Tag 19 – Vereda do Pesqueiro

Zum Frühstück darf Freddy V. heute nur die Toasts von ICBeter toasten, weil Mura die Testsieger des großen Semmeltests nochmal verputzt. Langsam geht es daran, die Reste aus dem Kühlschrank zu verputzen. Die XL-Eier sind übrigens keine Empfehlung, denn sie brechen beim Kochen. Gegessen werden sie trotzdem.

Heute ist wieder Wandertag, aber wieder nur für ICBeter. Um 1030 geht es los. Zuerst muss aber zurück ins Haus gelaufen werden, denn es wurde das Wasser vergessen. Das ist zum Wandern wichtig. Dann geht es aber los. Aber zuerst muss zurück ins Haus gelaufen werden, denn das Geldbörsl mit dem Führerschein wurde vergessen. Das kann auch wichtig sein.

Dann geht es aber wirklich los. Wirklich. Erste Station ist wieder der Hafen, denn die Hostel-Girls werden wieder mitgenommen. Da sie die Wanderung gefunden und geplant haben, ist das nur fair. Das Ziel ist diesmal der Westzipfel der Insel. Das ist etwas weiter als sonst, daher ziert sich das Navi etwas, den Weg anzuzeigen. Es bequemt sich dann aber doch.

Dann geht die Fahrt in den wilden Westen los. Auf der Fahrt fängt es wieder mal zu regnen an. Aber das kennen wir schon und denken uns nichts dabei. Vor allem, weil gleichzeitig die Sonne scheint. Und zwar auf uns, nicht nur über den Wolken. Das Navi führt uns zielsicher zum Startpunkt der Wanderung. Samanthas Handynavi weiß es natürlich besser als unseres. Deshalb fahren wir 2 km weiter.

Dort gibt es immerhin einen Wanderweg zu einem Leuchtturm und wieder zurück. Das war aber nicht, was wir geplant haben. Also steigen wir wieder ins Auto und fahren dorthin, wo unser Navi das Ziel ausgerufen hat. Der Weg, der von dort weggeht, führt genau zum Beginn der Vereda do Pesqueiro Wanderung. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und die Sonne scheint.

Jetzt geht’s bergab

Dann geht es in Serpentinen rund 500 Höhenmeter bergab. Es ist erstaunlich, wie fit wir sind. Außer zum fotografieren müssen wir keine einzige Pause einlegen. Und das bei strahlendem Sonnenschein und keinem Schatten! Schon nach rund 40 Minuten sind wir unten. Der Strand ist auch hier ein Schotterstrand mit großen schwarzen Steinen.

Haben wir schon erwähnt, dass in Madeira alles steil ist?

Wir machen schnell ein Foto mit Selbstauslöser. Dann greifen die Regentropfen an. Aber wir sind gerüstet und haben Regenmäntel und Schirme mit. Völlig frustriert, dass er uns nichts anhaben konnte, verzieht sich der Regen wieder. Ein großer Triumph! Nach einer halben Stunde am Strand herumlungern geht es wieder auf den Weg zurück.

Aus langjähriger Erfahrung beim Bergwandern weiß man, dass der Rückweg immer einfacher ist als der Hinweg. Diesmal war es aber irgendwie nicht so. Dennoch wurde der Weg in rund 70 Minuten erledigt. Nicht mal doppelt so langsam wie bergab. Das soll uns erst mal einer nachmachen. Auf dem Weg nach oben treffen wir einen einheimischen Bergführer, der gerade drei Holländer nach unten führt. Er gibt uns noch ein paar Tipps für Wege in der Nähe für die wir uns herzlich bedanken und sie dann ignorieren.

Taskforce an der Küste angekommen

Denn wir haben noch zwei weitere Stationen am Plan. Die erste ist der Garganta Funda- Wasserfall, der zweithöchste auf Madeira. Einen Parkplatz finden wir dort nur mit viel Phantasie. Aber bekanntlich gilt ja auf Madeira, dass alles ein Parkplatz ist, wo ein Auto hinpasst. 5 Minuten Fußmarsch gibt es noch zum Aussichtspunkt.

Dritter Tagesordnungspunkt ist die Seilbahn bei Achadas de Cruz. Die Straßen hier sind kurvig, aber nicht steil. Kurz vor 1700 kommen wir an. Gerade noch rechtzeitig, denn um 1730 geht die letzte Rückfahrt. Im Gegensatz zu österreichischen Seilbahnen, die immer nach oben gehen und zurück nach unten, geht es hier erst mal nach unten. Die Fahrt kostet hin und zurück nur 3 € pro Kopf. Da wir alle drei nur je einen Kopf haben, kommt es uns billig.

Es ist eine der steilsten Seilbahnen in der Welt und hat keine Stützen unterwegs. Einfach nur ein Seil, das von oben nach unten hängt. Unten gibt es ein altes Fischerdorf zu besichtigen und natürlich die Klippen und das Meer. Es gehen ziemlich hohe Wellen, aber zum Wellenreiten haben wir heute keine Zeit. Denn wir müssen rechtzeitig wieder bei der Talstation sein. Sonst müssen wir wieder zu Fuß raufgehen.

Zweitgroßter Wasserfall Madeiras

Es wird geschafft. Wir fahren mit den gleichen Kanadiern rauf, mit denen wir schon runter gefahren sind. Dann geht es an die Rückfahrt. Das Navi leitet uns über die Nordküste nach Hause. Soll uns recht sein, die haben wir eh noch nicht gesehen. Es gibt keine Bergstraßen, nur normale Straßen und Autobahnen.

Nach einer Weile beginnt es wieder zu regnen. Das hält dann an, bis die Mädels wieder am Hafen von Fuchal abgeladen werden. Der Weg nach Hause wird wieder auswendig gefunden. 100 Meter vor dem Haus beginnt es dann wie aus Schaffeln zu schütten. Da heißt es erst mal ein paar Minuten im Auto sitzen und warten. Ein kurzes Nachlassen des Regens wird dann für den Sprint in die Villa genutzt.

Mura hat während des Tages wieder den Pool getestet und es ist mit der Temperatur nicht besser geworden. Eher im Gegenteil. Die Erkenntnis ist: Regen ist gut für die Temperatur, kalter Wind schlecht. Da es stark regnet, rechnen wir morgen mit einem heißen Pool. Außerdem hat er Müll rausgebracht und den Geschirrspüler eingeräumt. Außerdem auch den Wasserstand des Jaccuzy erhöht. Mit dem Gartenschlauch, nicht was ihr jetzt wieder denkt…

Essen gehen ist bei dem Wetter auch suboptimal, also wird wieder bestellt. Der letzte Burger-Lieferant wurde für gut befunden und wird diesmal wieder ausgewählt. Bis das Essen kommt, hat es sogar wieder zu regnen aufgehört, sodass der Bote trocken bleibt. Die vereinzelten Wolkenbrüche bleiben aber den ganzen Abend erhalten.

Da ist es schön, wenn man eine Villa hat, in der es trocken ist. Und in der man Internet hat. In diesem Sinne wird ein erfolgreicher Tag für beendet erklärt.

Tag 18 – Funchal

Vor dem Frühstück, bei dem Freddy V. diesmal wieder Nichtvollkorntoast toasten darf, überlegt ICBeter, ob er das Brettl, von dem er seit Reisebeginn isst, einmal waschen sollte, da es schon spezielle Farben annimmt. Dann entdeckt er aber ein wichtiges Feature so eines Brettls: Die Rückseite! So könnte das noch ein paar Wochen funktionieren. Leider ist aber in 3 Tagen schon der Rückflug.

Diesmal ohne Regen…

Wir sind also in der Schlussphase der Reise. Im Film ist das immer die Phase, wo es noch einmal spannend wird und der große Showdown kommt. Na schauen wir einmal. Da der Camembert schon seit Tagen im Kühlschrank stinkt, macht Mura kurzen Prozess mit ihm. Er wird komplett aufgefuttert. So wird er nur mehr einmal stinken.

Wir haben’s gefunden!

Weil der Tag mit der Kaiserkirche und dem botanischen Garten vor ein paar Tagen dem Kaiserwetter zum Opfer gefallen ist, wird dieser Tag heute wiederholt. Weil das alles aber nicht sehr lange dauert, wird erst einmal die Pooltemperatur getestet. Der kalte Wind hat seinen Tribut gefordert und so haben wir wieder ein paar Grad verloren. Aber zum Glück ist der Jaccuzy eine verlässliche Konstante.

Dann geht es los. Diesmal ohne Umweg über den Hafen. Wir sehen aber, dass „Mein Schiff“ wieder dort anliegt. Eine spätere Recherche ergibt, dass es das „Mein Schiff 4“ ist. Das Navi führt uns wieder über allerhand Serpentinen nach Monte. Obwohl es heute nicht regnet, finden wir wieder einen Parkplatz. Diesmal nicht ganz vor dem Eingang, aber in Gehweite.

Mein Schiff 4

Irgendwie sind diesmal auch Leute dort und die Kirche ist offen. Somit ist auch das Kaisergrab zugänglich und wir sind jetzt offiziell dort gewesen. Dann geht es weiter zum botanischen Garten. Dort gibt es sogar einen großen Parkplatz, der fast leer ist, weil alle mit der Seilbahn herkommen. Man muss dafür nur mit der ersten Seilbahn nach Monte hinauf fahren, ein Stück weit zur zweiten Seilbahn gehen und damit zum botanischen Garten hinunter fahren.

Die Seilbahn karrt laufend neue Touristen heran

Im Garten selbst gibt es jede Menge Pflanzen in allen Größen und Farben. Wir haben natürlich wieder eine Sammlung der besten Fotos unten gemacht, damit unsere Fans nicht selbst hier her kommen müssen. Dann wird noch ein Eis gegessen und wieder zurück gefahren. Natürlich nicht ohne noch ein letztes Mal im Supermarkt gewesen zu sein. Für die letzten 3 Tage muss noch eingekauft werden.

Botanischer Garten

Am Abend ist dann großes Kochen angesagt. Alles, was seit den ersten Tagen in der Kühltruhe schlummert, muss jetzt weg. Die Thunfischstäbchen, Wedges und ähnliches Zeug werden ins Backrohr geschoben. Es ist weder das Essen angebrannt noch die Bude abgebrannt. Das ist auf jeden Fall ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft.


Tag 17 – Levada do Ferado

Bevor er wieder brav seine Toasts toastet, wird Freddy V. heute erstmals geputzt. Er entwickelt schon ziemlich einzigartige Aromen, wenn er eingeschaltet wird. Das ist so eigentlich nicht vorgesehen. Nach der Brösel-Entleerung bessert sich die Situation aber merklich. Das ist übrigens das erste mal, dass wir gute Erfahrungen mit Vollkorntoast machen. Ob das aber wirklich ein Schritt in Richtung Weltherrschaft ist, wird sich erst erweisen.

Das sieht jetzt nicht so gut aus…

Heute ist das Wetter schön, die prognostizierte Regenwahrscheinlichkeit 15 %, daher ist wieder Wandertag. PR10 steht auf dem Programm. Mura hütet sicherheitshalber die Villa. ICBeter fährt wieder nach Funchal. Inzwischen kennt das Auto die Strecke schon auswendig, sodass gar kein Navi mehr notwendig ist. Das wird erst beim Hafen eingeschaltet. Die Wandergruppe ist schon wieder größer geworden. Neben Samantha und Jenaya ist jetzt auch Carsten aus Deutschland dabei. Bald sind wir das offizielle Wanderertransportunternehmen des Hostels von Funchal.

Ein Wasserfall. Level 1.

Ab geht es wieder in die Berge. Oben in den Bergen hängen ein paar Wolken, was kein Gutes Zeichen ist. Nach ca. 20 Minuten Fahrt beginnt es zu nieseln. Bald hört es aber wieder auf zu nieseln. Weil es zu regnen beginnt. Bei Ankunft am Parkplatz regnet es zwar nicht stark, aber beständig. Wir haben also wieder mal Kaiserwetter. Es denkt aber niemand daran, wieder zurück zu fahren.

Ein Wasserfall

Die Regenschutz-Ausrüstung wird angelegt und los geht der Marsch. Vielleicht hört der Regen ja bald auf. Auf Madeira ändert sich das Wetter ja oft schnell. Es geht wieder mal entlang einer Levada. Aussicht gibt es keine, aber dafür kommt bald ein Wasserfall. Das ist das Gute am Regen: Die Wasserfälle sind größer. Der Regen wird nicht weniger, zum Glück aber auch nicht mehr. Immerhin kommt bald wieder ein Wasserfall.

Ein Wasserfall

Dann kommt uns eine Gruppe mit Bergführer entgegen. Er sagt uns, dass wir beim großen Wasserfall umdrehen müssen, weil es über den Bach davor keine Brücke gibt und das Wasser so stark ist, dass man nicht drüber gehen kann ohne zu sterben. Aber ein paar Kilometer können wir schon noch gehen. Zuerst kommt einmal ein kleinerer Wasserfall. Der ist nicht lebensgefährlich.

Ein Wasserfall

Also können wir weiter gehen. Vielleicht hört es ja zu regnen auf, wenn wir beim großen angekommen sind. Einstweilen gießt es aber noch. Auch noch beim nächsten Wasserfall. Und beim übernächsten. Schließlich kommt dann doch der große. Die Einschätzung des Bergführers erscheint uns realistisch. Durch den reissenden Bach zu gehen könnte unsere Lebenserwartung tatsächlich dramatisch reduzieren.

Ein Wasserfall

Da es nicht klug wäre, zu sterben wenn noch 3 oder mehr volle Urlaubstage bevorstehen, drehen wir um. Vielleicht hört es ja zu regnen auf, wenn wir wieder beim Auto angkommen. Vorbei an all den Wasserfällen und durch unzählige Lacken kommen wir wieder zurück. Zu regnen hat es nicht aufgehört. Weil es gerade so schön ist, will Samantha noch schnell den PR11 machen.

Die Fernsicht wird besser!

Das ist die Levada dos Balcões, die wir damals als allererste Wanderung gemacht haben. Es sind nur 1,5 km bis zum Aussichtspunkt am Ende. Vielleicht hat es ja zu regnen aufgehört, bis wir dort sind. Heute gibt dramatisch weniger Leute auf dem Weg als letztes Mal. Wahrscheinlich sind wir deshalb viel schneller dort als letztes Mal.

Ein Wasserfall

Die Aussicht ist diesmal, naja, suboptimal. Man sieht zwar sehr viele Wolken, dafür aber sonst nichts. In einer Richtung sieht man nicht die Berggipfel und in der anderen nicht das Meer. Auch die Katze ist diesmal nicht da. Nicht mal die traut sich bei diesem Hundewetter raus. Und das, obwohl die leckeren Vögel sehr wohl da sind.

Ein Wasserfall

Weil es keine Aussicht auf eine bessere Aussicht gibt, wird der Rückweg angetreten. Vielleicht hat es ja zu regnen aufgehört, wenn wir wieder beim Auto sind. Beim Touristenshop am Ende des Weges gelingt dann aber doch noch ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft. Es wird ein Madeira-Kalender für 2022 gefunden! Da sieht man wieder mal, dass man im Leben alles schaffen kann, wenn man es nur lange und hart genug versucht.

Ein Wasserfall

Nach diesem Triumph geht es zurück ins Auto. Dort ist gerade das Canyoning-Team zurück gekommen. Der Führer zeigt uns Fotos und Videos von der heutigen Tour. Unsere Erkenntnis ist, dass wir viel billiger nass geworden sind, als die Typen vom Canyoning. Auf der Fahrt hinunter hört es auf zu regnen. Und zwar an exakt der gleichen Stelle, an der es beim Rauffahren angefangen hat. Unten in Funchal scheint die Sonne. Die Hostel-Partie wird beim Hafen rausgelassen, damit sie sich trockene Kleidung anziehen kann.

Der Endgegner!

Der Plan ist, dass wir alle ins Restaurant neben unserer Villa gehen. Carsten kommt nicht mit, weil er sich Funchal anschauen will. Wenn man nur eine Woche da ist, dann darf man keine Zeit verlieren. Die Mädels kommen aber zurück und so wird Mura heimgesucht. Um 1900 wird dann zum Restaurant gegangen, denn inzwischen sind wir Profis und wissen, dass nur dumme Touristen vor 1900 ins Lokal kommen.

Diese Aussicht ist mit nichts zu vergleichen!

Nach dem Essen und einem kurzen Abstecher in den Greisslerladen wird dann noch die bekannte Strecke zum Hafen angetreten. Im Hafen liegt übrigens wieder „Mein Schiff“. Hin und zurück wird wieder ohne Navi gefunden. Wir sind eigentlich fast schon Einheimische. Zuhause wird noch festgestellt, dass wider Erwarten jemand anders den Lottojackpot geknackt hat. Damit ist auch der Plan, mit dem Privatjet heimzufliegen, hinfällig.

Tag 16 – Ruhetag

Da Mura heute eine Videokonferenz hat und ICBeter Erholung von der gestrigen Wanderung mit gefühlten 2 Millionen Stufen sucht, gibt es heute wieder einen Ruhetag. Freddy V. toastet heute nicht nur Toasts, sondern auch die restlichen Semmeln vom gestrigen Vergleichstest. Dabei läuft er zur Hochform auf.

ICBeter futtert das restliche Frango von vorgestern auf. Denn Lebensmittel dürfen nicht verschwendet werden. Deshalb isst Mura auch jene Lebensmittel auf, die schon schimmeln. Nichts darf umkommen, das ist auch gut für den Klimaschutz. Außerdem war der Camembert relativ teuer.

Eigentlich hätten gestern die Putzfrauen kommen sollen, denn es war Montag. Sind sie aber nicht. Vielleicht kommen sie ja heute. Oder sie haben alle gekündigt, nachdem sie vorige Woche unser Haus putzen mussten. Irgendwo hat schließlich jeder Mensch seine Schmerzgrenze. Wir werden es schon sehen.

Dann geht es ans Beantworten von E-Mails, die schon zwei Wochen darauf warten. Während Mura dann seine Kernkompetenz beim Vormittagsschläfchen vertieft, nutzt ICBeter den Pool. Inzwischen ist er tatsächlich schon so warm, dass man eine Stunde drin bleiben kann. Das ist ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft.

Mura biegt seine Konferenz herunter und nutzt die höhere thermische Energie im Pool am Nachmittag auch ausgiebig aus. Das erwähnenswerteste Ereignis des Tages waren noch die paar Regentropfen, welche zwischendurch herunterfielen.

Das größte Projekt des Tages ist das Abendessen. Jetzt das Haus zu verlassen, wo wir fast den ganzen Tag hier geschafft haben, wäre natürlich unsinnig. Deshalb wird wieder die Essensbestell-App aktiviert. Es werden 4 Speisen bestellt, die aber nicht 2:2 aufgeteilt werden. Wer dreimal so viele Portionen bestellt hat als der andere, wird aber nicht verraten.

Es gibt Burger und Toasts mit Pommes. Die Pommes-Portionen sind bei diesem Lieferanten sogar für normale Menschen essbar. Beim Grillfrango vorgestern war jeweils eine Kiste Pommes dabei, bei der sogar Mura kapitulieren musste. Okay, er hat sich noch so komische Beilagen dazubestellt. Toasts und Burger werden hier sogar in verschieden Broten geliefert. Nämlich Burger- und Toastbrot. Das Einheitsbrot für alles gibt es bei denen nicht.

Da wir seit dem ersten Tag noch eine Schachtel Bier im Kühlschrank haben, wird auch diese aufgerissen. Was da zutage tritt, weckt Erinnerungen an unseren Ausflug nach Köln. Bier in 20 cl Fingerhüten gibt es offenbar nicht nur dort. Ein Land, in dem die Überraschungseier größer sind als die Bierflaschen, ist schon ein wenig suspekt. Immerhin kann das Bier nicht warm werden, bevor es weg ist.

Fingerhut-Bierflasche

Die Putztruppe ist auch heute nicht gekommen, so dass wohl unsere Theorie vom Vormittag zutrifft. Aber sie schieben das unvermeidliche nur um eine Woche hinaus… irgendwann müssen sie hier rein und nach uns Großreinigung machen. Es wird nach 2 Wochen nur schlimmer!

Spät am Abend kommen nochmal Sturm und Regen auf, aber das kann uns nicht mehr schrecken. So leicht lassen wir uns nicht von der Weltherrschaft abhalten. In diesem Sinne wird der Erholungstag für beendet erklärt.

Tag 15 – Pico Ruivo

Zum Frühstück toastet Freddy V. heute Vollkorntoast. Weil wir kein anderes bekommen haben. Aber er macht das wieder vorbildlich ohne Murren. Mura macht heute den großen Semmel-Vergleichstest. Als Kandidaten stehen „Papo Seco LS“ und „Pao Padeirin AT“ fest. Testsieger wurde Pao Padeirin AT. Mit österreichischen Semmeln können aber beide nicht mithalten.

Der Parkplatz ist kaum bekannt.

Mura testet danach noch den Pool. Er wird langsam annehmbar. Der Pool, nicht der Mura. Weil heute wieder Montag ist, kommt heute wieder der Putztrupp. Daher räumen wir wieder den Müll in die Tonnen und räumen den Geschirrspüler ein. Weil wenn es zu schrecklich ausschaut, kommen die vielleicht nie wieder.

Militärradar

Dann wird losgefahren. Am Programm steht der PR1, also der erste Wanderweg von Madeira. Am Beginn dieses Weges gibt es auch Mura-kompatible Wege. Zuerst wird aber natürlich wieder zum Hafen gefahren. Diesmal wird nicht nur die Holländerin abgeholt, sondern auch Jenaya aus Hawaii. Kontakte nach Hawaii sind wichtig, weil das ja auch noch auf unserer Todo-Liste steht.

Gleich bei der Ankunft am Parkplatz sehen wir, dass wir wieder einen echten Geheimtipp gefunden haben. Schon ein paar hundert Meter vor dem Parkplatz parken die Autos neben der Straße. Am Parkplatz stiegen ICBeter, Samantha und Jenaya aus, während Mura einen Parkplatz sucht. In einer Nebenstraße gibt es einen Kreisverkehr, wo die Autos nur in der Außenseite parken. Auf der Innenseite parkt noch kein einziges Auto. Das ist seine Chance. Ganz nach madeirischer Art stellt er das Auto einfach dort ab, wo es Platz hat.

Die anderen drei gehen zum Pico Ruivo. Die Tour soll laut Internet 4 Stunden dauern. Zuerst geht es begab. Startpunkt ist nämlich der dritthöchste Gipfel Madeiras, der Pico do Arieiro. Weil es so steil ist, geht es in Stufen runter. Den Weg zu verfehlen ist unmöglich. Man muss einfach nur der Prozession der Wanderer folgen. Auch wenn man den weiteren Verlauf des Weges sehen will, braucht man nur schauen, wo sich die Karawane entlang bewegt.

Nach ca. 300 Hm Abstieg kommt dann ein schönes Stück gerade Strecke. Immer wieder gesichert von Stahlseilen links und rechts. Wenn gar nichts mehr anders geht, ist ein Tunnel gegraben worden. Davon gibt es drei. Die sind finster und nass, es ist von Vorteil wenn man eine Taschenlampe mithat. Oder halt ein Handy mit Licht.

Der Weg ist fast immer so breit wie eine Person. Da es sich aber nicht um eine Einbahn handelt, gehen die Leute auf dem Weg in beide Richtungen. So muss alle paar dutzend Meter stehen geblieben werden, um ein paar Leute vorbeizulassen. Manchmal wird man auch selbst vorbeigelassen. Jedenfalls haben wir „Danke“ in mindestens 8 verschiedenen Sparchen gelernt.

Etwa in der Mitte des Weges gibt es eine etwas weitere Fläche, die die meisten Wanderer für eine Pause benutzen. Sie setzen sich her, genießen die Aussicht und die Stille, die nur durch das Zwitschern der Vögel das Surren der Drohnen durchbrochen wird. Auch wir legen eine Trinkpause ein.

Dann beginnt der Anstieg zum Pico Ruivo. Weil er so steil ist, geht es größtenteils in Stufen rauf. Meistens Stufen, die in den Boden geschlagen wurden. Wenn es aber noch steiler wird, geht das aber nicht mehr und es müssen Metallstiegen her. Haben wir schon mal erwähnt, dass in Madeira alles steil ist? Kurz vor der Hütte treffen wir zwei rastende junge Wanderer, aus deren Rucksack unüberhörbar deutsche Rapmusik ertönt. Das ist kein Handy, sondern mindestens ein mittlerer Ghettoblaster da drin.

Damit auch jeder, der vorbei geht etwas davon hat. So viel Selbstlosigkeit ist einfach verblüffend. Wir gehen schnell weiter, um außer Hörweite zu kommen, was gar nicht so einfach ist. Bei der Hütte machen wir kurz Pause. Das war ein Fehler, denn die Ghettoblaster-Deutschen holen dadurch auf und sind wieder in Hörweite.

Also lassen wir ihnen ein paar Minuten Vorsprung. Dann geht der finale Anstieg zum Gipfel los. Weil er so steil ist, ist er größtenteils mit Stiegen ausgebaut. Leider sind unsere deutschen Freunde unterwegs müde geworden, sodass wir sie wieder einholen. Wir gehen schnell weiter, um außer Hörweite zu gelangen. Das ist bergauf nochmal schwerer.

Schließlich kommen wir am Gipfel an. Aber nicht nur wir, sondern auch die Wolken. Man sieht erst einmal gar nichts. Also setzen wir uns mal hin und warten ab. Zur Unterhaltung der Touristen gibt es hier eine Katze. Aber nicht eine faule schlafende wie am PR11, sondern eine die herumläuft und für Fotos posiert. Als wir schon wieder gehen wollen, beginnen die Wolken langsam aufzureissen. So kann abwechselnd doch in alle Richtungen ferngesehen werden.

Was ich in den Bergen am meisten liebe, sind Stille und Einsamkeit.

Inzwischen sind auch die Deutschen heraufgekommen, aber scheinbar ist ihnen im Ghettoblaster die Batterie ausgegangen. Das Schicksal ist gut zu uns. Dann geht es wieder an den Abstieg. ICBeter stellt fest, dass dort, wo er die Wanderstöcke abgestellt hat, keine Wanderstöcke mehr stehen. Sicherheitshalber wird nochmal der Gipfel und die Aussichtsterrasse abgesucht, aber Stöcke tauchen keine mehr auf.

Also wird wohl oder übel der Abstieg ohne angetreten. Am Rückweg gibt es fast keinen Gegenverkehr mehr. Schneller geht es aber trotzdem nicht. Weil die Wege überraschenderweise genauso steil sind wie am Hinweg, kackt ICBeter bergauf ohne Stöcke immer mehr ab und die Mädels müssen immer wieder warten.

Genauso wie Mura, der inzwischen beide kurze Wege erledigt hat. Als er zum Auto zurück kommt, ist die komplette Innenspur des Kreisverkehrs verparkt. Er war wieder mal Trendsetter. Auf diesem Gipfel ist auch eine Radarstation des portugiesischen Militärs postiert. Die wird offenbar gerade abgebaut, dabei kann man von außen zusehen.

Für nomale Stiegen leider zu steil

Schließlich kommen die drei doch noch an. Die Wanderung hat 6 Stunden gedauert. Muras Handy-Akku ist fast leer. Sogleich wird wieder runter nach Funchal gefahren. Der Vorteil der langen Wanderung ist, dass nun schon Dinnertime ist und alle Hunger haben. Also wird das Auto wieder in das Parkhaus bei der Seilbahn gestellt und in das Restaurant-Gassl gegangen.

Wir kommen wieder bei dem Lokal vorbei, wo wir das letzte Mal gegessen haben. Die Kellnerin grüßt alle freundlich so wie alle anderen Passanten. Erkennen tut sie aber nur ICBeter. Es kann halt nicht jeder einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gewählt wird diesmal ein anderes Lokal. Gleich daneben geht eine einspurige Straße hinunter, die das Gassl kreuzt. Während die Passanten gemütlich die Gasse entlang schlendern, rasen dort die Autos runter. Dass dort nicht jeden Tag ein Passant stirbt, ist ein Rätsel.

Taskforce Pico Ruivo

Wir erfahren, dass Jenaya in Hawaii ein Restaurant und ein Hostel betreibt. Falls wir es doch einmal dorthin schaffen sollten, werden wir das Restaurant besuchen. Was das Hostel angeht, ist bei Mura noch etwas Überzeugungsarbeit notwendig. Trotz Muras Gräten-Erlebnis kürzlich im Restaurant bestellt ICBeter Degenfisch mit Banane. Das klingt komisch, ist aber so. Es ist eine Spezialität aus Madeira.

Gipfelkatze. Warum gibt es sowas bei uns nicht?

Nach dem Essen wird heimgefahren. Weil es schon spät ist, wird der Tag bald für beendet erklärt.

Tag 14 – Regentag

Die Wettervorhersage hat gestern 99 % Regenwahrscheinlichkeit für heute angekündigt. Offenbar ist die Vorhersage manchmal doch ernst zu nehmen, wie ein Blick aus dem Fenster verrät. Da draußen hat es ähnliches Wetter wie damals bei der Kaiservilla und dem Kaisergrab. Also quasi Kaiserwetter. Mura hat gestern die Paradeiser von seinem Fischgericht nicht aufgegessen.

Das schränkt das Programm für heute natürlich ziemlich ein. Aber wenn man eine große Villa hat, soll man sie auch nutzen. Und am Tag des Herrn sollst du sowieso ruhen. Also wird geruht. Der Pool hat gute 5 cm Wasserhöhe dazugewonnen. ICBeter testet gleich die Temperatur. Die ist zwar nicht gestiegen, aber längst nicht so weit abgekühlt wie befürchtet.

Das sieht nicht gut aus.

Die Temperatur vom Jaccuzy ist aber eine verlässliche Konstante. So wird die Poolsession wieder dort beendet. Mura beschäftigt sich mit wichtigen Experimenten. Dabei schafft er es, das Vormittagsschläfchen mit dem Mittagsschläfchen zu kombinieren ohne eine Unterbrechung dazwischen einzulegen. Also ein Doppelschlag. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Weltherrschaft!

Ein weiteres wichtiges Projekt des heutigen Tages ist Müll wegräumen. Morgen kommen wieder die Putzfrauen und da soll es hier nicht wie in einem Kriegsgebiet aussehen. Wieder wird brav alles in die richtigen Tonnen einsortiert. Ob das dann auch getrennt abgeholt wird, wissen wir nicht. Dann steht noch einmal einkaufen an. Wir waren ja schon lange nicht.

Fischangebot. Wir haben uns für andere Sachen entschieden.

Also wird wieder zum Supermarkt gefahren. Unser privater Parkplatz ist besetzt! Aus Protest dagegen fahren wir in den oberen Piso und parken dort. Wir müssen uns schließlich nicht alles gefallen lassen! Dafür müssen wir im Stiegenhaus jetzt auch nur einen Piso hoch und nach dem Einkauf wieder runter laufen. Das haben wir wieder geschickt eingefädelt!

Weil am Abend wieder online ICB-Clubabend ist, fällt Essen gehen heute flach. Daher wird Frango mit Pommes bestellt. Die Lieferung kommt gerade rechtzeitig vor dem Beginn der wichtigen Konferenz. Die ersten Chatter dürfen uns beim Essen zuschauen. Zum Abschluss des Tages wird noch ein weiteres längst fälliges Projekt angegangen: Das Maxi-Überraschungsei. Aus dem Ei schlüpft ein Plastikadler. Wir hatten heute also Gummiadler und Plastikadler. Der Adler ist gelandet.

Da haben wir für einen Regentag ganz schön viele Projekte umgesetzt.

Tag 13 – 25 Fontes

Nachdem Freddy V. wieder brav alle Toasts getoastet hat, wird alles für den heutigen Tag vorbereitet. Mura steht ein schwerer Tag am Pool bevor. ICBeter fährt zum Wanderweg PR6, der zu den 25 Fontes geht. Als um 0945 das Auto gestartet werden soll, gibt es eine kleine Überraschung. Hinter dem Wagen steht ein Smart mit einen Abstand von 0 mm. Ein Glück, dass vor dem Auto noch viel Platz ist.

ICBeter fährt einen halben Meter vor, um noch einmal zurück schieben zu können. Da ertönt von hinten ein Geräusch, das man eigentlich nicht hören sollte. Nach dem Aussteigen ist zu erkennen, dass der Abstand zum hinteren Auto noch immer – oder besser gesagt schon wieder – 0 mm ist. Jetzt ist guter Rat teuer.

Risco ist ein Geheimtipp

Weil das Ausmaß des Schadens nicht erkennbar ist und Sixt wohl eine Bestätigung braucht, dass wir nicht schuld sind, wird bei der Polizei angerufen. Einige Zeit später bleibt ein Auto neben uns stehen. Aber nicht mit Polizisten, sondern mit den Nachbarn, denen das Auto gehört. Der Junior hat wohl gestern Abend vergessen, die Handbremse anzuziehen.

Das kann natürlich passieren. Wo braucht man in Madeira schon eine Handbremse? Weil die Autohersteller solche Pappenheimer kennen, werden immer mehr Autos mit automatischer Handbremse hergestellt. So wie unseres. Wir haben noch nie vergessen, die Handbremse anzuziehen. Er kommt und fährt das Auto zurück. Es ist fast kein Schaden zu sehen.

… und so schaut er aus.

Zur Sicherheit werden Adresse und Telefonnummer aufgeschrieben und die Polizei storniert. Inzwischen sind über 20 Minuten vergangen seit wir angerufen haben. Wir scheinen keine hohe Priorität bekommen zu haben. Dann geht es aber wirklich los. Das Ziel ins Navi programmiert und ab die Post. Noch ein kurzer Umweg zum Hafen nach Funchal, um unsere Holländerin wieder mitzunehmen.

Vor der Abfahrt zum Hafen gibt es einen Stau. Ein Stau ist immer besser bergab. Dieser ist bergauf. Die Abfahrt ist aber frei und den Weg kennt das Auto inzwischen auswendig. Nach der Autobahn gibt es wieder die obligate Bergfahrt. Diesmal mit einem kleinen Fiat vor uns, der sich tapfer im Schritttempo nach oben kämpft.

Auf einer flacheren Stelle bleiben wir eine Minute stehen, um ihm einen Vorsprung zu geben. So kann im 2. Gang raufgefahren werden. Kurz vor dem Ziel wird er wieder eingeholt, aber da ist es nicht mehr so steil, dass er im 1. Gang fahren muss. Inklusive allen, die hinterher fahren. Hier gibt es zwei Parkplätze. Da der große voll zu sein scheint, wird gleich der kleine genommen. Zwei Minuten später kommt auch der Fiat vom großen Parkplatz herüber.

Der erste Teil des Weges wäre eine langweilige asphaltierte Straße. Das Handy findet aber einen anderen Weg durch den Wald. Ist zwar weiter und steiler, aber schöner zu gehen. Am Ende des Waldweges steht die Casa da Rabacal angeschrieben. Dort wollen wir aber noch nicht hin.

Erstes Ziel ist der Risco. Das ist ein Wasserfall. Der Weg ist ebenfalls ein echter Geheimtipp für unzählige Touristen. Wir geraten mitten in ein deutsche Gruppe hinein. Da der Weg entlang einer Levada geht und sehr eng ist, kann man auch nicht überholen. Nach 200 Metern zweigt ein Weg ab, bei dem die Casa da Rabacal angeschrieben steht. Dort wollen wir aber noch nicht hin. Letztlich wird es doch etwas breiter damit man überholen kann. Eine Abzweigung gibt es noch. Sie geht zur Casa da Rabacal. Wir haben die Theorie, dass diese Casa in Rom stehen muss.

Am Ende des Weges sieht man den Wasserfall und dort ist scheinbar ein designierter Picknick-Platz. Man kommt sich fast blöd vor, wenn man der einzige ist, der nicht isst. Irgendwie schauen einen die andern auch ein wenig schief an. Wir hauen von dort ab, bevor sich das Picknick-Geschwader wieder in Bewegung setzt.

25 Fontes. Zählt nach!

Auf dem Herweg haben wir einen Mann getroffen, der eine Abkürzung zum nächsten Weg, dem 25-Fontes-Weg gesucht hat. Am Rückweg sehen wir eine Frau von unten raufkommen und sie bestätigt, dass es die Abkürzung ist. Steile Wege machen am meisten Spaß, wenn sie bergab gehen. Das bestätigen die Gesichter der Leute, die uns bergauf entgegen kommen.

Auf diesem Weg sind auch nicht wirklich weniger Leute unterwegs. Am Ende gibt es einen multiplen Wasserfall. Von allen Seiten fließt das Wasser herunter. Es gibt fast so viele Wasserströme wie Touristen dort. Dann wird der Rückweg angetreten. Pause machen wollen wir in der Casa da Rabacal. Das ist nicht schwierig, da ja bekanntlich alle Wege dorthin führen.

Bestellt werden ein Stück Torte und ein Schoko-Haselnuss-Kuchen. Letzterer ist ein Schokokuchen mit einer Walnuss oben drauf. Als das Zeug auf den Tisch gestellt wird, sammeln sich langsam aber stätig immer mehr Vögel auf dem Geländer neben uns. Zuerst nur zwei, dann noch drei weitere, neben uns, hinter uns. Und auf dem Baum daneben. Wir glauben, dass Alfred Hitchcock vor vielen Jahren einmal in der Casa da Rabacal zu Besuch war.

Wahrscheinlich sind die alle von den dunklen Mächten geschickt, um uns an der Weltherrschaft zu hindern. Wo ist die Katze vom PR11, wenn man sie mal braucht? Aber wir verteidigen unsere Nahrungsmittel tapfer. Kein Ablenkungsmanöver und kein Frontalangriff kann uns überrumpeln. Wir sind einfach schlauer als diese Vögel! Schade nur, dass wir keinen Fliegenpracker mithaben. Als wir fertig sind, bekommen die Deutschen neben uns ihr Essen und die Vogelkarawane zieht einen Tisch weiter.

Also hauen auch wir ab. Diesmal über die langweilige Asphaltstraße. Runter geht es ohne kleinen Fiat vor uns. Auch werden alle Versuche des Navi abgewehrt, uns über Straßen mit geschätzen 100 % Gefälle runterzuleiten. Auf dem Weg nach Funchal liegt noch der Glasboden-Skywalk in Cabo Girão. Von Funchal mit dem Bus da her fahren wäre eine Tagesreise, also wird das noch mitgenommen.

Außerdem sind wir heute noch nicht genug Bergstraßen gefahren. Und noch nicht genug Autos ausgewichen, die eine komplette Fahrspur verstellen. Das kann beides auf dieser Strecke noch ausgiebig nachgeholt werden. Danach geht es aber wirklich zurück nach Funchal, wo übrigens schon wieder ein anderes Kreuzfahrtschiff steht. Heute von der Firma „Mein Schiff“.

Die Vögel

Dann geht es auf direktem Weg zurück zur Villa. Mura hat inzwischen ausgiebig den Pool und das Jaccuzy getestet. Außerdem Wäsche zusammengelegt, das Gift im Gelsenvergifter nachgefüllt und Mittagsschläfchen gemacht. Das wurde notwendig, da das Vormittagsschläfchen durch den Großunfall in der Früh verhindert wurde. Also ein extrem produktiver Tag.

Jetzt steht nur mehr das Projekt Abendessen an. Ein Lokal gibt es in Gehweite noch, in dem wir noch nicht zweimal waren. Dort wird hingegangen. Vor ein paar Tagen haben wir gesehen, dass dort ein Musiker war, der dort herumgedüdelt hat. Wir überzeugen uns, dass er heute nicht da ist und gehen daher hinein. Diesmal werden die Rollen vertauscht und ICBeter isst den Burger und Mura den Fisch.

Angriff auf den Schoko-Haselnusskuchen.

Während die Vorspeise gebracht wird, beginnt der Musiker, seine Gitarre zu stimmen. Bis er anfängt, sind wir hoffentlich schon fertig. Als die Hauptspeise kommt, legt er los. Aber wir halten tapfer durch. Mura kämpft verbissen mit den Gräten seines Fisches. Da wir ganz am Fenster sitzen, können wir wieder dem Verkehr zuschauen. Einer parkt da schon mal 15 Minuten in zweiter Spur. Wahrscheinlich will er eh nur kurz was essen.

Nach dem Essen wird noch schnell im Greisslerladen Toastbrot und ein paar andere Dinge gekauft. Es gibt aber nur mehr Vollkorntoast. Das ist natürlich ein großer Rückschlag im Kampf um die Weltherrschaft. Aber besser als gar nichts. Da die Internetverbindung heute instabil ist, erklärt Mura den Tag schon um 2300 für beendet. Um 2345 gelingt ihm aber noch der Höhepunkt des Tages: Die erste Gelse, die mit einem unserer Fliegenpracker erschlagen wird. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft. Damit kann der Tag dann endgültig beendet werden.

Na dann gute Nacht!

Tag 12 – Funchal

Nach dem Frühstück, wo Freddy V. wieder brav seine Toasts toastet und dem morgentlichen Test der Pooltemperatur (es gibt noch Potenzial nach oben) werden die Pläne für den Tag gemacht. Heute ist der 19. November 2021. Vor exakt 100 Jahren ist Kaiser Karl I. in der Verbannung auf Madeira angekommen. Es gibt zwei historische Stätten, die damit in Zusammenhang stehen.

Die Villa, in der er mit seiner Familie gewohnt hat und die Kirche mit seiner Statue davor und seinem Grab darin. Das wollen wir uns natürlich heute beides anschauen. Laut Internet ist in der Villa heute ein Museum der Romantik untergebracht und ein schöner, aber wenig gepflegter Garten drum herum. Das Grab ist in einer Seitenkapelle der Kirche. Außerdem ist dort ein botanischer Garten.

Das schaut aus der Ferne nicht so gut aus…

Die Wolken sehen wieder ungefähr so aus wie gestern. Da sind wir zu früh losgefahren und sind bei der Ankunft an unserem Ziel mitten in den Regen gekommen. Das soll uns heute nicht passieren. Deshalb fahren wir heute später ab. Die Zeit wird mit Lesen und Internet surfen verbracht. Dort lesen wir, dass ab Montag wieder mal Lockdown ist. In Österreich nämlich. Hierzulande gibt es fast 90 % Impfquote und kaum Ansteckungen.

Vielleicht sollten wir ja einfach da bleiben. Hier gibt es auch immer genug Klopapier. Aber vielleicht fliegen in einer Woche ja eh keine Flugzeuge mehr und wir können gar nicht heim. Das würde uns zwar finanziell ruinieren, aber was tut man nicht alles für seine Gesundheit! Wie auch immer, die Wolken schauen auch nach ein paar Stunden nicht besser aus. Immerhin regnet es noch nicht.

… aus der Nähe auch nicht.

Also wird losgefahren. Zuerst zum Hafen, da wird die Holländerin (die vom Pico Grande) aufgegabelt. Im Hafen liegt übrigens ein portugiesisches Marineschiff und die Alexander von Humboldt II (www.alex-2.de). Dann geht es nach oben. Und zwar nach Monte. Während wir die Serpentinen nach oben klettern fängt es zu tröpfeln an. Als wir bei unserem Ziel angekommen sind, schüttet es in Strömen.

Also wird einmal ein paar Minuten gewartet. Als es kurz von starkem Regen zu normalem Regen wechselt, riskieren wir es. Muras Hut sowie ein Regenschirm und ein Regenmantel aus ICBeters Rucksack schützen die Taskforce vor den bösen Regentropfen. Am Eingang des Grundstückes ist eine große Tafel, wo drauf steht, dass da jetzt die Villa ist und da jetzt ein Museum drin ist.

Der ICB vor der Kaiser-Villa

Nach 5 Minuten marschieren kommen wir bei der Villa an. Sie ist eine komplette Ruine ohne Dach und zugemauerten Fenstern und Türen.Von einem Museum keine Spur. Immerhin kann man den Garten anschauen. Der normale Regen ist inzwischen auch wieder in starken Regen übergegangen. Unter einem großen Baum wird kurz Zuflucht gesucht. Als dort das Wasser aber auch durchkommt, wird der Rückzug zum Auto angetreten.

Das war jetzt mal nicht wirklich so wie geplant. Also wird die Kirche ins Navi eingegeben. Die engen und kurvigen Straßen können uns inzwischen nicht mehr schrecken. Der Vorteil von Starkregen ist, dass man überall einen Parkplatz findet. So auch direkt vor der Kirche. Erstmal wird abgewartet, bis der starke Regen in normalen Regen übergeht. Dann wird ausgestiegen und schnell die Stiegen rauf gegangen.

Immerhin einen kleinen Park gibt es

An der Kirchentüre hängt ein Zettel. Ausnahmsweise ist heute, am 19. 11. diese Kirche ab 1600 geschlossen. Grund ist, dass heute der 100. Jahrestag der Ankunft von Kaiser Karl I. auf Madeira ist und deshalb eine Messe für ihn in der Kathedrale unten stattfindet. Es ist 1630. Immerhin steht eine Statue von ihm vor der Kirche und man kann ein paar Fotos machen. Aber schnell, denn der normale Regen ist inzwischen wieder in starken Regen übergegangen. Das war jetzt auch nicht ganz so wie geplant.

Aus naheliegenden Gründen wird der nächste Programmpunkt, der botanische Garten gestrichen. Das wird heute nichts mehr mit dem Wetter. Und heute gibt es dort wahrscheinlich eh nur Wasserpflanzen zu sehen. Also fahren wir wieder runter. Runter finden wir auch ohne Navi. Die Straße von der Kirche führt schnurgerade nach unten. Den ganzen Weg, den wir mit dutzenden Serpentinen nach oben gefahren sind, fahren wir jetzt ohne eine einzige Kurve nach unten.

Die Kirche ist zu. Aber nur heute…

Faszinierend, was die Reifen auf nasser Straße für einen Griff haben. Oft mal piepst der Abstandswarner mal auf, wenn wir zwischen einem geparkten Auto und der Mauer durchfahren. Am Display blinkt dabei eine Kollisionswarnung auf beiden Seiten auf. Nachdem diese enge, steile Straße bewältigt ist, kommt endlich eine breitere. Nicht viel weniger steil, aber breiter. Dafür gibt es den Freitag-Abend-Stau. Im Schritttempo geht es bergab. Wobei man sagen muss, dass ein Stau bergab wesentlich entspannter ist als bergauf. Vor allem mit einem Auto mit Schaltgetriebe.

… weil heute das 100-Jahr-Jubiläum ist.

Das Parkhaus bei der Talstation der Seilbahn haben Mura und ICBeter schon vor ein paar Tagen ausgekundschaftet. Daher wird sofort hinein gefunden. Inzwischen wissen wir, dass am Einfahrts-Piso nie ein Platz frei ist. Also wird sofort auf den nächsten Piso rauf gefahren. Dort sind tatsächlich viele Plätze frei.

Der ICB beim Kaiser.

Da das Parkhaus direkt am Strand liegt, gehen wir dort hin. Es herrscht strahlender Sonnenschein und auch die Berge über Funchal sind wolkenfrei. Mura nimmt mal auf einer Bank an der Strandpromenade Platz, ICBeter und Samantha gehen zu dem gelben Haus, das wie eine alte Burg aussieht. Als kleine Entschädigung für das schlechte Wetter gibt es immerhin auf der einen Seite einen schönen Regenbogen und auf der anderen einen schönen Sonnenuntergang zu sehen.

“Der Regenbogen ist die Entschuldigung der Natur für das schlechte Wetter.”

Der Vorteil von Gegenden, in denen gehäuft Touristen vorkommen ist, dass die Restaurants schon zu Uhrzeiten geöffnet haben, wo nur dumme Touristen ins Restaurant gehen. Schnell wird eine kleine Seitengasse gefunden, in der keine Autos fahren. Nicht weil sie zu eng wäre. Genau ein Auto würde schon durchpassen. Aber die Tische der kleinen Restaurants und Imbisse stehen im Weg.

Einer dieser Imbisse macht es dummen Touristen besonders einfach, die Speisekarte zu verstehen, indem einfach große Bilder der Speisen an der Außenwand hängen. Also genau das richtige für uns. Eines der Gerichte sieht aus, wie Muscheln. Google Translator behauptet aber, es wären Napfschnecken. Napfschnecken in einer Muschelschale wären doch recht ungewöhlich. Wir fragen daher die Kellnerin, die bestätigt, dass es doch Muscheln sind.

Daher werden die bestellt. Mura macht aber lieber keine Experimente und bestellt ein ordentliches Stück Fleisch. Zu den Muscheln gibt es noch traditionelles Madeira-Knoblauchbrot. Sie schmecken zwar ausgezeichnet, füllen den Magen aber jetzt nicht so stark. Zumindest wenn man die Schalen übrig lässt. Also bestellen Samantha und ICBeter noch eine Portion Garnelen mit Knoblauchbrot. Der essbare Anteil bei diesen Tieren ist wesentlich höher als bei Muscheln.

Taskforce Abendessen

Dann wird es doch etwas kühl, was das Signal zum Aufbruch ist. Bei der Heimfahrt sehen wir vor uns einen Mercedes mit deutschem Kennzeichen fahren. Das bestätigt die Theorie, dass es nirgendwo auf der Welt einen Fleck gibt, wo keine Deutschen herumfahren. Da es schon ziemlich spät ist, wird der Tag schnell für beendet erklärt.

Tag 11 – Tanken und so

Nach dem Frühstück, bei dem Freddy V. wieder verlässlich alle unsere Toasts toastet, werden große Pläne gemacht. Weil schon lange nicht gewandert wurde, steht heute wieder eine Levada-Wanderung auf dem Programm. Die Wolken sehen heute wesentlich vertrauenswürdiger aus als gestern. Und selbst gestern hat es nur ein paar Mal leicht daher geregnet.

Das schaut aus der Ferne nicht so gut aus…

Gestern haben wir auch ein neues Feature bei unserem Auto entdeckt: Man kann das Dach öffnen. Also nicht ganz, eine Glasscheibe ist schon noch da. Aber man kann sich die Sonne auf den Kopf scheinen lassen. Die ist zwar hinter Wolken versteckt, aber dann lassen wir uns halt die Wolken auf den Kopf scheinen.

… aus der Nähe auch nicht.

Das Ziel ist schnell ins Navi eingetippt und es geht los. Als wir von der Autobahn abfahren, schauen die Wolken schon nicht mehr ganz so vertrauenswürdig aus. Eher so dunkelgrau und sie hängen im Berg. Und zwar in dem Berg, auf den wir gerade hinauf fahren. Erfahrene Globetrotter wissen, dass das eher ein schlechtes Zeichen ist.

Um die Wolken zu vertreiben, versuchen wir „Über den Wolken“ abzuspielen. Die Google Spracherkennung funktioniert mal perfekt. „Ich spiele ‚Über den Wolken‘ von Youtube ab“. Leider klingt das am Handy nicht gut genug, um damit wirklich die Wolken zu vertreiben. Diese haben nämlich inzwischen begonnen, ihren Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren und werfen diese Feuchtigkeit in Form von vielen großen Wassertropfen auf uns herab.

Ein Gratiskaffee für jedes Tanken + 1€-Button

Wir hätten es wissen müssen. Gestern wurde die Pizza nicht aufgegessen. Das haben wir jetzt davon. Aber noch geben wir uns nicht geschlagen. Da bekanntlich alles mit Bluetooth besser ist, wird Bluetooth am Handy und im Bordcomputer aktiviert. Der Bordcomputer ist verlässlich und hat uns bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Wir sollten ihm zum Dank auch einen Namen geben.

Atlantis?

Nach ein paar Minuten hacken ertönt dann „Über den Wolken“ aus den Auto-Lautsprechern. Wenngleich das zweifellos ein Schritt in Richtung Weltherrschaft ist, vertreibt das die Wolken dennoch nicht. Das übrig gelassene Pizzastück war einfach zu groß. Um nicht komplett umsonst gekommen zu sein wird ausgestiegen und schnell ein paar Fotos von regnenden Wolken gemacht. Dann wird das Navi auf daheim programmiert und zurück gefahren.

Eine Spur aus Schokoeis (vermutlich)

Weil jetzt genug Zeit für andere noch anstehende Projekte ist, wird das Projekt „AdBlue“ angegangen. Am Display steht schon seit dem ersten Tag, dass das AdBlue nur noch für 1200 km reicht. Dass sich das nicht ändert, macht uns eher Sorgen, als dass wir uns freuen, dass wir kein AdBlue verbrauchen. Eine Tankstelle ist schnell gefunden. Auf allen vier Plätzen stehen je drei Autos an, also müssen wir warten.

BMX-Park

Der Regen hat inzwischen nachgelassen. Vor uns ist ein Einheimischer dran, der auf der Zapfsäule den obersten Knopf drückt, den Zapfhahn ins Auto steckt, drei Sekunden wartet, ihn wieder rauszieht und dann zum Zahlen rein geht. Benzin-Quickie auf portugiesisch. Mura macht den dummen Scherz, dass man wahrscheinlich einen gratis Kaffee bekommt, egal wie viel man tankt und er um einen Euro getankt hat.

Die spinnen die Madeirer

Als wir zur Zapfsäule vorfahren, sehen wir ein Werbeblatt darauf picken, dass es eine Kaffee-Aktion gibt und dass der erste Knopf auf der Zapfsäule der Ein-Euro-Vorauswahl-Knopf ist. Inzwischen steht bei einer zweiten Zapfsäule ein Auto und die anderen beiden sind frei. Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte ihre Finger im Spiel gehabt haben!

Euro6-Klasse?

Wir entschließen uns, für mehr als einen Euro zu tanken. Der Liter Diesel kostet knapp 1,60 €. Nach dem Volltanken (33 Liter) geht Mura zahlen. Er nimmt sich aber keinen Gratiskaffee. Einen Kanister AdBlue will er auch kaufen, aber das gibt es hier nicht im Kanister, sondern an einer zusätzlichen Zapfsäule, die neben der Tankstelle steht. Knapp vor einem Parkplatz. Wenn man davor steht, blockiert man einen davon.

Bananenplantagen gibt es überall

Genau in dem steht ein Auto, dessen Rücklichter angehen, als wir den Motor abgestellt haben. Also wieder zurück schieben, vorbei an einem Auto, das in der Kurve davor steht. Die Park-Regeln in Madeira sind einfach: Dort, wo ein Auto Platz hat, dort kann man es hinstellen. Wir sollten diese Regel aber schnell wieder vergessen, wenn wir wieder daheim sind.

Kirche in Canico

AdBlue rinnt mit etwa einem Liter pro Minute rein und dabei muss man den Zapfhahn festhalten, weil man ihn nicht fixieren kann. Dafür ist es billiger als Diesel. Vielleicht hätten wir AdBlue auch in den Haupttank füllen sollen. Jetzt ist es aber zu spät. Mura geht wieder rein zahlen, nimmt sich aber keinen Gratiskaffee. Er ist auf der Tankstelle heute wahrscheinlich das Tagesgespräch.

Der Kirchenwirt

Dann geht es nach Hause. Inzwischen hat es zu regnen aufgehört. Natürlich wollen wir wissen, für wie viel Kilometer das AdBlue jetzt noch reicht. Also wird der Bordcomputer durchforstet. Besonders verheißungsvoll klingt der Punkt „My Apps“. ICBeter drückt da drauf und der Bordcomputer stürzt ab. Er bekommt keinen Namen.

Rebooten könnte man ihn, indem man den Motor abstellt und wieder einschaltet. Mitten auf der Autobahn ist das aber vielleicht suboptimal. Egal, das Navi ist eh ein externes Tomtom und das ist verlässlich. Weil es schon einen Namen hat, brauchen wir ihm auch keinen zu geben. Weil wir schon lange nicht mehr einkaufen waren, fahren wir gleich zum Continente.

Fast alle Parkplätze sind belegt, nur unserer, auf dem wir – bis auf eine Ausnahme – immer stehen, ist frei. Langsam kapieren es die Einheimischen scheinbar. Für das rückwärts einparken gibt es diesmal keine Rückfahrkamera, weil die vom Bordcomputer angezeigt wird. Mura bewältigt diese Herausforderung aber meisterhaft.

Es werden wieder die wichtigsten Dinge gekauft, wie z. B. ein Riesen-Überraschungsei. Mit Überraschungseiern haben wir auf unseren Reisen schon gute Erfahrung gemacht. Außerdem wird nebenbei nochmal geschaut, ob es schon Fliegenpracker gibt. Gibt es nicht. Dieses Projekt muss wohl als gescheitert betrachtet werden. Ein herber Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft.

Haben wir schon erwähnt, dass es Bananenplantagen überall gibt?

Nach dem Starten des Autos geht immerhin der Bordcomputer wieder. Daheim angekommen wird getestet, ob er wieder abstürzt, wenn wir „My Apps“ drücken. Tut er aber nicht. Sinnvolle Apps werden aber trotzdem nicht angezeigt.

Weil die Sonne scheint und es noch früh am Tag ist, macht sich ICBeter auf den Weg, das lokale Dorf zu inspizieren. Ein weiteres Projekt, nämlich das Einwerfen der Ansichtskarten in einen Postkasten, steht auch noch aus. Diesmal geht es nicht zur Küste runter, sondern den Berg rauf. Nach ein paar hundert Meter kommt ein Mini-Botanischer Garten mit Kinderspielplatz.

Der ist irgendwann da rauf gefahren und traut sich seither nicht mehr runter,

Für unsere Pflanzen-verrückten Blogleser gibt es auch diesmal wieder eine eigene Fotogalerie am Ende! Die Rutsche wird nicht benutzt, weil sich eine braune Schokoladeneis-Spur von oben bis ganz nach unten zieht. Also… es ist eine Vermutung, dass es sich um Schokoladeneis handelt… Oben ist noch ein BMX-Rad-Parcours. Google Maps zeigt an, dass gerade mehr Leute als üblich da sind. Unten sind noch zwei Kinder bei der Schaukel. Ist hier wohl nicht oft überlaufen.

Dann geht es weiter. Dort, wo die Kirche ist, ist meistens das Ortszentrum. Das haben sich die Portugiesen offenbar von uns abgeschaut. Am Weg dorthin ist ein Supermarkt. Da könnte man doch nochmal kurz nach einem Fliegenpracker suchen. Es werden alle Reihen abgelaufen. In der Haushaltswarenabteilung tut sich plötzlich der Himmel auf und die Heerscharen der Engel singen Lob und Preis: Eine ganze Reihe von Plastik-Fliegenprackern hängt dort und wartet nur darauf, gekauft zu werden!

Schönes Haus zu verkaufen

Zur Sicherheit werden gleich zwei Stück genommen ohne auf den Preis zu achten. Sie kosten 90 Cent. Beide zusammen. Sind jetzt nicht die beste Qualität, aber bis Ende des Monats werden sie schon durchhalten. Mit diesem großen Schritt zur Weltherrschaft wird die Erkundungstour fortgesetzt. Von der Besichtigung der Kirche wird abgesehen, weil gerade lauter schwarz gekleidete Menschen hinein gehen.

Kommt vielleicht nicht so gut, wenn ein Typ mit zwei Fliegenprackern beim Begräbnis herumläuft und Fotos macht. Es gibt aber auch sonst noch genug zu fotografieren. Der Rückweg wird mit einigen Umwegen gefunden. Kurz vor der Ankunft daheim wird sogar noch ein Postkastel gefunden. Also mehr so ein Postzylinder. Soviel Erfolge an einem Tag sind kaum zu fassen. Daher müssen wir heute unbedingt noch Lotto spielen.

Ein Postkastlzylinder

Zuhause ist Mura gerade kurz davor, den Pool zu testen. Heute muss er eigentlich schon sehr warm sein. Ist er nicht. Er will daher sofort in den Jaccuzy gehen. Das gilt aber nicht, da könnte ja jeder kommen. Merkt euch: Wenn ihr uns besuchen kommt und in den Jaccuzy wollt, müsst ihr erst in den Pool!

Sorpresa!

Als gerade nachgedacht wird, wo heute zum Essen hingegangen werden soll, bricht der Weltuntergang aus. Es regnet wie aus Schaffeln und es donnert und blitzt. Das könnte sich jetzt vielleicht ungut auf die Pool-Temperatur auswirken. Auf jeden Fall ungut wirkt es sich auf die Essenspläne aus. Rausgehen wäre ein Himmelfahrtskommando. Einen essensausliefernden Mindestlohnempfänger mit dem Motorrad loszuschicken, wäre auch menschenverachtend. Außerdem müssten wir zur Gartentüre gehen, um das Essen entgegenzunehmen.

Weltuntergang

Also wird geschaut, was der Kühlschrank noch so hergibt. Wir waren zwar schon stundenlang nicht einkaufen, aber es ist noch einiges da. Also muss nicht gehungert werden. Das Gewitter hat noch ein paar komische Auswirkungen. Das WLAN wird instabil und die Terassen-Lichter blinken, wenn sie ausgeschaltet sind. Wenn sie eingeschaltet sind, leuchten sie brav. Also halt immer einschalten.

Trotz der zeitweise instabilen Internetverbindung wird der Tag als voller Erfolg gewertet und für beendet erklärt.


Und jetzt die Blumen-Galerie

Tag 10 – Waschtag

Da es heute stürmt (aber nicht schneit) und die Wolken so aussehen, als ob die Regenwahrscheinlichkeit in den Vorschauen heute tatsächlich stimmen könnte, wird heute weder gewandert noch besichtigt. Statt dessen ist heute ein Fixpunkt jeder unserer Reisen am Programm: Der Waschtag!

Zuerst darf Freddy V. aber wieder unsere Toasts toasten. Wir haben reumütig wieder den nomalen Toast gekauft, nachdem die vorigen Toastscheiben alle fast doppelt so dick waren. Wieder mal sieht man, dass man mit Toast keine Experimente machen soll. Das wissen wir eigentlich schon seit der ersten USA-Reise, wo wir auf die verrückte Idee gekommen sind, Vollkorn-Toast zu kaufen.

Dann testet ICBeter mal den Pool. Er hat jetzt wohl seine Temperatur stabilisiert, wärmer wird er nicht mehr. Immerhin hält man es schon eine Weile drinnen aus. Ein Besuch im Jaccuzy zum Aufwärmen ist danach aber immer noch angebracht. Danach wird es aber ernst. ICBeter geht das Waschprojekt als erstes an.

Das Abenteuer beginnt!

Der Handgepäckskoffer wird mit Schmutzwäsche vollgestopft und damit in den Keller marschiert. Dort stehen eine Waschmaschine und ein Wäschetrockner und warten nur auf uns. Aus purer Gewohnheit wird erst mal der Münzeinwurf gesucht. Aber es gibt keinen. Die Trommel der Maschine ist optimal dimensioniert, denn es passt genau ein Koffer Schmutzwäsche hinein.

Dann kommt aber die erste Herausforderung: Es gibt drei verschiedene Waschmittel: Ein dunkelgrünes, ein grün-blaues und ein Rosa-Violett-Weißes. Weil letzteres die meisten verschiedenen Farben hat, wird es ausgewählt. Schließlich hat auch die Wäsche ganz viele verschiedene Farben. Ganz schön schlau mitgedacht!

Jetzt kommt aber schon die nächste Herausforderung: Bei 40° kann nichts schief gehen, aber die Maschine hat drei mal 40° dort stehen. Google Translator verrät, dass es einmal für Synthetik und zweimal für Baumwolle gilt. Also wird das sympathischere der beiden 40° Baumwolle rausgesucht und eingestellt. Schnell auf den Startknopf gedrückt und los geht es.

Alles genau erklärt: Skip ist Seife und Suave ist Weichspüler. Leider gibt es beides nicht.

Die Kiste brummt aber nur. Kein Wasser und kein Drehen. Wenn wir auf unseren Reisen aber etwas gelernt haben, dann dass man es bei Maschinen einfach immer nur so lange probieren muss, bis es funktioniert. Und nach drei oder vier mal einschalten geht es dann auch. Wasser rinnt rein und das Ding dreht sich. Ein großer Schritt in Richtung Weltherrschaft!

Die Wartezeit wird mit Lesen am Pool überbrückt. Dieser Plan wird aber durchkreuzt, weil plötzlich ein Angriff von Regentropfen beginnt! Gleichzeitig wird die Villa von einer Wespe heimgesucht. Ein koordinierter Doppelangriff auf die ICB-Taskforce! Aber Mura rettet die Welt, indem er die Wespe in eine Donut-Schachtel einsperrt und nach draußen transportiert.

Nachdem diese Krisen überstanden sind und die Waschmaschine fertig ist, wird das ganze Zeug in den Trockner geworfen. Es gibt 20, 40 und 60 Minuten. Weil sich die Mittelstellung immer bewährt hat, werden 40 Minuten eingestellt. Nach dem durchschlagenden Erfolg von ICBeter versucht es jetzt auch Mura mit dem Kampf gegen die Technik.

Die Qual der Wahl

Leider ist die Trommel der Maschine nicht optimal dimensioniert, denn es passt nicht annähernd die ganze Wäsche hinein. Da sich die 40° Baumwolle (die erste davon) bewährt hat, wird wieder dieser Wert eingestellt. Die Maschine brummt aber nur und macht sonst nix. Mura meint, es geht nicht. Er hat es eh dreimal probiert. Das hat er leider falsch verstanden. Man soll es nicht dreimal probieren, sondern so oft, bis es geht.

Also wird ein paar Mal am Wasserhahn herumgedreht und noch 4 oder 5 Mal eingeschaltet und schon geht es. Es geht doch nichts über verlässliche Technik! Dann wirft Mura die Frage auf, ob das mit dem kleinen See vor dem Wäschetrockner so seine Richtigkeit hat. Nach Abwägung aller Tatsachen kommen wir zur Erkenntnis, dass das nicht so ist.

Zum Glück liegt auf jedem Bett in der Villa ein großes Badetuch, also 8 Stück. Eines davon wird geopfert, um den See aufzutunken. Dann ist der Trockner auch schon fertig. Nach kurzer Überprüfung der Wäsche darin werden noch einmal 20 Minuten drauf gelegt. Mura hängt seine Wäsche dann lieber auf den Wäscheständer, denn ein See im Keller pro Tag ist genug. Die zweite Ladung in der Waschmaschine startet übrigens sofort. Beim ersten Versuch. Erfahrung zahlt sich eben aus!

Während dem Waschen testet auch Mura wieder den Pool. Als er hinein steigt, fängt es aber zu Regnen an. Das ist natürlich ein Problem, denn jetzt wird er im Pool nass! Wenn da nicht wieder die dunklen Mächte dahinter stecken… Nach der schweren Arbeit geht es dann an das Projekt Abendessen. Diesmal wir der Lieferdienst einer anderen Pizzeria ausprobiert. Die vom letzten Mal war nicht so optimal.

Es wird einmal Pizza und einmal Tagliatelle o mar bestellt. Das klingt nach Meeresfrüchten und so ist es auch. Wir beherrschen offenbar bereits perfekt Portugiesisch! Die Pizza sieht auch gut aus. Ist sie aber nicht. Entweder ist sie überhaupt nicht gewürzt, oder Mura hat schon Corona und schmeckt nichts mehr. Um das zu überprüfen, isst er nach der Pizza noch ein Eis. Ergebnis: Coronatest negativ.

Es wird beschlossen, in Portugal keine Pizza mehr zu bestellen. Das ist offenbar nicht die Kernkompetenz der Portugiesen. Mit dieser Erkenntnis wird der Abend unter Ausnutzung der Internet-Verbindung abgeschlossen und der Tag für beendet erklärt.