Day Three – Ballerat

Dem Jetlag schlägt man am besten dadurch ein Schnippchen, indem man erst nach Mitternacht schlafen geht und dann so fertig ist, dass man automatisch durchschläft. Ausgeschlafen ist man dann zwar nicht gerade, aber man kann im Leben nicht alles haben. Mura hat gestern gefragt, ob bei den Zimmern nicht doch ein Frühstück dabei ist. Ja, es ist. Da haben wir gestern ein gratis Frühstück ausgelassen. Das ist ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft.

Heute passiert uns das aber nicht. Auch der Pool, der im Keller des Gefängnisses ist, wird von allen noch einmal ausgenutzt. Wir sind fast alleine, nur eine Mama mit Kind ist noch da. Die Temperatur entspricht dem, was wir uns in Madeira erwartet hätten, als wir Poolheizung bestellt haben. Dann heißt es einpacken und das Hotel für gut ein Monat verlassen. Nach der Tour werden wir wieder da sein.

Um sicherzustellen, dass wir wirklich abhauen, wird um 1000 mal die Heizung abgestellt und wieder auf 18 ° runter klimatisiert. Schnell ein Uber XL angefordert und los geht es. Das Uber ist das schmutzigste, dass wir bis jetzt erlebt haben. Und wenn wir mal etwas schmutzig finden, heißt das schon was. Aber immerhin werden wir, unterbrochen von einem Tankstopp, gut beim Wohnmobil-Pickup abgeladen.

Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Die Mitarbeiterin sucht Muras Namen im Computer. Sie kann ihn aber nicht finden. Das ist jetzt nicht so gut. Dann findet sie ihn endlich. Das ist gut. Sie findet ihn aber bei den Pickups vom 13. November. Das ist insofern traurig, als heute der 12. ist. Da fällt uns ein, dass wir vor der Verschiebung der Flüge einen Tag später hier her gekommen wären. Dass die Vermietung unsere Buchung nicht automatisch anpasst, wenn sich unser Flug verschiebt, ist schon enttäuschend.

Der Roadtrip beginnt!

Man wird im Internet ja eh total überwacht. Da hätte die NSA eingreifen können und die Wohnmobil-Vermietung verständigen können. Okay, selber hätten wir da auch tun können. Ein Kollege schaut aber, was er für uns tun kann. Das Wohnmobil ist eigentlich eh schon da, aber noch nicht gereinigt und vorbereitet. Vielleicht können wir es schon heute haben.

So etwas erhöht die Spannung und wir setzen uns mal und warten. Dann kommt die Nachricht, dass wir das Teil schon heute haben können, aber noch etwas warten müssen. Es muss noch technisch überprüft werden. Also bleiben wir im Warteraum und schauen im Fernsehen dem japanischen Botschafter in Australien bei einer Ansprache zu. Reisen bildet eben.

Um 1200 sind wir hergekommen und um ca. 1500 bekommen wir das Wohnmobil. Es ist diesmal kein Hund darauf abgebildet, was eine kleine Enttäuschung ist. Es wird uns alles gezeigt. Außerdem gibt es ein Video, auf dem alles ganz genau erklärt wird. Dann geht die Fahrt los. Mura übernimmt zuerst das Steuer. Einer alten Tradition zufolge beginnt jede Tour mit dem Einkaufen.

Es wird ein Einkaufszentrum gesucht, das direkt auf dem Weg liegt. Dort gibt es einen Target. Der hat sicher alles, was wir brauchen. ICBeter ist Beifahrer. Seine Hauptaufgabe ist es, permanent „links fahren!“ zu schreien. Und zwar egal, auf welcher Seite wir gerade fahren. Das funktioniert bis zum Target ausgezeichnet. Keine Schwerverletzten, bis wir am Parkplatz stehen.

Landschaft von Victoria

Dort versucht Mura, auf zwei Parkplätzen zu parken, was einfach nicht gut gehen kann. Wir besetzen dann doch wieder vier. Der Target erweist sich als bittere Enttäuschung. Außer einem Toaster und einem Seifenspender finden wir nichts. Also ziehen wir uns wieder zurück. Weil wir nur zwei Teile haben, gehen wir zum Selfcheckout.

Mit Maschinen haben wir schließlich immer gute Erfahrungen gemacht. Mura scannt den Toaster ein. Es piepst, aber es erscheint nichts am Display. Also scannt er den Toaster nochmal ein. Jetzt erscheinen 2 Toaster am Display. Aber man kann den Warenkorb bearbeiten. Mit ein paar Klicks am Touchscreen kann man einzelne Positionen rauschlöschen.

Dann steht die Meldung am Display, dass man warten soll, bis ein Angestellter kommt und einem behlflich ist. Die nette Mitarbeiterin, die sich wahrscheinlich über die Idioten wundert, die es nicht schaffen, jeden Artikel genau einmal einzuscannen, biegt das für uns wieder gerade. Morgen wir der Toaster zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Da werden wir dann entschieden, wie er heißen wird.

Im gleichen Einkaufszentrum gibt es auch einen Coles. Der ist bedeutend besser. Nach altbewährter Manier gehen wir alle Regale ab und nehmen alles mit, was wir unter Umständen vielleicht brauchen könnten. Leider haben wir nur ein Wagerl zu Verfügung, weil wir nur eine Dollar-Münze haben. Also muss noch ein Warenkorb dazu genommen werden.

Jimmy’s Fish & Chips

Da wir alle Artikel in den Warenkorb legen, haben wir so richtig das Online-Einkaufserlebnis! Das wichtigste: Wir finden SPAM in verschiedenen Sorten! Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft! Bei der Kassa belegen wir das gesamte Förderband. Cloe scannt das aber geduldig alles ein und verstaut es in Sackerln.

Hier ist man aber umweltfreundlicher als in den USA und so gibt es nur Papiersackerl. Campingsessel, Eis und anderes müssen wir wann anders kaufen, denn es ist kein Platz mehr. Nachdem alles mühsam verstaut ist, geht die Reise weiter. Nächstes Etappenziel ist Abendessen. Der Plan ist, rechtzeitig von der Autobahn abzufahren, bevor Mura einschläft.

Das ist in Bacchus March der Fall. Klingt komisch, heißt aber so. Dort wird wieder ein Einkaufszentrum angesteuert, weil das in jeder Stadt der einzige Ort ist, wo wir parken können. Gleich daneben gibt es einen Haufen Fressbuden. Die Entscheidung fällt zugunsten eines Fish & Chips-Ladens. Jeder bestellt eine Portion gemischten Fisch mit Pommes.

Das Schlachtfeld, bevor das Essen überhaupt begonnen hat!

Mura wird dann noch etwas gefragt, das er nicht versteht. Erfahrene Blog-Leser wissen, dass er dann immer „ja“ sagt. Das hat zur Folge, dass wir alles fein säuberlich zum Mitnehmen eingepackt bekommen. In drei Lagen Papier. Nachdem wir ausgepackt haben, sieht es am Tisch aus wie am Schlachtfeld. Das ist bei uns normalerweise immer erst der Fall, wenn wir aufgegessen haben.

Dann geht es weiter nach Ballerat. Dort ist unser erster Campingplatz. Außerdem wäre dort der Wildlifepark, den wir uns anschauen wollten, wenn wir sofort unser Wohnmobil bekommen hätten. So wird dieser Punkt auf morgen Vormittag verschoben. Schlauerweise hat ICBeter schon bei der Vermietung einen late checkin im Campingplatz angemeldet.

So kommt per SMS ein Tresor-Code, mit dem ein Kuvert mit allen notwendigen Informationen geholt werden kann. Ist ein wenig so wie Schnitzeljagd oder im Escape-Room. Wir haben einen Deluxe-Stellplatz, was bedeutet, dass wir ein Klo und Dusche für uns alleine haben. Der Schlüssel dazu ist im Kuvert. Wie es sich für eine ordentliche Schnitzeljagd gehört, muss man die Hütte dafür erst suchen, aber das wird souverän erledigt.

Dann kommt das große Auspacken und das Verteilen des Gepäcks auf alle Laden und Fächer. Jeder Kubikzentimeter muss genutzt werden! Ein größeres Problem stellt das zusammenstellen der Betten dar. Hinten ist ein Tisch mit einer Bank drum herum. Der kann irgendwie abgebaut und zu einem Bett umgebaut werden.

Man könnte sich jetzt das Video anschauen, das alles erklärt. Aber das ist etwas für Oncatcher. Echte Profis bringen das selber zusammen. Zumindest nach einer halben Stunde herumprobieren. Der Esstisch in der Mitte kann auch zum Bett gemacht werden. So gibt es drei Betten.

Das WLAN geht auf diesem Campingplatz nicht. Das klingt zwar wie eine Hiobs-Botschaft, aber das lässt uns natürlich völlig kalt. Auch deshalb, weil der Handyempfang super ist und ICBeter mit seiner Boost-Karte mit 105 GB Datenvolumen ein privates WLAN aufmachen kann. Damit ist das Vaterland gerettet und der Tag kann online ausklingen.

Momentaner Standort: -37.57271, 143.8713

Day Two – Melbourne

Der erste Tag in Australien begrüßt uns mit Regen und 8 °C. Da ist es daheim wahrscheinlich wärmer. Also testet Mura erst einmal das hausinterne Fitnessstudio samt Swimmingpool aus. Der Rest der Taskforce besichtigt das alte Gefängnis, in das das Hotel eingebettet ist. Die Zellen sind teilweise zu Zimmern und teilweise zu einer Bar umgebaut worden.

Außerdem gibt es eine Ausstellung zur Geschichte. Es ist Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut worden und 1997 wieder geschlossen worden. Als der Regen nachlässt, wird volles Risiko eingegangen. Wir fahren in die Innenstadt zum Melbourne Museum. Dort kommt die City Circle Tram vorbei. Das ist so eine Art Hopon- Hopoff-Straßenbahn.

Die City Circle Tram ist gratis!

Die fährt immer im Kreis um das historische Zentrum und über Lautsprecher gibt es Informationen. Vom Museum sind es nur ein paar hundert Meter zur Haltestelle. Dort gibt es praktischerweise einen QR-Code, den man scannen kann. Dann bekommt man verlässliche Informationen, wie lange man noch auf die Tram warten muss.

Es sind 33 Minuten. Das ist suboptimal. Das Leben ist zu kurz, um eine halbe Stunde lang an einer viel befahrenen Kreuzung herum zu stehen. Also gehen wir mal ein paar Stationen weiter. Dann sind wir zwar noch später in der Tram, aber müssen nicht warten. Da nach der nächsten Station noch immer nicht genug Zeit vergangen ist, wird noch einen Station weiter gegangen.

Rustikale Ausstattung

Dort ist sogar eine Anzeigetafel. Sie zeigt 3 Minuten Wartezeit an. Das ist optimal. Zumindest ein paar Minuten lang, denn dann steht 24 Minuten dort. Da stecken doch wieder die dunklen Mächte dahinter, die uns an der Weltherrschaft hindern wollen! Nach einer Minute kommt aber schon die Tram. Es ist ein historischer Waggon.

Wir steigen ein und fahren los. In die Richtung, aus der wir gekommen sind. Aussuchen kann man sich die Richtung nicht, denn diese Linie fährt nur in eine Richtung. Wir kommen wieder bei der Ecke Museum vorbei und haben ein Dejavu-Erlebnis. Beim Parlament gibt es 5 Minuten Pause. Der Fahrer sagt, dass alle die ins Fitnessstudio gehen, unter die Dusche müssen, bevor sie wieder kommen. Das trägt zu unserer Entscheidung bei, in diesen 5 Minuten nicht ins Fitnessstudio zu gehen.

Die engen Gassen von Melbourne

Statt dessen fahren wir die Runde zu Ende. Und gleich noch eine halbe Runde dazu, denn bei der Flinders Street Station haben wir viele Fresslokale gesehen. Bei der Ecke beim Melbourne Museum haben wir ein Dejavu-Erlebnis. Die Lautsprecher-Durchsagen versteht man übrigens überhaupt nicht. Aber einem geschenkten Barsch schaut man bekanntlich nicht ins Maul. Bei der Flinders Station wird dann die Suche nach Essen gestartet.

Hier ist eine große Gastronomie-Szene. Die Lokale, die Tische drinnen haben, sind um 1200 komischerweise alle besetzt. Es gibt welche, die Tische heraußen haben. Bei nasskaltem Wind eher nicht so ideal. Die meisten Schuppen hier haben sowieso nur zum Mitnehmen und gar keine Tische. Die einzigen, die freie Indoor-Tische haben, sind McDonalds und Hungry Jacks.

Flinders Street Station

Also fällt die Wahl auf den hungernden Jakob. Beim Terminal wird bestellt und ein Tisch in Beschlag genommen. Als das Essen fertig ist, weiß keiner mehr so genau, was er bestellt hat. Ist aber im Prinzip eh alles das gleiche. Besonders findige Zeitgenossen holen sich Essen beim KFC und essen es dann beim Hungry Jacks. So haben beide was davon. Der KFC den Umsatz und der Hungry Jacks den Müll.

Es gibt dort zwar Tische, aber kein Klo. Kein Problem, nebenan ist ja die Flinders Station. Das ist ein Bahnhof und auf solchen gibt es immer Klos. Leider aber manchmal nur in dem Bereich, den man nur mit einer Fahrkarte betreten darf. Der Plan, eine Bahnkarte zu kaufen, um schiffen zu können, wird aber wieder fallen gelassen.

Fressmeile

Aus dem McDonalds haben wir viele Leute zufrieden heraus gehen gesehen. Da das unmöglich am Essen liegen kann, kann es nur daran liegen, dass sie dort aufs Klo gehen konnten. Und tatsächlich gibt es am 1. Stock neben vielen Tischen auch ein WC. Das ist jetzt keine Ausgeburt an Sauberkeit, aber besser als nichts. Mit zufriedenem Gesicht verlassen wir den Mäci. Mura kauft auch ein paar Saucen, damit wir das Klo als Gäste benutzt haben.

Gratis Klo erschleichen bringt nämlich viel schlechtes Karma und das können wir uns heute nicht leisten. Denn es fängt zwischendurch immer wieder zu Regnen an. Nach der Besichtigung des Bahnhofs geht es in die St. Pauls Cathedral. Das ist eine anglikanische Kirche. Die wird mal ausgiebig fotografiert. Als wir wieder gehen wollen, schüttet es draußen.

St. Paul Catheral

Das kann nur bedeuten, dass das gute Karma aufgebraucht ist. Deshalb spendet ICBeter mit der Kreditkarte 5 $ für die Kirche. Über jeder Spendenbox ist ein kleines Bezahl-Terminal angebracht, wo man 5, 10, 15 oder 20 $ auswählen kann und gleich kontaktlos mit Karte zahlen kann. Es dauert zwar noch einige Minuten, dann wirkt es aber und die Sonne kommt wieder heraus.

Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Also kann es weiter gehen zum Old Treasury Building. Aber ohne Mura, der verzupft sich in Richtung Hotel. Dieses Gebäude wurde errichtet, als Melbourne durch den Goldrausch reich wurde. Irgendwo musste man das viele Gold hat unterbringen. Es gibt eine Ausstellung im Erdgeschoß und im Keller, wo die Gold-Lagerräume sind.

Goldbarren haben wir dort keine gefunden. Nur die Replika des größten Goldnuggets Australiens. Wir sind uns aber nicht sicher, ob es sich wirklich nur um eine Replika handelt und nicht um das echte. Der beste Weg, das echte zu schützen, ist es fast ungesichert in eine Vitrine zu legen und „Replika“ darauf zu schreiben. Der Eintritt ist frei. Spenden kann man leider nur mit Bargeld und wir haben nichts kleineres als 50 $.

Kreditkartenspenden sind auch nicht möglich, also gibt es nix. Das wird uns schon kein Pech bringen. Nächste Station ist das Parlament. Nicht das von Australien, sondern das des Bundesstaates Victoria. Wir machen erst einen Haufen Fotos und gehen dann zum Eingang. Der ist versperrt. Es gibt immer eine Führung zur vollen Stunde. Es ist 1504. Das ist wirklich Pech. Also müssen wir wieder abziehen. Zu unserem Pech fängt es auch wieder zu regnen an.

Bis zur nächsten Führung schauen wir uns die St. Patrick Cathedral an. Das ist die katholische Kathedrale. Unschwer zu erkennen, da sie neben dem Eingang den Papst aufgehängt haben. Die Kirche wird erst mal ausgiebig fotografiert. Zum Glück gibt es auch hier elektronische Klingelbeutel. Beim Geld einsammeln haben die Kirchen halt eine unerreichte Kernkompetenz.

Batman was here!

Natürlich gibt man sich in der katholischen Kirche nicht mit dem zufrieden, was die billigen Kopien haben wollen, daher ist der kleinste auswählbare Betrag hier 10 $. Aber man kann auch einen eigenen Betrag eintippen. Dann gibt man sich gnädig auch mit 5 $ zufrieden. Das muss jetzt aber reichen, um keinen Regentropfen mehr abzubekommen und nirgendwo mehr zu spät zu kommen!

Also wird nach einem kurzen Besuch in einem Park wieder das Parlament angesteuert. Wir sind vor 1600 da und uns wird Einlass gewährt. Zuerst ein Securtiy-Check, dann Ausweisen mit dem Pass und schon kann man die Tour mitmachen. Es gibt dort einen großen Empfangssaal, eine Bibliothek und zwei Parlamentskammern. Ein Unterhaus und ein Oberhaus.

In letzterem steht ein Thron, den nur der König oder der Gouverneur besetzen darf. Die Queen war in den 50er-Jahren einmal da und hat dort zur Parlamentseröffnung öffentlich gethront. Das war zu den alten Zeiten, als die Welt noch Schwarzweiß war, wie ein Foto davon beweist. Sodann geht es weiter zum Royal Exhibition Building.

So ein Goldnugget werden wir diesmal auch finden!

Das kann aber nur von außen bestaunt werden, da drinnen gerade Prüfungen für Studenten laufen. Also wird weiter marschiert zur Public Library. Dort gibt es einen Haufen Bücher und einen großen historischen Lesesaal. Den kann man am besten aus dem obersten Stock fotografieren. Bevor dort aber hinauf gefahren werden kann, kommt die Lautsprecherdurchsage, dass die Bibliothek jetzt schließt.

Da sind wir zu spät gekommen. Also wird in einem Greißlerladen ums Eck was zu Trinken gekauft und frierend auf der Parkbank vor der Bibliothek getrunken. Der Anblick der Einheimischen mit ihren kurzen Hosen und Röcken lässt einen gleich noch mehr frieren. In einen Einkaufszentrum wird noch schnell ein Klo gesucht und dann wird zum vereinbarten Treffpunkt gegangen.

Dem „Boiling Crab“ Restaurant. Auf Mura muss dort noch gewartet werden, sein Uber-Fahrer verfährt sich auch noch. Diesmal werden keine Experimente mit Speisen gemacht, die man selber knacken muss, bevor man etwas essen kann. Es werden Schrimps, Crawfisch und Muscheln vertilgt. Plastik gibt es aber fast keines.

St. Patrick Cathedral

Die Strohhalme und das Tischtuch sind aus Papier und die Lätzchen aus Stoff. Nur das Essen wir wie üblich im Plastiksackerl angeliefert. Bestellen kann man nur übers Handy, indem man einen QR-Code scannt. Das hat zwar den Vorteil, dass man nicht mit so Menschen reden muss, aber auch den Nachteil, dass man nicht angeben kann, kein Eis zum Cola haben zu wollen.

Nach dem Fressen geht es sofort zurück ins Hotel, denn keiner kann mehr richtig aufrecht stehen. Aber die Rubbellose, die Mura besorgt hat, werden schnell noch aufgerubbelt. Leider hat er versagt und drei Nieten gekauft. So war das nicht geplant. Dann geht es in die Heia.

Morgen ist ein wichtiger Tag, denn da werden wir unser Wohnmobil bekommen. Die ersten Fahrten damit werden einen Hinweis darauf geben, wie hoch unsere Überlebenswahrscheinlichkeit in den nächsten Wochen tatsächlich sein wird.

Day One – Hinflug

Das Schlafen statt Besichtigen in Peking hat sich ausgezahlt. Alle sind am Abend frisch und munter. Oder zumindest ziemlich wach. Auf jeden Fall aber nicht ganz kaputt… Um etwa 2200 wird das Zimmer geräumt. Nachdem ICBeter bei seiner Didi-App dann doch die Kreditkarten-Option gefunden hat, wird gleich ausprobiert, ob es jetzt funktioniert. Tut es tatsächlich.

Der Didi bringt uns gleich zum richtigen Terminal. Das ist gut, denn von einem Terminal zum anderen ist soweit entfernt, dass man fast mit dem Flugzeug hinfliegen kann. Checkin können wir uns sparen, denn theoretisch werden unsere Koffer automatisch weiter gecheckt. Falls nicht, drehen sie seit gestern Runden auf einem der Kofferkarusselle.

Air China hat per SMS geschrieben, zu welchem Gate wir müssen. Dort fahren wir wieder mit der Flughafen-Bahn hin. Da kennen wir uns jetzt schon aus. Die Passkontrolle geht schneller als bei der Einreise. Man muss keine Fingerabdrücke abgeben. Mura sieht aus wie ein Botschafter, darum wird er zum Schalter für Diplomatenpässe gebeten.

Alle werden raus gelassen, also wird nach der Lounge Ausschau gehalten. Sie ist bei Gate E19. Das ist vorteilhaft, denn wir fliegen von Gate E18 weg. Nach etwas Suchen wird ein freier 4er-Tisch gefunden. Die meisten 4er-Tische sind von Einzelpersonen belegt. Die haben auf den 2er-Tischen zu wenig Platz. Trotz der späten Uhrzeit gibt es noch einiges zu Essen.

Taskforce Peking-Lounge

Chinesische Schweinefleisch-Pizza oder Teigtaschen. Hoffentlich sind die nicht in einer illegalen Teigtaschen-Fabrik in Wien hergestellt worden! Auch Suppe gibt es noch. Für einen kurzen Schock-Moment sorgt die Nachbarin, die mit einer Feuchtigkeits-Maske am Gesicht aufsteht. Das ist der Teufel sicherlich…

Dann geht jeder nochmal aufs Klo, damit wir nach Melbourne losreiten können. Diesmal ist es ein A330, also was kleineres als letztes Mal. Es gibt in der Businessclass keine getrennten Kabinen, sondern immer zwei Sitze nebeneinander. Eingeteilt hat Air China das ganz super. Alle drei sitzen hintereinander am Fenster. Zwei chinesische Mädchen, die auch zusammen reisen, sitzen am Gang neben Mura und Tami. ICBeter hat beide Sessel für sich allein.

Die Stewardess fragt Tami, ob er lieber den Gangplatz neben ICBeter haben will, aber so blöd ist der nun wieder auch nicht. Der Flug dauert lächerliche 12 Stunden. Zu Essen gibt es Schrimps und Ente. Ehe, dass man es sich versieht landet der Vogel in Melbourne. Jetzt fehlen nur noch die ganzen Einreiseformalitäten.

Frohen Mutes geht es weiter nach Melbourne!

Einen Zettel zum Ausfüllen gab es schon im Flieger. Dort muss man angeben, ob man ein vorbestrafter Junkie ist, der Drogen oder Waffen mitbringen will. Der erste Weg führt zu Kofferausgaben. Da kommt jetzt die Stunde der Wahrheit. Werden die Koffer da sein, oder müssen die Unterhosen im Handgepäck für die ganze Reise reichen?

Um es kurz zu machen: Alle Koffer kommen an und sind unbeschädigt. Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft! Dann stehen dort ein paar Einreise-Automaten herum. Damit haben wir immer gute Erfahrungen gemacht, also testen wir die mal. Reisepass auflegen, Foto machen und – Achtung! – keine Fingerabdrücke abgeben. Schon bekommt man einen Zettel mit einem schönen Schwarzweiß-Foto ausgedruckt.

Wenn man diesen Zettel hat, muss man nicht zu einem Schalter und mit Menschen sprechen, sondern kann mit einem weiteren Gesichts-Scan einfach aus dem Sicherheitsbereich rausgehen. Am Zoll wird man durchgewunken und die Sache ist erledigt. In ca. 30 Minuten vom Flugzeug bis zum Ausgang. Das dauert in Wien manchmal länger, wenn man aus der EU landet.

Einige Riffe scheinen noch am Leben zu sein!

Mura ordert ein XL-Uber, damit alle Vollkoffer reinpassen. Die Fahrt zum Hotel dauert etwa eine halbe Stunde. Und alle fahren links! Weil man auf Reisen die örtlichen Gepflogenheiten respektieren soll, werden wir das mit unserem Wohnmobil auch so machen! Dran denken müssen wir halt… oje. Wir kommen gleich mal ins Gefängnis. Das Hotel steht nämlich auf einem historischen Knast.

Das ist zumindest von außen noch vorhanden. Man kann das auch besichtigen. Die Reservierungen werden sofort gefunden. Auch bezahlt ist alles schon. Jetzt müssen nur noch 100 $ Kaution gezahlt werden. Muras Mastercard wird abgelehnt. Aber er hat ja noch die VISA. Die wird aber abgelehnt. Also muss ICBeter mit seiner VISA ran. Leider wird die aber abgelehnt. Seine Bankomatkarte auch.

Das ist dem Rezeptionisten noch nie passiert. Dann kommt Mura auf die Idee, die Karte ins Gerät zu stecken, statt die Funkverbindung zu nutzen. Und siehe da, es geht. Wieder eine schwere Krise überstanden! Funk ist halt immer ein Dreck. Im Lift zu den Zimmern fährt gleich der Pizzabote mit. Leider aber zu einem anderen Zimmer.

Die Zimmer haben ca. 18 °C. Obwohl am Thermostat 28 ° eingestellt sind. Ob das vielleicht Fahrenheit sind? In Australien misst man eigentlich mit Celsius. Nach dem Erkunden der Zimmer darf dann keine Zeit verloren werden. Essen muss gefunden werden. Und ICBeter hat zuhause lange im Internet recherchiert, wo er in der Nähe Boost-SIM-Karten für sein Handy kaufen kann.

Melbourne wir kommen!

Mura und Tami können eSIM nutzen, deshalb brauche sie keine Karte. Der Marsch zum Officeworks dauert eine Viertelstunde. Der Verkäufer muss ewig suchen, weil die SIM-Karten auf drei Stellen verteilt sind. Dann findet er sie aber. Beim Bezahlen kommt dann die Erkenntnis: Wir sind wieder in der Zivilisation, wo man mit einer VISA-Karte bezahlen kann!

Kein Australipay oder auChat oder irgendwas obskures, was nur mit QR-Code am Handy geht wie in China. Einfach mit einer normalen Kreditkarte, wie es schon unsere Urahnen gemacht haben. Ein richtiges Vintage-Einkaufserlebnis. Mura und Tami haben inzwischen einen Burger-Schuppen bei einem Einkaufszentrum in der Nähe des Hotels entdeckt. Da heißt es jetzt eine Viertelstunde zurück gehen. Aber der Weg hat sich immerhin ausgezahlt.

Nachdem die Taskforce wieder vereint ist, werden Burger gegessen. Weil das Einkaufszentrum gleich daneben ist, werden schon ein paar Sachen für den nächsten Tag gekauft. Gleich beim ersten Regal nach dem Eingang gibt es Boost-SIM-Karten. Es werden nur ein paar Sachen für das Frühstück morgen gekauft. Das ist nämlich im Hotel nicht inklusive.

Mit der Beute geht es zurück ins Hotel. Dort wird der morgige Tag geplant, der ab 1000 angeblich regenfrei sein soll. Außerdem muss die mühsam erstandene SIM-Karte eingesetzt werden. Und Blog geschrieben werden. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier…

Momentaner Standort: -37.73774710633108, 144.9678428724054

Day Zero – Anreise

Und wieder einmal ist es soweit. Das finstere Zeitalter des Nicht-Reisens ist zu Ende und die ICB-Taskforce ist wieder unterwegs zur Weltherrschaft! Jetzt wird alles gut! Oder fast alles. Aber irgendwas bestimmt…

ICBeter holt Tami von Ödenburg ab. Hier haben die dunklen Mächte gleich zum ersten Mal zugeschlagen. Die Bundesstraße zwischen Grenze und Ödenburg ist in diese Richtung gesperrt. Aber Google Maps ist wie immer auf unserer Seite und leitet ihn sicher auf dem Umweg ans Ziel. Die erste Krise ist überstanden!

Dass die Einbahn bei Tamis Wohnung seit letztem Jahr umgedreht worden ist, sorgt nur für ein müdes Lächeln. Da müsst ihr euch schon was besseres ausdenken! In Eisenstadt wird noch ICBeters Schwester aufgeklaubt, die das Auto wieder vom Flughafen zurück bringen wird. Es wird der Schleichweg über das Leithagebirge genommen, um die dunklen Mächte in die Irre zu führen, die auf der Autobahn sicher was gelplant haben.

Dass es keine Hindernisse auf dem Weg gibt, beweist dass die Strategie richtig war! Beim Checkin stößt Mura zur Truppe und es wird angestellt. Beim Business-Checkin dauert das nicht lange. Die Koffer lassen wir gleich bis Melbourne durchchecken. Dann brauchen wir die Koffer in Peking nicht holen und wieder aufgeben. Wir sind halt Profis. Frische Unterwäsche muss halt ins Handgepäck.

Das muss aber sowieso so sein, falls die Koffer verloren gehen. Nur Oncatcher fliegen ohne Unterwäsche im Handgepäck! Auch beim Security-Check kann die priority lane genommen werden. Wider Erwarten wird keines unserer Gepäckstücke herausgefischt und genauer untersucht. Sehr schleißig… Für die Passkontrolle gibt es Maschinen. Mit Maschinen haben wir immer gute Erfahrungen gemacht. Man legt den Pass auf, schaut in eine Kamera und fertig. Komischerweise funktioniert es bei allen dreien auf Anhieb.

Dann geht der Weg zur Lounge. Es ist schon 1100 vorbei, da gibt es sicher schon Mittagessen. Für ICBeter ist das aber das Frühstück. Es gibt Selchfleischknödel mit Apfelmost-Sauerkraut. Das muss einem erst einmal einfallen… Am Fenster kann man das Vorfeld überschauen, wo gerade der A380 aus Dubai landet. Mit so einem Gerät wären wir 2020 nach Singapur geflogen, wenn es die dunklen Mächte nicht verhindert hätten.

Die Lounge haben wir mehrfach heimgesucht.

Um 1215 geht es dann ab zum Gate D22. Das ist schlau, denn das ist das Gate, wo unser A350 nach Peking abfliegt. Von draußen sehen wir, dass im Gate kein Sitzplatz mehr frei ist. Deshalb bleiben wir draußen stehen. Da haben wir zwar auch keine Sitzplätze, müssen uns aber nicht ärgern, dass keine frei sind. Schnell noch ein Selfie bei der Anzeigetafel gemacht.

Mura sagt: „Delayed 14:00“. Während die beiden anderen hoffen, dass er nur einen dummen Scherz macht, sehen sie, dass es tatsächlich auf der Anzeige steht. Die erste Stunde Verspätung haben wir schon aufgerissen. Der Warte-Counter dieser Reise steht damit auf 01:00. Um zurück zur Lounge zu gehen, sind wir zu faul.

Also setzen wir uns auf Gate D24, wo um 1435 die BA nach Heathrow fliegt. Es wird spannend, welcher Flieger zuerst abfliegen wird. Inzwischen steht 14:15 Uhr auf der Anzeigetafel. Das ist nur etwas mehr als 1 Stunde Verspätung. Da müssen sich die dunklen Mächte schon was besseres einfallen lassen!

Frohen Mutes geht es zum ersten Etappenziel!

Das tun sie dann auch, denn kurz vor 1415 steht „Delayed to 16:00“. Also wird zum taktischen Rückzug in die Lounge geblasen. Dort setzen wir uns auf einen anderen Tisch, denn der letzte hat uns kein Glück gebracht. Aus dem Fenster können wir zuschauen, wie die BA nach Heathrow mit jenen Leuten abfliegt, die lange nach uns zum Gate gekommen sind.

Außerdem sehen wir, wie der A380 nach Dubai losrollt und abfliegt. So einen Tag am Flughafen können wir jedem empfehlen! Vielleicht hätten wir uns zu einer Flughafen-Führung anmelden sollen. Und die Kosten von Air China zurück fordern. ICBeter sammelt dann noch gute Karmapunkte, indem er einem Gast am Nebentisch sein Laptop-Ladekabel borgt.

Soviel gutes Karma sollte reichen, um uns heute noch in die Luft zu kriegen… Und tatsächlich! Nur 10 Minuten später kommt die Durchsage, dass der Flug nach Peking bereit ist zum Boarding. Also werden de Kekse schnell aufgefuttert und wieder zum Gate marschiert. Das sind zum Glück nur 50 Meter. Unglaublicherweise steigen dort wirklich schon Leute ein.

Auch uns lassen sie rein. Die erste Reihe im Flieger hat die Nummer 11. Wahrscheinlich bringen die Zahlen von 1 bis 10 in China Unglück. Blockoff ist um 1549. Rechtzeitig, damit sie keinen Schadenersatz wegen der Verspätung zahlen müssen. Sie entschuldigen sich wegen des technischen Problems. Mal schauen, ob die Kiste bis Peking durchhalten wird.

Neben chinesischen Filmen gibt es auch englische. Das ist ein Plus für Air China. Das Essen ist gut. Mura isst sich gleich mit der Vorspeise satt, weil er es für die Hauptspeise hält. Nach dem Futtern wird der Sessel zum Bett gemacht und zur Nachtruhe gegangen. Zumindest bis die Jause kommt. Dafür sollte man sich wieder aufsetzen. ICBeter hat es aber geschafft, seinen Sessel zum Absturz zu bringen. Die Steuerung reagiert nicht mehr.

Der chinesische Schneeberg`

Also muss im Liegen gegessen werden. Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte ihre Finger im Spiel hatten… Aber nach einem Reboot des Sessels geht alles wieder. So kann hoffnungsfroh der Landung entgegen geblickt werden. Diese wird auch erfolgreich absolviert. Der Pilot steigt ordentlich in die Bremsen und schon sind wir offiziell in China.

Wir wollen an dieser Stelle anmerken, dass wir noch nie im Leben etwas negatives über dieses Land gehört haben. Wahrscheinlich hat auch noch nie jemand etwas schlechtes über dieses gesagt!

Gleich nach den Gates stehen Maschinen, wo man selbst seine Fingerabdrücke abgeben kann. Pass einlesen und Finger auf die Glasplatte legen. Bei Mura geht es nicht. Vielleicht ist seine Maschine kaputt. Er probiert die, die bei ICBeter funktioniert hat. Es geht nicht. Aber die Benutzung der Dinger ist nicht verpflichtend.

Die traumhafte Skyline von Peking

Also stellen sich alle in der Schlange der „Foreigners“ an. Das geht flott, weil 10 Schalter offen sind. Jeder muss dort die Fingerabdrücke abgeben. Auch die, die es schon bei der Maschine gemacht haben. Im Gegensatz zu den USA werden hier bei der Einreise keine dummen Fragen gestellt. Weil eh alles auf dem Zettel steht, den alle ausfüllen müssen.

Mura hat die Didi-App downgeloadet. Das ist Uber auf chinesisch. Die Fahrt zum Hotel kostet umgerechnet € 2,50. Zuerst muss man aber zum Ausgang. Das geht nicht so wie in Wien mal eben 5 Minuten marschieren und man ist draußen. Zuerst fährt man mal mit der vollautomatischen Flughafen-Bahn zwei Stationen. Dann geht man noch eine Viertelstunde zum Ausgang.

Dort finden wir nach kurzem Herumsuchen auch unseren Didi und fahren ins Hotel. Das Ramadan by Wingham Airport Hotel. Dort wird um 0900 das Zimmer bezogen, das wir für die vergangene und kommende Nacht gebucht haben. Im Zimmer angekommen stellen wir fest, dass nirgendwo das WLAN-Passwort steht. Also fährt ICBeter wieder runter zur Rezeption.

Der Benutzername ist die Zimmernummer. Das Passwort auch. Einen derart hohen Sicherheitslevel haben wir schon einmal in Christchurch erlebt. Die gute Nachricht ist, dass sich mit dem gleichen Passwort mehrere Geräte einloggen können. Die schlechte ist, dass das Internet saumäßig langsam ist. Die noch schlechtere ist, dass die große Firewall fast alles ausfiltert. Whatsapp, Signal, Google, Facebook und alles. Nur bing geht.

Die Flughafenbahn fährt autonom.

Mura will sich den ganzen Tag ausschlafen, weil das Schlafen trotz Businessclass nicht so ganz funktioniert hat. ICBeter und Tami versuchen, zur verbotenen Stadt zu kommen, um diese zu besichtigen. Dazu muss erst mal Didi installiert werden. Google Playstore geht nicht. Weil Google gesperrt ist. Komplett.

Also muss erst ein dubioser chinesischer Appstore installiert werden. Android warnt dreimal davor, diese App zu installieren. Damit kann dann Didi installiert werden. Jetzt kann nichts mehr schief gehen.Vor der Fahrt wird noch versucht, im Selfservice-Store des Hotels Wasser zu kaufen. Das kann keine große Herausforderung sein.

ICBeter versucht, die Türe zu öffnen. Aus einem Lautsprecher bekommt er Instruktionen auf chinesisch. Jetzt ist sein Chinesisch allerdings schon etwas eingerostet und er versteht es nicht. Eine nette vorbeikommende Chinesin weist ihn darauf hin, dass er den QR-Code scannen muss. Da haben wir ein Dejavu-Erlebnis von den Azoren…

Den Code scannen funktioniert. Es kommt eine chinesische Webseite. Eine kurze Nachfrage bei der Rezeption ergibt, dass die Bezahlung nur mit Alipay oder WeChat möglich ist. Das ist insofern traurig, als wir beides nicht haben. Also muss das Wasser warten. ICBeter und Tami gehen vor das Hotel und tippen auf Didi die verbotene Stadt holen. Sie wird sofort gefunden.

Es muss nur noch die Bezahlmethode ausgewählt werden. Keine der verfügbaren haben wir. Also lieber doch mit dem Taxi. Schlauerweise wird bei der Rezeption nachgefragt, ob die Taxis VISA oder Mastercard akzeptieren. Tun sie nicht. Nur Alipay und Bargeld. Das ist insofern traurig, als wir beiden nicht haben. Bargeld haben wir nur Euro. Aber in 8 Minuten Entfernung ist ein Bankomat.

Also wird in die Richtung marschiert. Es werden viele interessante Gebäude gefunden. Aber kein Bankomat. In einem Lokal wird nachgefragt, ob da wo einer ist. Nix Englisch. Aber wir können hier gerne essen. Wir verzichten. Auch sonst wird niemand gefunden, der dieses exotische Englisch kann. Also wird zurück zum Hotel gegangen.

Am Rückweg wird ein kleiner Shop gefunden. Wir fragen erst gar nicht, ob man hier ohne Alipay bezahlen kann. Wir kennen die Bezahl-Hölle in China inzwischen. Plan B ist, sich Mura anzuschließen und den Tag zum Ausschlafen zu nutzen. Die verbotene Stadt wird auf der Rückreise hoffentlich immer noch da sein und bis dahin haben wir alle Bezahlapps, die es in China gibt installiert.

Nach ein paar Stunden Schlaf versucht sich Mura an Hotel-Store. Er installiert erst mal eine halbe Stunde lang Alipay und klickt bei den chinesisch beschrifteten Buttons immer auf die, die ihm am sympathischten sind. Irgendwann geht es dann. Dann bläst er zum Angriff. Alipay zeigt einen QR-Code an, mit dem sich die Türe öffnet. Sesam, öffne dich! Dann kann man die gekauften Produkte scannen, dann wieder einen anderen Alipay-QR-Code und dann geht irgendwann wieder die Tür auf und lässt einen wieder raus.

Gut, dass es die moderne Technik gibt! Noch vor ein paar Jahren hätte man wie in der Steinzeit in den Laden gehen müssen, mit jemandem reden müssen und dann die Kreditkarte ans Terminal halten müssen. Pfff… Jetzt, wo wir Alipay haben, können wir auch riskieren, Essen zu gehen. Wir sind jetzt in China keine Menschen zweiter Klasse mehr!

Im Internet (haben wir schon erwähnt, dass es langsam ist?) werden Restaurants in der Nähe gesucht. Die Bewertungen sind alle auf chinesisch. Schauen aber gut aus. Wichtig ist nur, dass die Übersetzung des gewählten Lokalnamens nicht „The Boiling Cat“ oder sowas ähnliches ist. Wir passen uns zwar immer gerne an die lokalen Gepflogenheiten an, aber alles muss man jetzt auch nicht haben.

Vor dem Essen kommt noch eine E-Mail, dass wir den Campingplatz in Sydney bezahlen müssen. Das funktioniert sogar. Zum Schluss kommt ein grünes Hakerl, unter dem „null“ steht. Wir werten das als Erfolgsmeldung. Bestätigungs-Mail kommt keine. Wird schon passen.

Als dann die Zeit des Essens kommt, kommen alle drauf, dass die noch keinen Hunger haben, weil sich jeder im Flieger voll gefressen hat. Also werden nur ein paar Knabbereien im Hotel-Store gekauft. Wenn dort verdächtige Gestalten rein gehen, schaltet sich ein Typ per Videochat zu und schaut einem zu. Und ist sichtlich erleichtert, wenn man erfolgreich zahlt und endlich verschwindet.

Objektiv gesehen ist jetzt nicht viel übrig geblieben vom Plan, die verbotene Stadt anzuschauen und gut chinesisch Essen zu gehen. Aber man muss sich ja was für die Rückreise aufheben. Der Weiterflug ist für 0100 geplant. Darauf wird im Zimmer gewartet.

Momentaner Standort: 40.059916115905416, 116.58104927215655

Vorschau 1

Alle Luken dicht, rette sich, wer kann! Die ICB-Taskforce geht schon wieder auf Tour und macht sich auf die Suche nach der Weltherrschaft. Es wurden günstige Businessclass-Flüge nach Melbourne gefunden und sofort gebucht. Also war es naheliegend, die nächste Tour in Australien zu machen. Wenn man schon Flüge dorthin hat…

Diese Destination war schon 2020 geplant – sogar die Flüge waren schon gebucht. Aber dann haben die dunklen Mächte die Pandemie geschickt, um uns an der Weltherrschaft zu hindern. Ja, es stimmt. Das ganze Trara war alles nur wegen uns… sagt es aber bitte nicht weiter!

Aber die Reise wurde eh nur um ein Jahr verschoben. Bis die Australier gesagt haben, sie werden vor 2022 das Land nicht öffnen. Also wurde 2021 statt dessen Hawai’i gebucht. Und wieder storniert, weil die USA auch noch geschlossen hatten. Das wurde dann 2022 nachgeholt. Und weil es das Reisebudget für 2 Jahre aufgefressen hat, wurde Australien auf 2024 verschoben.

In diesem Jahr haben die dunklen Mächte aber dafür gesorgt, dass es keine billigen Businessclass-Flüge gibt, also wurden die Azoren eingeschoben. Heuer sind sie aber unaufmerksam gewesen und haben nicht verhindert, dass uns Air China Flüge für den halben üblichen Preis verkauft hat.

Die Route lautet Wien – Peking – Melbourne bzw. Melbourne – Peking – Budapest. Ohne Budapest wäre es viel teurer gewesen. Klar… Budapest liegt ja viel näher an Peking als Wien! In bewährter Manier werden mit einem Wohnmobil östliche Südküste, Tasmanien und die südliche Ostküste abgefahren. Mit Fährenfahrt und Inlandsflug.

Auch eine Fahr mit der Dampflok, einen Flug mit dem Wasserflugzeug und eine Fahrt mit dem Allradbus geben. Neben vielen anderen Abenteuern, die jetzt noch nicht verraten werden! Nur soviel: am 8. November geht es los. Ab da gibt es täglich einen Blogbeitrag. Wegen der Zeitverschiebung werde ihr ihn sogar schon in der Früh nach dem Aufstehen lesen können. Ihr werdet ihn also schon Stunden, bevor wir ihn schreiben lesen können!

Dia 26 – Heimkehr

Wieder mal ist der Abreisetag gekommen und er kommt früh. Denn um 0400 heißt es „Raus aus den Federn“. Der Flieger geht schon um 0700. Und darauf, dass die TAP immer Verspätung hat, wollen wir uns nicht verlassen. Frühstück wir eingespart. Gibt es auch um 4 Uhr noch nicht. Also werden die sieben Sachen gepackt und ausgecheckt.

Ein Uber XL wird gerufen und los geht die Fahrt zum Flughafen. Der Vorteil so einer unchristlichen Zeit ist, das kein Verkehr ist. Im Nu sind wir am Flughafen. Der ist eine Spur größer, als der in Santa Cruz. Wir machen eine kleine Wanderung, weil wir nicht direkt vor dem Checkin-Bereich von TAP abgesetzt wurden.

Eingecheckt haben wir schon online, jetzt muss nur mehr zum Dropoff gegangen werden, um das Gepäck los zu werden. Dann gehen Tami und Mura in die Lounge und ICBeter setzt sich an einen Tisch im Restaurantbereich zum Blog-Schreiben. Denn gestern Nacht war keine Zeit mehr. Eine halbe Stunde vor Abflug wird dann zum Gate marschiert.

Es weihnachtet schon sehr am Airport Lisboa

Dort sieht man auf den ersten Blick, dass im Flugzeug nicht viele freie Sitzplätze sein werden. Die Leute stehen nicht nur im Gate, sondern auch davor in langer Schlange an. Aber wir liegen noch gut in der Zeit. Beim Einsteigen sind wir wieder mal das Letzte. Als ICBeter an die Reihe kommt, blinkt das Display ganz wild.

„Ihr Sitzplatz ist geändert worden“. Statt dem fußfreien Sitz in der 17. Reihe am Fenster – so ziemlich der beste Platz, den man bekommen kann – ein Gangplatz in der 16. Reihe. Da stecken doch wieder die dunklen Mächte dahinter… Die kurze Nacht macht sich immerhin dadurch bezahlt, dass man den halben Flug verschläft. So kommt die Landung in Wien schon bald.

Hier hat es 3 °C, was etwa der Temperatur der Antarktis entspricht. Aber alle haben ihre dicken Jacken dabei und nicht in den Koffer gepackt. Muras Schwager holt die Taskforce vom Flughafen ab. ICBeter nutzt die Zeit am Rücksitz, um den Blog von gestern zu vervollständigen. Dann wird einer nach dem anderen daheim abgesetzt und die Reise ist offiziell beendet.

Unser Flieger. A321neo mit Retro-Lackierung

Wir sind in Coldpools, einem Hotpool und mehreren Thermalpools gebadet, sind mit Buggys in die Berge gefahren, haben jede Menge Nebel gesehen, im Vulkan gekochtes Essen gefuttert, haben eine nervtötende Alarmanlage überlebt, viele Katzen gesehen, zu große Pizza für eine Person und zu kleine Pizza für zwei Personen verputzt, sind bis auf die Knochen nass geworden, nur um einen Teil eines Wals zu sehen, haben viel Regen und noch mehr Wind getrotzt, haben den Pico einmal fast ohne Nebel gesehen, haben eine Doppeldusche gesehen, sind etwa hüfttief im Schlamm gewatet, unseren bisher kleinsten Flughafen benutzt, Glühwein bei 20 °C getrunken, vom höchsten Gebäude Portugals runter geschaut, sieben Tore im portugiesischen Cup gesehen und drei neue Freddys kennen gelernt.

Deshalb kann diese Reise getrost als großer Schritt in Richtung Weltherrschaft gewertet werden.

Dia 25 – Lissabon

Heute ist der letzte Tag des letzten Urlaubs angebrochen. Also mit Ausnahme des Rückflugtages. Da steht am Programm, alles von Lissabon anzuschauen, was uns noch fehlt. Nach dem Frühstück ohne gute Freddy-Toasts geht es los. Mit einem Tesla-Uber geht es wieder zum Startpunkt der Busse. Wir hoppen diesmal auf die Tour durch das moderne Lissabon.

Es geht nichts über ordentliche Verkabelung

Der Bus muss dafür aber vorher durch das alte Lissabon. Dort sind die Gassen gefühlt enger, als der Bus breit ist. Wer übrigens glaubt, in Wien wird viel gehupt, der war noch nie hier. Dann geht es den Fluss entlang. Wir sehen ein Kreuzfahrtschiff, das normalerweise in der Karibik unterwegs ist. In der Hurrikan-Saison bringen sie es anscheinend hier in Sicherheit.

Durch diese engen Gassen muss er kommen

Zimmer auf diesem Schiff gibt es schon für unter 1000 € pro Nacht. Aber halt nicht die teuersten. Es wird dann immer moderner, bis nur mehr neue Häuser zu sehen sind. Beim Vasco da Gama-Turm wird umgedreht und auf einem anderen Weg zurück gefahren. Wieder beim Christkindlmarkt angekommen muss Tami einen Sangria trinken.

Moderne Kunst

Dann geht es zur Kathedrale. Überall fahren Tuktuks mit Touristen durch die Gegend. Erst kommen aber zwei andere Kirchen dran, die auf dem Weg liegen. Zuerst die Sao Nicolau-Kirche, dann die Santo Antonio-Kirche. Dort findet gerade ein Konzert mit Orgel und Gesang statt. Dann geht es weiter zur Kathedrale. Davor ist scheinbar das Nest der Tuktuks.

Die Silvermoon hat 1000 Menschen an Bord. Davon 400 Crewmitglieder.

Dann steht wieder ein längerer Fußmarsch an. Ein bestimmtes Mitglied der Taskforce ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr mit dabei. Wir verraten aber nicht, welches. Es wird zum Fonte Liminosa gegangen. Das ist ein großer Springbrunnen. Für den wird das Flusswasser hergenommen. Der Weg dorthin geht praktischerweise immer geradeaus. Wir biegen kein einziges Mal falsch ab!

Jetzt wird’s modern

Da das nächste Ziel über 8 km entfernt ist, wird wieder ein Uber genommen. Diesmal ein Uber Green, wo nur Elektroautos kommen. Was man nicht alles für den Klimaschutz tut… Ziel ist der Vasco da Gama-Turm im Norden. Das ist ein Riesenturm am Flussufer, der für die Weltausstellung 1998 gebaut und ist das höchste Gebäude Portugals. Genau so wie in Seattle ist der eigentliche Zweck eines solchen Turms aber natürlich, dummen Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen, indem man sie rauf fährt.

Der Elevador Santa Justa diesmal von unten

Es gibt eine Kassa und einen Ticketautomaten. Da wir inzwischen wissen, dass uns die Technik immer alles leichter macht, nehmen wir den Automaten. Schnell mal zwei Tickets eingegeben uns schon bekommt man… die Frage nach Name, E-Mail und Herkunftsland. Letzteres muss man aus einem Dropdown auswählen. Auf einem Touchscreen.

Die Straßenbahn. Nur für Touristen.

Den ersten Buchstaben eintippen geht auch nicht. Man muss mit dem Finger die Scrollbar im Dropdown treffen. Dann muss man noch den Absenden-Button finden, indem man die ganze Seite nach unten scrollt und schon werden Tickets ausgedruckt. Die Leute, die nach uns kommen, gehen einfach zur Kassa, halten die Kreditkarte hin und gehen rein. Anfänger.

Antonius-Kirche

Wir bekommen vor der Liftfahrt noch die Info, dass es oben eine Bar gibt und dass die Drinks nicht im Eintrittspreis inkludiert sind. Für 10 € könnte da schon ein Cocktail drin sein… Oben kann man auf allen Seiten runter schauen. Das kennen wir schon von anderen Türmen. Und es gibt eine Bar. Und ein Klo, das darf man sich nicht entgehen lassen. Öffentliche WCs sind in Lissabon rar.

Kathedrale von Lissabon

Wer rauf fährt, muss irgendwann auch wieder runter. Direkt neben dem Turm gibt es eine Seilbahn. Eine von Doppelmayr. Sie fährt das Flussufer entlang. Sicher ein Spaß für alle Portugiesen, die noch nie eine Seilbahn gesehen haben. Aber für € 9,50 ein eher teurer Spaß. Also wird darauf verzichtet. Zu Fuß geht es dann zum Kongresszentrum.

Traditionelle Kachelkunst

Dort findet gerade ein Zahnärzte-Kongress statt. Zumindest, wenn wir das richtig übersetzt haben. In Portugiesisch sind wir ja schon sowas von perfekt. Der Weg geht entlang einer Restaurant-Meile. Wir schauen uns mal so eine Speisekarte an. Ab 20 Uhr ist alles teurer als davor. Sorry, stimmt nicht. Vor 20 Uhr ist alles billiger als danach!

Die Straße des schwarzen Peter

Es laufen vor dem Kongresszentrum auch allerlei lustige Gestalten herum. Vielleicht ist es ja doch kein Zahnärzte-Kongress, sondern ein Manga-Treffen. Gleich in der Nähe des Kongresszentrums ist eine Haltestelle des gelben Busses. Die wird mit der Karte bald gefunden. So Papierkarten funktionieren heutzutage immer noch. Wie im 19. Jahrhundert.

Spring, Brunnen!

Bei der Station kommt dann aber moderne Technik zum Einsatz. ICBeter scannt den QR-Code und es öffnet sich eine Website, die anzeigen soll, wo der Bus gerade ist. Sie zeigt immerhin den aktuellen Standort an. Jetzt wissen wir, wo wir sind. Aber nicht, wo der gelbe Bus ist. Tami versucht es mit seinem Handy. Da wird der Bus angezeigt. Weit weg von der Route.

Fonte Liminosa

Aber steht dort, wann der Bus bei unserer Station ist, nämlich um 1745. Das ist in nicht einmal 10 Minuten. Sehr gut. Inzwischen kommt der rote Bus. In dem wird man offensichtlich viel freundlicher begrüßt, als im gelben. Als 2 Leute einsteigen, steht schon eine blonde Frau am Eingang und umarmt die beiden herzlich. Das nächste Mal wählen wir auch den roten Bus.

Bar im Torre Vasco da Gama

Inzwischen ist es 1745. Der gelbe Bus ist aber nicht da. Dafür gibt es ein Update. Der Bus kommt jetzt doch erst in einer knappen halben Stunde. Also wird der Plan, in der Altstadt noch Andenken einzukaufen, fallen gelassen. Es wird ein Uber Green gerufen und heim gefahren. Das kommt tatsächlich zu der Zeit, die die App anzeigt.

Blick auf Lissabon

Als ein Militärflieger über uns fliegt, erzählt uns der Fahrer, dass er Fallschirmspringer ist. Es ist immer gut zu wissen, dass man einen todesmutigen Fahrer hat. Am Hotel angekommen wird festgestellt, dass Mura noch kein Essen bestellt hat. Nicht mal für sich selbst. Also tut sich die schwere Frage nach dem Essen auf.

Torre Vasco da Gama

Nach dem Scrollen durch die Bestell-App fällt die Entscheidung auf eine Hühnerbraterei. Es gibt eine Aktion zwei zum Preis von einem Burger. Der ist doppelt so teuer wie normal. Das ist natürlich ein guter Deal. Vor allem für den Verkäufer. Also wird zugeschlagen. Als ICBeter vor dem Hotel auf das Essen wartet, kommen lauter Benfica-Fans in voller Uniform daher und marschieren Richtung Stadion.

Die Seilbahn ist von Doppelmayr

Aus unserer reichlichen Reise-Erfahrung wissen wir, wenn Leute in ein Stadion rennen, ist dort irgendwas. So wie damals in Denver, als es ein Baseball-Spiel gab. Das Essen kommt per E-Bike. Wieder das Klima geschützt! Und es ist sogar das beste Essen, das wir hier in Lissabon bestellt haben. Burger mit Pommes und einem Haufen Saucen, von denen wir gar nicht wissen, dass wir sie bestellt haben.

Allerlei Gestalten beim Kongresszentrum

Dann schaut ICBeter mal nach, was da im Benfica-Stadion los ist. Ein Cup-Spiel gegen Amadora. Und es sind sogar noch Tickets um 24 € verfügbar. Also wird die Kreditkarte gezückt und kurzentschlossen ein Ticket gekauft. Die anderen beiden kommen nicht mit. Der Marsch zum Stadion dauert nur 2 Minuten. Dann heißt es aber den richtigen Eingang finden.

Hinterhältigerweise ist auch ein Service-Eingang mit „Port 8“ beschriftet. Aber dieser miese Trick hält nur kurz auf. Bei einem Marsch um das viertelte Stadion – eine kleine Wanderung – wird der Eingang gefunden. Der QR-Code am Handy funktioniert nicht. Aber es ist jemand dort, der das Ticket manuell kontrollieren kann.

Einheimische Flora

Jetzt muss der Aufgang zum 3. Rang gefunden werden. Einfach der Herde folgen. Dann muss nur noch die richtige Sektion gefunden werden. Sektion 11 ist schnell entdeckt. Jetzt muss nur noch die richtige Reihe gefunden werden. Reihe J. Da sind alle Plätze besetzt. Ein freundlicher Fan gibt die Info, dass man für diese Platznummer bei Sektion 12 reingehen muss, weil es ganz drüben ist.

Währenddessen bricht Jubel aus. Nicht, weil ICBeter jetzt die richtige Sektion herausgefunden hat, sondern weil Benfica das 1:0 geschossen hat. In Sektion 12 wird der Sitzplatz gleich gefunden. Gerade rechtzeitig zum 2:0. Zur Pause steht es 3:0. Mura und Tami wissen das auch, denn sie bekommen jedes Tor akustisch mit. ICBeter schreit aber extra leise, damit die beiden schlafen können.

Einheimische Fauna

Auch als es 4:0 steht, leiden die Benfica-Fans jedes mal Todesqualen, wenn ihr Team eine Chance vergibt. Zum Schluss steht es 7:0 und die Fans sind zufrieden. Beim Rausgehen ist einem alten Pfadfinder völlig klar, in welche Richtung er gehen muss. Nach einer dreiviertel Runde um das Stadion ist auch schon der Übergang zum Hotel gefunden.

Da es schon 2300 ist und morgen früh Tagwache ist, wird der Tag sofort für beendet erklärt.

Dia 24 – Lissabon

Da wir jetzt in einer neuen Zeitzone sind, lassen wir uns sicherheitshalber um 0800 wecken. Nicht, dass wir das Frühstück verschlafen, das es nur bis 1100 gibt. Für dieses muss man sich nach unten in den Speiseraum begeben. Dort gibt es ein Buffet mit Wurstzeug, Eiern, Käse, Nuttella (!) und sonstigem Kram, den Leute so zum Frühstück vertilgen.

Hoch auf dem gelben Wagen

Michelin-Sterne gewinnt dieses Frühstück aber keine. Die Butter gibt es in Packungen von gefühlt 2 Milligramm. Es gibt auch einen Doppel-Toaster. Der braucht aber ewig zum fertig werden und was er ausspuckt ist eher Zwieback als Toast. Wir vermissen Freddy jetzt schon. Nach dem Motto „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt“ wird aber alles gefuttert. Schlechtwetter können wir uns jetzt nicht mehr leisten.

Der Verkehr in Lissabon wird streng überwacht

Wenn man beim Fenster rausschaut, blickt man auf das Stadion von Benfica Lissabon. Es ist dieses Wochenende aber kein Match hier. Am Mittwoch spielen sie in Monaco, aber da werden wir zufällig nicht dort sein. Dann geht es an den Tagesplan. Im Internet ist ein Hopon- Hopoff-Bus ausfindig gemacht worden. Es gibt den roten Bus und den gelben Bus. Letzterer hat bessere Bewertungen, als soll der genommen werden.

Das Aquädukt ist aus dem 18. Jahrhundert

Es wird ein Uber bestellt und los geht es. Die Fahrt dauert genau 30 Minuten. Dann sind wir an einem großen Platz, auf dem gerade ein Christkindlmarkt ist. Wie es sich für einen solchen gehört, gibt es auch Glühwein. Bei 20° C. Aber darum kümmern wir uns erst später. Jetzt muss mal ein 48-Stunden-Ticket für den gelben Bus gekauft werden. Das geht erfreulicher Weise direkt im Bus.

Die Brücke des 25. April kann auch an allen anderen Tagen benutzt werden.

Es gibt zwei Linien, die blaue, die durch das alte Lissabon geht und die rosa, die durch das moderne führt. Wir beginnen mal mit der blauen. Wir folgen der bereits in Amerika bewährten Strategie, erst einmal die ganze Runde abzufahren und dann auf der zweiten entscheiden, wo sich Offhoppen lohnt. Man bekommt Kopfhörer, die man anstecken kann und in seiner Lieblingssprache anhören. Auf dem Platz von ICBeter funktioniert es natürlich nicht.

Moderne Kunst

Nachdem die Runde erledigt ist, wird erst mal ein Imbiss genommen, denn es ist schon Mittag. Da kommt der Christkindlmarkt gerade recht. Mura testet auch den Glühwein. Er ist deutlich stärker als jener daheim. Die haben das österreichische Konzept, dass die Leute möglichst viel von dem Zeug kaufen und trinken sollen, bevor sie umfallen, bis jetzt nicht übernommen.

Alte Kunst

Dann wird zum Elevador de Santo Justa marschiert. Das ist ein großer Aufzug, der einen tiefer liegenden Stadteil mit einem höheren verbindet. Mit ein wenig Umweg – den wir natürlich absichtlich gemacht haben, um die Straßen zu besichtigen – finden wir den auch. Mit unserem Busticket könnten wir sogar runter und wieder rauf fahren. Aber trotz minutenlangem Warten kommt kein Lift rauf.

Das Convento do Carmo ist seit dem Erdbeben 1755 kaputt.

Also wird weiter marschiert. So können wir fotografieren, dass der Lift gerade rauf fährt. Nächste Station ist der Eleveador da Gloria. Das klingt auch nach einem Aufzug, ist aber eher eine kurze Straßenbahn, die einen steilen Weg rauf fährt. Einer der sogenannten Funiculars. Der führt direkt zu einem Miradouro, von dem man große Teile der Stadt überblicken kann.

Elevador Sta. Justa

Dann wird ein langer Fußmarsch zum Parque Edoardo VII. gemacht. Ein bestimmtes Mitglied der Taskforce ist zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr mit dabei. Es wird aber nicht verraten, wer es ist. Auf dem Weg kann man immer wieder über das berühmte Lissaboner Kopfsteinpflaster stolpern. Das meiste davon geht bis auf das 19. Jahrhundert zurück. Einige Stellen scheinen seither nicht repariert worden zu sein.

Funicular de Gloria

Im Parque wird bereits ein weiterer Christkindlmarkt aufgebaut. Man kann nie genug davon haben. Am oberen Ende dieses Parks ist die Haltestelle des gelben Bus. Rund 150 Meter davor sehen wir die Station. Und den Bus, der gerade kommt. Für einen 150 m Sprint bergauf ist aber keiner motiviert und so wird auf den nächsten gewartet. Das gibt eine wohlverdiente Verschnaufpause. Natürlich kommt zweimal der rote Bus, bevor der nächste gelbe kommt.

Da wollten wir nicht um die Burg hinauf gehen

Diesmal wird bis Belem gefahren. Dort ist ein großer Palast, der jetzt ein Museum ist. Als wir davor stehen, kommt ein Polizeimotorrad mit Blaulicht. Dann noch eines und noch eines. Dann ein paar Polizeiautos. Dann eine Armada von schwarzen Limousinen. Eine davon mit chinesischer Staatsflagge. Dann eine Armada von Polizei-Bussen. Der ganze Tross bleibt vor dem Museum stehen und alles wird abgesperrt.

Traditionelle Kunst

Fotos kann man nur mehr aus der Ferne machen mit vielen schwarzen Autos davor. Na schönen Dank auch… Also wird lieber der Park davor angeschaut und das Padrão dos Descobrimentos. Ein riesen Denkmal am Ufer des Flusses Tajo. Dann geht die Sonne unter und es wird Zeit, sich zurück zu ziehen. Genau dort, wo wir sind ist auch eine Station des gelben Bus. Diesmal ist das Glück auf unserer Seite. Zwei Minuten warten und der Bus ist da.

Parque Edoardo VII

Die restliche Route wird dann nochmal abgefahren. ICBeter hat sogar funktionierenden Ton. Am Ende angekommen wird wieder ein Uber ins Hotel genommen. Der Vorteil von portugiesischen Uberfahrern im Vergleich zu amerikanischen ist, dass sie so gut wie nichts reden. Da erspart man sich selbst das Reden. Beim Hotel wird noch ein Supermarkt für Getränke und Eis.

Mosteiro dos Jerónimos

Bei Eintreffen im Zimmer sitzt Mura schon mit 6 Schachteln Sushi am Tisch. Das ist nett, dass er gleich für alle Sushi gekauft hat. Leider stellt sich heraus, dass es nur seine eigene Ration ist. Die hat er hungrig bestellt, was immer ein Fehler ist. ICBeter und Tami bestellen daraufhin Pizza. Eine 2-Personen Pizza.

Padrão dos Descobrimentos im Abendrot

Als die geliefert wird, macht die Tatsache, dass der Pizzakarton so groß ist, wie ein normaler Pizzakarton daheim, schon etwas misstrauisch. Die Hoffnung, dass die Pizza größer ist, als der Karton erfüllt sich aber nicht. Da ist es gut, dass bei Mura die Augen beim Bestellen größer waren als der Sushimagen. Da gibt es für die anderen beiden noch eine Vorspeise. Außerdem ist nicht bestelltes Knoblauchbrot geliefert worden.

Christkindlmarkt Lisboa

Weil es ein langer Tag war, wird dieser dann bald für beendet erklärt.

Dia 23 – Reisetag

Wieder mal ist der letzte Tag auf einer Insel gekommen. Gleich in der Früh heißt es daher, Abschied von Freddy X. zu nehmen. Er war uns ein treuer Begleiter durch diese Zeit. Die letzten Toasts toastet er auch anstandslos. Wir schaffen es sogar, alles Wurstzeug aufzuessen und nichts zurück zu lassen. Wir werden einfach immer besser.

Auch Cola und Orangensaft bleiben nicht übrig. Der letzte Rest wird noch in die Koffer gepackt. Dann kommt die Betreuerin vom Nebenbalkon daher. Das Haus gehört nämlich dem selben Besitzer und wird auch vermietet. Auch sie sieht sich zur Sicherheit außer dem Wohnzimmer nichts an. Als wir noch einen letzten Blick auf Küche und Wohnzimmer werfen, sind wir uns sicher, dass wir 3 Wochen lang hier waren und nicht 6 Tage.

Abschied von Freddy X.

Dann geht die letzte Fahrt mit unserem Automatik-Qashqai los. Nach ein paar Kilometern dann die Hiobsbotschaft: Mura fällt ein, dass wir noch Eis im Kühlfach vergessen haben! Das hätten wir locker noch essen können. Das ist ein herber Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft! Nach einer Schweigeminute für das verlorene Eis geht es dann Richtung Santa Cruz.

Dort waren wir glaube ich schon einmal. Die Stadt verabschiedet uns mit Nebel und Regen. Mal schauen, ob das Flugzeug bei dem Wetter landen kann. Bei dem heftigen Flugverkehr hier könnte das gefährlich werden. Vor dem Flughafen gibt es aber noch einen kurzen Stopp beim Andenken-Geschäft, weil Mura noch Kühlschrankmagneten kaufen muss. Sonst müsste er wieder hierher zurück kommen, um welche zu kaufen.

Tami und ICBeter haben das Geschäft ja gestern ausfindig gemacht. Nächste Station ist die Tankstelle. Wieder haben wir das Auto ohne freien Tank bekommen. Die Fahrt zum Flughafen ist dann nur mehr 50 Meter weit. Mit einmal verfahren finden wir hin. Da heißt es jetzt Abschied nehmen vom Auto. Die Tür zum Flughafen geht nicht auf.

Unser Flug ist in der Liste!

Vermutlich noch geschlossen. Aber drin sitzt schon einer. Der kommt zur Tür, denn von innen geht sie auf. Im Abfertigungszimmer gibt es drei Checkin-Schalter. Noch ist keiner besetzt. Aber es gibt 10 Sitzplätze. Dort warten wir. Warten wird heute unsere Hauptbeschäftigung sein. Es kommt noch ein älteres Ehepaar. Die Tür geht nicht auf. Also geht ICBeter hin und öffnet die Tür. Das bringt wieder gutes Karma.

Dann wird der Checkin geöffnet. Alle drei Schalter sind besetzt. Das muss wohl so sein, sonst kommen die einzelnen Mitarbeiter wohl nicht auf ihre Arbeitsstunden. Tami und ICBeter suchen sich den Mittelschalter aus. Mura, der extra gebucht hat, den linken. Das Gepäck wird bis Lissabon durchgecheckt. Na schauen wir mal.

Am Stock oben gibt es eine Cafeteria. Das ist der Treffpunkt für alle Mitarbeiter vor dem Schichtbeginn. Der ist für alle gleich, nämlich kurz bevor das heutige Flugzeug landet. Auch die ersten Passagiere finden sich ein. Wir können von oben die Rückgabe der Mietautos beobachten. Keiner hat so ein großes Auto bekommen wie wir.

Mura isst zur Sicherheit einen Burger mit Pommes. Mit etwas Sauce wäre er sogar sehr gut gewesen. Zur Bewältigung des Ansturms bekommt jeder, der etwas Warmes bestellt, ein Piepserl, das piepst, wenn das Essen fertig ist. Nach dem Ansturm von Mitarbeitern und Passagieren – sicher 20 an der Zahl – haben auch die in der Cafeteria wieder Ruhe für heute. Wenn ihr jemals einen Burnout habt, wandert nach Santa Cruz aus und bewerbt euch am Flughafen.

Letzter Blick auf Flores

Mura schaut am Handy auf Flightradar24, wo denn der Flieger gerade ist. Denn in einer halben Stunde sollte er hier landen. Es ist aber weit und breit keiner zu sehen. Er macht den dummen Scherz, dass der noch gar nicht in der Luft ist und wir Verspätung aufreißen werden. Also sucht er mal den Flug auf einer Flug-Webseite. 55 Minuten Verspätung.

Da bleibt nur eines: Warten. Um die Wartezeit sinnvoll zu nutzen, kaufen wir uns jeder ein Eis. Ein paar sind noch vorhanden. Als das aufgegessen ist, gehen wir durch die Security. Damit die mal was zu tun kriegen dort. Inzwischen ist der Flieger auch in Flightradar24 zu sehen. Daher wissen wir, wann er da ist und können ihm beim Landen zusehen.

Vor dem Einsteigen müssen wir am Gate noch warten. Das ist übrigens leicht zu finden, denn es gibt nur eines. Das heißt einfach „Gate“. Wir müssen so lange warten, bis es endlich wieder zu regnen beginnt. Dann dürfen wir zu Fuß zum Flieger gehen. Aber es gibt gratis Schirme, die man an der Flugzeugtür wieder abgeben kann.

Natürlich müssen wir wieder hinten einsteigen. Das gute Karma von der Früh macht sich jetzt bezahlt, denn die Reihe hinter ICBeter und Tami bleibt leer. So haben sie beide einen Fensterplatz. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Der Flug startet mit 1:10 h Verspätung. Der Flug geht nach Terceira. Aufmerksame Blog-Lesern kommt das sicher bekannt vor.

Am Flughafen Lissabon weihnachtet es schon

Da sind wir zwischengelandet, als wir nach Pico geflogen sind. Dort angekommen stehen schon 3 Dash-Maschinen dort herum. Mit unserer vier. Mura hat im Internet recherchiert, dass die Fluglinie 5 davon besitzt. Es ist also fast die ganze Flotte hier versammelt. Letztes Mal mussten wir noch zu Fuß ins Terminal gehen. Diesmal warten zwei Busse auf uns, die uns die 100 m hinführen.

Es hat also in der Zwischenzeit der Fortschritt auf Terceira Einzug gehalten. Wir gehen direkt zum nächsten Gate. Dort können wir aber nur kurz durchatmen. Denn das Boarding beginnt sofort. Wieder werden wir mit Bussen zum Flieger gefahren. Zum gleichen, aus dem wir ausgestiegen sind. Und wir haben die gleichen Sitzplätze. Aber die Reihe dahinter ist diesmal besetzt.

Wieder geht es in die Lüfte und bald wieder herunter. Diesmal in Ponta Delgada. Nicht dem kleinen Dorf auf Flores, sondern dem großen auf Sao Miguel. Aufmerksame Blog-Leser erinnern sich. Den Flughafen kennen wir also auch schon. Als Stammgäste begrüßen uns die Mitarbeiter auch freundlich beim Betreten des Terminals. Davor steht übrigens die 5. Dash-Maschine der Airline.

Im Coffeeshop essen wir sicherheitshalber etwas. Die Wedges sind außen heiß und innen halb roh. Medium rear also. Das gibt keine Michelin-Sterne. Dafür ist es doppelt so teuer wie am Flugplatz von Flores. Mura nutzt dann noch die allerletzte Chance, auf den Azoren Andenken zu kaufen. Dann heißt es Warten auf den nächsten Flug. Die Verspätung hat uns über eine Stunde Wartezeit erspart. Es leben die portugiesischen Fluglinien!

Das neue Wohnzimmer wird in Augenschein genommen

Dann wird es Zeit zum Einsteigen. Der dritte und tatsächlich letzte Flug des Tages beginnt. Mura sitzt in der Businessclass vorne, ICBeter und Tami haben den Mittelsitz und Gangsitz. Daneben sitzt eine Mutter mit 2 Kindern und der Vater bei uns am Fenster. Also geben wir ihm den Gangsitz. Wieder gutes Karma gesammelt!

Nach zwei Stunden landet die Kiste in Lissabon. Nach einer Wanderung zum Baggage Claim fährt unser Gepäck schon Ringelspiel als wir dort ankommen. Mura bestellt ein Uber. XXL-Uber funktioniert nicht, also muss es ein XL-Uber tun. Es kommt Muras neues Lieblingsauto: Ein Dacia Jogger. Eine etwas 60jährige Fahrerin kommt damit. Wir heben unsere Koffer lieber selber rein.

Wir wohnen in einem Apartment-Hotel. Da haben wir ein kleines Wohnzimmer mit Kochecke und zwei Zimmer. Und das wichtigste: Zwei Badezimmer! Fehlt nur noch das Abendessen. Mura hat im Flugzeug schon Steak gegessen. Da wir jetzt wieder in der Zivilisation sind, gibt es hier Lieferdienste. Also bestellen ICBeter und Tami schnell noch Burger. Die werden statt mit Pommes Frittes wieder mit diesen komischen Minifrittes geliefert, wie beim Hotdog in Santa Cruz. Michelin-Sterne bekommen die Burger keine.

Mura testet dann noch die Dusche. Es ist kompliziert. Rechts stellt man Temperatur und Wassermenge ein, links wo das Wasser rauskommen soll. Irgendwie schafft er es dann aber doch. Weil durch die Zeitumstellung schon nach Mitternacht ist, wird der Tag dann für beendet erklärt. Damit hat unser letzter Urlaub begonnen.

Dia 22 – Ponta Delgada

Der letzte komplette Tag auf den Azoren ist angebrochen. Es wird zwar aller Voraussicht nach noch weitere Tage auf den Azoren geben, aber nicht für uns. Sie müssen halt irgendwie ohne uns auskommen. Madeira hat das schließlich auch geschafft. Freddy X. darf aber noch zweimal für uns toasten und macht das ohne Meckern.

Als Special gibt es bei diesem Frühstück Tintenfische aus der Dose. Inklusive Sand, damit man sicher sein kann, dass sie wirklich aus dem Meer sind. Natürlich könnte der Sand auch so beigemischt worden sein. Nach dem Frühstück ergibt eine Volkszählung in den Toast-Packungen, dass morgen eine Scheibe zu wenig da sein wird.

Ponta Delgada

Jetzt ist guter Rat wieder teuer. Aber es gibt ja ein Geschäft neben der Bar. ICBeter geht dort hin, um eine Semmel zu kaufen. Einzeln gibt es die aber nicht, also muss eine Zweierpackung gekauft werden. Das wird kompliziert morgen. Aber noch ist es nicht so weit. Wir haben noch 24 Stunden, um über dieses Problem nachzudenken.

Auf dem Programm stehen heute Besichtigungen im Norden. Weil dabei keine Wanderung geplant ist, macht Mura nicht mit und bleibt daheim. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. In Ponta Delgada geht es dann auf eine kleine Nebenstraße bis zu einem Leuchtturm. Der ist offenbar im Besitz des Militärs, deshalb ist alles rund herum abgesperrt.

Vaca und der Ozean

Aber davor kann man die Klippen runter schauen und ein oder zwei Fotos machen. Dann werden in der Nähe noch ein paar Fotopunkte angefahren. Das Wetter ist schön, es hat sich ausgezahlt, dass gestern alle ihre Portion aufgegessen haben. Ein paar Straßen haben Madeira-Steigung. Aber mit unserem Automatik-Qashqai kein Problem.

Dann geht die Fahrt nach Santa Cruz. Weil das gleich in der Nähe liegt. Dort wird noch ein Geschäft gesucht, in dem letzte Souvenirs gekauft werden können. Im Google findet man dazu nichts. Zwar heißt es, was Google nicht kennt, gibt es nicht, aber wir versuchen trotzdem unser Glück. Einfach alle Gassen abmarschieren.

Das Wasser ist ein klarer Fall

Schon in der zweiten Gasse werden wir fündig. Es gibt Kühlschrankmagneten, Stofftiere (hauptsächlich Kühe) und Ansichtskarten. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft! Am Rückweg hat der Foodtruck offen. ICBeter nutzt die Gelegenheit und holt sich einen Hotdog. Der Azoren-Hotdog ist etwas anders als der übliche.

Zusätzlich zu Brot, Würstel, Ketchup und Mayo gibt es noch Minifrittes und Oliven. Man wird auch nicht gefragt, welche dieser Zutaten man haben will. Nach dem Motto „gegessen wird, was auf den Tisch kommt“ bekommt man einfach alles. Tami verzichtet, denn er freut sich schon auf die Bohnensuppe, die es zu Mittag immer im Cafe gibt. Mura hat die bereits erfolgreich getestet.

Der gefährliche Wachhund bewacht den Leuchtturm

Also wird die Heimfahrt angetreten. Der letzte Miradouro, den wir wegen Schlechtwetters auslassen mussten, wird am Rückweg auch noch mitgenommen. Offenbar ist auf Flores gerade Rushhour, denn auf der ca. 30-minütigen Fahrt begegnen uns mindestens 5 Autos! Das erinnert uns fast an die Staus in Honolulu!

In Faja Grande (haben wir erwähnt, dass es das westlichste Dorf Europas ist?) steigt Tami gleich in der Nähe des Cafe aus, denn er will auf keinen Fall zu spät zur Bohnensuppe kommen. ICBeter fährt die 40 m weiter zum Haus. Mura ist gerade schwer mit dem Mittagsschläfchen beschäftigt. Eine Minute später kommt auch Tami bei der Tür herein.

Vacas Artgenossen lassen es sich gut gehen

Nein, er hat nicht den Rekord im Bohnensuppen-Schnellessen gebrochen. Das Cafe hat am Mittwoch geschlossen. Das ist insofern schlecht, als heute Mittwoch ist. Das ist natürlich ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft. Aber zum Trost gibt es ja Schokokekse. Für solche Notfälle sind die schließlich erfunden worden.

Dann wird es Zeit zum Blog-Schreiben. Damit sich das Chips-, Cola- und Winddesaster nicht wiederholt, nimmt ICBeter diesmal nur eine Tafel Schokolade mit. Die bietet dem Wind weniger Angriffsfläche. Vermutlich wird sie deshalb immer so flach produziert. Außer der Toblerone. Wie man Toblerone auf einer windigen Terrasse essen kann, können wir euch leider auch nicht sagen. Wir wissen zwar fast alles, aber eben nur fast.

Farol de Albarnaz

Aber wenn ihr gelernt habt, dass man Chips und Cola nicht auf eine windige Terrasse mitnimmt, dann hat sich das viele Blog-Schreiben schon gelohnt. Der Wind ist heute übrigens nicht schwächer. Es würde sich lohnen, ein Windrad auf die Terrasse zu stellen. Jetzt wissen wir auch, warum alle Sesseln und Liegen auf der Terrasse angeschraubt sind.

Langsam, aber sicher kommt die Zeit des Abendessens. Am ersten Tag auf dieser Insel haben wir Tiefkühlzeug gekauft, weil wir sicher irgendwann nichts zu Essen finden, da so viele Lokale zu sind. Da heute der letzte Abend ist, muss das Zeug weg. Mura macht den Anfang. Er testet, ob der Backofen funktioniert. Dann kommen ICBeter und Tami. Sie testen, ob die Mikrowelle funktioniert.

Die Insel Corvo. Nein, nicht die. Die ganz hinten.

Nach ein paar Minuten auf alle Knöpfe drücken haben sie sie auch tatsächlich in Gang gebracht. War aber auch klar, dass man die „+30“-Taste drücken muss, um das Teil zu starten. Fazit des Ganzen: Die Geräte funktionieren alle, das Essen ist aber nicht unbedingt das beste, das wir auf dieser Reis hatten.

Auf der Lachs-Lasagne steht „Lachs“ drauf, damit man beim Essen weiß, dass es nach Lachs schmecken sollte. Wir können uns aber an eine USA-Reise erinnern, wo wir einmal Fertiggerichte gegessen haben, die noch schlechter geschmeckt haben. Also ist das hier ein Erfolg. Es ist sogar noch Eis da, weil wir so weitsichtig eingekauft haben.

Zum Schluss noch ein Foto für alle, die kein Meer mehr sehen können.

Dann geht wieder das große Einpacken los. Wieder bewahrheitet sich die alte Weisheit, dass immer dann, wenn alles eingepackt ist, noch 30 % fehlen. Aber es wird wieder alles untergebracht, denn im Einpacken sind wir ja inzwischen Profis. Wir sollen Youtube-Tutorials für Koffer packen machen und damit Unsummen verdienen.

Dann begeben sich alle zur letzten Ruhe auf den Azoren. Aber es ist nur der dritte Urlaub, der endet. Oder – je nach Zählweise – der vierte. Wenn man den Tag auf Fajal als eigenen Urlaub zählt. Ein Urlaub in Lissabon steht uns noch bevor. Wer jetzt glaubt, wir steigen morgen in Santa Cruz ins Flugzeug ein und in Lissabon wieder aus, der irrt gewaltig. Mehr wird aber noch nicht verraten…