Tag 26 – Christchurch

Tagwache wurde heute für 0830 festgelegt. Damit wir an unserem letzten Morgen im Wohnmobil etwas länger liegen können. Wir werden diese Betten sicher vermissen. Wahrscheinlich. Vielleicht. Duschen sind auch hier nicht beschränkt. Das scheint ein Phänomen der Nordinsel gewesen zu sein. Oder sie haben in unserem Blog gelesen, dass wir uns darüber beschweren und die Zeitbeschränkungen schnell aufgehoben.

Das letzte Camping-Frühstück

Das letzte Camping-Frühstück

Der Pommesautomat ist heute am Sonntag in der Früh komischerweise nicht befüllt worden. So werden wir vielleicht niemals im Leben erfahren, wie Pommesautomatenpommes schmecken. Das ist natürlich ein großer Rückschlag auf dem Weg zur Weltherrschaft. Aber deswegen geben wir noch nicht auf. Vor der Weltherrschaft müssen wir aber noch allerhand Ballast loswerden. So brauchen wir einen Haufen Lebensmittel nicht mehr.

Diese spenden wir der Essensecke in der Küche. Dort gibt anscheinend jeder seine Lebensmittel ab, die er nicht mehr braucht. Ob sie tatsächlich jemand nimmt, oder ob sie dort regelmäßig vom Personal weggeschmissen werden. Wir werden es nie erfahren. Auch unsere Kohlen, Anzünder und den kleinen Ofen dafür stellen wir vor die Küche und schreiben einen Zettel drauf, dass es zur freien Entnahme ist.

Dann folgt noch das neuerliche Ausleeren von Klo- und Abwaschwasser. Obwohl Mura damit schon reichlich Erfahrung hat, verweigert er diesmal. Deshalb muss ICBeter ran und die Dumpstation bedienen. Hinter uns warten schon ein paar weitere Wohnmobile, die ihren Dreck auch loswerden wollen. Der Campingplatz ist überhaupt komplett voll. Wir haben keinen einzigen leeren Stellplatz gesehen. Und das, obwohl Nebensaison ist. Wer hier herkommen will, muss auf jeden Fall vorher reservieren.

Damit wir in einer Stunde mit dem Packen fertig sind, bekommt jeder 12 Minuten Zeit, seinen Koffer zu packen. Das schaffen alle, nur sind danach noch jede Menge Sachen übrig. Das Problem wird elegant dadurch gelöst, dass wir drei Müllsäcke hernehmen und alles übrig gebliebene dort hinein schmeißen.

Danach geht es auf den letzten Weg mit dem Wohnmobil. Naja, der vorletzte und zwar zur Tankstelle. Wir müssen das Wohnmobil vollgetankt zurückgeben. Aber dann kommt der letzte Weg zu Kea. Wir räumen alles auf einen Haufen am Parkplatz. Der Kea-Mensch schaut sich alles kurz an und gibt seinen Segen. Wir müssen also keine 500 $ zahlen. Wer hätte das gedacht. Mura erledigt noch ein paar Formalitäten und es werden uns zwei Taxis gerufen. Das Bringen zum Hotel ist nämlich inklusive.

In ein paar Minuten sind zwei Taxis da. Die Taxigesellschaft tut offenbar aktiv etwas gegen die Seniorenarbeitslosigkeit, denn beide Fahrer haben bestimmt schon jeweils 50 Jahre Berufserfahrung. Als sie angefangen haben, mussten sie das Taxi wahrscheinlich noch mit der Kurbel starten. Aber Erfahrung zahlt sich aus und so bringen sie uns sicher zu unserem Motel. Das Gepäck haben wir in Kofferräumen, Sitzen und sonstigen Zwischenräumen alles untergebracht.

Beim Motel checken wir an der Rezeption ein. Ja, es ist ein Zimmer für uns reserviert. Bestellt haben wir aber zwei. Da ist wohl was mit dem Online-Bestellsystem schief gegangen. Das waren sicher wieder die dunklen Mächte, die uns einen Stein in den Weg legen wollten. Dummerweise ist das ganze Motel belegt. Aber wir bekommen ein Zusatzbett ins Zimmer und müssen nur eines bezahlen. Das schont die Reisekasse.

Zuerst wird die Internet-Verbindung hergestellt. Es ist ein WLAN, in das man mit Username und Passwort einloggen muss. Bei der Rezeption fragen sie, welche Zimmernummer wir haben. Nummer 4. Dann ist der Username unit4 und das Passwort 1234. Es geht doch nichts über ein ausgeklügeltes Security-Konzept. Die Verbindung wird über einen Router an alle verteilt.

ICBeter und Tami machen sich dann auf, Christchurch zu erkunden. Die anderen drei hüten das Motelzimmer. Nicht, dass uns das auch noch abhanden kommt. Das Motel ist ziemlich nahe am Zentrum, man muss nur einfach hinein gehen. Theoretisch zumindest. Praktisch sind da Bauzäune im Weg. Und zwar welche, die ganze Stadtviertel umschließen. Christchurch ist im September und im Feber von zwei schweren Erdbeben erschüttert worden. Große Teile der Innenstadt sind seither zur „Roten Zone“ erklärt worden, die niemand betreten darf. Im Wesentlichen umfasst diese Zone das gesamte Stadtzentrum, also die Altstadt rund um die Kathedrale und Cathedral Square.

Buslinie durch die Rote Zone

Buslinie durch die Rote Zone

Hinter den Bauzäunen sieht man beschädigte Gebäude, zerbrochene Fenster und aufgerissene Straßen. Wir müssen einen ziemlichen Umweg gehen, um in die Nähe des Zentrums zu kommen. Dort gibt es eine stark frequentierte Fußgängerzone, wo für Touristen Geschäfte in Containern gebaut worden sind. Schließlich wird ihr Geld hier dringend gebraucht. Damit diese sich wenigstens ein bisschen was von der Altstadt anschauen können, gibt es einen eingezäunten Gehweg zum Cathedral Square.

Davor steht ein Schild, dass man von dort vielleicht nicht mehr lebend herauskommen wird, wenn es wieder ein Erdbeben geben sollte. Wenn’s weiter nichts ist… Wir gehen hinein und schauen uns die Red Zone aus der Nähe an. ICBeter war 2005 schon einmal hier als noch alles in Ordnung war. Er findet den Kentucky Fried Chicken wieder, in dem er damals gegessen hat.

2005

2005

2011

2011

Das Gebäude steht noch, ist aber ziemlich mitgenommen. Der kleine Park davor, der immer voller Menschen war ist jetzt leer und es liegen nur ein paar Betontrümmer herum. Cathedral Square, der große Platz vor der Kathedrale sieht weitgehend unbeschädigt aus. Mit Ausnahme der Kathedrale selbst, die ist fast komplett zerstört.

Es ist schon ein seltsames Bild, wenn man alles vor ein paar Jahren noch komplett intakt gesehen hat. Dann versperrt uns ein Bus die Sicht auf die Kirche, denn es gibt eine Buslinie durch die Rote Zone. Mit den Fahrgeldern dieser Linie wird der Wiederaufbau finanziert. Es ist auch die einzige Möglichkeit, derzeit die ganze Innenstadt zu sehen.

Wir verlassen die Rote Zone dann wieder und marschieren in Richtung Botanischem Garten. Es ist ein riesiges Areal in einem noch riesigeren Park, in dem verschiedene Abteilungen mit diversesten Pflanzen angelegt sind. Das Palmenhaus ist nicht zugänglich. Auch auf ihm klebt ein Zettel, der das Betreten nur in wichtigen Fällen erlaubt.

I never promised you a rose garden - but here it is

I never promised you a rose garden - but here it is

Auf allen Häusern in der Innenstadt klebt so ein Zettel. Entweder einer, der die Benutzung des Gebäudes freigibt oder einer, der das Betreten nur kurzfristig für wichtige Zwecke erlaubt oder einer, der es komplett sperrt. Dann geht es wieder zurück in Richtung Motel. Unterwegs wird eine Pizzeria gefunden, die nicht kaputt ist. Telefonisch werden die anderen alarmiert mit Instruktionen, wie der Pizzaschuppen zu erreichen ist.

Tonittt und Georgi kommen dann auch. Mura hütet weiterhin das Motelzimmer. Man kann ja nie wissen… Pizzas gibt es in klein, mittel oder groß. Groß ist so wie bei uns eine normale Pizza, mittel so wie bei uns die kleine. Wir wollen gar nicht wissen, wie die kleine ist. Für Mura bestellen wir nach dem Essen eine große Pizza zum Mitnehmen. Die kommt dann auch. Aber ohne Verpackung. Die können wir aber nachbestellen. Danach verlangen wir die Rechnung. Nach ein paar Minuten kommt die auch. Es sind alle Getränke drauf und Muras Pizza. Unsere vier Pizzas fehlen.

Um wieder gutes Karma zu sammeln, weisen wir die Kellnerin darauf hin und geben ihr gleich die Kreditkarte mit, damit sie das gleich eingibt und wir schneller heimkommen. Sie kommt dann mit einer zusätzlichen Rechnung zurück, hat es aber noch nicht auf die Kreditkarte gebucht. Sie geht also wieder weg um das zu tun. Danach kommt sie endlich mit dem Zettel zum Unterschreiben und alles ist erledigt. Muras Pizza ist inzwischen wahrscheinlich lauwarm. Verbrennt er sich wenigstens nicht die Schnauze. Am Heimweg wird noch Toastbrot und andere Sachen fürs Frühstück bei der Tankstelle gekauft.

Wieder im Zimmer meldet Mura, dass das Zusatzbett noch nicht angekommen ist. ICBeter geht daraufhin zur Rezeption um dort mal ordentlich Dampf zu machen, damit die Faulsäcke sich bewegen. Der Manager dort meint, er hätte das Bett schon vor einer Stunde hingebracht. Wahrscheinlich hat sich der Depp in der Zimmernummer geirrt. Er kommt mit ins Zimmer, um das zu klären.

Als er ins Zimmer reinkommt, fällt Mura wieder ein, dass das Bett ja eh schon gekommen ist und nur im zweiten Raum drinsteht. Da hat sich wieder einer ausgezeichnet… Der restliche Abend wird mit Ausnutzung der einigermaßen stabilen Internet-Verbindung verbracht.

Tag 25 – Dunedin

Heute war wieder Standard-Tagwache um 0800. Wegen des welchselhaften Wetters – mal sonnig und nach 10 Minuten leichter Regen, dann wieder sonnig – wird das Frühstück ins Wohnmobil verlegt. Leider ist der Spam ausgegangen und so fehlt beim Frühstück halt schon etwas. Merken: Nächstes Mal 5 Dosen Spam als Notration einlagern! Frodo toastet brav die weißen Toasts, denn Vollkorn-Zeug haben wir uns inzwischen abgewöhnt.

Am Tisch des Nebenplatzes liegt ein liegengebliebenes Messer. Das trifft sich gut, denn wir haben eines verloren – ja, schon wieder. ICBeter schleicht heimtückisch nach draußen und klaut das Messer. Mit einem Messer zu wenig ist die Weltherrschaft nun mal auf keinen Fall zu erringen. Mit nicht mal einer Stunde Verspätung verlassen wir den Campingplatz. Erstes Ziel ist die Innenstadt von Dunedin.

Kiwi in Dunedin

Kiwi in Dunedin

Dunedin wird hierzulande „Daniiidn“ ausgesprochen. Klingt komisch, ist aber so. Wir bleiben ein paar hundert Meter außerhalb des Zentrum stehen und parken dort. Auch am Samstag muss man Geld in den Opferstock der Parksheriff-Sekte einwerfen. Die gibt es auch bei uns. Einen Dollar pro Stunde. Dann geht’s in Richtung Zentrum. Auf dem Weg dorthin sticht uns sofort die Cadbury-Fabrik ins Auge. Cadbury ist die berühmteste Schokofabrik in Neuseeland.

Ein Besuch dort kann nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Wir melden uns für eine Tour an. Leider arbeiten die hier am Samstag nicht, so gibt es nur eine verkürzte Tour ohne die Fabrikshallen selbst. Nach Erringung der Weltherrschaft werden wir das ändern. Schokolade muss 7/24 produziert werden!

Da wir bis zur Tour über eine Stunde Zeit haben, setzen wir unsere Besichtigungstour von Dunedin fort. Wir sehen zwei Kirchen, ein vergleichsweise mickriges „Occupy Dunedin“-Camp und den zentralen Platz, das Octogon. Bevor die Schokotour beginnt, gehen wir noch schnell Geld in den Opferstock nachwerfen.

Danach geht es direkt zur Schokoladenfabrik und die Tour beginnt. Am Anfang sehen wir ein Video, das die Geschichte der Fabrik erzählt. Dann gehen wir in die Fabrik hinien und es wird uns erklärt, wie die Schokolade aus den Ausgangsmaterialien gemacht wird. Kakaomasse und Kakaobutter werden aus Singapur geliefert. Das wird dann mit Milch und Zucker gemischt, die aus der Region kommt und unten kommt der Schoko raus. Etwas verkürzt dargestellt…

Dann gehen wir zum Schokoladefall. Das ist wie ein Wasserfall, nur halt mit flüssiger Schokolade. Wir gehen in ein Silo und oben wird eine Tonne flüssige Schokolade unter lautem Getöse nach unten gelassen. Die wird dann wieder nach oben gepumpt und für die nächste Gruppe wieder heruntergelassen. Einmal im Jahr wechseln sie sie aus. Danach geht es in einem Raum, indem jeder ein kleines Stamperl flüssige Schokolade zum Auslöffeln bekommt. ICBeter und Tami nehmen zur Sicherheit ein zweites.

Taskforce Schokofabrik

Taskforce Schokofabrik

Hinaus geht es durch einen Giftshop. Auch wenn es jetzt keiner glauben wird, aber dort kann man auch Schokolade kaufen. Nicht nur jene, die hier in Dunedin gemacht wird, sondern auch andere aus dem Kraft-Konzern, zu dem die Fabrik gehört. Obwohl unsere Schoko-Vorräte im Wohnmobil schon überquellen, müssen wir hier natürlich ordentlich einkaufen. Das Fairtrade-Logo klebt nur auf einer Sorte – Cadbury Diary Milk. Sie haben nicht genug Fairtrade-Bohnen für alle Sorten, aber das soll sich irgendwann ändern.

Mura geht noch schnell in den benachbarten Countdown, um Toastbrot und Spam zu kaufen. So ein Spam-Desaster wie in der Früh darf morgen nicht mehr passieren. Sodann geht es zurück zum Wohnmobil. Das nächste Ziel ist Christchurch. Das ist traurig, denn Christchurch ist jener Ort, wo wir das Wohnmobil zurück geben müssen.

Das bedeutet, dass das heute unsere letzte große Fahrt ist. Das Herumfahren mit dem Trum wird uns abgehen. Genauso wie das Touristenradio, das GPS-gesteuert immer die nächstgelegenen Attraktionen ankündigt. Dazwischen gibt es etwa 50 Lieder, die nach der Reihe gespielt werden. Wenn sie durch sind, geht es wieder von vorne los. Wir können „Fernando“ inzwischen schon auswendig mitsingen. Und Mura tut dies unglücklicherweise auch.

Bei einer Shell-Tankstelle wird Pause zum Auftanken gemacht. Das Experiment, ob wir doch mehr als 78 Liter nachtanken können, wird dann doch nicht durchgeführt. Nur 67 Liter rinnen in den Tank. Da neben der Tankstelle ein König der Burger ist, wird gleich das Abendessen vorgezogen. Es gibt free refill beim Cola! So gestärkt machen wir uns auf unsere letzten Kilometer. Wir sind seit August bestimmt mehr auf der linken Straßenseite gefahren als rechts. Hoffentlich geht das gut, wenn wir wieder daheim sind…

Das Navi leitet uns ohne Umwege zum Top-10-Campingplatz in Christchurch. Es gibt für Wohnmobile einen Drive-Through-Checkin-Schalter. Wir bleiben nur kurz auf unserem Platz, um die Klos zu testen. Interessant sind die Waschmuscheln, die eigentlich gar keine sind. Es ist nur eine Marmorplatte, auf die das Wasser rinnt. Entweder in kluger Voraussicht oder durch unschöne Erfahrungen haben sie die Platte nach vorne geneigt, damit das Wasser dorthin abfließt. Dafür lässt sich aber das Heißwasser mit dem Kaltwasser mischen.

Außerdem gibt es einen Pommes-Automaten! 2 $ reinwerfen und unten kommen heiße Pommes Frittes raus. Das werden wir am Abend natürlich testen. Zuerst geht es aber zum Coca-Cola-Christmas-In-The-Park. Sozusagen eine große Weihnachtsfeier mit Product Placement. Wir fahren solange, bis die Straßen zugeparkt sind und suchen dann selbst einen Parkplatz.

Noch ein paar hundert Meter gehen und schon sind wir dort. Man muss sich das vorstellen, wie ein Festival, nur dass die Musik etwas gemütlicher ist und es keinen Alkohol gibt. Es sind viele Leute dort. Die Offiziellen – also wir – schätzen, dass es 10.000 bis 15.000 Leute sind. Da es am Abend schnell kühl wird (kurz vor Sonnenuntergang – wann ist der hier? – hat es 13°) kommt bei uns wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Weihnachts-Festival ohne Bier

Weihnachts-Festival ohne Bier

Die Neuseeländer sehen das anders. Während wir mit unseren dicken Jacken dort stehen, mit denen wir am Tongariro oben waren, laufen die Mädels hier mit kurzen Hosen und Spaghetti-Trägern herum. Wir frieren schon beim Hinschauen. Vorne singt jetzt irgend ein lokal bekannter Sänger und sie schießen ein paar Feuersäulen in die Luft. Das nutzt uns aber nichts, weil wir ca. einen Kilometer weit von der Bühne weg sind.

Wenn wir schon kein Bier bekommen, schauen wir ob es wenigstens Almdudler gibt. Als das auch nichts wird gehen wir getreu dem Motto „Wenn die kan Almdudler ham, gemma wieder ham“ zurück zum Wohnmobil. Am Campingplatz gibt es dann gleich die nächste Enttäuschung: Im Pommes-Automaten sind keine Pommes mehr! Das ist zweifelsfrei ein herber Rückschlag im Kampf um die Weltherrschaft. Mit den Automaten-Pommes hätten wir sie garantiert errungen!

Pommes-Automaten für die Weltherrschaft - wenn was drin ist

Pommes-Automaten für die Weltherrschaft - wenn was drin ist

Also ziehen sich alle zurück, um wenigstens die gute Internet-Verbindung auszunutzen. Dann legen wir uns zur letzten Ruhe in unserem Wohnmobil. Bereits ab morgen werden wir wieder wie zivilisierte Menschen übernachten…

Tag 24 – Milford Sound

Das gestrige Rätsel hat Michael Ferstl gewonnen und wird daher schon zum zweiten Mal im Blog erwähnt. Es ist richtig, dass in Auckland die Sonne schon um 2018 untergeht, aber in Te Anau erst um 2110… steht übrigens auch auf der Timegenie-Seite.

Um 0600 holt uns der Wecker wieder aus den Träumen. Tagwache wegen Besichtigungsprogramms. Milford Sound ist heute an der Reihe. Das hat nichts Musik zu tun, auch wenn es so klingt. Das Eierkochen wird zum Zeitsparen gestrichen. Deshalb kommen wir pünktlich weg. Laut Navi sind es 110 km. Der Bordcomputer zeigt noch für über 300 km Sprit an, also wird aufs Tanken vorerst verzichtet. Machen wir dann, wenn wir zurück kommen.

Milford Sound liegt abgelegen von jeder Zivilisation, Te Anau ist die nächste größere Siedlung.Während der Fahrt, die stetig bergauf geht und viele Kurven hat, kommen die ersten Zweifel auf, ob das mit den über 300 km stimmen wird. Aber vielleicht gibt es ja eine Tankstelle in Milford Sound. Schließlich gibt es dort auch einen Flugplatz. Irgendwann taucht ein Tunnel mit einer roten Ampel auf. Ein Schild weist darauf hin, dass die Wartezeit auf Grün rund 15 Minuten dauert. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass wir es ohne Nachtanken nicht mehr zurück schaffen würden.

Wir nutzen die Wartezeit um Fotos von der interessanten Landschaft zu machen. Es sind hohe Berge mit kleinen Wasserfällen dort und unten liegt sogar noch eine Menge Schnee. Der Tunnel ist 3,8 Meter hoch, was insofern eine gute Nachricht ist, als wir 3,5 Meter hoch sind. Bevor der Tunnel gebaut wurde, gab es nur über den Seeweg Zugang zu Milford Sound.

Nach dem Tunnel geht es in Serpentinen mal steil bergab bis wir von rund 400 m auf Seehöhe angekommen sind. Zu unserer Erleichterung sehen wir eine kleine Tankstelle dort. Also alles kein Problem. Am Parkplatz ist wenig frei, also muss Mura das Wohnmobil zwischen zwei andere hineinstellen mit rund 30 cm Platz link und rechts. Die werden sich freuen, wenn sie einsteigen wollen. Dann gehen wir zum Visitor Center. Wir haben vorab eine dreistündige Schifffahrt gebucht. Weil noch Zeit ist, schauen wir uns die Informationen über Sandflies an. Kleine bissige Fliegen. Aber nur die Weiber beissen… eh klar.

Dann heißt es alles an Bord. Das erste, was alle machen ist, sich beim Buffet anzustellen. Das ist nämlich im Preis enthalten. Wir gehen aber lieber gleich in den 1. Stock und sichern uns Fensterplätze. Als die Fahrt losgeht, haben alle was zu Essen und es ist immer noch das halbe Buffet für uns übrig. Es gibt Würstel, faschierte Laberl und Hendlhaxen.

Taskforce Milford Sound

Taskforce Milford Sound

Nach dem Essen gehen wir auf das Sonnendeck. Das ist derzeit mehr ein Regendeck. In Milford Sound gibt es jährlich 7000 mm Niederschlag und 220 Regentage, das ist einer davon. Weil es aber nur leicht regnet, gilt das hier heute als einer der schöneren Tage. Dafür bläst aber ein straker Wind. Wir ziehen uns trotzdem nicht unter Deck zurück, wir sind ja schließlich nicht zum Spaß da. Regen und Sturm dürfen kein Hindernis auf dem Weg zu Weltherrschaft sein.

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Ein Wasserfall ist ein nasser Fall

Um sicherzustellen, dass auch wirklich alle, die draußen sind nass werden, fährt der Skipper ein paar Mal ganz nahe an die Wasserfälle, die alle paar hundert Meter von großer Höhe herunterkommen. Milford Sound ist eigentlich kein Sound, sondern ein Fjord. Aber bei der Namensgebung waren Oncatcher am Werk. Wir fahren bis zum offenen Meer und drehen dann wieder um. Die Rückfahrt wird entlang der anderen Seite des Fjords gemacht. Auch hier gibt es wieder eine Dusche von oben. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auf die Dusche am Campingplatz verzichten können.

In einer Seitenbucht legen wir an. Dort ist eine Meeres-Forschungsstation. Da kann man rund 10 Meter unter den Meeresspiegel gehen und dort aus Fenstern die Unterwasserwelt bestaunen. Also machen wir das. Danach geht es zurück in den Hafen. Der Regen hat inzwischen aufgehört und es scheint sogar etwas die Sonne. Das ist ein gutes Omen. Wir fahren zur Tankstelle. Diese funktioniert mit Kreditkarte. Mura steckt seine Karte hinein und drückt auf „Diesel“. Dort steht dann an der Anzeige „offline“. Das ist ein böses Omen.

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Pipe offline - Keinen Sprit für Dich!

Die erprobte Strategie, nicht funktionierende Automaten solange nochmal zu versuchen, bis sie funktionieren, führt diesmal nicht zum Ziel. Also rein in den Laden nebenan und mal nachfragen. Ja, wenn dort offline steht, dann ist einfach nichts mehr drin. Das ist auch kein gutes Omen. Aber 50 km entfernt gibt es ein kleines Geschäft, dort kann man Sprit kaufen. Ist halt teurer als an der Tankstelle.

Solange reicht unser Sprit noch. Vor dem Tunnel gibt es wieder Wartezeit. Wir sehen drei Keas zu, wie sie gerade einen Bagger zerlegen. Mit ca. 1/8 vollen Tank kommen wir bei dem Laden an. Der Diesel kostet 3 $, also das doppelte wie bei den billigsten Tankstellen. Der Inhaber schätzt, dass wir mit 10 Liter locker nach Te Anau kommen. Wir nehmen sicherheitshalber 15.

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Wo gibts noch Tankstellen mit Bedienung?

Für den hohen Preis bekommen wir aber wenigstens Bedienung, was man sonst nirgends mehr bekommt. Er pumpt den Sprit händisch aus einem großen Tank heraus in einen Kanister und füllt ihn dann in unseren Tank. Das ist doch den Aufpreis wert!

Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten auf dem Weg nach Dunedin. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass man uns überall Hindernisse in den Weg legt, um uns von der Weltherrschaft abzuhalten? Die dunklen Mächte haben auch diesmal wieder ganze Arbeit geleistet und einen ganzen Baum auf die Straße geworfen, um uns aufzuhalten. Als wir so dahin fahren, steht plötzlich ein Auto vor uns im Stau. Davor quer über die Fahrbahn ein Baumstamm.

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Ein Baum auf der Straße ist einer zuviel!

Die anderen Autofahrer, die sich mit der Zeit versammeln haben, sind aber auf unserer Seite und helfen uns, das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Vielleicht lesen sie ja alle unseren Blog. Mit nur 10 Minuten Verzögerung geht es weiter. Da aber inzwischen klar ist, dass wir es nicht mehr bis 2200 nach Dunedin schaffen, rufen wir beim Campingplatz an, dass wir late checkin machen müssen. Sie legen uns einen Informationszettel zur Rezeptionstür hin.

Da es mit dem Baumstamm nicht geklappt hat, schicken uns die dunklen Mächte jetzt den Wind. Sturmböen mit geschätzten 100 km/h fegen über das Land und spielen mit unserem Wohnmobil Pingpong. Bei einer Pause mit Fahrerwechsel muss das interne Klo benutzt werden, da draußen der Wind zu stark ist. Mura versucht es aber trotzdem.

Um ca. 2045 wird ein Restaurant angesteuert. Wir haben zwar zu Mittag eine zusätzliche Mahlzeit bekommen, aber deshalb darf das Abendessen nicht ausfallen. Wegen des Windes ist sogar die Eingangstüre versperrt und man muss das Lokal über die Rezeption des benachbarten Hotels betreten. Tonittt isst Schweinebauch, Mura bleibt bei altbewährtem und isst ein Steak, der Rest ein Lachssteak. Nach dem Essen ist die Sonne bereits untergegangen (!) und die restliche Fahrt findet im Finsteren statt.

Am Top-10-Campingplatz in Dunedin ist wie versprochen ein Zettel mit unserer Platznummer bei der Rezeption zu finden und wir parken uns dort ein. Die Waschmuscheln haben leider wieder zwei Wasserhähne, aber das Internet ist wieder von ias und es ist schnell und stabil. So kann der Tag einen guten Ausklang finden.

Tag 23 – Te Anau

Heute war um 0800 wieder Tagwache angesagt, denn um 1000 ist Checkoutzeit. Nicht, dass wieder einer kommt und meint, wir stehen auf seinem Platz. Frühstück gibt es wieder im Freien, weil es nur leicht bewölkt ist. Es gibt einen kleinen Toast-Notstand, da wir den Vollkorntoast weggeworfen haben. Mura war irgendwie nicht bereit, den Schimmel mit viel Nesquik zu überspielen. Aber wir haben noch Muffins als eiserne Reserve übrig, sodass keiner hungrig bleiben muss.

Die Sensationsmeldung des Tages ist, dass wir heute sogar pünktlich um 1000 vom Campingplatz wegkommen. Nicht ICB-Zeit, sondern Neuseeland-Zeit! Das wird und jetzt wahrscheinlich eh keiner glauben, aber so war es. Der ursprüngliche Plan, heute noch etwas in Queenstown zu unternehmen wird verworfen, weil keinem einfällt, was wir tun könnten. Niemand will Bunjeejumpen oder mit dem Jetboot fahren.

Neuseeländisches Transportwesen

Neuseeländisches Transportwesen

Also geben wir gleich den nächsten Campingplatz ins Navi ein – Te Anau. Es sind nur knapp 2 Stunden Fahrt dorthin. Auf der Fahrt sehen wir einen Dampfzug, der gerade aus einer Station abfährt. Die Lok raucht uns ordentlich ein, was Georgi daran erinnert, dass er jetzt eigentlich eine rauchen sollte. Er schafft aber nicht die Rauchleistung der Lokomotive.

Sodann geht es weiter nach Te Anau. Da wir dort keinen Countdown finden, müssen wir diesmal einen anderen Supermarkt nehmen. Aber auch hier gibt es 4 Cent Benzinrabatt bei Shell. Wir holen uns auch unsere zwei Gratis-Rubbellose. Schon um 1330 kommen wir beim Campingplatz an. So früh waren wir noch nie da. Nach Besichtigung der Infrastruktur wird ein Marsch zum benachbarten See beschlossen.

Kiwi hat ein Namensschild bekommen und neue Freunde gefunden

Kiwi hat ein Namensschild bekommen und neue Freunde gefunden

Mura hütet inzwischen das Wohnmobil. Aufgrund des starken Windes gibt Georgi auch bald auf. Die restlichen drei mieten sich bei der Rezeption Fahrräder und fahren das Seeufer entlang. Das ist nicht so einfach, wie es klingt, denn es ist zum Großteil ein Schotterweg. Außerdem sind die Räder von der guten, alten Sorte ohne Scheinwerfer, Rücklicht, Klingel, Sitzfederung oder gar Gangschaltung. Wenigstens Bremsen gibt es. Hier in Mittelerde wird einem halt gar nichts einfach gemacht.

Radtour durch Neuseeland

Radtour durch Neuseeland

Bei der Rückfahrt werden parallel laufende Straßen gewählt, um dem Schotterweg zu entgehen. Das ist etwas weiter, dafür kann man ordentlich fahren. Der Weg führt durch eine riesige komplett neue Siedlung, wo schon alle Straßen, Gehsteige und Vorrangschilder fertig sind, aber noch so gut wie keine Häuser stehen. Stellen wir mal die Infrastruktur für 100 Häuser hin, dann werden schon welche kommen…

Weil heute viel Zeit ist, wird wieder Waschtag gemacht. Außer Mura, der schon gestern gewaschen hat, werfen alle ihre Wäsche in die Waschmaschine. Ist zwar ziemlich voll, aber wird schon gehen… Die Wartezeit wird im Internet verbracht, denn hier gibt es wieder WLAN von ias, wo wir einen Monatsaccount gebucht haben. Nach dem Waschen bügeln Georgi und Tami ihre Wäsche sogar vorbildlich.

Da nun schon Ewigkeiten vergangen sind, seit wir gegrillt haben, steht dies heute wieder auf dem Programm. Es gibt wieder so einen BBQ-Griller, der binär ist: Entweder auf 100 % Hitze aufgedreht, oder abgeschaltet. Selbst abschalten kann man auch nicht, man muss warten, bis es nach 10 Minuten von selber abgeht. So lässt sich natürlich prima die Temperatur regeln. Die Zucchini-Scheiben sehen aus wie runde Holzkohlebriketts. Durch geschicktes Positionieren und Ausnutzung der Abkühlzeit nach dem automatischen Ausschalten kann immerhin die Verkohlung des Fleisches verhindert werden.

Immerhin sind die Herdplatten hier mit Strom betrieben und nicht wie in den anderen Campingplätzen mit Gas. Da morgen schon sehr früh Tagwache ist, wird schon bald nach Sonnenuntergang die Nachtruhe ausgerufen. Kleines Rätsel für die Leser zum Abschluss: Um welche Uhrzeit ist hier der Sonnenuntergang?

Tag 22 – Queenstown

Heute bleibt der Wecker ausgeschaltet, weil wir nicht auschecken müssen, wir sind zwei Nächte auf diesem Campingplatz. Trotzdem sind alle schon vor 0900 auf, natürlich weil alle top motiviert sind, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das Warmwasser in den Duschen ist unbeschränkt und es gibt Wasserhähne, mit denen man kaltes und warmes Wasser mischen kann.

Das ist keineswegs selbstverständlich hier in Mittelerde. Es gibt Campingplätze, da gibt es zwei Wasserhähne mit jeweils einmal kalt und einmal heiß. Das beste, was wir gesehen haben, ist zwei Waschmuscheln nebeneinander, eine mit einem Kaltwasserhahn und eine mit einem Heißwasserhahn.

Frühstück wird wieder im Freien gegessen, denn heute scheint wieder die Sonne. Ja, wir wissen, dass sie eh immer scheint und man sie nur manchmal nicht sieht… Aber heute sieht man sie. Wir wissen inzwischen natürlich, dass das nur wieder ein fieser Trick sein könnte und schon bald wieder der Regen über uns hereinbrechen könnte, deshalb bleiben wir immer in der Nähe des Wohnmobils. Eier und Würstel werden in der Küche gekocht.

Da wir im Vollkorntoast die nicht pflanzliche Lebensform Schimmelpilz entdecken, entschließen wir uns in Zukunft auf solche Vollkorn-Sachen zu verzichten. Wahrscheinlich nicht einmal chemische Konservierungsstoffe drinnen. Das müssen wir uns nicht antun. Nach dem Frühstück marschieren wir in die Stadt hinein. Gestern haben wir ja schon den Weg ausbaldovert.

Ziel des Weges ist die Talstation der Seilbahn. Dort gibt es auch ein „Kiwi Birdlife Park“. Dort kann man die Artgenossen von unserem Kiwi aus Fleisch und Blut sehen. Wir kaufen gleich ein Kombiticket um knapp 50 € pro Person, mit dem man auch die Seilbahn und den Touristenbus benutzen kann. Die Verkäuferin dort ist aus Polen, aber schon vor ein paar Jahren ausgewandert. Die erklärt uns, wann die Kiwi-Fütterung sein wird, welchen Weg wir gehen müssen, wann der Touristenbus hier abfährt… immer Viertel vor. Sie gibt uns auch Audio-Führer mit Kopfhörer, wo man einen Knopf drückt und dann die nächste Sache erklärt bekommt.

Als Sprachen stehen Englisch und Japanisch zur Auswahl. Da wir uns mit der lokalen Kultur identifizieren wollen, entscheiden wir uns für Englisch. Dann erklärt uns die Verkäuferin nochmal, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt und wir gehen los, denn in 5 Minuten ist schon die Kiwi-Fütterung. Im Kiwi-Haus ist es dunkel, da es nachtaktive Tiere sind. In der Nacht drehen sie das Neonlicht auf, damit die Kiwis Tag haben und sich zur Nachtruhe begeben. Damit wir etwas sehen, leuchtet aber ein leichtes rotes Licht.

Dann gehen wir weiter durch den Park, denn es gibt außer den Kiwis noch viele andere Viecher zu sehen. Enten, Reptilien, Papageien, Falken und Fische. Außerdem gibt es einen Teil, der Maori-Kultur gewidmet ist. Am Ende des Weges steht noch ein Giftshop. Überall, wo wir hinkommen, bauen sie Giftshops, das fällt schön langsam auf…

Als uns die nette Verkäuferin sieht, fragt sie uns, ob wir die nächste Kiwi-Fütterung sehen wollen. Außerdem sagt sie uns noch, dass der Touristenbus immer um Viertel vor abfährt. Wir sehen uns noch kurz um und gehen dann. Als wir hinausgehen überlegen wir kurz, ob einer von uns zurück gehen soll und fragen, wann der Touristenbus abfährt, aber wir lassen es dann doch.

Queenstown von oben

Queenstown von oben

Nächster Programmpunkt ist die Seilbahn. Wir haben zwar die Fahrt mit dem Komboticket schon gekauft, aber man muss das Ticket trotzdem gegen einen Fahrschein eintauschen, also müssen wir uns anstellen. Es passen nur 4 Leute in eine Gondel also teilen wir uns taktisch auf zwei Gondeln auf. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten und endet wenig überraschend an der Bergstation. Das kennen wir schon aus den Alpen. Von dort gibt es einen schönen Ausblick auf Queenstown und den Wakatipu-See.

Es gibt dort oben auch eine Sommerrodelbahn. Aber nicht so wie bei uns, wo man in einer überdimensionalen Regenrinne nach unten fährt und außer bremsen nichts tun kann, sondern eine wo man auch lenken kann uns schauen muss, dass man auf der Piste bleibt. Wir wandern zuerst rund um das Gelände der Bahn herum, um die Lage zu sondieren. Dann kaufen wir uns je ein Dreier-Ticket.

Man fährt mit einem Sessellift vom unteren zum oberen Ende der Bahn. Die Rodeln hängen hinten dran. Dann geht es los. Es gibt zwei Bahnen, die Scenic und die Fast Lane. Als erstes muss man die Scenic fahren. Weil man mit der langsamen Bahn aber sicher nicht der Weltherrschaft näher kommt, fahren wir beim zweiten Versuch gleich die andere.

Mura hat ein paar Probleme beim Bremsen, weil seine Beine die Lenkstange blockieren, die man zum Bremsen zu sich hinziehen muss. Aber es kommen alle heil runter. 5 Überlebende, keine Verletzten. Danach geht es wieder zur Seilbahn, denn bald fährt der letzte Touristenbus. Wir haben uns sogar gemerkt, wann er fährt.

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Tonittt spielt Spider Solitär an der Anzeigetafel

Auf dem Weg zur Station ist ein großer Bildschirm, auf dem voher eine Werbeanzeige mit allerlei Touristenzeug gezeigt wurde. Das ist aber jetzt abgestürzt und es ist der Windows-Desktop zu sehen. Spaßhalber testet Tonittt, ob es sich um einen Touchscreen handelt und drückt auf den Startbutton. Es geht das Windows-Menü auf. Daraufhin spielen wir schnell eine Runde Spider-Solitär auf einem 1,5 Meter großen Bildschirm. Dann starten wir wieder die Präsentation.

Hinunter geht es genauso schnell wie hinauf. Das ist beim Bergwandern anders. Unten wartet wir dann auf den Touristenbus. Aufmerksame Leser wissen, wann er abfährt. Er fährt auch pünktlich ab. Einzige Fahrgäste sind wir fünf. Wir haben also eine Privatführung. Der Bus fährt durch ganz Queenstown und der Fahrer erklärt über Lautsprecher alles und erzählt auch über die Geschichte der Stadt. Unterwegs steigen noch ein paar Leute zu und fahren ein kurzes Stück mit. Wir bekommen auch den Burger-Schuppen gezeigt, der angeblich die besten Burger in der südlichen Hemisphäre anbietet: Fergburger. Die Fahrt endet wieder beim Kiwipark.

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Tonittt nach seinem Hole-in-one

Gleich nebenan ist ein Minigolf-Park mit 18 Löchern. Den zu absolvieren kann ebenfalls nur ein Schritt in Richtung Weltherrschaft sein. Jeder bekommt einen Schläger und einen andersfarbigen Ball. Die Bahnen sind schön mit grünem Filz ausgelegt und mit kleinen Betonwänden eingegrenzt. Es stellen sich dort allerlei Hindernisse in den Weg wie Kurven, Felsen oder aggressive Beton-Hasen, die Bälle blockieren. ICBeter beginnt mit der schlechtesten Runde, holt dann aber ständig auf und schließt nach dem 18. Loch dann mit den wenigsten Schlägen ab. Tonittt gelingt das einzige Hole-in-one des ganzen Abends.

Dann marschieren wir direkt zum Fergburger. Dort herrscht reges Treiben, die ganze Bude ist voller Leute, die auf ihre Bestellung warten. Wir bestellen und bekommen Nummer 88. Wir warten wie die anderen, bis unsere Nummer aufgerufen wird. Ein asiatisches Fernsehteam ist hier und filmt den Laden. Nach ca. 15 Minuten warten sind unsere Sachen fertig und wir marschieren damit zurück zum Campingplatz.

Da das schöne Wetter bis jetzt gehalten hat, können wir wieder am Tisch vor dem Wohnmobil futtern. Jeder hat einen großen, fetten Burger bestellt. Georgi hat sich noch einen zweiten dazubestellt, Mura sicherheitshalber zum Fergburger noch einen Doppelfurgburger dazu, um nichts zu riskieren. Alle haben Mühe aufzuessen, vor allem, weil es auch Pommes dazu gibt. Aber alle beißen sich tapfer durch.

Mitten im Essen schleicht sich eine Gruppe von Enten unter dem Vorwand, Essen zu betteln, an uns heran, um uns auszuspionieren. Als wir ihnen nichts geben, verschwinden sie und kommen mit Verstärkung wieder. Auch andere Vögel finden sich ein. Die planen bestimmt einen Angriff, also essen wir schnell fertig und ziehen uns dann ins Wohnmobil zurück. Da gestern das Kaufen von Internet-Verbindung mit der Kreditkarte nicht funktioniert hat, kaufen wir diesmal einen 24-Stunden-Voucher bei der Rezeption.

Damit funktioniert es dann auch. Zwar nicht so schnell und stabil, wie wir uns das wünschen würden, aber immerhin besser als gar nichts. Zum Surfen und Blogposten mit Fotos reicht es allemal… Morgen ist wieder Tagwache angesagt, denn wir müssen die Checkoutzeit einhalten, sonst kommt wieder irgendwer und beschwert sich, dass wir auf seinem Platz stehen.

Tag 21 – Franz Josef Gletscher

Um 0800 ist Tagwache und die dunklen Wolken haben sich verzogen, es scheint die Sonne. Die Duschen haben auch keine Zeitbeschränkung, es verspricht also ein guter Tag zu werden. Vielleicht ist uns das Schicksal wohlgesonnen, weil wir gestern den neuseeländischen Staat unterstützt haben und wieder Deppensteuer in Form von Rubbellosen gekauft haben. Wir haben sogar gewonnen!!! Zwei Gratis-Rubbellose nämlich. Aber mit diesen beiden werden wir den großen Gewinn machen!

Zum Frühstück gehen wir wieder in die große Küche. Frodo bekommt heute einen freien Tag, es wird nur Brot gegessen. Tonittt verweigert das Frühstück heute komplett. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, beginnt es auch schon wieder zu regnen. Wer hat diesmal wieder nicht aufgegessen? Wir räumen das Feld und gehen zum Wohnmobil zurück. Es ist inzwischen 1030 also etwa eine halbe Stunde nach Checkoutzeit. Der Campingplatz ist bereits fast völlig leer, nur 5 oder 6 Wohnmobile stehen auf dem Campingplatz mit über 100 Plätzen noch herum.

Da kommt jemand mit seinem Wohnmobil und klopft an unsere Türe. Wir stehen wohl auf seinem Platz. Von den 100 freien Stellplätzen haben sie jetzt um 1030 ausgerechnet unseren vergeben! Also wird schnell die Ladung gesichert und es geht los. Wir fahren zum Franz-Josef-Gletscher. Das Navi zeigt uns an, dass wieder Dirtroad gefahren werden muss, aber das schreckt uns jetzt nicht mehr.

Diesmal hat sich das Navi aber geirrt, die ganze Straße ist asphaltiert. Dafür sind alle paar hundert Meter Schwellen eingebaut über die man nur mit 10 km/h fahren kann. Uns werden einfach überall Hindernisse in den Weg gelegt. Beim Parkplatz angekommen regnet es immer noch munter vor sich hin. Tonittt und Georgi entschließen sich daher, das Wohnmobil zu hüten, während die anderen zum Gletscher aufbrechen.

Tapfer kämpfen sie sich durch strömenden Nieselregen um über jahrtausende alte Gletschermoränen in Richtung Gletscher vorzudringen. Dabei trifft man allerhand interessante Leute mit kurzen Hosen, Mädels mit Halbschuhen (eigentlich eher Viertelschuhe) oder gar Flipflops. Kurz vor Beginn des Gletschers ist dann ein Zaun, der den weiteren Weg versperrt. Dahinter darf man nur mit einer geführten Tour. Die ist bei dem Wetter aber keine gute Idee.

Taskforce Franz-Josef-Gletscher

Taskforce Franz-Josef-Gletscher

Dieser Gletscher fließt täglich einen halben Meter nach unten. D. h. Er ist eigentlich nie so, wie er noch gestern gewesen ist. Benannt wurde er von einem österreichischen Entdecker, der ihn nach dem guten, alten Kaiser genannt hat. Nach ein paar Fotos wird der Rückzug angetreten, da schnell klar wird, das hier bei diesem Wetter kein Schritt in Richtung Weltherrschaft gemacht werden kann.

Am Rückweg hört der Regen allerdings auf und es kommt sogar zaghaft die Sonne heraus. Das motiviert Georgi, auch ein Stück des Weges zu gehen. Zumindest solange, bis er den Gletscher sehen kann. Dann wird das nächste Ziel eingegeben: Queenstown. Das Navi sagt etwa 5 Stunden Fahrt, aber es sind immer mehr als dort steht. Jeder Bach, der überquert wird, hat hier eine eigene Tafel, auf der sein Name steht. Oft war man nicht sehr kreativ und die Bäche heißen „Davis Creek No. 1“ und „Davis Creek No. 2“.

Nach 1,5 Stunden gibt es Fahrerwechsel. Auch der Regen holt uns wieder ein, aber im Wohnmobil ist uns das egal. Irgendwann leuchtet wieder das Treibstoff-Warnlamperl auf. Das ist insofern blöd, als schon eine gute Stunde keine Tankstelle mehr zu sehen war und auch sonst keine Anzeichen von Zivilisation zu sehen sind. Der Zeiger geht wieder mal nach unten und wir fahren nur durch Wälder. Ob es sich diesmal wieder ausgeht?

Als sich schon alle aufs Schieben eingestellt haben, taucht plötzlich eine Siedlung mit einer kleinen Tankstelle auf. Es gehen diesmal 78 Liter in den Tank. Es wird immer mehr. Mit ein paar Fotostopps unterwegs geht es dann schließlich nach Queenstown. Im Top-10-Campingplatz sind praktisch alle Plätze belegt, gut dass wir reserviert haben. Weil wir nichts zu Essen eingekauft haben, gehen wir heute wieder ins Restaurant essen. Wir finden so ein Gangster-Restaurant. An den Wänden sind Portraits von berühmten Gangstern und Mafiapaten und bekannte Zitate von ihnen. Wo sind wir da nur hingeraten?

Während Tonittt Fisch bestellt, futtern alle anderen Sparerips. Schließlich hat es schon lange nichts gegrilltes gegeben. Das Ripperl, das dann kommt, ist ca. 15 x 25 cm groß. Mura hat sicherheitshalber vorher eine Muschel-Vorspeise gegessen, damit es nicht zu wenig wird. Tami und Mura essen dann noch eine Nachspeise, weil Ordnung muss sein.

Danach geht es zurück zum Campingplatz. Die Internet-Verbindung ist schlecht und das Bezahlen des Kauf-Zuganges funktioniert nicht. Das sind schlechte Vorzeichen, aber keiner hat gesagt, dass es leicht werden wird…

Tag 20 – Pancake Rocks

In der Früh ist heute wieder erst um 0800 Tagwache, weil nur wenig Besichtigung ansteht, es ist hauptsächlich ein Fahrtag. Da es die ganze Nacht durchgeregnet hat und es immer noch schüttet, ist wieder ein Indoor-Frühstück angesagt. Kleine Probleme wie Schimmelpilze auf dem Toast können uns nicht aufhalten, Schimmel ist schließlich ein reines Naturprodukt.

Die Duschen sind hier wieder unlimitiert. Aber es reicht schon, wenn man sich in den Regen hinausstellt. Mehr Wasser bekommt man in der Dusche auch nicht ab. Vor der Fahrt fahren wir noch kurz am Strand vorbei um uns anzuschauen, welches Meer wir die ganze Nacht rauschen gehört haben. Dann geht die Fahrt los. Der Franz-Josef-Gletscher ist heute das Ziel unserer Fahrt. Als Besichtigungsziel sind unterwegs die Pancake Rocks am Plan.

Eine Stunde dauert dir Fahrt dorthin in etwa. In den Kurven der Straßen schreiben sie immer hin, wie schnell man diese Kurve fahren soll… 15, 25, 35, 45, 55, 65, 75 oder 85 km/h. Bei den Brücken wird oft gespart und nur eine one lane bridge gebaut, wo halt immer nur ein Auto fahren kann.

Wir haben uns überall verewigt

Wir haben uns überall verewigt

Als wir bei den Pancake Rocks ankommen, hat es zu regnen aufgehört. Wir nutzen das aus und machen uns gleich auf den Besichtigungsweg, der rund 20 Minuten dauert. Beim ersten Aussichtspunkt kommt er dann wieder. Der Regen. Aber dieser infame Angriff kann uns natürlich nicht stoppen und wir sehen uns trotzdem alles an. Es ist zwar bei Flut alles viel interessanter, aber die wird erst um ca. 2000 sein. Soviel Zeit haben wir nicht. Nach dem Weg schauen wir uns noch das Visitorcenter und den Giftshop an und machen uns wieder auf den Weg. Im Wohnmobil ist es halt bei diesem Wetter doch am schönsten.

Pancake Rocks

Pancake Rocks

Als wir bei der Stadt Greymouth vorbeikommen, sehen wir von Weitem schon einen Countdown und ein Warehouse. Das trifft sich gut, wir müssen wieder mal einkaufen. Wir fahren hin und parken uns auf einen Parkplatz in der Nähe hin. Nach dem Aussteigen müssen wir feststellen, dass sich ein Bahnhof zwischen uns und dem Countdown befindet. Hinter diesem Bahnhof ist dann die Einfahrt zum Supermarkt-Parkplatz.

Daraufhin wird der ausgeklügelte Plan entwickelt, doch dorthin zu fahren und zu parken. Wir sind halt schon echte Profis, uns kann keiner mehr was vormachen. In diesem Countdown gibt es keine Rabattscheine für Benzin, aber wir haben noch zwei übrig. Letztens mussten wir ja bei der Konkurrenz tanken. Dann gehen wir noch nach nebenan in das Warehouse. Wir haben es nämlich geschafft, ein großes Messer anzubauen, das wir jetzt ersetzen müssen. Ohne komplette Ausrüstung würde es nie was werden mit der Weltherrschaft.

Im Warehouse sehen wir auch die finnischen Mädels wieder, die wir in Hotwater Beach getroffen haben. Beim Verlassen des Geschäftes müssen wir einen geeigneten Moment abwarten, in dem der Regen schwächer wird um zum Wohnmobil zu laufen. Von nun an geht es direkt zum Campingplatz.

Unterwegs sehen wir noch allerlei interessante Sachen, wie z. B. Kreisverkehre, wo Eisenbahngleise mitten hindurch gehen. Keine alten, nicht mehr benutzten Gleise, sondern welche mit Andreaskreuz und Warnlichtern. Auch eine one lane brigde, auf der Autos fahren und auch Eisenbahngleise liegen… ohne Ampelregelung.

Kommt ein Auto oder ein Zug?

Kommt ein Auto oder ein Zug?

Nein, dann können wir fahren

Nein, dann können wir fahren

In dieser Gegend scheint es doch schon länger zu regnen, denn wir sehen immer wieder kleine Seen neben der Straße, wo eigentlich gar keine sein sollten. Das erinnert uns an die alten Zeiten in Bangkok, bevor wir hier her geflogen sind. Da waren wir halt noch jünger…

Da sollte eigentlich gar kein See sein

Da sollte eigentlich gar kein See sein

Als wir dann beim Campingplatz am Franz-Josef-Gletscher ankommen, regnet es immerhin nur mehr leicht. Wir bekommen einen Platz direkt neben der Infrastruktur (Küche, Klos, Duschen). Nach herstellen und testen der Internet-Verbindung geht’s wieder ans Essen. Weil wir gestern nicht gegrillt haben, muss heute natürlich wieder Grillen sein. Kurz bevor wir loslegen, hört es tatsächlich zu Regnen auf!

Es ziehen sogar die Wolken etwas auseinander. Das scheint die Leute ganz zu verwirren, denn sie laufen plötzlich alle herum. Viele kommen mit Fotoapparaten auf uns zu. Haben sie uns vielleicht erkannt? Vielleicht lesen sie ja alle unseren Blog. Aber dann sehen wir, dass sie doch nur den Gletscher fotografieren, der hinter den Wolken hervor gekommen ist.

Obwohl der Regen aufgehört hat, entscheiden wir uns doch dafür, in der Küche zu Essen. Man soll sein Glück nicht überstrapazieren. Dann werden noch Pläne für den nächsten Tag geschmiedet und der Tag findet unter Ausnutzung der stabilen Internet-Verbindung seinen Ausklang.

Tag 19 – Abel Tasman National Park

Heute erwacht die ICB-Taskforce bestehend aus Mura, ICBeter, Tonittt, Georgi, Tami, Frodo und Kiwi zum ersten Mal auf der Südinsel. Es war erst um 0820 Tagwache, weil wieder nur die Checkoutzeit eingehalten werden muss. Weil die Sonne so schön schien wurde am Tisch vor dem Wohnmobil gegessen.

Apfelsaft ohne Zucker oder Präservative

Apfelsaft ohne Zucker oder Präservative

Frodo toastet brav seine Toasts drinnen und sie werden dann durch das Fenster nach außen transferiert. Die gestern gekaufte Milch erweist sich als große Niederlage, denn sie ist 99,9 % fettfrei. Das heisst, sie besteht nur aus Wasser und dem weißen Milchfarbstoff. Auch hier wendet Mura wieder seine bewährte Strategie an, solange Nesquik hinienzuleeren, bis es schmeckt.

Wir haben ihm vorgestern die gleiche Strategie bei einem faul riechenden Ei empfohlen, aber er hat verweigert. Georgi verweigert heute das Frühstück. Der halbe Kilo Hühnerfleisch plus Beilagen gestern Abend fordert seinen Tribut. Nach dem Frühstück wird alles zur Abfahrt bereit gemacht. Das Ziel ist der Abel Tasman National Park. Das Navi meldet, dass dafür wieder eine Dirtroad zu fahren ist. ICBeter fragt daher bei den Campingplatz-Leuten sicherheitshalber nach, ob man dort mit dem Wohnmobil hinfahren kann. Ja, das geht ganz problemlos. Also folgen wir dem Navi. Solange, bis wir vor einer Dirtroad stehen, wo ein ganz großes Schild steht, dass die Straße für Campervans nicht geeignet ist. Zum Glück ist gleich in der Nähe der Beginn des Abel Tasman Costal Treks. Das ist ein 50 km langer Wanderweg, aber man muss ihn ja nicht komplett gehen. Dort führt zwar auch eine Dirtroad hin, aber es steht keine Warnung dort.

Die Taskforce hat einen Mirror entdeckt

Die Taskforce hat einen Mirror entdeckt

Die Straße endet an einem Parkplatz. Dort ist ein Schild mit allen Wanderwegen. Wir entscheiden uns für den einstündigen Marsch zum Taupo Point. Taupo kennen wir schließlich schon. Diesmal gehen auch alle mit. Der Weg geht die Küste entlang. Da weit und breit keine Fußabdrücke zu sehen sind, nehmen wir an, dass wir die ersten Menschen sind, die diesen Strand betreten. Auf den Felsen sehen wir Millionen von ca. 1 cm großen Muscheln. Zu klein zum Essen. Irgendwann geht der Weg weg von der Küste fast senkrecht hinauf auf einen Hügel, wir entschließen und aber, die Küste entlang weiter zu gehen.

Das war nicht unbedingt die beste Entscheidung, denn große Felsen versperren uns bald den Weg. Daher müssen wir zum Rückzug blasen, die Weltherrschaft muss wohl an einem anderen Ort errungen werden. Zurück beim Wohnmobil wird der nächste Campingplatz einprogrammiert. Es ist Westport. Schlappe 5,5 Stunden Fahrt dorthin. Wir müssen die Serpentinen, die wir gestern gefahren sind wieder komplett zurück fahren. Bei einem großen Wirtshaus bleiben wir stehen um Fahrerwechsel zu machen.

Mura und Tonittt sorgen für Brennholz

Mura und Tonittt sorgen für Brennholz

Da kommt eine Tramperin mit großem Rucksack zu uns und fragt, ob wir sie nach Nelson mitnehmen können. Nelson liegt aber leider in der anderen Richtung. Sie muss sich leider jemanden anderen suchen. Nach ein paar Stunden Fahrt fängt es an zu regnen. Kein kurzer Regenschauer, sondern ein ausgiebiger Landregen. Ca. 20 km vor dem Ziel leuchtet dann die Tank-Warnlampe auf. Mitten in der Wildnis, nachdem die letzten 30 Minuten keine Zivilisation zu sehen war. So geht das auch die nächsten 10 km weiter.

Dann fragen wir doch das allwissende Navi, wo eine Tankstelle ist. In ca. 8 km. Die Anzeigenadel ist schon links am Anschlag. Also ab jetzt nicht mehr bremsen, das kostet zu viel Treibstoff. Der Kilometerzähler im Navi zählt langsam runter und der Motor hört noch nicht auf zu laufen. Letztlich taucht doch die Tankstelle auf. Es ist eine Caldex, wo wir keinen Rabatt bekommen, aber wir haben diesmal wohl keine Wahl.

Dass der Tank doch größer als 75 Liter ist, merken wir daran, dass wir 76,88 Liter hineintanken. Und das zum Wucherpreis von rund 1 € pro Liter. Im Norden haben wir ca. 0,83 € für 1 l Diesel gezahlt! Aber immer noch besser als schieben… Weil der Regen inzwischen nur stärker geworden ist, beschließen wir heute nicht zu grillen. Statt dessen wird ein Futterschuppen gesucht, wo man Essen mitnehmen kann.

Auch hier weiß das allwissende Navi bescheid und leitet uns zu so einer Bude. Die wird von Chinesen betrieben. Wir kaufen Burger, Hendl und jede Menge Pommes und begeben uns zum Campingplatz. Die Wohnmobil-Stellplätze sind alle aus Asphalt, das ist bei dem Wetter ein Vorteil. Das Essen wird gleich verputzt, bevor wir noch aussteigen.

Internet gibt es hier wieder von einer anderen Gesellschaft als bei den anderen Top-10-Campingplätzen, wo wir bereits einen Account haben. Also heißt es wieder extra bezahlen. Dafür ist es schnell und stabil. Also gibt es für den Rest des Abends wenigstens etwas zu tun. Noch ein kleiner Tipp für alle: Sollte rotes Raspberry-Fanta jemals in Österreich eingeführt werden: Finger weg! Das ist Wasser, Zucker, roter Farbstoff und Kohlensäure. Sogar auf die künstlichen Geschmacksstoffe dürften sie dabei verzichtet haben.

Tag 18 – Südinsel

Um 0600 läutet der Wecker. Heute steht die Überfahrt auf die Südinsel mit der Fähre auf dem Programm. Da wir schon um 0700 dort sein müssen, ist keine Zeit zum Duschen oder Frühstücken. Kurz aufs Klo, Anziehen und ab geht die Post. Die Fähre legt gleich 100 Meter neben unserem Standplatz an, wir müssen also nur zwei Minuten fahren, um uns anzustellen.

Wir schiffen uns ein

Wir schiffen uns ein

Wir werden auf das LKW-Deck gelotst. Wir parken ein und fahren mit dem Lift nach oben. Der hat ca. 2 m² aber wir versuchen trotzdem alle reinkommen. Es funktioniert und er bleibt auch nicht stecken. Wir gehen sofort in die Cafeteria, wo wir ein Frühstück happern. Weil es draußen kalt und windig ist, suchen wir uns einen Platz im großen Aufenthaltsraum. Dort wird auf zwei großen Bildschirmen Fluch der Karibik gespielt. Das Schaukeln des Schiffes macht die Schiffsszenen im Film besonders realistisch.

Als die neuseeländische Südinsel auftaucht, ist es bereits fast Mittag und damit schön warm draußen, sodass wir uns die restliche Fahrt, die noch über eine halbe Stunde dauert von draußen ansehen. Irgendwann ist die Fahrt dann zu Ende und die Fähre legt im Hafen von Picton an. Wir marschieren zum Wohnmobil und fahren raus. Wir merken gleich, dass wir offensichtlich in Serpentinien gelandet sind, denn es geht gleich einmal einen Berg rauf und wieder runter.

Georgi testet die Riesen-Cookies

Georgi testet die Riesen-Cookies

Das macht Mura so müde, dass ein Fahrerwechsel durchgeführt wird und wieder ICBeter das Steuer in die Hand nimmt. Natürlich darf aufs Einkaufen nicht vergessen werden. Viele werden es schon erraten haben – wir sind zum Countdown-Supermarkt gefahren. Da kennen wir schon alles. Die Vorräte werden wieder aufgefüllt. Wir kaufen auch Riesen-Cookies, die 7 dag pro Stück wiegen.

Die letzten 50 km sind wieder Bergstraßen, also Serpentinen bis zum Abwinken. Wer einmal ein 7 Meter langes Wohnmobil auf der linken Straßenseite einen Berg hinauf gelenkt hat, vergisst diese Erfahrung nicht so schnell wieder. Um ca. 1800 kommen wir dann doch beim Top-10-Campingplatz in Pohara Beach an. Es gibt über 80 Stellplätze von denen etwa 15 besetzt sind. Aus den restlichen dürfen wir uns einen Platz aussuchen.

Kiwi auf der Südinsel

Kiwi auf der Südinsel

Die Duschen funktionieren mit Münzeinwurf. Für 50 Cent bekommt man 6 Minuten lang warmes Wasser. Das ist ein Minuspunkt für diesen Campingplatz. Bisher hat es immer gratis Warmwasser gegeben, auch wenn es zeitlich beschränkt war. Weil das Camp „Beach“ heißt, gibt es auch einen Strand in der Nähe. Und wo ein Strand ist, ist auch ein Meer. Das wird gleich ausgenutzt, um darin zu baden. Auch hier ist das Wasser nicht viel wärmer als anderswo, aber nicht ganz so kalt wie in Hotwater Beach.

Nach dem Schwimmen ist Essen angesagt. Zur Abwechslung wird wieder mal gegrillt. Es gibt auch hier einen Gasgriller. Wir werden unsere Kohlen wahrscheinlich bis Christchurch mitführen. In der Küche läuft ein großer Fernseher mit Americas Next Topmodel. Wie auf fast jedem Campingplatz gibt es auch hier strikte Mülltrennung. Und wenn irgendwo Papier draufsteht, ist auch wirklich nur Papier drinnen. Daran erkennt man auf den ersten Blick, dass man nicht in Wien ist.

Der Beach von Pohara Beach

Der Beach von Pohara Beach

Da die Internetverbindung sehr schnell und stabil ist, ist auch das Abendprogramm sichergestellt. Deshalb stehen auch die Chancen für neue Blogfotos heute 97:1. Morgen kann etwas länger geschlafen werden, daher dauert das Abendprogramm auch etwas länger.

Tag 17 – Wellington

Heute war etwas später Aufstehen angesagt, weil wir nur die Checkout-Zeit des Campingplatzes um 1000 einhalten müssen. Auf diesem Campingplatz gibt es wieder keine Zeitknöpfe bei den Duschen, also wieder unbeschränkter Download. Um etwas Abwechslung in unser Leben zu bringen, gibt es zum Frühstück diesmal Miesmuscheln mit Knoblauchsauce an geschnittenen Paradeisern und Butterbaguette. Außerdem gibt es Tunfisch auf Tomatensauce mit leicht angetoastetem Vollkorntoast.

Diesmal haben wir Frodo nicht in der Küche, sondern gleich im Wohnmobil vergessen – mitsamt dem Toastbrot. Wir werden langsam nachlässig. Beim Blick in den Raum neben der Küche stellen wir fest, dass sie jetzt wo wir da gewesen sind, zu renovieren beginnen. Wir waren gestern nur kurz drinnen und schon reissen sie dort die Teppiche raus…

Nach dem Frühstück sehen wir, dass unser Wohnmobil von zwei Enten belagert wird. Das sind sicher wieder so Viecher, die abgerichtet sind um uns auszuspionieren! Damit kann man uns aber nicht mehr reinlegen. Mit nur einer Stunde Verspätung verlassen wir dann den Campingplatz. Unser Ziel heisst Wellington, die Fahrt dahin dauert drei Stunden.

Es stehen in Neuseeland anscheinend Wahlen vor der Türe. Unterwegs sieht man immer haufenweise Wahlplakate stehen. Dabei wird in Design nicht viel Geld investiert. Es ist das Gesicht des Kandidaten, sein Name und die Partei darauf. Die Sozialisten haben einen roten Hintergrund, die Nationalisten einen blauen. Dann gibt es noch vereinzelt Plakate von den Grünen und der Maori-Partei.

Während der Fahrt geht wieder die Treibstoff-Warnlampe an, wir müssen schon wieder tanken. Wir kommen an einer BP-Tankstelle vorbei, aber wir bekommen bei Shell und Gull 4 Cent Rabatt pro Liter von unserem Countdown-Einkauf. Also muss es weitergehen. Die nächste Tanke ist eine Esso, das geht natürlich auch nicht, also muss es noch weiter reichen. Ausgerechnet jetzt sind wir auf der einzigen Autobahn im Umkreis von ein paar hundert Kilometer und es gibt hier keine Autobahn-Tankstellen.

Darum müssen wir das Navi befragen. Es leitet uns von der Autobahn runter zu nächstbesten Tankstelle. Und es ist tatsächlich eine Shell. Das Navi ist halt unschlagbar. Es gehen 73 Liter in den 75-Liter-Tank hinein. Danach geht es direkt nach Wellington. Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland. Sie liegt ganz am Südende der Nordinsel. Unser Campingplatz liegt direkt am Hafen, nur rund 100 Meter von der Fähren entfernt, die wir morgen nehmen müssen.

Campingplatz Wellington

Campingplatz Wellington

Campingplatz ist eigentlich übertrieben, es ist ein großer alsphaltierter Parkplatz, wo es Stromanschlüsse für die Wohnmobile gibt. Es gibt außerdem sieben Duschen und ein WC (jeweils eines für Damen und Herren). All das kann man mit einem Geheimcode aufmachen, den man bei der Einfahrt bekommt.

Dann beginnen wir mit der Besichtigungstour. Wir marschieren erst einmal planlos los, um einen Touristeninformation zu finden und eine Straßenkarte von der Stadt zu bekommen. Die kennen so Leute wie uns schon und haben überall Schilder aufgehängt, die zur Touristeninformation weisen. Dort gibt es auch einen Giftshop, wo wir ein paar Sachen einkaufen.

Mura muss einen Postkasten für seine Postkarten suchen. Da er Briefmarken von Universal Mail draufgepickt hat, muss er auch einen blauen Postkasten von Universal Mail suchen. Man kann die nicht so einfach in den roten Postkasten von der staatlichen Post hineinwerfen. Ordnung muss schließlich sein. Nach einigem Suchen finden wir einen.

Danach gehen wir ins Te Papa-Museum. Das ist das größte Museum in Neuseeland und der Eintritt ist frei. Auf dem Weg dorthin finden wir noch einen Postkasten von Universal Mail. Da wir nicht den ganzen Tag Zeit haben, entschließen wir uns, nur den 4. Stock anzuschauen, wo es eine Maori-Ausstellung gibt. Es sind auch einige Nachbauten von Maori-Gebäuden zu sehen. Wir gehen auch in eine kurze Kino-Vorführung. Dort stehen vor der Leinwand ein Haufen alter Dinge herum. Während der Kurzfilm läuft, werden diese von einem Spot beleuchet und bewegen sich und geben Geräusche von sich. Also 4D-Kino der anderen Art.

Wellington Cable Car

Wellington Cable Car

Als nächstes steht der Wellington Cable Car auf dem Programm. Das ist ein Waggon, der von einem Seil gezogen einen steilen Berg hinauf fährt. Gleichzeitig fährt ein anderer Waggon herunter. In der Mitte treffen sie sich. Diese schlauen Leute haben genau dort Ausweichgleise gemacht, damit die beiden Waggons aneinander vorbeifahren können. Einmal rauf und runter fahren kostet ca. € 3,50. Oben gibt es einen botanischen Garten und ein Observatorium. Davor ist eine menschliche Sonnenuhr. Man muss sich auf einen bestimmten Punkt stellen – der ist je nach Datum ein anderer – und man wirft einen Schatten auf die Sonnenuhr. Wir testen das ausgiebig und es stimmt.

Weil langsam Essenszeit ist, fahren wir wieder hinunter. Mura hat beim Hergehen einen Subway erspäht und steuert jetzt unaufhaltsam darauf zu. Leider weiß der nicht mehr genau wo der war. Also irren wir eine Weile durch die Stadt. So lernt man am besten fremde Städte kennen. Als wir schon damit spekulieren, ein anderes Lokal zu nehmen, taucht der Subway nach einem Geistesblitz von Georgi, wo wir ungefähr hingehen sollten plötzlich auf.

Nach dem Essen wird der Heimmarsch angetreten. Das Internet ist hier gratis, aber auf eine Stunde beschränkt. Wir müssen daher wieder böse Tricks anwenden, um den ganzen Abend Internet zu haben. Es ist langsam, daher ist die Chance, dass heute Blogfotos gepostet werden bestenfalls 40:40. Es geht schon früher zu Bett, denn morgen müssen wir um 0700 nicht aufstehen, sondern schon bei der Fähre sein. Die Nordinsel ist damit abgehakt. Wir werden nur mehr für kurze Zeit nach Auckland zurückkehren, weil wir von dort zurück fliegen werden. Die restliche Reise wird auf der Südinsel stattfinden.