Tag 24: Cascade Locks

Regentropfen auf unserem Dach wecken uns sanft aus unseren Träumen. Anscheinend hat es die ganze Nacht durchgeregnet. Damit ist klar, dass es heute wieder ein Frühstück im Wohnmobil geben wird. Als besonderes Feature gibt es heute ungarische Salami. Aber keine aus Ungarn, sondern den USA. Schmeckt zwar nicht so wie österreichisch-ungarische Salami, aber besser als jede andere Wurst, die wir bisher in Amerika gegessen haben.

Beim ersten Toast stellt Mura Freddy III. auf Stufe 6 statt auf Stufe 3 ein, worauf er beide Toasts verbrennt. Das Mitarbeitsminus dafür bekommt aber Mura, weil Freddy nur das gemacht hat, was ihm eingestellt wurde.

Weiters gibt es Thunfisch aus der Dose, der noch mit Mayonnaise aufgebessert wird. Die Mayonnaise hat 90 Kalorien pro Portion. Da es sich laut Aufschrift aber tatsächlich um Kalorien und keine Kilokalorien handelt, sind das nur 0,09 kcal – also fast gar nichts. Man kann 11 Portionen davon essen, um eine kcal zu sich zu nehmen. Da man durchschnittlich 2500 kcal pro Tag braucht, um zu leben ist das vernachlässigbar.

Dann verschwinden wir von diesem nassen Ort. Die für heute geplante Besichtigung des Detroit Lake fällt ins Wasser. Ziel ist der Portland KOA in Cascade Locks. Die Schilder neben der Straße zeigen uns an, dass die Firedanger low ist. Das beruhigt uns und so fahren wir optimistisch weiter. Die ersten Kilometer fahren wir leider im langsamen Kolonnenverkehr. Aber zum Glück sind wir das erste Fahrzeug in der Kolonne, da ist es nicht so schlimm.

Wir kommen durch einen Ort namens “Mill City”. Fast jedes Haus hier ist zu verkaufen. Die, die nicht zu verkaufen sind, sind so heruntergekommen, dass sich anscheinend keiner traut, sie zum Verkauf anzubieten. Dann kommen wir auf die Autobahn. Das spaßige an amerikanischen Autobahnen ist, dass unvermittelt eine Eisenbahnkreuzung auftauchen kann.

Unsere 1. Station ist ein Safeway. Wir haben schon lange nicht eingekauft. Vor dem Supermarkt steht ein großes Zelt mit Feuerwerkskörpern. Der 4. Juli naht und da decken sich alle mit Sprengstoff ein, so wie bei uns zu Silvester. Georgi überlegt zuerst, mit seiner Tschick dort mal reinzuschauen, lässt es dann aber doch bleiben.

Der 4. Juli kann kommen!

Der 4. Juli kann kommen!

Beim Parken brauchen wir immer 4 Parkplätze. Das ist sehr ökonomisch, denn andere 5 Leute brauchen 5 Parkplätze. Drinnen füllen wir unser Wagerl mit dem notwendigsten Fresszeug an. Wir müssen inzwischen schon an das Ende der Reise denken und von allem nur mehr so viel einkaufen, wie wir bis zum Schluss futtern können.

ICBeter muss wieder seine Kreditkarte rausrücken, weil Mura noch nicht weiß, ob seine schon wieder funktioniert. Es werden noch 3 $ für die Krebsforschung gespendet, damit wir wieder besseres Wetter-Karma bekommen. Außerdem zahlen wir 6 $ Deppensteuer, indem wir uns zwei Rubbellose aus dem Automaten lassen.

51 Euro-Cent für einen Liter Normalbenzin. Aber nur Safeway-Kundenkarte, mit der bereits über 1000 $ eingekauft wurde...

51 Euro-Cent für einen Liter Normalbenzin. Aber nur Safeway-Kundenkarte, mit der bereits über 1000 $ eingekauft wurde…

Im Safeway gibt es auch freies WLAN. So stellen wir fest, dass in Salem eine Safeway-Tankstelle ist. Ist zwar ein 5 Meilen Umweg dorthin, aber das lassen wir uns nicht entgehen. Wir bekommen einen Dollar Rabatt pro Gallone Benzin. Salem ist außerdem eine Stadt mit relativ geringem Spritpreis. So zahlen wir nur 2,57 $ für die Gallone. Da 48 Gallonen in den Tank reingehen, haben wir 48 $ gespart. Die Reise wird immer billiger!

Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft und wir fahren weiter. Das nächste Ziel ist ein Walmart, denn wir waren schon lange nicht mehr einkaufen. Mura braucht einen neuen Koffer und Tami will sich einen Stromkonverter kaufen. Das allwissende Navi führt uns zum nächsten solchen hin. Tonittt bleibt im Wohnmobil bis wir zurückkommen. Das kann nicht lange dauern.

Drinnen füllen wir unser Wagerl mit allerlei Sachen auf. Schokolade haben wir beim Safeway nicht genug gekauft. Mura sucht sich einen Koffer aus. Es gibt auch eine Gewandabteilung mit allerlei coolen T-Shirts etc. Wir stellen daher unser Wagerl ab und machen uns über die Fetzen her. Es dauert natürlich eine Weile, bis alles gefunden wurde.

Dann gehen wir zurück zum Wagerl. Das erweist sich als nicht so einfach wie gedacht, denn dort wo wir das Wagerl abgestellt haben, ist jetzt kein Wagerl mehr. Wir laufen eine Weile im ganzen Supermarkt herum, aber wir finden nichts. Da haben sicher wieder die dunklen Mächte dieser Welt ihre Finger im Spiel, die versuchen uns auf diese Weise an der Weltherrschaft zu hindern.

Also heißt es ein neues Wagerl holen und alles, was im vorigen drin war wieder einräumen. Inklusive der T-Shirts. Aber diesmal lassen wir einen Wachposten beim Wagerl. So leicht lassen wir uns diesmal nicht austricksen. Dieses Vorgehen ist erfolgreich. Nur Mura findet das T-Shirt, das er ausgesucht hatte nicht mehr. Es ist ausverkauft.

Wir gehen zur Kassa. Mura hat beim Safeway im Internet gesehen, dass seine Kreditkarte wieder geht. Wir stellen uns bei einer Kasse mit einer schrägen Kassiererin an. Sie trägt nicht wie die anderen eine Walmart-Uniform, sondern ein schrilles rosa Teil und ist geschminkt wie ein Emo. Dafür nehmen wir auch Wartezeit in Kauf.

Danach geht die Reise weiter. Wir kommen am 45. Breitengrad vorbei. Damit sind wir auf halbem Weg zwischen Nordpol und Äquator. Als wir im Großraum Portland ankommen, fahren wir wieder zum nächsten Walmart. Vielleicht findet Mura seine T-Shirts dort und Tami seinen Konverter. Zur Sicherheit nehmen wir diesmal überhaupt kein Wagerl. So gefinkelt kann uns keiner was anhaben. Die gewünschten Sachen werden aber nicht gefunden. Trotzdem wird noch das eine oder andere Zeug gekauft.

Zum Schluss holt sich Mura beim Subway noch eine Zwischenmahlzeit. Die anderen verschwinden derweil im Wohnmobil. Um die Zeit zu überbrücken, werden Rubbellose aufgerubbelt. Das ist ein durchschlagender Erfolg. Mit 6 $ Investition haben wir 16 $ Gewinn herausgeholt! 10 $ Profit. Das soll uns erst einmal einer nachmachen!

Da der Tag nicht mehr viel besser werden kann, machen wir uns endgültig auf den Weg zum Campingplatz. Der heißt zwar Portland KOA, ist aber etwa 50 km außerhalb der Stadt. Das ist fast schon so wie mit den Flughäfen. Aber jetzt haben wir schließlich billigen Benzin. Im allwissenden Navi ist der Campingplatz nicht gespeichert, also haben wir nur die Ortschaft eingegeben. So müssen wir anhand der Schilder navigieren, die zum KOA verweisen. So wie im dunklen Mittelalter, als es noch keine Navis gab.

Firedanger high im East Portland KOA

Fire danger high im East Portland KOA

Der Campingplatz hat einen Pool, einen Hot Tub, einen Gamesroom und Grillmöglichkeit. Das ist gut, denn wir haben Fleisch gekauft. Gleich nach der Ankunft zünden Tonittt und Georgi das Feuerwerk – bzw. das Feuer. Das Internet ist nicht schnell, aber es geht immerhin. Neben uns steht ein Wohnmobil, das den gleichen Franzi wie wir hat! Hoffentlich gehen wir in der Nacht nicht ins falsche, wenn wir vom Klo zurückkommen.

Etwa alle halben Stunden fährt ein Zug am Campingplatz vorbei. Damit wir auch sicher wissen, dass er vorbei fährt, hupt er die ganze Zeit. Das kann in der Nacht ja heiter werden. Während des Essens fahren dann noch ca. 5 Feuerwehrautos und ein Rettungsauto vorbei. Wir sagen’s gleich… wir sind nicht schuld!

Um ca. 0000 wird der Tag wieder für beendet erklärt.

Momentaner Standort: 45.678383,-121.868205

Tag 23: Detroit Lake

Obwohl es heute früh sonnig und warm ist, fürchten sich alle vor Gelsen und frühstücken drinnen. Fast pünktlich um 1106 verlassen wir den Campingplatz. Heute sind über 4 Stunden Fahrt angesagt. Die ersten rund 100 Meilen gehen durch immer die gleiche Landschaft. Kleine Büsche links und rechts, die sich bei näherer Betrachtung doch nicht als Oregano-Pflanzen entpuppt haben.

Mitten in der Wildnis wird dann Fahrerwechsel gemacht. ICBeter übernimmt das Steuer von Mura. Nach den ersten 5 Kurven ist es dann vorbei mit solchen. Die nächste Dreiviertelstunde geht die Straße einfach geradeaus. Da heißt es den Tempomaten bei 55 mph einstellen, das Lenkrad gerade halten und einfach nur warten, bis die Gerade irgendwann einmal aus ist.

Bevor das aber passiert, fängt es zu regnen an. Aber nicht so wie in Alberta, wo es nach 10 Minuten wieder aufhört, sondern so richtig. Ein ausgedehnter Landregen hat uns erwischt. Wer hat gestern beim T.G.I. Fridays nicht aufgegessen? Aber die Regentropfen auf der Windschutzscheibe bringen eine willkommene Abwechslung auf der langen Geraden.

Das passiert dann wirklich und es gibt bis zur nächsten Stadt ein paar Kurven. Durch die Stadt zu fahren, ist das interessanteste an den heutigen Fahrt, weil es Ampeln und Staus gibt. Wer hätte gedacht, dass man sich mal über rote Ampeln und Staus freuen wird? Dann ist es aber wieder vorbei und es geht auf der Landstraße weiter. Diesmal sogar mit vielen Kurven.

Sisters, Oregon ist eine trostlose Stadt... immer regnet es

Sisters, Oregon ist eine trostlose Stadt… immer regnet es

In Sisters, Oregon (die Schwestern des Oregon) machen wir bei strömendem Regen wieder Fahrerwechsel. Georgi nutzt die Zeit, um eine Regentschick zu heizen. Eigentlich ist die Besichtigung eines Wasserfalls am Programm. Weil das aber ein Umweg ist und wir den Wasserfall ohnehin live auf der Straße haben, hat keiner so recht Lust dazu und wir steuern direkt den nächsten Campingplatz an.

Es ist der Detroit Lake State Recreation Area campground. Das ist wieder so ein staatlicher Campingplatz wie in den Nationalparks. Das bedeutet unter anderem, dass es kein WLAN gibt. Wir sind also heute Abend wieder offline. Kurz vor dem Campingplatz gehen wir in Detroit noch einkaufen. Man hat ja schon oft gehört, dass Detroit seit der Krise der Autoindustrie heruntergekommen ist. Aber dass es jetzt ein 200-Einwohner-Loch geworden ist, hat uns schon etwas überrascht.

Oregon ist abgebrannt

Oregon ist abgebrannt

Wir können Toastbrot, Cola light und Käse kaufen. Sonst finden wir nichts, was für uns brauchbar wäre. Also machen wir uns auf zum Campingplatz. Dort checken wir ein und bleiben mal im Wohnmobil sitzen, weil es immer noch schüttet. Von den Fenstern aus erkennen wir, dass es hier einen schönen See gibt, den Detroit Lake.

Die Fischer freuen sich anscheinend über den Regen, denn sie pilgern in Scharen mit ihren Angeln zum See. Wir freuen uns, dass es Laptops und Smartphones gibt, auf denen Computerspiele laufen. Um 1730 fahren wir nach Detroit, um Essen zu gehen. Es gibt in dem Ort sogar ein Lokal. Drinnen ist alles aus Holz und komplett von Kunden beschmiert.

Jeder, der dort war hat seine Spuren hinterlassen. Wir machen so einen Blödsinn natürlich nicht, weil es dämlich ist. Außerdem finden wir trotz intensiver Suche keinen Kuli oder Filzstift. Wir bestellen, was sich als nicht so einfach herausstellt. Obwohl wir dreimal „Club Sandwich“ sagen, werden wir nur fragend angeschaut. Vielleicht versteht sie unser Englisch mit burgenländischem Dialekt nicht.

Wir zeigen schließlich mit dem Finger in der Speisekarte auf das, was wir haben wollen. Das funktioniert. Jeder bekommt schließlich das, was er bestellt hat. Weil eine Portion Essen so viel wie keine ist, bestellen sich Mura und Georgi noch ein Club Sandwich mit Pommes als Nachtisch. Die Kellnerin versteht es nicht. Mura versucht es aber doch noch und sagt dreimal „Club Sandwich with Fries“. Etwas verwirrt geht die Kellnerin weg. Sie kommt dann mit einer Portion Pommes wieder. Immerhin… ein Teil der Bestellung hat funktioniert. Die Pommes werden erst einmal verdrückt. Dann wird ein neuer Versuch gestartet.

Traditionelle Fortbewegungsmittel in Oregon

Traditionelle Fortbewegungsmittel in Oregon

Diesmal wird wieder die Karte zur Hilfe genommen. Die Kellnerin fragt nochmal nach, ob wir das zusätzlich zur bisherigen Bestellung haben wollen und ob wir das wirklich da essen wollen. Wir bestätigen das und warten gespannt, was kommt. Tatsächlich kommt ein Club Sandwich mit Pommes. Wieder eine große Hürde auf dem Weg zur Weltherrschaft überwunden!

Dann fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Es regnet immer noch in Strömen. Also ist wieder Filmabend angesagt. Nach dem Filmschauen entdeckt ICBeter einen Wassereinbruch im Wohnmobil. Durch ein offenes Fenstern ist der Regen eingedrungen und hat die Sitzbank unter Wasser gesetzt. Das ist insofern bedenklich, als die Polster auch das Bett darstellen, wenn die Sitzgarnitur umgebaut ist.

Also heißt es trocknen. Zuerst mit der Küchenrolle und danach mit 2 Föns. Etwa eine Stunde lang laufen die beiden Föns auf Hochtouren, bis alles einigermaßen trocken ist. Danach hat es zwar 30 °C im Wohnmobil, aber so verkühlt sich wenigstens keiner. Wieder mal eine schwere Krise gemeistert!

Mura tritt dann noch den Gang zur Dusche an. Weil er keine Taschenlampe mit hat, testet er alle vorhandenen Gatschlacken aus. Zurück beim Wohnmobil sind seine Füße dreckiger als vor dem Duschen. Also marschiert er mit Taschenlampe nochmal zurück und lässt am Rückweg den Gatsch aus.

Um ca. 0000 wird der Tag für beendet erklärt.

Momentaner Standort: 44.729338,-122.174642

Tag 22: Burns

Obwohl heute wieder um 1100 ausgecheckt werden muss, stehen wir erst um 0930 auf. Weil wir heute Mittag essen gehen, fällt das Frühstück aus. Drei Mahlzeiten am Tag wären auch viel zu viel. Wie bei jedem KOA sind die Duschen auch hier gratis.

Georgi macht sich noch einmal daran, den Abfluss des Blackwater zu reparieren. Und die Heldentat gelingt! Es war ein kleiner Plastikdeckel drin, der den Abfluss verlegt hat. Das gibt ein Mitarbeitsplus für ihn. Fast pünktlich verlassen wir den Campingplatz. Weil sich gestern der letzte Fotostopp bei den Shoshone Falls nicht ausgegangen ist, wird dieser heute nachgeholt.

Auf der Fahrt dreht Mura das Radio auf und es spielt den Kommisar von Falco. Das haben sie sicher extra für uns gemacht. Es spricht sich also langsam herum, dass wir da sind! Alles klar?

Mounty bei den Shoshone Falls in Idaho

Mounty bei den Shoshone Falls in Idaho

Wir fahren zum Wasserfall und müssen dort für unser Wohnmobil 3 $ Eintritt zahlen. Dafür kann man bequem zu einem Aussichtspunkt hinfahren, von wo man die „Niagarafälle des Westens“ anschauen kann. Die sind zwar deutlich kleiner als die Niagarafälle, aber trotzdem schön. Wir klappern alle Fotoplätze ab und machen zur Sicherheit ein paar hundert Fotos.

Tonittt kurbelt sich einen Erinnerungs-Penny bei den Shoshone Falls

Tonittt kurbelt sich einen Erinnerungs-Penny bei den Shoshone Falls

Tonittt macht sich dann noch einen Erinnerungs-Penny mit der Penny-Presse. Tami wird auf dem Weg von einem Foto-Platz zum nächsten von auf den ersten Blick unverdächtigen Leuten angesprochen. Es handelt sich aber vermutlich um Agenten, die uns ausspionieren wollen. Tami hat zwar ausgeplaudert, wo wir waren und hinfahren werden, aber nicht dass wir auf der Suche nach der Weltherrschaft sind. Ist also alles nochmal gut gegangen.

Dann geht es auf Richtung Boise. ICBeter hat im Web gesehen, dass dort eine Safeway-Tankstelle ist. Außerdem gibt es einen T.G.I. Fridays dort. Das ist unsere heutige Essens-Destination. Auf der Fahrt dorthin leuchtet schon die Tankanzeige auf. Aber wir glauben, dass es sich ausgehen könnte.

Mitten auf der Autobahn gehen dann plötzlich die Straßenmarkierungen verloren. Auf einigen Kilometern gibt es nur kleine Plastikstückchen, die andeuten, wo die einzelnen Fahrstreifen sein könnten. Da wurde wieder ordentlich gespart.

Überall Feuer und wir sind genau in der Mitte...

Überall Feuer und wir sind genau in der Mitte…

Wir machen eine Pause bei einer Raststelle. Dort gibt es Klos und Informationstafeln. Eine zeigt die Karte mit den Flurbränden in den USA seit 1970 an. Im Nordwesten gibt es eine extreme Häufung. Genau in der Mitte davon ist ein Pfeil mit den Aufrschrift “You are here”. Das macht Laune. Vielleicht liegt es ja an den Verkaufsbuden, die bei fast jeder Autobahnabfahrt sind, auf denen groß “Fireworks” steht.

Tatsächlich erreichen wir Boise. Das Navi führt uns genau zum Lokal. Dort gibt es sogar WLAN. Damit kommen wir ins Internet und finden heraus, dass es hier doch keinen Safeway gibt. Die rote Markierung auf der Karte hat offenbar nur bedeutet, dass Boise die Hauptstadt von Idaho ist. Das ist ein großer Rückschritt auf dem Weg zur Weltherrschaft. Wieder kein Rabatt beim Tanken.

Wir futtern eine Vorspeise und verschiedene Kombinationen von Steaks und Ripperl. Mura und Tonittt essen noch eine Nachspeise. Jeder hat ein Cola bestellt. Mura und Tami in der light-Version. Leider ist die Kellnerin etwas verwirrt und vertauscht das Cola von Tonitt und Tami. Ersterer merkt es aber sofort. Nachdem Mura alle Cola am Tisch probegekostet hat, steht fest, welches die Light sind und alles wird in Ordnung gebracht.

Als der erste dann sein (Plastik-)Glas zu zwei Dritteln ausgetrunken hat, kommt die Kellnerin mit einem neuen. Aber gleich für alle 5. Tami hat gerade mal ein Viertel von seinem Cola getrunken und hat schon ein zweites daneben stehen.

Tonittt testet dann, wie viel Eis und wie viel Cola in einem Glas ist. Ergebnis: Etwa 25 % des Inhaltes sind Eis. Den Prozentsatz des Cola auszurechnen sei dem geneigten Leser als Übung überlassen. Nach dem Essen fahren wir zur Tankstelle. Ohne Rabatt wird die Sache wieder ziemlich teuer. Fast 200 $ fließen in die Zapfsäule, damit genug Benzin herausfließt.

Sodann geht es weiter. Während der Fahrt wird wieder ein Fahrerwechsel gemacht. Mura ahnt wohl, dass die Straße schlechter wird und übergibt das Steuer an ICBeter. Der wird vom Navi ins Gebirge gelotst. Etwa eine Stunde vor dem Ziel wird wieder zurück gewechselt. Nach kurzer Zeit kommen wir in den Bundesstaat Oregon. Das merkt man daran, dass die Straßen augenblicklich besser werden.

Neuer Trend in den USA: Das Benzin wird während der Fahrt belüftet, um dem Vergaser Arbeit abzunehmen.

Neuer Trend in den USA: Das Benzin wird während der Fahrt belüftet, um dem Vergaser Arbeit abzunehmen.

Vermutlich wurde hier der Oregano erfunden. Die Wikipedia weiß das aber noch nicht, das müssen wir hineinschreiben. Ein Schild an der Straßenseite teilt uns mit, dass wir uns ab sofort wieder in der Pacific Time befinden. Das heißt eine Stunde länger schlafen. Und diesmal ist es amtlich und nicht nur ein Irrtum von uns.

Am Campingplatz ist das Office zwar schon geschlossen, aber als wir ankommen, kommt die Besitzerin gleich vorbei. Sie hat auf uns gewartet, weil wir vorreserviert haben. Das haben wir wieder schlau gemacht. Auch, weil praktisch der ganze Platz voll belegt ist.

Der Campingplatz hat einigermaßen gute Internetverbindung und viele Gelsen. Für das Klo gibt es einen geheimen Knopf, den man drücken muss, damit man hineinkommt. Bevor man also drinnen drücken kann, muss man draußen drücken. Wenn man die Hürde der Tür überwunden hat, kommt man in einen Raum, in dem zwei Duschen mit Vorhang, ein Klo mit Tür, ein Pissoir und eine Waschmuschel ist. Damit können wir morgen alle 5 den Raum gleichzeitig benutzen.

Wegen des reichlichen Mittagessens fällt auch das Abendessen aus. Vielleicht sollten wir ab jetzt immer nur einmal täglich essen. Da morgen wieder ein langer Fahrtag ist, wird nach Internetsurfen und Filmschauen der Tag für beendet erklärt.

Momentaner Standort: 43.597398,-119.049439

Tag 21: Craters of the Moon

Am Morgen wecken uns ein paar kleine Regentropfen. Aber auch die Temperatur ist nicht ganz geeignet, um draußen zu frühstücken. Es ist aber in der Nacht bei weitem nicht so kalt gewesen wie in Yellowstone. Die Heizung hat sich nur selten eingeschaltet und der Tisch ist diesmal nicht durch und durch warm. Das wirkt sich positiv auf unseren Gasbestand aus.

Endlich wieder Internetverbingen

Endlich wieder Internetverbindung

Als die ersten von uns aufstehen, sind die Tourgruppen, die gestern mit ihren Zelten gekommen sind, schon wieder auf und davon. Die müssen schon um 0600 oder so aufgestanden sein. Das beunruhigt uns etwas, denn wer so motiviert ist, ist wahrscheinlich auch auf der Suche nach der Weltherrschaft. Wir werden die im Auge behalten.

Dieser kleine Campingplatz ist der erste auf unserer Reise, der Duschen hat, die für Mura hoch genug sind, dass er sich nicht unter das Wasser beugen muss. Das ist neben der Musik am Klo ein eindeutiger Pluspunkt. Beim Frühstücken sind wir schon so routiniert, dass wir schon um 1030 abfahren können. Das ist eindeutig Rekord auf dieser Tour!

Heute ist ein Besichtigungstag mit etwas Fahren. Das erste Ziel ist das Craters of the Moon National Monument. In Neuseeland waren wir auch an einem Ort, der genauso heißt. Dort war es ein Thermalgebiet. Hier ist es ein Vulkangebiet. Bei der Einfahrt sparen wir mit Georgis Nationalparkpass 8 $ Eintritt. Damit haben wir schon 58 $ mit dieser Karte eingespart!

Wir bleiben beim ersten Parkplatz stehen. Dort kann man einen kurzen Rundweg gehen. Der ist schön asphaltiert. Sie nennen das „wheel chair accessible“. Wir übersetzen das frei mit „Sandalen-geeignet“. Der leichte Regen in der Früh hat aufgehört und es ist leicht bewölkt. Zeitweise scheint sogar die Sonne. Wir sehen viel Lava. Links ist Lava, rechts ist Lava, vorne und hinten auch. Das ganze stammt von einem Ausbruch des benachbarten Vulkans vor etwa 2000 Jahren.

Als wir zum Wohnmobil zurückkehren, kommen auch die verdächtigen Tourgruppen bei diesem Parkplatz an. Wir sind Stunden später aufgestanden, aber trotzdem schneller hier gewesen als die. So sind die ganz bestimmt keine Konkurrenz für uns was die Weltherrschaft betrifft. Also fahren wir beruhigt zum nächsten Parkplatz.

Dort gibt es wieder einen Rundweg, aber etwas weniger Lava. Dafür einen Haufen kaputter Bäume. Die sind vor langer Zeit von Parkrangern vergiftet worden, weil sie Misteln hatten. Dann waren zwar die Misteln weg, aber die Bäume auch hin. Auf der nächsten Station können wir auf einen Vulkankegel hinaufgehen. Da sind auch wieder unsere Tourgruppenfreunde.

Mura bleibt sicherheitshalber im Wohnmobil und der Rest marschiert nach oben. Der ganze Hügel besteht aus schwarzem Sand. Das Gehen mit Sandalen erweist sich hier als suboptimal. Von oben hat man eine gute Übersicht über die ganze Umgebung. Wohin man auch schaut sieht man Landschaft.

Nach einem vierten Parkplatz, wo man viel Lava sieht, kommen wir zu einer Höhle. Um dort hin zu kommen, muss man erst eine ganze Weile marschieren. Trotzdem kommen alle mit, weil eine Höhle wichtig für die Weltherrschaft sein kann. Wir gehen fast komplett um einen Vulkanhügel mit viel Lava herum, dann sind wir vor dem Höhleneingang. Das ist nur ein Loch in der Lava. Da kann man hineinklettern und ist dann zwischen Erde und einer Lavaschicht drin, die die Höhle bildet.

Die ICB-Taskforce im Buffalo Cave

Die ICB-Taskforce im Buffalo Cave

Wir laufen mit Lampen bewaffnet eine Weile in der Höhle herum und gehen dann wieder raus. Es gibt noch drei Höhlen, die besichtigt werden können, allerdings fahren wir einmal an der Einfahrt vorbei und müssen eine komplette Runde im Einbahnsystem des Parks fahren. Den Weg zu diesen Höhlen gehen ICBeter, Tonittt und Tami an.

Die erste ist eine riesige Höhle mit großen Löchern im Dach, das dort einfach eingestürzt ist. Das macht nicht gerade Mut, wenn man auf das Gestein neben den Löchern sieht. Früher waren in den Höhlen Fledermäuse, aber die sind 2005 aufgrund einer Krankheit hier ausgestorben. Dann geht es weiter zur Boy Scout Höhle.

Da steht draußen eine Warnung, dass man vorsichtig sein soll, weil es drinnen gefährlich werden kann. Wir halten das aber für einen plumpen Versuch, uns von der Weltherrschaft abzuhalten, deshalb steigen wir hinab. Diese Höhle ist nichts für Klaustrophobiker. Einem kleinen Eingangsloch folgt ein kurzes Bergabklettern. Dann kann man immerhin aufrecht in der Höhle stehen.

Tonittt und Tami kämpfen sich im Boy Scout Cave voran

Tonittt und Tami kämpfen sich im Boy Scout Cave voran

Die Temperatur in der Höhle liegt knapp unter dem Gefrierpunkt. Deshalb ist sie auch teilweise vereist. Wir sehen einige Kinder mit T-Shirt und Flipflops herumklettern. Das ist schon mit Wanderschuhen eine Herausforderung. Die Höhle geht etwas über 100 Meter weit hinein. Dann muss man umdrehen und auf gleichem Weg wieder zurück.

Tami reicht dieses Abenteuer erst mal, aber Tonittt will dann doch noch die dritte Höhle sehen, den Beauty Cave. Der ist einfacher zu begehen. Es ist eine große, hohe und dunkle Höhle ohne irgendwelche besonderen Herausforderungen. Danach geht es zurück zum Wohnmobil, denn jetzt kann niemand mehr Lava sehen. Dort wird erst mal ein kleiner Imbiss genommen.

Am Vormittag haben wir schon den großen PEZ-Zuckerl-Test gestartet und sind zu dem Schluss gekommen, dass amerikanische PEZ-Zuckerl gar nichts können. Aber schön bunt sind sie immerhin. Nach einer kurzen Mahlzeit mit Schoko und Chips geht es weiter zum nächsten Ziel, dem Indian Icecave.

Das ist auch eine Höhle. Diese ist Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt worden, als ein Farmerjunge ein verloren gegangenes Tier gesucht hat. Die Höhle war damals voller Eis. Dann hat man angefangen, das Eis abzubauen und zum Kühlen von Speisen und Getränken zu benutzen. Weil der Einstieg in die Höhle so schwierig war, dachte man dann im frühen 20. Jahrhundert, dass es eine gute Idee wäre, zwei weitere Eingänge zur Höhle zu sprengen.

Indian Icecave

Indian Icecave

Die Idee war dann doch nicht so gut, denn der Grund dafür, dass es in der Höhle so kalt war, war die Luftzirkulation dort. Die Luft ist an einem Ende durch einen Kamineffekt abgesaugt und an einem anderen Ende reingesaugt worden. Dort ist sie expandiert und hat dadurch stark an Temperatur verloren.

Mit den zusätzlichen Löchern hat das dann gar nicht mehr funktioniert und das Eis ist geschmolzen. Erst in den 40er Jahren hat jemand versucht, das alte System wieder herzustellen. Das ist im Prinzip gelungen und es ist wieder Eis in der Höhle vorhanden. Allerdings natürlich viel weniger als früher. Ein Guide führt uns durch die Höhle, denn alleine darf man sie nicht besichtigen.

Weil es nach der Tour schon ziemlich spät ist, steuern wir unseren heutigen Campingplatz an. Es ist der KOA in Twin Falls. Mit nur einmal vorbei fahren kommen wir dort an. Wir werden von einem Elektrowagerl zu unserem Platz eskortiert. Wir parken aber erst gar nicht ein, sondern fahren – mit ein paar Umwegen – zum nächsten Pizza Hut, denn zum Grillen haben wir nichts eingekauft.

ICBeter bestellt Pasta, alle anderen eine Medium Pizza. Da Medium leider aus ist, bekommen alle zum gleichen Preis eine große Pizza. Keiner von den Helden schafft es, aufzuessen. Auch Mura bekommt seinen Teller nur leer, weil ihm ICBeter ein Stück abnimmt. Als wir so durch das Lokal schauen, stellen wir fest, dass sich kaum irgendjemand alleine eine ganze Pizza bestellt. Nur die verfressenen Europäer wieder…

Als es dann ans Zahlen geht, wird Muras Kreditkarte nicht akzeptiert. Das kommt uns schon bekannt vor. Und wieder ist es kurz vor dem Wochenende passiert, wo man nicht anrufen kann. Da die Kreditkarte von ICBeter ja wieder geht, zahlt er die Rechnung, damit wir nicht abwaschen müssen.

Neben dem Pizza Hut ist noch ein Supermarkt, in dem wir uns wieder eindecken, denn praktisch alles ist zur Neige gegangen. Als wir auch Bier kaufen, müssen wir einen Auweis herzeigen, dass mindestens einer von uns schon 21 Jahre alt ist. Das ist verständlich, denn wir sehen ja alle viel jünger aus.

Dann geht die Fahrt zurück zum Campingplatz. Das Internet ist zwar vorhanden, aber furchtbar langsam. Das könnte natürlich daran liegen, dass der ganze Platz voll belegt ist. Das kennen wir schon von Vancouver. Erfahrungsgemäß gibt sich das Problem so gegen Mitternacht, weil die ganzen unnötigen Urlauber da aufhören zu surfen und schlafen gehen. Da schlägt dann unsere Stunde und wir können endlich einigermaßen vernüftig ins Internet.

Um ca. 0100 begeben wir uns zur Nachtruhe und werden sicher alle von Lava träumen…

Momentaner Standort: 42.6598,-114.44509

Tag 20: Idaho

Guten Morgen, Sonnenschein. Der Sonnenschein kann aber nicht über die Temperaturen hinwegtäuschen, die hier in Yellowstone im Juni nachts herrschen. Nachdem wir vorgestern die Gasvorräte aufgeüllt haben, haben zwei Nächte die Gasbestände um ein Drittel reduziert. Der Frühstückstisch ist schön vorgewärmt, denn der Heizungsauslass ist unter dem Tisch.

Wir entscheiden uns, das ganze Wohnmobil einmal durchlüften zu lassen. Denn wenn jemand vom Campingplatz-Klo zurückkommt und meint, im Wohnmobil stinkt es, dann ist das auf jeden Fall eine gute Idee.

Nach den verschiedenen Experimenten mit Jalapeno-Spam etc. gehen wir diesmal wieder zum guten, 76 Jahre alten, konservativen Spam über. Ziemlich pünktlich um 1100 verlassen wir dann den Campingplatz. Es ist wieder hauptsächlich ein Fahrtag. Wir fahren bis zum Craters of the moon KOA. Dort werden wir sicher wieder Internet haben.

Zuerst müssen wir aber wieder quer durch den Yellowstone Nationalpark inklusive aller Staus, wenn irgend eine Art von Tier zu sehen ist. Nach dem Nationalpark kommen wir wieder nach Montana. In der ersten Stadt versuchen wir unser Glück mit Wardriving. Man muss ja nicht unbedingt auf den nächsten Campingplatz warten, um Internet zu haben. Leider versagen wir aber kläglich und kommen in kein einziges WLAN hinein. Ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft.

Bei dem ganzen Suchen nach WLANs fahren wir dann sogar auf dem falschen Weg raus aus der Stadt. Auf der Landstraße draußen suchen wir uns dann den denkbar ungünstigsten Platz zum Umdrehen aus. Schlaglöcher in Badewannengröße machen es zu einem Abenteuer. So können wir zwar noch einmal durch die Stadt fahren, haben aber wieder keinen Erfolg.

Danach geht es weiter unserem Ziel entgegen. Links und rechts der Straße stehen 2 Meter hohe Markierungen der Fahrbahnbegrenzung. Es könnte sein, dass der Schnee hier im Winter etwas höher liegt also sonstwo. Nach kurzer Fahrt kommen wir nach Idaho. Dass man in Idaho ist, merkt man in erster Linie daran, dass die Straßen augenblicklich schlechter werden.

Seltsame Fahrzeuge bevölkern die (schlechten) Straßen von Idaho

Seltsame Fahrzeuge bevölkern die (meist schlechten) Straßen von Idaho

Grundsätzlich ist es in den USA üblich, kaputte Straßen nicht zu reparieren, sondern Warnschilder aufzustellen. Das wird in Idaho perfektioniert. Wenn irgendwo der Straßenbelag zerbröselt ist, wird ein Warnschild hingestellt, die Geschwindigkeit auf 20 mph beschränkt und die Sache ist erledigt. Das ist effizient und spart einen Haufen Geld.

Langsam wird es wieder Zeit zu Tanken. Die Anzeige ist wieder bei einem Viertel angelangt. Die ersten Tankstellen bieten den Benzin um 3,79 $ pro Gallone an. Weil das noch nah am Nationalpark ist, denken wir uns, dass es schon noch billiger werden wird. Wir fahren also etwas weiter. Die näch Tankstelle verkauft das Zeug um 3,85 $, was keine Verbesserung darstellt. Also wieder weiter.

Bei der nächsten sind wir schon bei 3,99 $ und wir werden das Gefühl nicht los, dass wir immer weiter in Richtung teures Benzin fahren. Wenn das so weiter geht, kostet das Zeug noch so viel wie in Österreich. Das würde unserer Reisekasse den Gnadenstoß versetzen. Wieder eine Weile später kostet es wieder 3,85 $, was immerhin billiger ist als bei der vorigen.

Da es kaum noch billiger werden wird in diesem Staat, entschließen wir uns hier zu tanken. Als wir stehen bleiben, sehen wir, dass die Tankstelle „Last Chance General Store“ heißt. Da beschleicht uns irgendwie ein komisches Gefühl. Dieses bestätigt sich, als nach dem Tankbeginn der Preis an der Zapfsäule mit 3,909 $ angegeben wird. Darunter steht angeschrieben: 5 Cent Rabatt bei Barzahlung.

Da haben sie uns wieder mal eine Falle gestellt. Überall wird man hier abgezockt. Und Windschutzscheibenwaschwasser ist auch keines vorhanden. Ein dickes Minus für die Shell-Tankstelle. Die haben ihre letzte Chance bei uns verspielt. Aber immerhin haben wir jetzt wieder einen ¾ vollen Tank. Da man nur für 99 $ mit der Kreditkarte tanken kann, ist sich kein voller Tank ausgegangen.

Nach ein paar weiteren Meilen gibt es einen Fahrerwechsel. Die nächste Stunde fahren wir hinter einem Nissan her, der seinen Tempomaten auf 62 mph eingestellt hat. Wir tun also das selbe und fahren in gleichbleibendem Abstand hinter ihm her. Als uns das zu blöd wird, bleiben wir bei einem historic point stehen und machen einen Fahrerrückwechsel.

Alle Tankstellen, an denen wir von nun an vorbei kommen, verkaufen den Benzin um 3,79 $ pro Gallone. Bei der Fahrt sind wir bei vielen abgesperrten Arealen vorbeigekommen, die INL gehören. Wir wissen nicht, was das ist. Wir wundern uns nur, dass alles abgesperrt ist und außer uns hier kaum jemand fährt.

Kurz vor unserem Ziel sehen wir eine große Werbetafel, wo für das Pickles Place mit den „Famous Atomic Burgers“ geworben wird. Jetzt ist es nicht so, dass wir uns von Werbung beeinflussen ließen, aber da müssen wir unbedingt hin. Vorher checken wir aber noch beim KOA ein. Es ist ein kleiner Campingplatz, wir bekommen gleich einen Platz hinter dem Hauptgebäude, in dem Klo und WLAN-Antenne sind. Besser geht es nicht.

Außer uns sind noch zwei Wohnwägen und ein großes Zeltlager da. Es sieht aus wie ein „Occupy“-Lager. Die Klos sind geräumig und mit Musikbegleitung. Mit Musik sitzt man gleich viel besser bei wichtigen Geschäften. Als erstes zücken alle gleich ihre Laptops und Tablets um nach drei Tagen wieder ins Internet zu kommen.

In den vergangenen Tagen haben wir großen Respekt vor der Generation bekommen, die ein Leben lang ohne Internet auskommen musste. Lebensbedingungen, die man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann… Irgendwann nimmt dann aber doch der Hunger überhand und wir erinnern uns an das Pickles Place.

Da es im Navi nicht vorkommt, müssen wir es händisch suchen. Mit nur einmal vorbeifahren finden wir es. Auf der Speisekarte sehen wir, warum die Burger „atomic“ heißen. Die Stadt Arco, in der unser Campingplatz liegt, war 1955 die weltweit erste, die mit Atomstrom versorgt worden ist. Ob die Burger radioaktiv sind, wissen wir nicht und fragen auch lieber nicht nach.

Frittierte Gurkerl sind die Spezialität des Pickels Place

Frittierte Gurkerl sind die Spezialität des Pickels Place

Die Spezialität hier sind die frittierten Gurkerl. Wir bestellen uns natürlich eine große Portion zur Vorspeise und alle außer Tonittt einen Atomic Burger. Das ist ein normaler Burger mit Champignons und Zwiebel. Das ganze schmeckt recht gut. Hinter dem Lokal ist ein hoher Berg, der mit großen Nummern „verziert“ worden ist.

Die Highschool-Abschlussklasse von 1920 hat eine große „20“ auf den Berg gemeißelt, um ihren Abschluss zu feiern. In Europa wären sie dafür ins Gefängnis gekommen, in den USA haben sie damit eine Tradition begründet und jede Klasse hat seither ihr Abschlussjahr in den Berg geklopft. Entsprechend sieht das ganze auch aus.

Keine Graffiti-Chaoten, sondern eine Tradition aus den 20er Jahren: Den Berg verschandeln

Keine Graffiti-Chaoten, sondern eine Tradition aus den 20er Jahren: Den Berg verschandeln

Gesättigt treten dann wir die Rückfahrt an. Am Campingplatz steht gerade die Besitzerin vor der Laundry und verkauft Eis. Eine große Eiskugel mit Schokosauce und bunten Sträußeln um 1 $ ist ein gutes Geschäft für uns.

Am Abend nutzen wir die Internetverbindung aus. Mura schaut dabei nach, was es über Arco so wissenswertes gibt. Dabei findet er heraus, dass es nicht nur die erste Stadt war, die mit Atomstrom versorgt worden ist, sondern dass hier in der Nähe auch die weltweit erste nukleare Katastrophe stattgefunden hat.

Es war eine experimenteller schneller Brüter, der in den 60er-Jahren kurz mal in die Luft geflogen ist. Die Verstrahlung wurde als nicht so schlimm eingestuft, weil eh nur ein beschränktes, dünn besiedeltes Gebiet in Idaho kontaminiert worden ist. Nämlich so ziemlich genau jenes, wo wir gerade sind. Wir werden alle sterben…

Strahlenschutz-Bunker aus den 60er Jahren?

Strahlenschutz-Bunker aus den 60er Jahren?

Jetzt wissen wir auch, warum Arco mit 995 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt im ganzen County ist. Ach ja… ein paar Jahre nach der Explosion des schnellen Brüters ist auch noch ein wenig radioaktives Plutonium ausgetreten, weil jemand versehentlich einen Behälter geöffnet hat… Wenn uns morgen früh alle Haare ausgefallen sind, wissen wir wenigstens warum.

In der Hoffnung auf einen strahlenden Tag morgen gehen wir um ca. 0000 schlafen. Momentaner Standort: 43.627005,-113.295393

Tag 19: Yellowstone

Heute ist wieder Besichtigungstag. ICBeter und Georgi sind heute mit Duschen dran. Wir haben einen Gutschein für insgesamt 6 Duschen. Da wir drei Nächte da sind, kann nur einer zweimal duschen. Vor der Dusche stehen so 12 Leute an. Es gibt 8 Duschen, also geht es relativ flott voran. Beim Rausgehen ist die Schlange weg und man kommt sofort dran. Da haben sicher wieder die dunklen Mächte ihre Finger im Spiel gehabt.

Georgi bei der Besichtigung des Yellowstone River

Georgi bei der Besichtigung des Yellowstone River

Um ca. 1130 geht die Fahrt los. Erstes Ziel ist der Grand Canyon. Aber nicht der in Arizona, sondern der Grand Canyon of the Yellowstone. Das ist ein Canyon, den der Yellowstone River gegraben hat. Vorher gibt es noch ein paar Fotostopps. Am Canyon angekommen sehen wir uns die Upper Falls oben an der Wasserfallkante an. Man steht da oben und schaut dem Wasserfall beim Fallen zu.

Der Weg ist kurz genug, um Mura-kompatibel zu sein, also kommt er auch mit. Dann geht es weiter zu den Lower Falls. Die heißen nicht so, weil sie kleiner sind, sondern weil sie weiter unten sind. Die Lower Falls sind sogar viel höher als die Upper Falls. Diesmal ist der Weg etwas weiter, daher gehen nur ICBeter, Tonittt, Georgi und Tami hinunter.

Der Weg ist nur 600 Meter weit, aber dafür geht er 200 Höhenmeter hinunter. Die Leute, die herauf kommen schauen überhaupt nicht entspannt aus. Ganz im Gegensatz zu den Leuten, die nach unten gehen. Daraus schließen wir, dass hinunter die richtige Richtung ist und gehen dort hin. Wir haben eine tolle Kondition und kommen richtig flott voran.

Grand Caynon of the Yellowstone von den Lower Falls aus gesehen

Grand Canyon of the Yellowstone von den Lower Falls aus gesehen

Umso weiter wir nach unten kommen, umso entspannter werden die Leute, die nach oben gehen. Das muss der Einfluss des Wasserfalls sein. Schließlich kommen wir unten an. Wir blicken in den Grand Canyon hinein, dessen Wände schön gelb leuchten, weil wir das Glück haben, dass wieder die Sonne scheint. Beim Blick hinunter sehen wir zwei Regenbögen, die der Wasserfall macht.

Wir machen ein paar hundert Fotos und gehen dann wieder zurück. Der Weg nach oben dauert eine Spur länger also nach unten und wir beginnen zu ahnen, warum die Bergaufgeher weniger entspannt sind, als die Bergabgeher. Danach geht es ein Stück weiter zum nächsten Lookout. Dort beginnt auch der North Rim Trail. Das ist der Wanderweg entlang der Nordkante des Canyons.

Mounty am North Rim Trail des Grand Canyon of the Yellowstone

Mounty am North Rim Trail des Grand Canyon of the Yellowstone

Tami und ICBeter machen sich auf den Weg. Der Rest fährt mit dem Wohnmobil zum Parkplatz am Ende des Weges. Die Wanderung dauert nur ca. 30 Minuten. Ohne die paar hundert Fotos, die wir wieder gemacht haben, wäre es wohl noch kürzer gewesen. Weil wir heute noch nichts gesehen haben, das blubbert und stinkt, ist das nächste Ziel das Norris Geyser Basin. Nur Chuck Norris schafft es, dass im Yellowstone Nationalpark ein Geyser Basin nach ihm benannt wird.

Obwohl dunkle Wolken aufziehen, riskieren wir es, den langen Weg inklusive Verlängerung zu gehen. Georgi verzichtet auf die Verlängerung und Mura auf den ganzen Weg. Unsere Erwartungen ans Blubbern und Stinken werden voll erfüllt. Wir kommen an einem Geysir vorbei, dessen Ausbrüche zwischen 4 Tagen und 50 Jahren auseinander liegen. Der letzte Ausbruch war vor 8 Jahren. Da sollte es noch maximal 42 Jahre dauern bis zum nächsten Mal.

Nach kurzer Beratung entschließen wir uns aber, nicht so lange zu warten und gehen weiter. Der Himmel verdunkelt sich immer weiter, aber wir schreiten frohen Mutes voran. Inzwischen zieht ein kalter Wind auf. Da ist es sehr angenehm, sich in eine Wolke stinkenden Dampfes zu stellen und sich wärmen zu lassen. Leider gibt es solche Wolken nur hin und wieder.

Nach der Runde gehen wir zurück zum Wohnmobil. Kurz nachdem wir drin sind, fängt es zu schütten und zu hageln an. Da haben wir wieder perfektes Timing an den Tag gelegt. Aufgrund des Wetters wird der Besichtigungstag für beendet erklärt und wir fahren zurück zu unserem Campingplatz. Unterwegs gibt es einen großen Stau. Das kann nur eines heißen: Tiere in der Nähe. Im Yellowstone Nationalpark muss man niemals nach Tieren ausschauen, sondern nur nach Autos, die im Stau stehen. Wie erwartet handelt es sich um Bisons, die in einer riesigen Herde herumstehen und grasen. Manche wandern auch gemütlich über die Straße. Wir sehen auch einen Wasserbison. Also einen, der im Wasser steht.

Elch-Enten im Bach (frei übersetzt)

Elch-Ameisen im Bach (frei übersetzt)

Nach ein paar Meilen sehen wir noch eine Menschenmenge und bleiben dort stehen. Wir gehen den anderen nach und sehen zwar viel Landschaft aber keine Viecher. Irgendwo in der Ferne sollen Koyoten oder Wölfe sein. Wir nehmen das zur Kenntnis und gehen wieder. Wir haben da so eine Theorie. Man muss sich hier nur am Straßenrand hinstellen, Fotografieren und in eine Richtung zeigen und schon bildet sich ein Stau und eine Menschenmenge, die sich erst Stunden später auflöst.

Wir testen diese Theorie aber nicht, weil wir schon Hunger haben und heim wollen. Neben dem Visitor Center bei unserem Campingplatz sehen wir ein WLAN-Symbol angeschrieben. Da müssen wir natürlich hin. Also wir dort sind, steht das gleiche Zeichen noch einmal vor einem großen Freiluft-Amphietheater. Die Sitzreihen schauen genau so aus, wie die Funkwellen auf dem Wifi-Schild.

Die Bisons haben im Yellowstone Nationalpark keinen Stress

Die Bisons haben im Yellowstone Nationalpark keinen Stress

Da hat man uns wieder ordentlich in die Irre geführt. Weil das Visitor Center noch offen ist, gehen wir hinein. Es ist eine kleine Ausstellung mit einem angeschlossenen Giftshop. Dort kaufen wir noch ein paar Sachen, die dort zum Touristen-Abzocken herumliegen. Dann geht es endgültig zurück zu unserem Platz. Wir kochen und braten die restlichen Ess-Vorräte, die wir in Bozeman gekauft haben.

Es werden die restlichen Steaks gemacht und die 8 Hotdogs zubereitet. Mura macht sich einen Mischmasch aus Speck, Zwiebel und anderen gefährlichen Sachen. Mura und Tami brauchen noch die letzten beiden Gratisduschen auf.

Mura hat dann noch seinen persönlichen Kampf mit den Duschen. Er geht in die erste die frei wird hinein. Nach dem Test, ob eh Seife vorhanden ist beginnt er fröhlich die Duscherei. Oder nur fast, denn es kommt kein Wasser raus. Also wieder anziehen und in die nächste Dusche rein. Dort geht das Wasser. Dann kann es losgehen. Leider ist aber der Seifenspender leer. Aber eine dritte Dusche ist nicht frei. Also muss statt Seife eben doppelt so viel Wasser benutzt werden, das hat den gleichen Effekt.

Am Weg zum Zähneputzen nehmen Mura und Toni den Bär-Speer mit. Bären mussten sie zwar keine abwehren, aber dafür ein Kaninchen, dass sich ihnen gefährlich in den Weg gestellt hat. Die Gefahr wurde abgewehrt, obwohl sie neben dem Bär-Speer nur mit Handtüchern und elektrischen Zahnbürsten bewaffnet waren.

Georgi kommt nicht in sein Notebook hinein, weil das auf Fingerabdrücke eingestellt ist und er die Fingerabdrücke damals mit sauberen Fingern registriert hat. Aber auch das Problem kann gelöst werden und nach Vernichten weiterer Biervorräte wird der Tag für beendet erklärt.

Tag 18: Yellowstone

Heute müssen wir wieder mal nicht auschecken, weil wir drei Nächte auf diesem Campingplatz sind. Frühstück gibt es drinnen, weil draußen kein Tisch für uns steht. Heute gibt es Spam mit Jalapenos. Der schmeckt im Prinzip genauso wie der normale Spam, nur dass er schärfer ist. Aber immerhin gibt es einen Unterschied.

Am Morgen sehen wir, wie sich die Leute hier vor Bären schützen. Die lassen kleine Kinder mit Kaninchen an der Leine vor dem Wohnmobil auf und ab laufen. So sind sie selbst absolut sicher vor Bären-Angriffen. Ein neues Kaninchen ist schnell gekauft und ein neues Kind schnell gemacht. Da das gleich in unserer Nachbarschaft ist, hoffen wir, dass wir auch mit geschützt sind.

Georgi versucht noch einmal, das Blackwater zum Laufen zu bekommen, aber es hilft nichts. Kein pisschen fließt heraus. Also fahren wir ab. Zuerst zur Servicestation beim Campingplatz. Dort lassen wir unseren Gastank wieder auffüllen. Dafür muss nicht nur der Hauptgashahn abgedreht werden, sondern auch der Kühlschrank.

ICBeter fragt in der Zwischenzeit bei der Werkstatt nebenan, ob die unseren Blackwater-Auslass reparieren können. Aber leider machen die überhaupt keine Reperaturen am Abwassersystem. Nach dem Gastanken wird der Kühlschrank wieder aufgedreht, weil sonst werden unsere Sachen noch schlecht.

Yellowstone Lake mit einem kleinen Geysir

Yellowstone Lake mit einem kleinen Geysir

Dann geht die Besichtigungstour los. Wir fahren den Yellowstone Lake entlang. Das ist ein riesiger See, der den Vulkankrater des Yellowstone gefüllt hat. Yellowstone ist nämlich ein Supervulkan. Er bricht ca. alle 600.000 Jahre einmal aus. Der letzte Ausbruch ist schon etwa 650.000 Jahre her. Wenn er heute ausbricht, wird es für uns kurz und schmerzlos während der Rest der Welt einen langsamen Tod stirbt. Das stimmt uns froh und wir machen bei einem Stopp Fotos vom See.

Kurz vor der Abfahrt düngt Mura noch einmal den See, was uns vielleicht keine guten Karma-Punkte einbringen wird. Dann steuern wir unser erstes Ziel an, das West Thumb Geyser Basin. Das ist ein Areal, wo viele Löcher sind, aus denen heißes Wasser sprudelt. Das ist Wasser, das an der Magmakammer des Yellowstone vorbeigeflossen ist und sich dort erhitzt hat.

Irgendwann kommt es dann blubbernd und stinkend an die Oberfläche. Die Touristen kommen dann dort hin und schauen sich das an. Denn wenn etwas blubbert und stinkt, dann ist es auf jeden Fall etwas Tolles. Dort wo das Wasser abläuft und abkühlt, lagern sich Bakterien an, die alle bunte Farben haben. So ist alles dort orange, gelb oder grün. Das macht sich gut auf den Fotos.

Old Faithful Inn von Innen

Old Faithful Inn von Innen

Dann fahren wir weiter zur Hauptattraktion des Yellowstone Nationalparks: Dem Old Faithful Geyser. Übersetzt der alte verlässliche Geysir. Der heißt so, weil er regelmäßig ausbricht. Der nächste Ausbruch kann mit +/- 10 Minuten Genauigkeit vorausgesagt werden. Auf dem Weg dorthin fängt es zu tröpfeln an. Das See-Düngen hat uns also doch negatives Karma gebracht. Es gibt beim Old Faithful riesige Parkplätze, also haben wir kein Problem, einen für unser Wohnmobil zu finden.

Wir marschieren in eine der Lodges neben dem Geysir und schauen dort, wann der nächste Ausbruch angekündigt ist. Es ist 1420, derzeit ist es 1345. Das Wasser kommt also zwischen 1410 und 1430. Die Zeit bis dahin nutzen wir noch, um das Old Faithful Inn anzuschauen. Das ist ein über 100 Jahre altes Haus mit einem Restaurant drinnen. Es ist aber nicht original, sondern nach einem Brand komplett neu errichtet worden.

Dann gehen wir zum Geysir. Dort sitzen schon ein paar Tausend Touristen herum und warten auf das gleiche wie wir. Dass Wasser aus dem Loch in der Erde spritzt. Um 1419 kommen die ersten Spritzer. Es ist unglaublich, wie sehr sich erwachsene Menschen über in die Luft spritzendes Wasser freuen können. Gut, es blubbert, aber es ist viel zu weit weg um zu stinken.

Mounty schaut dem Old Faithful Geyser beim Ausbruch zu

Mounty schaut dem Old Faithful Geyser beim Ausbruch zu

Als der Zauber vorbei ist, verschwinden alle. Am Parkplatz geht es zu wie vor dem Happelstadion, wenn das Ländermatch aus ist. Aber wir kämpfen uns nach dem Motto „wer das größte Auto hat, hat Vorrang“ durch. Unterwegs zum nächsten Ziel, dem Midway Geyser Basin sehen wir viele Bisons neben der Straße grasen. Bisons sind offenbar ziemlich fotogeil, denn immer wenn irgendwo viele Touristen mit ihren Autos stehen und fotografieren, sind die Bisons auch gleich da.

Auf der weiteren Fahrt bestätigt sich dieser Verdacht, denn die Bisons lassen sich nirgendwo nieder, wo nicht mindestens 10 Touristen mit ihren Autos stehen und fotografieren. Dann kommen wir an unserem nächsten Zwischenziel an. Das Parken ist hier nicht so problemlos. Schon die Einfahrt gestaltet sich schwierig. Denn um sich die Parkplatzsuche zu sparen, parken einige gleich auf der kurzen Zufahrtstraße.

Die ist gerade breit genug für zwei Wohnmobile und es ist keine Einbahnstraße. Obwohl der Platz sehr belegt ist, finden wir hinter einem kleinen Bus noch einen Platz auf einem großen Busparkplatz. Hier gibt es nicht viele kleine Löcher, die blubbern und stinken, sondern drei große. Die blubbern viel weniger und stinken auch kaum. Vielleicht schauen die Touristen deswegen so enttäuscht drein.

Dafür sind sie schön bunt und dampfen zeimlich. Wenn man in den Dampf kommt, wird man zwar nicht gleich gegart, aber dafür läuft die Brille sofort an. Inzwischen ist die Sonne wieder herausgekommen. Da dampfen die Geyser gleich doppelt so hell. Bei der Abfahrt möchte ein großer Autobus auf unseren Parkplatz. Leider können wir noch nicht wegfahren, weil Tami noch am Klo ist.

Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Basin

Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Basin

Aber das Chaos ist am dem Parkplatz sowieso perfekt, also machen wir es auch nicht mehr viel schlimmer. Beim Rausfahren haben wir das gleiche Problem wie beim Reinfahren. Aber auch das wird souverän gemeistert. Weil es schon spät wird, tippen wir unseren Campingplatz in unser Old Faithful Navi ein und fahren zurück. Vorbei an Bisons, die sich neben fotografierenden Touristen niedergelassen haben bleiben wir dann noch bei einem Wasserfall stehen.

Gibbon Falls im Yellowstone Nationalpark

Gibbon Falls im Yellowstone Nationalpark

Dort stehen die Spezialisten mit ihren Pickups auf den Bus-Parkplätzen, weil sie wohl meinen, dass ein Pickup mindestens ein Kleinbus ist. Weil eh noch ein Platz frei ist, verzichten wir darauf, einen dieser Pickups mit dem Wohnmobil auf die Seite zu schieben. Bevor wir auf unserem Campingplatz ankommen, machen wir noch zwei weitere Stopps.

Einmal beim Sulphur Caldron, wo es viel stärker blubbert also überall anders wo wir waren und beim Mud Volcano, wo es viel stärker stinkt als überall anders. In Kombination sind die beiden die ideale Destination für Yellowstone-Besucher. Dann geht es endgültig zurück zum Campingplatz. Weil wir auch heute keinen Grillplatz haben, machen wir uns unsere Fleisch wieder in der Pfanne. Gas haben wir ja jetzt wieder.

Weil er sehr verlässlich arbeitet, darf Freddy III. sich den Dragon Mouth Spring anschauen

Weil er sehr verlässlich arbeitet, darf Freddy III. sich den Dragon Mouth Spring anschauen

Das funktioniert aber nicht. Der Gasherd wird aufgedreht und das Gas geht gleich wieder aus. Eine kurze Überprüfung ergibt, dass der Haupgashahn nicht wieder aufgedreht wurde. Wir haben also einen Tag mit abgeschaltetem Kühlschrank verbracht. Ein kurzer Blick hinein zeigt aber, dass alles kalt geblieben ist. Wieder mal Glück gehabt.

Weil wir unser Indoor-Klo ab sofort nicht mehr benutzen können und draußen die Bären lauern, hat Mura einen Bär-Speer geschnitzt. Eine gefährliche Waffe aus Holz mit einer Spitze vorne, vor der die Bären schon aus Angst weglaufen werden, wenn sie sie sehen. Heute Nacht werden wir sehen, ob es funktioniert.

Auch heute haben wir kein Internet. Deshalb muss wieder offline Unterhaltung gesucht werden. Ein paar Folgen „How I met your mother“ helfen dabei ungemein.

Tag 17: Yellowstone

Heute ist etwas früher Tagwache als sonst, denn heute ist wieder ein langer Fahrtag. Der Yellowstone Nationalpark ist heute das Ziel. Weil Sonnenschein und Temperatur stimmen, wird heute wieder draußen gefrühstückt. Freddy III. wird auf dem Stromanschluß der Nachbarn positioniert. Da der Platz frei ist, geht das. Bis jetzt ist er ein verlässlicher Toaster.

Freddy III. toastet im Freien am Deer Lodge KOA

Freddy III. toastet im Freien am Deer Lodge KOA

Georgi und ICBeter testen dann noch, ob man den Deckel der Kuchenverpackung aus dem Safeway als Fresbee benutzen kann. Es funktioniert. Danach ist er allerdings so mitgenommen, dass er entsorgt werden muss. Man muss halt jedes mal, wenn man spielen will, vorher Safeway-Kuchen kaufen.

Die Duschen sind gratis und gut, aber ziemlich eng. Mura findet außerdem heraus, dass wenn man eine bestimmte Größe hat, sich den Kopf an der Heizlampe verbrennen kann. Diese Erkenntnis geben wir gerne an alle unsere Blogleser weiter. Schon um 1130 verschwinden wir vom Campingplatz.

Mura, Mounty und Tami in Bozeman, Montana

Mura, Mounty und Tami in Bozeman, Montana

Auf der Fahrt kommen wir durch die ganze Welt. Amsterdam, Belgrad und Boston. Das erste Ziel ist Bozeman. Dort wird 2063 der Erstkontakt mit den Vulkanieren stattfinden. Das müssen wir uns natürlich ansehen. Außerdem war Sheldon dort, um sich in der Stadt anzusiedeln. Und wir müssen einkaufen gehen, weil wir heute noch nicht waren und jetzt zwei volle Tage im Nationalpark sein werden.

Wir finden einen K-Mart. Der sieht schön groß aus, da muss es alles geben. Es gibt auch alles – für den Haushalt. Außerdem viel zum Anziehen. Z. B. „American Patriotic T-Shirts“ mit patriotischen USA-Motiven. Made in Nicaragua. Die kosten wenigstens nur 6 $. Die größere Frechheit ist, dass die T-Shirts in den Souvenir-Shops um 22 $ auch wahlweise aus Nicaragua, Bangladesh, Mexiko oder Indien sind. Garantierte Qualitäts-Kinderarbeit. Rechnung nur 65 $.

Also müssen wir noch zu einem anderen Supermarkt. Wir finden einen Walmart. Dort wird der Rest eingekauft, den wir für heute noch brauchen. Diesmal ist die Rechnung mit rund 150 $ (inkl. 3 $ Spende für ein Krankenhaus) schon eher in unserer Kragenweite. ICBeter kauft sich dann noch ein Bozeman-T-Shirt. Ist aus Nicaragua, kostet aber wenigstens keine 22 $, sondern nur die Hälfte.

Mura holt sich noch einen Smoothie im angeschlossenen McDonalds und schon kann die Fahrt weitergehen. Tami hat sich im K-Mart einen Stromkonverter gekauft, aber Mura hat ihn gleich kaputt gemacht. Nach ein paar Fotostopps kommen wir am Beginn des Nationalparks an. Das Navi ist kurz vor der Einfahrt etwas verwirrt, aber wir finden trotzdem rein. Leider ist der Boiling River wegen Hochwasser gesperrt.

Das ist ein Fluss, in den heiße Quellen einfließen. Man kann sich dann zwischen dem kalten Flusswasser und dem heißen Quellwasser hineinsetzen. Da wird man abwechselnd gekocht und tiefgekühlt. Wir bleiben am Parkplatz des Boiling River, an dem steht, dass RVs hier verboten sind, stehen und machen ein paar Fotos.

Boiling River in Yellowstone - leider gesperrt

Boiling River in Yellowstone – leider gesperrt

Dann geht die Fahrt weiter zum Campingplatz. Es ist der Fishing Bridge Campround. Der einzige, der für RVs geeignet ist. Er ist ausgebucht, aber wir haben schlauerweise reserviert. Kurz vor dem Campingplatz sehen wir eine Menschenmenge am Straßenrand und ein paar Parkranger mit Gewehren herumlaufen. Entweder ist Charles Manson ausgebrochen und hat sich im Yellowstone Park versteckt, oder ein Bär ist da.

Bärli in Yellowstone

Bärli in Yellowstone

Nach ein paar hundert Meter Fahrt sehen wir, dass letzteres der Fall ist. Das ist schon der zweite Bär, den wir sehen und fotografieren können. Wir nennen ihn Bärli. Beim Checkin am Campingplatz sagt man uns, dass der Bär jeden Abend kommt und am Platz herumspaziert. Man soll also vorsichtig sein.

Wir nehmen unseren Platz ein und beginnen mit dem Projekt Essen. Da es keinen Griller vor dem Platz gibt und es verboten ist, im angrenzenden Wald ein Lagerfeuer zu machen, müssen wir unser Fleisch in der Pfanne machen. Da es kein Internet gibt und draußen die Bären sind, wird der Abend mit Filmschauen und Spielen verbracht.

Momentaner Standort: 44.564132,-110.367703

Tag 16: Deer Lodge

Heute ist wieder pünktlich Tagwache, denn wir checken aus dem Campingplatz aus. Christopher kommt nochmal vorbei und wünscht uns eine gute weitere Reise. Zum Frühstück gibt es diesmal Bacon Spam. Der sieht genauso aus wie der normale Spam, riecht genauso und schmeckt genauso. Mura hat die Spam-Abstinenz beendet. Der Normalzustand ist wieder hergestellt.

Wir fragen beim Office, wo die Dumpstation ist. Sie ist kaputt. Aber wir dürfen einen Full-Hookup-Platz verwenden, um unser Wasser zu lassen. ICBeter übernimmt das heute. Diesmal haben wir sogar Gummihandschuhe. Beim Blackwater, welches aus dem Klo kommt gibt es eine Überraschung: Nach Öffnen der Schleuse kommt nichts heraus. Sämtliche Reperaturversuche schlagen fehl.

Der Dreck muss weg. Wenn es funktioniert...

Der Dreck muss weg. Wenn es funktioniert…

Also wird ab sofort eine Klosperre verhängt. Alle Geschäfte müssen anderswo erledigt werden. Dann geht es los. Wir haben heute einen Fahrtag. Es gibt nichts zu besichtigen und nichts zu wandern. Morgen nachmittag wollen wir in Yellowstone sein. Da das eine ordentliche Strecke ist, müssen wir richtig Meilen machen.

Das Navi wird programmiert und auf geht es. 4,5 Stunden Montana liegen vor uns. Die erste davon geht durch das Reservat der Blackfoot-Indianer. Man erkennt das an den ganzen Casinos. Pausen machen wir bei „Historic Sites“. Das sind meist nur kleine Parkplätze, wo eine Tafel mit historischen Informationen steht. So finden wir heraus, dass die Stadt Augusta fast ausgestorben wäre, als in der Nähe eine Bahnstation und eine Bank gebaut wurden und alle Leute dort hin gezogen sind.

Unendliche Weiten, die noch nie zuvor ein ICBler gesehen hat...

Unendliche Weiten, die noch nie zuvor ein ICBler gesehen hat…

Ebenfalls sind wir jetzt Experten in der 100 Jahre alten Herstellung von Heuballen in Montana. Wir kommen zu einer Kreuzung von 2 Highways. Schon 200 Meter davor steht eine Warntafel, dass ein Stoppschild kommt und der Querverkehr nicht stoppt. Dann kommt ein doppeltes gelbes Blinklicht, das auf die Stopptafel hinweist. Dann kommt die große Stopptafel mit zwei roten Blinklichtern. Rund um die Kreuzung sind 9 weiße Kreuze aufgestellt. Es wird wohl einen Grund haben, warum diese Stopptafel fast so viele Lichter hat wie ein Casino in Las Vegas.

Als der Tank nur noch zu einem Achtel voll ist, denken wir daran, mal zu Tanken. Natürlich passiert das in einer Gegend, wo außer Bergen und Flüssen nichts existiert. Keine Anzeichen von Zivilisation. Nach einiger Zeit beginnt die Tankanzeige zu leuchten. Da haben wir ein Dejavu-Erlebnis. Als sich der Zeiger schon verdächtig dem linken Rand nähert, sehen wir eine Anzeige, dass in 10 Meilen eine Stadt kommt.

ICBeter lenkt das Wohnmobil direkt in den Jurassic Park

ICBeter lenkt das Wohnmobil direkt in den Jurassic Park

Das werten wir als positives Zeichen. Als die Stadt beginnt, sehen wir da nur ein paar verstreut herumstehende Häuser. Dann kommt wieder ein Waldstück ohne Zivilisation. Als wir uns schon damit abfinden, das Wohnmobil zu schieben, sehen wir neue Häuser. Die Stradt ist also noch nicht vorbei. Tatsächlich kommt eine Tankstelle und wir fahren kurzentschlossen hin.

Kanppe 170 $ schluckt die Zapfsäule und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Das Ziel ist der KOA in Deer Lodge, Montana. In der Stadt gibt es auch einen Safeway. Der ist unser erstes Ziel. Wir decken uns wieder mit Lebensmitteln ein, erreichen aber diesmal bei Weitem die 200 $-Marke nicht. Ein schwacher Tag. Es werden noch 3 $ für die Krebsforschung gespendet, damit das gute Karma fürs Wetter nicht ausgeht.

Zum Abschluss werden noch ein paar Dollar in den Rubbellos-Automaten gesteckt. Schließlich haben wir unsere heutige Deppensteuer noch nicht entrichtet. Und das Letzte, das wir wollen ist Steuern hinterziehen.

Beim Anschauen der Safeway-Rechnung erleben wir dann eine freudige Überraschung: Die 4000 Beninzspar-Punkte für die 1000 $ Homedepot-Giftcards von Mura sind unserer Kundenkarte gutgeschrieben worden! Ab jetzt bekommen wir einen Dollar pro Gallone Rabatt bei Safeway-Tankstellen. Bleibt die Frage, wo die nächste Safeway-Tankstelle ist… Angeblich macht aber auch Exxon bei der Aktion mit. Wir werden euch darüber auf dem Laufenden halten.

So professionelle WLAN-Installationen macht nicht einmal WSM

So professionelle WLAN-Installationen macht nicht einmal WSM

Dann geht es direkt zum Campingplatz. Wir bekommen einen Platz direkt am Fluss. Schwimmen ist auf eigene Gefahr. Deshalb lassen wir es, obwohl es wirklich warm ist und die Sonne scheint. Wir haben auf unserem Platz 19 keinen Griller. Aber auf Platz 21 steht einer. Weil der unbesetzt ist, krallen wir uns den Grillplatz und machen unser eben erstandenes Fleisch dort.

Während des Essens werden wir Opfer eines koordinierten Angriffs eines Schwadrons Gelsen. Daher wird zum taktischen Rückzug geblasen und das Essen ins Wohnmobil verlegt. Wir werden noch eine Weile belagert, bis sich die Gelsen resignierend zurückziehen. Wieder eine Krise ausgestanden.

Weil wir heute vielleicht das letzte Mal für drei Tage Internet haben, wird die Verbindung am Abend noch einmal tüchtig ausgenutzt. Falls also länger nichts von uns zu hören ist, kann das entweder daran liegen, dass uns die Bären gefressen haben, oder dass wir im Yellowstone Nationalpark offline sind.

Momentaner Standort: 46.399206,-112.741703

Tag 15: Glacier NP

Da wir heute nicht auschecken müssen, weil wir 2 Nächte lang auf diesem Campingplatz sind, haben wir in der Früh weniger Stress als sonst. Die Duschen sind hier wie auf jedem KOA gratis und es kommt sogar genug Wasser heraus. Es kommt auch nicht aus dem Hochdruckreiniger wie in Lake Louise. Wir haben strahlenden Sonnenschein, die 3 $ von gestern waren gut investiert.

Gib dem Bären Pfeffer!

Gib dem Bären Pfeffer!

Christopher kommt um 1000 vorbei und bringt uns den Bärenspray. Er sieht aus wie ein kleiner Feuerlöscher. Nur dass vorne was raus kommt, das brennt statt löscht. Angeblich kann man damit 9 Meter weit feuern, aber wir wollen es lieber nicht ausprobieren. Frühstück gibt es wegen der Temperatur und dem Wind wieder drinnen.

Mura verzichtet heute auf Spam, was uns alle sehr beunruhigt. Hat ein böser Dämon von ihm Besitz ergriffen? Aber da dadurch eh nichts schlimmer werden kann, denken wir nicht weiter darüber nach. Nach dem Frühstück fahren wir in den Nationalpark. Weil Georgi einen ausgeborten Nationalparkpass hat, sparen wir 25 $ Eintrittsgeld. Wieder voll gespart!

Wir fahren zum Trailhead des Swiftcurrent Trail. Dort machen sich ICBeter, Tonittt und Tami auf den Weg. Es geht etwa 4 Meilen zum Bullhead Lake. Da heute viele Leute auf dem Weg unterwegs sind, stehen die Chancen gut, dass wir unseren Bärenspray nicht brauchen. Wir treffen auch viele Leute, die ebenfalls so bewaffnet sind. Tonittt hat außerdem seinen Leatherman mit, falls alle Stricke reißen sollten.

Das erste Stück geht durch den Wald, bis wir zum Fishercap Lake kommen. Es ist der erste und kleinste der drei Seen, die wir heute sehen werden. Es ziehen hin uns wieder Wolken auf, aber meistens scheint die Sonne. Da der Wind kühl daherbläst, kommen wir aber nicht ins Schwitzen. Es kommt dann eine kleine Hängebrücke, auf der steht, dass maximal eine Person drüber gehen darf. Wir fragen uns, ob das nicht auch mit mehreren geht, aber wir lassen es dann doch lieber nicht drauf ankommen.

Die ICB-Taskforce hat eine neue Pflanzenart entdeckt: Die Space Needle Flower

Die ICB-Taskforce hat eine neue Pflanzenart entdeckt: Die Space Needle Flower

Wir entdecken auch eine neue Pflanze, die aussieht wie Space Needle in Seattle. Wir nennen sie daher “Space Needle Flower”. Ein kurzes Googeln nach diesem Namen zeigt, dass diese Pflanze bis jetzt tatsächlich völlig unbekannt war und wir sie entdeckt haben!

Dann geht es über die Baumgrenze und es sind hauptsächlich Wiesen und Büsche da, was die Aussicht auf die Berge verbessert. Wir haben uns schon öfter gedacht, dass sie für die Touristen eigentlich alle Bäume fällen könnten, die irgendwelchen Bergen im Weg stehen. So sieht jedes Foto aus wie ein Gemälde von Bob Ross.

Dann kommt der zweite See, der Redrock Lake. Der ist wohl nach den roten Felsen benannt, die neben ihm herausragen. Am Ende des Sees sind die Redrock Falls. Ein schöner Wasserfall, der über die roten Felsen fällt. Dann geht es weiter zum dritten und letzten See, dem Bullhead Lake. Dort sitzen am Ufer zwei Mädels, die sich zu Tode erschrecken, als wir von hinten daherkommen.

Mounty am Bullhead Lake

Mounty am Bullhead Lake

Anscheinend sehen wir aus wie Bären. Gut, dass die beiden keinen Bärenspray haben. Nachdem wir ihnen aber glaubhaft versichert haben, keine Bären zu sein, sind sie wieder beruhigt. Am Ende des Sees ist ein Bach, über den keine Brücke führt. Das ist für uns das Zeichen zum Umkehren. Auf dem Rückweg sind die Mädels schon verschwunden. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass wir doch Bären sind und wiederkommen könnten.

"One Hiker at a time" nehmen wir mal lieber ernst

“One Hiker at a time” nehmen wir mal lieber ernst

Tami streichelt auf dem Rückweg noch ein Erdhörnchen. Es gibt zwar am Eingang des Nationalparks ein Schild, dass alles Wildlife gefährlich ist, aber er geht aufs Ganze und riskiert es. Für die Weltherrschaft darf eben kein Wagnis zu groß sein. Der Rückweg sieht genauso aus wie der Hinweg, nur umgekehrt. Und das ist doch eine gewisse Abwechslung.

Redrock Falls, Glacier NP

Redrock Falls, Glacier NP

Nach etwa drei Stunden kommen wir zurück zum Wohnmobil. Die nächste Station ist der Sun Point. Wir müssen dazu aus dem Nationalpark rausfahren und weiter südlich wieder hinein. Leider dürfen Fahrzeuge über 21 Fuß nicht bis zu diesem Punkt fahren, also müssen wir vorher schon wieder umdrehen. Noch einmal mit einem etwa um die Hälfte zu langen Fahrzeug über eine Bergstrecke wollen wir uns dann doch nicht antun.

Gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz gibt es ein Restaurant, dass und Christopher und Lenka gestern empfohlen haben. Das Johnson’s. Wir fahren also hin, da wir für heute kein Essen gebunkert haben. Es ist ein rustikal ausgestattetes Lokal. Beim Eingang steht ein Schild „Please seat yourself“. Man soll sich also selber hinsetzen.

Etwas enttäuscht, dass sich niemand für uns hinsetzt, machen wir das dann auch. Die Kellnerin bringt uns die Speisekarten und nimmt Getränkebestellungen auf. Bier haben sie keines. Es scheint ein Lokal zu sein, das aus der Zeit der Prohibition übrig geblieben ist. Also wird Cola bestellt. ICBeter vergisst natürlich wieder, ohne Eis zu bestellen.

Johnston's Restaurant

Johnson’s Restaurant

Das Gute am Colatrinken im Restaurant ist, dass immer gleich nachgeschenkt wird, wenn man das Glas oder den Becher leer getrunken hat. Wir bestellen alle Burger-Zeugs. Zu jeden Burger gibt es entweder eine Suppe oder Pommes. Mura beantwortet die Frage nach Suppe oder Pommes mit einem klaren „Yes“. Suppe und Pommes.

Zum Schluss bestellen wir uns noch einen Huckleberry Icecream Pie. Weil wir bei den Sitznachbarn schon gesehen haben, was das für ein Monstrum ist, bestellen wir eines für uns alle. Als es daher kommt, fragen die Leute an den Nachbartischen die Kellnerin, ob sie auch gleich einen Löffel haben können. Aber wir geben nix ab.

Mit vereinten Kräften wird der Icecream Pie niedergemacht. Zum Schluss tragen wir uns noch ins Gästebuch ein und zahlen. Beim Campingplatz angekommen wird es ernst mit dem Wäsche waschen. Es ist jetzt etwa die Hälfte der Tour vorbei. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, um die Wäsche zu waschen, damit sie genau zum Ende der Tour wieder ausgeht.

Wir packen die ganze Dreckwäsche in Plastiksackerl, von denen wir geschätzte 12 Millionen Stück im Wohnmobil haben und marschieren zur Laundry. Einmal waschen kostet 2 $, die man mit 8 Quarter bezahlen muss. Es gibt eine Wechselmaschine, die 1 $ und 5 $ in Quarters wechselt. Wir schmeißen alles in die Maschine, stellen die Temperatur auf die Mittelstellung – da kann nichts schief gehen und gehen wieder.

Nach einer halben Stunde ist alles gewaschen. Es wäre zwar übertrieben, die Farbe der Hemden und T-Shirts als „weiß“ zu bezeichnen, aber so genau darf man das nicht nehmen. Dann geht es daran, die Sachen in den Trockner zu werfen. 6 Minuten kosten 25 Cent. Es gibt nur die Stellungen „warm“ und „hot“, keine Mittelstellung. Das ist natürlich eine kleine Krise. Wir entschließen uns, die kühlere Einstellung zu wählen und dafür gleich einen Dollar reinzuwerfen.

Das muss man aber wieder mit Quarter machen. Schnell wieder einen Dollar in die Maschine, es macht eine Knackser und nichts kommt raus. Wir kommen uns irgendwie vor, wie bei den einarmigen Banditen in Las Vegas. Nur dass man dort die Chance auf eine Million hat, bevor man sein Geld verliert. Alles zu verlieren mit der Chance, im Gewinnfall vier mal 25 Cent für einen Dollar zu bekommen, stimmt uns dann doch nicht so froh.

Also gehen wir zum Rezeption. Dort kennt man das anscheinend schon und gibt uns ohne zu Zögern 4 Quarter. Damit klappt dann auch das Trocknen. 24 Minuten läuft die Maschine. Als wir nach einer Stunde draufkommen, dass wir die Wäsche jetzt holen sollten, ist sie auch wirklich schon schön trocken.

Auch wenn das Internet hier recht zäh ist, wird der Tag mit Surfen und Blogschreiben zu Ende gebracht.