Tag 30 – Auckland

Da wir gestern eine Checkout-Verlängerung um sensationelle 60 Minuten genehmigt bekommen haben, gibt es heute erst um 0900 Tagwache. Das Frühstück wird auf später verschoben. Ohne Frodo macht es sowieso keinen Spaß. Da wir diesmal alles ordentlich einpacken müssen für den Flug, vergeht die Zeit eh im Nu.

Pünktlich um 1100 verlassen wir die Zimmer und deponieren unser Gepäck im Aufbewahrungsraum im Hotel. Der befindet sich im Rubbish Room, also dem Müllraum. Mal sehen, ob inzwischen die Müllabfuhr kommt und alles mitnimmt. Dann haben wir wenigstens keine Probleme mehr mit Gepäck schleppen. Da der Flug erst um 2359 stattfindet (aber noch heute…), gehen wir wieder in die Stadt hinein. Zum Hafen geht es bergab, also gehen wir zu Fuß.

Bei der Frage, wo wir frühstücken kann keine Einigkeit erzielt werden, also sucht sich jeder selbst sein Lokal. Tonittt und Tami gehen zum Subway (keine Experimente!), Mura und Georgi zu Wendys (Frühstücks-Baconator) und ICBeter holt sich eine Portion Fish & Chips. Offenbar zahlen die Neuseeländer wirklich überall mit Karte, sogar 6 $ im Fish & Chips Lokal.

Nach dem Essen treffen wieder alle beim vereinbarten Treffpunkt ein. Tonittt und Tami etwas später, weil der Weg zum Subway ziemlich weit war. Dann marschieren wir zum Ferry Terminal. Es ist nämlich heute eine Hafenrundfahrt geplant. Diese beginnt um 1330, wir haben also eine Stunde Zeit. Die verbringen wir mit Sitzen am Hafen und den-Schiffen-zuschauen. Mura und Georgi machen eine kleine Erkundungstour.

Chinesisches Satellitenschiff

Chinesisches Satellitenschiff

Kurz vor 1330 kommt das Schiff und wir steigen ein. Während der Rundfahrt wird über Lautsprecher alles erklärt. Wir sehen ein großes chinesisches Schiff, das riesige Satellitenschüsseln an Deck hat. Es dient unter anderem dazu, Interkontinentalraketen zu steuern. Anscheinend haben die Chinesen mitbekommen, dass wir hier sind und dabei sind, die Weltherrschaft an uns zu reißen und schicken schon ihre Kriegsschiffe.

Kiwi vor Auckland

Kiwi vor Auckland

Wir fahren nicht nur im Hafen herum, sondern auch auf eine Insel vor Auckland, Rangatui oder so ähnlich. Dort gibt es 10 Minuten Aufenthalt. Das reicht nur für ein bisschen herummarschieren und Fotos machen. Der Aufstieg auf den Vulkankegel geht sich nicht aus. Das Schiff hupt und wir gehen wieder an Bord. Sodann geht es zur Harbour Bridge. Dort kann man auch Bungee Jumpen, aber heute ist leider keiner da, der das macht. Danach geht es wieder zum Hafen, wo wir einen Haufen Segelboote und ein paar zig-Millionenteure Luxusyachten sehen.

Das kleine kostet 600.000 $. In der Woche...

Das kleine kostet 600.000 $. In der Woche...

Vor dem Aussteigen sagen sie uns, dass bei unserem Ticket eine Überfahrt nach Devonport inkludiert ist. Das ist eine Stadt auf einer weiteren Insel vor Auckland. Also marschieren wir gleich von einem Boot auf das nächste. Es ist eine Fähre, die vorne und hinten gleich aussieht, damit sie nicht umdrehen muss. Die Fahrt dauert nur rund 10 Minuten.

Auf der Insel sehen wir uns den Strand an und gehen auf einen Hügel, der Befestigungsanlagen aus den Weltkriegen beherbergt. Es sind noch allerhand Geschützstellungen, Tunnels und Bunker erhalten. Sie wurden gegen Japaner und Russen gebaut, aber die sind alle nie gekommen. Jetzt hat das Department of Conservation die ganze Anlage über. Dann marschieren wir langsam zurück zum Hafen. Eine Spur zu langsam, weil die Fähre fährt uns vor der Nase davon. Macht aber nichts, in 15 Minuten geht die nächste.

Strand von Devonport

Strand von Devonport

Zurück in Auckland müssen wir uns erst einmal ein großes Eis kaufen. Was sein muss, muss sein. Das Eis muss aufgegessen werden, bevor der Citylink da ist, denn drinnen darf kein Eis gegessen werden. Weil sich alle bemühen, gelingt dieses Projekt. Der Citylink-Bus führt uns wieder unseren Hügel hinauf, wo das Hotel steht.

Dort holen wir uns wieder unser Gepäck. Es ist nicht im Müll gelandet. Sie kontrollieren aber auch nicht, welche von den vielen Koffern wir mitnehmen. Es werden schon die richtigen sein. Wir bitten die Rezeptionistin, uns ein Supershuttle zu bestellen. Das hat schon zwei mal gut funktioniert. Sie schlägt uns aber vor, uns statt dessen einen Van zu organisieren, der kostet statt 65 nur 45 $. Wir stimmen zu uns schon nach 10 Minuten ist der Van da. Wir bringen alles mit Müh und Not unter und fahren los.

Beim Flughafen stellt sich dann heraus, dass der Van doch 56 $ kostet, aber wir zahlen es, weil wir um 7 € nicht lange herumdiskutieren wollen. Beim Checkin müssen wir uns nicht anstellen, weil wir ca. 4 Stunden zu früh sind. Aber der Checkin geht immerhin schon. Die Zeit bis zum Boarding wird mit Essen, Lesen und Surfer verbracht. Dann geht es rein in den Flieger und nach 30 Minuten herumstehen, weil andauernd Techniker ins Cockpit laufen und es wieder verlassen, setzt sich das Flugzeug dann in Bewegung und hebt Richtig Hongkong ab.

 

Tag 29 – Auckland

Heute gab es keine Tagwache. So gab es erst um ca. 1000 Frühstück. Es gibt zwar wieder Toast, aber ohne Frodo ist es einfach nicht das selbe. Georgi legt eine Extrarunde Schlaf ein und taucht erst zu Mittag auf. Nach dem Frühstück geht es ans Besichtigungsprogramm. ICBeter, Tonittt und Tami gehen in den Domain-Park. Georgi geht einkaufen in die Innenstadt und Mura bleibt diesmal nicht daheim, um das Hotelzimmer zu hüten, nach einiger Zeit geht auch er einkaufen.

Der Domain-Park beginnt nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt. Gleich nach dem Eingang befindet sich eine riesige Rasenfläche. Dort befinden sich etwa 200 Mädels in verschiedenfarbigen Röcken, die Cricket spielen. Oder es zumindest versuchen. Es sieht genauso aus, wie man es sich vorstellt, wenn Schulmädchen mit Bällen werfen und versuchen, diesen mit einem Schläger zu treffen, falls er in die richtige Richtung fliegen sollte.

Eine ganze Kompanie von Cricket-Mädchen

Eine ganze Kompanie von Cricket-Mädchen

Wir umschiffen das Areal großflächig, um nicht zu riskieren von einem umherfliegenden Schläger getroffen zu werden. Auf einem Hügel steht das Auckland Museum. Das schauen wir uns an. Der Eintritt ist frei. Es wird nur eine Spende von 10 $ pro Person erwartet. Die zahlen wir und gehen rein. Das Museum hat drei Stockwerke. Eines für Geschichte und Maorikultur, eines für Natur und eines für Krieg und Waffen. Wir verbringen etwa zwei Stunden dort.

Dann marschieren wir in Richtung Hafen. Dort fährt der Shuttlebus zur Antarctic Underwater World ab. Wir fragen beim Hafenschalter, wo der Bus stehen bleibt. Gleich auf der anderen Straßenseite. Da wir dort keinen Bus sehen fragen wir noch einmal im dortigen Tourismusbüro nach. Der letzte Bus des Tages fährt um 1600 ab. Da sind nur mehr 5 Minuten zu warten, also setzen wir uns hin.

Pünktlich um 1600 sehen wir den Bus, der an der Straßenecke hält. Als wir hinmarschieren, sehen wir, wie die Leute aus dem Bus aussteigen und der Busfahrer die Tür schließt und Gas gibt… und ward nie wieder gesehen. Jetzt ist guter Rat teuer. Der Blick auf die Fahrpläne der öffentlichen Busse bringt auch keine Erhellung.

Also wird das Unternehmen auf morgen vertagt. Stattdessen gehen wir Souvenirs kaufen. Wir klappern alle Geschäfte ab und überall gibt es irgendwie das gleiche. Wir kaufen Plüsch-Kiwis als Geschenke für daheim und noch weiteren Plunder. Schließlich muss es mit der Wirtschaft wieder bergauf gehen. Was nützt die Weltherrschaft, wenn die ganze Welt pleite ist…

Nach der Einkaufstour marschieren wir zurück ins Hotel. Mura hat schon gegessen, also marschieren wir gleich wieder los um etwas Essbares zu suchen. Die Idee, Pizza oder Burger von asiatischen Gastronomen zu kaufen, wird von Tonittt und Tami abgelehnt, weil die nur ihr eigenes Essen gut kochen können. Konsequenterweise gehen wir dann in ein koreanisches Lokal, das von Koreanern geführt wird.

Kiwi kommt mit der ganzen Verwandschaft nach Europa

Kiwi kommt mit der ganzen Verwandschaft nach Europa

Mit dem asiatischen Essen kennen wir uns ja jetzt schon aus. ICBeter und Tami spekulieren, dass das „spicy“ Essen hier sicher nicht so scharf sein wird, wie in Bangkok. Das hat sich leider als Irrtum erwiesen. Das Essen wird wahrscheinlich morgen auch nochmal brennen. Es stellt sich aber heraus, dass es halb so schlimm ist, wenn man das scharfe Essen zuerst in der mitservierten Suppenschüssel badet und dann viel Reis dazu isst.

Am Abend gibt es im Fernsehen noch Schlägereien mit Bud Spencer und Terence Hill und dann wird die Nachtruhe ausgerufen. Morgen heißt es wieder auschecken, weil der nächste Flugtag auf dem Programm steht. Es ist unsere letzte Nacht in Neuseeland. Der nächste Blog wird etwas später erscheinen, da wir zur üblichen Zeit im Flugzeug sitzen.

Tag 28 – Christchurch/Auckland

Um 0900 ist Tagwache, weil am frühen Nachmittag unser Flug nach Auckland geht. Wir fliegen mit der Billigairline Jetstar. Erst wird einmal gemütlich gefrühstückt, weil wir müssen erst um 1200 von hier wegfahren. Wir bestellen telefonisch ein Supershuttle. Die 0800er-Nummer funktioniert mit dem Handy nicht. Macht aber nichts, denn wir haben auf unseren Handys ja 30 Freiminuten innerhalb Neuseelands.

Frodo hat heute seinen letzten Einsatz, wir essen seine Toasts mit Andacht. Danach wird er hier im Motel zurückgelassen. Wir werden ihn nicht nach Europa mitnehmen, damit er hier in Neuseeland in seinem natürlichen Lebensraum bleiben kann. Vielleicht wird er ja im Motel weiterverwendet. Falls jemand irgendwann einmal hier im Bealey Avenue Motel im Zimmer 4 übernachten sollte, sagt uns bitte, ob Frodo noch da ist.

Als wir so am Futtern sind, klopft es an die Türe, ob wir eh bald draußen sind. Es ist nämlich schon nach 1000 und da ist Checkouttime. Unsere Nachfrage, ob wir bis 1200 bleiben können wird leider abgelehnt, die Putzfrauen müssen gleich jetzt ran. Also heisst es Schluss mit Frühstück und alles so schnell wie möglich zusammenpacken. Alles, was nicht in die Koffer reingeht, muss hier bleiben.

Der Tag des Abschieds ist gekommen - Frodo muss hierbleiben

Der Tag des Abschieds ist gekommen - Frodo muss hierbleiben

Wir räumen alle Koffer vor die Türe und rufen wieder beim Supershuttle an, dass sie uns früher holen kommen. 1110 geht, da müssen wir nur 20 Minuten warten. Es kommt sogar 10 Minuten früher. Wir sind die einzigen Passagiere, also haben wir viel Platz. Am Flughafen angekommen versuchen wir, beim Automaten einzuchecken. Der sagt uns dann, dass wir viel zu früh dran sind und gefälligst später kommen sollen.

Also setzen wir uns in den Wartebereich. Dort sitzen viele Passagiere, die auf den Flug nach Rotorua warten. Vielleicht sollten wir auch dort einsteigen, dann müssen wir wenigstens nicht so lange warten. Als wir aber herausfinden, dass man hier 30 Minuten gratis Internet hat, lassen wir diesen genialen Plan wieder fallen. Ein kleines Kind robbt hier auf den Boden herum und wischt ihn dabei schön sauber. Das mit der Kinderarbeit nimmt hier anscheinend immer schlimmere Formen an…

2 Stunden vor der Abflugzeit checken wir dann ein. Weil fast alle Schalter frei sind, versuchen wir es diesmal gar nicht bei den Automaten. Jeder bekommt einen eigenen Checkin-Schalter. Sowas nennen wir halt eine Qualitäts-Airline. Danach setzen wir uns wieder hin zum Warten. Es gibt Laptop-Tische mit Stromanschluss. Kurz vor Beginn des Checkin hauen wir uns durch den Security-Check und setzen uns zum Gate… zwecks Warten. Aber im Warten sind wir schon längst absolute Vollprofis. Da macht uns keiner mehr was vor.

Pünktlich steigen wir ein und heben ab. Wir können noch einmal auf Christchurch zurückblicken. Es ist eine Stadt mit einer riesigen Fläche. Wir sind mit dem Wohnmobil von der Stadtgrenze bis zum Zentrum etwa eine halbe Stunde unterwegs gewesen ohne im Stau zu stehen. Wir haben Christchurch also verlassen, ohne von einem Erdbeben heimgesucht worden zu sein. Nicht jeder kann das von sich behaupten!

Der Flug nach Auckland dauert nur ca. eine Stunde. Da es nur ein Inlandsflug ist, gibt es keine Formalitäten beim Aussteigen. Einfach zum Baggage Claim und raus. Niemand bekommt einen beschädigten Koffer. Wir scheinen eine Glückssträhne zu haben. Vielleicht sollten wir das ausnutzen und Rubbellose kaufen…

Es steht wieder ein Supershuttle vor der Tür, das wir uns gleich schnappen. Auf der Fahrt spielen sie im Radio „I’m dreaming of a white Christmas“ bei ca. 25° Außentemperatur. Das Hotel kennen wir schon, wir fühlen uns gleich wie zuhause. Wir haben Zimmer im 11. und im 17. Stock. Offenenes WLAN konnten wir leider keines finden. Daher müssen wir das Hotelnetzwerk benutzen.

Man kann für einen Tag oder für eine Woche bezahlen. Im oberen Zimmer hat offenbar schon jemand vor 3 Tagen eine Woche bezahlt, denn wir kommen dort kostenlos rein und haben noch über 3 Tage übrig.Im unteren Zimmer haben wir weniger Glück und müssen einen Tag zahlen. Rund 5 € sind aber überschaubar.

Danach machen wir uns auf die Jagd nach Nahrung. Wir machen wieder keine Experimente und steuern geradewegs den Subway an. Im Geschäft ein paar Häuser weiter kaufen wir noch fürs Frühstück ein und Chips als Nachspeise nach den Sandwiches. Unsere Beute bringen wir zurück ins Hotel. Beim Essen zappen wir durchs Fernsehprogramm. Wir sehen uns den Maori-Sender an, dort verstehen wir wenigstens nichts. Der Rest des Abends wird im Internet verbracht, denn die bezahlte Zeit soll sich schließlich auszahlen.

Was wir eigentlich noch ganz gerne wissen würden, bevor der Blog in ein paar Tagen zu Ende ist, ist wer das ist, der jeden Tag „blog.icb.at“ in den Google eintippt und dann auf das Suchergebnis klickt. Vielleicht ist das ja Teil eines besonderen Rituals. Eine noch bessere Idee wäre es, search.icb.at zu verwenden und dann auf die Google-Werbung zu klicken 🙂

 

Tag 27 – Christchurch

Tagwache gibt es heute keine, heute ist ein Erholungstag. Nach rund drei Wochen Tour haben wir uns ein wenig Urlaub verdient! So wird erst im Laufe des Vormittags aufgestanden. Bis jeder im Badezimmer war vergeht auch noch etwas Zeit. Zum Frühstück gibt es heute schon wieder keinen Spam, da wir gestern an der Tankstelle nur Corned Beef bekommen haben. Frodo haben wir in weiser Voraussicht mitgenommen, denn in unserem Zimmer gibt es zwar einen Herd und eine Mikrowelle, aber keinen Toaster.

Um ca. 1400 machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Der Putzfrau wird noch gesagt, dass sie das Zimmer nicht herrichten muss, das wollen wir ihr keinesfalls zumuten. Sie gibt uns nur neue Badetücher. Wir wollen heute mit dem Bus fahren, der ins abgesperrte Zentrum hinein fährt, die sogenannte Rote Zone. Diese sind gestern vom Cranmer Square abgefahren.

Der Marsch dorthin dauert etwa 15 Minuten bei strahlendem Sonnenschein und etwa 28°. Dort angekommen sehen wir dann noch ein paar Absperrungsgitter, aber sonst nichts. Keine Busse, keine Leute. Das war wohl nichts. Also gehen wir zu Fuß weiter um so wie gestern zum Cathedral Square zu gehen. Dort erleben wir aber die gleiche Überraschung: Nichts da, alles abgesperrt. Ein Schild daneben sagt uns, dass der Walkway nur an Wochenenden offen ist, heute ist leider Montag.

Mura hat zu heiß gebadet und ist eingegangen

Mura hat zu heiß gebadet und ist eingegangen

Aufs nächste Wochenende zu warten ist keine Option, also gehen wir weiter. Wir marschieren immer am Zaun entlang um die ganze rote Zone herum. Die ist etwa 4 mal 8 Häuserblocks groß. Dabei finden wir auch recht interessante Sachen, wie z. B. Einen Drive-In Subway. Überall am Rand der roten Zone sieht man LKW fahren und Bauarbeiter hackeln. Derzeit gibt es wohl keine Baufirma hier, die an Auftragsmangel leidet.

Bevor wir wieder ins Motel zurück gehen, finden wir noch einen kleinen Greißlerladen. Supermarkt haben wir nirgends gefunden. Sind wahrscheinlich auch kaputt. Wir kaufen Zeug fürs Frühstück, Getränke und sicherheitshalber Eis. Außerdem eine Zeitung, um nachzulesen, wer die Wahl gewonnen hat. Danach geht es zurück ins Zimmer.

Mädels, wenn ihr mal herkommt, vergesst den Besen nicht!

Mädels, wenn ihr mal herkommt, vergesst den Besen nicht!

Wir essen unser Eis und lesen in der Zeitung, dass die National Party die Wahl mit 48 % gewonnen hat. Für die Verlierer – zumindest jene aus Christchurch – ist klar, dass nur das Erdbeben schuld daran ist. Ihre Wähler sind halt deswegen weggezogen. Die Wähler von den anderen sind seltsamerweise da geblieben.

Die Wettervorschau für den Abend schaut schlechter aus. Ein Temperatursturz von 28 auf 13 Grad und eine Regenwahrscheinlichkeit von 68 %. Deshalb wird beschlossen, schon um 1900 Abendessen zu gehen. Wenn man in Christchurch ein Restaurant gefunden hat, das nicht kaputt ist und auch noch gut und nicht zu teuer ist, dann sollte man keine Experimente machen und dabei bleiben. Deshalb gehen wir wieder in unsere Pizzeria. Mura hütet inzwischen das Motelzimmer und wir bringen ihm eine große Pizza mit. Same procedure as last day, Miss Sophie…

Als wir ins Lokal kommen, sitzt dort eine große Pensionistengruppe an einem Tisch und eine ebenso große Teenagergruppe an einem anderen. Da wird es heute wohl länger dauern. Aber wir wissen immerhin schon, was wir bestellen werden. Und wir warten auch nicht länger auf die Pizzas als gestern. Mit der Rechnung geben sie sich heute etwas mehr Mühe und schreiben alle Pizzas drauf, inklusive Muras Pizza und der zusätzlichen mittleren Pizza für Georgi, dem die große diesmal nicht genug war.

Am Heimweg kommen wir bei ca. 20 Motels vorbei, die alle das „no vacancy“-Schild heraußen haben, also voll belegt sind. Anscheinend haben viele Leute in unserem Blog gelesen, dass wir da sind und sie kommen jetzt auch alle. Dass die großen Hotels in der Innenstadt alle in der roten Zone liegen könnte natürlich auch dazu beitragen.

Am Abend wird noch das Fernsehprogramm getestet. Alle 15 Minuten gibt es eine Werbeunterbrechung und danach immer die selben Sendungsvorschauen. Wir kennen sie nach einiger Zeit alle auswendig. Dann wird für den Rest des Abends die Internet-Verbindung ausgenutzt und alle legen sich zur letzten Nacht auf der Südinsel nieder.

Tag 26 – Christchurch

Tagwache wurde heute für 0830 festgelegt. Damit wir an unserem letzten Morgen im Wohnmobil etwas länger liegen können. Wir werden diese Betten sicher vermissen. Wahrscheinlich. Vielleicht. Duschen sind auch hier nicht beschränkt. Das scheint ein Phänomen der Nordinsel gewesen zu sein. Oder sie haben in unserem Blog gelesen, dass wir uns darüber beschweren und die Zeitbeschränkungen schnell aufgehoben.

Das letzte Camping-Frühstück

Das letzte Camping-Frühstück

Der Pommesautomat ist heute am Sonntag in der Früh komischerweise nicht befüllt worden. So werden wir vielleicht niemals im Leben erfahren, wie Pommesautomatenpommes schmecken. Das ist natürlich ein großer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft. Aber deswegen geben wir noch nicht auf. Vor der Weltherrschaft müssen wir aber noch allerhand Ballast loswerden. So brauchen wir einen Haufen Lebensmittel nicht mehr.

Diese spenden wir der Essensecke in der Küche. Dort gibt anscheinend jeder seine Lebensmittel ab, die er nicht mehr braucht. Ob sie tatsächlich jemand nimmt, oder ob sie dort regelmäßig vom Personal weggeschmissen werden. Wir werden es nie erfahren. Auch unsere Kohlen, Anzünder und den kleinen Ofen dafür stellen wir vor die Küche und schreiben einen Zettel drauf, dass es zur freien Entnahme ist.

Dann folgt noch das neuerliche Ausleeren von Klo- und Abwaschwasser. Obwohl Mura damit schon reichlich Erfahrung hat, verweigert er diesmal. Deshalb muss ICBeter ran und die Dumpstation bedienen. Hinter uns warten schon ein paar weitere Wohnmobile, die ihren Dreck auch loswerden wollen. Der Campingplatz ist überhaupt komplett voll. Wir haben keinen einzigen leeren Stellplatz gesehen. Und das, obwohl Nebensaison ist. Wer hier herkommen will, muss auf jeden Fall vorher reservieren.

Damit wir in einer Stunde mit dem Packen fertig sind, bekommt jeder 12 Minuten Zeit, seinen Koffer zu packen. Das schaffen alle, nur sind danach noch jede Menge Sachen übrig. Das Problem wird elegant dadurch gelöst, dass wir drei Müllsäcke hernehmen und alles übrig gebliebene dort hinein schmeißen.

Danach geht es auf den letzten Weg mit dem Wohnmobil. Naja, der vorletzte und zwar zur Tankstelle. Wir müssen das Wohnmobil vollgetankt zurückgeben. Aber dann kommt der letzte Weg zu Kea. Wir räumen alles auf einen Haufen am Parkplatz. Der Kea-Mensch schaut sich alles kurz an und gibt seinen Segen. Wir müssen also keine 500 $ zahlen. Wer hätte das gedacht. Mura erledigt noch ein paar Formalitäten und es werden uns zwei Taxis gerufen. Das Bringen zum Hotel ist nämlich inklusive.

In ein paar Minuten sind zwei Taxis da. Die Taxigesellschaft tut offenbar aktiv etwas gegen die Seniorenarbeitslosigkeit, denn beide Fahrer haben bestimmt schon jeweils 50 Jahre Berufserfahrung. Als sie angefangen haben, mussten sie das Taxi wahrscheinlich noch mit der Kurbel starten. Aber Erfahrung zahlt sich aus und so bringen sie uns sicher zu unserem Motel. Das Gepäck haben wir in Kofferräumen, Sitzen und sonstigen Zwischenräumen alles untergebracht.

Beim Motel checken wir an der Rezeption ein. Ja, es ist ein Zimmer für uns reserviert. Bestellt haben wir aber zwei. Da ist wohl was mit dem Online-Bestellsystem schief gegangen. Das waren sicher wieder die dunklen Mächte, die uns einen Stein in den Weg legen wollten. Dummerweise ist das ganze Motel belegt. Aber wir bekommen ein Zusatzbett ins Zimmer und müssen nur eines bezahlen. Das schont die Reisekasse.

Zuerst wird die Internet-Verbindung hergestellt. Es ist ein WLAN, in das man mit Username und Passwort einloggen muss. Bei der Rezeption fragen sie, welche Zimmernummer wir haben. Nummer 4. Dann ist der Username unit4 und das Passwort 1234. Es geht doch nichts über ein ausgeklügeltes Security-Konzept. Die Verbindung wird über einen Router an alle verteilt.

ICBeter und Tami machen sich dann auf, Christchurch zu erkunden. Die anderen drei hüten das Motelzimmer. Nicht, dass uns das auch noch abhanden kommt. Das Motel ist ziemlich nahe am Zentrum, man muss nur einfach hinein gehen. Theoretisch zumindest. Praktisch sind da Bauzäune im Weg. Und zwar welche, die ganze Stadtviertel umschließen. Christchurch ist im September und im Feber von zwei schweren Erdbeben erschüttert worden. Große Teile der Innenstadt sind seither zur „Roten Zone“ erklärt worden, die niemand betreten darf. Im Wesentlichen umfasst diese Zone das gesamte Stadtzentrum, also die Altstadt rund um die Kathedrale und Cathedral Square.

Buslinie durch die Rote Zone

Buslinie durch die Rote Zone

Hinter den Bauzäunen sieht man beschädigte Gebäude, zerbrochene Fenster und aufgerissene Straßen. Wir müssen einen ziemlichen Umweg gehen, um in die Nähe des Zentrums zu kommen. Dort gibt es eine stark frequentierte Fußgängerzone, wo für Touristen Geschäfte in Containern gebaut worden sind. Schließlich wird ihr Geld hier dringend gebraucht. Damit diese sich wenigstens ein bisschen was von der Altstadt anschauen können, gibt es einen eingezäunten Gehweg zum Cathedral Square.

Davor steht ein Schild, dass man von dort vielleicht nicht mehr lebend herauskommen wird, wenn es wieder ein Erdbeben geben sollte. Wenn’s weiter nichts ist… Wir gehen hinein und schauen uns die Red Zone aus der Nähe an. ICBeter war 2005 schon einmal hier als noch alles in Ordnung war. Er findet den Kentucky Fried Chicken wieder, in dem er damals gegessen hat.

2005

2005

2011

2011

Das Gebäude steht noch, ist aber ziemlich mitgenommen. Der kleine Park davor, der immer voller Menschen war ist jetzt leer und es liegen nur ein paar Betontrümmer herum. Cathedral Square, der große Platz vor der Kathedrale sieht weitgehend unbeschädigt aus. Mit Ausnahme der Kathedrale selbst, die ist fast komplett zerstört.

Es ist schon ein seltsames Bild, wenn man alles vor ein paar Jahren noch komplett intakt gesehen hat. Dann versperrt uns ein Bus die Sicht auf die Kirche, denn es gibt eine Buslinie durch die Rote Zone. Mit den Fahrgeldern dieser Linie wird der Wiederaufbau finanziert. Es ist auch die einzige Möglichkeit, derzeit die ganze Innenstadt zu sehen.

Wir verlassen die Rote Zone dann wieder und marschieren in Richtung Botanischem Garten. Es ist ein riesiges Areal in einem noch riesigeren Park, in dem verschiedene Abteilungen mit diversesten Pflanzen angelegt sind. Das Palmenhaus ist nicht zugänglich. Auch auf ihm klebt ein Zettel, der das Betreten nur in wichtigen Fällen erlaubt.

I never promised you a rose garden - but here it is

I never promised you a rose garden - but here it is

Auf allen Häusern in der Innenstadt klebt so ein Zettel. Entweder einer, der die Benutzung des Gebäudes freigibt oder einer, der das Betreten nur kurzfristig für wichtige Zwecke erlaubt oder einer, der es komplett sperrt. Dann geht es wieder zurück in Richtung Motel. Unterwegs wird eine Pizzeria gefunden, die nicht kaputt ist. Telefonisch werden die anderen alarmiert mit Instruktionen, wie der Pizzaschuppen zu erreichen ist.

Tonittt und Georgi kommen dann auch. Mura hütet weiterhin das Motelzimmer. Man kann ja nie wissen… Pizzas gibt es in klein, mittel oder groß. Groß ist so wie bei uns eine normale Pizza, mittel so wie bei uns die kleine. Wir wollen gar nicht wissen, wie die kleine ist. Für Mura bestellen wir nach dem Essen eine große Pizza zum Mitnehmen. Die kommt dann auch. Aber ohne Verpackung. Die können wir aber nachbestellen. Danach verlangen wir die Rechnung. Nach ein paar Minuten kommt die auch. Es sind alle Getränke drauf und Muras Pizza. Unsere vier Pizzas fehlen.

Um wieder gutes Karma zu sammeln, weisen wir die Kellnerin darauf hin und geben ihr gleich die Kreditkarte mit, damit sie das gleich eingibt und wir schneller heimkommen. Sie kommt dann mit einer zusätzlichen Rechnung zurück, hat es aber noch nicht auf die Kreditkarte gebucht. Sie geht also wieder weg um das zu tun. Danach kommt sie endlich mit dem Zettel zum Unterschreiben und alles ist erledigt. Muras Pizza ist inzwischen wahrscheinlich lauwarm. Verbrennt er sich wenigstens nicht die Schnauze. Am Heimweg wird noch Toastbrot und andere Sachen fürs Frühstück bei der Tankstelle gekauft.

Wieder im Zimmer meldet Mura, dass das Zusatzbett noch nicht angekommen ist. ICBeter geht daraufhin zur Rezeption um dort mal ordentlich Dampf zu machen, damit die Faulsäcke sich bewegen. Der Manager dort meint, er hätte das Bett schon vor einer Stunde hingebracht. Wahrscheinlich hat sich der Depp in der Zimmernummer geirrt. Er kommt mit ins Zimmer, um das zu klären.

Als er ins Zimmer reinkommt, fällt Mura wieder ein, dass das Bett ja eh schon gekommen ist und nur im zweiten Raum drinsteht. Da hat sich wieder einer ausgezeichnet… Der restliche Abend wird mit Ausnutzung der einigermaßen stabilen Internet-Verbindung verbracht.

Tag 25 – Dunedin

Heute war wieder Standard-Tagwache um 0800. Wegen des welchselhaften Wetters – mal sonnig und nach 10 Minuten leichter Regen, dann wieder sonnig – wird das Frühstück ins Wohnmobil verlegt. Leider ist der Spam ausgegangen und so fehlt beim Frühstück halt schon etwas. Merken: Nächstes Mal 5 Dosen Spam als Notration einlagern! Frodo toastet brav die weißen Toasts, denn Vollkorn-Zeug haben wir uns inzwischen abgewöhnt.

Am Tisch des Nebenplatzes liegt ein liegengebliebenes Messer. Das trifft sich gut, denn wir haben eines verloren – ja, schon wieder. ICBeter schleicht heimtückisch nach draußen und klaut das Messer. Mit einem Messer zu wenig ist die Weltherrschaft nun mal auf keinen Fall zu erringen. Mit nicht mal einer Stunde Verspätung verlassen wir den Campingplatz. Erstes Ziel ist die Innenstadt von Dunedin.

Kiwi in Dunedin

Kiwi in Dunedin

Dunedin wird hierzulande „Daniiidn“ ausgesprochen. Klingt komisch, ist aber so. Wir bleiben ein paar hundert Meter außerhalb des Zentrum stehen und parken dort. Auch am Samstag muss man Geld in den Opferstock der Parksheriff-Sekte einwerfen. Die gibt es auch bei uns. Einen Dollar pro Stunde. Dann geht’s in Richtung Zentrum. Auf dem Weg dorthin sticht uns sofort die Cadbury-Fabrik ins Auge. Cadbury ist die berühmteste Schokofabrik in Neuseeland.

Ein Besuch dort kann nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Wir melden uns für eine Tour an. Leider arbeiten die hier am Samstag nicht, so gibt es nur eine verkürzte Tour ohne die Fabrikshallen selbst. Nach Erringung der Weltherrschaft werden wir das ändern. Schokolade muss 7/24 produziert werden!

Da wir bis zur Tour über eine Stunde Zeit haben, setzen wir unsere Besichtigungstour von Dunedin fort. Wir sehen zwei Kirchen, ein vergleichsweise mickriges „Occupy Dunedin“-Camp und den zentralen Platz, das Octogon. Bevor die Schokotour beginnt, gehen wir noch schnell Geld in den Opferstock nachwerfen.

Danach geht es direkt zur Schokoladenfabrik und die Tour beginnt. Am Anfang sehen wir ein Video, das die Geschichte der Fabrik erzählt. Dann gehen wir in die Fabrik hinien und es wird uns erklärt, wie die Schokolade aus den Ausgangsmaterialien gemacht wird. Kakaomasse und Kakaobutter werden aus Singapur geliefert. Das wird dann mit Milch und Zucker gemischt, die aus der Region kommt und unten kommt der Schoko raus. Etwas verkürzt dargestellt…

Dann gehen wir zum Schokoladefall. Das ist wie ein Wasserfall, nur halt mit flüssiger Schokolade. Wir gehen in ein Silo und oben wird eine Tonne flüssige Schokolade unter lautem Getöse nach unten gelassen. Die wird dann wieder nach oben gepumpt und für die nächste Gruppe wieder heruntergelassen. Einmal im Jahr wechseln sie sie aus. Danach geht es in einem Raum, indem jeder ein kleines Stamperl flüssige Schokolade zum Auslöffeln bekommt. ICBeter und Tami nehmen zur Sicherheit ein zweites.

Taskforce Schokofabrik

Taskforce Schokofabrik

Hinaus geht es durch einen Giftshop. Auch wenn es jetzt keiner glauben wird, aber dort kann man auch Schokolade kaufen. Nicht nur jene, die hier in Dunedin gemacht wird, sondern auch andere aus dem Kraft-Konzern, zu dem die Fabrik gehört. Obwohl unsere Schoko-Vorräte im Wohnmobil schon überquellen, müssen wir hier natürlich ordentlich einkaufen. Das Fairtrade-Logo klebt nur auf einer Sorte – Cadbury Diary Milk. Sie haben nicht genug Fairtrade-Bohnen für alle Sorten, aber das soll sich irgendwann ändern.

Mura geht noch schnell in den benachbarten Countdown, um Toastbrot und Spam zu kaufen. So ein Spam-Desaster wie in der Früh darf morgen nicht mehr passieren. Sodann geht es zurück zum Wohnmobil. Das nächste Ziel ist Christchurch. Das ist traurig, denn Christchurch ist jener Ort, wo wir das Wohnmobil zurück geben müssen.

Das bedeutet, dass das heute unsere letzte große Fahrt ist. Das Herumfahren mit dem Trum wird uns abgehen. Genauso wie das Touristenradio, das GPS-gesteuert immer die nächstgelegenen Attraktionen ankündigt. Dazwischen gibt es etwa 50 Lieder, die nach der Reihe gespielt werden. Wenn sie durch sind, geht es wieder von vorne los. Wir können „Fernando“ inzwischen schon auswendig mitsingen. Und Mura tut dies unglücklicherweise auch.

Bei einer Shell-Tankstelle wird Pause zum Auftanken gemacht. Das Experiment, ob wir doch mehr als 78 Liter nachtanken können, wird dann doch nicht durchgeführt. Nur 67 Liter rinnen in den Tank. Da neben der Tankstelle ein König der Burger ist, wird gleich das Abendessen vorgezogen. Es gibt free refill beim Cola! So gestärkt machen wir uns auf unsere letzten Kilometer. Wir sind seit August bestimmt mehr auf der linken Straßenseite gefahren als rechts. Hoffentlich geht das gut, wenn wir wieder daheim sind…

Das Navi leitet uns ohne Umwege zum Top-10-Campingplatz in Christchurch. Es gibt für Wohnmobile einen Drive-Through-Checkin-Schalter. Wir bleiben nur kurz auf unserem Platz, um die Klos zu testen. Interessant sind die Waschmuscheln, die eigentlich gar keine sind. Es ist nur eine Marmorplatte, auf die das Wasser rinnt. Entweder in kluger Voraussicht oder durch unschöne Erfahrungen haben sie die Platte nach vorne geneigt, damit das Wasser dorthin abfließt. Dafür lässt sich aber das Heißwasser mit dem Kaltwasser mischen.

Außerdem gibt es einen Pommes-Automaten! 2 $ reinwerfen und unten kommen heiße Pommes Frittes raus. Das werden wir am Abend natürlich testen. Zuerst geht es aber zum Coca-Cola-Christmas-In-The-Park. Sozusagen eine große Weihnachtsfeier mit Product Placement. Wir fahren solange, bis die Straßen zugeparkt sind und suchen dann selbst einen Parkplatz.

Noch ein paar hundert Meter gehen und schon sind wir dort. Man muss sich das vorstellen, wie ein Festival, nur dass die Musik etwas gemütlicher ist und es keinen Alkohol gibt. Es sind viele Leute dort. Die Offiziellen – also wir – schätzen, dass es 10.000 bis 15.000 Leute sind. Da es am Abend schnell kühl wird (kurz vor Sonnenuntergang – wann ist der hier? – hat es 13°) kommt bei uns wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Weihnachts-Festival ohne Bier

Weihnachts-Festival ohne Bier

Die Neuseeländer sehen das anders. Während wir mit unseren dicken Jacken dort stehen, mit denen wir am Tongariro oben waren, laufen die Mädels hier mit kurzen Hosen und Spaghetti-Trägern herum. Wir frieren schon beim Hinschauen. Vorne singt jetzt irgend ein lokal bekannter Sänger und sie schießen ein paar Feuersäulen in die Luft. Das nutzt uns aber nichts, weil wir ca. einen Kilometer weit von der Bühne weg sind.

Wenn wir schon kein Bier bekommen, schauen wir ob es wenigstens Almdudler gibt. Als das auch nichts wird gehen wir getreu dem Motto „Wenn die kan Almdudler ham, gemma wieder ham“ zurück zum Wohnmobil. Am Campingplatz gibt es dann gleich die nächste Enttäuschung: Im Pommes-Automaten sind keine Pommes mehr! Das ist zweifelsfrei ein herber Rückschlag im Kampf um die Weltherrschaft. Mit den Automaten-Pommes hätten wir sie garantiert errungen!

Pommes-Automaten für die Weltherrschaft - wenn was drin ist

Pommes-Automaten für die Weltherrschaft - wenn was drin ist

Also ziehen sich alle zurück, um wenigstens die gute Internet-Verbindung auszunutzen. Dann legen wir uns zur letzten Ruhe in unserem Wohnmobil. Bereits ab morgen werden wir wieder wie zivilisierte Menschen übernachten…

Tag 24 – Milford Sound

Das gestrige Rätsel hat Michael Ferstl gewonnen und wird daher schon zum zweiten Mal im Blog erwähnt. Es ist richtig, dass in Auckland die Sonne schon um 2018 untergeht, aber in Te Anau erst um 2110… steht übrigens auch auf der Timegenie-Seite.

Um 0600 holt uns der Wecker wieder aus den Träumen. Tagwache wegen Besichtigungsprogramms. Milford Sound ist heute an der Reihe. Das hat nichts Musik zu tun, auch wenn es so klingt. Das Eierkochen wird zum Zeitsparen gestrichen. Deshalb kommen wir pünktlich weg. Laut Navi sind es 110 km. Der Bordcomputer zeigt noch für über 300 km Sprit an, also wird aufs Tanken vorerst verzichtet. Machen wir dann, wenn wir zurück kommen.

Milford Sound liegt abgelegen von jeder Zivilisation, Te Anau ist die nächste größere Siedlung.Während der Fahrt, die stetig bergauf geht und viele Kurven hat, kommen die ersten Zweifel auf, ob das mit den über 300 km stimmen wird. Aber vielleicht gibt es ja eine Tankstelle in Milford Sound. Schließlich gibt es dort auch einen Flugplatz. Irgendwann taucht ein Tunnel mit einer roten Ampel auf. Ein Schild weist darauf hin, dass die Wartezeit auf Grün rund 15 Minuten dauert. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass wir es ohne Nachtanken nicht mehr zurück schaffen würden.

Wir nutzen die Wartezeit um Fotos von der interessanten Landschaft zu machen. Es sind hohe Berge mit kleinen Wasserfällen dort und unten liegt sogar noch eine Menge Schnee. Der Tunnel ist 3,8 Meter hoch, was insofern eine gute Nachricht ist, als wir 3,5 Meter hoch sind. Bevor der Tunnel gebaut wurde, gab es nur über den Seeweg Zugang zu Milford Sound.

Nach dem Tunnel geht es in Serpentinen mal steil bergab bis wir von rund 400 m auf Seehöhe angekommen sind. Zu unserer Erleichterung sehen wir eine kleine Tankstelle dort. Also alles kein Problem. Am Parkplatz ist wenig frei, also muss Mura das Wohnmobil zwischen zwei andere hineinstellen mit rund 30 cm Platz link und rechts. Die werden sich freuen, wenn sie einsteigen wollen. Dann gehen wir zum Visitor Center. Wir haben vorab eine dreistündige Schifffahrt gebucht. Weil noch Zeit ist, schauen wir uns die Informationen über Sandflies an. Kleine bissige Fliegen. Aber nur die Weiber beissen… eh klar.

Dann heißt es alles an Bord. Das erste, was alle machen ist, sich beim Buffet anzustellen. Das ist nämlich im Preis enthalten. Wir gehen aber lieber gleich in den 1. Stock und sichern uns Fensterplätze. Als die Fahrt losgeht, haben alle was zu Essen und es ist immer noch das halbe Buffet für uns übrig. Es gibt Würstel, faschierte Laberl und Hendlhaxen.

Taskforce Milford Sound

Taskforce Milford Sound

Nach dem Essen gehen wir auf das Sonnendeck. Das ist derzeit mehr ein Regendeck. In Milford Sound gibt es jährlich 7000 mm Niederschlag und 220 Regentage, das ist einer davon. Weil es aber nur leicht regnet, gilt das hier heute als einer der schöneren Tage. Dafür bläst aber ein straker Wind. Wir ziehen uns trotzdem nicht unter Deck zurück, wir sind ja schließlich nicht zum Spaß da. Regen und Sturm dürfen kein Hindernis auf dem Weg zu Weltherrschaft sein.

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Um sicherzustellen, dass auch wirklich alle, die draußen sind nass werden, fährt der Skipper ein paar Mal ganz nahe an die Wasserfälle, die alle paar hundert Meter von großer Höhe herunterkommen. Milford Sound ist eigentlich kein Sound, sondern ein Fjord. Aber bei der Namensgebung waren Oncatcher am Werk. Wir fahren bis zum offenen Meer und drehen dann wieder um. Die Rückfahrt wird entlang der anderen Seite des Fjords gemacht. Auch hier gibt es wieder eine Dusche von oben. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auf die Dusche am Campingplatz verzichten können.

In einer Seitenbucht legen wir an. Dort ist eine Meeres-Forschungsstation. Da kann man rund 10 Meter unter den Meeresspiegel gehen und dort aus Fenstern die Unterwasserwelt bestaunen. Also machen wir das. Danach geht es zurück in den Hafen. Der Regen hat inzwischen aufgehört und es scheint sogar etwas die Sonne. Das ist ein gutes Omen. Wir fahren zur Tankstelle. Diese funktioniert mit Kreditkarte. Mura steckt seine Karte hinein und drückt auf „Diesel“. Dort steht dann an der Anzeige „offline“. Das ist ein böses Omen.

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Die erprobte Strategie, nicht funktionierende Automaten solange nochmal zu versuchen, bis sie funktionieren, führt diesmal nicht zum Ziel. Also rein in den Laden nebenan und mal nachfragen. Ja, wenn dort offline steht, dann ist einfach nichts mehr drin. Das ist auch kein gutes Omen. Aber 50 km entfernt gibt es ein kleines Geschäft, dort kann man Sprit kaufen. Ist halt teurer als an der Tankstelle.

Solange reicht unser Sprit noch. Vor dem Tunnel gibt es wieder Wartezeit. Wir sehen drei Keas zu, wie sie gerade einen Bagger zerlegen. Mit ca. 1/8 vollen Tank kommen wir bei dem Laden an. Der Diesel kostet 3 $, also das doppelte wie bei den billigsten Tankstellen. Der Inhaber schätzt, dass wir mit 10 Liter locker nach Te Anau kommen. Wir nehmen sicherheitshalber 15.

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Für den hohen Preis bekommen wir aber wenigstens Bedienung, was man sonst nirgends mehr bekommt. Er pumpt den Sprit händisch aus einem großen Tank heraus in einen Kanister und füllt ihn dann in unseren Tank. Das ist doch den Aufpreis wert!

Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten auf dem Weg nach Dunedin. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass man uns überall Hindernisse in den Weg legt, um uns von der Weltherrschaft abzuhalten? Die dunklen Mächte haben auch diesmal wieder ganze Arbeit geleistet und einen ganzen Baum auf die Straße geworfen, um uns aufzuhalten. Als wir so dahin fahren, steht plötzlich ein Auto vor uns im Stau. Davor quer über die Fahrbahn ein Baumstamm.

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Die anderen Autofahrer, die sich mit der Zeit versammeln haben, sind aber auf unserer Seite und helfen uns, das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Vielleicht lesen sie ja alle unseren Blog. Mit nur 10 Minuten Verzögerung geht es weiter. Da aber inzwischen klar ist, dass wir es nicht mehr bis 2200 nach Dunedin schaffen, rufen wir beim Campingplatz an, dass wir late checkin machen müssen. Sie legen uns einen Informationszettel zur Rezeptionstür hin.

Da es mit dem Baumstamm nicht geklappt hat, schicken uns die dunklen Mächte jetzt den Wind. Sturmböen mit geschätzten 100 km/h fegen über das Land und spielen mit unserem Wohnmobil Pingpong. Bei einer Pause mit Fahrerwechsel muss das interne Klo benutzt werden, da draußen der Wind zu stark ist. Mura versucht es aber trotzdem.

Um ca. 2045 wird ein Restaurant angesteuert. Wir haben zwar zu Mittag eine zusätzliche Mahlzeit bekommen, aber deshalb darf das Abendessen nicht ausfallen. Wegen des Windes ist sogar die Eingangstüre versperrt und man muss das Lokal über die Rezeption des benachbarten Hotels betreten. Tonittt isst Schweinebauch, Mura bleibt bei altbewährtem und isst ein Steak, der Rest ein Lachssteak. Nach dem Essen ist die Sonne bereits untergegangen (!) und die restliche Fahrt findet im Finsteren statt.

Am Top-10-Campingplatz in Dunedin ist wie versprochen ein Zettel mit unserer Platznummer bei der Rezeption zu finden und wir parken uns dort ein. Die Waschmuscheln haben leider wieder zwei Wasserhähne, aber das Internet ist wieder von ias und es ist schnell und stabil. So kann der Tag einen guten Ausklang finden.

Tag 23 – Te Anau

Heute war um 0800 wieder Tagwache angesagt, denn um 1000 ist Checkoutzeit. Nicht, dass wieder einer kommt und meint, wir stehen auf seinem Platz. Frühstück gibt es wieder im Freien, weil es nur leicht bewölkt ist. Es gibt einen kleinen Toast-Notstand, da wir den Vollkorntoast weggeworfen haben. Mura war irgendwie nicht bereit, den Schimmel mit viel Nesquik zu überspielen. Aber wir haben noch Muffins als eiserne Reserve übrig, sodass keiner hungrig bleiben muss.

Die Sensationsmeldung des Tages ist, dass wir heute sogar pünktlich um 1000 vom Campingplatz wegkommen. Nicht ICB-Zeit, sondern Neuseeland-Zeit! Das wird und jetzt wahrscheinlich eh keiner glauben, aber so war es. Der ursprüngliche Plan, heute noch etwas in Queenstown zu unternehmen wird verworfen, weil keinem einfällt, was wir tun könnten. Niemand will Bunjeejumpen oder mit dem Jetboot fahren.

Neuseeländisches Transportwesen

Neuseeländisches Transportwesen

Also geben wir gleich den nächsten Campingplatz ins Navi ein – Te Anau. Es sind nur knapp 2 Stunden Fahrt dorthin. Auf der Fahrt sehen wir einen Dampfzug, der gerade aus einer Station abfährt. Die Lok raucht uns ordentlich ein, was Georgi daran erinnert, dass er jetzt eigentlich eine rauchen sollte. Er schafft aber nicht die Rauchleistung der Lokomotive.

Sodann geht es weiter nach Te Anau. Da wir dort keinen Countdown finden, müssen wir diesmal einen anderen Supermarkt nehmen. Aber auch hier gibt es 4 Cent Benzinrabatt bei Shell. Wir holen uns auch unsere zwei Gratis-Rubbellose. Schon um 1330 kommen wir beim Campingplatz an. So früh waren wir noch nie da. Nach Besichtigung der Infrastruktur wird ein Marsch zum benachbarten See beschlossen.

Kiwi hat ein Namensschild bekommen und neue Freunde gefunden

Kiwi hat ein Namensschild bekommen und neue Freunde gefunden

Mura hütet inzwischen das Wohnmobil. Aufgrund des starken Windes gibt Georgi auch bald auf. Die restlichen drei mieten sich bei der Rezeption Fahrräder und fahren das Seeufer entlang. Das ist nicht so einfach, wie es klingt, denn es ist zum Großteil ein Schotterweg. Außerdem sind die Räder von der guten, alten Sorte ohne Scheinwerfer, Rücklicht, Klingel, Sitzfederung oder gar Gangschaltung. Wenigstens Bremsen gibt es. Hier in Mittelerde wird einem halt gar nichts einfach gemacht.

Radtour durch Neuseeland

Radtour durch Neuseeland

Bei der Rückfahrt werden parallel laufende Straßen gewählt, um dem Schotterweg zu entgehen. Das ist etwas weiter, dafür kann man ordentlich fahren. Der Weg führt durch eine riesige komplett neue Siedlung, wo schon alle Straßen, Gehsteige und Vorrangschilder fertig sind, aber noch so gut wie keine Häuser stehen. Stellen wir mal die Infrastruktur für 100 Häuser hin, dann werden schon welche kommen…

Weil heute viel Zeit ist, wird wieder Waschtag gemacht. Außer Mura, der schon gestern gewaschen hat, werfen alle ihre Wäsche in die Waschmaschine. Ist zwar ziemlich voll, aber wird schon gehen… Die Wartezeit wird im Internet verbracht, denn hier gibt es wieder WLAN von ias, wo wir einen Monatsaccount gebucht haben. Nach dem Waschen bügeln Georgi und Tami ihre Wäsche sogar vorbildlich.

Da nun schon Ewigkeiten vergangen sind, seit wir gegrillt haben, steht dies heute wieder auf dem Programm. Es gibt wieder so einen BBQ-Griller, der binär ist: Entweder auf 100 % Hitze aufgedreht, oder abgeschaltet. Selbst abschalten kann man auch nicht, man muss warten, bis es nach 10 Minuten von selber abgeht. So lässt sich natürlich prima die Temperatur regeln. Die Zucchini-Scheiben sehen aus wie runde Holzkohlebriketts. Durch geschicktes Positionieren und Ausnutzung der Abkühlzeit nach dem automatischen Ausschalten kann immerhin die Verkohlung des Fleisches verhindert werden.

Immerhin sind die Herdplatten hier mit Strom betrieben und nicht wie in den anderen Campingplätzen mit Gas. Da morgen schon sehr früh Tagwache ist, wird schon bald nach Sonnenuntergang die Nachtruhe ausgerufen. Kleines Rätsel für die Leser zum Abschluss: Um welche Uhrzeit ist hier der Sonnenuntergang?

Tag 22 – Queenstown

Heute bleibt der Wecker ausgeschaltet, weil wir nicht auschecken müssen, wir sind zwei Nächte auf diesem Campingplatz. Trotzdem sind alle schon vor 0900 auf, natürlich weil alle top motiviert sind, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das Warmwasser in den Duschen ist unbeschränkt und es gibt Wasserhähne, mit denen man kaltes und warmes Wasser mischen kann.

Das ist keineswegs selbstverständlich hier in Mittelerde. Es gibt Campingplätze, da gibt es zwei Wasserhähne mit jeweils einmal kalt und einmal heiß. Das beste, was wir gesehen haben, ist zwei Waschmuscheln nebeneinander, eine mit einem Kaltwasserhahn und eine mit einem Heißwasserhahn.

Frühstück wird wieder im Freien gegessen, denn heute scheint wieder die Sonne. Ja, wir wissen, dass sie eh immer scheint und man sie nur manchmal nicht sieht… Aber heute sieht man sie. Wir wissen inzwischen natürlich, dass das nur wieder ein fieser Trick sein könnte und schon bald wieder der Regen über uns hereinbrechen könnte, deshalb bleiben wir immer in der Nähe des Wohnmobils. Eier und Würstel werden in der Küche gekocht.

Da wir im Vollkorntoast die nicht pflanzliche Lebensform Schimmelpilz entdecken, entschließen wir uns in Zukunft auf solche Vollkorn-Sachen zu verzichten. Wahrscheinlich nicht einmal chemische Konservierungsstoffe drinnen. Das müssen wir uns nicht antun. Nach dem Frühstück marschieren wir in die Stadt hinein. Gestern haben wir ja schon den Weg ausbaldovert.

Ziel des Weges ist die Talstation der Seilbahn. Dort gibt es auch ein „Kiwi Birdlife Park“. Dort kann man die Artgenossen von unserem Kiwi aus Fleisch und Blut sehen. Wir kaufen gleich ein Kombiticket um knapp 50 € pro Person, mit dem man auch die Seilbahn und den Touristenbus benutzen kann. Die Verkäuferin dort ist aus Polen, aber schon vor ein paar Jahren ausgewandert. Die erklärt uns, wann die Kiwi-Fütterung sein wird, welchen Weg wir gehen müssen, wann der Touristenbus hier abfährt… immer Viertel vor. Sie gibt uns auch Audio-Führer mit Kopfhörer, wo man einen Knopf drückt und dann die nächste Sache erklärt bekommt.

Als Sprachen stehen Englisch und Japanisch zur Auswahl. Da wir uns mit der lokalen Kultur identifizieren wollen, entscheiden wir uns für Englisch. Dann erklärt uns die Verkäuferin nochmal, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt und wir gehen los, denn in 5 Minuten ist schon die Kiwi-Fütterung. Im Kiwi-Haus ist es dunkel, da es nachtaktive Tiere sind. In der Nacht drehen sie das Neonlicht auf, damit die Kiwis Tag haben und sich zur Nachtruhe begeben. Damit wir etwas sehen, leuchtet aber ein leichtes rotes Licht.

Dann gehen wir weiter durch den Park, denn es gibt außer den Kiwis noch viele andere Viecher zu sehen. Enten, Reptilien, Papageien, Falken und Fische. Außerdem gibt es einen Teil, der Maori-Kultur gewidmet ist. Am Ende des Weges steht noch ein Giftshop. Überall, wo wir hinkommen, bauen sie Giftshops, das fällt schön langsam auf…

Als uns die nette Verkäuferin sieht, fragt sie uns, ob wir die nächste Kiwi-Fütterung sehen wollen. Außerdem sagt sie uns noch, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt. Wir sehen uns noch kurz um und gehen dann. Als wir hinausgehen überlegen wir kurz, ob einer von uns zurück gehen soll und fragen, wann der Touristenbus abfährt, aber wir lassen es dann doch.

Queenstown von oben

Queenstown von oben

Nächster Programmpunkt ist die Seilbahn. Wir haben zwar die Fahrt mit dem Komboticket schon gekauft, aber man muss das Ticket trotzdem gegen einen Fahrschein eintauschen, also müssen wir uns anstellen. Es passen nur 4 Leute in eine Gondel also teilen wir uns taktisch auf zwei Gondeln auf. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten und endet wenig überraschend an der Bergstation. Das kennen wir schon aus den Alpen. Von dort gibt es einen schönen Ausblick auf Queenstown und den Wakatipu-See.

Es gibt dort oben auch eine Sommerrodelbahn. Aber nicht so wie bei uns, wo man in einer überdimensionalen Regenrinne nach unten fährt und außer bremsen nichts tun kann, sondern eine wo man auch lenken kann uns schauen muss, dass man auf der Piste bleibt. Wir wandern zuerst rund um das Gelände der Bahn herum, um die Lage zu sondieren. Dann kaufen wir uns je ein Dreier-Ticket.

Man fährt mit einem Sessellift vom unteren zum oberen Ende der Bahn. Die Rodeln hängen hinten dran. Dann geht es los. Es gibt zwei Bahnen, die Scenic und die Fast Lane. Als erstes muss man die Scenic fahren. Weil man mit der langsamen Bahn aber sicher nicht der Weltherrschaft näher kommt, fahren wir beim zweiten Versuch gleich die andere.

Mura hat ein paar Probleme beim Bremsen, weil seine Beine die Lenkstange blockieren, die man zum Bremsen zu sich hinziehen muss. Aber es kommen alle heil runter. 5 Überlebende, keine Verletzten. Danach geht es wieder zur Seilbahn, denn bald fährt der letzte Touristenbus. Wir haben uns sogar gemerkt, wann er fährt.

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Auf dem Weg zur Station ist ein großer Bildschirm, auf dem voher eine Werbeanzeige mit allerlei Touristenzeug gezeigt wurde. Das ist aber jetzt abgestürzt und es ist der Windows-Desktop zu sehen. Spaßhalber testet Tonittt, ob es sich um einen Touchscreen handelt und drückt auf den Startbutton. Es geht das Windows-Menü auf. Daraufhin spielen wir schnell eine Runde Spider-Solitär auf einem 1,5 Meter großen Bildschirm. Dann starten wir wieder die Präsentation.

Hinunter geht es genauso schnell wie hinauf. Das ist beim Bergwandern anders. Unten wartet wir dann auf den Touristenbus. Aufmerksame Leser wissen, wann er abfährt. Er fährt auch pünktlich ab. Einzige Fahrgäste sind wir fünf. Wir haben also eine Privatführung. Der Bus fährt durch ganz Queenstown und der Fahrer erklärt über Lautsprecher alles und erzählt auch über die Geschichte der Stadt. Unterwegs steigen noch ein paar Leute zu und fahren ein kurzes Stück mit. Wir bekommen auch den Burger-Schuppen gezeigt, der angeblich die besten Burger in der südlichen Hemisphäre anbietet: Fergburger. Die Fahrt endet wieder beim Kiwipark.

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Gleich nebenan ist ein Minigolf-Park mit 18 Löchern. Den zu absolvieren kann ebenfalls nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Jeder bekommt einen Schläger und einen andersfarbigen Ball. Die Bahnen sind schön mit grünem Filz ausgelegt und mit kleinen Betonwänden eingegrenzt. Es stellen sich dort allerlei Hindernisse in den Weg wie Kurven, Felsen oder aggressive Beton-Hasen, die Bälle blockieren. ICBeter beginnt mit der schlechtesten Runde, holt dann aber ständig auf und schließt nach dem 18. Loch dann mit den wenigsten Schlägen ab. Tonittt gelingt das einzige Hole-in-one des ganzen Abends.

Dann marschieren wir direkt zum Fergburger. Dort herrscht reges Treiben, die ganze Bude ist voller Leute, die auf ihre Bestellung warten. Wir bestellen und bekommen Nummer 88. Wir warten wie die anderen, bis unsere Nummer aufgerufen wird. Ein asiatisches Fernsehteam ist hier und filmt den Laden. Nach ca. 15 Minuten warten sind unsere Sachen fertig und wir marschieren damit zurück zum Campingplatz.

Da das schöne Wetter bis jetzt gehalten hat, können wir wieder am Tisch vor dem Wohnmobil futtern. Jeder hat einen großen, fetten Burger bestellt. Georgi hat sich noch einen zweiten dazubestellt, Mura sicherheitshalber zum Fergburger noch einen Doppelfurgburger dazu, um nichts zu riskieren. Alle haben Mühe aufzuessen, vor allem, weil es auch Pommes dazu gibt. Aber alle beißen sich tapfer durch.

Mitten im Essen schleicht sich eine Gruppe von Enten unter dem Vorwand, Essen zu betteln, an uns heran, um uns auszuspionieren. Als wir ihnen nichts geben, verschwinden sie und kommen mit Verstärkung wieder. Auch andere Vögel finden sich ein. Die planen bestimmt einen Angriff, also essen wir schnell fertig und ziehen uns dann ins Wohnmobil zurück. Da gestern das Kaufen von Internet-Verbindung mit der Kreditkarte nicht funktioniert hat, kaufen wir diesmal einen 24-Stunden-Voucher bei der Rezeption.

Damit funktioniert es dann auch. Zwar nicht so schnell und stabil, wie wir uns das wünschen würden, aber immerhin besser als gar nichts. Zum Surfen und Blogposten mit Fotos reicht es allemal… Morgen ist wieder Tagwache angesagt, denn wir müssen die Checkoutzeit einhalten, sonst kommt wieder irgendwer und beschwert sich, dass wir auf seinem Platz stehen.

Tag 21 – Franz Josef Gletscher

Um 0800 ist Tagwache und die dunklen Wolken haben sich verzogen, es scheint die Sonne. Die Duschen haben auch keine Zeitbeschränkung, es verspricht also ein guter Tag zu werden. Vielleicht ist uns das Schicksal wohlgesonnen, weil wir gestern den neuseeländischen Staat unterstützt haben und wieder Deppensteuer in Form von Rubbellosen gekauft haben. Wir haben sogar gewonnen!!! Zwei Gratis-Rubbellose nämlich. Aber mit diesen beiden werden wir den großen Gewinn machen!

Zum Frühstück gehen wir wieder in die große Küche. Frodo bekommt heute einen freien Tag, es wird nur Brot gegessen. Tonittt verweigert das Frühstück heute komplett. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, beginnt es auch schon wieder zu regnen. Wer hat diesmal wieder nicht aufgegessen? Wir räumen das Feld und gehen zum Wohnmobil zurück. Es ist inzwischen 1030 also etwa eine halbe Stunde nach Checkoutzeit. Der Campingplatz ist bereits fast völlig leer, nur 5 oder 6 Wohnmobile stehen auf dem Campingplatz mit über 100 Plätzen noch herum.

Da kommt jemand mit seinem Wohnmobil und klopft an unsere Türe. Wir stehen wohl auf seinem Platz. Von den 100 freien Stellplätzen haben sie jetzt um 1030 ausgerechnet unseren vergeben! Also wird schnell die Ladung gesichert und es geht los. Wir fahren zum Franz-Josef-Gletscher. Das Navi zeigt uns an, dass wieder Dirtroad gefahren werden muss, aber das schreckt uns jetzt nicht mehr.

Diesmal hat sich das Navi aber geirrt, die ganze Straße ist asphaltiert. Dafür sind alle paar hundert Meter Schwellen eingebaut über die man nur mit 10 km/h fahren kann. Uns werden einfach überall Hindernisse in den Weg gelegt. Beim Parkplatz angekommen regnet es immer noch munter vor sich hin. Tonittt und Georgi entschließen sich daher, das Wohnmobil zu hüten, während die anderen zum Gletscher aufbrechen.

Tapfer kämpfen sie sich durch strömenden Nieselregen um über jahrtausende alte Gletschermoränen in Richtung Gletscher vorzudringen. Dabei trifft man allerhand interessante Leute mit kurzen Hosen, Mädels mit Halbschuhen (eigentlich eher Viertelschuhe) oder gar Flipflops. Kurz vor Beginn des Gletschers ist dann ein Zaun, der den weiteren Weg versperrt. Dahinter darf man nur mit einer geführten Tour. Die ist bei dem Wetter aber keine gute Idee.

Taskforce Franz-Josef-Gletscher

Taskforce Franz-Josef-Gletscher

Dieser Gletscher fließt täglich einen halben Meter nach unten. D. h. Er ist eigentlich nie so, wie er noch gestern gewesen ist. Benannt wurde er von einem österreichischen Entdecker, der ihn nach dem guten, alten Kaiser genannt hat. Nach ein paar Fotos wird der Rückzug angetreten, da schnell klar wird, das hier bei diesem Wetter kein Schritt in Richtung Weltherrschaft gemacht werden kann.

Am Rückweg hört der Regen allerdings auf und es kommt sogar zaghaft die Sonne heraus. Das motiviert Georgi, auch ein Stück des Weges zu gehen. Zumindest solange, bis er den Gletscher sehen kann. Dann wird das nächste Ziel eingegeben: Queenstown. Das Navi sagt etwa 5 Stunden Fahrt, aber es sind immer mehr als dort steht. Jeder Bach, der überquert wird, hat hier eine eigene Tafel, auf der sein Name steht. Oft war man nicht sehr kreativ und die Bäche heißen „Davis Creek No. 1“ und „Davis Creek No. 2“.

Nach 1,5 Stunden gibt es Fahrerwechsel. Auch der Regen holt uns wieder ein, aber im Wohnmobil ist uns das egal. Irgendwann leuchtet wieder das Treibstoff-Warnlamperl auf. Das ist insofern blöd, als schon eine gute Stunde keine Tankstelle mehr zu sehen war und auch sonst keine Anzeichen von Zivilisation zu sehen sind. Der Zeiger geht wieder mal nach unten und wir fahren nur durch Wälder. Ob es sich diesmal wieder ausgeht?

Als sich schon alle aufs Schieben eingestellt haben, taucht plötzlich eine Siedlung mit einer kleinen Tankstelle auf. Es gehen diesmal 78 Liter in den Tank. Es wird immer mehr. Mit ein paar Fotostopps unterwegs geht es dann schließlich nach Queenstown. Im Top-10-Campingplatz sind praktisch alle Plätze belegt, gut dass wir reserviert haben. Weil wir nichts zu Essen eingekauft haben, gehen wir heute wieder ins Restaurant essen. Wir finden so ein Gangster-Restaurant. An den Wänden sind Portraits von berühmten Gangstern und Mafiapaten und bekannte Zitate von ihnen. Wo sind wir da nur hingeraten?

Während Tonittt Fisch bestellt, futtern alle anderen Sparerips. Schließlich hat es schon lange nichts gegrilltes gegeben. Das Ripperl, das dann kommt, ist ca. 15 x 25 cm groß. Mura hat sicherheitshalber vorher eine Muschel-Vorspeise gegessen, damit es nicht zu wenig wird. Tami und Mura essen dann noch eine Nachspeise, weil Ordnung muss sein.

Danach geht es zurück zum Campingplatz. Die Internet-Verbindung ist schlecht und das Bezahlen des Kauf-Zuganges funktioniert nicht. Das sind schlechte Vorzeichen, aber keiner hat gesagt, dass es leicht werden wird…