgegessen? Wir räumen das Feld und gehen zum Wohnmobil zurück. Es ist inzwischen 1030 also etwa eine halbe Stunde nach Checkoutzeit. Der Campingplatz ist bereits fast völlig leer, nur 5 oder 6 Wohnmobile stehen auf dem Campingplatz mit über 100 Plätzen noch herum.

Da kommt jemand mit seinem Wohnmobil und klopft an unsere Türe. Wir stehen wohl auf seinem Platz. Von den 100 freien Stellplätzen haben sie jetzt um 1030 ausgerechnet unseren vergeben! Also wird schnell die Ladung gesichert und es geht los. Wir fahren zum Franz-Josef-Gletscher. Das Navi zeigt uns an, dass wieder Dirtroad gefahren werden muss, aber das schreckt uns jetzt nicht mehr.

Diesmal hat sich das Navi aber geirrt, die ganze Straße ist asphaltiert. Dafür sind alle paar hundert Meter Schwellen eingebaut über die man nur mit 10 km/h fahren kann. Uns werden einfach überall Hindernisse in den Weg gelegt. Beim Parkplatz angekommen regnet es immer noch munter vor sich hin. Tonittt und Georgi entschließen sich daher, das Wohnmobil zu hüten, während die anderen zum Gletscher aufbrechen.

Tapfer kämpfen sie sich durch strömenden Nieselregen um über jahrtausende alte Gletschermoränen in Richtung Gletscher vorzudringen. Dabei trifft man allerhand interessante Leute mit kurzen Hosen, Mädels mit Halbschuhen (eigentlich eher Viertelschuhe) oder gar Flipflops. Kurz vor Beginn des Gletschers ist dann ein Zaun, der den weiteren Weg versperrt. Dahinter darf man nur mit einer geführten Tour. Die ist bei dem Wetter aber keine gute Idee.

Taskforce Franz-Josef-Gletscher

Taskforce Franz-Josef-Gletscher

Dieser Gletscher fließt täglich einen halben Meter nach unten. D. h. Er ist eigentlich nie so, wie er noch gestern gewesen ist. Benannt wurde er von einem österreichischen Entdecker, der ihn nach dem guten, alten Kaiser genannt hat. Nach ein paar Fotos wird der Rückzug angetreten, da schnell klar wird, das hier bei diesem Wetter kein Schritt in Richtung Weltherrschaft gemacht werden kann.

Am Rückweg hört der Regen allerdings auf und es kommt sogar zaghaft die Sonne heraus. Das motiviert Georgi, auch ein Stück des Weges zu gehen. Zumindest solange, bis er den Gletscher sehen kann. Dann wird das nächste Ziel eingegeben: Queenstown. Das Navi sagt etwa 5 Stunden Fahrt, aber es sind immer mehr als dort steht. Jeder Bach, der überquert wird, hat hier eine eigene Tafel, auf der sein Name steht. Oft war man nicht sehr kreativ und die Bäche heißen „Davis Creek No. 1“ und „Davis Creek No. 2“.

Nach 1,5 Stunden gibt es Fahrerwechsel. Auch der Regen holt uns wieder ein, aber im Wohnmobil ist uns das egal. Irgendwann leuchtet wieder das Treibstoff-Warnlamperl auf. Das ist insofern blöd, als schon eine gute Stunde keine Tankstelle mehr zu sehen war und auch sonst keine Anzeichen von Zivilisation zu sehen sind. Der Zeiger geht wieder mal nach unten und wir fahren nur durch Wälder. Ob es sich diesmal wieder ausgeht?

Als sich schon alle aufs Schieben eingestellt haben, taucht plötzlich eine Siedlung mit einer kleinen Tankstelle auf. Es gehen diesmal 78 Liter in den Tank. Es wird immer mehr. Mit ein paar Fotostopps unterwegs geht es dann schließlich nach Queenstown. Im Top-10-Campingplatz sind praktisch alle Plätze belegt, gut dass wir reserviert haben. Weil wir nichts zu Essen eingekauft haben, gehen wir heute wieder ins Restaurant essen. Wir finden so ein Gangster-Restaurant. An den Wänden sind Portraits von berühmten Gangstern und Mafiapaten und bekannte Zitate von ihnen. Wo sind wir da nur hingeraten?

Während Tonittt Fisch bestellt, futtern alle anderen Sparerips. Schließlich hat es schon lange nichts gegrilltes gegeben. Das Ripperl, das dann kommt, ist ca. 15 x 25 cm groß. Mura hat sicherheitshalber vorher eine Muschel-Vorspeise gegessen, damit es nicht zu wenig wird. Tami und Mura essen dann noch eine Nachspeise, weil Ordnung muss sein.

Danach geht es zurück zum Campingplatz. Die Internet-Verbindung ist schlecht und das Bezahlen des Kauf-Zuganges funktioniert nicht. Das sind schlechte Vorzeichen, aber keiner hat gesagt, dass es leicht werden wird…

Tag 20 – Pancake Rocks

In der Früh ist heute wieder erst um 0800 Tagwache, weil nur wenig Besichtigung ansteht, es ist hauptsächlich ein Fahrtag. Da es die ganze Nacht durchgeregnet hat und es immer noch schüttet, ist wieder ein Indoor-Frühstück angesagt. Kleine Probleme wie Schimmelpilze auf dem Toast können uns nicht aufhalten, Schimmel ist schließlich ein reines Naturprodukt.

Die Duschen sind hier wieder unlimitiert. Aber es reicht schon, wenn man sich in den Regen hinausstellt. Mehr Wasser bekommt man in der Dusche auch nicht ab. Vor der Fahrt fahren wir noch kurz am Strand vorbei um uns anzuschauen, welches Meer wir die ganze Nacht rauschen gehört haben. Dann geht die Fahrt los. Der Franz-Josef-Gletscher ist heute das Ziel unserer Fahrt. Als Besichtigungsziel sind unterwegs die Pancake Rocks am Plan.

Eine Stunde dauert dir Fahrt dorthin in etwa. In den Kurven der Straßen schreiben sie immer hin, wie schnell man diese Kurve fahren soll… 15, 25, 35, 45, 55, 65, 75 oder 85 km/h. Bei den Brücken wird oft gespart und nur eine one lane bridge gebaut, wo halt immer nur ein Auto fahren kann.

Wir haben uns überall verewigt

Wir haben uns überall verewigt

Als wir bei den Pancake Rocks ankommen, hat es zu regnen aufgehört. Wir nutzen das aus und machen uns gleich auf den Besichtigungsweg, der rund 20 Minuten dauert. Beim ersten Aussichtspunkt kommt er dann wieder. Der Regen. Aber dieser infame Angriff kann uns natürlich nicht stoppen und wir sehen uns trotzdem alles an. Es ist zwar bei Flut alles viel interessanter, aber die wird erst um ca. 2000 sein. Soviel Zeit haben wir nicht. Nach dem Weg schauen wir uns noch das Visitorcenter und den Giftshop an und machen uns wieder auf den Weg. Im Wohnmobil ist es halt bei diesem Wetter doch am schönsten.

Pancake Rocks

Pancake Rocks

Als wir bei der Stadt Greymouth vorbeikommen, sehen wir von Weitem schon einen Countdown und ein Warehouse. Das trifft sich gut, wir müssen wieder mal einkaufen. Wir fahren hin und parken uns auf einen Parkplatz in der Nähe hin. Nach dem Aussteigen müssen wir feststellen, dass sich ein Bahnhof zwischen uns und dem Countdown befindet. Hinter diesem Bahnhof ist dann die Einfahrt zum Supermarkt-Parkplatz.

Daraufhin wird der ausgeklügelte Plan entwickelt, doch dorthin zu fahren und zu parken. Wir sind halt schon echte Profis, uns kann keiner mehr was vormachen. In diesem Countdown gibt es keine Rabattscheine für Benzin, aber wir haben noch zwei übrig. Letztens mussten wir ja bei der Konkurrenz tanken. Dann gehen wir noch nach nebenan in das Warehouse. Wir haben es nämlich geschafft, ein großes Messer anzubauen, das wir jetzt ersetzen müssen. Ohne komplette Ausrüstung würde es nie was werden mit der Weltherrschaft.

Im Warehouse sehen wir auch die finnischen Mädels wieder, die wir in Hotwater Beach getroffen haben. Beim Verlassen des Geschäftes müssen wir einen geeigneten Moment abwarten, in dem der Regen schwächer wird um zum Wohnmobil zu laufen. Von nun an geht es direkt zum Campingplatz.

Unterwegs sehen wir noch allerlei interessante Sachen, wie z. B. Kreisverkehre, wo Eisenbahngleise mitten hindurch gehen. Keine alten, nicht mehr benutzten Gleise, sondern welche mit Andreaskreuz und Warnlichtern. Auch eine one lane brigde, auf der Autos fahren und auch Eisenbahngleise liegen… ohne Ampelregelung.

Kommt ein Auto oder ein Zug?

Kommt ein Auto oder ein Zug?

Nein, dann können wir fahren

Nein, dann können wir fahren

In dieser Gegend scheint es doch schon länger zu regnen, denn wir sehen immer wieder kleine Seen neben der Straße, wo eigentlich gar keine sein sollten. Das erinnert uns an die alten Zeiten in Bangkok, bevor wir hier her geflogen sind. Da waren wir halt noch jünger…

Da sollte eigentlich gar kein See sein

Da sollte eigentlich gar kein See sein

Als wir dann beim Campingplatz am Franz-Josef-Gletscher ankommen, regnet es immerhin nur mehr leicht. Wir bekommen einen Platz direkt neben der Infrastruktur (Küche, Klos, Duschen). Nach herstellen und testen der Internet-Verbindung geht’s wieder ans Essen. Weil wir gestern nicht gegrillt haben, muss heute natürlich wieder Grillen sein. Kurz bevor wir loslegen, hört es tatsächlich zu Regnen auf!

Es ziehen sogar die Wolken etwas auseinander. Das scheint die Leute ganz zu verwirren, denn sie laufen plötzlich alle herum. Viele kommen mit Fotoapparaten auf uns zu. Haben sie uns vielleicht erkannt? Vielleicht lesen sie ja alle unseren Blog. Aber dann sehen wir, dass sie doch nur den Gletscher fotografieren, der hinter den Wolken hervor gekommen ist.

Obwohl der Regen aufgehört hat, entscheiden wir uns doch dafür, in der Küche zu Essen. Man soll sein Glück nicht überstrapazieren. Dann werden noch Pläne für den nächsten Tag geschmiedet und der Tag findet unter Ausnutzung der stabilen Internet-Verbindung seinen Ausklang.

Tag 19 – Abel Tasman National Park

Heute erwacht die ICB-Taskforce bestehend aus Mura, ICBeter, Tonittt, Georgi, Tami, Frodo und Kiwi zum ersten Mal auf der Südinsel. Es war erst um 0820 Tagwache, weil wieder nur die Checkoutzeit eingehalten werden muss. Weil die Sonne so schön schien wurde am Tisch vor dem Wohnmobil gegessen.

Apfelsaft ohne Zucker oder Präservative

Apfelsaft ohne Zucker oder Präservative

Frodo toastet brav seine Toasts drinnen und sie werden dann durch das Fenster nach außen transferiert. Die gestern gekaufte Milch erweist sich als große Niederlage, denn sie ist 99,9 % fettfrei. Das heisst, sie besteht nur aus Wasser und dem weißen Milchfarbstoff. Auch hier wendet Mura wieder seine bewährte Strategie an, solange Nesquik hinienzuleeren, bis es schmeckt.

Wir haben ihm vorgestern die gleiche Strategie bei einem faul riechenden Ei empfohlen, aber er hat verweigert. Georgi verweigert heute das Frühstück. Der halbe Kilo Hühnerfleisch plus Beilagen gestern Abend fordert seinen Tribut. Nach dem Frühstück wird alles zur Abfahrt bereit gemacht. Das Ziel ist der Abel Tasman National Park. Das Navi meldet, dass dafür wieder eine Dirtroad zu fahren ist. ICBeter fragt daher bei den Campingplatz-Leuten sicherheitshalber nach, ob man dort mit dem Wohnmobil hinfahren kann. Ja, das geht ganz problemlos. Also folgen wir dem Navi. Solange, bis wir vor einer Dirtroad stehen, wo ein ganz großes Schild steht, dass die Straße für Campervans nicht geeignet ist. Zum Glück ist gleich in der Nähe der Beginn des Abel Tasman Costal Treks. Das ist ein 50 km langer Wanderweg, aber man muss ihn ja nicht komplett gehen. Dort führt zwar auch eine Dirtroad hin, aber es steht keine Warnung dort.

Die Taskforce hat einen Mirror entdeckt

Die Taskforce hat einen Mirror entdeckt

Die Straße endet an einem Parkplatz. Dort ist ein Schild mit allen Wanderwegen. Wir entscheiden uns für den einstündigen Marsch zum Taupo Point. Taupo kennen wir schließlich schon. Diesmal gehen auch alle mit. Der Weg geht die Küste entlang. Da weit und breit keine Fußabdrücke zu sehen sind, nehmen wir an, dass wir die ersten Menschen sind, die diesen Strand betreten. Auf den Felsen sehen wir Millionen von ca. 1 cm großen Muscheln. Zu klein zum Essen. Irgendwann geht der Weg weg von der Küste fast senkrecht hinauf auf einen Hügel, wir entschließen und aber, die Küste entlang weiter zu gehen.

Das war nicht unbedingt die beste Entscheidung, denn große Felsen versperren uns bald den Weg. Daher müssen wir zum Rückzug blasen, die Weltherrschaft muss wohl an einem anderen Ort errungen werden. Zurück beim Wohnmobil wird der nächste Campingplatz einprogrammiert. Es ist Westport. Schlappe 5,5 Stunden Fahrt dorthin. Wir müssen die Serpentinen, die wir gestern gefahren sind wieder komplett zurück fahren. Bei einem großen Wirtshaus bleiben wir stehen um Fahrerwechsel zu machen.

Mura und Tonittt sorgen für Brennholz

Mura und Tonittt sorgen für Brennholz

Da kommt eine Tramperin mit großem Rucksack zu uns und fragt, ob wir sie nach Nelson mitnehmen können. Nelson liegt aber leider in der anderen Richtung. Sie muss sich leider jemanden anderen suchen. Nach ein paar Stunden Fahrt fängt es an zu regnen. Kein kurzer Regenschauer, sondern ein ausgiebiger Landregen. Ca. 20 km vor dem Ziel leuchtet dann die Tank-Warnlampe auf. Mitten in der Wildnis, nachdem die letzten 30 Minuten keine Zivilisation zu sehen war. So geht das auch die nächsten 10 km weiter.

Dann fragen wir doch das allwissende Navi, wo eine Tankstelle ist. In ca. 8 km. Die Anzeigenadel ist schon links am Anschlag. Also ab jetzt nicht mehr bremsen, das kostet zu viel Treibstoff. Der Kilometerzähler im Navi zählt langsam runter und der Motor hört noch nicht auf zu laufen. Letztlich taucht doch die Tankstelle auf. Es ist eine Caldex, wo wir keinen Rabatt bekommen, aber wir haben diesmal wohl keine Wahl.

Dass der Tank doch größer als 75 Liter ist, merken wir daran, dass wir 76,88 Liter hineintanken. Und das zum Wucherpreis von rund 1 € pro Liter. Im Norden haben wir ca. 0,83 € für 1 l Diesel gezahlt! Aber immer noch besser als schieben… Weil der Regen inzwischen nur stärker geworden ist, beschließen wir heute nicht zu grillen. Statt dessen wird ein Futterschuppen gesucht, wo man Essen mitnehmen kann.

Auch hier weiß das allwissende Navi bescheid und leitet uns zu so einer Bude. Die wird von Chinesen betrieben. Wir kaufen Burger, Hendl und jede Menge Pommes und begeben uns zum Campingplatz. Die Wohnmobil-Stellplätze sind alle aus Asphalt, das ist bei dem Wetter ein Vorteil. Das Essen wird gleich verputzt, bevor wir noch aussteigen.

Internet gibt es hier wieder von einer anderen Gesellschaft als bei den anderen Top-10-Campingplätzen, wo wir bereits einen Account haben. Also heißt es wieder extra bezahlen. Dafür ist es schnell und stabil. Also gibt es für den Rest des Abends wenigstens etwas zu tun. Noch ein kleiner Tipp für alle: Sollte rotes Raspberry-Fanta jemals in Österreich eingeführt werden: Finger weg! Das ist Wasser, Zucker, roter Farbstoff und Kohlensäure. Sogar auf die künstlichen Geschmacksstoffe dürften sie dabei verzichtet haben.

Tag 18 – Südinsel

Um 0600 läutet der Wecker. Heute steht die Überfahrt auf die Südinsel mit der Fähre auf dem Programm. Da wir schon um 0700 dort sein müssen, ist keine Zeit zum Duschen oder Frühstücken. Kurz aufs Klo, Anziehen und ab geht die Post. Die Fähre legt gleich 100 Meter neben unserem Standplatz an, wir müssen also nur zwei Minuten fahren, um uns anzustellen.

Wir schiffen uns ein

Wir schiffen uns ein

Wir werden auf das LKW-Deck gelotst. Wir parken ein und fahren mit dem Lift nach oben. Der hat ca. 2 m² aber wir versuchen trotzdem alle reinkommen. Es funktioniert und er bleibt auch nicht stecken. Wir gehen sofort in die Cafeteria, wo wir ein Frühstück happern. Weil es draußen kalt und windig ist, suchen wir uns einen Platz im großen Aufenthaltsraum. Dort wird auf zwei großen Bildschirmen Fluch der Karibik gespielt. Das Schaukeln des Schiffes macht die Schiffsszenen im Film besonders realistisch.

Als die neuseeländische Südinsel auftaucht, ist es bereits fast Mittag und damit schön warm draußen, sodass wir uns die restliche Fahrt, die noch über eine halbe Stunde dauert von draußen ansehen. Irgendwann ist die Fahrt dann zu Ende und die Fähre legt im Hafen von Picton an. Wir marschieren zum Wohnmobil und fahren raus. Wir merken gleich, dass wir offensichtlich in Serpentinien gelandet sind, denn es geht gleich einmal einen Berg rauf und wieder runter.

Georgi testet die Riesen-Cookies

Georgi testet die Riesen-Cookies

Das macht Mura so müde, dass ein Fahrerwechsel durchgeführt wird und wieder ICBeter das Steuer in die Hand nimmt. Natürlich darf aufs Einkaufen nicht vergessen werden. Viele werden es schon erraten haben – wir sind zum Countdown-Supermarkt gefahren. Da kennen wir schon alles. Die Vorräte werden wieder aufgefüllt. Wir kaufen auch Riesen-Cookies, die 7 dag pro Stück wiegen.

Die letzten 50 km sind wieder Bergstraßen, also Serpentinen bis zum Abwinken. Wer einmal ein 7 Meter langes Wohnmobil auf der linken Straßenseite einen Berg hinauf gelenkt hat, vergisst diese Erfahrung nicht so schnell wieder. Um ca. 1800 kommen wir dann doch beim Top-10-Campingplatz in Pohara Beach an. Es gibt über 80 Stellplätze von denen etwa 15 besetzt sind. Aus den restlichen dürfen wir uns einen Platz aussuchen.

Kiwi auf der Südinsel

Kiwi auf der Südinsel

Die Duschen funktionieren mit Münzeinwurf. Für 50 Cent bekommt man 6 Minuten lang warmes Wasser. Das ist ein Minuspunkt für diesen Campingplatz. Bisher hat es immer gratis Warmwasser gegeben, auch wenn es zeitlich beschränkt war. Weil das Camp „Beach“ heißt, gibt es auch einen Strand in der Nähe. Und wo ein Strand ist, ist auch ein Meer. Das wird gleich ausgenutzt, um darin zu baden. Auch hier ist das Wasser nicht viel wärmer als anderswo, aber nicht ganz so kalt wie in Hotwater Beach.

Nach dem Schwimmen ist Essen angesagt. Zur Abwechslung wird wieder mal gegrillt. Es gibt auch hier einen Gasgriller. Wir werden unsere Kohlen wahrscheinlich bis Christchurch mitführen. In der Küche läuft ein großer Fernseher mit Americas Next Topmodel. Wie auf fast jedem Campingplatz gibt es auch hier strikte Mülltrennung. Und wenn irgendwo Papier draufsteht, ist auch wirklich nur Papier drinnen. Daran erkennt man auf den ersten Blick, dass man nicht in Wien ist.

Der Beach von Pohara Beach

Der Beach von Pohara Beach

Da die Internetverbindung sehr schnell und stabil ist, ist auch das Abendprogramm sichergestellt. Deshalb stehen auch die Chancen für neue Blogfotos heute 97:1. Morgen kann etwas länger geschlafen werden, daher dauert das Abendprogramm auch etwas länger.

Tag 17 – Wellington

Heute war etwas später Aufstehen angesagt, weil wir nur die Checkout-Zeit des Campingplatzes um 1000 einhalten müssen. Auf diesem Campingplatz gibt es wieder keine Zeitknöpfe bei den Duschen, also wieder unbeschränkter Download. Um etwas Abwechslung in unser Leben zu bringen, gibt es zum Frühstück diesmal Miesmuscheln mit Knoblauchsauce an geschnittenen Paradeisern und Butterbaguette. Außerdem gibt es Tunfisch auf Tomatensauce mit leicht angetoastetem Vollkorntoast.

Diesmal haben wir Frodo nicht in der Küche, sondern gleich im Wohnmobil vergessen – mitsamt dem Toastbrot. Wir werden langsam nachlässig. Beim Blick in den Raum neben der Küche stellen wir fest, dass sie jetzt wo wir da gewesen sind, zu renovieren beginnen. Wir waren gestern nur kurz drinnen und schon reissen sie dort die Teppiche raus…

Nach dem Frühstück sehen wir, dass unser Wohnmobil von zwei Enten belagert wird. Das sind sicher wieder so Viecher, die abgerichtet sind um uns auszuspionieren! Damit kann man uns aber nicht mehr reinlegen. Mit nur einer Stunde Verspätung verlassen wir dann den Campingplatz. Unser Ziel heisst Wellington, die Fahrt dahin dauert drei Stunden.

Es stehen in Neuseeland anscheinend Wahlen vor der Türe. Unterwegs sieht man immer haufenweise Wahlplakate stehen. Dabei wird in Design nicht viel Geld investiert. Es ist das Gesicht des Kandidaten, sein Name und die Partei darauf. Die Sozialisten haben einen roten Hintergrund, die Nationalisten einen blauen. Dann gibt es noch vereinzelt Plakate von den Grünen und der Maori-Partei.

Während der Fahrt geht wieder die Treibstoff-Warnlampe an, wir müssen schon wieder tanken. Wir kommen an einer BP-Tankstelle vorbei, aber wir bekommen bei Shell und Gull 4 Cent Rabatt pro Liter von unserem Countdown-Einkauf. Also muss es weitergehen. Die nächste Tanke ist eine Esso, das geht natürlich auch nicht, also muss es noch weiter reichen. Ausgerechnet jetzt sind wir auf der einzigen Autobahn im Umkreis von ein paar hundert Kilometer und es gibt hier keine Autobahn-Tankstellen.

Darum müssen wir das Navi befragen. Es leitet uns von der Autobahn runter zu nächstbesten Tankstelle. Und es ist tatsächlich eine Shell. Das Navi ist halt unschlagbar. Es gehen 73 Liter in den 75-Liter-Tank hinein. Danach geht es direkt nach Wellington. Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland. Sie liegt ganz am Südende der Nordinsel. Unser Campingplatz liegt direkt am Hafen, nur rund 100 Meter von der Fähren entfernt, die wir morgen nehmen müssen.

Campingplatz Wellington

Campingplatz Wellington

Campingplatz ist eigentlich übertrieben, es ist ein großer alsphaltierter Parkplatz, wo es Stromanschlüsse für die Wohnmobile gibt. Es gibt außerdem sieben Duschen und ein WC (jeweils eines für Damen und Herren). All das kann man mit einem Geheimcode aufmachen, den man bei der Einfahrt bekommt.

Dann beginnen wir mit der Besichtigungstour. Wir marschieren erst einmal planlos los, um einen Touristeninformation zu finden und eine Straßenkarte von der Stadt zu bekommen. Die kennen so Leute wie uns schon und haben überall Schilder aufgehängt, die zur Touristeninformation weisen. Dort gibt es auch einen Giftshop, wo wir ein paar Sachen einkaufen.

Mura muss einen Postkasten für seine Postkarten suchen. Da er Briefmarken von Universal Mail draufgepickt hat, muss er auch einen blauen Postkasten von Universal Mail suchen. Man kann die nicht so einfach in den roten Postkasten von der staatlichen Post hineinwerfen. Ordnung muss schließlich sein. Nach einigem Suchen finden wir einen.

Danach gehen wir ins Te Papa-Museum. Das ist das größte Museum in Neuseeland und der Eintritt ist frei. Auf dem Weg dorthin finden wir noch einen Postkasten von Universal Mail. Da wir nicht den ganzen Tag Zeit haben, entschließen wir uns, nur den 4. Stock anzuschauen, wo es eine Maori-Ausstellung gibt. Es sind auch einige Nachbauten von Maori-Gebäuden zu sehen. Wir gehen auch in eine kurze Kino-Vorführung. Dort stehen vor der Leinwand ein Haufen alter Dinge herum. Während der Kurzfilm läuft, werden diese von einem Spot beleuchet und bewegen sich und geben Geräusche von sich. Also 4D-Kino der anderen Art.

Wellington Cable Car

Wellington Cable Car

Als nächstes steht der Wellington Cable Car auf dem Programm. Das ist ein Waggon, der von einem Seil gezogen einen steilen Berg hinauf fährt. Gleichzeitig fährt ein anderer Waggon herunter. In der Mitte treffen sie sich. Diese schlauen Leute haben genau dort Ausweichgleise gemacht, damit die beiden Waggons aneinander vorbeifahren können. Einmal rauf und runter fahren kostet ca. € 3,50. Oben gibt es einen botanischen Garten und ein Observatorium. Davor ist eine menschliche Sonnenuhr. Man muss sich auf einen bestimmten Punkt stellen – der ist je nach Datum ein anderer – und man wirft einen Schatten auf die Sonnenuhr. Wir testen das ausgiebig und es stimmt.

Weil langsam Essenszeit ist, fahren wir wieder hinunter. Mura hat beim Hergehen einen Subway erspäht und steuert jetzt unaufhaltsam darauf zu. Leider weiß der nicht mehr genau wo der war. Also irren wir eine Weile durch die Stadt. So lernt man am besten fremde Städte kennen. Als wir schon damit spekulieren, ein anderes Lokal zu nehmen, taucht der Subway nach einem Geistesblitz von Georgi, wo wir ungefähr hingehen sollten plötzlich auf.

Nach dem Essen wird der Heimmarsch angetreten. Das Internet ist hier gratis, aber auf eine Stunde beschränkt. Wir müssen daher wieder böse Tricks anwenden, um den ganzen Abend Internet zu haben. Es ist langsam, daher ist die Chance, dass heute Blogfotos gepostet werden bestenfalls 40:40. Es geht schon früher zu Bett, denn morgen müssen wir um 0700 nicht aufstehen, sondern schon bei der Fähre sein. Die Nordinsel ist damit abgehakt. Wir werden nur mehr für kurze Zeit nach Auckland zurückkehren, weil wir von dort zurück fliegen werden. Die restliche Reise wird auf der Südinsel stattfinden.

Tag 16 – Tongariro Alpine Crossing

Danke für die Vorschläge zum Namen für unseren Kiwi. Unter allen wurde der Vorschlag von Michael ausgewählt: Unser Kiwi heisst jetzt offiziell Kiwi.

Für ICBeter, Tonittt und Tami war heute um 0600 Tagwache. Sie werden den Tongariro Alpine Crossing (kurz: Tongariro Crossing) gehen. Das ist der bekannteste Bergwanderweg Neuseelands und die Hauptherausforderung dieser Tour. Mura und Georgi schlafen weiter, denn sie werden heute das Wohnmobil hüten. Zuerst eine schnelle Morgendusche bei ca. 5° im Waschraum. Da heisst es die Wassertemperatur an die obere Erträglichkeitsgrenze einstellen und schnell drunterstellen. Das Heißwasser beim Abtrocknen daneben weiter rinnen zu lassen, bringt auch ein paar Grad Erwärmung.

Danach geht es zur Rezeption, dort steht ein Mitarbeiter der Busfirma, die die Leute vom Campingplatz zum Startpunkt des Tongariro Crossing bringt. Er wird die aktuelle Wettervorhersage bekanntgeben und uns sagen, ob die Tour stattfinden wird oder nicht. Wir haben gestern schon zwei Deutsche kennengelernt, die die Tour heute auch gehen wollen. Sie meinten sie gehen nur, wenn die Vorhersage gut ist.

Der Typ wartet schon dort und sagt, dass heftige Winde erwartet werden, die bis zu 80 km/h erreichen können. Das wäre nicht so schlimm, aber schelle Winde können schnell Regenwolken bringen. Die Abfahrten um 7 und 8 werden aber voraussichtlich durchgeführt, die um 9 aber sicher nicht. Genaue Infos gibt es dann, wenn es losgehen soll.

Es gäbe ja noch andere, kürzere Touren als den 19 km langen und 800 Höhenmeter überwindenden Tongariro Crossing, aber es ist natürlich klar, dass sich mit so einem Spaziergang nie und nimmer die Weltherrschaft erringen lässt.

Danach gibt es erst mal ein Frühstück, denn wir brauchen Kraft. In der Küche sind schon ein paar andere Tongariocrosser. Ein paar davon benutzen gleich mal unseren Frodo für ihre Toastbrote. Wahrscheinlich haben die alle unseren Blog gelesen und wollen jetzt Toast von Frodo. In der Hektik des Aufbruches vergessen die drei Frodo gleich mal in der Küche, aber Mura und Georgi finden ihn bei ihrem Frühstück wieder und bringen ihn dann wieder heim.

Nach dem Essen wird alles für den Marsch hergerichtet. Es wird alles angezogen, was geht und ein paar Jausenbrote eingepackt. Dann kommt der Busfahrer vorbei und zeigt uns „Daumen-nach-oben“, dass alles klar geht und der Marsch sattfinden kann. Wir marschieren zur Rezeption und steigen in den Bus. Wir bekommen einen Zettel, mit dem wir nach der Wanderung den Bus bezahlen müssen. Das beweist, dass sie sehr zuversichtlich sind, dass wir überleben.

Da sind sie noch guter Dinge

Da sind sie noch guter Dinge

Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt und danach machen wir uns auf den Weg. Am Anfang geht es noch flach mit ganz leichten Steigungen. Das reicht gerade, dass wir eine Schicht ausziehen müssen. Nach etwa einer Stunde erreichen wir Soda Springs. Das ist der Beginn des Anstieges. Dort campiert eine Schulklasse, die anscheinend auch den Weg gehen will.

Der Anstieg ist teilweise mit Stufen ausgebaut, weil er so steil ist. Obwohl es sehr kalt ist, kann man ohne dicke Jacke hinaufgehen ohne dass man friert. Am Ende des Anstieges beginnt dann der angekündigte Wind. Da heißt es Jacken, Mützen und Handschuhe anziehen. Wir sehen eine Infotafel, wo das richtige Verhalten bei einem Vulkanausbruch beschrieben wird. Genau an der Stelle ist 1975 ein pyroplastischer Strom entlang geflossen.

Damit das hier gleich alle wissen: Wenn man auf dem Vulkan ist während er ausbricht, soll man so schnell wie möglich wieder hinunter. Und zwar Laufen… Wir merken uns das, da wir mit gewisser Wahrscheinlichkeit damit rechnen, das genau das passieren wird. Nach der Überschwemmung in Bangkok wäre das der nächste logische Katastrophen-Schritt. Vorerst gehen wir aber weiter.

Kiwi vor Mt. Doom

Kiwi vor Mt. Doom

Nach dem Anstieg folgt eine längere flache Wegstrecke. Das haben sie sich gut ausgedacht, damit sich die Wanderer erholen können. Der Weg führt vorbei an Mount Doom, wo die Hobbits den einen Ring vernichtet haben. Zur Verwirrung der Touristen wird er Berg hier Mount Ngauruhoe genannt.

Die Erholung dauert aber nicht lange, bald folgt der zweite Anstieg. Dort steigt auch die Windgeschwindigkeit. Die angekündigten 80 km/h werden stellenweise schon knapp erreicht. Außerdem ziehen Nebel und Wolken auf. Ob wir heute noch nass werden werden, werden wir sehen. Spannend wird’s auf jeden Fall. Noch ist es aber nur kalt und windig und nicht nass.

Nach insgesamt 3 Stunden Marsch über Stock und Stein und auch Schnee haben wir dann Red Crater erreicht. Das ist mit 1886 m der höchste Punkt des Tongariro Alpine Crossing. Das ist auch der Point of no return. Wer hier drüber ist, kann nicht mehr umdrehen und muss den ganzen Weg fertig gehen. Außerdem können wir uns ab hier etwas länger Zeit lassen, weil die Wettervorhersage für den kommenden Teil des Weges besser ist.

Jausepause

Jausepause

Bei den Emerald Lakes machen wir so wie viele andere Futterpause. Wir suchen uns ein freies Platzerl. Am Tongariro Crossing ist man nämlich nie allein. Im Frühling und Sommer gehen bis zu 700 Wanderer pro Tag diesen Weg. Wir treffen unsere deutschen Freunde wieder, die gerade mit dem Essen fertig geworden sind. Wir packen unsere Brote aus und futtern alles weg, damit wir es nicht weiter tragen müssen. Zeitweise zieht leckerer Schwefelgeruch zu uns herüber, der irgendwo aus dem Vulkan entweicht.

Bergab geht es flott, vor allem der erste Weg, der steil berab geht und aus lockerem Erdreich besteht. 30 cm Schritt nach vorne und noch weitere 15 cm gerutscht. Danach geht es noch ein paar Stunden bergab, es bleibt kühl aber trocken. Irgendwann geht es um die Kurve und man sieht den Parkplatz, der das Ende des Weges ist. Dort sitzen schon viele Wanderer und warten darauf, abgeholt zu werden. Wir setzen uns auch hin und beobachten die Wanderer, die um die Kurve biegen. Alle machen ein glückliches Gesicht, als sie den Parkplatz sehen. Der beliebteste Parkplatz im Umkreis von 1000 km…

Wir sind nur etwas mehr als 6 Stunden unterwegs gewesen. Wir erwischen daher das erste Shuttle um 1500 zurück zum Campingplatz. Als wir dort aussteigen regnet es. Wir sind also doch nass geworden.

Da wir die Checkoutzeit am Campingplatz schon um etliche Stunden überschritten haben, hauen wir jetzt lieber ab. Nächstes Ziel ist Wanganui. Wer das nicht aussprechen kann, tut es am besten einfach nicht. Zuerst muss aber dringend eingekauft werden. Ein Countdown-Supermarkt ist schnell gefunden. Inzwischen haben wir schon viel Routine beim Einkaufen. Und mit über 300 $ stellen wir auch einen neuen Rekord auf.

Wenn Alkohol gekauft wird, muss die Kassiererin immer den Manager rufen. Der muss zur Kassa kommen, schauen ob alle in der Gruppe über 18 sind und dann einen Geheimcode in die Kassa tippen. Erst dann erscheint das Bier auf der Rechnung. Billigeres Benzin bekommen wir mit unserem Einkauf diesmal auch wieder, aber nur 4 Cent pro Liter. Wo sind die guten alten Zeiten, als wir noch 25 Cent für einen 200-$-Einkauf bekommen haben.

Grillen für Vegetarier - oder doch nicht?

Grillen für Vegetarier - oder doch nicht?

Schließlich geht es zum Campingplatz. Es ist ein sehr schöner Top-10-Campingplatz, der viele Grünflächen hat. Zum Betreten der Küche außerhalb der Öffnungszeiten bekommt man einen Geheimcode, den man in die Tür eintippen muss. Heute ist wieder grillen angesagt und wir grillen sogar Gemüse und Pilze. Letztere sind ja wie wir in Wikipedia gelernt haben kein Gemüse, sondern Lebewesen. Wahrscheinlich dürfen Vegetarier gar keine Pilze essen.

Nach anfänglichen Problemen, den Gasgriller in Gang zu setzen, geht es langsam los mit der Grillerei. ICBeter geht inzwischen zurück zum Wohnmobil um den Blog vorzubereiten. Georgi schreibt ihm dann in Facebook, dass das Essen fertig ist. Daran sieht man, dass das WLAN hier vorzüglich funktioniert. Damit ist auch das Abendprogramm gesichert…

Tag 15 – Waitomo

Bereits um 0630 heisst es Tagwache, denn heute ist wieder einiges los. Die Glühwürmchen-Höhlen von Waitomo sind das heutige Ziel. ICBeter, Tonittt und Tami haben die Combo mit drei verschiedenen Höhlen gebucht. Mura und Georgi werden diesmal aber nicht das Wohnmobil hüten, sondern machen eine Action-Tour durch eine der drei Höhlen. Die sogenannte Black Abyss Tour.

Der Treffpunkt ist nur 2 km von unserem Campingplatz entfernt. Wir schaffen es daher locker, pünktlich zu sein. Die Dreiergruppe wird um 0900 mit einem Bus abgeholt und zum Ruakari-Cave gebracht. Unterwegs werden noch zwei Chinesen aufgegabelt so ist es dann eine schöne kleine Fünfergruppe. Also fast eine individuelle Führung für uns.

Es geht erst über einen spiralförmigen Abgang nach unten. Dann geht es in die Höhle hinein. Es ist eine Tropfsteinhöhle. Dort, wo sie orange beleuchtet ist, darf man mit Blitz fotografieren, wo blaues Licht ist nur ohne. Nach einer Weile Marsch durch verschiedenenste Tropfsteinformationen kommen wir dann zum ersten Glühwürmchen-Spot. Die Führerin sagt, wir müssen jetzt laut schreien, um die Glühwürmchen aufzuwecken. Sie glauben dann, die Schallwellen stammen von Isekten und schalten ihre Lichter ein.

Glühwürmchen

Glühwürmchen

Es sind Fliegenlarven, die eine Weile als Wurm ihr Dasein in der Höhle fristen. Sie ernähren sich von Insekten, die sich in die Höhle verirren und einen Weg nach draußen suchen. Sie halten die Lichter für das Licht am Ende des Tunnels und fliegen darauf zu. Dann verfangen sie sich in den klebrigen Fäden, die dort sind und werden aufgefuttert. Ganz schön hinterlistig diese Vieher.

Wir sehen auch das Metallrohr, das beim Ausbau der Höhle verwendet wurde, um Baumaterialien herunter zu bringen. Es geht 65 Meter bis zur Oberfläche. Nach der Tour werden wir zum Ausgangspunkt zurückgefahren. Es geht sich schön aus, dass wir die 1100-Tour im Gloworm Cave bekommen. Wir müssen mit dem Wohnmobil selbst hinfahren.

Hier sieht man weniger faszinierende Tropfsteine, aber das Ende der Tour ist eine Bootsfahrt, bei der ein paar Millionen Glühwürmchen zu sehen sind. In dieser Höhle ist das Fotografieren komplett verboten. Die Leute fotografieren die Glühwürmchen trotzdem. Natürlich mit Blitz… Dann ist Zeit zum Mittagessen. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt, denn wir essen aus Effizienzgründen nur mehr in der Früh und am Abend. Aber wir haben bei der Bestellung Burger dazubestellt und die holen wir uns jetzt.

Wir bekommen ein Plastikteil, das leuchtet und Töne von sich gibt, wenn das Essen fertig ist. Mit so einem Teil haben wir in Edinburgh schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Das bedeutet meist lange warten. Aber wir haben Glück und nach 10 Minuten können wir unsere Burger abholen. Tami kauft noch im Giftshop ein und dann fahren wir zur dritten Höhle, dem Aranui Cave. Zuerst müssen wir noch eine Extremsteigung absolvieren, um den Parkplatz zu verlassen. Der ist wohl nicht für Wohnmobile ausgelegt worden, als er gebaut wurde.

Taskforce beim 3-Höhlen-Marathon

Taskforce beim 3-Höhlen-Marathon

Im Aranui Cave gibt es keine Glühwürmchen, dafür aber umso beeindruckendere Tropfsteinformationen in allen möglichen Farben. Manche sehen aus wie Schokoladeneis. Hier darf man uneingeschränkt fotografieren. Fazit unseres Drei-Höhlen-Marathons: Wer nur Zeit für eine Höhle hat, sollte sich Ruakari anschauen, da hat man Tropfsteine und Glühwürmchen. Wer nur die Glühwürmchen sehen will, geht lieber in den Gloworm Cave.

Nach dieser Höhle wird die Fahrt zurück zum Ausgangspunkt angetreten. Dort warten schon Mura und Georgi. Die beiden haben in der Früh einmal Neoprenanzüge, Neoprensocken, Gummischuhe und Helme bekommen. Alles war von den Vorgängern noch komplett nass. Anschließend wurden sie zur Ruakari-Höhle geführt wo sie Abseiling mussten üben.

Georgi beim Abseiling

Georgi beim Abseiling

Danach begann die Tour mit dem Abseilen in die Höhle. Da ging es 30 Meter hinuter, die Breite des Schachtes war gerade so, dass Mura eben mal so durchgepasst hat. Nach einem 15 Minuten Marsch über Stein und durch enge Durchgänge kam der Flying Fox. Das kennt man so ähnlich auch bei uns von Kinderspielplätzen. Nur wird man hier an eine Rolle auf einem Seil gekettet und rutscht mit einem Affenzahn rund 20m ins schwarze Nichts…

Mura war der Erste, der das in kompletter Dunkelheit machen musste. Was man nicht alles tut für die Weltherrschaft. Dann gab es Kakao und was zum Futtern an einer etwa 3m hohen Klippe. Und wie es die meisten schon geahnt hatten mussten sie danach da runter… Mitten ins kalte Wasser rein und mit einem Schwimmreifen am Hintern, denn das Wasser war nur ca. 1m tief.. Bei einem 3m Sprung nicht sehr sicher. Damit sind sie ca. 500 Meter flussaufwärts geschwommen. Dort wurde eine Geschichte erzählt, wie die Glühwürmchen entstanden sind. Es geht um ein Würmchen, das immer mit einer Taschenlampe herumgelaufen ist und von den anderen deswegen gehänselt wurde. Eines Tages traf es aber eine Würmerfrau mit ebenfalls einer Taschenlampe…. Den Rest kann man sich denken…

Mura beim Ausstieg aus der Glühwürmchenhölle

Mura beim Ausstieg aus der Glühwürmchenhölle

Dann sind sie in der Dunkelheit wieder flussabwärts getrieben und haben an der Höhlendecke millionen Glühwürmer bestaunt. Anschließend noch ein wenig Waten durch teilweise schulterhohes Wasser. Zum Schluss wurde zum Drüberstreuen noch auf zwei Wasserfälle hinaufgeklettert. Erst dann wurden sie nach ca. 3h davon 2h im Wasser (Wassertemperatur irgendwo zwischen Saukalt und Arschkalt) erlöst und durften aus der Höhle rausklettern.

Dann fuhr ICBeter zum nächsten Campingplatz. Der liegt im Tongariro Nationalpark. Etwa 2,5 Stunden Fahrt und schon waren wir dort. Es ist kein Top-10-Campingplatz, deshalb gibt es dort kein WLAN. Das ist natürlich ein Rückschlag, aber damit werden wir auch noch fertig.

Im Campingplatz-Shop kaufen wir für Abendessen und Frühstück ein, das ist zwar doppelt so teuer wie im Supermarkt, aber wir sind bei keinem Countdown-Supermarkt vorbeigekommen. Da es kein Internet gibt, machen wir uns gleich ans Essen kochen. Spaghetti mit Paradeissauce und Faschiertem steht auf dem Speiseplan. Mura verweigert und isst kalt. In der Campingküche ist alles voller Leute. 100 % davon sprechen deutsch. Es sind auch einige da, die ebenfalls morgen den Tongariro Alpine Crossing machen wollen – sofern das Wetter passt. Wir kochen 1 kg Spaghetti und zwei Dosen Paradeissauce. Ohne Muras Hilfe können wir aber nicht alles aufessen. Um trotz fehlendem WLAN den Blog posten zu können, investiert ICBeter noch 2 $ in 15 Minuten Internet beim Internetkiosk.

Dann wird der Tag für beendet erklärt, denn morgen heißt es wieder früh aufstehen.